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Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! »Fee! Warte!« Daniel Norden klang ernst, und seine Frau drehte sich verwundert zu ihm um. »Hast du nicht etwas sehr Wichtiges vergessen?«, fragte er sie mit hochgezogenen Brauen. Fee überlegte sofort. Sie waren erst vor wenigen Minuten in der Behnisch-Klinik eingetroffen, hatten zusammen die Mitarbeiterin am Empfang begrüßt und wollten sich nun vor dem Fahrstuhl trennen, damit jeder seiner Arbeit nachgehen konnte. Was meinte Daniel nur? Als sie die kleinen Lachfältchen um seine Augen sah, wusste sie es. Trotzdem erwiderte sie launig: »Was könnte ich denn vergessen haben? Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Während sie das sagte, ging sie lächelnd zu ihm zurück. »Kann es vielleicht sein, dass du unseren Abschiedskuss vermisst?« Daniel lachte leise, zog sie in seine Arme und küsste sie. »Ja, mein Liebling«, raunte er ihr dann zu. »Schrecklich, dass ich dich erst daran erinnern musste.« Die vorbeieilenden Menschen warfen dem Paar, das so verliebt wirkte, amüsierte Blicke zu. Doch Dr. Daniel Norden, dem Chefarzt der Behnisch-Klinik, fielen sie nicht auf.
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»Fee! Warte!« Daniel Norden klang ernst, und seine Frau drehte sich verwundert zu ihm um. »Hast du nicht etwas sehr Wichtiges vergessen?«, fragte er sie mit hochgezogenen Brauen.
Fee überlegte sofort. Sie waren erst vor wenigen Minuten in der Behnisch-Klinik eingetroffen, hatten zusammen die Mitarbeiterin am Empfang begrüßt und wollten sich nun vor dem Fahrstuhl trennen, damit jeder seiner Arbeit nachgehen konnte. Was meinte Daniel nur?
Als sie die kleinen Lachfältchen um seine Augen sah, wusste sie es. Trotzdem erwiderte sie launig: »Was könnte ich denn vergessen haben? Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Während sie das sagte, ging sie lächelnd zu ihm zurück. »Kann es vielleicht sein, dass du unseren Abschiedskuss vermisst?«
Daniel lachte leise, zog sie in seine Arme und küsste sie. »Ja, mein Liebling«, raunte er ihr dann zu. »Schrecklich, dass ich dich erst daran erinnern musste.«
Die vorbeieilenden Menschen warfen dem Paar, das so verliebt wirkte, amüsierte Blicke zu. Doch Dr. Daniel Norden, dem Chefarzt der Behnisch-Klinik, fielen sie nicht auf. Und selbst wenn, so störten sie ihn nicht. Vor ihm lag ein langer, harter Arbeitstag. Der Abschiedskuss seiner Frau würde ihn den für viele Stunden versüßen.
»Tut mir leid, mein Schatz«, sagte Fee. »Ich war in Gedanken schon weit weg.«
Daniel nickte wissend. »Im OP bei der Sectio der Drillinge?«
»Ja, das stimmt. Die Babys sollen heute per Kaiserschnitt zur Welt kommen. Ihnen und ihrer Mutter scheint es wirklich gut zu gehen. Aber trotzdem … Die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest eins der Babys gesundheitliche Probleme hat, ist sehr groß.«
»Ihr seid optimal vorbereitet, Feelein, und werdet euer Bestes geben. Mehr könnt ihr nicht machen.«
Fees Handy klingelte. Die Nummer, die sie im Display sah, verhieß nichts Gutes. »Das Amtsgericht«, murmelte sie Daniel leise zu, bevor sie ranging.
Daniel blieb bei Fee, während sie telefonierte. Ihr angespanntes Gesicht, mit dem sie den Worten des Anrufers folgte, zeigte ihm, dass das Thema ernst war und Fees gesamte Aufmerksamkeit erforderte.
