Familie mit Herz 149 - Caroline Steffens - E-Book

Familie mit Herz 149 E-Book

Caroline Steffens

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Beschreibung

"Mama, die anderen Kinder fahren in den Sommerferien immer in den Urlaub, nur wir nicht!", schmollt die sechsjährige Lucy, während sie mit ihrer winzigen Schaufel in der Erde gräbt.
Anna Blaschke seufzt schwer. "Ach, Mäuschen ... wie gern würde ich mit dir wegfahren. Aber du weißt doch, dass wir es uns nicht leisten können."
Ihr 81-jähriger Nachbar Heiner hat das Gespräch unfreiwillig mit angehört. Da kommt dem alten Mann eine Idee. Mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen schlurft er in seine Hütte. Wenige Momente später tritt er an den Zaun, der seinen Schrebergärten von dem der Blaschkes trennt.
"Mädchen, komm mal rüber!", ruft Heiner und winkt Anna zu sich. "Das sind die Schlüssel zu meinem Ferienhaus am Angersee." Er drückt ihr einen Schlüsselbund in die Hand. "Bleibt, solang ihr wollt. Bitte, nimm mein Angebot an. Du und deine Kleine verdient diesen Urlaub mehr als jeder andere."
Gerührt blinzelt Anna die Tränen weg und nickt ...


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Inhalt

Cover

Das kleine Ferienhaus der großen Träume

Vorschau

Impressum

Das kleine Ferienhaus der großen Träume

Warum hier nicht nur Kinderwünschewahr werden

Von Caroline Steffens

»Mama, die anderen Kinder fahren in den Sommerferien immer in den Urlaub, nur wir nicht!«, schmollt die sechsjährige Lucy, während sie mit ihrer Schaufel in der Erde gräbt.

Anna Blaschke seufzt schwer. »Ach, Mäuschen ... wie gern würde ich mit dir wegfahren. Aber du weißt doch, dass wir es uns nicht leisten können.«

Ihr 81-jähriger Nachbar Heiner hat das Gespräch unfreiwillig mit angehört. Da kommt dem alten Mann eine Idee. Mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen schlurft er in seine Hütte. Wenige Momente später tritt er an den Zaun, der seinen Schrebergärten von dem der Blaschkes trennt.

»Mädchen, komm mal rüber!«, ruft Heiner und winkt Anna zu sich. »Das sind die Schlüssel zu meinem Ferienhaus am Angersee.« Er drückt ihr einen Schlüsselbund in die Hand. »Bleibt, solang ihr wollt. Bitte, nimm mein Angebot an. Du und deine Kleine verdient diesen Urlaub mehr als jeder andere.«

Gerührt blinzelt Anna die Tränen weg und nickt – weiß sie doch nicht, was sie doch alles erwartet ...

Anna Blaschke packte den frisch gebackenen Zitronenkuchen in ihren Korb, dazu eine Dose Sprühsahne und die Thermoskanne mit dem herb duftenden Kaffee.

»Lucy?«, rief sie nach ihrer Tochter.

»Ich bin gleich so weit«, antwortete die Sechsjährige und stand Sekunden später in der Küchentür.

Anna lächelte. »Hübsch hast du dich gemacht«, lobte sie.

Lucy trug ein helles Kleid, dessen Stoff mit unzähligen rosa Blumen bedruckt war. Auf ihrem Kopf saß ein rosa Strohhütchen, unter dem sich ihre blonden Locken hervorkringelten. Ihre Füße steckten in weißen Söckchen mit Rüschenrand und rosa Sandalen.

Das Mädchen strahlte und zeigte seiner Mutter auch noch das gelbe Täschchen, dessen Riemen über seiner Schulter hing.

»Ich hab meinen Fotografier-Apparat dabei«, verkündete sie stolz.

»Sehr schön, Lucy. Dann können wir ja jetzt gleich los«, erwiderte Anna.

