Ein Häuschen am See - Jenny Pergelt - E-Book

Ein Häuschen am See E-Book

Jenny Pergelt

0,0

Beschreibung

Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! Dr. Felicitas Norden, die Leiterin der Kinderabteilung, hatte es eilig. So eilig, dass sie sich kaum die Zeit nahm, mit der Mutter eines Patienten zu schwatzen, und den Kaffee ausschlug, den ihr Schwester Gitta anbot. Selbst für ihren Mann Daniel, den Chefarzt der Behnisch-Klinik, hatte sie nicht mehr als ein paar Minuten übrig. »In einer halben Stunde will ich mich mit Anneka treffen«, erklärte sie ihm, als er in ihr Büro kam. »Sie hat mich nach der Visite angerufen und meinte, sie habe Lust auf einen Nachmittag mit ihrer Mutter.« Daniel setzte sich und sah seiner Frau dabei zu, wie sie ihre Sachen zusammenpackte und den Computer herunterfuhr. Nachdenklich zog er die Stirn kraus. »Das kommt ziemlich plötzlich, findest du nicht auch? Müssen wir uns Sorgen machen?« »Das hängt davon ab, in welche Richtung deine Gedanken gehen«, erwiderte Fee und konnte trotz ihres Lächelns nicht verbergen, dass sie sich seit Annekas Anruf mit der gleichen Frage beschäftigte. »Anneka war immer die Vernünftige von unseren Kindern gewesen. Daher denke ich nicht, dass sie ernsthafte Probleme hat. Allerdings haben wir sie in den letzten Wochen kaum zu sehen bekommen. Sie hat ja nur noch gearbeitet. Im Moment bin ich deshalb einfach nur froh, dass sie einen ihrer seltenen freien Nachmittage mit ihrer Mutter verbringen will. Wenn ich heute Abend nach Hause komme, kann ich dir erzählen, ob die Sehnsucht nach mir der Grund für ihren Anruf war oder ob mehr dahintersteckt.« »Wenn ich dich um ein spontanes Treffen bitte, wird es immer an meiner Sehnsucht zu dir liegen.«

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 111

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Chefarzt Dr. Norden – 1172 –

Ein Häuschen am See

… doch die Idylle ist trügerisch

Jenny Pergelt

Dr. Felicitas Norden, die Leiterin der Kinderabteilung, hatte es eilig. So eilig, dass sie sich kaum die Zeit nahm, mit der Mutter eines Patienten zu schwatzen, und den Kaffee ausschlug, den ihr Schwester Gitta anbot. Selbst für ihren Mann Daniel, den Chefarzt der Behnisch-Klinik, hatte sie nicht mehr als ein paar Minuten übrig.

»In einer halben Stunde will ich mich mit Anneka treffen«, erklärte sie ihm, als er in ihr Büro kam. »Sie hat mich nach der Visite angerufen und meinte, sie habe Lust auf einen Nachmittag mit ihrer Mutter.«

Daniel setzte sich und sah seiner Frau dabei zu, wie sie ihre Sachen zusammenpackte und den Computer herunterfuhr. Nachdenklich zog er die Stirn kraus. »Das kommt ziemlich plötzlich, findest du nicht auch? Müssen wir uns Sorgen machen?«

»Das hängt davon ab, in welche Richtung deine Gedanken gehen«, erwiderte Fee und konnte trotz ihres Lächelns nicht verbergen, dass sie sich seit Annekas Anruf mit der gleichen Frage beschäftigte. »Anneka war immer die Vernünftige von unseren Kindern gewesen. Daher denke ich nicht, dass sie ernsthafte Probleme hat. Allerdings haben wir sie in den letzten Wochen kaum zu sehen bekommen. Sie hat ja nur noch gearbeitet. Im Moment bin ich deshalb einfach nur froh, dass sie einen ihrer seltenen freien Nachmittage mit ihrer Mutter verbringen will. Wenn ich heute Abend nach Hause komme, kann ich dir erzählen, ob die Sehnsucht nach mir der Grund für ihren Anruf war oder ob mehr dahintersteckt.«

»Wenn ich dich um ein spontanes Treffen bitte, wird es immer an meiner Sehnsucht zu dir liegen.«

Fee lachte. Sie ging zu ihrem Mann, um ihm einen Kuss zu geben. »Den hast du dir jetzt verdient, mein Schatz.«

»Ich habe nur die Wahrheit gesagt, Feelein«, gab Daniel schmunzelnd zurück. Er stand auf, als Fee zum Schrank ging, um ihre Handtasche herauszuholen.

