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Eine klare und vollständige Erklärung des ganzen Pfaders zur Erleuchtung. Wir haben alle das Potenzial uns selbst zu verändern und eine grenzenlose Kapazität für das Wachstum guter Qualitäten. Aber um dieses Potenzial zu erfüllen, müssen wir auf jeder Stufe unserer spirituellen Reise wissen, was zu tun ist. Mit diesem Buch offeriert uns Geshe Kelsang einen Schritt-für-Schritt Führer zu den Meditationsübungen, die uns zu dauerhaftem inneren Frieden und Glück führen werden. Er präsentiert alle Unterweisungen mit ausserordentlicher Klarheit in der Reihenfolge, in der sie praktiziert werden müssen und reichert seine Erklärung mit Geschichten und erhellenden Analogien an. Dies ist ein perfekter Führer auf dem buddhistischen Pfad. "Die Praxis des Lamrim ist sehr wichtig, weil jedermann friedvolle Geisteszustände fördern muss. Durch das Lesen oder Hören dieser Unterweisungen können wir lernen, unseren Geist zu beherrschen und immer eine gute Motivation in unserem Herzen zu tragen. Dies wird alle unsere täglichen Handlungen rein und sinnvoll werden lassen." Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche
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Seitenzahl: 945
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Vorgeschlagene Reihenfolge, in der die Bücher des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche studiert oder gelesen werden sollten:
Wie wir unser Leben verwandeln
Wie wir den Geist verstehen
Freudvoller Weg
Das neue Herz der Weisheit
Moderner Buddhismus
Tantrische Ebenen und Pfade
Führer ins Dakiniland
Essenz des Vajrayana
Die mündlichen Anleitungen des Mahamudra
Große Schatzkammer der Verdienste
Acht Schritte zum Glück – Neuausgabe
Einführung in den Buddhismus
Wie wir unsere menschlichen Probleme lösen
Sinnvoll zu betrachten
Das Bodhisattva Gelübde
Allumfassendes Mitgefühl
Das neue Meditationshandbuch
Sinnvoll leben, freudvoll sterben
Ozean von Nektar
Herzjuwel
Das klare Licht der Glückseligkeit
Mahamudra Tantra
Dieses Buch wurde unter der Schirmherrschaft des
Internationalen Tempel-Projekts der NKT-IKBU
veröffentlicht und der Erlös aus seinem Verkauf ist
durch diesen Fonds für das Wohl der Allgemeinheit bestimmt.
Eingetragen unter VR 33517 B
EHRWÜRDIGER
GESHE KELSANG GYATSO RINPOCHE
Freudvoller Weg
DER VOLLSTÄNDIGE BUDDHISTISCHE PFAD ZUR ERLEUCHTUNG
Originaltitel: Joyful Path of Good Fortune
1. Auflage 1995
2. Auflage 1998
3. völlig neu bearbeitete Auflage 2009
4. überarbeitete Auflage 2017
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Reproduktion ist unzulässig, außer zur Verwendung kurzer Passagen für privates Studium, Forschung und Buchbesprechungen.
Herausgeber:
Tharpa Verlag Deutschland
ein Teil des Dipankara Kadampa Meditationszentrum e. V.
(VR 33517 B)
Chauseestrasse 108
10115 Berlin
Der Tharpa Verlag hat überall auf der Welt Niederlassungen und Tharpa Bücher werden in den gängigsten Sprachen veröffentlicht.
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© Geshe Kelsang Gyatso und Neue Kadampa Tradition -
Internationale Union des Kadampa Buddhismus 2017
Titelbild: Atisha
ISBN 978-3-947058-00-6 – Hardcover
ISBN 978-3-947058-01-3 – Kindle
ISBN 978-3-947058-02-0 – ePub
Buddha Shakyamuni
Maitreya mit Vasubandhu und Asanga
Manjushri mit Nagarjuna und Chandrakirti
Vajradhara mit Tilopa und Naropa
Atisha mit Dromtönpa und Geshe Potowa
Das Rad des Lebens
Je Tsongkhapa mit Jampel Gyatso und Khädrubje
Kyabje Phabongkha Rinpoche mit Vajradhara Trijang Rinpoche und dem Ehrwürdigen Kelsang Gyatso Rinpoche
Im Jahre 1981 gab der Ehrwürdige Geshe Kelsang Gyatso den vom Glück begünstigten Schülern des Manjushri Kadampa Meditation Centre in Ulverston, England, ausführliche Unterweisungen über die Stufen des Pfades zur Erleuchtung. Diese Unterweisungen liegen diesem Buch zugrunde. Wir möchten dem Autor unseren tiefsten Dank dafür aussprechen, dass er diese kostbaren spirituellen Lehren in englischer Sprache weiten Kreisen zugänglich gemacht hat. Es sind Anleitungen, die vielen Menschen Frieden und Freude bringen, wenn sie aufrichtig in die Praxis umgesetzt werden.
Wir danken auch all den engagierten und erfahrenen Dharma Schülern, die den Autor im englischen Ausdruck unterstützten und das Manuskript für die Veröffentlichung vorbereiteten.
Mögen durch die Verdienste, die durch die Herausgabe dieses Werkes geschaffen wurden, alle Lebewesen das Glück finden, das sie suchen.
Roy Tyson
Administrativer Direktor
Manjushri Kadampa
Meditation Centre
Oktober 1997
Obwohl es unzählige menschliche und nichtmenschliche Lebewesen gibt, können alle in drei Arten eingeteilt werden: diejenigen, die hauptsächlich weltliches Glück erstreben, diejenigen, die hauptsächlich die Erlangung der Befreiung von Samsara erstreben und diejenigen, die hauptsächlich die Erlangung der vollen Erleuchtung erstreben.
In der Schrift, die unter dem Namen die Stufen des Pfades (tib. Lamrim) bekannt ist, wird die erste Art der Wesen eine Person anfänglicher Ausrichtung genannt, weil sich ihre geistige Ausrichtung oder Fähigkeit auf einer anfänglichen Stufe der Entwicklung befindet. Die zweite Art der Wesen wird eine Person mittlerer Ausrichtung genannt, weil ihre geistige Fähigkeit größer ist als diejenige der ersten Art der Wesen, aber weniger weit entwickelt ist als diejenige der dritten Art der Wesen. Die dritte Art der Wesen wird eine Person großer Ausrichtung genannt, weil solch eine Person von der anfänglichen Ausrichtung durch die mittlere Ausrichtung fortgeschritten ist, sodass ihre geistigen Fähigkeiten groß geworden sind.
Die eigentliche Praxis der Stufen des Pfades erfüllt die Wünsche aller drei Arten von Wesen. Die Praxis der Stufen des Pfades einer Person anfänglicher Ausrichtung, die im ersten Teil dieses Buches erklärt wird, bringt uns das Glück der Menschen und Götter. Die Praxis der Stufen des Pfades einer Person mittlerer Ausrichtung, die im zweiten Teil dieses Buches erklärt wird, bringt uns das Glück der Befreiung. Die Praxis der Stufen des Pfades einer Person großer Ausrichtung, die im dritten Teil dieses Buches erklärt wird, bringt uns das endgültige Glück der vollen Erleuchtung. Die Hauptfunktion der Lamrim Unterweisungen ist es somit, die Wünsche und Bedürfnisse aller Lebewesen zu erfüllen.
Die Unterweisungen des Lamrim bilden den Hauptteil des Buddhadharma. Sie entstanden aus der allwissenden Weisheit Atishas (982 - 1054 n. Chr.) und die Tradition setzt sich bis zum heutigen Tag fort. Es ist wundervoll und ein Zeichen großen Glücks, dass diese kostbaren Lehren jetzt auch in den westlichen Ländern zu erblühen beginnen. Ich empfing diese Lehren von meinem spirituellen Meister Trijang Dorjechang, der eine Emanation Atishas war. Somit stammen die Erklärungen, die in diesem Buch Freudvoller Weg gegeben werden, eigentlich von ihm und nicht von mir. Dennoch habe ich mit großem Bemühen und lange Zeit daran gearbeitet, dieses Buch zu vollenden.
