Dr. Stefan Frank 2807 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2807 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Notärztin Isabel Messner liebt ihren Beruf - für private Gefühle bleibt kaum Platz. Doch als sie ausgerechnet ihrem Ex-Verlobten Oliver bei einem Einsatz begegnet, holt die Vergangenheit sie mit voller Wucht ein. Oliver will um ihre Liebe kämpfen und bittet ausgerechnet den schüchternen Krankenhausangestellten Manuel, ihm dabei zu helfen - nicht ahnend, dass dieser heimlich selbst in Isabell verliebt ist. Während Dr. Stefan Frank Isabel eine vertraute Stütze ist, gerät sie in ein Gefühlschaos, das nicht nur ihr eigenes Herz, sondern auch das ihres Verehrers auf eine harte Probe stellt. Gleichzeitig wird sie von einem Jobangebot angelockt, das sie aus München wegführen und ihr gebrochenes Herz heilen könnte - eine Entscheidung, die alles verändern würde ...

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Seitenzahl: 120

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

Cover

Notruf aus der Vergangenheit

Vorschau

Impressum

Notruf aus der Vergangenheit

Wird Dr. Messner München verlassen?

Notärztin Isabel Messner liebt ihren Beruf – für private Gefühle bleibt kaum Platz. Doch als sie ausgerechnet ihrem Ex-Verlobten Oliver bei einem Einsatz begegnet, holt die Vergangenheit sie mit voller Wucht ein. Oliver will um ihre Liebe kämpfen und bittet ausgerechnet den schüchternen Krankenhausangestellten Manuel, ihm dabei zu helfen – nicht ahnend, dass dieser heimlich selbst in Isabell verliebt ist. Während Dr. Stefan Frank Isabel eine vertraute Stütze ist, gerät sie in ein Gefühlschaos, das nicht nur ihr eigenes Herz, sondern auch das ihres Verehrers auf eine harte Probe stellt. Gleichzeitig wird sie von einem Jobangebot angelockt, das sie aus München wegführen und ihr gebrochenes Herz heilen könnte – eine Entscheidung, die alles verändern würde ...

»Bleiben Sie ruhig, wir bringen Sie in Sicherheit!«, rief Dr. Isabel Messner hinauf zum zweiten Stock, aus dem schwarze Rauchwolken quollen. »Die Feuerwehr wird Sie gleich da herunterholen! Die Kollegen sind schon auf dem Weg!«

Die Notärztin wurde immer nervöser, je mehr Zeit verstrich. Isabel und ihr Partner waren machtlos, da sie ohne die Feuerwehr weder ins Haus durften, noch dem alten Ehepaar raten konnten, einfach zu springen. Das könnte sie möglicherweise umbringen. Lange hielten sie es jedoch nicht mehr auf dem winzigen Balkon aus.

Wo blieb nur die Feuerwehr mit der Leiter oder wenigstens einem Sprungtuch?

Die brennende Wohnung im Münchner Stadtteil Bogenhausen musste mittlerweile komplett in Flammen stehen. Von der Einrichtung war nichts mehr zu retten, und auch alle anderen Bewohner hatten das Haus inzwischen verlassen. Für das Ehepaar gab es keine andere Möglichkeit, als auf ihrem Balkon auszuharren und zu hoffen.

Isabel legte sich die Hände als Trichter um den Mund.

»Bitte halten Sie sich ein Tuch vors Gesicht und atmen Sie ganz ruhig und flach! Sie sind nicht allein, wir sind da!«

Sie biss sich auf die Wange, weil sie wusste, dass sie selbst völlig verrückt werden und nicht auf das hören würde, was ihr irgendeine Notärztin von unten zurief.

Das Paar klammerte sich ängstlich aneinander. Der Mann drückte seiner Frau ein Tuch fest auf Mund und Nase. Isabel hoffte, dass er sie in seiner eigenen Panik nicht erstickte, bevor das Feuer es tat.