»Bestell unserer Großen liebe Grüße von ihrem alten Herrn.« Sein Ton war weich und zeugte von der Liebe, die er für seine Tochter empfand. »Sag ihr, ich würde mich auch sehr freuen, sie bald mal wieder in meine Arme zu schließen. Und sollte sie unsere Hilfe brauchen – egal bei was –, soll sie sich nicht scheuen … «

»Dan, mein Liebling, meinst du nicht, dass sie das weiß?«, unterbrach ihn Fee. »Ich denke, dass dies zu den wichtigsten Dingen gehört, die wir unseren Kindern mitgegeben haben. Sie sind selbstständig genug, um sich ihren Problemen zu stellen, aber auch so vernünftig, den Rat ihrer Eltern einzuholen, wenn sie allein nicht weiterkommen.«

»Du glaubst also, dass es darum geht? Um einen Rat?«

»Das oder doch die Sehnsucht nach ihrer Mutter.«

Instinktiv wusste Fee, dass Annekas Motiv eine Mischung aus beidem war: Sie hatte Sehnsucht nach ihrer Mutter, weil sie für ein Problem, mit dem sie sich herumschlug, einen Rat brauchte. Dieses Wissen verdankte Fee nicht nur ihrem Bauchgefühl oder den mütterlichen Instinkten. Vielmehr lag es an der innigen Vertrautheit, die sie mit ihren fünf Kindern verband. Obwohl die drei Großen längst das elterliche Heim verlassen hatten, war die enge Herzensverbindung zu ihnen nie abgerissen. Trotz der räumlichen Trennung vermeinte Fee noch immer zu spüren, ob ihre Kinder ein Kummer plagte oder sie große Sorgen heimsuchten. Natürlich waren sie stark und gefestigt genug, um mit allen Widrigkeiten des Lebens allein fertigzuwerden. Dennoch nahmen sie den Trost oder Zuspruch ihrer Eltern immer noch gern an.

Während der kurzen Fahrt zu dem kleinen Café in der Innenstadt war Fee mit ihren Gedanken bei Anneka. Sie hatte am Telefon fröhlich und vergnügt geklungen. Für Fees Geschmack eine Spur zu vergnügt, beinahe so, als wollte sie damit andere, nicht so schöne Gefühle überspielen. Und als Fee das Café betrat und Anneka an einem Fenstertisch im hinteren Teil des Raums entdeckte, wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass ihr Töchterchen alles andere als fröhlich und vergnügt war. Sie sah erschöpft aus, unter ihren Augen waren dunkle Schatten zu sehen, und die helle Haut wirkte trotz der sommerlichen Bräune blass. Das lange, blonde Haar hatte sie nachlässig zu einem locker sitzenden Zopf zusammengebunden. Als sie aufsah und ihre Mutter entdeckte, lächelte sie. Dieses Lächeln verriet mehr, als Anneka bewusst war. Es drückte nicht nur die ehrliche Freude über das Wiedersehen mit ihrer Mutter aus, sondern auch Erleichterung und die Hoffnung, dass nun alles wieder gut würde.

Fee hielt ihre Tochter bei der Begrüßung länger als üblich in ihren Armen. Dass dies genau das war, was Anneka brauchte, merkte sie, als Anneka ihren Kopf anlehnte und ihrem Mund ein wehmütiger Seufzer entwich. Im selben Moment zuckte sie wie ertappt zurück und setzte sich schnell wieder auf ihren Platz. Sie war noch nicht so weit, um über das, was sie bedrückte, zu sprechen. Stattdessen fragte sie ihre Mutter nach den Geschwistern aus, wollte wissen, wie es in der Klinik lief, und stöhnte wegen der unerträglichen Julihitze.

Erst nach dem Essen sprach sie über das, was sie quälte.

»Danke, dass du kommen konntest, Mama. Ich weiß, dass mein Anruf ziemlich kurzfristig kam.«

»Und längst überfällig«, merkte Fee an, ohne vorwurfsvoll zu klingen.

»Hm, du weißt ja … mein Dienstplan …« Anneka atmete geräuschvoll aus, und Fee ahnte, dass die Zeit des lockeren Smalltalks vorüber war.

»Mein Dienstplan ändert sich eigentlich ständig«, sprach Anneka weiter. »Freie Tage wurden immer wieder ersatzlos gestrichen. Dann noch diese kurzen Dienstwechsel, zwischen denen mir noch nicht mal genügend Zeit zum Ausruhen oder Schlafen blieb.«

»Das geht schon seit Monaten so«, sagte Fee besorgt. »Mir scheint, als hättest du überhaupt kein Privatleben mehr.«

Anneka Norden widersprach nicht. Ihr kam es doch selbst so vor, als würde sie nur noch leben, um jeden Tag zur Arbeit zu gehen.

