Falkan und der goldene Siambuka - Gerhard Krieg - E-Book

Falkan und der goldene Siambuka E-Book

Gerhard Krieg

0,0

Beschreibung

Neuer Auftrag für Kurt Falkan. Ein Mann stirbt an einem Herzinfarkt, doch dessen Tochter bezweifelt, dass der Lauf des Lebens seinen natürlichen Weg genommen hat. Sie bittet Falkan, sich um die letzten Tage im Leben ihres Vaters zu kümmern. Der pensionierte Kriminalbeamte aus Altenhaßlau hat zu Beginn seiner Ermittlungen Bedenken, was die Ahnungen seiner neuen Mandantin betrifft, aber schon bald mehren sich die Anzeichen, dass dem Ableben des Hubert von Trabach merkwürdige Ereignisse vorausgegangen sind. Falkan nimmt die Fährte auf, und die Spur führt in die Ferne.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 238

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen wären rein zufällig oder sind gewollt

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Die junge Frau stieg die steile, schmale Treppe hinauf, in den Händen Plastiktüten mit den Vorräten für die nächsten Tage. Sie hatte einige Termine angenommen und wollte zwischen den einzelnen Besuchen einfach nur faulenzen. Kommende Woche würde sie ohnehin wieder abreisen, bis dahin mussten die zwei Tüten eben reichen.

Oben angekommen, stellte sie die Taschen ab und schloss auf. Durch das Treppenhaus hörte sie das Zuschlagen der Eingangstür vier Stockwerke tiefer. Sie betrat den kleinen Flur und brachte die Vorräte in die Küche. Dann ließ sie sich auf einen Küchenstuhl fallen und verschnaufte. Es war heiß, und obwohl sie warmes Klima von zuhause aus gewohnt war, empfand sie die deutsche Hitze als drückender.

Miriam hatte es scheinbar nicht für nötig befunden, eine Klimaanlage einzubauen. Miriam war eine Freundin, die sie von früher kannte. Sie waren in den letzten Jahren durch gelegentliche Kurznachrichten in Verbindung geblieben, und als die Reise nach Deutschland anstand, hatte Miriam ihr vorgeschlagen, für die Dauer des Aufenthalts ihre Wohnung zu benutzen, die für einige Wochen sowieso leer stand. Miriam hatte einen gut bezahlten Job irgendwo in den arabischen Emiraten vermittelt bekommen. Sie war blond, und reiche Araber hatten eine Vorliebe für blonde Frauen.

Die junge Frau stand auf und zapfte sich ein Glas Wasser aus dem Wasserhahn, als das Telefon klingelte. Sie nahm nicht ab. Die Männer, denen sie für die Zeit bis zu ihrer Abreise zugesagt hatte, genügten ihr. Eigentlich hatte sie gar nicht vorgehabt, während ihres Aufenthalts ihrer Tätigkeit nachzugehen, aber Miriam hatte gelacht und gesagt, Urlaub könne sie machen, wenn sie wieder daheim sei, und Jackie, ihr Zuhälter, hätte sicherlich nichts dagegen, wenn das Bett in den paar Wochen nicht aus der Übung käme.

Die junge Frau ging zum Fenster und zog den Vorhang zur Seite. Das Haus stand in einer Gegend mit grauen Häusern und grauen Straßen, und obwohl darüber ein blauer Himmel strahlte, fühlte sie sich nicht mehr wohl hier. Dieses Gefühl des Unwohlseins hatte sie vor drei Jahren wieder nach Hause getrieben. Das Leben – ihr Leben – war dort nicht besser als hier, aber die Welt war weniger grau, und das machte den Rest für sie erträglicher. Eines Tages, so sagte sie sich immer wieder, würde sie ihr altes Leben vergessen und ein vollkommen neues, sauberes anfangen. Bis dahin würde sie ertragen, was zu ertragen war.

Es läutete an der Wohnungstür. Sie sah auf die Uhr. Ihr Besucher hatte sich erst für 15.00 Uhr angemeldet. Sie seufzte. Die Kerle konnten es manchmal einfach nicht erwarten. Sie ging zur Tür und öffnete. Der erste Schlag traf sie hart ins Gesicht, der nächste presste ihr die Luft aus den Lungen und warf sie zu Boden. Noch bevor sie schreien konnte, hagelten Fäuste auf sie herab. Zehn Minuten und einige eindringlich gestellte Fragen später lag die Wohnung wieder im ruhigen, nachmittäglichen Sonnenlicht und dickes, warmes Blut floss in die Ritzen der Dielen des kleinen Flurs.