Sie verließen die Zweizimmerwohnung, gingen die wenigen Stufen aus dem ersten Stock hinunter und aus der Tür des Mehrfamilienhauses hinaus. Annas Wagen parkte am Straßenrand nur wenige Meter vom Eingang entfernt.

Bis zu der Schrebergartenanlage außerhalb der Kleinstadt Sommerhausen brauchten sie mit dem Auto nur etwa zehn Minuten.

»Mama?«, fragte Lucy, während ihre Mutter den Motor anließ.

»Ja, Lucy?« Sie sah in den Rückspiegel.

»Wohin fahren wir in den Urlaub?«

»In den Urlaub?« Anna war überrascht.

Von Urlaub hatten sie noch nie gesprochen. Wie kam ihr Töchterchen ausgerechnet jetzt darauf?

»Alle aus meiner Klasse fahren in den Sommerferien irgendwohin. Manche sogar ganz weit weg. Nur Rosalie reist zu ihrer Oma. Aber da ist es auch schön, sagt sie. Wohin geht es bei uns?«

»Schätzchen.« Annas fröhliche Stimmung war dahin. So schwer es ihr fiel, sie musste Lucy die Wahrheit sagen. »Wir fahren nicht in den Urlaub.«

Es tat ihr unendlich leid, ihre Tochter enttäuschen zu müssen. Doch für eine Reise fehlte ihr schlichtweg das Geld.

Daniel, Lucys Vater, hatte sie noch vor der Geburt der Kleinen verlassen und zahlte als Geringverdiener auch keinen Unterhalt. So hatte sie von Anfang an allein für ihre Tochter und sich sorgen müssen. Immerhin hatte ihr Chef, Wolfgang Kanzler vom gleichnamigen Steuerbüro, Verständnis für ihre Notlage gezeigt, und so arbeitete sie, seit die Zeit des Mutterschutzes vorüber war, von zu Hause aus, um für Lucy da sein zu können. Üppig waren ihre Einkünfte jedoch nicht, und sie musste stets mit ihrem Verdienst gut haushalten.

»Nicht?« Lucy klang erschrocken.

Anna musste auf eine Gruppe Radfahrer achten, an denen sie eben vorbeifuhren, und konnte nicht erneut zu ihrer Kleinen in den Rückspiegel sehen.

»Nein, Mäuschen«, gab sie zurück.

»Aber warum denn nicht?«

Sie hörte bereits Tränen der Enttäuschung in der Stimme ihres Kindes.

»Ein Urlaub kostet Geld, Lucy.«

Ihre eigenen Worte drückten auf ihre Seele.

»Haben wir kein Geld, Mama?«, flüsterte die Kleine.

»Doch, Schätzchen. Aber eben nicht so viel, um in den Urlaub fahren zu können«, bemühte sich Anna, Lucy einerseits zu beruhigen und andererseits die Tatsachen nicht zu beschönigen.

»Aber wir waren noch nie weg von daheim. Nur im Garten und manchmal in der Stadt. Sophie fährt mit ihren Eltern ans Meer, hat sie gesagt. Nach I ... I ...«

Ein Schluchzen schüttelte das Mädchen.

»Italien?«, half Anna sanft weiter.

»Genau! Da mag ich auch hin. Sie hat gesagt, es gibt dort das Meer mit ganz viel Wellen drin und Sand davor, mit dem man toll spielen kann. Und sie wohnen in einem schönen Hotel.«

»Irgendwann fahren wir bestimmt auch einmal in den Urlaub«, versuchte Anna, ihr Kind zu trösten. »Nur eben jetzt nicht.«

Lucy gab keine Antwort mehr. Anna sah in den Rückspiegel. Die Kleine saß mit gesenktem Kopf in ihrer Sitzerhöhung.

»Wir haben doch unseren Garten, Mäuschen. Da ist es doch auch schön«, tröstete Anna ihr Kind.

