Filmriss - Annette Krupka - E-Book

Filmriss E-Book

Annette Krupka

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Beschreibung

Völlig verstört und blutüberströmt taucht Elke Wildner in der Notaufnahme des Plauener Klinikums auf. Schnell wird klar, es ist nicht ihr Blut. Es ist das Blut einer ihr völlig fremden Frau. Doch die ist tot. Erstochen mit einem Messer, das Elkes Fingerabdrücke trägt. Aber noch während sie im Klinikum liegt, verschwindet Elke, selbst Krankenschwester, plötzlich. Freiwillig? Während ganz Plauen unter einer Hitzewelle leidet, ermittelt die Polizei fieberhaft. Da erhält Kate Schulz einen verzweifelten Hilferuf.

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Das Buch

Völlig verstört und blutüberströmt taucht Elke Wildner in der Notaufnahme des Plauener Klinikums auf.

Schnell wird klar, es ist nicht ihr Blut. Es ist das Blut einer ihr völlig fremden Frau.

Doch die ist tot. Erstochen mit einem Messer, das Elkes Fingerabdrücke trägt.

Aber noch während sie im Klinikum liegt, verschwindet Elke, selbst Krankenschwester, plötzlich.

Freiwillig?

Während ganz Plauen unter einer Hitzewelle leidet, ermittelt die Polizei fieberhaft.

Da erhält Kate Schulz einen verzweifeltenHilferuf.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 1

Blut, unfassbar viel Blut. Wo kam es her? Ein ersticktes Röcheln. Wer war das? Wie durch einen Nebel sah sie ein Gesicht vor sich. Jemand, der kämpfte.

Kämpfte? Gegen was?

Gegen das Blut, das unaufhaltsam aus ihrem Hals lief. Warum lief Blut aus dem Hals?

Jetzt lief es auch aus dem Mund. Sie versuchte sich an ihr medizinisches Wissen zu erinnern. Blut aus dem Hals und aus der Mund?

Aber alles war in so weiche Watte gepackt, als wolle sie es gar nicht wissen.

Dann war es plötzlich still, ganz still.

Warum sangen keine Vögel hier im Park? Es war dunkel, vielleicht deshalb?

Sie sah an sich selbst herab. Auch hier war Blut, viel Blut.

Und ein Messer.

Warum hatte sie ein Messer in der Hand?

Sie drehte es in der Hand hin und her. Es war blutig.

Warum so viel Blut?

Sie fuhr sich über die Augen.

Dann sah sie eine Frau vor sich liegen, im Staub, auf dem Weg. Der Kopf war von ihr weggedreht, also stieg sie über den Körper und sah sie an.

Die Augen der Frau waren weit aufgerissen und starrten sie an.

„Du, du hast mich getötet“, schienen sie zu sagen.

Sie sah auf das Messer in ihrer Hand.

Ja, sicher hatte sie die fremde Frau da vor sich getötet, denn sie hatte ja ein Messer, ein blutverschmiertes Messer.

Sie warf es ins Gebüsch. Weg damit. Sie wollte nichts mehr damit zu tun haben. Nichts mit dem Messer, nichts mit dem Blut, nichts mit dieser Frau.

Nur weg hier.

Aber sie konnte sie doch nicht hier im Staub liegen lassen? Das tat man einfach nicht.

Die Welt drehte sich um sie und sie sah Augen.

Augen, die sie beobachteten, jeden ihrer Schritte.

Wenn sie so beobachtet wurde, musste sie etwas tun, schnell sogar.

Also nahm sie alle Kraft zusammen und zerrte die Frau nach oben. Deren Kopf sank nach hinten, direkt an ihre Brust, aber sie schaffte es, sie auf die Bank zu setzen. Dann legte sie den Kopf der Frau auf die Banklehne. So sah es gut aus.

„Vielleicht ist sie auch gar nicht tot?“, raunte ihr eine Stimme zu.

Aha, die Augen sprachen auch.

„Dann schläft sie jetzt“, antwortete sie.