Kapitel 1

Das Genick eingezogen, die Kapuze über den Kopf gestülpt und peinlichst darauf bedacht, nicht in eine der reichlich vorhandenen Pfützen zu tapsen, eilte Kurt Falkan über den Parkplatz des Baumarkts, um sich vor dem herabstürzenden Regen ins Trockene zu retten. Die Sonnenschirme und die bunten Liegen, die bei seinem letzten Besuch im Eingangsbereich zum Kauf animiert hatten, waren Kachelöfen und Holzkisten voller Briketts gewichen. Es ging schnurstracks auf die kalte Jahreszeit zu.

Falkan suchte den Kassenbereich nach Simone Gatureit ab, fand sie aber nicht. Simone arbeitete als Kassiererin im Baumarkt und war die Freundin von Kriminalhauptkommissar Bengt Friedrichsen. Wahrscheinlich hatte sie Urlaub, um den Umzug in ihr neues Heim vorzubereiten, der für das kommende Wochenende geplant war. Besagter Umzug war auch der Grund dafür, warum Falkan bei diesem Sauwetter den Firebird aus der Garage geholt hatte, um zum Baumarkt zu fahren. Er benötigte noch ein Präsent für die Einweihungsparty am Sonntagabend, hatte dessen Erwerb jedoch mangels einer Idee bisher stets vor sich hergeschoben. Nun hatte er zwar immer noch keine Idee, hoffte aber, dass ihm beim Umherstreifen zwischen den voll beladenen Regalen das Passende ins Auge fallen würde.

Er bog bei den Elektroartikeln in den ersten Gang ab und ließ sich von Glühbirnen, Lampenschirmen und Laternen für den Außenbereich inspirieren. Eine weiße, im Stil des neunzehnten Jahrhunderts gehaltene Leuchte würde eventuell gut auf Friedrichsens Veranda passen, aber es sollte doch schon etwas Persönlicheres sein. Keine Nägel, keine Schraubenzieher, keine Schlagbohrmaschine, auch wenn sie von hundertzwanzig Euro auf vierundfünfzig heruntergesetzt war.

Schneller und ungeduldiger werdend schritt er die ausgelegten Waren ab. Falkan war noch nie ein großer Geschenkeeinkäufer gewesen. Es hatte ihm immer am nötigen Einfühlungsvermögen gefehlt, welcher Gegenstand zu welchem Menschen passte. Dafür war stets Sigi zuständig gewesen, und sie hatte es gut gemacht.

Bei den Badezimmerartikeln wurde Falkan wieder langsamer. Ein Badezimmer war etwas Persönliches, vielleicht aber auch schon wieder etwas zu persönlich, um sich von einer außerhäuslichen Person etwas schenken zu lassen. Er zweifelte. Außerdem war die Einrichtung sicherlich schon komplett, Friedrichsen und Simone waren die letzten Wochen viel in Möbelhäusern und Baumärkten unterwegs gewesen.

Ein schönes Handtuch vielleicht oder einen eleganten Standspiegel mit Goldrand?

Falkan ging ohne nähere Betrachtung daran vorbei, die beiden hatten ja schließlich noch keine silberne Hochzeit. Aber auch die nächsten Gänge boten nichts Ansprechendes. Zementsäcke, Fliesenkleber und Spritzpistolen für Fugenfüller, alles nicht geeignet, um es in Geschenkpapier einzuwickeln. Den Holzbereich gegenüber mit den langen Latten und Leisten betrat er aus diesem Grund erst gar nicht, sondern blieb grübelnd vor der gläsernen Schiebetür stehen, die in den Außenbereich führte. Es goss immer noch in Strömen, außerdem war Friedrichsens zukünftiger Garten noch eine unordentliche Ansammlung der Überreste des Hausbaus, und Falkan hatte nicht die geringste Ahnung, wie die beiden sich den grünen Bereich ihres Heims vorstellten.

„Sie sehen aus, als könnten Sie eine Entscheidungshilfe gebrauchen.“

Falkan zuckte zusammen. Das plätschernde Tip Tip Tip der Regentropfen an der Glasscheibe und seine vergeblichen Überlegungen das Mitbringsel betreffend hatten ihn für einen Moment die Umgebung vergessen lassen. Er sah zuerst den Einkaufswagen voller Holzleisten und dann die Frau. Es war Cornelia Hartmann. Sie hatte ein oder zwei Jahre nach dem Umzug der Falkans ins Linsengericht oben an der Gelnhäuser Straße in einem Neubau einen Laden eröffnet, war also sozusagen eine entfernte Nachbarin.

„Hallo, Frau Hartmann. Ja, in der Tat, ich könnte wirklich einige hilfreiche Ideen vertragen. Eine würde es auch schon tun. Ich suche etwas für die Einweihungsparty des neuen Hauses bei mir gegenüber. Allerdings tu’ ich mir bei so was immer schwer.“

„Sie meinen bei Simone und Benji? Da bin ich auch eingeladen. Da werden wir uns ja sehen.“

Falkan war überrascht.