Die Praxis des Lamrim ist sehr wichtig, weil jedermann friedvolle Geisteszustände fördern muss. Durch das Lesen oder Hören dieser Unterweisungen können wir lernen, unseren Geist zu beherrschen und immer eine gute Motivation in unserem Herzen zu tragen. Dies wird alle unsere täglichen Handlungen rein und sinnvoll werden lassen. Bändigen wir unseren Geist, können wir alle unsere täglichen Probleme lösen. Und indem wir unsere tägliche Praxis des Lamrim allmählich verbessern, können wir von unserer gegenwärtigen Stufe zu der Stufe eines Bodhisattva fortschreiten. Durch weiteren Fortschritt können wir ein voll erleuchtetes Wesen werden. Das ist die essenzielle Bedeutung unseres menschlichen Lebens. Solch eine große Erlangung wird das Ergebnis unserer Lamrim Praxis sein.
Geshe Kelsang Gyatso
Tharpaland
November 1988
Die großen buddhistischen Klosteruniversitäten Nalanda und Vikramashila entwickelten beide ihren eigenen Vortragsstil. Wenn ein spiritueller Meister nach der Tradition von Nalanda den Dharma lehrt, beginnt er oder sie damit, drei Reinheiten zu erläutern. Wann immer wir den Dharma hören, darüber lesen oder ihn unterrichten, sind diese drei Reinheiten notwendig: ein reiner Geist vonseiten des Schülers, reine Rede vonseiten des spirituellen Meisters und reiner Dharma. Der Geist des Schülers ist rein, wenn er oder sie frei von falschen Sichtweisen ist, Vertrauen in den spirituellen Meister und den Dharma hat, der gelehrt wird, und eine richtige Motivation hat. Die Rede des spirituellen Meisters ist rein, wenn sie fehlerlos und klar ist, wenn er oder sie diese von einem authentischen spirituellen Meister empfangen hat und wenn die mündliche Überlieferung und die Unterweisungen der Überlieferungslinie Segnungen haben. Der Dharma ist rein, wenn er den gesamten Pfad enthüllt, der zur Erleuchtung führt, jeden Punkt fehlerfrei darlegt und in ungebrochener Linie seit Buddha Shakyamuni überliefert wurde. Der hier erklärte Dharma, Lamrim, ist rein, weil er diese drei notwendigen Voraussetzungen hat. Unsere Aufgabe als Leser ist es daher sicherzustellen, dass unser eigener Geist rein ist, während wir die dargelegten Bedeutungen lesen, darüber nachdenken und meditieren. In erster Linie müssen wir eine gute Motivation entwickeln, indem wir denken:
Ich habe jetzt eine großartige Gelegenheit, Buddhaschaft zu erlangen und andere zum gleichen Zustand zu führen. Um erleuchtet zu werden, muss ich alle Stufen des Pfades praktizieren. Deshalb werde ich diese Lehren studieren und in die Praxis umsetzen.
Wenn wir den Lamrim mit solch einer reinen Absicht lesen, werden wir unsere Ansammlung von Verdiensten von Augenblick zu Augenblick vergrößern. Wir können unser Leben nicht sinnvoller einsetzen. Für mich selbst, den Autor, gibt es nichts Bedeutungsvolleres in meinem Leben, als den reinen Dharma zu lehren und zu erklären.
Nach der Tradition von Vikramashila beginnt ein spiritueller Meister, wenn er oder sie Dharma lehrt, immer mit der Erklärung der drei Punkte:
(1)Die herausragenden Qualitäten des Autors der Urtexte, auf denen die Unterweisungen beruhen
(2)Die herausragenden Qualitäten der in diesen Texten dargelegten Unterweisungen
(3)Wie man Dharma hört und lehrt
Es bringt uns großen Nutzen, wenn wir diese Erklärungen erhalten, bevor wir die eigentlichen Unterweisungen der Stufen des Pfades studieren. Wenn wir die herausragenden Eigenschaften des Autors kennen, werden wir leicht verstehen, dass der Dharma, den er oder sie lehrt, authentisch sein muss. Wenn wir die herausragenden Qualitäten des Lamrim kennen, werden wir ganz natürlich Interesse, Respekt und Vertrauen entwickeln. Wenn wir wissen, wie man die Unterweisungen anhört, wie man sie liest und wie man sie unterrichten sollte, werden wir den größten Vorteil aus Gelegenheiten, wie wir sie jetzt haben, gewinnen können; und schließlich werden wir anderen von größtem Nutzen sein, wenn wir diese Unterweisungen an sie weitergeben.
Alle in diesem Buch dargelegten Erklärungen sind in den folgenden vier Teilen enthalten:
1.Die Erklärung der herausragenden Qualitäten des Autors, die zeigen, dass die Unterweisungen des Lamrim authentisch sind
2.Die Erklärung der herausragenden Qualitäten des Lamrim, um Vertrauen und Respekt für die Lamrim Unterweisungen zu wecken
3.Die Erklärung, wie man Dharma hört und lehrt
4.Die Erklärung der eigentlichen Anleitungen zu den Stufen des Pfades zur Erleuchtung
Die Lamrim Unterweisungen wurden ursprünglich von Buddha Shakyamuni gelehrt. Sie wurden in zwei getrennten Überlieferungslinien weitergegeben: in der Weisheitsüberlieferungslinie Nagarjunas und in der Methodenüberlieferungslinie Asangas. Die Weisheitsüberlieferungslinie oder der tiefgründige Pfad wurde von Buddha Shakyamuni an Manjushri, von Manjushri an Nagarjuna und dann über weitere Lehrer an Atisha weitergegeben. Die Methodenüberlieferungslinie oder der weite Pfad wurde von Buddha Shakyamuni an Maitreya, von Maitreya an Asanga und dann über weitere Lehrer an Atisha weitergegeben. Beide Überlieferungslinien enthalten Unterweisungen über Methode und Weisheit, unterscheiden sich aber in der Schwerpunktsetzung.
Der Autor des Lamrim ist Atisha, denn er war es, der als erster alle Unterweisungen dieser zwei großen Mahayana Überlieferungslinien in seinem Werk Lampe für den Pfad zur Erleuchtung miteinander verband und seiner Darlegung den Kurztitel Lamrim gab. Er vereinte die zwei Traditionen in einer Weise, die es leichter machte, beide zu verstehen und zu praktizieren, und dieses Werk wurde das Vorbild für alle nachfolgenden Lamrim Texte.
Atishas Leben und Werk wird in drei Teilen erklärt:
1.Atishas Geburt in eine königliche Familie und seine frühen Jahre
2.Atishas Erlangung von Wissen und spirituellen Verwirklichungen
3.Atishas Werk der Verbreitung des Buddhadharma in Indien und Tibet
Atisha wurde 982 n. Chr. als Prinz in Ostbengalen, Indien, geboren. Der Name seines Vaters war Kalyanashri (Glorreiche Tugend) und der seiner Mutter war Prabhavarti Shrimati (Glorreiches Strahlen). Er war der zweite von drei Söhnen und bei seiner Geburt erhielt er den Namen Chandragarbha (Mondessenz). Der Name Atisha, der «Frieden» bedeutet, wurde ihm später vom tibetischen König Jangchub Ö verliehen, weil er stets ruhig und friedvoll war.
Als Chandragarbha noch ein Kind war, nahmen ihn seine Eltern zu einem Tempelbesuch mit. Entlang des ganzen Weges hatten sich Tausende von Menschen versammelt, um einen kurzen Blick auf den Prinzen zu erhaschen. Als er die Menge sah, fragte Chandragarbha: «Wer sind diese Menschen?» Und seine Eltern antworteten: «Sie alle sind unsere Untertanen.» Im Herzen des Prinzen entstand spontan Mitgefühl und er betete: «Mögen alle diese Menschen genauso großes Glück genießen wie ich selbst.» Sobald er jemandem begegnete, entstand in seinem Geist ganz natürlich der Wunsch: «Möge dieser Mensch Glück finden und frei von Leiden sein.»
