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Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Dr. Norden – Unveröffentlichte Romane Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen. »Frau Linhard, bitte formulieren Sie diese Stellenanzeige und geben Sie sie so schnell wie möglich bei den entsprechenden Fachblättern auf.« Dem Museumsdirektor Guido Kerner war ein sensationeller Kauf verschiedener wertvoller, aber teilweise beschädigter Gemälde aus dem 17. Jahrhundert gelungen. Nun suchte er händeringend nach zusätzlichen Restauratoren, die sich auf barocke Kunst verstanden. Er legte seiner Personalchefin eine handschriftliche Notiz auf den Tisch. Carlina Linhard nahm das Blatt zur Hand und studierte es eingehend. »Ich werde sofort die Preise bei den in Frage kommenden Publikationen anfragen. Hatten Sie auch an eine Veröffentlichung im Internet gedacht? Oder nur Printmedien?« »Was schlagen Sie vor?« Seit vielen Jahren kannte und schätzte Guido Kerner seine Mitarbeiterin, die mit ihrer glänzend braunen Haarmähne und den tiefgründigen dunklen Augen nicht nur schön anzusehen, sondern auch noch intelligent, dabei aber keineswegs langweilig war. Carlina dachte kurz nach und spielte versonnen mit dem Armband aus zu Kugeln geschliffenem Goldfluss. Es war ein Geschenk ihres Freundes, der sie vor ein paar Wochen überraschend verlassen hatte. Der Schmerz saß tief. Doch trotz aller Wunden, die er ihr zugefügt hatte, konnte sich Carlina nicht dazu durchringen, das Armband abzulegen. Noch nicht. »Nun, was meinen Sie?« Mit dröhnender Stimme riss Guido Kerner seine Mitarbeiterin aus ihren Gedanken. Er stand vor ihrem Schreibtisch und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. »Wenn es sehr dringend ist, würde ich jedes Medium ausschöpfen.«
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Seitenzahl: 115
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»Frau Linhard, bitte formulieren Sie diese Stellenanzeige und geben Sie sie so schnell wie möglich bei den entsprechenden Fachblättern auf.« Dem Museumsdirektor Guido Kerner war ein sensationeller Kauf verschiedener wertvoller, aber teilweise beschädigter Gemälde aus dem 17. Jahrhundert gelungen. Nun suchte er händeringend nach zusätzlichen Restauratoren, die sich auf barocke Kunst verstanden. Er legte seiner Personalchefin eine handschriftliche Notiz auf den Tisch.
Carlina Linhard nahm das Blatt zur Hand und studierte es eingehend.
»Ich werde sofort die Preise bei den in Frage kommenden Publikationen anfragen. Hatten Sie auch an eine Veröffentlichung im Internet gedacht? Oder nur Printmedien?«
»Was schlagen Sie vor?« Seit vielen Jahren kannte und schätzte Guido Kerner seine Mitarbeiterin, die mit ihrer glänzend braunen Haarmähne und den tiefgründigen dunklen Augen nicht nur schön anzusehen, sondern auch noch intelligent, dabei aber keineswegs langweilig war.
Carlina dachte kurz nach und spielte versonnen mit dem Armband aus zu Kugeln geschliffenem Goldfluss. Es war ein Geschenk ihres Freundes, der sie vor ein paar Wochen überraschend verlassen hatte. Der Schmerz saß tief. Doch trotz aller Wunden, die er ihr zugefügt hatte, konnte sich Carlina nicht dazu durchringen, das Armband abzulegen. Noch nicht.
»Nun, was meinen Sie?« Mit dröhnender Stimme riss Guido Kerner seine Mitarbeiterin aus ihren Gedanken. Er stand vor ihrem Schreibtisch und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
»Wenn es sehr dringend ist, würde ich jedes Medium ausschöpfen.«
Er nickte zufrieden.
