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Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! Jette liebte diesen besonderen Augenblick, wenn sie die Tür des Backofens öffnete und ihr der Duft von karamellisiertem Zucker, zerlaufener Butter und weichem Biskuit entgegenströmte. Mit einem entrückten Lächeln schloss sie die Augen und war glücklich, dass sie sich für den schönsten Beruf der Welt entschieden hatte. »Nicht träumen! Arbeiten!« Jette zuckte schuldbewusst zusammen, als sie Ankas schnippische Stimme hinter sich hörte. »Ich träume nicht«, verteidigte sie sich halbherzig und nahm den Kuchen aus dem Ofen. Sie hatte gelernt, dass es besser war, über Ankas Sticheleien hinwegzusehen. Die Tochter des Bäckermeisters kam zum Glück nur selten zu ihr in die Backstube. Sie hatten zwar im selben Jahr dieselbe Schule abgeschlossen, waren sich im Grunde aber völlig fremd. Während Jette eine Konditorlehre begonnen hatte, war Anka sofort in den elterlichen Betrieb eingestiegen, um ihren Platz hinter der Ladentheke einzunehmen. Erst Jahre später hatte der Zufall die beiden jungen Frauen wieder zusammengeführt. Jette war nach ihrer Ausbildung auf der Suche nach einer neuen Herausforderung gewesen, und im Café Stiller gab es eine freie Stelle in der Backstube. Als Jette die Anzeige im Wochenblatt gelesen hatte, war ihr sofort Anka eingefallen. Anka Stiller, das unscheinbare und zurückhaltende Mädchen, dem die Schule nie leichtgefallen war und das nur wenige Freunde hatte. Jette bewarb sich auf die Stelle, arbeitete einen Tag auf Probe und bekam dann den Job. Damals war sie überzeugt gewesen, gut mit Anka auskommen zu können. Doch Anka hatte ihr schnell klargemacht, wer hier das Sagen hatte und dass sie als Juniorchefin keine freundschaftliche Beziehung zu einer Angestellten unterhielt. Inzwischen arbeitete Jette seit zwei Jahren im Café Stiller, und sie hatte sich mit Ankas Eigenarten längst abgefunden. Sie musste nicht mit ihr befreundet sein.
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Jette liebte diesen besonderen Augenblick, wenn sie die Tür des Backofens öffnete und ihr der Duft von karamellisiertem Zucker, zerlaufener Butter und weichem Biskuit entgegenströmte. Mit einem entrückten Lächeln schloss sie die Augen und war glücklich, dass sie sich für den schönsten Beruf der Welt entschieden hatte.
»Nicht träumen! Arbeiten!«
Jette zuckte schuldbewusst zusammen, als sie Ankas schnippische Stimme hinter sich hörte.
»Ich träume nicht«, verteidigte sie sich halbherzig und nahm den Kuchen aus dem Ofen. Sie hatte gelernt, dass es besser war, über Ankas Sticheleien hinwegzusehen.
Die Tochter des Bäckermeisters kam zum Glück nur selten zu ihr in die Backstube. Sie hatten zwar im selben Jahr dieselbe Schule abgeschlossen, waren sich im Grunde aber völlig fremd. Während Jette eine Konditorlehre begonnen hatte, war Anka sofort in den elterlichen Betrieb eingestiegen, um ihren Platz hinter der Ladentheke einzunehmen. Erst Jahre später hatte der Zufall die beiden jungen Frauen wieder zusammengeführt.
Jette war nach ihrer Ausbildung auf der Suche nach einer neuen Herausforderung gewesen, und im Café Stiller gab es eine freie Stelle in der Backstube. Als Jette die Anzeige im Wochenblatt gelesen hatte, war ihr sofort Anka eingefallen. Anka Stiller, das unscheinbare und zurückhaltende Mädchen, dem die Schule nie leichtgefallen war und das nur wenige Freunde hatte.
Jette bewarb sich auf die Stelle, arbeitete einen Tag auf Probe und bekam dann den Job. Damals war sie überzeugt gewesen, gut mit Anka auskommen zu können. Doch Anka hatte ihr schnell klargemacht, wer hier das Sagen hatte und dass sie als Juniorchefin keine freundschaftliche Beziehung zu einer Angestellten unterhielt.
Inzwischen arbeitete Jette seit zwei Jahren im Café Stiller, und sie hatte sich mit Ankas Eigenarten längst abgefunden. Sie musste nicht mit ihr befreundet sein. Für Jette zählte nur, dass ihr die Arbeit Spaß machte und dass man ihr in der Backstube freie Hand ließ. Sie konnte nach ihren eigenen Rezepten backen und neue Kreationen entwickeln. Manfred Stiller, der Bäckermeister, mischte sich nicht in die Arbeit der jungen Konditorin ein. Er machte das, was er am besten konnte: das Backen von unschlagbar gutem Brot. Für Kuchen und Torten hatte er allerdings nicht viel übrig, obwohl gerade sie dafür sorgten, dass sein kleines Café immer gut besucht war und der Umsatz im Verkauf kontinuierlich anstieg.