Schon als kleiner Junge hatte Chandragarbha Visionen von Tara, einem weiblichen Buddha. Manchmal, wenn er auf dem Schoß seiner Mutter saß, fielen blaue Upala Blumen vom Himmel und er begann zu reden, und es sah so aus, als ob er sich mit den Blumen unterhalten würde. Yogis erklärten später seiner Mutter, dass die blauen Blumen, die sie gesehen hatte, ein Zeichen dafür waren, dass Tara ihrem Sohn erschien und mit ihm sprach.
Als der Prinz älter wurde, wollten seine Eltern eine Heirat für ihn arrangieren, aber Tara gab ihm den Rat: «Wenn du Anhaftung an dein Königreich entwickelst, gleichst du einem Elefanten, der im Schlamm versinkt und sich nicht wieder selbst daraus befreien kann, weil er so riesig und schwer ist. Entwickle keine Anhaftung an dieses Leben. Studiere und praktiziere den Dharma. Du warst in vielen früheren Leben ein spiritueller Meister, und auch in diesem Leben wirst du ein spiritueller Meister werden.» Inspiriert durch diese Worte, entwickelte Chandragarbha sehr großes Interesse, Dharma zu studieren und zu praktizieren und er war entschlossen, alle Verwirklichungen der Lehren Buddhas zu erlangen. Er wusste, dass er einen voll qualifizierten spirituellen Meister finden musste, um sein Ziel zu erreichen. Als erstes ging er zu einem berühmten buddhistischen Lehrer namens Jetari, der in der Nähe lebte, und bat um Dharma Unterweisungen darüber, wie man sich aus Samsara befreit. Jetari gab ihm Unterweisungen über Zuflucht und Bodhichitta und sagte ihm dann, dass er nach Nalanda gehen und vom spirituellen Meister Bodhibhadra lernen solle, wenn er rein praktizieren wolle.
Als der Prinz Bodhibhadra traf, sagte er: «Ich sehe ein, dass Samsara sinnlos ist und dass nur Befreiung und volle Erleuchtung wirklich lohnend sind. Bitte gib mir Dharma Unterweisungen, die mich schnell zum Zustand jenseits allen Leidens führen.» Bodhibhadra gab ihm kurze Unterweisungen über das Entwickeln von Bodhichitta und erteilte ihm dann den Rat: «Wenn du Dharma rein praktizieren möchtest, solltest du den spirituellen Meister Vidyakokila aufsuchen.» Bodhibhadra wusste, dass Vidyakokila ein großer Meditierender war, der eine vollkommene Verwirklichung der Leerheit erlangt hatte und sehr geschickt im Unterrichten der Stufen des tiefgründigen Pfades war.
Vidyakokila gab Chandragarbha vollständige Unterweisungen sowohl über den tiefgründigen als auch über den weiten Pfad und schickte ihn dann für sein weiteres Studium zu dem spirituellen Meister Avadhutipa. Avadhutipa gab ihm nicht sofort Anleitungen, sondern schickte den Prinzen zu Rahulagupta, damit er Unterweisungen über die Hevajra und Heruka Tantras erhalten konnte. Dann sollte er zu ihm zurückkehren, um genauere Unterweisungen über das Geheime Mantra zu bekommen. Rahulagupta gab Chandragarbha den geheimen Namen Janavajra (Unzerstörbare Weisheit) und die erste Ermächtigung, die die Ermächtigung zur Praxis des Hevajra war. Dann schickte er ihn nach Hause, um die Zustimmung seiner Eltern einzuholen.
Obwohl der Prinz nicht am weltlichen Leben hing, war es doch wichtig für ihn, die Einwilligung seiner Eltern zu haben, um so praktizieren zu können, wie er es wünschte. Er kehrte also zu seinen Eltern zurück und sagte: «Wenn ich Dharma rein praktiziere, werde ich, so wie es Arya Tara vorhergesagt hat, eure Güte und die Güte aller fühlenden Wesen erwidern können. Kann ich dies tun, wird mein menschliches Leben nicht verschwendet sein. Andernfalls wird mein Leben sinnlos sein, selbst wenn ich mein ganzes Leben in einem prächtigen Palast verbringen kann. Bitte gebt mir eure Zustimmung, damit ich das Königreich verlassen und mein ganzes Leben der Dharma Praxis, Buddhas Lehren, widmen kann.» Chandragarbhas Vater war unglücklich über diese Worte und wollte seinen Sohn daran hindern, seine Anwartschaft auf den Thron aufzugeben; aber seine Mutter war erfreut zu hören, dass ihr Sohn sein Leben dem Dharma widmen wollte. Sie erinnerte sich, dass bei seiner Geburt wunderbare Zeichen, zum Beispiel Regenbogen, erschienen waren, und sie erinnerte sich an Wunder wie die blauen Upala Blumen, die vom Himmel fielen. Sie wusste, dass ihr Sohn kein gewöhnlicher Prinz war, und sie gab ihre Einwilligung ohne Zögern. Nach einiger Zeit gewährte auch der König den Wunsch seines Sohnes.
Chandragarbha kehrte zu Avadhutipa zurück und erhielt sieben Jahre lang die Anleitung der Tantras. Seine Fähigkeiten wurden so groß, dass er eines Tages Stolz entwickelte und dachte: «Wahrscheinlich weiß ich mehr über Tantra als irgendjemand sonst auf der Welt.» In jener Nacht kamen im Traum Dakinis zu ihm und zeigten ihm seltene Schriften, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie fragten ihn: «Was bedeuten diese Texte?», aber er hatte keine Ahnung. Als er aufwachte, war sein Stolz verschwunden.
Später dachte Chandragarbha, dass er Avadhutipas Praxis nachahmen und sich als Laie bemühen sollte, schnell durch Mahamudra Praxis mit einer Handlungsmudra Erleuchtung zu erlangen. Er hatte jedoch eine Vision Herukas, die ihm sagte, dass er zahllosen Wesen helfen und den Dharma weit verbreiten könne, wenn er ordinieren würde. In jener Nacht träumte er, dass er einer Prozession von Mönchen in der Gegenwart Buddha Shakyamunis folgte, und dieser wunderte sich, warum Chandragarbha noch nicht ordiniert war. Als er aus diesem Traum erwachte, entschloss er sich ordiniert zu werden. Er empfing die Ordination von Shilarakshita und bekam den Namen Dipamkara Shrijana.
Vom spirituellen Meister Dharmarakshita erhielt Dipamkara Shrijana ausführliche Unterweisungen über die Sieben Gruppen des Abhidharma und den Ozean der Großen Erklärung, Texte, die aus der Sicht des Vaibhashika Systems geschrieben waren. Auf diese Weise meisterte er die Hinayana Unterweisungen.
Noch immer nicht zufrieden, ging Dipamkara Shrijana nach Bodhgaya, um genauere Unterweisungen zu erhalten. Eines Tages hörte er zufällig eine Unterhaltung zweier Frauen mit an, die in Wirklichkeit Emanationen Arya Taras waren. Die Jüngere fragte die Ältere: «Welches ist die wichtigste Methode, schnell Erleuchtung zu erlangen?», und die Ältere antwortete: «Es ist Bodhichitta.» Als er dies hörte, fasste Dipamkara Shrijana den festen Entschluss, den kostbaren Geist des Bodhichitta zu erlangen. Später, während er den großen Stupa in Bodhgaya umrundete, sprach eine Statue Buddha Shakyamunis zu ihm: «Wenn du schnell Erleuchtung erlangen willst, musst du die Erfahrungen des Mitgefühls, der Liebe und des kostbaren Bodhichitta gewinnen.» Da wurde sein Verlangen, Bodhichitta zu verwirklichen, sehr stark. Er hörte, dass der spirituelle Meister Serlingpa, der sehr weit weg an einem Ort namens Serling in Sumatra lebte, eine ganz besondere Erfahrung des Bodhichitta erlangt hatte und Unterweisungen über die Sutras der Vollkommenheit der Weisheit geben konnte.