Sie hörte ihre eigene Stimme, ganz klar und deutlich.

So saß die Frau sicher bequem. Sie trug allerdings nur ein leichtes Sommerkleid. Würde sie frieren?

Aber es war ja so warm, sogar jetzt, in der Dunkelheit. Sie würde nicht frieren, ganz sicher nicht.

Aber sie selbst musste jetzt gehen, sie musste morgen zum Dienst, oder? Ganz sicher musste sie das.

Dann sah sie die Tasche liegen, mitten auf dem Weg.

Sie hob sie auf und legte sie neben die Frau.

Jetzt sah alles gut aus, ordentlich.

Sie liebte es, wenn es ordentlich war. Im Beruf und auch privat. Chaos mochte sie nicht.

Langsam ging sie nach oben, an die Kirche, die Lutherkirche, ja, jetzt fiel ihr auch der Name ein.

Und der Ort, an dem jetzt die Frau mit dem leichten Sommerkleid saß und schlief. Das war der Lutherplatz.

Ein Auto hielt neben ihr und plötzlich wurde die Autotür geöffnet, ganz weit.

Die körperlose Stimme sagte: „Steig ein, komm, steig ein.“

Sollte sie das tun? Sicher. Sie musste tun, was die Stimme sagte. Sie gehörte zu den Augen.

Also stieg sie ein.

Kapitel 2

Als Hauptkommissar Mike Köhler am Tatort eintraf, musste er sich erst einmal durch eine Menge an Gaffern kämpfen, die vor der eilig errichteten Barriere aus rot-weißem Flatterband und uniformierten Polizisten nur begrenzt abgehalten werden konnten, noch näher heranzurücken.

Einige hatte ihre Smartphones bereits in Stellung gebracht, um ein vermeintlich gutes Foto zu erhaschen.

Der diensthabende Polizeiobermeister, ein grauhaariger Endfünfziger, hielt Mike das Flatterband hoch, sodass dieser darunter durchgehen konnte.

„Guten Abend, Herr Hauptkommissar“, sagte er und deutete mit dem Kopf in Richtung einer Parkbank.

„Die Frau liegt oder vielmehr sitzt da drüben und die beiden Trinkfreunde, die sie gefunden haben, da vorn.“

Der sonst so stille Lutherplatz, benannt nach der sich daneben befindlichen Lutherkirche, war von Scheinwerfern erhellt.

Auf der Dobenaustraße standen zwei Polizeifahrzeuge mit eingeschaltem Blaulicht. Direkt vor dem Rathausportal stand das Fahrzeug der Spurensicherung, während ein Krankenwagen, inklusive Notarztwagen, gerade das Gelände verließ.

Für sie war hier nichts mehr zu tun.

„Obermeister Müller, haben sie die Sache hier im Griff?“, fragte Mike und deutete auf die Gaffer, die sich immer näher herandrängten.

Dieser nickte zögerlich.

„Ich hoffe mal, dass wir noch etwas Verstärkung bekommen.“

Mike zog sein Smartphone aus der Tasche und rief den Bereitschaftsdienst an. Dann trat er an das Flatterband.

„Mein Name ist Hauptkommissar Köhler. Das hier ist ein Tatort. Ich fordere sie nachdrücklich auf, sich zu entfernen. Sollte dem nicht umgehend Folge geleistet werden, wird der Platz von der Polizei geräumt. Und schalten sie sofort ihre Smartphones aus.“

Ein Raunen ging durch die Menge. Schließlich entfernten sich die meisten, allerdings unter mehr oder minder leise ausgesprochenem Protest.

Aber einige blieben beharrlich stehen, ja, drängten jetzt nach vorn bis zum Band. Zwei der Jugendlichen hielten ihre Smartphones geradezu demonstrativ in die Höhe.

Der eine, ein Junge von vielleicht 15 Jahren mit kurzen, blondierten Haaren, grinste dabei provokativ Mike an. Dieser wandte sich langsam um.