„Sie kennen die beiden?“

Cornelia Hartmann deutete auf den Inhalt ihres Einkaufswagens und lachte.

„Können Sie sich vorstellen, wie viele Zierleisten Simone schon für mich über den Scanner gezogen hat? Da lernt man sich im Laufe der Jahre kennen.“

Falkans Blick erhellte sich.

„Da hätten Sie vielleicht eine Idee, was ich schenken könnte. Frauen haben da glaube ich ein besseres Händchen. Bringen Sie denn auch etwas mit?“

„Ich wollte ihnen zuerst irgendwas aus meinem Laden schenken. Ein schönes Bild vielleicht. Aber ehrlich gesagt kenne ich den Geschmack der beiden in dieser Richtung nicht, und ein Bild sollte schon zu einem Menschen passen. Dann hab’ ich mich zum Glück dran erinnert, dass Simone mal von einer bestimmten Seifensorte, ganz was Exklusives, geschwärmt hat. Die hab’ ich besorgt. Etwas fürs Badezimmer geht immer, wissen Sie?“

„Ach, ist das so? Das wusste ich nicht.“

Falkan warf einen kurzen Blick hinüber zum Gang mit den Sanitärartikeln. Seine Überlegungen, Badezimmerutensilien gedanklich mit der Silbernen Hochzeit zu verbinden, schien nicht jeder zu teilen.

„Soweit ich weiß, kennen Sie die beiden doch besser als ich, Herr Falkan. Ihnen dürfte es doch nicht schwerfallen, etwas Passendes zu finden. Wenn man jemanden so lange kennt, kann man sich doch ein genaues Bild von ihm machen, zumal als Kriminalbeamter mit dem Blick eines Falken.“

Falkan musste lächeln. Schon lange hatte ihn niemand mehr auf seinen alten Spitznamen angesprochen. `Falken Falkan´ hatten sie ihn früher genannt. Den Verbrecher im Visier und dann zustoßen, das war der Ruf, den er sich in seiner Zeit in Frankfurt verdient hatte.

„Leider ist der Falke bei der Auswahl von Geschenken ein wenig kurzsichtig. Beim Erkennen der Zusammenhänge einer Straftat bin ich, zugegebenermaßen, nicht schlecht, aber wenn es darum geht, mir ein Bild von …“

Falkan stutzte. Seine Augen richteten sich auf die grünen und goldbraunen Leisten im Einkaufswagen, aus denen Cornelia Hartmann in ihrer Rahmenwerkstatt Bilderrahmen in allen Größen und Variationen herstellte. Eine Begegnung mit seinem Freund Friedrichsen im Sommer kam ihm in den Sinn. Friedrichsen war durch den Rohbau seines neuen Eigenheims gezogen und hatte jeden Winkel fotografiert, wie er sagte, für eine Bildercollage, die in späteren Zeiten an die Entstehung des Hauses Friedrichsen erinnern sollte. Eine Collage bedurfte einer Einfassung, und Cornelia Hartmann war die Fachfrau für Einfassungen und Rahmen. Wäre er in der Nähe des Friedhofs gewesen, er hätte diese Eingebung dem weisen Rat seiner Frau Sigi zugerechnet.

„Haben Sie morgen geöffnet?“

„Am Vormittag. Ist Ihnen denn etwas Passendes eingefallen?“

„Ich denke, wir beide kommen ins Geschäft. Unser Freund Friedrichsen hat etwas, das benötigt unbedingt eine schöne Umrahmung.“

„Um neun Uhr mach’ ich auf. Machen Sie’s gut.“

Falkan sah ihr hinterher, wie sie schnurstracks den Mittelgang entlang auf die Kassen zustrebte, dann setzte auch er sich in Bewegung, allerdings gemütlicher und nicht ohne die Welt der Handwerker und Bastler zu beiden Seiten mit Blicken zu streifen. Beim Malereibedarf blieb er stehen. Seit der Sache mit Friedrichsens Architekt Wolf – der arme Kerl war zu Unrecht von seinem eigenen Bauherrn des Mordes verdächtigt worden – hatte Falkan nichts mehr in kriminalistischer Hinsicht zu tun gehabt. Die Ermittlungen hatten damals, vor fast einem Vierteljahr, seine letzte Tapetenbahn aufgebraucht. Seitdem hatte er keinen Auftrag mehr erhalten. Falkan betrat den Gang und fischte kurz entschlossen eine Rolle Raufasertapete aus einem Gitterkäfig. Er hätte natürlich professionellere Gerätschaften besorgen können, um seine Gedanken zur besseren Ansicht in den Raum zu stellen, doch warum mit lieb gewonnenen Traditionen brechen?