Dipamkara Shrijana benötigte dreizehn Monate, um mit dem Schiff nach Sumatra zu gelangen. Bei seiner Ankunft brachte er Serlingpa ein Mandala dar und trug ihm seine Bitten vor. Serlingpa sagte ihm, dass es zwölf Jahre dauern würde, die Unterweisungen zu vermitteln. Dipamkara Shrijana blieb zwölf Jahre in Sumatra und erlangte schließlich die kostbare Verwirklichung des Bodhichitta. Dann kehrte er nach Indien zurück.
Indem er sich auf seine spirituellen Meister verließ, gewann Atisha das besondere Wissen der drei Gruppen der Lehren Buddhas – der Gruppe der moralischen Disziplin, der Gruppe der Vorträge und der Gruppe der Weisheit – sowie der vier Klassen des Tantra. Außerdem beherrschte er Künste und Wissenschaften, so zum Beispiel Poesie, Rhetorik und Astrologie. Er war ein hervorragender Arzt und sehr geschickt in Handwerk und technischen Dingen.
Atisha erlangte auch alle Verwirklichungen der drei höheren Schulungen: Schulung in höherer moralischer Disziplin, Schulung in höherer Konzentration und Schulung in höherer Weisheit. Da alle Stufen des Sutra, wie die sechs Vollkommenheiten, die fünf Pfade und die zehn Ebenen, sowie alle Stufen des Tantra, wie die Erzeugungs- und Vollendungsstufe, in den drei höheren Schulungen enthalten sind, erlangte Atisha alle Verwirklichungen der Stufen des Pfades.
Es gibt drei Arten höherer moralischer Disziplin: die höhere moralische Disziplin der Pratimoksha Gelübde oder Gelübde der individuellen Befreiung, die höhere moralische Disziplin der Bodhisattva Gelübde und die höhere moralische Disziplin der Tantra Gelübde. Die Gelübde, zweihundertdreiundfünfzig Übertretungen aufzugeben, die ein voll ordinierter Mönch ablegt, sind in den Pratimoksha Gelübden enthalten. Atisha brach niemals auch nur ein einziges davon. Dies zeigt, dass er sehr starke Achtsamkeit und sehr große Gewissenhaftigkeit besaß. Er hielt auch die Bodhisattva Gelübde – das Vermeiden der achtzehn Hauptübertretungen und sechsundvierzig sekundären Übertretungen – und all seine tantrischen Gelübde in reiner Weise ein.
Die Erlangungen der höheren Konzentration und höheren Weisheit sind in allgemeine und außergewöhnliche Erlangungen unterteilt. Eine allgemeine Erlangung wird sowohl von Sutra- als auch Tantra Praktizierenden erreicht, und eine außergewöhnliche Erlangung wird nur von tantrisch Praktizierenden erreicht. Durch die Schulung in höherer Konzentration erlangte Atisha die allgemeine Konzentration des ruhigen Verweilens und auf dieser Grundlage Hellsicht, Wunderkräfte und die allgemeinen Tugenden. Er erreichte zudem außergewöhnliche Konzentrationen, wie die Konzentrationen der Erzeugungs- und Vollendungsstufe des Höchsten Yoga Tantra. Durch die Schulung in höherer Weisheit erlangte Atisha die allgemeinen Verwirklichungen der Leerheit und die außergewöhnlichen Verwirklichungen des beispiel- und des sinnklaren Lichts des Höchsten Yoga Tantra.
Atisha meisterte sowohl die Hinayana als auch die Mahayana Lehren und wurde von Lehrern beider Traditionen respektiert. Atisha war wie ein König, das Kronjuwel der indischen Buddhisten, und wurde als zweiter Buddha betrachtet.
Vor Atishas Zeit lud der 37. König Tibets, Trisong Detsen (ca. 754 - 797 n. Chr.) buddhistische Lehrer wie Padmasambhava, Shantarakshita und andere nach Tibet ein und unter ihrem Einfluss blühte der reine Dharma. Doch einige Jahre später zerstörte ein tibetischer König namens Lang Darma (ca. 836 n. Chr.) den reinen Dharma in Tibet und schaffte die ordinierten Mönche und Nonnen ab. Bis zu jener Zeit waren die meisten der Könige religiös gewesen, doch die schreckliche Herrschaft Lang Darmas war für Tibet eine dunkle Zeit. Etwa siebzig Jahre nach seinem Tod fing der Dharma durch die Bemühungen solch großer Lehrer wie des Übersetzers Rinchen Sangpo in den oberen Teilen Tibets wieder an zu blühen und auch in den unteren Teilen Tibets begann er durch die Bemühungen eines großen Lehrers namens Gongpa Rabsäl wieder zu blühen. Allmählich verbreitete sich der Dharma bis nach Zentraltibet.
Zu jener Zeit gab es keine reine Praxis der Vereinigung von Sutra und Tantra. Man hielt beide für widersprüchlich wie Feuer und Wasser. Wenn Menschen Sutra praktizierten, gaben sie Tantra auf, und wenn sie Tantra praktizierten, gaben sie Sutra und sogar die Regeln der Vinaya auf. Falsche Lehrer kamen aus Indien, um sich einiges von dem in Tibet reichlich vorhandenen Gold zu beschaffen. Unter dem Vorwand, spirituelle Meister und Yogis zu sein, führten sie Abartigkeiten wie schwarze Magie, das Erzeugen von Geistererscheinungen, sexuelle Praktiken und rituellen Mord ein. Diese Missbräuche verbreiteten sich ziemlich weit.
Ein König namens Yeshe Ö und sein Neffe Jangchub Ö, die in Ngari in Westtibet lebten, waren sehr besorgt darüber, was mit dem Dharma, Buddhas Lehren, in ihrem Land geschah. Der König weinte, wenn er an die Reinheit des Dharma in früheren Zeiten dachte und ihn mit dem unreinen Dharma verglich, der zu seiner Zeit praktiziert wurde. Es betrübte ihn sehr zu sehen, wie verhärtet und unkontrolliert der Geist der Menschen geworden war. Er dachte: «Wie wunderbar wäre es, wenn der Dharma in Tibet wieder erblühen und den Geist unserer Menschen zähmen würde.» Um diesen Wunsch zu erfüllen, sandte er Tibeter nach Indien, die Sanskrit lernen und sich im Dharma schulen sollten, aber viele dieser Menschen konnten das heiße Klima nicht vertragen. Die wenigen, die überlebten, lernten Sanskrit und schulten sich sehr gut im Dharma. Unter ihnen war der Übersetzer Rinchen Sangpo, der viele Unterweisungen erhielt und dann nach Tibet zurückkehrte.
Da dieser Plan nicht sehr erfolgreich gewesen war, entschied sich Yeshe Ö, einen authentischen Lehrer aus Indien einzuladen. Er sandte eine Gruppe von Tibetern mit einer großen Menge Gold nach Indien und beauftragte sie, den fähigsten spirituellen Meister in Indien zu suchen. Er riet ihnen allen, den Dharma zu studieren und perfekte Kenntnisse in Sanskrit zu erwerben. Diese Tibeter ertrugen alle Strapazen des Klimas und der Reise, um seinem Wunsch nachzukommen. Einige von ihnen wurden berühmte Übersetzer. Sie übersetzten viele Schriften und sandten sie dem König, der sich sehr darüber freute.