Endlich war Blaulicht zu sehen, und von Weitem hörten sie die Sirene.

»Gott sei Dank!«, rief Rettungssanitäter Ruben neben ihr, der sichtlich aufatmete. »Das hat ja ewig gedauert!«

Isabel antwortete ihm mit einem ernsten Blick, weil sie nicht wollte, dass das ältere Ehepaar mitbekam, wie viel Angst sie selbst hatte.

Dann kümmerte sie sich weiter um das Paar, das sich bekreuzigte, die Gesichter voller Tränen. Isabel konnte sie kaum noch sehen, da der dichte Qualm sie umschloss. Man konnte sie husten und würgen hören.

Kommt schon! Holt sie endlich runter!, dachte sie angespannt.

Nervös beobachtete sie, wie die Feuerwehr die Leiter ausfuhr.

Bitte springt nicht! Bitte springt nicht vom Balkon!, betete sie stumm, denn in der Angst taten Menschen die seltsamsten Dinge. Die lange Metallleiter wurde an die Balkonbrüstung gestellt, und gleich darauf hetzte ein Feuerwehrmann hinauf, als würde er am Boden sprinten, statt über die Sprossen zu steigen. Die Eheleute wurden einzeln nach unten in Sicherheit gebracht.

Gemeinsam mit ihrem Kollegen hatte sich Isabel inzwischen auf ihren Einsatz vorbereitet. Sie mussten das Paar schnellstmöglich mit Sauerstoff versorgen und auf Verbrennungen untersuchen. Danach würden sie mit dem Rettungswagen zur Waldner-Klinik am Englischen Garten fahren. Dort würde man sie auf Rauchvergiftungen und ihr Herz-Kreislauf-System testen. Auch Verbrennungen und andere Wunden, die die Notärzte nicht entdeckten, würden dort spätestens behandelt werden können.

Die Frau wurde als Erstes nach unten gebracht und sofort zum Rettungswagen geführt. Sie konnte selbst gehen, was ein guter Anfang war.

Isabel übernahm die Erstversorgung, während Ruben auf den Ehemann wartete, um ihn direkt in Empfang zu nehmen.

Beide waren über achtzig und gehörten damit zur Risikogruppe. Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Brand zu sterben, war für Achtzigjährige doppelt so groß wie bei Menschen Mitte fünfzig. Das hatte sie sowohl in der Theorie zu Beginn ihrer Ausbildung als auch in der Praxis hautnah gelernt und miterlebt.

Isabel arbeitete konzentriert und schnell, um das Leben dieser Menschen zu retten. Mit ruhiger Hand legte sie die Sauerstoffmaske an und überprüfte die Vitalwerte wie Körpertemperatur, Blutdruck und Puls.

»Wie heißen Sie?«

»Mechthild Bruggs«, antwortete die alte Dame schwach und mit gedämpfter Stimme durch die Maske. Sie war außer Atem und röchelte leicht.

»Die Werte sind alle etwas erhöht, Frau Bruggs, was in einer Stresssituation wie dieser jedoch völlig normal ist. Wir werden Sie und Ihren Mann jetzt in die Klinik bringen. Dort wird man Ihnen Blut abnehmen und noch Ihre Atemfrequenz, die Sauerstoffsättigung und Ihren Blutzuckerspiegel untersuchen«, erklärte sie der Patientin, die sie mit schreckgeweiteten Augen ansah.

Sie nickte hinter der Sauerstoffmaske, die fast ihr ganzes faltiges Gesicht bedeckte. Mittlerweile lag sie auf der Liege im Rettungswagen und zitterte leicht.

Isabel griff nach ihrer Hand und drückte sie aufmunternd.

»Haben Sie Kinder, Frau Bruggs?«

»Zwei erwachsene Töchter. Lina und Sarah.« Plötzlich brach sie in Tränen aus. »Unsere ganzen Erinnerungen waren in der Wohnung, auch die unserer Mädchen! Was, wenn sie danach fragen? Was soll ich ihnen antworten?«

Isabel verstärkte ihren Griff.