Fee langte über den Tisch und strich ihrer Tochter sanft über die Wange. »Du siehst müde aus, meine Kleine«, sagte sie behutsam. »Du weißt, dass das nicht ewig so weitergehen kann.«

»Das wird es auch nicht. Es ist vorbei.« Anneka sprach so leise, dass Fee Mühe hatte, sie zu verstehen. Als sie es dann tat, sah sie überrascht auf.

»Vorbei? Was meinst du damit?«

»Ich … ich habe heute meine Kündigung abgegeben. Ich habe einfach alles hingeschmissen«, berichtete Anneka stockend. Als ihre Mutter zu einer Erwiderung ansetzte, hob Anneka die Hand, um sie aufzuhalten. »Nicht, Mama, bitte … Lass mich erst aussprechen. Ich weiß doch selbst, wie verrückt sich das anhört.«

Annekas Stimme brach, und sie blinzelte schnell die Tränen fort, die ihr auf einmal in die Augen schossen. Fee setzte sich zu ihrer Tochter auf die Bank, um sie in ihre Arme zu nehmen. Sie sagte nichts, sondern wartete ruhig ab, bis Anneka weitersprach.

»Heute ist mein erster freier Tag, nachdem ich sechsundzwanzig Tage durchgearbeitet habe.« Unwillig wischte sich Anneka über die tränennasse Wange. »Sechsundzwanzig arbeitsreiche Tage, die kein Ende nahmen. Als ich gestern Abend meinen letzten Dienst beendete, hätte ich vor Freude weinen können. Ich kam heim und war einfach nur glücklich. Und dann fiel mir ein, dass mir nur ein einziger freier Tag vergönnt war, und plötzlich konnte ich mich gar nicht mehr darauf freuen. Ich musste immer nur daran denken, dass danach alles von vorn beginnen würde. Endlose Dienste und Überstunden, freie Tage, die immer wieder gestrichen werden, und ein Arbeitsklima, bei dem ich mich schon lange nicht mehr wohlfühle.«

Als Fee dazu nur wissend nickte und ihr sanft über die Haare strich, sprudelte alles aus Anneka heraus. Sie erzählte, wie frustriert, erschöpft und desillusioniert sie seit Monaten war und wie sehr sie darunter litt, dass sich ihre Freunde von ihr zurückzogen, weil sie keine Zeit für sie hatte und ständig Verabredungen absagte. Selbst ihre letzte Beziehung war daran zerbrochen.

»In den vergangenen Monaten hat sich so viel angestaut«, versuchte Anneka, ihre aufgewühlten Gefühle zu erklären. »Ich konnte gestern Abend nicht einschlafen, obwohl ich todmüde war. Mir ging immer wieder alles durch den Kopf, und ich konnte nicht aufhören zu grübeln. Irgendwann bin ich dann aufgestanden und habe meine Kündigung geschrieben. Das erschien mir so richtig. Ich wollte nicht mehr so weitermachen wie bisher. Als ich dann meine Unterschrift unter dieses Schreiben gesetzt hatte, war ich erleichtert. Es ging mir gleich viel besser, und ich konnte endlich einschlafen. Und heute früh …« Sie holte tief Luft. »Heute früh bin ich ins Wohnheim gefahren und habe meiner Chefin die Kündigung gegeben.«

In banger Erwartung sah Anneka auf. Die Meinung ihrer Mutter war ihr immer wichtig gewesen. Wie würde sie darauf reagieren? Würde sie ihr vorwerfen, zu schnell aufgegeben zu haben? Immerhin hatte sie einen sicheren Job einfach so weggeworfen.

»Sehr gut«, sagte Fee lächelnd.

»Sehr gut?« Anneka lehnte sich zurück und sah ihre Mutter verblüfft an. »Du meinst also nicht, dass meine Entscheidung unüberlegt und vorschnell war?«

»Unüberlegt und vorschnell?« Trotz Annekas trüber Stimmung entwich Fee ein leises Lachen. »Diese Attribute passen nun wirklich nicht zu dir, mein Liebling. Du warst schon als ganz kleines Mädchen sehr vernünftig und extrem ausdauernd. Dass du nun endlich einen Schlussstrich gezogen hast, zeigt mir, dass du an deine Grenzen gekommen bist. Du hast es wirklich lange genug probiert. Für meinen Geschmack viel zu lange.«

Als sie sich dafür einen skeptischen Blick ihrer Tochter einfing, fuhr Fee eindringlicher fort: »Es wäre nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis deine Gesundheit ernsthaften Schaden genommen hätte. Als Ärztin weiß ich genau, wovon ich rede. In der Klinik treffen wir immer wieder auf Patienten, die sich für ihre Arbeit aufopfern und schließlich bei uns in der Notaufnahme landen. Du hast das Richtige getan, Liebling. Bitte zweifle nicht daran, sondern freue dich auf all das Neue und Aufregende, das dich nun erwartet.«

»Was immer das auch sein mag«, schniefte Anneka leise.