Mit einem guten Gefühl begab er sich an die Kasse. Vielleicht konnte man ja dem Schicksal ein wenig auf die Sprünge helfen. Wenn eine Tapetenbahn im Haus war, würde vielleicht auch das Telefon wieder läuten.

Der Duft von Holzkohle und Gegrilltem, der durch die offenstehende Verandatür ins Haus wehte, konnte den Geruch von Farbe und frisch verarbeitetem Holz nicht vollkommen verdrängen. Alle Räume rochen noch neu und unbenutzt. Auch die Einrichtung wies hier und da noch Lücken auf. Friedrichsen hatte in seiner Begrüßungsrede darauf hingewiesen, dass Simone bald Geburtstag hatte und eine Liste der noch benötigten Haushaltsutensilien jederzeit bei ihr eingesehen werden könne, was Simone sofort lachend und aufs Entschiedenste bestritt. Leider hatte Friedrichsen – zu Falkans großer Enttäuschung – bei seiner Rede auch die Collage der Entstehungsgeschichte von `Friedrichsens Kastell´, wie er sein Haus nannte, präsentiert. Die Bilder steckten in einem ein mal ein Meter großen Rahmen, der einst ein Porträt seines Urgroßvaters beinhaltet hatte. Das Holz wies schon Spuren von Holzwurmbefall auf, hatte aber dennoch oder gerade deshalb einen ziemlich antiken Charme. In der unteren rechten Ecke war noch Platz für ein Bild der Einweihungsparty. Falkans Mitbringsel, das er im Anschluss an die Rede etwas ratlos übergeben hatte, sollte dennoch einen ähnlich würdevollen Sinn erfüllen, vielleicht als Behältnis für die fotografisch festgehaltenen ersten Jahre des Nachwuchses oder für Zeitungsartikel mit Friedrichsens größten Kriminalfällen.

Falkan war erleichtert, das heikle Thema Geschenk so glimpflich überstanden zu haben. Zur Belohnung gönnte er sich ein Glas selbst gemachten Apfelwein und einen Hähnchenschenkel vom Grill, der Michael Grebner, Friedrichsens Schwager in spe, ein wenig zu dunkel geraten war und den dieser daher keinem Fremden hatte anbieten wollen.

„Du hast einen guten Platz ausgewählt“, sagte Falkan, als er, den Hähnchenschenkel in der einen und das Glas in der anderen Hand, mit Friedrichsen gemeinsam neben dem Grill stand und zu seinem eigenen Haus hinüber sah. „Angenehme Nachbarschaft, immer einen schönen Sonnenuntergang und reichlich Platz für Tomaten.“

„Nicht zu vergessen die netten Mitbewohner“, schnurrte Simone, die unbemerkt an die beiden Freunde herangetreten war und ihre Arme um Friedrichsens Bauch schlang. Friedrichsen grinste Falkan vielsagend an, der zuerst nicht begriff, dann jedoch richtig kombinierte.

„Gibt es etwa Nachwuchs?“

Simone und Friedrichsen nickten im Einklang. Falkan sagte nichts, sah nur zu seinem Haus hinüber und im Geist einen kleinen Menschen durch den Garten hüpfen, derweil er es sich auf der Veranda gemütlich machte. Die Erinnerung an Sigrid übermannte ihn von einer Sekunde zur anderen. Seit sie kurz nach seiner Pensionierung und ihrem Umzug nach Linsengericht gestorben war, hatte er solche Momente, in denen ihm zu Bewusstsein kam, was alles hätte sein können.

„Entschuldigt mich einen Moment.“

Er legte den Hähnchenschenkel auf den Pappteller zurück, stellte den Apfelwein daneben und trat von der Veranda in den noch unfertigen Garten.

„Was hat er denn?“, fragte Simone.

„Das hat er manchmal“, antwortete Bengt Friedrichsen und legte ihr den Arm um die Schultern. „Dann überkommt ihn die Vergangenheit und die Zukunft gleichzeitig. Ein paar Minuten, dann ist er wieder in Ordnung.“

Sie sahen Falkan nach, wie er langsam davonging und neben dem frisch aufgeschütteten Erdhaufen, der für die Ausgestaltung des Gartens vorgesehen war, stehenblieb. Seine Gedanken waren inzwischen weit fort, in einer kleinen Wohnung in Frankfurt, in der es nach Sauerbraten roch und wo aus dem alten Plattenspieler die Musik von Simon und Garfunkel erklang. An den Wänden hingen Urlaubsbilder aus Südfrankreich und seine Ernennungsurkunde zum Oberkommissar neben den Fotos von Sigis und seinen Eltern. Auf dem alten Sofa, auf dem er schon zu Kinderzeiten herumgetollt war, lag das selbst gestickte Kissen, auf das Sigi mit Nadel und Garn ihrer beider Namen in ein Herz hineingezaubert hatte.