»Lina und Sarah werden sicher überglücklich sein, dass Sie noch am Leben sind. Sie schaffen neue Erinnerungen und bewahren die alten für immer in Ihren Gedanken. Nichts geht jemals komplett verloren, Frau Bruggs. Wichtig ist nur, dass Sie noch atmen und es Ihnen und Ihrem Mann gut geht. Das werden Ihre Töchter bestimmt genauso sehen.« Isabel wischte der Dame sanft die Tränen ab und lächelte warmherzig. »Alles wird gut«, wiederholte sie wie ein Mantra. »Gegenstände kann man ersetzen, ein Leben nicht. Denken Sie daran, wie viel Glück Sie hatten.«

Sie grinste absichtlich stark, damit die Frau es an den Falten um ihre Augen erkennen konnte, da der Rest ihres Gesichts von einer Maske bedeckt war. Sie trug außerdem Einweghandschuhe, wenn sie arbeitete, und hoffte, dass insbesondere alte Menschen und Kinder keine Angst vor ihr hatten, weil man ihr Gesicht nicht richtig sah. Vorschrift war jedoch Vorschrift. Sie wollten schließlich alle gesund nach Hause zurückkehren.

»Haben Sie Schmerzen, Frau Bruggs?«, lenkte sie das Thema wieder auf ihre Hauptaufgabe.

Die andere verneinte mit einem erschöpften Kopfschütteln. Wieder würgte und hustete sie, und Isabel richtete sie etwas auf, damit sie freier atmen konnte.

Die Ärztin würde in der Waldner-Klinik Bescheid geben, dass dringend ein Bluttest zur Messung des Sauerstoff- und Kohlenmonoxidspiegels sowie eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs gemacht werden mussten, um sie auf eine Rauchvergiftung zu untersuchen.

Sicherheitshalber stellte Isabel direkt noch ein paar Fragen zu ihren Medikamenten und Vorerkrankungen. Danach legte sie eine intravenöse Infusion, um den Kreislauf zu stabilisieren und dem von Feuer, Rauch und Stress ausgedörrten Körper Flüssigkeit zuzuführen.

Als auch Ruben so weit war, koordinierte sie die Evakuierung und den Transport ins Krankenhaus. Dabei war es wichtig, auf aktuelle Baustellen, Straßensperrungen sowie Staugefahr zu achten. Sie mussten immer und von jedem Ort aus genau wissen, wie sie am besten und am schnellsten in die Klinik kamen.

»Eine Verletzung an der Schulter, wahrscheinlich von einem Sturz innerhalb der Wohnung. Verdacht auf mittelschwere Rauchvergiftung«, fasste der Rettungssanitäter zusammen.

»Hast du die Wunde soweit behandelt und verbunden?«

Er nickte hektisch. Das schwarze Haar klebte ihm an der Stirn.

»Habe ich. Außerdem habe ich ihm ein leichtes Schmerzmittel verabreicht. Damit schafft er den Transport besser. Ein Anamnesegespräch habe ich geführt.«

»Sehr gut. Ich werde vorfahren. Denk an das Blaulicht und behalte auch den restlichen Verkehr gut im Auge. Wir können uns keinen Unfall auf dem Weg ins Krankenhaus oder überhaupt leisten.«

Wieder nickte er. »Das mache ich ganz bestimmt, Isa.«

Sie war zufrieden mit Ruben, kontrollierte jedoch kurz, wie er die Wunde verbunden hatte.

Dieses Mal waren es die persönlichen, beruhigenden Fragen und Antworten, fernab des normalen Anamnesegesprächs, die Isabel nun nachholte. In ihrem Job ging es nicht nur um das körperliche Wohlbefinden, sondern auch um die Seele. Sie würde ihrem Neuen das schon noch erklären.

Fürs Erste hatte er jedoch saubere Arbeit geleistet und war nicht in Panik oder Stagnation geraten, obwohl sich erst vorhin sein geplanter Partner Gunnar krank gemeldet hatte.