»Gut. Dann machen wir es so. Ich verlasse mich ganz auf Sie.«
Nicht nur Carlina sah dem großen kräftigen Mann nach, als er das Büro verließ. Auch Kessi, ihre Kollegin und Freundin, warf ihm einen Blick nach. Dabei schnitt sie eine Grimasse.
»Ich verlasse mich ganz auf Sie!«, wiederholte sie seine Worte mit verstellter Stimme. Dann sah sie Carlina kopfschüttelnd an. »Doch nur, weil er dann jemanden hat, dem er den schwarzen Peter in die Schuhe schieben kann, wenn es nicht klappt. Ich verstehe nicht, dass du immer wieder in dieselbe Falle tappst. Statt nur nach genauen Anweisungen zu handeln, lässt du dich immer wieder aufs Glatteis führen und dir Verantwortung aufbrummen.«
»Erstens ist das mein Job als Personalchefin. Und zweitens macht mir das nichts aus.« Carlina hatte am Computer inzwischen im Internet gestöbert und die Fachblätter aufgerufen, die für ihren Zweck in Frage kamen.
»So lange, bis er dir wieder eine Szene macht wegen deiner eigenmächtigen Handlungsweise«, schnaubte Kessi unwillig.
Carlina zuckte ungerührt mit den Schultern.
»So schlimm ist Kernchen nun auch wieder nicht.« Sie wusste selbst nicht, was mit ihr los war. Seit Fred sie verlassen hatte, war ihr irgendwie alles egal. Obwohl er mit Sicherheit nicht ihre große Liebe gewesen war, machte das Leben seitdem keinen rechten Spaß mehr. Selbst ihrem ehemals liebsten Zeitvertreib, dem gemeinsamen Lästern über ihren Chef, konnte Carlina nichts mehr abgewinnen.
Kessi starrte sie einen Moment lang fassungslos an.
»Langsam aber sicher mache ich mir wirklich Sorgen um dich. Es wird Zeit, dass deine Trauerphase endlich ein Ende hat und du ins Leben zurückkehrst.«
»Ich trauere doch gar nicht«, setzte sich Carlina ohne rechte Überzeugung zur Wehr. Nachdenklich starrte sie auf die Stellenbeschreibung. »Schon seltsam, wie sehr so ein neuer Arbeitsplatz das Leben eines Menschen beeinflussen kann. Wenn wir Personalgespräche führen und uns irgendwann für einen Kandidaten und gegen einen anderen entscheiden, spielen Kernchen und ich im Grunde immer ein bisschen Schicksal.«
Kessi unterdrückte ein Stöhnen. Diese philosophischen Anfälle ihrer besten Freundin nahmen inzwischen beinahe beängstigende Ausmaße an.
»Es ist ein Spiel, wie vieles andere im Leben auch. Und das sollte man nicht zu ernst nehmen. Du im Übrigen auch nicht.« Sie steckte den Bleistift in den Mund und kaute einen Moment daran, eine dumme Angewohnheit aus Schülertagen. Plötzlich leuchtete ihr rundes Gesicht auf. »Weißt du was: Heute Abend gehen wir tanzen und schauen uns mal um, ob nicht irgendwo ein Prinz darauf wartet, dich aus deinem Dornröschenschlaf zu we-cken.«
Carlina griff nach dem Telefonhörer und wählte eine Nummer. Sie streifte ihre Freundin mit einem raschen Blick.
»Ich weiß nicht, ob ich überhaupt geweckt werden will«, erwiderte sie, ehe sie der Dame am anderen Ende der Leitung ihren Namen und ihr Anliegen nannte.
Kessi seufzte. Carlina war wirklich ein hoffnungsloser Fall. Doch so schnell wollte sie nicht aufgeben. Es würde ihr schon noch gelingen, die Freundin wieder hinaus ins Leben zu locken. Egal, wie viele Wochen es auch dauern würde.
Während sich seine Patientin nach der Untersuchung wieder ankleidete, nutzte Dr. Daniel Norden die Zeit, um seinen Befund im Computer festzuhalten.
Mit erwartungsvoller Miene setzte sich Natascha Sailer wenig später zu ihm an den Schreibtisch.