»Nein, auf gar keinen Fall«, sagte Fee gerade bestimmt. »Sie können unmöglich ein seriöses Gutachten in dieser kurzen Zeit erwarten. Die Sache ist viel zu komplex, als dass ich mir in einer einzigen Sitzung ein abschließendes Urteil darüber bilden könnte … Nein, auch eine Woche wäre unrealistisch … Ja, das klingt schon besser … Gut, wir können sie schon heute hier aufnehmen … Natürlich werde ich mich persönlich darum kümmern…«
Als Fee das Gespräch beendet hatte, fragte Daniel sofort: »Um was ging es?«
»Um eine Glaubhaftigkeitsbegutachtung.« Fee runzelte die Stirn, als sie an das Telefonat zurückdachte. »Ein sehr ungewöhnlicher Fall.«
»Warum? Wie alt ist das Kind?«
Fee schüttelte den Kopf. »Kein Kind, eine junge Frau. Zumindest behauptet sie, erwachsen zu sein. Sie sagt, sie sei achtzehn, wirkt aber auf die Behörden jünger. Es gibt niemanden, der ihr Alter oder ihre abenteuerliche Geschichte bestätigen könnte.«
»Abenteuerliche Geschichte? Dann geht es also nicht nur um eine Altersbestimmung?«
»Nein. Die Glaubhaftigkeitsprüfung betrifft auch alle anderen Angaben, die das Mädchen gemacht hat. Sie sagt, dass sie mit ihrer Mutter seit ihrer Geburt auf der Straße oder in irgendwelchen Aussteiger-Camps in unterschiedlichen Ländern gelebt hätte. Wie Vagabunden seien sie durch die Gegend gezogen. Zuletzt wären sie in Südfrankreich gewesen. Einen festen Wohnsitz hätten sie nie besessen, eine Schule hat das Mädchen nie von innen gesehen. Vor zwei Monaten sei ihre Mutter dann ganz plötzlich verstorben. Das Mädchen sagt, sie hätte sich danach allein auf den Weg nach Deutschland gemacht. Sie besitzt keinerlei Papiere oder eine Geburtsurkunde. Für den Tod der Mutter gibt es übrigens auch keinen Nachweis.«
»Keinen Totenschein oder eine Sterbeurkunde?«
»Nein, wir haben nur die unglaubliche Geschichte eines jungen Mädchens. Ich bin schon sehr gespannt darauf, sie kennenzulernen. Für die nächsten drei Wochen wird sie in die Behnisch-Klinik kommen. Das Gericht hat einer Kostenübernahme bereits zugestimmt.«
»Drei Wochen? So, wie sich das anhört, wirst du die wohl auch brauchen.«
»Ja, du weißt, dass ich nichts von diesen Schnellschuss-Gutachten halte. Vor allem dann nicht, wenn es darum geht, die Wahrheit herauszufinden.«
Der Anruf des Amtsgerichts und das anschließende Gespräch mit Daniel hatten Fee aufgehalten. Sie musste sich jetzt beeilen, um noch pünktlich zur Teamsitzung zu kommen. Alle, die beim Kaiserschnitt der Drillinge mitwirken sollten, hatten sich versammelt: drei Gynäkologen, zwei Anästhesisten, vier Kinderärzte, OP-Schwestern, Hebammen, Kinderkrankenschwestern … Der Raum schien wahrlich aus allen Nähten zu platzen. Doch diese gemeinsame Abstimmung war unbedingt nötig. Eine Drillingsgeburt kam höchst selten vor und stellte eine große Herausforderung für die Belegschaft dar. Da sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Je enger das Team zusammenarbeitete, umso besser standen die Chancen für die Mutter und ihre Babys.
Eine Stunde später war es dann so weit. Fee hatte ihren weißen Arztkittel gegen die grüne OP-Kleidung eingetauscht. Zusammen mit den anderen Kinderärzten und den Schwestern hatte sie das nötige Equipment in den OP-Saal gebracht. Dazu gehörten auch drei vorgeheizte Wärmebettchen, in denen die Babys ihre ersten Wochen verbringen würden.
Marlene Oldenburg, die werdende Mutter, lag bereits auf dem OP-Tisch. Sie hatte sich für eine Rückenmarksnarkose entschieden.
Die Geburt ihrer Drillinge würde sie also nicht verschlafen. Sichtlich aufgeregt wartete sie auf den Beginn des Kaiserschnitts. Ihr Ehemann Sönke saß an ihrem Kopfende und versuchte, sie zu beruhigen. Was ihm schwerlich gelang, denn auch bei ihm lagen die Nerven blank.
Fee kannte die beiden bereits aus der Risikosprechstunde, in der sie betreut wurden, seit feststand, dass mehr als ein Baby in Marlenes Leib heranwuchs.
Sie warf noch einen prüfenden Blick auf die letzten Vorbereitungsarbeiten und stellte zufrieden fest, dass ihre Ärzte und Schwestern alles im Griff hatten. Eigentlich war Fees Anwesenheit hier nicht erforderlich. Doch dieses Ereignis war so besonders, dass sie es sich auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Sie ging zu den Oldenburgs hinüber, um sie zu begrüßen. Dazu lüftete sie kurz den Mundschutz, der ihre untere Gesichtshälfte verdeckte. Erst jetzt huschte ein Ausdruck des Erkennens über Marlenes Gesicht.
