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Abends in Köln: Der Schüler Jürgen Buttgereit hört abends zu Hause am Smartphone Musik. Bis hierhin ein Abend wie jeder Andere. Aber dann geht Jürgen auf das Dach seines Hauses und stürzt sich in den Tod. Es sieht aus wie ein Selbstmord. Aber warum? Eine Frage, die Kommissar Schmidtke von der Mordkommission ratlos hinterlässt. Als sich eine junge Frau von einer Brücke in den Tod springt, wächst der Druck auf die Polizei. Was hat zwei junge Menschen in den Tod getrieben, die weit entfernt von Gedanken an Selbstmord waren? Schmidtke schaltet den neuen Kollegen Reuber ein, der in Sachen Kriminalität im Internet ermittelt. Reuber findet tatsächlich eine Gemeinsamkeit: in beiden Fällen hatten die Todesopfer gerade ein Musikstück aus dem Internet heruntergeladen und gehört, als sie in den Tod sprangen. Was hat es mit diesem Musikstück auf sich? Reuber wagt den Selbstversuch… Download zum Tod: Eine schwarze Geschichte über Jugendliche, die ihre Musik in der Welt des Internet finden. Und über Verlierer, denen Streaming Plattformen den Job genommen haben.
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Inhaltsverzeichnis
Thomas Berscheid
Thomas Berscheid
Download zum Tod
Download zum Tod
Krimi
Thomas Berscheid
Download zum Tod
Kriminalroman
Krimi
Berscheid Verlag
Impressum
Texte: © 2024 Copyright by Thomas Berscheid
Umschlag: © 2024 Copyright by Irma Berscheid-Kimeridze unter Verwendung von Design und KI-Bild von canva.com
Verantwortlich
für den Inhalt: Thomas Berscheid
Johannes-Albers-Str. 10
50767 Köln
www.berscheid-verlag.de
Druck: Veröffentlicht über tolino media
Jürgen Buttgereit starrte auf den Bildschirm und streifte die Asche von seiner Selbstgedrehten ab. Den ganzen Abend lang hatte er schon vor dem Rechner gesessen und hatte immer noch das Kribbeln in den Fingern. Erst vor wenigen Tagen hatte er den neuen DSL-Anschluss bekommen. 50 Megabit pro Sekunde im Download. Was hatte er sich nicht alles ausgerechnet! In weniger als einer halben Stunde hätte er Troja heruntergeladen und bräuchte nicht mehr rüber ins Cinedom, um sich Brad Pitt mit dem Schwert anzusehen. Bei Koozoo hatte er sich in die Liste eingetragen, aber noch hatte kein anderer User den Film im Angebot.
Er sog den letzten Zug an Nikotin aus dem Stummel und drückte den Rest der Zigarette im überfüllten Unterteller aus. Er stand auf, öffnete das Fenster und lies eine Rauchschwade auf den Ring hinaus wallen.
Der Schrei einer sterbenden Frau lies ihn zusammenfahren. Sein Rechner sagte ihm, das ein Download bei Koozoo zu Ende gegangen war. Es war der neueste Hit von Hubert F., „Lucky only with me“. Letzte Woche bei RTL in der Casting Show neu vorgestellt, nun schon auf Platz 1 der RTL-Charts. Jürgen klickte auf das Stück, speicherte ihn auf der dritten Festplatte in seinem Rechner, auf der noch ein weiteres Terabyte nach Downloads lechzte.
Der Real Player öffnete sich, die ersten Schläge des Drum Computers fetzten in Jürgens Kopfhörer, dann die Stimme des 18-jährigen. Singen konnte er zwar nicht, aber das war ohnehin nicht das Wichtigste.
Eine Minute verging. Jürgen sog die sanfte Luft der beginnenden sommerlichen Nacht ein, die durch das Fenster in sein Zimmer strömte. Da irgendwo hinter der Tür saßen seine Eltern und sahen sich das Traumschiff oder Richterin Barbara Gewäsch an. Er warf einen Blick auf die Liste der downloads, die noch offen waren.
Dann blickte Jürgen plötzlich auf. Eine Botschaft durchströmte seinen Körper. Es war nicht Hubert F., der da sang. Es war sein eigenes Ich, dass plötzlich zu ihm redete. „Jürgen, du bist es! Du kannst es!“ sagte die Stimme in seinem Inneren. Jürgen stand auf, gehorchte der Stimme in seinem Inneren, denn noch viel tiefer in sich spürte er, dass es diese Stimme war, die ihn glücklich machen werde.
Es ging auf 1 Uhr in der Nacht zu. Er öffnete leise die Tür seines Zimmer, warf einen Blick in den Flur. Aus dem Wohnzimmer drangen warme Farbtöne der Klinik unter Palmen, vor denen seine Mutter gerade von einem Leben in der Karibik träumte. Sein Vater schnarchte jetzt bestimmt schon im Bett, hören konnte er es nicht, denn er hatte Hubert F. weiter im Ohr seines drahtlosen Kopfhörers. Leise nahm Jürgen seinen Schlüssel vom Schlüsselbrett. Leise drückte er den Riegel der Wohnungstür beiseite und schlüpfte in den Flur. Er hörte das Klacken der Lichtanlage nicht, als sie das Treppenhaus den alten Hauses in Gang setzte.
„Jürgen, erfülle dir den größten Traum deines Lebens!“ hauchte die Stimme in seinen Ohren.
Jürgen ging die zwei Treppen hoch bis zu der Tür, die auf das Flachdach des Wohnhauses führte. Der Schlüssel seines Vaters passte. Frische Nachtluft schlug Jürgens Nase entgegen, ein Sternenhimmel wölbte sich zwischen den Wolkenfetzen über seinem Kopf.