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Manchmal ist mir, als müsste ich fort! Ich will fliehen aus einem Land, das eigentlich meine Heimat sein sollte. Doch kann ich das? Will ich das wirklich? Ist es hier so schlecht, dass ich es nicht mehr aushalte? Vielleicht sind es die Nachrichten, die mich ängstlich und wütend werden lassen? Ich kann es nicht sagen. Doch ich weiß, dass es an etwas liegen muss. Vielleicht liegt es an mir, denn in diesem Lande bin ich sicher, noch. Und ich habe auch mein Auskommen, meine Aussichten. Bin ich vielleicht unzufrieden? Womit? Es mag so viele furchtbare Dinge um mich herum geben, die ich nicht verstehe, nicht verstehen will. Die ich auch nicht verstehen kann. Aber ist dann wirklich alles schlecht? Ich weiß es nicht. Ist die Heimat wirklich noch -meine- Heimat?
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Seitenzahl: 93
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Dreckiges Land
Geh hinaus
Manchmal
Mit Fuffzich
Ende
Fort
Friedensballade
Gedanke
Gern
November
Schmutziger Ort
Worte
Am Meer
Besuch
Dämmern
Die Angestellte
Der Schauspieler
Mein Weg
Resignation
Schlaflos
Eine Weihnachtsgeschichte
Kalter Winter
Abschied?
Wenn
Meins
Erinnerungen
Zeit
Gejammer
Leuchtturm
Wiedersehen
Tod
Überflieger
Das Kind
Tod
Mondloser Abend
Shining
Letzter Blick
Phoenix
Erinnerung
Was wäre
Taxifahrer
Stich im Herz
Hofgang
Bahnhof
Der Autist
Watt
Nichts
Falscher Weg
Richtig – Falsch
Er
Das Tier
Nur ein Traum
Ohne Worte
Bedrohung
Die Abhängige
Letzte Reise
Kein Gott?
Besuch in Auschwitz
Kinder des Krieges
Der Trinker
Frau Holle
Die Show
Weit entferntes Land
Der Obdachlose
Ein bisschen Leben
Abgesang
Jenes Land liegt längst in Scherben
Hier stirbt alles
Nichts kann werden
Überall nur Neid und Hass
Suff und Ekel nennt man Spaß
Mob und Pöbel schreit durch Straßen
Nur wer Geld hat, darf auch prassen
Armut kriecht durch manchen Block
Leben heißt hier: Dreck und Schrott
Geldgier, Klüngel in manch Ämtern
Daran will sich auch nichts ändern
Ist man ein korruptes Schwein
Braucht studiert man hier nicht sein
Autorennen nachts in Städten
Dort kann man sich kaum noch retten
Doch die Polizei schaut weg
Und so wuchert aller Dreck
Für Ganoven gibt’s kaum Strafen
Ja, die dürfen ruhig schlafen
Mut, Courage, Ehrlichkeit?
Dafür ist hier keine Zeit!
Drogen in den Parks, den Gassen
Rotlicht blüht in dunklen Straßen
Mord und Totschlag überall
Wann gibt’s wohl den großen Knall?
Schmuggel über offne Grenzen
Wer viel zockt, wird bald schon glänzen
Ist man dumm und kriminell
Kommt voran man hier sehr schnell
Wer die Wahrheit sagt im Lande
Wird zur Populisten-Bande
Ist man still und ohne List
Bleibt der stinkend-faule Mist
Aus manch kriegerischen Landen
Kommen hasserfüllte Banden
Terror kriecht ganz unerkannt
Wunderland?
Längst abgebrannt!
Ich will flüchten!
Ich will fliehen!