Als diese Tibeter in ihr Land zurückkehrten, berichteten sie Yeshe Ö: «In Indien gibt es viele sehr gelehrte buddhistische Lehrer, aber der angesehenste und erhabenste unter ihnen ist Dipamkara Shrijana. Wir würden ihn gerne nach Tibet einladen, aber er hat Tausende von Schülern in Indien.» Als Yeshe Ö den Namen Dipamkara Shrijana hörte, war er erfreut und fasste den Entschluss, diesen Meister nach Tibet einzuladen. Da er bereits das meiste seines Goldes verbraucht hatte und nun noch mehr davon benötigt wurde, um Dipamkara Shrijana nach Tibet einladen zu können, ging der König auf eine Expedition, um nach weiterem Gold zu suchen. Als er an eine der Grenzen kam, wurde er von dem bösen König dieses Landes gefangen genommen und ins Gefängnis geworfen. Als die Nachricht bei Jangchub Ö eintraf, überlegte dieser: «Ich bin mächtig genug, gegen diesen König Krieg zu führen, aber wenn ich das tue, werden viele Menschen leiden und ich muss viele schädliche, zerstörerische Handlungen ausführen.» Er entschied sich, um die Freilassung seines Onkels zu bitten, doch der König gab folgende Antwort: «Ich werde deinen Onkel nur freilassen, wenn du entweder mein Untertan wirst oder den Körper deines Onkels mit Gold aufwiegst.» Unter großen Schwierigkeiten gelang es Jangchub Ö, Gold entsprechend des Gewichts des Körpers seines Onkels zusammenzubringen, außer dem Gewicht seines Kopfes. Da der König auch die restliche Menge forderte, bereitete sich Jangchub Ö darauf vor, nach weiterem Gold zu suchen, aber bevor er aufbrach, besuchte er seinen Onkel. Er fand Yeshe Ö zwar körperlich schwach, doch in gutem Geisteszustand vor. Jangchub Ö sprach durch die Gitterstäbe des Gefängnisses: «Schon bald werde ich dich befreien können, denn ich habe fast alles Gold zusammengebracht.» Yeshe Ö antwortete: «Behandle mich bitte nicht, als wäre ich wichtig. Du darfst diesem bösen König das Gold nicht geben. Verwende alles, um Dhipamkara Shrijana aus Indien in unser Land einzuladen. Dies ist mein größter Wunsch. Ich werde freudig mein Leben hingeben, um den reinen Dharma in Tibet wiederherzustellen. Bitte bringe Dipamkara Shrijana diese Nachricht. Lass ihn wissen, dass ich mein Leben hingegeben habe, um ihn nach Tibet einzuladen. Da er Mitgefühl für das tibetische Volk hat, wird er unsere Einladung annehmen, wenn er diese Nachricht erhält.»
Jangchub Ö sandte den Übersetzer Nagtso zusammen mit einigen Begleitern und dem Gold nach Indien. Als sie Dipamkara Shrijana trafen, berichteten sie ihm, was in Tibet vor sich ging und dass die Menschen einen spirituellen Meister aus Indien einladen wollten. Sie erzählten ihm, wie viel Gold der König als Darbringung gesandt hatte und wie viele Tibeter gestorben waren, um den reinen Dharma wiederherzustellen. Sie sagten ihm, wie viel Gold der König aufgebracht hatte, um ihn einzuladen und wie viele Tibeter, um dies zu erreichen, schon gestorben waren. Schließlich trugen sie ihm Yeshe Ös Botschaft vor: «Um den reinen Buddhadharma in Tibet wieder herzustellen, möchte ich den qualifizierten Lehrer Dhipamkara Shrijana aufrichtig einladen. Und aus diesem Grund habe ich mein Los angenommen, im Gefängnis zu sterben.» Nachdem sie ihre Bitte vorgebracht hatten, dachte Dipamkara Shrijana über ihre Worte nach und nahm ihre Einladung an. Obwohl er in Indien sehr viele Schüler hatte und dort sehr hart für den Dharma arbeitete, wusste er, dass es in Tibet keinen reinen Dharma gab. Zudem hatte er eine Vorhersage von Arya Tara erhalten, dass er zahllosen fühlenden Wesen helfen würde, wenn er nach Tibet ginge. Mitgefühl entstand in seinem Herzen, als er daran dachte, wie viele Tibeter in Indien gestorben waren, und besonders das Opfer von Yeshe Ö bewegte ihn sehr.
Dipamkara Shrijana musste seine Reise nach Tibet geheim halten, denn hätten seine indischen Schüler davon gewusst, dass er Indien verlassen wollte, hätten sie ihn daran gehindert. Er sagte, dass er eine Pilgerreise nach Nepal unternehmen würde, aber von Nepal ging er weiter nach Tibet. Als seine indischen Schüler schließlich verstanden, dass er nicht zurückkehren würde, protestierten sie und warfen den Tibetern vor, dass sie Diebe seien, die ihren spirituellen Meister gestohlen hätten!
Da es damals genau wie heute üblich war einen Ehrengast gebührend zu begrüßen, sandte Jangchub Ö ein Gefolge von dreihundert Reitern zusammen mit vielen bedeutenden Tibetern an die Grenze, um Atisha willkommen zu heißen und ihm ein Pferd anzubieten, um seine schwierige Reise nach Ngari zu erleichtern. Atisha ritt in der Mitte der dreihundert Reiter und saß mittels seiner Wunderkräfte eine Elle über dem Rücken des Pferdes. Diejenigen, die ihn vorher nicht respektiert hatten, entwickelten bei seinem Anblick sehr starkes Vertrauen und jedermann sagte, dass der zweite Buddha in Tibet angekommen sei.
Als Atisha Ngari erreichte, bat ihn Jangchub Ö: «O mitfühlender Atisha, bitte gib Unterweisungen, um dem tibetischen Volk zu helfen. Bitte erteile Ratschläge, die jedermann befolgen kann. Bitte gib uns besondere Unterweisungen, damit wir alle Pfade von Sutra und Tantra zusammen praktizieren können.» Um diesem Wunsch nachzukommen, verfasste und lehrte Atisha Lampe für den Pfad zur Erleuchtung. Er erteilte diese Unterweisungen zuerst in Ngari und dann in Zentraltibet. Viele Schüler, die diese Unterweisungen hörten, entwickelten große Weisheit.
Als Atisha in Indien war, hatte er eine Vorhersage von Arya Tara erhalten: «Wenn du nach Tibet gehst, wird ein Laie kommen, um Unterweisungen von dir zu erhalten, und dieser Schüler wird den Dharma weit und breit erblühen lassen.» Diese Prophezeiung bezog sich auf Atishas engsten Schüler Dromtönpa. Zuerst unterrichtete Atisha hauptsächlich Dromtönpa im Lamrim und anderen Schülern gab er Unterweisungen über Geheimes Mantra. Als Dromtönpa ihn fragte: «Warum gibst du die Lamrim Unterweisungen hauptsächlich mir und nicht den anderen?», antwortete Atisha, dass er besonders würdig sei, Lamrim Unterweisungen zu erhalten. Nach Atishas Tod wurde Dromtönpa als sein Nachfolger angesehen und wie Atisha respektiert. Dromtönpa lehrte ausführlich Lamrim in Tibet.
Es wurden drei Überlieferungslinien der Lamrim Unterweisungen von Dromtönpa weitergegeben. Kadam Shungpawa wurde von Dromtönpa an Geshe Potowa und weiter an Geshe Sharawa und über weitere Lehrer an Je Tsongkhapa überliefert. Kadam Lamrimpa wurde von Dromtönpa an Geshe Gönbawa, Geshe Neusurpa und über weitere Lehrer an Je Tsongkhapa überliefert. Kadam Männgagpa wurde von Dromtönpa an Geshe Chengawa, Geshe Jayulwa und über weitere Lehrer an Je Tsongkhapa überliefert. Bis zu der Zeit Je Tsongkhapas werden diese drei Überlieferungslinien «Alte Kadam Überlieferungslinien» genannt. Die drei Überlieferungslinien seit der Zeit Je Tsongkhapas bis heute werden «Neue Kadam Überlieferungslinien» genannt. Alle drei werden auch heute noch praktiziert. Die Praktizierenden der drei Schulen unterscheiden sich in Bezug auf den Umfang ihrer philosophischen Studien. Kadam Shungpawas studieren sehr ausführlich, Kadam Lamrimpas studieren weniger ausführlich und Kadam Männgagpas studieren am wenigsten ausführlich. Ihnen allen ist jedoch Kadam Lamrim als Hauptpraxis gemeinsam und sie integrieren ihre gesamten philosophischen Studien in die Praxis des Lamrim.