„Obermeister Müller, nehmen sie bitte die Personalien dieser Leute hier auf, zwecks Anzeige zur Behinderung von polizeilichen Ermittlungsarbeiten.“

Dann wandte er sich endlich dem Tatort zu.

Zu seinem Erstaunen sah er die große, kräftige Gestalt des Pathologen Professor Omar Amri, der sich über die Parkbank beugte, sodass Mike nur noch zwei Füße sah, die in hochhackigen Sandaletten steckten.

Mike trat an ihn heran und stellte sich neben ihn.

Jetzt sah er das Opfer. Eine Frau Mitte dreißig, schlank, mit dunkelblondem Haar, dass sie am Hinterkopf mit einer Spange aufgesteckt hatte.

Das leichte, fliederfarbene Sommerkleid war nach oben gerutscht und ließ den Blick auf ein paar gebräunte, wohlgeformte Beine zu. Ihr Kopf lag mit der rechten Wange auf der Banklehne.

Es sah fast so aus, als wolle sie sich ausruhen, wäre da nicht der Schnitt gewesen, der quer über ihren Hals verlief.

„Hallo, Omar, was machst du denn hier?“

Der Pathologe hob den Kopf und lächelte Mike an.

„Hi, Mike. Ich unterstütze die Jungs der Spurensicherung. Zurzeit sogar häufiger, zumal Kollege Weber Vater geworden ist und da haben wir uns geeinigt, dass ich ein paar mehr Bereitschaften übernehme.

Aber ich denke mal, dich interessiert erst mal etwas anderes, oder?“

Er streifte die Einmalhandschuhe ab und trat einen Schritt zurück.

„Eigentlich eine ganz klare Sache. Jemand ist von hinten an sie herangetreten und hat ihr die Kehle durchgeschnitten. Kurz und heftig, aber nicht unbedingt professionell. Ich kann es dir nach der Autopsie sicher bestätigen was ich vermute. Die Frau ist nicht an dem unmittelbaren Ereignis gestorben, das heißt, am Schnitt, sondern sie hat eine Menge Blut aspiriert und ist daran erstickt. Kein schöner Tod“, schloss der Pathologe.

Mike trat einen Schritt zurück und ließ die Situation auf sich wirken. Dann sah er Omar an, der nickte.

„Ja, das war auch mein erster Gedanke. Jemand, der um sein Leben kämpft, und das hat sie, seh` dir nur mal das Blutverteilungsmuster an, sitzt ganz friedlich hier?“

Mike trat wieder näher zu Omar.

„Was denkst du?“

„Das sie danach so arrangiert wurde. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder saß sie auf der Bank und wurde angegriffen. Sie hat sich gewehrt, ist dabei zu Boden gestürzt. Oder aber, sie wurde im Stehen angegriffen und stürzte. Wie auch immer, anschließend wurde sie dann hier abgesetzt.“, antwortete dieser spontan, was sich mit Mikes Eindruck deckte.

„Und die Waffe?“

Mike sah sich nach dem Leiter der Spurensicherung um.

Noch ehe dieser zu ihnen herüberkam, meinte Omar trocken: „Ein schlichtes Küchenmesser, gezackt, Klinge 20 cm, Edelstahl, roter Griff.“

Als Mike ihn verdutzt anstarrte, sah er das grinsende Gesicht des Leiters der Spurensicherung neben sich auftauchen.

„Da unser Doc noch keine hellseherischen Fähigkeiten hat, hier die Auflösung. Die wahrscheinliche Tatwaffe lag im Gebüsch. Genau zwanzig Meter von hier. Blutbefleckt. Außerdem haben wir Gewebereste und scheinbar auch Hautreste unter den Fingernägeln der Toten. Also ist die Ausgangslage gar nicht mal so schlecht.“

Mike atmete tief ein.

„Wissen wir, wer sie ist?“

Inzwischen war auch Obermeister Müller, dem es gelungen war, die restlichen Gaffer erfolgreich zu entfernen, herangetreten und deutete auf eine kleine Handtasche, die in einem durchsichtigen Beutel der Spurensicherung gelagert war.