»Frau Dr. Norden!«, rief sie aus. »Ich bin ja so froh, Sie noch einmal zu sehen, bevor es losgeht. Sie passen doch gut auf meine Kleinen auf, nicht wahr?«
»Natürlich, Frau Oldenburg. Dafür bin ich doch da. Und nicht nur ich. Schauen Sie sich um! Die halbe Klinik hat sich heute hier versammelt, damit Ihnen und Ihren Babys nichts passiert.«
»Vielen, vielen Dank. Aber ich komme mir so hilflos vor. Es gibt nichts, was ich tun kann.«
»Das stimmt nicht, Frau Oldenburg. Sie und Ihr Mann können sehr viel dazu beitragen, dass alles gut ausgeht. Versuchen Sie, sich zu entspannen, und haben Sie Vertrauen. Das hält Ihren Blutdruck und Ihren Herzschlag ruhig.«
»Puh, das ist gar nicht so einfach. Wir sind wirklich mächtig aufgeregt.«
»Ein wenig Aufregung gehört dazu. Solange alles im Rahmen bleibt, bedeutet das keinen unnötigen Stress für Ihre Babys. Sie dürfen es nur nicht übertreiben.« Fee streichelte Marlenes Wange und sagte: »Es geht jetzt los. Vertrauen Sie darauf, dass wir alle unser Bestes geben. Wenn wir uns das nächste Mal sprechen, sind Sie beide schon Eltern, und ich werde Ihnen Ihre Babys präsentieren.«
Nur zehn Minuten später kam das erste kleine Mädchen auf die Welt. Fee stand mit einem großen, vorgewärmten Tuch bereit und nahm es von Dr. Schwebke, dem Leiter der Gynäkologie, entgegen. Sofort eilte sie damit zum Wärmebettchen, um es zu untersuchen und zu versorgen. Nur unbewusst nahm sie wahr, dass auch die beiden anderen Betten nicht leer blieben. Im Minutentakt bekam Fees Baby eine süße Schwester und einen kräftigen Bruder. Sofort verschwand die Anspannung aus dem OP-Saal. Die Babys hatten den Eingriff unbeschadet überstanden. Ihr lautes Protestgeschrei war ein gutes Zeichen und ließ vermuten, dass es ihnen hervorragend ging. Die Untersuchung durch die Kinderärzte bestätigte das. Sie waren alle drei völlig gesund. Ein wenig klein und noch zu leicht. Aber das war zu erwarten gewesen, vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin. Fee war fest davon überzeugt, dass sie das schnell aufholen würden.
»Wie sieht es bei Ihnen aus?«, fragte Fee ihre Mitarbeiter, die die anderen Babys versorgten. »Alles in Ordnung? Sehr schön. Dann wird es nun Zeit, dass die Kleinen ihre Eltern kennenlernen.«
*
Dr. Erik Berger, der Leiter der Notfallambulanz, brauchte nur einen Blick auf das Röntgenbild zu werfen, um zu wissen, dass er mit seiner Diagnose recht hatte. Die Elle des Fünfjährigen war gebrochen.
»Eine sogenannte Grünholzfraktur«, erklärte er der Mutter des Kindes. »Die Haut, die den Knochen umgibt, ist intakt geblieben, und die Knochenteile haben sich nicht verschoben. Der Kleine bekommt jetzt für einige Wochen eine Gipsschiene, und das war’s dann auch schon. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
Als er die Mutter und ihren Sohn verabschiedet hatte, fragte er Schwester Anna knapp: »Wohin jetzt?«
»Behandlungsraum 2.« Sie klang dabei so komisch, dass Erik sofort stutzig wurde.
»Gibt es etwas, was Sie mir vorher sagen möchten?«
Stumm schüttelte Anna den Kopf. Berger kniff die Augen zusammen. Als sich Anna verdrücken wollte, hielt er sie auf. »Hiergeblieben!«, knurrte er. »Sie kommen schön mit! Irgendetwas ist hier doch im Busch.«
In der Zwei erwartete ihn seine nächste Patientin. Ein junges Mädchen, das Erik auf sechzehn oder siebzehn Jahre schätzte. Sie trug eine ausgeblichene Jeans, Sportschuhe und ein verwaschenes Shirt.
Die langen, dunklen Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengefasst. Trotz der Sonnenbräune wirkte die Kleine etwas blass, und unter den Augen lagen dunkle Schatten, die verrieten, dass sie in der letzten Zeit wenig Schlaf bekommen hatte. In ihren Händen hielt sie eine Jacke und einen schäbigen Rucksack. Eigentlich nichts Ungewöhnliches und kein Grund für das merkwürdige Verhalten von Schwester Anna. Wären da nicht die beiden uniformierten Polizisten gewesen, die das Mädchen begleiteten. Erik zog die Augenbrauen hoch. Das versprach, interessant zu werden.