Nun war sie selbst auch richtig unglücklich. Dabei hatte sie sich so darauf gefreut, im Schatten des Kirschbaumes in einem der gemütlichen Korbstühle mit den weichen Kissen zu sitzen, Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen.

Sie hatte Heiner Schuster vorschlagen wollen, zu ihnen rüberzukommen und sich dazuzusetzen. Er war so ein freundlicher Mann und immer furchtbar allein. Und er reichte ihr oft und gern etwas von seinem angebauten Gemüse über den Zaun. Zucchini, Tomaten, Kohlrabi, was immer gerade reif war.

»Aber da sind wir ganz oft und im Urlaub nie.« Nun schluchzte Lucy wieder auf. »Und wenn alle weg sind, hab ich auch gar niemanden mehr zum Spielen.«

»Aber deine Freunde kommen doch wieder«, tröstete Anna ihre Tochter.

Ganze sechs Wochen fuhr sicher niemand aus Lucys Freundeskreis fort.

»Das dauert aber bestimmt ganz lange«, widersprach die Sechsjährige. »Und die Luisa darf an einen großen See fahren, und sie hat dafür extra einen eigenen Koffer bekommen. Ganz in Rot. Ich hab gar keinen Koffer.«

Sie weinte immer mehr.

»Beruhig dich, meine Kleine. Denk an unseren schönen Garten. Vielleicht sind die Himbeeren schon reif. Dann darfst du welche pflücken, und ich mache morgen ein leckeres Schichtdessert mit Sahne daraus«, machte Anna einen Versuch, ihre Tochter abzulenken.

»Ich mag keine Sahne-Himbeeren, ich mag in den Urlaub fahren«, schluchzte Lucy.

»Schätzchen, schau mal«, bat Anna. »Wir sind gleich da.«

Lucy hörte auf zu weinen, doch ihr Gesichtchen war noch voller Kummer.

Und Anna wollte beim besten Willen nichts einfallen, um sie aufzuheitern ...

♥♥♥

Heiner Schuster sah von seiner Gartenarbeit auf.

Er war eben damit beschäftigt, das Unkraut zwischen den Kohlrabis zu entfernen. Um seine Knie zu schonen, hatte er unter diese ein Kissen gelegt. Neben ihm stand ein Eimer, bereits zur Hälfte gefüllt mit Grünzeug, das im Beet wuchs und da nicht hinein sollte.

Eben kam Anna Blaschke mit ihrer Tochter den Weg zwischen den Parzellen entlang. Anna lächelte ihm zu, und Heiner winkte erfreut.

Lucy, die sonst glücklich neben ihrer Mutter hersprang und oft gleich zu ihm eilte, um ihm Neuigkeiten aus der Schule oder von ihren Freunden zu erzählen, trottete heute mit verweintem Gesichtchen und verschlossener Miene den Weg entlang.

Hatten Mutter und Tochter eine Auseinandersetzung gehabt? Auch Anna Blaschke wirkte bedrückt ...

Die beiden betraten ihre Parzelle, Anna stellte einen Korb auf den Tisch unter der Überdachung vor der hölzernen Laube.

Lucy ging in die hinterste Ecke des Gartens, wo ihre Sandkiste stand, die sie eigentlich kaum noch nutzte, und setzte sich auf den Rand. Reglos und mit hängendem Kopf verharrte sie da.

Umständlich erhob sich Heiner. Er klopfte sich die gröbsten Erdspuren von den Händen.

»Herr Schuster?«, hörte er Anna sagen, die an den Zaun zu seinem Garten getreten war.

»Ja?« Freundlich lächelte er ihr zu.

So eine sympathische junge Frau. Er verstand gar nicht, warum sie keinen Mann oder Freund hatte. Manchmal hätte er sie gern gefragt, wie es sich ergeben hatte, dass sie mit ihrer Tochter allein lebte. Doch das ging ihn ja nichts an.