Falkan holte tief Luft, um die Bilder in seinem Kopf loszuwerden und sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. Gerade wollte er zu seinem Hähnchenschenkel zurückkehren, als ein Auto drüben vor seiner Haustür stehen blieb. Nach einer Weile stieg eine ihm unbekannte Frau aus und ging an den Rosenbüschen vorbei auf die Haustür zu. Falkan sah auf die Uhr. Es war Sonntagabend, sieben Uhr. Wer, den er nicht kannte, würde ihn um diese Zeit besuchen? Eilig ging er zur Veranda zurück und schnappte sich seinen Hähnchenschenkel.

„Damit er nicht ganz kalt wird“, sagte er kurz angebunden und eilte durch den Garten davon.

„Ich glaube, er hat seine melancholische Minute schon überwunden“, sagte Friedrichsen zu Simone und sah seinen Freund über die Straße zu der Frau an seiner Haustür gehen. „Das ist entweder eine alte Bekannte von ihm oder eine neue Klientin. Kann beides nur gut für ihn sein.“

„Sie glauben also nicht, dass Ihr Vater eines natürlichen Todes gestorben ist.“

Falkan und Katharina von Trabach saßen am Tisch im Wohnzimmer, beide ein Glas Wasser vor sich. Sie war eine elegante Erscheinung um die Fünfzig, eindeutig ein städtischer Typ. Falkan kannte sich in den besseren Kreisen Frankfurts aus. Ihr Opel Insignia hatte ein Frankfurter Kennzeichen.

„Ich habe meine Zweifel, Herr Falkan. Ich habe wenige Tage vor seinem Tod mit meinem Vater telefoniert. Er war sehr aufgeregt, sagte, er hätte gerade unangenehmen Besuch gehabt und müsse sich erst mal etwas hinlegen. Sein Herz war nicht mehr das Beste, wissen Sie?“

Falkan nickte verstehend, obwohl er ihre Zweifel nicht nachvollziehen konnte. An unangenehmem Besuch war seines Wissens nach noch niemand gestorben.

„Sie sagten doch, als Todesursache wurde ein Herzinfarkt festgestellt. Wenn Ihr Vater ein schwaches Herz hatte, klingt das für mich ehrlich gesagt mehr nach einem natürlichen Tod.“

Auch wenn Falkan sich nichts sehnlicher wünschte, als endlich wieder zur Tat zu schreiten, wollte er doch nicht die nebulösen Gedankengänge einer potentiellen Klientin ausnutzen, die den Tod ihres Vaters nicht akzeptieren wollte.

„Nennen Sie es eine Ahnung, Herr Falkan. Mein Vater hatte zwar ein angeschlagenes Herz, aber die Ärzte hatten es im Griff. Mit den Medikamenten, die er nahm, und dem Lebensstil, den er führte, hätte er hundert werden können. Außerdem war er kein ängstlicher Mensch. Er ist weit in der Welt herumgekommen und hat einiges erlebt. Aber bei diesem letzten Telefonat klang er beinahe so, als hätte dieser Besucher ihn irgendwie bedroht oder eingeschüchtert. Ich habe ihn noch nie so aufgewühlt erlebt.“

„Wann genau ist er eigentlich gestorben?“

„Am vierzehnten August.“

„Das ist schon über zwei Wochen her. Die Beerdigung war also schon?“

Falkan kannte die Hürden, die man überwinden musste, um eine Graböffnung zu bewirken. Sollten sich tatsächlich Verdachtsmomente für einen unnatürlichen Tod ergeben, so würde er dafür gute Gründe vorlegen müssen.

„Ja, vor zwei Tagen. Er wurde eingeäschert.“

Sie schluchzte in stiller Trauer, und Falkan hätte es ihr am liebsten nachgetan, als er an die Erfolgsaussichten von eventuellen Nachforschungen dachte. Einen Mordfall ohne Leiche hatte er in seinen vierzig Dienstjahren noch nicht gehabt, er konnte sich aber lebhaft vorstellen, dass die Beweisführung ohne den Bericht eines Gerichtsmediziners recht schwierig werden dürfte.

„Warum kommen Sie erst jetzt?“

Sie schluchzte wieder und zuckte mit den Schultern.

„Ich hatte meinen Vater sehr lieb, wissen Sie? Die Tage nach seinem Tod war ich irgendwie wie in Trance, ich habe alles über mich ergehen lassen, konnte nicht richtig denken. Der Leichenbestatter hat mir alles abgenommen, und erst, als alles vorbei war, habe ich angefangen, mir Gedanken zu machen.“

„Waren Sie denn schon bei der Polizei?“

Ihr rechter Mundwinkel zuckte geringschätzig.

„Die Herren meinten, es lägen keine konkreten Beweise vor und Ahnungen könnten sie nicht zu Protokoll nehmen.“

Falkan konnte die Herren diesmal gut verstehen.