Ganz weit in die Ferne ziehen
Wo die Hoffnung tot und leer
Ist auch keine Heimat mehr
Geh hinaus ins pure Leben
Du kannst doch so viel noch geben
Schließ dich nicht zu Hause ein
Du bist doch kein dummes Schwein
Du bist stark und kennst die Dummen
Lass die keifen, lass die brummen
Du bist helle, klug, gesund
Bist doch artig nicht und rund
Bis doch kantig, voller Wut
Lass sie raus, zeig deine Glut
Zieh durch Nächte, durch den Tag
Schlag dich durch mit jedem Schlag
Lass ihn platzen, deinen Kragen
Scheiß auf all die blöden Klagen
Deine Fäuste sind dein Leben
Nutze sie, dann wirst du leben
Sei ein Mensch, jetzt mach schon, los
Mach dich stark und mach dich groß
Sei ein Mensch, teil endlich aus
Los, komm endlich zu uns raus
Zieh hinaus in alle Welten
Du bist hart und kannst was gelten
Laber nicht so viel herum
Ganz egal, ab gerad ob krumm
Du bist stark und kennst die Schwachen
Die nur kuschen, die nur lachen
Lass die Schwuchteln an der Ecke
Bring das Alte jetzt zur Strecke
Bist doch kantig, voller Hass
Lass ihn raus, mach´s richtig krass
Diese Welt ist nicht für Gute
Diese Welt kennt nur das Blute
Such nicht lang nach schönen Wegen
Zieh jetzt los mit leisem Beten
Lass ihn platzen deinen Kragen
Sonst wirst du zum Satansbraten
Schau nicht immer auf manch Reiche
Sonst wirst du zur schönsten Leiche
Sei ein Mensch, teil endlich aus
Los, komm endlich zu uns raus
Manchmal sind die Tage
atemlos und blöd
Du siehst nichts mehr
Dein toter Traum vergeht
Dann bleibst du zurück
Du gehst nicht mehr da raus
Mensch, du bist wirklich ´ne kleine graue Maus
Kleb nicht an dem
alten vergessenen Leben
Mach dich jetzt auf,
dann wirst du was Neues geben
Geh an den Strichern im Südviertel vorbei
Gaff sie nur an
Und dann tu deinen Schrei
Zieh endlich los
Sprüh deine fahlen Mauern jetzt bunt
Du bist kein Blödmann
Dein Kopf ist nicht wund
Zeig die kalte Schulter
den Gaunern und den Prassern
Hol das, was dir zusteht
aus mondtrüben Wassern
Zieh endlich los
Mach deinen müden Leib wieder frisch
Du bist noch am Leben
Du bist kein toter stinkender Fisch
Manchmal gegen Morgen
ist´s Scheiße und down
Du fühlst nichts mehr
Dein Latte-Kaffee ist ohne Schaum
Drehst dich nochmal um
und willst deine Süße
Doch die ist längst weg
Du bist allein,
hast geschwollene Füße
Dein Kopf ist so taub und du bist so tot
Deine Bude ist dunkel
Du bist in Not
Denkst an all die Spinner,
die dich ausnehmen nur
Denkst an die Zukunft
und schaltest auf Stur
Dabei willst du nur leben und geben,
vielleicht irgendwann
Nach teurem Luxus auch streben
Du bist doch kein Blödmann
Das weißt du schon lange
Doch alles scheint schwierig
Du hältst nicht mehr zur Stange
Mach Nägel mit Köpfen
Zähl die Muskeln im Spiegel
Und fühl dich nicht Scheiße
Du bist doch kein Igel
Du weißt es genau
Mach endlich reinen Tisch
Du bist doch am Leben
Du bist kein toter stinkender Fisch
Irgendwann vorm Spiegel neulich
war´s mir gar nicht mehr erfreulich
Denn das Kinn hing schief darnieder
Und recht schlaff die Augenlider
Meine Laune - ziemlich gräulich
Stellte mich ein bisschen schräge,
seitlich links und etwas träge,
an den Spiegel mit der Wange,
die schon bleich und ziemlich bange
Und bestaunt´ die Zahnbeläge
Refrain:
Los, mit Fuffzich, alte Zecke,
bist du noch ein echter Recke
Schreist nach Liebe
und nach Weibern
Schreist nach durchgestylten Leibern
Dichtest weg die faulen Zeiten
Bist noch da und willst es bleiben
Kümmerst dich nicht um die Falten
Sondern um Naturgewalten
Gehst ab jetzt ganz neue Wege
Rufst ganz laut und ziemlich rege:
Bin zwar Fuffzich, doch ich lebe!
Doch der Schreck zog mir ins Herze
Und es gab so manchen Schmerze
Denn im Spiegel, diesem blöden,
sah ich mich, und musste beten
vor der dicken Altarkerze
Und so zog ich mit den Fingern
all die Falten, die da schlingern,
ganz nach hinten in den Nacken
Straffte meine Hinterbacken
Wollt das Alter so verhindern
(Refrain)
Rieb arg Röte in die Wangen,
die bekanntlich stark gehangen
Lächelte ein ganz klein wenig
Und brillierte wie ein König
Strich mir sanft über die Flanken
Doch oh Graus und welche Schande
Viel zu fett schien mir die Flanke
Und der Speck rollte beharrlich
Auf die Hüften, gar nicht artig
Alles Glück verlief im Sande
(Refrain)
Irgendwo, ziemlich weit unten,
in dem Slip, dem hässlich bunten,
hing was Kleines, Unbekanntes
Ungebraucht und fern des Landes
An dem Leib, dem ungesunden
Mensch, am Hintern hat´s gewackelt
Und am Kinn hat´s auch geschnackelt
Und die Schenkel – viel zu knuffig
Doch was soll´s,
wenn man schon Fuffzich
Selbst die Stirn erscheint verwackelt
(Refrain)
Überhaupt, die lichten Haare
sind ergraut über die Jahre
Und die Nase ward zum Zinken
Selbst die Oberarme winken
Und die Füße? Gott bewahre!