»Das Richtige«, erwiderte Fee lächelnd. »Vertrau darauf. Die Arbeit in dem Wohnheim war einfach nicht das Passende für dich gewesen. Ergreif jetzt die Chance, noch einmal neu durchzustarten. Du bist jung, hast erst im letzten Jahr dein Studium abgeschlossen. Da kannst du noch gar nicht wissen, welcher Job am besten zu dir passt. Es kann dauern, bis du das Richtige für dich gefunden hast.«

»Ja, mag sein. Aber ich verstehe es trotzdem nicht. Mir hat es doch anfangs so viel Spaß gemacht. Ich hatte es wirklich als meine Bestimmung angesehen, Menschen mit geistigen Behinderungen zur Seite zu stehen.« Anneka seufzte auf. »Ich wollte für sie da sein und ihnen den Alltag im Wohnheim verschönern. Aber wie soll das funktionieren, wenn ich die Freude an meiner Arbeit verloren habe?«

»Das kann nicht funktionieren. Nur wer seine Arbeit liebt und mit Herzblut dabei ist, macht seinen Job gut. Und mit weniger wirst du dich nie zufriedengeben. Du hattest schon immer den Ehrgeiz gehabt, bei allem, was du tust, dein Bestes zu geben. Glaub mir, Liebes, die Kündigung war die richtige Entscheidung. Es gibt schon genug Menschen auf dieser Welt, die bis zur Selbstaufgabe ausharren, um dann völlig frustriert und todunglücklich in einer schweren Depression zu landen.«

Anneka nickte zwar, aber die Zweifel, die sich in ihr festgesetzt hatten, ließen sie noch nicht los. Für Fee war es ein Leichtes, das aus dem Gesicht ihrer Tochter herauszulesen.

»Versuch, dich auf die Dinge zu konzentrieren, die nun vor dir liegen, und verweile nicht zu lange in der Vergangenheit. Schmiede Pläne und denk in Ruhe darüber nach, wie es nun für dich weitergehen soll. Überstürze dabei nichts. Es wäre sicher keine gute Idee, wenn du dich unter Druck setzt und dadurch in die nächste unbefriedigende Situation hineinschlitterst.«

»Nach meinem Abschluss damals war ich einfach nur froh, so schnell eine Anstellung gefunden zu haben. Der Gedanke, dass die Arbeitsbedingungen so mies sein könnten, ist mir gar nicht gekommen. Das wird mir hoffentlich kein zweites Mal passieren.«

»Deshalb solltest du dir diesmal ruhig etwas Zeit lassen. Wir greifen dir gern auch finanziell unter die Arme, sodass du nichts überstürzen musst, nur weil du Angst hast, deine Miete nicht mehr zahlen zu können.«

»Danke, Mama, aber das wird nicht nötig sein. In den nächsten zwei Monaten bekomme ich mein volles Gehalt noch weitergezahlt. Immerhin haben sich bei mir fast dreihundert Überstunden angehäuft, und meinen vollen Urlaub werde ich auch noch bekommen. Außerdem habe ich mir genug zusammengespart, um eine Weile auszukommen. Ich habe also Zeit, mich umzusehen oder etwas Neues auszuprobieren.«

Fee hatte plötzlich eine Idee. »Hast du schon mal darüber nachgedacht, in einer Klinik als Sozialarbeiterin zu arbeiten?«

Anneka schüttelte den Kopf. »Nein. Das hört sich für mich nach sehr viel Schreibtischarbeit an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mir das gefallen würde. Mir würde die Arbeit mit Menschen fehlen.«

Um Fees Mund zuckte es belustigt auf. »In der Behnisch-Klinik haben wir im Moment drei Damen, die im Sozialen Dienst tätig sind. Glaub mir, an ihren Schreibtischen sind sie nicht oft anzutreffen. Aber vielleicht solltest du dir selbst ein Bild davon machen. Komm für eine Woche in die Behnisch-Klinik und sieh einfach, ob dir die Arbeit gefallen könnte.«

Auch wenn Anneka sich nicht viel davon versprach, war ihre Neugier nun geweckt. »Meinst du, das wäre möglich?«

»Ich spreche mit deinem Vater. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hat er. Aber ich denke nicht, dass er irgendwelche Einwände haben könnte. Ganz im Gegenteil. Er wird froh sein, dich in seiner Nähe zu wissen. Und sei es auch nur für eine kurze Zeit.«

*

Karin Giese, die Leiterin des Sozialdienstes der Behnisch-Klinik, rückte nervös ihre Brille zurecht. Sie war sich nicht sicher, was sie von dem, was ihr der Chefarzt gerade erzählt hatte, halten sollte.