Der große spirituelle Meister Ngawang Chogden ist ein Beispiel für Kadam Shungpawa. Er studierte in Zentraltibet viele Jahre Philosophie und kehrte, nachdem er die Geshe Prüfung abgelegt hatte, in seine Heimat Kham in Osttibet zurück. Dort empfing er Unterweisungen von Jamyang Shaypa und erlernte den gesamten Lamrim. Er verstand dann, dass alle Lehren Buddhas als verlässliche persönliche Ratschläge angenommen und in die Praxis umgesetzt werden sollten. Er erkannte, dass alle seine philosophischen Studien ein Teil des Lamrim und nicht getrennt davon waren. Er dachte: «Als ich ein Student in Zentraltibet war, habe ich eigentlich Lamrim studiert, aber ich hatte noch keine vollständigen Unterweisungen erhalten und deshalb konnte ich nicht erkennen, wie alle meine Studien in die Praxis umgesetzt werden können. Jetzt kann ich sie jedoch gut verwenden, indem ich sie in meine Praxis des Lamrim integriere.»
Heutzutage studieren die Kadam Lamrimpas Texte wie Je Tsongkhapas Große Darlegung der Stufen des Pfades und Mittlere Darlegung der Stufen des Pfades. Die Kadam Männgagpas von heute studieren einige kurze Texte wie Glückseliger Pfad des ersten Panchen Lama und Schneller Pfad des zweiten Panchen Lama. Obwohl diese Texte kurz sind, enthalten sie alle Übungen des Lamrim.
Alle drei Überlieferungslinien gelangten von Je Tsongkhapa zu unserem gegenwärtigen spirituellen Meister. Nachdem Je Tsongkhapa Die drei Hauptaspekte des Pfades geschrieben hatte, die er zusammen mit dem Titel direkt vom Weisheitsbuddha Manjushri erhalten hatte, ging er für ein intensives Lamrim Retreat ins Kloster Reting. Während dieser Zeit schrieb er einen Lobpreis aller Gurus der Lamrim Überlieferungslinie mit dem Titel Öffnen des Tores zum erhabenen Pfad. In diesem Kloster gab es eine sehr kostbare Statue von Atisha. Je Tsongkhapa richtete vor dieser Statue Bitten an Buddha Shakyamuni und brachte ihm und allen Gurus der Lamrim Überlieferungslinie Lobpreis dar, und er erhielt Visionen von Atisha, Dromtönpa, Geshe Potowa und Geshe Sharawa. Diese blieben einen ganzen Monat lang bei ihm und sprachen mit ihm wie eine Person zu einer anderen. Nach einem Monat lösten sich Dromtönpa, Geshe Potowa und Geshe Sharawa in Atisha auf, der dann den Scheitel Je Tsongkhapas mit seiner rechten Hand berührte und sagte: «Du musst für das Wohl des Buddhadharma arbeiten und ich werde dir helfen.» Dann schrieb Je Tsongkhapa seine Große Darlegung der Stufen des Pfades, den König aller Lamrim Texte. Später schrieb er seine Mittlere Darlegung der Stufen des Pfades und schließlich schrieb er die Zusammengefasste Darlegung der Stufen des Pfades für diejenigen, die die längeren Texte nicht studieren können.
Dies hat zwei Teile:
1.Die herausragenden Eigenschaften des Lamrim
2.Die herausragenden Merkmale des Lamrim
Lamrim hat drei herausragende Eigenschaften, die kein anderer Text hat. Diese sind:
1.Die Lamrim Unterweisung ist die Zusammenfassung des gesamten Buddhadharma
2.Die Anleitungen des Lamrim sind leicht in die Praxis umzusetzen
3.Die Darlegung der Anleitungen des Lamrim ist anderen Traditionen überlegen
Diese drei Eigenschaften hat ausschließlich der Lamrim. Nicht einmal der König der Tantras, das Guhyasamaja Tantra, oder der König der Sutras, die Sutras der Vollkommenheit der Weisheit, haben diese Eigenschaften. Andere Texte beinhalten weder alle Themen noch alle Übungen der gesamten anderen Schriften, und sie können nicht leicht und nicht von jedem praktiziert werden. Wenn wir beispielsweise Ermächtigungen und Unterweisungen über Guhyasamaja Tantra erhalten und dies zu unserer täglichen Praxis machen, es aber nicht mit Lamrim verbinden, werden wir nicht jede andere Praxis darin integrieren können. Außerdem sind die Unterweisungen selbst nicht leicht zu verstehen. Ähnlich ist auch Maitreyas Schmuckstück der klaren Verwirklichung schwer zu verstehen, selbst wenn wir Kommentare dazu erhalten; und wenn wir die Kommentare verstanden haben, ist es immer noch schwer zu verstehen, wie alle anderen Dharma Übungen darin enthalten sind. Wenn wir keine vollständigen Unterweisungen über Lamrim erhalten, ist es schwierig, solche fortgeschrittenen Lehren in die Praxis umzusetzen. Wir können sehr gelehrt werden, aber wir werden nicht wissen, wie unsere gestörten Geisteszustände zu bändigen sind. Begehrende Anhaftung, Wut, Neid und andere Verblendungen bleiben so stark wie zuvor. Ist unser Geist derart aufgewühlt, können wir kein stabiles reines Glück für uns selbst, geschweige denn für andere finden; und unsere Studien, ganz gleich wie fortgeschritten sie sind, werden keinen wirklichen Nutzen bringen.
Alle anderen buddhistischen Schriften sind entweder ein Teil oder eine Vorbereitung des Lamrim. Beispielsweise sind die Sutras der Vollkommenheit der Weisheit Teil des Lamrim. Sie sind die Quelle der Hauptunterweisungen des Lamrim, der Sutra Unterweisungen. Explizit lehren die Sutras der Vollkommenheit der Weisheit die Stufe des höheren Sehens gemäß Sutra. Auf dieser Stufe ist unser Meditationsobjekt Leerheit. Alle Stufen des Pfades, die Leerheit als ihr Meditationsobjekt haben, sind die Stufen des tiefgründigen Pfades. Deshalb lehren die Sutras der Vollkommenheit der Weisheit explizit die Stufen des tiefgründigen Pfades gemäß Sutra. Implizit lehren sie die Stufen des weiten Pfades gemäß Sutra.
Alle Stufen des Pfades von Sutra und Tantra sind in die Stufen des tiefgründigen Pfades und die Stufen des weiten Pfades unterteilt. Alle Schriften Buddhas und alle philosophischen Texte, die nach ihm verfasst wurden, wie Nagarjunas Sechs Sammlungen von Begründungen und Asangas Fünf Gruppen über die spirituellen Ebenen, sind entweder in den Stufen des tiefgründigen Pfades oder den Stufen des weiten Pfades enthalten. Maitreyas Text Schmuckstück der klaren Verwirklichung ist im weiten Pfad enthalten und Chandrakirtis Leitfaden zum Mittleren Weg ist im tiefgründigen Pfad enthalten. Atishas Lehrer Vidyakokila lehrte sehr geschickt die Stufen des tiefgründigen Pfades und Atishas Lehrer Serlingpa lehrte sehr geschickt die Stufen des weiten Pfades. Lamrim verbindet die Unterweisungen dieser zwei Lamas in einer Weise, die es uns ermöglicht, sie leichter zu verstehen und zu praktizieren, und ist deshalb anderen Traditionen überlegen.
Wenn wir damit beginnen, philosophische Texte wie die eben erwähnten zu studieren, denken wir vielleicht zuerst, dass wir unterschiedliche Schriften studieren, die nicht im Lamrim gefunden werden können; und vielleicht denken wir sogar, dass sie für intelligentere Studenten gedacht sind, weil sie schwieriger zu verstehen sind. In Wirklichkeit sollen alle diese philosophischen Texte nur als Teil unserer Hauptpraxis, der Praxis des Lamrim, studiert werden. Wenn wir versuchen würden, uns nur mit Philosophie und Logik zu beschäftigen, ohne sie in unsere Praxis des Lamrim zu integrieren, würden wir das Wesentliche verfehlen; denn ohne beständige Praxis des Lamrim werden wir keine Kontrolle über unseren Geist gewinnen und wir werden anderen nicht helfen können, ihre Probleme zu überwinden.