»Ich habe Zitronenkuchen dabei, frisch gebacken, und eine Kanne Kaffee. Möchten Sie zu uns rüberkommen? Wir würden uns freuen.«

»Das ist wirklich nett von Ihnen. Ja, ich komme sehr gern«, versicherte Heiner. »Aber erst gehe ich mir die Hände waschen.«

»Natürlich«, erwiderte Anna. »Ich decke inzwischen den Tisch.«

♥♥♥

»Lucy? Kommst du bitte? Herr Schuster trinkt mit uns Kaffee«, forderte Anna ihre Tochter auf.

Die Sechsjährige bohrte einen Finger in den Sand und gab keine Antwort.

»Magst du einen Kakao trinken?«, fuhr ihre Mutter unbeirrt fort.

Das Mädchen sah noch immer nicht zu ihr und schob den Finger tiefer in den Sand.

»Lucy«, mahnte Anna sanft, aber nachdrücklich.

Mit bockigem Gesichtsausdruck stand die Kleine auf.

»Möchtest du jetzt einen Kakao trinken?«, wiederholte die Mutter ihre Frage.

Lucy nickte stumm.

»Schön, ich mache drinnen schnell die Milch warm. Du gehst bitte inzwischen auch Händewaschen.«

Die Sanitäranlagen waren in Sichtweite, und das Mädchen kannte sich aus. Es betrachtete seine Hände.

»Muss ich nicht. Sie sind ganz sauber«, protestierte die Kleine.

»Doch«, entschied Anna. »Auf geht's, Maus!«

Lucy stampfte mit dem Fuß auf, und Anna sah neue Tränen aufsteigen.

Da ihr klar war, dass die Trotzhaltung ihrer Tochter auf die Enttäuschung zurückzuführen war, dass ein Urlaub nicht in Aussicht stand, ignorierte Anna das aufständische Benehmen ihrer Kleinen.

Sie sah dem Mädchen nach, bis es durch die Tür zu den Waschräumen geschlüpft war ...

♥♥♥

Heiner Schuster verließ die Sanitäranlagen im gleichen Moment wie Lucy. Das kleine Mädchen stutzte, als es ihn sah und wandte den Blick ab.

»Na, Lucy«, sprach er die Kleine an. »Was ist denn los? Hast du Kummer?«

Die Sechsjährige nickte und hielt den Blick auf den breiten, sandigen Weg gerichtet, der zwischen den Schrebergärten durchführte.

»Magst du mir erzählen, was dich beschäftigt?«, fragte er freundlich.

»Die Mama mag nicht mit mir in den Urlaub fahren«, platzte Lucy heraus, und schon liefen wieder Tränen über ihre Wangen.

»Oh, das tut mir leid«, bedauerte Heiner.

»Alle aus meiner Klasse fahren weg. Alle – nur wir nicht.« Das Mädchen schluchzte auf. »Und dann hab ich auch gar niemanden zum Spielen.«

»Warum fahrt ihr denn nicht weg?«, erkundigte sich der alte Mann.

Die kleine Lucy tat ihm sehr leid. Sicher hatte ihre Mutter gute Gründe dafür, dass sie zu Hause blieben. Das mochte beruflich bedingt sein oder auch finanziell.

»Weil wir kein Geld haben.« Nun weinte sie laut.

Heiner sah, dass Anna Blaschke zu ihnen herübersah.

»Beruhige dich, Lucy«, sprach er sanft auf sie ein. »Deine Mama würde bestimmt gern mit dir wegfahren.«

»Will sie gar nicht. Und eine Oma haben wir auch nicht, zu der wir fahren können, wie die Rosalie.«

Lucy konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen. Der ältere Herr unterdrückte ein Seufzen. Der Kummer der Kleinen schnitt ihm in die Seele.

»Schau mal, jetzt bist du hier – lass dir den Tag doch nicht von solchen Gedanken verdunkeln. Lass uns lieber Zitronenkuchen essen, was meinst du?«, versuchte er es mit Ablenkung.