„Ich muss sagen, Frau von Trabach, dass ich, als ich noch im aktiven Dienst war, die Sache wahrscheinlich ähnlich gesehen hätte.“

Sie packte mit entschlossener Geste ihre Handtasche auf den Schoß, zog eine Geldbörse heraus und blätterte zehn Hunderteuroscheine auf den Tisch.

„Aber Sie sind nicht mehr bei der Polizei, nicht wahr?“

Der Blick, den sie ihm bei ihren Worten zuwarf, erinnerte Falkan an Szenen aus alten Humphrey Bogart Filmen. Er fühlte sich in diesem Moment zwanzig Jahre jünger und sechzig Jahre in der Zeit zurückversetzt.

Außerdem kam er sich zum ersten Mal, seit er vor vier Jahren sein Firmenschild an der Haustür angebracht hatte, wie ein richtiger Privatdetektiv vor, nicht wie ein pensionierter Kriminalbeamter, der es auch im Ruhestand nicht lassen konnte.

„Nein, ich bin nicht mehr bei der Polizei“, sagte er und ertappte sich bei dem Versuch, so zu klingen wie der Typ mit Schlapphut und den Füßen auf dem Tisch, während im Hintergrund Regen gegen die Scheibe prasselt und eine Leuchtreklame auf der anderen Straßenseite flackernd blinkte. Allerdings erkannte er sofort, wie albern er sich benahm und ließ die Hand, die schon besitzergreifend nach dem Geld greifen wollte, da, wo sie war. „Sie sagten, der Besucher hätte Ihren Vater bedroht. Wie hat er sich da ausgedrückt?“

Katharina von Trabach lächelte erleichtert, als sie bemerkte, dass ihre Vorauszahlung Wirkung zu zeigen schien.

„Er sagte, jemand wolle etwas von ihm, aber er war nicht gewillt, es herauszugeben. Daraufhin sei der Besuch äußerst aggressiv geworden. Vater war, wie gesagt, keine ängstliche Natur, und er hat, nachdem er es mir erzählt hat, versucht, die Sache herunterzuspielen, aber ich kenne ihn. Er war mit Sicherheit wegen dieses Besuchs äußerst besorgt.“ Sie holte tief Atem. „Und nun ist er tot.“

Auch wenn Falkan es nicht gerne zugab, vom Standpunkt einer liebenden Tochter aus konnte er ihren Verdacht durchaus nachvollziehen. Ihr Vater wurde bedroht, kurz darauf war er tot.

„Was war Ihr Vater von Beruf?“

„Antiquitätenhändler. Wir haben ein Geschäft in Frankfurt, bereits in dritter Generation.“

„Etwa der Laden in der Seilerstraße? Von Trabach Antiquitäten?“

„Genau der. Ich führe heute das Geschäft, Vater war nur noch ein wenig im Einkauf tätig und hat ab und zu mal vorbeigeschaut. Seit dem Tod meiner Mutter hat ihn das Geschäft nicht mehr besonders interessiert.“

„Ich habe früher viel in der Gegend zu tun gehabt. Ich glaube sogar, ich kannte Ihren Vater. Ich habe einmal in Sachen einer verschwundenen Miniatur recherchiert, da haben wir sämtliche einschlägigen Betriebe in Frankfurt abgeklappert.“

„Sie haben sie hoffentlich nicht bei uns gefunden.“

„Keine Sorge. Soweit ich mich erinnere, fand sie sich im Gepäck eines Toten in einem Hotel im Bahnhofsviertel wieder. Sie sagten, Ihr Vater war nur noch im Einkauf tätig. Könnte es sein, dass dieser unangenehme Besuch etwas mit Antiquitäten zu tun hatte?“

„Ich bin mir sogar sicher. Vater hatte keine anderen Leidenschaften. Antiquitäten waren alles, was ihn im Leben interessiert hat. Und natürlich seine Familie.“

„Gab es denn bei seinen Geschäften, wie soll ich sagen, auch mal Aktivitäten, die nicht unbedingt für die Öffentlichkeit bestimmt waren?“

Ein Anflug von Empörung zeigte sich auf ihrem Gesicht, verflog jedoch rasch, als ihr klar wurde, dass schließlich sie es war, die einen privaten Ermittler beauftragen wollte.