Diese drei herausragenden Eigenschaften werden nicht ersichtlich sein, wenn wir nicht den gesamten Lamrim studiert haben; aber wenn wir jemandem begegnen, der wirklich den gesamten Lamrim in die Praxis umsetzt, werden wir die herausragenden Eigenschaften allein schon durch sein Beispiel verstehen, ohne selbst alle Lehren studieren zu müssen. Unglücklicherweise ist solch ein Mensch sehr selten. Selbst das Studium des gesamten Lamrim wird nicht zu einer vollständigen Würdigung aller seiner Qualitäten führen. So wie wir Tee kosten müssen, um seine guten Eigenschaften zu würdigen, was wir nicht durch das bloße Lesen der Werbung erreichen können, so müssen wir den vollständigen Lamrim in die Praxis umsetzen, um seine ganze Vortrefflichkeit vollständig würdigen zu können.
Wenn wir Lamrim Erfahrung gewinnen, erhalten wir Folgendes:
1.Wir werden verstehen, dass sich Buddhas Lehren nicht widersprechen
2.Wir werden alle Lehren Buddhas als persönlichen Ratschlag betrachten und in die Praxis umsetzen
3.Wir werden Buddhas endgültige Absicht leicht verwirklichen
4.Wir werden ganz natürlich frei vom großen Fehler und allen anderen Fehlern werden
Durch das Studium und die Praxis des gesamten Lamrim werden wir erkennen, dass es keine Widersprüche zwischen Hinayana- und Mahayana Schriften, zwischen Sutra und Tantra oder zwischen Urtexten und ihren Kommentaren gibt. Bei oberflächlichem Lesen der Schriften sieht es vielleicht so aus, als ob es Widersprüche gäbe. Beispielsweise betonen einige Hinayana Schriften die Meditation über die Unsauberkeit und Widerwärtigkeit des Körpers sowie die Unreinheit der Umgebung, während tantrische Schriften uns lehren, unseren Körper als den Körper einer Gottheit und unsere Umgebung als rein anzusehen. Hinayana Schriften lehren uns, wie wir Befreiung für uns allein erlangen, während uns Mahayana Schriften lehren, wie wir volle Erleuchtung zum Wohle anderer erlangen. Manche Schriften raten uns davon ab, Fleisch zu essen, während uns andere ermutigen, den Yoga des Essens zu praktizieren, wobei selbst die Handlung des Fleischessens in eine reine Handlung umgewandelt wird. Durch das Studium aller Stufen des Pfades werden wir erkennen, wie solche Unterschiede in Einklang miteinander gebracht werden, weil wir verstehen, dass jede Unterweisung eine Methode ist, um ein bestimmtes Problem zu lösen, und zu einer bestimmten Zeit angewandt werden muss. Beispielsweise vermindert die Meditation über die Unsauberkeit und Widerwärtigkeit des Körpers Anhaftung, während die Meditation über unseren Körper als denjenigen einer Gottheit gewöhnliche Erscheinungen beseitigt, die die Ursachen samsarischer Existenz sind.
Wenn ein kranker Mann zum Arzt geht, um von einem Fieber geheilt zu werden, gibt sein Arzt ihm vielleicht den Rat, kein Fleisch zu essen. Kommt derselbe Mann später wieder zu seinem Arzt, weil er an Blutarmut leidet, rät ihm der Arzt vielleicht dieses Mal, Fleisch zu essen. Wenn der Mann den Rat seines Arztes ignoriert, weil dieser widersprüchliche Heilmethoden verschrieben hat, wird er nicht gesund. Ein Arzt verordnet verschiedene Heilmittel für verschiedene Krankheiten. In der gleichen Weise gab Buddha verschiedene Unterweisungen für verschiedene Leiden. Kein einziges Mittel ist überflüssig oder unnötig. Zu unserem eigenen Wohl müssen wir jede einzelne der unterschiedlichen Unterweisungen zu verschiedenen Zeiten anwenden. Und wenn wir anderen helfen wollen, deren Situation und Erfahrungen sich von unseren eigenen unterscheiden, müssen wir alle Methoden kennen und wissen, wann und wie sie anzuwenden sind.
Wenn wir wissen, wie der gesamte Lamrim geübt wird, werden wir wissen, wie alle anderen Schriften zu praktizieren sind. Wann immer wir eine andere Unterweisung erhalten, werden wir wissen, an welche Stelle des Lamrim sie gehört. Auf diese Weise wird jede neue Unterweisung, die wir erhalten, diejenigen unterstützen und verstärken, die wir bereits gelernt haben. Stellen wir uns vor, jemand bekommt eine Handvoll Reis, die er oder sie nicht sofort gebrauchen kann. Wenn er keinen Platz hat, um den Reis zu lagern, wird er keine Verwendung dafür haben und ihn wegwerfen müssen. Wenn er aber einen Lagerraum gebaut hat, um Säcke mit verschiedenen Getreidesorten aufzubewahren, wird er den Reis in den entsprechenden Sack geben und seinen Vorrat vergrößern können. Zu gegebener Zeit wird er den Reis gut gebrauchen können. Lamrim gleicht einem solchen Lagerraum. Zum Beispiel können Hinayana Lehren in den Stufen des Pfades einer Person mittlerer Ausrichtung aufbewahrt werden, Mahayana Lehren können in den Stufen des Pfades einer Person großer Ausrichtung aufbewahrt werden, Vajrayana Lehren können in den Stufen des Geheimen Mantra innerhalb des Lamrim aufbewahrt werden, Unterweisungen über abhängige Beziehung und den mittleren Weg können in den Stufen des höheren Sehens aufbewahrt werden und so weiter. Wenn wir nicht den gesamten Lamrim studieren, kann es sein, dass wir viele verschiedene Unterweisungen erhalten und uns noch immer fragen, was zu tun ist, wie jemand, der mit einer Handvoll Reis dasteht und sich fragt, was er damit anfangen soll. Wenn wir uns auf diese Weise verhalten, werden wir die meisten Unterweisungen verschwenden, die wir erhalten.
Als der große tibetische Meister Kyabje Phabongkha in Kham in Osttibet lebte, kam ein Geshe von einem der großen Gelug Klöster in diese Gegend, um praktische Unterweisungen von einem Nyingma Lama zu erhalten. Die Leute in der Umgebung schlossen daraus, dass die Gelugpas keine Praxis hätten, da ein solch großer Geshe nach einer Praxis suchen musste. Als Kyabje Phabongkha davon hörte, sagte er, es sei jammerschade, dass dieser Geshe so viele Studienjahre verschwendet hätte, indem er nicht erkannt habe, dass alle seine früheren Studien in die Praxis umzusetzen sind. Der Geshe konnte nur deshalb so viel Zeit verlieren, weil er den Lagerraum des Lamrim in seinem eigenen Geist nicht errichtet hatte.
Indem wir den gesamten Lamrim studieren, werden wir erkennen, dass es keine Widersprüche zwischen den Lehren Buddhas gibt und dass alle in die Praxis umgesetzt werden sollten. Dessen bewusst, werden wir jede Unterweisung als persönlichen Ratschlag betrachten und selbst Erfahrungen gewinnen und dadurch entdecken, dass jede Unterweisung vollkommen und verlässlich ist.
Wenn wir Buddhas Lehren praktizieren, sollten wir weder etwas auslassen noch etwas hinzufügen. In Erhabenes Kontinuum des Großen Fahrzeuges sagt Maitreya:
In dieser Welt gibt es niemanden, der geschickter als Buddha ist.
Sein allwissender Geist nimmt alle Objekte des Wissens ohne Ausnahme direkt wahr.
Deshalb sollten wir alles praktizieren, was Buddha lehrte.