„Mandy Lange, 34 Jahre, wohnhaft in Plauen, Hainstraße. Sie hatte ihren Ausweis dabei, sowie eine kleine Geldbörse mit 180 Euro, zuzüglich etwas Kleingeld. Dann noch einen Schlüsselbund, eine EC-Karte und eine Master Card.“

„Sieht also nicht nach einem aus dem Ruder gelaufenen Raubdelikt aus?“, meinte Mike.

Der Leiter der Spurensicherung schüttelte den Kopf.

„Darauf deutet nichts hin. Die Tasche lag direkt neben ihr.“

Jetzt sah Mike zu Omar.

„Sexualdelikt?“

Dieser schüttelte ebenfalls den Kopf.

„Nicht nach erster Inaugenscheinnahme. Aber näheres…“ „Nach der Autopsie, ich weiß“, ergänzte Mike und zog eine Augenbraue in die Höhe.

Eigentlich hasste er diesen Satz. Aber Omar hatte völlig recht, sich nicht in Mutmaßungen zu ergehen.

Der Leiter der Spurensicherung deutete auf eine Bank in einiger Entfernung, vor der zwei uniformierte Polizisten standen.

„Dort sitzen die beiden Herren.“ Er malte mit den Zeigefinger Anführungsstriche in die Luft. „Sie haben die Tote gefunden.“

Mike, der sah, dass er hier erst einmal nichts ausrichten konnte, ging zu der Bank, auf dem zwei Männer in mittleren Jahren saßen.

Der eine zog gerade heftig an seiner Zigarette, während der andere einen tiefen Schluck aus einer Bierflasche nahm.

Als die beiden Polizisten sahen, dass Mike sich näherte, trat ihm einer, ein junger Mann mit auffallend hellen Augen, entgegen.

„Guten Abend, Herr Hauptkommissar. Die beiden sind sozusagen alte Kunden von uns. Sie sind oft hier und trinken, Alkoholverbotszone hin oder her. Ein paar kleinere Delikte, wie Schwarzfahren und Ruhestörung, aber sonst sind sie harmlos. Sie wollten die Frau von ihrer Bank, wie sie sagten, vertreiben. Da sahen sie das Desaster. Sie waren es auch, die uns gleich verständigt haben. Wir waren auf Streife, keine dreihundert Meter entfernt.“

Er zeigte in Richtung Stadtgalerie und grinste.

„Die haben sich wie echte Profis verhalten. Einer ist losgelaufen und hat uns geholt. Der andere hat den Tatort gesichert, wie er sagte, also alle anderen ferngehalten. Wenn man bedenkt, dass sie sich auch mit der Tasche aus dem Staub hätten machen können, war es wirklich eine Leistung.“

Mike nickte.

„Ihr habt ja die Aussage und die Personalien, dann kann ich mir eine nochmalige Vernehmung erst mal sparen.“

Der junge Polizist nickte ebenfalls bestätigend.

„Ja. Im Übrigen haben weder sie noch wir irgendetwas gesehen, was mit dem Täter in Verbindung gebracht werden könnte.“

„Da kann man nichts machen“, sagte Mike und wandte sich zum Gehen.

Dann stoppte er. Er rief den Leiter der Spurensicherung mit einer Geste näher zu sich heran.

„Habt ihr ein Handy oder Smartphone gefunden?“

Dieser schüttelte den Kopf.

Mike nickte ihm zu und ging jetzt doch zu den zwei Männern, die sich angeregt mit den beiden Streifenbeamten unterhielten. Er hielt nur kurz seine Kripomarke hoch.

„Hauptkommissar Köhler. Haben sie bei der Toten ein Handy gefunden?“

Die beiden sahen sich an und schüttelten fast synchron die Köpfe.

„Nee, Chef. Wirklich nicht. Wir haben nichts genommen, ehrlich.“

Der ältere der beiden, der auch das Wort führte, hielt zu Beteuerung seine Hände nach oben.

Mike nickte.

„Danke“, sagte er.