»Und? Was haben Sie herausgefunden?«
Daniel überlegte einen kleinen Augenblick. Er kannte Natascha Sailers dringenden Kinderwunsch und wusste, dass er sie gleich bitter enttäuschen würde.
»Es tut mir leid. Alle Zeichen deuten darauf hin, dass Sie nicht schwanger sind.«
Eigentlich hätte Natascha nicht überrascht sein dürfen. Trotzdem verwirrte sie das bittere Gefühl, von ihrem Körper im Stich gelassen worden zu sein. Wie in den vorangegangenen Monaten auch.
»Ich wusste ja, dass das mit einer Schwangerschaft schwierig werden könnte. Die Eierstockentzündung hat sicher ihre Spuren hinterlassen«, versuchte sie tapfer, ihre Enttäuschung zu verbergen.
Dabei stammte die Idee mit dem Kind ursprünglich von ihrem Lebensgefährten.
»Zuerst war es Mick, der Feuer und Flamme dafür war, neues Leben in die Welt zu setzen. Ich war eher zurückhaltend und mir ganz und gar nicht sicher, ob ich schon jetzt die Verantwortung für einen anderen Menschen übernehmen will. Aber Mick kann sich nichts vorstellen, was uns noch enger aneinander binden würde als ein Kind. Er wünscht sich so sehr eine richtige Familie.« Natascha stockte. In ihren schmal geschnittenen, grauen Augen standen Tränen.
Daniel Norden wollte sie mit neuer Hoffnung aus der Praxis entlassen.
»Noch ist nicht aller Tage Abend. Probieren Sie es nur weiter. Und machen Sie sich vor allen Dingen keinen Stress. Genießen Sie einfach das Leben und die Liebe. Und denken Sie daran, dass Ihr Körper keine Maschine ist, die auf Knopfdruck funktioniert.«
Natascha nickte und kramte in ihrer Taschen nach einer Packung Taschentücher. Daniel war schneller und reichte ihr eines über den Tisch. Sie nahm es und betupfte sich die sorgfältig geschminkten Augen, bedacht darauf, das Kunstwerk nicht zu zerstören. Einen Moment lang sah sie sinnend vor sich hin.
»Wenn ich nicht schwanger bin, dann verstehe ich nicht, warum meine Periode seit einer Woche überfällig ist. Das kam schon lange nicht mehr vor«, konzentrierte sie ihre Gedanken schließlich auf die Fakten.
»Dafür kann es viele Gründe geben. Der Hormonhaushalt ist ein sehr sensibles Gefüge und anfällig für mannigfaltige Störungen. Stress in der Arbeit, ein grippaler Infekt, zu wenig Schlaf. Das alles kann dazu führen, dass sich der Zyklus verschiebt.«
Natascha atmete tief durch und steckte das Taschentuch ein. Es war nicht ihre Art, länger als nötig mit dem Schicksal zu hadern. Sie war die geborene Optimistin, den Blick mutig in die Zukunft gerichtet.
»Wie kann ich denn meine Chancen erhöhen, schwanger zu werden?«
Daniel lächelte, als das lebhafte Funkeln, das sie so sympathisch machte, in ihre grauen Augen zu-rückkehrte.
»Ernähren Sie sich gesund, essen Sie viel Obst und Gemüse, gehen Sie viel spazieren und sorgen Sie für ausreichenden Schlaf. Dann kann eigentlich kaum mehr etwas schiefgehen.«
»Was halten Sie denn von dieser Temperaturmethode? Ist es ratsam, jeden Morgen die Temperatur zu messen, um so den Eisprung festzustellen?« Seit die Entscheidung feststand, dass sie ein Kind haben wollten, hatte sich Natascha mit Feuer-eifer auf alle Informationen gestürzt, die mit diesem Thema zu tun hatten.
Daniel wiegte nachdenklich den Kopf.