Nein, da ist man nicht zufrieden
Solch ein Typ kann man nicht lieben
Ich sollt endlich mal trainieren
Muss die Pfunde jetzt verlieren
Und nicht üble Laune schieben
(Refrain)
Und so kam das Fitnessstudio
Alles für ein neues Foto
Für den Spiegel, selbstverständlich
Alles Süße, das so schändlich,
kriegt der Hund mit Namen Bodo
Schaffte mich an Reck und Hantel
Passte bald in jeden Mantel
Aß nur Grünes, trank nur Wasser
Wurde zum Pralinenhasser
Die Figur war stark im Wandel
(Refrain)
Doch nach zwanzig langen Wochen
kam ich nur noch angekrochen
Stellt mich vor den Spiegel wieder
Vor die Vase mit dem Flieder
Hätte mich schon fast erbrochen
Denn statt Fett, dass mich umringte,
und dem Oberarm, der winkte
Statt der Nase, der nicht schicken
und den Flanken, den zu dicken
Stand da jemand, der arg hinkte
(Refrain)
Der zu dürr war und zu hager
Dessen Beine viel zu mager
Dessen Blick zu starr und trübe
Dessen Wangen – fad und öde
Dessen Kinn wohl auch kein Schlager
Da begriff ich voll Entsetzen
Nach dem Glück
darf man nicht hetzen
Sollt den Tag wieder genießen
Und ihn nicht am Reck vermiesen
Mich mal auf ´ne Wiese setzen
(Refrain)
Und so aß ich wieder Kuchen
Wollt manch Bonbon auch versuchen
Lachte wieder bei manch Witzen
Kam nicht mehr so sehr ins Schwitzen
Konnte wieder Glück verbuchen
Und vorm Spiegel schließlich neulich
War´s mir endlich mal erfreulich
Zwar hings Kinn noch arg darnieder
Und recht schlaff die Augenlider
Doch die Laune war nicht gräulich!
(Refrain)
Endlich auch Erotikträume
Die bislang nur düstre Schäume
Irgendwo war wieder Leben
In manch Slip schien es zu beben
Nicht mehr jenseits aller Freude
Ließ es endlich wieder krachen!
Wollt mit Fuffzich noch was machen!
Scheiß auf Schlankheit, zarte Flanken!
Scheiß auch auf manch Wackelwangen!
Endlich kann ich wieder lachen
(Refrain)
Er ging den weiten Weg hinaus
Es war ein neblig, trüber Tag
Der Morgen sah wie jeder aus
Da ging er fort von seinem Haus
Sein Blick, so starr und ohne Frag
Ein Regenschauer zog ins Land
Hier draußen, wo sonst keiner lebt
Er hat die Fotos längst verbrannt
Nur Einsamkeit lag überm Land
Für seinen Traum war´s längst zu spät
Sein Leben ließ er weit zurück,
in diesem Haus, am stillen Wald
Er suchte nicht mehr nach dem Glück
Und ließ die Hoffnung weit zurück
Und war erst fünfzig Jahre alt
Vor vierzehn Tagen war´s genau,
als er hier seinen Sohn verlor
Und wenig später starb die Frau
Es war wohl hier, ja, ja, genau,
als seine Seele starb, erfror
Bis dahin schien das Leben gut
Karriere, Geld, ein Haus, ein Boot
Doch irgendwann verlosch die Glut
Mit der Familie liefs nicht gut
Und plötzlich waren alle tot
Er setzte sich auf einen Stein,
hier draußen, auf dem weiten Feld
Warum nur musste das so sein?
Am Schluss ein Kilometerstein!
Am Ende hilft nicht Gut, nicht Geld!
Noch einmal raffte er sich auf
Noch zwei, drei Schritt, irgendwohin
Was für ein allerletzter Lauf!
Warum rafft man sich immer auf?
Und wo liegt aller Lebenssinn?
Es wurde Nacht und er blieb stehn
Ein Blitzschlag nahm ihn mit sich fort
Er konnte nicht mehr weiter gehn
Er blieb nur einfach wortlos stehn,
an diesem trüben schlimmen Ort
Geblieben ist ein Häuflein Staub,
das trieb in die Unendlichkeit
Ein Blitzschlag traf – es war nicht laut
Von manchem Leben bleibt nur Staub
in einer schwarzen Dunkelheit
Sein Haus ist fort, es steht nicht mehr
Man riss es ab vor kurzer Zeit
Und nur die Steine wiegen schwer
Sein Haus, sein Leben gibt’s nicht mehr!
Was ist´s, dass nach uns übrigbleibt?
Verrückte Stadt
Verhallt mein Schrei nach Liebe
Die Menschen hier, die geben mir nichts mehr
Ich zieh davon
in aller Herrgottsfrühe
zum fernen Ort
Der Abschied fällt nicht schwer
Am schroffen Berg,
ein Schneesturm schlägt ins Auge,
bau ich ein Zelt
Ein Bär streicht nah vorbei
Ich atme tief
Wohin ich immer schaue,
wacht Einsamkeit
Sie ist mir einerlei
Die Nacht beginnt
und Kälte zieht ins Herze