Fine, das Teckelmädchen - Heinz Kruschel - E-Book
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Fine, das Teckelmädchen E-Book

Heinz Kruschel

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Beschreibung

Am Sonnabend vor Ostern geschieht es. Als Überraschung für die ganze Familie bringt Vater Klaus ein Hundewelpen mit nach Hause, Fine das Teckelmädchen. Selbst der Kater Barmer schließt sie rasch in sein Herz, wie auch die Mutter, Sohn Robert - der wie kein anderer mit den Ohren wackeln kann - und auch Tochter Petra. Nur Großmutter Wally bleibt ein wenig auf Distanz. Fine verändert das Leben der Menschen in dieser Familie. LESEPROBE: Als sie das Teckelmädchen abholten, lobte sie der Tierarzt, und Filine merkten sie die Freude an. Sie leckte jedem die Hand. Zu Hause kam sie in eine gut gepolsterte Kiste, die Vater Klaus schon vorbereitet hatte. Wenn sie wieder laufen könnte, müsste sie aber nun auf drei Beinen laufen. „Das schafft die“, sagte Robert, „die ist ja nicht dumm.“ „Vielleicht hat das mit Dummheit nicht so sehr viel zu tun“, meinte Petra und legte Filine zunächst erst einmal einen steifen Kragen um den Hals. Sie durfte ja weder an der Wunde lecken, noch den Verband abzerren. Ein paar Wochen lang setzte sie Petra in den Korb an ihrem Moped und fuhr sie zum Tierarzt, erst täglich, dann jeden dritten Tag. Sie musste verbunden werden. Der Doktor war zufrieden, das Bein heilte gut. Aber dann musste Fine zu Hause verbunden werden. Das machte Robert, er war alt genug und wollte es auch tun. Er wurde käsebleich im Gesicht, als er das erste Mai den alten Verband abwickelte und den neuen darauf tun sollte. Er ekelte sich, und Fine wimmerte unruhig. Die Wunde eiterte noch. Was blieb Petra anderes übrig, sie übernahm diese Arbeit. Das wurmte Robert natürlich. Er war froh, dass Petra nichts davon erzählte, weil er so versagte. Versagte er wirklich? Er wollte es schaffen und versuchte es wieder und wieder. Seine große Schwester merkte, wie er sich überwand, wie er es von Tag zu Tag besser schaffte, bis er ihre Hilfe nicht mehr brauchte. Die Eltern merkten davon gar nichts. Aber sie freuten sich über ihre Kinder. „Das macht ihr prima.“ „Das macht Robert“, sagte Petra, „ich habe leider wenig Zeit.“ Das stimmte fast. Aber Robert strahlte seine Schwester an, er hatte sich nie so gut mit ihr verstanden wie in diesen Tagen, Wochen und Monaten. Und Filine? Sie jammerte nicht. Vater Klaus sagte: „Sie beißt die Zähne zusammen.“ Das denken sich die Erwachsenen so. Robert wusste es besser: „Fine stammt nämlich nicht von deutschem Adel, sondern von Indianerhunden ab.“ „Wieso das?“ „Na, richtige Indianer kennen doch keinen Schmerz.“

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Seitenzahl: 49

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Impressum

Heinz Kruschel

Fine, das Teckelmädchen

ISBN 978-3-95655-130-7 (E-Book)

Das Buch erschien erstmals 2001 im Geest-Verlag, Vechta-Langförden.

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta

1. Kapitel

Am Sonnabend vor Ostern geschah es.

Vater Klaus holte die Familie in die Küche, also seine Frau Johanna und die beiden Kinder Robert und Petra. Er hatte eine Überraschung mitgebracht.

Sie glaubten alle zu träumen.

Petra schloss eine Weile die Augen vor Freude. Die Mutter schüttelte den Kopf, und Robert sagte, auf seine große Schwester zeigend: „Fass sie, die petzt immer!“

Was da auf dem Tisch saß, das konnte noch gar nicht fassen. Da hatte doch Vater Klaus einen Hund gekauft, ohne Ankündigung, ohne vorher seine Frau gefragt zu haben, wie er es sonst immer getan hatte.

Eine Handvoll Hund saß vor ihnen auf dem Tisch. Wuschelig und saufarben, wie bei solchen jungen Hunden üblich, und so langhaarig, dass man kaum die Augen sehen konnte.

„Hübsch ist das ja“, sagte die Mutter. „Hübsch? Total süß“, sagte Petra und streichelte den Hund, „Klaus, wir danken dir.“ Sie war ein paar Jahre älter als Robert und durfte deshalb den Vater beim Vornamen nennen.

„Der ist viel zu mickrig“, sagte Robert.

Mutter fragte nach der Rasse und betrachtete den kleinen Hund von allen Seiten. Robert tippte auf Zwergpinscher und Petra auf Schäferhund, aber Mutter Johanna auf irischen Setter.

Er war nämlich so lang wie breit, ein lebendiger Ball, der mit seiner kleinen, dunklen, feuchtglänzenden Nase zu schnüffeln begann.

Es war kein Traum, da saß ein richtiger Hund. Ein Ostergeschenk.

Auf dem Tisch wurde es langsam feucht.

„Vielleicht hat der zuviel Cola getrunken“, sagte Robert, „und vielleicht veräppelt der uns auch und wird noch ein richtiger Neufundländer.“ Robert war der Kleinste in seiner Klasse.