So schnell hatten weder Notärztin Isabel noch ihre Chefin Melanie einen Ersatz auftreiben können, da auch der Rest von ihnen noch im Einsatz war. Dennoch hatte sich Ruben professionell verhalten und den fehlenden Kollegen gut ausgeglichen.

Er hatte ohnehin den Traum gehegt, eines Tages selbst einen ihrer Rettungswagen zu fahren und ganz vorn mitzumischen. Heute war dieser Tag gekommen, und Isabel hätte nicht stolzer auf ihren Schützling sein können.

Sie wischte sich mit dem Arm über ihre klamme Stirn. Es war auch hier draußen unsagbar heiß, und die verrußte Luft ließ ihre Augen tränen. Die Rettungskräfte sollten schnellstmöglich von diesem Ort weg, an dem sie nicht einmal selbst ausreichend atmen konnten. Wie sollte es da erst ihren Patienten gehen?

»Wir fahren!«, rief sie Ruben zu, kontrollierte ein letztes Mal, ob Frau Bruggs bequem genug lag und richtig fixiert war, damit sie während der Fahrt nicht herunterfiel, und setzte sich hinter das Steuer.

Isabel stellte Blaulicht und Sirene an und hörte, dass Ruben es ihr gleichtat. Als Kolonne fuhren sie vom Hof und machten sich auf die schnellste Route in Richtung Englischer Garten.

***

Die Rettungsärztin ließ sich, genau wie ihr junger Sanitäter, ebenfalls auf Atemprobleme untersuchen.

»Hallo, Isabel!«, rief eine bekannte Stimme, als sie gerade auf das Ergebnis ihres Lungentests wartete. Danach würde sie noch eine Blutprobe abgeben. Sicher ist sicher.

Sie musste sich noch immer die Augen auswaschen und blinzelte heftig, um etwas auf dem hell erleuchteten Krankenhausgang zu erkennen. »Manuel?«

Der Medizinische Fachangestellte setzte sich zu ihr und lächelte breit.

»Wie ich hörte, wart ihr es, die das Ehepaar gerettet habt. Gratulation!«

»Das haben in erster Linie die Feuerwehrleute getan.«

Er winkte ab. »Papperlapapp! Wenn jemand Einsatz zeigt, dann du. Glückwunsch, die beiden kommen ohne Langzeitschäden davon und müssen nur noch ein paar Tage zur Beobachtung in der Klinik bleiben. Ihr habt alles richtig gemacht. Wieder einmal.«

Sie lächelte schüchtern angesichts seiner Lobeshymne.

»Ich mache nur meinen Job, genau wie du und all die anderen. Leider hat das Paar die Wohnung mit ihrem gesamten Besitz verloren. Es macht mich traurig, dass wir nicht mehr für sie tun konnten.«

Er wurde ernst. »So sind die Spielregeln, hast du mir selbst gesagt. Außerdem habt ihr ihnen das Leben gerettet.«

Sie erinnerte sich an ihre eigenen Worte an Mechthild Bruggs. Würde sie sich damit zufriedengeben, wenn sie alles verloren hätte, bis auf ihr Leben? Wahrscheinlich nicht. Isabel würde diese Welt dennoch verfluchen und um ihren Besitz trauern.

»Mir tut es auch immer leid, wenn ich die Patienten psychisch leiden sehe«, sagte er in diesem Moment. »Doktor Frank hat sich um einen Seelsorger gekümmert und ihre beiden Töchter informiert, dass die Eltern bei Doktor Körner in der Notaufnahme gelandet sind und nun beatmet werden. Sie sind schon auf dem Weg hierher.«

Isabel nickte. Ihr war nicht nach Lächeln zumute. Stattdessen fühlte sie sich leer und ausgebrannt, dabei liebte sie ihre Arbeit normalerweise und ging vollkommen darin auf. Viel zu sehr, würde manch einer sagen.