»Sie versuchen erst seit ein paar Monaten, schwanger zu werden. Ehrlich gesagt würde ich noch ein wenig damit warten. Nicht selten fängt der Stress erst richtig an, wenn man sich für so eine Methode entschieden hat.«
Natascha lächelte vielsagend.
»Ich weiß schon, was Sie meinen. Liebe nach Terminkalender und nicht mehr nach Lust und Laune.« Sie schüttelte sich. »Nein, so dringend ist die Sache im Augenblick dann doch nicht. Schließlich soll das Baby von Mick und mir ein Kind der Liebe sein. Und nicht das Ergebnis mühevoller Qual. Ich habe viele Berichte von Ehen gelesen, die diesem Druck nicht standgehalten haben. So weit soll es bei uns nicht kommen.«
»Sind Sie schon verheiratet?«, fragte Dr. Norden erstaunt. Er kannte Natascha seit ein paar Jahren. Eine Hochzeit wäre ihm mit Sicherheit nicht entgangen.
»Mick wird mich heiraten, sobald sich Nachwuchs ankündigt«, verkündete Natascha freudestrahlend.
Daniel nickte anerkennend.
»Das Wort eines Mannes, der es ernst meint.«
Das Lächeln auf Nataschas Lippen wurde tiefer. Ihr Gesicht nahm einen schwärmerischen Ausdruck an.
»Mick ist alles, wovon ich je geträumt habe. Gut, er ist beruflich viel unterwegs und nicht oft zu Hause. Dafür ist unsere Beziehung im Gegensatz zu vielen anderen seit über drei Jahren leidenschaftlich und aufregend. Fast wie am ersten Tag. Und er hat mir versprochen, dass er mich auf unserem gemeinsamen Weg begleiten und nicht alles mir allein überlassen wird.« Natascha hatte sich erhoben. Es wurde höchste Zeit, in ihre Boutique zurückzukehren. Sie streckte Daniel die schlanke Hand hin, deren Mittelfinger von einem Goldreif mit kleinen Saphiren geschmückt war.
»Unter diesen Voraussetzungen kann es ja nur gutgehen mit dem Baby«, versprach der Arzt feierlich.
In der Tat war Dr. Norden sehr zuversichtlich, dass Natascha Sailer bald schwanger sein würde.
»Soll ich sie anschauen? Oder lieber doch nicht?« Ein paar Wochen nach dem Gespräch mit ihrer Kollegin stand Carlina mit Kessi vor dem Kontoauszugsdrucker ihrer Bank. Das Gerät hatte die Arbeit eben beendet und schob die fertig gedruckten Auszüge durch den Schlitz nach draußen. Zögernd griff Carlina danach.
Kessi lachte belustigt.
»Früher oder später erfährst du es sowieso.«
Carlina seufzte.
»An meinem Kontostand bis du maßgeblich beteiligt. Wenn ich an die Unsummen denke, die die Party-Nächte mit dir verschlingen, wird mir ganz anders. Aber eines sage ich dir: wenn mein Kontostand so ist, wie ich fürchte, musst du in den nächsten Wochen alleine ausgehen.« Noch immer hielt die Personalchefin die Kontoauszüge in der rechten Hand.
»Nun mach schon!« Langsam aber sicher wurde Kessi ungeduldig. Die Mittagspause näherte sich ihrem Ende. Schon bezogen die Angestellten der Bank hinter ihren Tresen wieder Position und warteten auf Kundschaft.
»Also schön.« Carlina nahm allen Mut zusammen und warf einen Blick auf die rechteckigen Papiere. Sie schnappte nach Luft und sah noch ein zweites Mal darauf. »Das gibt’s doch nicht!«
»Was ist denn? Hast du im Lotto gewonnen?«
»Scherzkeks. Ich spiele doch gar nicht. Aber statt tausend Euro im Minus bin ich zweitausend im Plus. Wie kann das sein?« Carlina war eine schöne Frau, ausgestattet mit einem weichen Herzen, schönen braunen Augen und einer wundervollen, glänzenden Haarmähne. Aber so schön sie war, so konfus war sie manchmal. Deshalb nahm Kessi ihr die Auszüge kurzerhand weg, um sich selbst ein Bild zu machen.