Nun nahm Vater Klaus das Wort. „Wenn unser Hund die Sprache der Menschen verstehen könnte, dann wäre er jetzt beleidigt. Und wenn er sprechen könnte, dann würde er sagen: Ich bin ein echter Rauhaarteckel und heiße Filine von der Fuzzikuhle, und meine Familie kennt man von Funk und Film, weil alle gute Schnüffler waren. Mein Vater ist erster Schnüffler im Land, und mein Onkel hat sogar in der Schweiz den Europatitel gewonnen. Wir haben einen langen Stammbaum.“

„So sieht also eine richtige Gräfin aus“, sagte Mutter.

„So mickrig?“, fragte Robert.

„Uralter Adel“, bestätigte Vater Klaus, „sieht man ihr das nicht an? Sogar Könige sollen mit Filines Großeltern auf die Jagd gegangen sein.“

„Dann kann sie vielleicht gar nicht mehr richtig laufen.“

Den uralten Adel trauten sie Filine schon zu, aber den Europameister, den nicht.

Ob sie sich noch irren sollten?

„Filine, das ist doch weiblich“, stellte Petra fest.

„Stimmt auffallend“, sagte Vater Klaus, „es ist ein kleines Mädchen. Herzlich willkommen, Filine von der Fuzzikuhle.“

„Gab es denn keine größeren?“, fragte Robert.

Petra gefiel er so, wie er war.

Einen Lappen hatte Mutter schon in der Hand, denn die Pfütze auf der Wachstuchdecke wurde größer.

„Der musste aus lauter Angst“, meinte Robert.

Sie setzten sich um den Tisch und erfuhren, dass Filine aus einem sechsköpfigen Wurf stammte und die schwächste Welpe gewesen war. Manchmal war sie von den Geschwistern zurückgeschubst worden.

„Angeblich ist sie aus der Art geschlagen“, sagte der Vater.

„Also so 'ne Art Ausschuss“, sagte Robert.

„Aus der Art geschlagen“, erregte sich Petra, „wenn ich so was schon höre, das klingt nach schlecht, nach ungezogen, also dieser kleine Welpe, ich weiß ja nicht. Mir gefällt sie so, wie sie ist. Unsere Fine!“

Und nun erfuhren sie von Vater Klaus den genauen Grund. Er hatte das Hündchen bekommen, weil Filines Abstand zwischen Bauch und Boden nicht stimmte und weil ihr Haar zu lang war.

Die Kinder riefen „Wer sagt denn so was!“ und „Was für ein Quatsch!“, und auch Johanna, die eine sanfte Lehrerin war und einer Sache immer auf den Grund ging, wollte wissen, wer das gesagt hatte.

„Die Züchter und jene Menschen, die solche Hunde brauchen, also die Jäger und die Förster. Es gibt nämlich Normen, alles wird berechnet, in Kilo und nach Zentimetern. Und eine Kommission fand Filine eben nicht normgerecht, also aus der Art geschlagen, punktum.“

Ein vergnügtes Wollknäue! saß vor ihnen. Aus der Art geschlagen, also so was.

Filine von der Fuzzikuhle. Ziemlich tollpatschig wirkte sie.

„So sieht also eine aus, die aus der Art geschlagen ist“, sagte die Mutter und Robert meinte: „Da hat sie aber Schwein gehabt.“

„Warum?“

„Sonst wäre sie nicht bei uns, sondern müsste immer Kommandos befolgen und gehorchen.“

Robert schien sich schon zu freuen.

Der Zweitklässler kannte den Ernst des Lebens noch nicht.

Das stimmte doch. Oder etwa nicht? Denn Vater Klaus entschied, dass Filine ein tüchtiger Hofhund werden sollte, der Haus, Hof und Garten zu bewachen hatte.

„Daran sollen wir alle glauben“, sagte Mutter Johanna, die das bezweifelte, „aber wir müssen erst hören, was unsere Wally dazu sagt.“

Stimmt, Wally war die Urgroßmutter, die mit im Hause lebte und immer um Rat gefragt werden wollte. Sie war das fünfte Mitglied der Familie und manchmal das wichtigste.

Und Wally besaß einen großen Kater, der Barmer hieß. Er war zu faul, um Mäuse zu fangen. Ja, wenn man sie ihm brachte, dann nahm er sie auch gnädig an.

Barmer herrschte über Hof und Garten und hatte vor einigen Jahren nicht einmal Petras Meerschweinchen geduldet. Ihr stolzer Barmer, so meinte Wally, als sie ihr Filine vorführten, ihr Barmer würde sich nie mit einem Hund abfinden.

Und der Kater hatte seine Rechte. Er gehörte schon lange zur Familie und war so alt wie Robert. Dieses komische Etwas da, das ein Hund sein sollte, würde ihr Barmer bald verjagt haben.

Ob Wally Recht behalten sollte?

Es musste wohl doch nur ein schöner Traum gewesen sein, denn am Ostermorgen, als die Kinder die kleine Fine suchten, war sie nicht da.

Aber dann hörten sie Gewinsel und jämmerliches Fiepen.

Was war geschehen?

Da im Schweinestall vor einigen Tagen niedliche Ferkel geboren worden waren, hatte Vater Klaus die kleine Fine in der leeren Nachbarbuchte einquartiert. Filine sollte gleich an den Hof und an ein hartes Leben gewöhnt werden.

Diesmal schloss sich auch Wally dem Protest der Familie an. Sie erklärte, die ganze Nacht hindurch kein Auge zugemacht zu haben, so hätte der Köter geheult. Der müsse verschwinden, sogar ihr Barmer hätte sich in der Nacht verkrochen.