„Mein Vater, Hubert von Trabach, war ein durch und durch korrekter Mann. Er würde niemals wissentlich etwas Ungesetzliches tun. Natürlich sind hin und wieder Stücke auf dem internationalen Markt, deren Herkunft zweifelhaft ist, und, wie gesagt, Antiquitäten waren seine Leidenschaft.“

„Hat er Aufzeichnungen gemacht? Gibt es so etwas wie Geschäftsbücher?“

„Was er offiziell für die Firma gekauft hat, geht alles über unsere Buchhaltung. Wo und ob er seine privaten Ankäufe vermerkt hat, entzieht sich ehrlich gesagt meiner Kenntnis.“

„Private Ankäufe?“

„Vater war neben seiner offiziellen Tätigkeit als Antiquitätenhändler begeisterter Sammler von religiösen Relikten aus der ganzen Welt. Er hat eine beachtliche Sammlung, war sogar schon mehrmals in einschlägigen Magazinen damit.“

„Religiöse Relikte?“ Falkan spitzte die Lippen und stieß einen leisen Pfiff aus. „Wo Religion im Spiel ist, wird es nicht selten unangenehm oder sogar gefährlich.“

„Sie glauben also, der Mord könnte damit zu tun haben?“

Falkan hob beschwichtigend die Hände in die Luft.

„Wir reden noch nicht von Mord. Ich sage nur, dass im Namen der Religion schon ganze Völker dahingemetzelt wurden.“

„Sie übernehmen also den Fall?“

Katharina von Trabach schob die Geldscheine langsam auf Falkans Seite des Tisches. Ungewollt folgte er ihren Bewegungen mit den Augen.

„Lassen Sie das Geld erst mal in der Tasche. Ich will nichts versprechen, aber ich könnte fürs erste Mal ein bisschen herumschnüffeln.“ Falkans Skepsis, ihren Verdacht betreffend, wich der Lust, endlich wieder die Falkenschwingen auszubreiten, um nach dem Verbrechen zu suchen. „Es wäre hilfreich, wenn ich in seine Wohnung könnte.“

„Ich habe den Schlüssel zuhause. Wir könnten morgen zusammen hinfahren.“

Man verabredete sich für Montagnachmittag, dann begab sich Falkan wieder nach gegenüber. Friedrichsen und Leonhard Wolf standen mit Bier in der Hand dort, wo einmal der Gartenzaun sein würde und begutachteten das Ergebnis von Wolfs Planung. Nichts deutete mehr darauf hin, dass Friedrichsen seinen Architekten noch vor wenigen Monaten des Mordes verdächtigt hatte. Falkan gesellte sich dazu.

„Na, alle zufrieden?“

„Könnte nicht besser sein“, freute sich Friedrichsen und prostete Wolf zu. „Auf die Burg Friedrichsen. Möge sie Feinde immer fernhalten und Freunden stets Zuflucht gewähren.“

„Apropos Burg.“ Falkan hielt den Zeitpunkt für günstig, denn Kriminalhauptkommissar Bengt Friedrichsen schien gerade ausnehmend guter Laune zu sein, und gute Laune lockerte bei ihm in vielen Fällen die Erinnerung an das Dienstgeheimnis, was sich wiederum positiv auf Falkans Nachforschungen auswirkte. „Ich hatte gerade adeligen Besuch. Kennst du eine Katharina von Trabach?“

Friedrichsens Stimmung sackte um eine Nuance ab.

„Ich sagte Zuflucht, nicht Auskunft. Sag’ bloß, das war dein Besuch von eben?“

„Du kennst sie also?“

„Müller hat mir von ihr berichtet. Sie war gestern auf dem Revier und wollte Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Wenn sie bei dir war, weißt du ja auch, warum.“

„Ziemlich dünn, was?“

„Dünner als dünn. Ein Herzkranker stirbt an einem Herzinfarkt. Ich hoffe, du hast sie abgewiesen.“ Er sah Falkan erwartungsvoll an. „Sag’ nur, du übernimmst den Fall?“

„Immerhin wurde der Mann bedroht“, rechtfertigte Falkan sich halbherzig. Schließlich war ihm bewusst, dass es kein vernünftiges Argument für eine Untersuchung des Todes von Hubert von Trabach gab.

Friedrichsen schüttelte lachend den Kopf.

„Hast du es etwa nötig? Haben sie dir die Pension gekürzt, oder hast du Entzugserscheinungen nach dreimonatiger Abstinenz?“

Falkan konnte ihm bei Letzterem nicht widersprechen, wollte es jedoch nicht offen zugeben.

„Der Mann wurde bedroht und ist wenige Tage später tot“, sagte er trotzig. „Ich finde, das rechtfertigt durchaus eine Überprüfung des Sachverhalts.“

Friedrichsen klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.

„Ich weiß, wie du diesen Satz hasst, aber hier ist nun wirklich jegliches Fremdverschulden auszuschließen. Außerdem gibt es keine Leiche mehr.“

Falkan hasste den Satz in der Tat, und gerade deswegen beschloss er, die Wohnung des Toten morgen akribisch genau auf den Kopf zu stellen, denn er liebte es, Friedrichsen das Gegenteil zu beweisen. Er nahm den beiden Männern die leeren Gläser ab.