Er glaubte ihnen, schließlich machte es keinen Sinn, ein Handy zu nehmen, wenn es genügend Bargeld gegeben hätte.

Er ging zurück zu Omar, der gerade seine Sachen zusammengepackt und noch ein paar Worte mit dem Leiter der Spurensicherung gewechselt hatte.

Dann sah er Mike an.

„Wenn sie hier fertig sind, sollen sie die Frau ins Institut bringen. Ich fange gleich morgen nach der Beratung mit der Autopsie an. Im Übrigen, der Täter oder die Täterin muss selbst mit Blut über und über getränkt gewesen sein. Auch wenn er oder sie mit dem Auto da gewesen sind, es könnte ja vielleicht Zeugen geben, die jemand mit blutverschmierter Kleidung gesehen haben.“

„Was für ein Dienst heute wieder mal“, stöhnte Schwester Manuela und streckte sich kurz.

Ihr brünetter Haarschopf stand wie die Stacheln eines Igels von ihrem Kopf ab, so oft war sie sich schon durch die Haare gefahren.

Schweigend hielt ihr Corinna Laser, die junge Assistenzärztin, einen Kaffeetopf mit der Aufschrift -Wir können nicht alle retten, aber dich schon- hin, der randvoll mit schwarzem Kaffee gefüllt war.

„Du bist Spitzenklasse“, sagte die Schwester und nahm einen kräftigen Schluck.

Dann verzog sie das Gesicht.

„Wer hat den denn gekocht? Der Frühdienst?“

Die Assistenzärztin zuckte die Schultern.

„Vermutlich. Jemand anderes hatte heute wohl kaum Zeit dazu.“

Das stimmte, denn dieser Freitag hätte wirklich ein Dreizehnter sein können.

Seit Stunden ging es in der Notaufnahme zu wie auf dem Leipziger Hauptbahnhof.

Neben Bagatellfällen, die eigentlich in die Hausarztpraxis gehört hätten, die natürlich Freitagabend nicht mehr geöffnet hatte, gab es da einen Verkehrsunfall mit fünf teils erheblich Verletzten.

Fast zeitgleich kamen die zerstrittenen Familienmitglieder einer Geburtstagsfeier, die so aus dem Ruder gelaufen war, dass erst Worte und dann später Fäuste und Gläser geflogen waren und es schließlich zehn Verletzte mit Prellungen, Kopfplatzwunden und teilweise mittelschweren Gehirnerschütterungen gab.

Erst jetzt, gegen 1.00 Uhr, wurde es etwas ruhiger.

Aber Schwester Manuela wusste, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm war.

Denn Freitagnacht war immer Großkampftag, wie die Kollegen es bezeichneten.

Just in diesem Moment hörte man im Vorraum erst den spitzen Schrei, der sicher von einer der noch wartenden Patientinnen ausgestoßen wurde.

Dann die schnellen Schritte einer Kollegin, die die Tür des Pausenraumes aufriss.

„Notfall“, sagte sie nur und sowohl Manuela als auch die Assistenzärztin sprangen auf und folgten ihr.

In dem hell erleuchteten Behandlungsraum hielt gerade ein Notfallsanitäter eine Frau im Arm. Diese war von oben bis unten mit Blut bedeckt.

Ihr Gesicht, ebenfalls blutverschmiert, was auffallend blass und ihre Augen im Schock geweitet und starr.

Die Assistenzärztin ging sofort auf den Notfallsanitäter zu.

„Unfall?“, fragte sie kurz, während Manuela und ihre Kollegin Beatrice die Frau in ein Bett bugsierten.

Der Angesprochene zuckte die Schultern.

„Ich habe jemand anderes gebracht. Sie hier ist mir direkt am Eingang in die Arme getorkelt.“

„Doktor Winkler“, sagte die Assistenzärztin knapp und Schwester Manuela rannte zum Telefon.

„Blutdruck, Puls, Sättigung in Ordnung“, sagte Schwester Beatrice und runzelte die Stirn.

Auch die Assistenzärztin schaute erstaunt auf.