Fast alle Kuchen, Torten und Plätzchen wurden inzwischen nach Jettes alter Rezeptsammlung gebacken. Die einzelnen Komponenten, die für den unvergleichlichen Geschmack ihrer Schöpfungen verantwortlich war, kannte nur sie. Sie standen in einem kleinen abgegriffenen Büchlein, das sie wie einen Goldschatz hütete und nie aus der Hand gab. Nicht nur, weil sie das ihrer Großmutter versprochen hatte, sondern auch, weil sie wusste, dass sie sich damit ihren eigenen Arbeitsplatz sicherte.
In wenigen Wochen lief ihr befristeter Arbeitsvertrag aus. Jette machte sich deswegen keine Sorgen. Sie war sich sicher, dass ein neuer, unbefristeter Vertrag schon längst für sie auf dem Schreibtisch des Chefs bereitlag.
»Ist der Käsekuchen endlich fertig? Ich habe dir bereits vor Stunden gesagt, dass ich im Laden Nachschub brauche.«
»Und deshalb habe ich ihn auch sofort gebacken. Er musste nur noch ein wenig abkühlen«, erklärte Jette ruhig und ging dann zum Tisch hinüber, auf dem der Käsekuchen auf einem Gitterrost stand. Mit routinierten Handgriffen schob sie ihn auf die Tortenplatte aus glänzendem Edelstahl.
»Ich bringe ihn dir sofort raus«, sagte sie zu Anka, die ungeduldig auf der Stelle trampelte.
»Nein, ich nehme ihn gleich mit.« Anka drängelte sich an Jette vorbei und riss ihr den Kuchen fast aus den Händen. »Ich brauche ihn sofort.«
Jette lächelte nachsichtig und ignorierte dabei die eigene Sehnsucht in ihrem Herzen. »Lass mich raten: Lukas ist gekommen und verlangt nach meinem Käsekuchen.«
»Nach deinem?«, fragte Anka spitz zurück.
Jette hätte fast aufgestöhnt. »Nein, natürlich ist es nicht mein Kuchen, sondern der des Café Stillers.«
Sie sah zu, wie Anka mit dem Käsekuchen davoneilte, um Lukas ein extragroßes Stück davon zu servieren. Lukas hatte eine Schwäche für Käsekuchen und Anka eine Schwäche für Lukas. Allerdings schlug auch Jettes Herz schneller, wenn Lukas im Café saß. Noch vertrackter wurde die Situation, weil Jette nicht wusste, wie Lukas zu dem Ganzen stand. Kam er ihretwegen oder wegen Anka? Oder womöglich nur wegen des Kuchens?
Vor einigen Wochen war Lukas zum ersten Mal im Café aufgetaucht. Es war ein verregneter, stürmischer Herbsttag gewesen, und nur wenige Menschen hatten im Café Zuflucht vor dem schlechten Wetter gesucht. Weil Anka frei hatte, musste Jette an diesem Tag die Bedienung übernehmen. Obwohl sie ihre Backstube liebte, gefiel es ihr auch gut, im Service zu arbeiten und mit den Gästen, die sich ihren Kuchen schmecken ließen, ins Gespräch zu kommen.
Lukas hatte allein an dem kleinen Fenstertisch im hinteren Teil des Cafés gesessen. Ganz vertieft in sein Buch, das vor ihm auf dem Tisch lag, schenkte er seiner Umgebung kaum Beachtung. Als Jette an seinen Tisch kam, um die Bestellung aufzunehmen, musste sie ihn zweimal ansprechen, bevor er überhaupt von ihr Notiz nahm und von seiner Lektüre aufsah. Verwirrt hatte er sie angesehen. Dann begannen seine Augen zu strahlen, und Jette vergaß, ihn nach seinen Wünschen zu fragen.
»Was kannst du mir empfehlen?«, hatte er gefragt und mit seinem umwerfenden Lächeln dafür gesorgt, dass ihr Kopf völlig leer war. Ihre Beine drohten nachzugeben, und in ihrer Brust gab es dieses komische Gefühl, das ihr Herz zum Stolpern brachte und ihr die Kraft zum Sprechen nahm.
»Käsekuchen«, stammelte sie, weil ihr nichts anderes einfiel.
»Käsekuchen! Das klingt fantastisch!« In seiner Stimme schwang so viel übertriebene Begeisterung mit, dass Jettes seltsame Anspannung im Nu verschwand und sie fröhlich in sein Lachen einstimmen konnte.