„Ich hol’ uns noch drei Bier. Wir wollen darauf anstoßen, wie oft in der Vergangenheit vermeintliche Unfälle sich bei genauerem Hinsehen doch noch als Kapitalverbrechen erwiesen haben.“

Kapitel 2

„Man hat einen herrlichen Blick. Wie Urlaub zuhause.“

Falkan stand an der wandüberspannenden Fensterfront und sah über die Häuser von Eidengesäß hinweg in das von pastellfarbenem Hauch überzogene Kinzigtal.

„Einer der Gründe, warum mein Vater dieses Haus vor fünfzehn Jahren gekauft hat. Er mochte es nicht, auf Mauern zu starren.“ Katharina von Trabach blickte traurig auf das Foto ihrer Eltern, das neben einer Blumenvase auf der Vitrine stand. „Meine Mutter hätte es sicherlich auch gemocht.“

„Ihre Mutter war schon gestorben, als Ihr Vater hergezogen ist?“

„Ja. Er mochte die alte Wohnung nicht mehr. Sie haben über dreißig Jahre darin gelebt, und Vater wollte nicht mehr in jeder Ecke an Mutter erinnert werden. Dieses Bild hier ist das einzige von ihr im ganzen Haus.“

Falkan sah sich im Zimmer um. Die Möbel waren alle noch keine zwanzig Jahre alt, es gab viel Glas und Metall, aber nur wenig Holz.

„Man sollte nicht meinen, dass hier ein Antiquitätenhändler gewohnt hat. Es sieht alles so modern aus.“

„Die alte Wohnung war eine möbelmäßige Reise durch die letzten fünfhundert Jahre. Vater wollte auch damit einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen. Er hat meine Mutter sehr geliebt.“

Falkan ließ seinen Blick langsam durch das Zimmer schweifen. Alles war ordentlich, nichts lag irgendwie unnütz herum, die Bücher im Regal standen akkurat.

„Ihr Vater war ein sehr korrekter Mann, schätze ich?“

„Er war sehr auf Ordnung bedacht, ja. In meiner Jugend hatte ich manchmal so meine Probleme damit.“

Ihre Augen wanderten wieder zu dem Bild auf der Vitrine. Etwas wie Sehnsucht spiegelte sich in ihnen. Falkan kannte diesen Blick. Es war der Ausdruck einer Traurigkeit, etwas Verlorenes nie mehr zurückholen zu können. Wenn er an Sigi dachte, hatte er wohl auch diesen Schimmer in den Augen.

„Ihr Vater hatte doch sicherlich so etwas wie ein Arbeitszimmer.“

Katharina von Trabachs Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück. Sie nickte und bedeutete Falkan, ihr zu folgen. Das Zimmer lag am anderen Ende des Ganges. Wie im Wohnzimmer war auch hier alles an seinem Platz. Die Schreibtischplatte war bis auf eine Schale mit Schreibgeräten und einem Telefon leer und sauber gewischt. In den Regalen reihten sich Ordner an Ordner, säuberlich beschriftet und alle vom gleichen Typ.

„Darf ich?“, fragte Falkan der Ordnung halber und begann, ohne auf Erlaubnis zu warten, die Schubladen des Schreibtischs zu öffnen. „Wissen Sie etwas über einen Terminplaner oder Ähnliches?“

„Ich glaube, in der linken unteren Schublade.“

Es war ein schwarzes Buch, ähnlich denen, die Falkan für seine Aufzeichnungen benutzte, jedoch doppelt so groß.

„Wann genau, sagten Sie, war der Todestag Ihres Vaters?“

„Am vierzehnten August“, flüsterte sie leise, als könne sie das Geschehene damit erträglicher machen.

Falkan schlug die entsprechende Seite auf und blätterte dann zurück.

„Sagen Ihnen die Initialen H.B. etwas?“ Nach kurzem Überlegen schüttelte Katharina von Trabach den Kopf.

„Es war die letzte Eintragung, drei Tage vor dem Vierzehnten. H.B., 15 Uhr 30.“

„Ich kenne niemanden mit diesen Initialen. Vater hatte viele Kontakte, die mir nicht bekannt sind. Leute von früher, die auch nicht mehr offiziell im Geschäft waren.“

Falkan blätterte langsam die Tage rückwärts. Es gab etliche Eintragungen und Notizen.

„Ihr Vater scheint aber noch sehr aktiv gewesen zu sein.“

„Es ging wohl meist um sein Hobby. Ich sagte ja, er war leidenschaftlicher Sammler religiöser Gegenstände.

Da war er viel unterwegs.“

„Darf ich mir das Buch mitnehmen. Ich würde mich zuhause in aller Ruhe gerne mal darin vertiefen.“

„Alles, was Sie wollen, Herr Falkan.“