Lucy rieb sich mit dem Unterarm über Augen und Gesicht. Allmählich beruhigte sie sich.

»Hm«, brummte sie leise.

Heiner hielt ihr die Hand hin. »Na dann, komm.«

♥♥♥

Anna schenkte Heiner eine weitere Tasse Kaffee ein.

Die Erwachsenen hatten jeweils zwei Stücke Kuchen gegessen; Lucy allerdings hatte ihr Stück mehr zerkrümelt als vertilgt, und auch vom Kakao war noch die Hälfte übrig.

Die Stimmung der Kleinen war derart gedrückt, dass Anna auch keine Freude mehr an dem herrlichen Samstagnachmittag hatte. Nicht einmal eine rechte Unterhaltung hatte am Tisch aufkommen wollen. Der unübersehbare Kummer des Kindes war ihnen aufs Gemüt geschlagen.

»Sieh mal, Lucy«, bemühte Anna sich nun, das Kind aufzuheitern. »Drüben auf dem Spielplatz sind Tim und Merle. Magst du zu ihnen rübergehen?«

Unerwarteterweise rutschte Lucy von ihrem Stuhl, nickte und lief grußlos davon.

Anna und ihr Schrebergartennachbar tauschten einen Blick.

»Sie hat Ihnen anvertraut, worum es geht, nicht wahr?«, fragte Anna geradeheraus und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee.

Er war nur noch lauwarm.

»Ja«, gab Schuster zu.

»Ich kann mir einen Urlaub einfach nicht leisten«, gestand Anna.

Für einige Sekunden wurde ihr heiß bei diesem Bekenntnis.

»Da sind Sie sicher nicht die Einzige«, antwortete Heiner.

»Ich denke oft, wenn ich mehr arbeiten würde als bloß in Teilzeit ...«

Sie ließ das Ende des Satzes offen.

»Aber dann hätten Sie zu wenig Zeit für die Kleine, oder?«, gab Heiner zu bedenken.

»Vermutlich, ja. Und das möchte ich nicht.«

»Das verstehe ich.« Bedächtig rührte er in seinem Kaffee.

Ihre Blicke gingen zum Spielplatz. Lucy saß auf der Schaukel, schaukelte aber nicht. Merle und Tim kletterten über ein Netz, das zwischen mehreren dicken Balken in Schräglage gespannt war.

»Mir geht da ein Gedanke durch den Kopf«, begann Heiner und legte seinen Löffel auf den leeren Kuchenteller. »Ich will mich wahrhaftig nicht einmischen, aber ...«

Aufmerksam sah Anna ihn an. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er einen Vorschlag hatte, der ihr weiterhelfen konnte.

»Kennen Sie den Angersee?«, fragte er.

»Ich habe von ihm gehört, ja. Es soll dort sehr schön sein«, antwortete sie.

Der alte Mann lächelte.

»Das ist es. Eine herrliche Gegend, rundum viele Möglichkeiten für Spaziergänge, Radtouren und so weiter. Am See gibt es einen Bereich zum Baden, der auch für kleine Kinder sehr gut geeignet ist.«

Anna nickte zögerlich und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr diese Informationen nicht weiterhalfen. Auch ein Urlaub am Angersee musste bezahlt werden.

»Ich habe vorhin schon darüber nachgedacht, als Lucy sich mir anvertraut hat ... nun ...« Er verlagerte sein Gewicht im Stuhl von einer Seite zur anderen. »Ich habe ein Ferienhäuschen dort. Es liegt ein wenig abseits, aber nahe am See. Ich war schon sehr lange nicht mehr dort. Wenn Sie möchten, können Sie dort mit der Kleinen Urlaub machen.« Beinahe verlegen sah der ältere Herr sie an. »Solang Sie wollen und Sie Urlaub haben«, ergänzte er.

»Sie haben ein Ferienhaus dort?« Überrascht sah Anna ihren Nachbarn an.