Sie hatte ihm den Käsekuchen und einen großen Milchkaffee gebracht, und als er sie bat, ihm ein wenig Gesellschaft zu leisten, musste sie nicht lange überlegen. Nur zu gern war sie seiner Bitte nachgekommen und hatte sich zu ihm an den Tisch gesetzt, um mit ihm zu plaudern und zu lachen. Als er später ging, versprach er, bald wiederzukommen. Und das hatte er getan. Lukas wurde zu einem Stammgast im Café. Er saß immer am selben Tisch am Fenster und bestellte jedes Mal Käsekuchen. Leider gelang es Jette nie wieder, mehr als ein paar Worte oder einen flüchtigen Gruß mit ihm zu wechseln. Sie war meistens in der Backstube, während Anka ihn und die anderen Gäste bediente. In letzter Zeit kümmerte sich Anka um ihn mit besonderer Hingabe. Nirgends verweilte sie so lange wie an seinem Tisch. Sie scherzte und lachte mit ihm, während Jette nur die wehmütigen Erinnerungen an seinen ersten Besuch im Café Stiller blieben.
Jette holte die Zitronentörtchen aus der Kühlung und dekorierte sie mit frischer Minze. Nach einem letzten kritischen Blick nahm sie die Glasplatte hoch, um sie in den Verkaufsraum zu tragen. Auf dem Flur, der die Backstube mit dem Laden verband, blieb sie kurz vor dem Spiegel stehen. Genauso kritisch wie zuvor die Zitronentörtchen besah sie ihr Gesicht. Sie war nicht überrascht, als sie dort und auf ihrem dunklen Haar Spuren von feinstem Mehlpuder entdeckte. Mit der freien Hand rieb sie ihr Gesicht sauber und setzte dann ihren Gang fort. Sie wollte gerade den schweren Vorhang beiseiteschieben, als ihr Ankas ungeduldige Stimme entgegenschlug und sie innehielt.
»Nein, du kannst nicht zu Jette in die Backstube. Wie oft soll ich dir das denn noch sagen? Unsere Hygienevorschriften verbieten, dass die Gäste … «
»Das weiß ich doch schon alles.« Das war eindeutig Lukas, und Jette blieb, wo sie war, um ihm zuzuhören.
»Du musst dich nicht ständig wiederholen, Anka. Wenn ich nicht zu ihr darf, dann hol sie doch einfach her!«
»Das geht schon mal gar nicht!«, wies ihn Anka zurecht. »Schließlich hat sie zu tun. Sie kann nicht alles stehen und liegen lassen, um mit dir zu schwatzen.«
»Ich wollte nicht mit ihr schwatzen, sondern ihr nur kurz Hallo sagen, bevor ich wieder gehe.«
»Kein Problem, Lukas. Ich richte ihr deine Grüße aus.«
»Anka, bitte, kannst du Jette nicht doch herholen? Es dauert auch nicht lange. Bitte!«
Als Jette nun hörte, dass sich Lukas aufs Bitten verlegte, trat sie mit ihrem Zitronentörtchen hinter dem Vorhang hervor.
»Habe ich gerade meinen Namen gehört?«, fragte sie betont fröhlich. Sie sah, wie Lukas’ Gesicht zu strahlen begann, während hinter Ankas Stirn eine Gewitterwolke aufzog.
»Jette! Schön, dass ich dich doch noch zu sehen bekomme!«
Jette merkte, wie in der Nähe ihres Herzens wieder dieses flatternde Gefühl einsetzte, das sie kannte, seit sie Lukas zum ersten Mal begegnet war.
»Ich freue mich auch, Lukas.« Sie zwinkerte ihm zu. »Und? Hat dir der Käsekuchen geschmeckt?«
Lukas grinste. »Ja, so gut wie immer.«
»Willst du nicht mal etwas anderes ausprobieren?«, gab Jette mit einem leisen Lachen zurück.
Entschieden schüttelte den Lukas den Kopf. »Auf gar keinen Fall! Ich verbinde mit dem Käsekuchen meine schönsten Erinnerungen.« Sein Lächeln wurde weicher, als er nun nachsetzte: »Besonders mit dem ersten Stück.«
»Hast du nichts zu tun, Jette?«, mischte sich jetzt Anka ein. »Am Ende verbrennt dir noch ein Kuchen.«
»Keine Sorge. Das passiert schon nicht.« Jette lächelte, doch als sie Ankas wütenden Blick auffing, wurde sie sofort nervös und lenkte schnell ein. »Aber du hast recht. Ich sollte wirklich mal nachschauen, ob alles in Ordnung ist.«
»Schade«, sagte Lukas. »Ich dachte, wir könnten uns noch ein bisschen unterhalten.«
»Dafür wird Jette nicht bezahlt«, fauchte ihn Anka an, ruderte dann aber zurück und sagte freundlicher: »Du könntest mich ja fragen, wenn du Gesellschaft brauchst. Ich nehme mir gern Zeit für dich. Sehr gern sogar.«
»Nun ja, also … « Lukas sah nervös von ihr zu Jette und fuhr sich dabei mit einer Hand durch seine blonden Haare, die anschließend aussahen, als wäre er gerade aus dem Bett gestiegen. Hastig warf er einen Blick auf seine Uhr. »Oh! Schon so spät! Ich muss dann leider los. Vielleicht ein anderes Mal … « Er winkte den beiden Frauen noch einmal zu und lief dann so schnell aus dem Café, dass es wie eine Flucht wirkte.