»Tatsächlich!« Sie studierte die Zahlungs-Ein- und Ausgänge. Rasch hatte sie den Grund für den Geldsegen gefunden.
»Hast du mir einen neuen Verehrer verschwiegen? Oder wer ist dieser Michael Schwarz, der dir 3.000 Euro überwiesen hat?«
»Was? Gib mal her?« Carlina nahm ihrer Freundin die Papiere wieder aus der Hand. »Keine Ahnung. Den Namen hab ich noch nie gehört.«
»Oder hast du heimlich ein Gemälde aus der Sammlung mitgehen lassen und es gut verkauft? Komm schon, mir kannst du es ruhig sagen«, feixte Kessi erheitert.
Doch so schnell die Freude über den unverhofften Geldsegen gekommen war, so schnell verflog sie auch wieder. Carlinas Lächeln verschwand von ihren bronzefarben geschminkten Lippen.
»Unsinn. Ich bin zwar manchmal ein bisschen chaotisch. Aber so schlimm ist es dann doch wieder nicht«, erklärte sie nachdenklich. »Bestimmt hat sich der gute Mann in der Kontonummer geirrt, und das Geld war für jemand anderen bestimmt. Oder die Bank hat einen Fehler gemacht.«
Kessi schien das wenig zu interessieren. Sie zuckte mit den Schultern.
»Na und? Falls es wirklich so sein sollte, ist das nicht dein Problem. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es zu solchen Fällen ein paar Gerichtsurteile, die besagen, dass man keine Ansprüche mehr hat. Weg ist weg. Das Geld gehört dir. Du kannst damit machen was du willst und bist nicht verpflichtet, es zurückzuzahlen.«
»Unmöglich. Das kann ich nicht. Schließlich weiß man nie, welches Schicksal dahinter steckt.«
»Und wenn er ein Millionär ist?«, spielte Kessi das Gedankenspiel vergnügt weiter.
»Wenn dem so wäre, hätte ich vielleicht nicht so große Skrupel. Aber er könnte auch arm wie eine Kirchenmaus sein«, war Carlinas erste Reaktion. Dabei betrachtete sie Kessi prüfend und war sichtlich erleichtert, als sie den Schalk in den Augen der Freundin entdeckte. »Und du würdest das auch nicht tun. Wir zwei sind einfach viel zu gut für diese Welt.«
Kessi lachte.
»Leider muss ich dir uneingeschränkt Recht geben. Und wenn wir uns nicht beeilen, bekommen wir wegen diesem ungeschickten Menschen auch noch mit Kernchen Ärger.«
»Das dürfen wir auf keinen Fall riskieren. Weißt du was: Du gehst schon mal vor und entschuldigst mich«, schlug Carlina vor.
Kessi zögerte.
»Und du? Was hast du vor?«
»Ich spreche mit einem Herrn von der Bank. Ich brauche einen professionellen Rat, was ich jetzt tun soll.«
»Na schön. Er soll dir sagen, woher das Geld kommt, aus welchem Ort. Dann können wir ein paar Nachforschungen anstellen.«
In Carlinas Augen trat ein sehnsüchtiger Ausdruck.
»Wer weiß, vielleicht hat das Schicksal seine Hände im Spiel, und dieser Michael Schwarz ist einfach göttlich. Im richtigen Alter, gut aussehend, mit Humor und guten Manieren.«
»Und natürlich nicht vergeben«, fügte Kessi grinsend hinzu.
Carlina machte eine skeptische Miene.
»Ehrlich gesagt hab ich inzwischen die Hoffnung aufgegeben. Seit du mich von einem Club zum anderen schleppst, habe ich so viele Männer getroffen. Aber jeder hatte irgendeinen Haken.«
»Vielleicht sind deine Ansprüche zu hoch«, gab Kessi zu bedenken.