Eben deshalb bist du so deprimiert, dachte sie. Weil du all das hier vielleicht bald hinter dir lässt und noch einmal von vorn anfängst. Willst du deine Freunde und Kollegen wirklich so einfach aufgeben? Die Menschen in München brauchen eine Notärztin wie dich.

»Alles in Ordnung, Isabel?« Eine warme Hand landete an ihrem Arm.

Als sie zusammenzuckte, schreckte auch Manuel zurück. Seine schokobraunen Augen wurden groß, und sein Gesicht verlor an Farbe.

Das kurze braune Haar hatte er gekämmt, doch es war widerspenstiger denn je. Waren seine Wimpern immer schon so lang und dicht gewesen?

Isabel schüttelte alles ab und lächelte müde.

Er sah sie immer noch halb schockiert, halb interessiert an.

»Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.«

»Schon gut, ich hatte mich nur in meinen Gedanken verfangen. Das passiert mir in letzter Zeit öfter.«

»Geht es um deine Arbeit oder deinen Freund?« Ein Stich in ihrer Brust bewies, dass Isabel immer noch nicht über den Abgrund gesprungen war, den Oliver in ihr Herz gerissen hatte. Allein die Vorstellung, einen neuen Partner an ihrer Seite zu haben, machte ihr Angst. »Wenn du allein sein willst, musst du es nur sagen. Dann gehe ich wieder. Ich dachte bloß, dass du nach so einem Einsatz vielleicht mit jemandem reden möchtest.«

Sie war ihm dankbar, dass er da war, aber Manuel konnte auch am laufenden Band plappern, wenn er wollte. Im Moment war ihr jedoch nicht nach diesem Gespräch, sondern nach Zeit für sich.

»Wenn ich mit jemandem reden kann, dann mit dir, Manu. Du hörst mir zu und verstehst den Stress, dem ich ausgesetzt bin.«

Er nickte, und seine Miene entspannte sich wieder.

»Darf ich dich trotz Stress auf einen Kaffee in der Kantine einladen? Du siehst aus, als würdest du noch auf etwas warten.«

Isabel seufzte. »Ich würde gern, kann mir aber nicht sicher sein, dass ich eine Pause einlegen darf. Du kennst das doch: Kaum sitzt man mal gemütlich irgendwo, schon gehen die Pager und Funkgeräte an oder das Handy klingelt Sturm.«

Der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich. Ein trauriger Schleier legte sich darüber.

»Du brauchst dir keine Ausrede einfallen zu lassen. Ich sehe das große Aber auch so in deiner Miene. Ich denke, du möchtest lieber Zeit für dich haben und zur Ruhe kommen, und das akzeptiere ich natürlich. Falls etwas ist, hast du ja meine Nummer.«

Plötzlich umarmte sie ihn. »Danke, dass du mich auch ohne Worte verstehst und mein Wesen besser begreifst als ich.«

Zuerst schien Manuel überrascht, dann schlang er die warmen Arme um sie und zog sie näher. »Dafür sind Freunde doch da.«

Schüchtern lächelte er. Isabel bildete sich ein, dass er sogar errötete.

Als er ging, schenkte ihr der Fachangestellte noch ein charmantes, aber gleichzeitig trauriges Lächeln, als wäre das hier ein Abschied für immer. Er hatte sich wohl schon sehr auf den Kaffee mit ihr gefreut, um selbst einmal eine Pause machen zu können, ohne allein zu sein. Sie würden es nachholen, schwor sie sich.

Isabels Gedanken kreisten wieder um den Briefumschlag, der ungeöffnet zu Hause auf ihrer Kommode lag. Sie traute sich einfach nicht, hineinzusehen, denn dann müsste sie sich endgültig entscheiden, was sie wollte. Doch seit ihrer geplatzten Hochzeit fiel ihr das Entscheiden schwer.

»Doktor Messner, wie schön, Sie zu sehen!«, riss eine sonore Männerstimme sie aus ihren Tagträumen.