Aufgebracht drehte sich Anka zu Jette um, die sich beeilte, in den vermeintlichen Schutz der Backstube zurückzukehren. Sie hatte nichts verbrochen, und trotzdem hatte sie sich Ankas Zorn zugezogen. Am besten ging sie ihr für eine Weile aus dem Weg, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Doch Anka folgte ihr.
»Was läuft da zwischen dir und Lukas?«, blaffte sie.
»Gar nichts! Er ist ein Gast wie jeder anderer auch … «
»Für wie blöd hältst du mich? Denkst du wirklich, ich weiß nicht, was hier los ist?«
Jettes Verärgerung ließ sie vergessen, dass ihre Strategie eigentlich lautete, jede Konfrontation mit Anka zu vermeiden. Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
»Klär mich auf! Ich habe nämlich keine Ahnung, wovon du sprichst oder was du mir hier vorwirfst.«
»Du machst ihm schöne Augen!« Anka hatte sich vor Jette aufgebaut und funkelte sie wütend an. »Was fällt dir ein, ihn mir auszuspannen?«
»Wie bitte? Spinnst du jetzt total? Du warst doch nie mit ihm zusammen!«
»Woher willst du das denn wissen? Was glaubst du wohl, warum er jeden Tag herkommt? Ganz sicher nicht wegen deines blöden Käsekuchens.« Als Anka sah, wie Jette bei ihren Worten zusammenzuckte, setzte sie noch eins drauf. »Lukas und ich sind uns in den letzten Tagen nähergekommen.«
»Nähergekommen?«, echote Jette und wunderte sich, wie weh ihr Ankas Worte taten.
»Ja, sogar sehr nahe! Also lass ihn gefälligst in Ruhe! Du kannst ruhig zugeben, dass du vorhin nur rausgekommen bist, um ihn anzuschmachten.«
»Nein, ich bin rausgekommen, um die Zitronentörtchen in die Auslage zu stellen.« Mit Jettes Beherrschung war es nun vorbei. Der Gedanke, dass Anka und Lukas ein Paar sein könnten, brannte wie Feuer in ihrem Herzen.
»Die Zitronentörtchen waren der Grund und nicht Lukas«, wiederholte Jette diesmal energischer und gab nun jede Zurückhaltung auf. »Und selbst wenn es anders gewesen wäre, würde es dich überhaupt nichts angehen!«
»Natürlich geht es mich etwas an, wenn meine Angestellte mit den Gästen flirtet und dabei ihre Arbeit vernachlässigt!«, keifte Anka lautstark zurück. »Oder hast du etwa vergessen, wer dir deine Lohntüte füllt?«
»Na, du ganz bestimmt nicht! Noch sind das deine Eltern! Schließlich stehen ihre Namen auf meinem Arbeitsvertrag!«
»Ruhe! Seid augenblicklich still!«, zischte es plötzlich hinter den beiden streitlustigen Frauen, die sich inzwischen wie Kampfhähne gegenüberstanden.
Als Jette sich umdrehte und das aufgebrachte Gesicht ihrer Chefin sah, zog sie vor Verlegenheit den Kopf ein. Warum hatte sie sich nur zu diesem Streit hinreißen lassen? Sie hätte einfach ihre Arbeit machen und sich weder um Anka noch um Lukas scheren sollen. Bei dem Gedanken an Lukas begehrte ihr Herz allerdings sofort auf und sagte ihr, dass er jedes Wortgefecht wert sei.
»Was ist denn bloß in euch gefahren?«, schimpfte Dagmar Stiller so leise, wie es ihr Ärger gerade noch zuließ. »Euren Krach hört man bis ins Café.«
»Es tut mir leid, Frau Stiller«, sagte Jette ehrlich beschämt, während Anka die Hände vors Gesicht schlug und nur ein herzerweichendes Schluchzen vernehmen ließ. Sofort eilte Dagmar zu ihr, um sie zu trösten. Kaum hatte sie Anka in ihre Arme gezogen, nahm das Schluchzen an Lautstärke zu.
»Schon gut, meine Kleine«, versuchte Dagmar, ihr einziges Kind zu beruhigen. »Wir gehen jetzt zu Papa ins Büro. Wenn es dir wieder besser geht, erzählst du uns, was los war.«