Nachdem er sich vorgestellt hatte, hielt ihm einer der Beamten ein paar Unterlagen entgegen: »Wir bringen Ihnen Christina Meier auf gerichtliche Anweisung. Hier ist der Gerichtsbeschluss, und hier – auf diesem Zettel – quittieren Sie uns bitte die Übergabe.«
Erik Berger sah auf die Papiere, die ihm der Polizist hinhielt. Demonstrativ verschränkte er dann die Arme vor der Brust. »Heißt das, ich bin nicht hier, weil meine ärztliche Heilkunst gefragt ist?«
Erwin Kutschek, seines Zeichens Polizeioberwachtmeister, erwiderte ungeduldig: »Wir sollen Frau Meier nur hier abgeben. Würden Sie bitte unterschreiben, damit wir unseren Dienst fortsetzen können?«
In seine Worte hatte Kutschek die ganze Autorität, zu der er fähig war, gelegt. Er hatte keine Lust, hier unnötig seine Zeit zu verplempern. Doch Dr. Erik Berger ließ sich nicht so leicht einschüchtern, auch nicht von einem Mann in Uniform.
»Sie sollen Frau Meier nicht hier abgeben, sondern bei Frau Dr. Norden in der Pädiatrie.« Erik tippte auf die entsprechende Stelle auf dem Blatt. »Wie unschwer zu erkennen sein dürfte, ist dies hier nicht die Pädiatrie, und ich bin nicht Frau Dr. Norden. Keine Ahnung, warum Sie ausgerechnet bei mir gelandet sind.«
»Frau Norden ist noch mit den Drillingen beschäftigt«, erklärte Schwester Anna nun die Situation. »Nicht nur sie, die ganze Kinderabteilung. Niemand kann sich dort gerade um eine neue Patientin kümmern. Frau Norden bittet Sie deshalb, Frau Meyer für sie aufzunehmen. Sobald sie kann, wird sie herkommen.«
»Und wieso spricht sie das nicht mit mir persönlich ab?«
»Sie wollte ja, aber da Sie gerade bei einem Patienten waren …«, erwiderte Anna kleinlaut.
»Und da haben Sie gedacht, dass Sie das entscheiden dürfen. Wollten sich wohl ein wenig bei der Frau vom Chef einschmeicheln, was?«
»Nein, so war das doch gar nicht. Ich dachte doch nur, dass wir helfen könnten …«
»Wir?«, höhnte Berger. »So wie es aussieht, bleibt dieser Akt der selbstlosen Nächstenliebe allein an mir hängen!«
»Was ist denn nun?«, mischte sich der andere Polizist ein. »Unterschreiben Sie endlich? Wir können hier nicht den ganzen Tag vertrödeln, als hätten wir nichts anderes zu tun.«
»Ich vielleicht?«, blaffte Erik jetzt so laut, dass sogar die beiden Polizisten den Kopf einzogen. »Haben Sie sich mal den vollen Warteraum angesehen? Denken Sie etwa, ich hätte Zeit, hier den Wachhund für eine Kriminelle zu spielen?«
»Ich bin keine Kriminelle, und ich brauche ganz bestimmt keine Überwachung!«, empörte sich nun das junge Mädchen, das bisher sehr schweigsam gewesen war.
»Behauptet diejenige, die hier mit zwei Polizisten und einem Gerichtsbeschluss auftaucht«, ätzte Erik.
»Ich habe nichts verbrochen!«, sagte Christina Meier so energisch, dass Erik beschloss, lieber den Mund zu halten. Er hatte weder die Zeit noch verspürte er übermäßig Lust, sich auf eine unliebsame Diskussion einzulassen.
»Geben Sie schon her!«, sagte er deshalb mürrisch und riss dem Polizisten die Zettel aus der Hand. Er unterschrieb das Übergabeprotokoll und sagte bissig: »Paket entgegengenommen. Vielleicht sollten Sie lieber bei der Post anfangen.«
»Ja, das erscheint mir tatsächlich verlockender, als mich mit einem schlecht gelaunten Arzt herumzustreiten«, gab der Angesprochene sauer zurück. Beim Hinausgehen sagte er zu dem Mädchen, das sie hergebracht hatten: »Na dann, viel Glück. So wie es aussieht, werden Sie sich noch nach der Zelle zurücksehnen, in der Sie die letzte Nacht verbracht haben.«
»Zelle?«, fragte Berger spöttisch, nachdem die Polizisten gegangen waren. »Klingt nicht gerade nach Jugendherberge. Eher nach einer geschlossenen Unterbringung für – Kriminelle.« Er hielt die Hände entschuldigend hoch. »Aber was weiß ich denn schon. Natürlich haben Sie nichts verbrochen und brauchen keine Überwachung! Mein Fehler!«
Christina schenkte dem Arzt einen vernichtenden Blick. »Mit Ihnen rede ich nicht mehr! Und auf gar keinen Fall werde ich mich von Ihnen untersuchen lassen!«