Wenn wir unsere eigenen Interpretationen vornehmen oder etwas auslassen, zerstören wir den Buddhadharma.
Reine buddhistische Unterweisungen sind nur diejenigen, die über eine reine, ununterbrochene Linie direkt auf Buddha Shakyamuni zurückgehen. Lamrim enthält all diese Unterweisungen und ist die eigentliche Methode, sie in die Praxis umzusetzen.
Buddhas endgültige Absicht ist, dass alle fühlenden Wesen volle Erleuchtung erlangen, indem sie alle Verwirklichungen der Stufen des Pfades erreichen. Diese sind in folgenden fünf enthalten: den Verwirklichungen der drei Hauptaspekte des Pfades – Entsagung, Bodhichitta und der richtigen Sicht der Leerheit – und den Verwirklichungen der Erzeugungs- und Vollendungsstufe des Geheimen Mantra. Buddhas endgültige Absicht zu verwirklichen bedeutet, alle diese Verwirklichungen zu erlangen und somit den größten Wunsch zu erfüllen, den er für uns hat.
Die drei bisher erklärten herausragenden Merkmale können am besten voneinander unterschieden werden, wenn wir das Beispiel eines Malers betrachten. So wie ein Maler weiß, dass alle seine Arbeitsutensilien nötig sind, um ein Bild zu malen, und so wie er die besondere Funktion eines jeden kennt, so verstehen Praktizierende des Lamrim, dass sie alle Lehren Buddhas benötigen, wenn sie Erleuchtung erlangen wollen, und dass es keine Widersprüche zwischen den Unterweisungen gibt. So wie ein Maler beim Malen des Bildes alle seine Hilfsmittel benutzt, so verstehen Praktizierende des Lamrim, dass jede einzelne Unterweisung Buddhas als persönlicher Ratschlag betrachtet und in ihrem Leben angewandt werden muss. So wie ein Maler durch das Benutzen seiner Arbeitsutensilien schließlich seine Arbeit vollendet und den Wunsch seines Auftraggebers oder Gönners erfüllt, genauso werden Praktizierende des Lamrim Erleuchtung erlangen und dadurch Buddhas endgültige Absicht erfüllen.
In Zusammengefasste Darlegung der Stufen des Pfades sagt Je Tsongkhapa, dass wir nur schon durch einmaliges Hören oder Lehren des Lamrim die Vorteile erhalten, die das Hören oder Lehren des gesamten Buddhadharma mit sich bringt. Gleichermaßen werden wir direkt oder indirekt alle Lehren Buddhas praktizieren, wenn wir den gesamten Lamrim praktizieren. Deshalb müssen wir uns mit Lamrim nicht unzufrieden fühlen oder nach Unterweisungen für eine andere Praxis suchen.
Der große Fehler ist, den Dharma infolge falscher Unterscheidung zwischen den Schriften Buddhas zurückzuweisen. Wenn wir denken, dass manche Schriften gut und andere schlecht sind, oder wenn wir denken, dass manche vernünftig sind und andere nicht, begehen wir den großen Fehler, Dharma zurückzuweisen. Wir weisen den Dharma auch zurück, wenn wir aufgrund von Sektierertum die Theorie vertreten, dass einige Schriften für höhere Praktizierende unnötig sind, indem wir beispielsweise denken, dass einige Schriften für Bodhisattvas und andere nur für diejenigen mit begrenzterem Bestreben sind. Durch das Studium und die Praxis des gesamten Lamrim werden wir davor bewahrt, diesen Fehler zu begehen. Wenn wir den eigentlichen Zweck jeder Unterweisung verstehen und erkennen, dass keine von ihnen widersprüchlich ist, und wenn wir die Unterweisungen selbst praktizieren und durch unsere Erfahrung beweisen, dass jede einzelne richtig und verlässlich ist, werden wir niemals auch nur eine einzige dieser Unterweisungen zurückweisen oder herabsetzen.
Durch das Studium und die Praxis des gesamten Lamrim werden wir auch jeden anderen Fehler überwinden, weil jede Unterweisung ein vollkommenes Gegenmittel ist und alle Fehler ihre Gegenmittel innerhalb des Lamrim finden. Beispielsweise zerstört die Stufe, die uns lehrt, unseren Geist in Vertrauen und Respekt gegenüber unserem spirituellen Meister zu schulen, falsche Geisteshaltungen der Wut oder Respektlosigkeit gegenüber unserem Lehrer und befreit uns davon, ihn als gewöhnliche Person anzusehen. Alle anderen Stufen der Geistesschulung wirken auf die gleiche Weise und beseitigen fehlerhafte Geisteszustände und die durch sie hervorgerufenen Handlungen.
Es ist recht leicht zu lernen, welches die herausragenden Qualitäten des Lamrim sind, aber es ist selten, jemanden zu finden, der diese durch direkte Erfahrung verwirklicht hat. Um eine solche Erfahrung zu erlangen, müssen wir jede Unterweisung in die Praxis umsetzen. Wenn wir verstehen, dass Lamrim in seiner Gesamtheit praktiziert werden sollte, werden sich unsere Verwirklichungen und Einsichten vergrößern, und schrittweise werden wir mit tugendhaften Geistesgewohnheiten vertraut werden. Unser Geisteszustand wird nächstes Jahr besser sein als dieses Jahr. Schließlich werden wir die höchsten Verwirklichungen erlangen. Wenn wir immer an die herausragenden Qualitäten des Lamrim denken, werden wir niemals entmutigt sein und uns freudig bemühen, die Methoden anzuwenden, die uns helfen, mit unseren Problemen des täglichen Lebens fertig zu werden.
Traditionell lernen Schülerinnen und Schüler Dharma, indem sie zuerst die mündlichen Unterweisungen ihres spirituellen Meisters anhören. Da Zuhören die Grundlage ist, um über Dharma nachzudenken und zu meditieren, ist es besonders wichtig, mit einem offenen und aufmerksamen Geist gut zuzuhören, sodass man sich nach dem Vortrag an die Unterweisungen erinnern und darüber nachdenken kann. Wann immer wir die Gelegenheit haben, Dharma Vorträge zu hören, sollten wir diese Anleitungen über das Zuhören anwenden. Sie lassen sich leicht auf unsere Situation als Leser übertragen. Der große Meditierende Ngawang Dragpa sagte:
Diese Anleitung, wie man Dharma hört und wie man ihn lehrt, ist eine Methode, Zuhören und Lehren in den spirituellen Pfad umzuwandeln. Es ist auch eine erhabene Anleitung, die als Einführung zu Unterweisungen gegeben werden kann. Nehmt sie euch deshalb zu Herzen.
Die Unterweisungen haben drei Teile:
1.Wie man Dharma hört
2.Wie man Dharma lehrt
3.Der Abschluss, der für Lehrer und Schüler gemeinsam gilt
Dies hat drei Teile:
1.Über die Vorteile nachdenken, Dharma zu hören
2.Respekt für Dharma und seinen Lehrer entwickeln
3.Die eigentliche Methode, Dharma zu hören
Wenn wir über einige der zahllosen Vorteile Dharma zu hören nachdenken, werden wir die Unterweisungen ganz natürlich mit Freude hören und lesen, und wir werden es mit eifrigem Interesse tun. Wenn wir mit einer solch positiven Geisteshaltung Dharma hören und lesen, werden wir als Ergebnis die Vorteile, über die wir nachgedacht haben, auch tatsächlich erleben. In Buddha Shakyamunis Sammlung vieler besonderer Verse, auf Tibetisch Tshom, heißt es:
Durch Zuhören wirst du alle Dharmas kennen.
Durch Zuhören wirst du alle nichttugendhaften Handlungen beenden.
Durch Zuhören wirst du alles Sinnlose aufgeben.
Durch Zuhören wirst du Befreiung erlangen.
Der Begriff «Dharma» bezieht sich hier speziell auf die Bedeutung der Dharma Unterweisungen. Die Bedeutung des Dharma enthüllt, welche Objekte aufzugeben sind, welche Objekte zu erlangen sind und so weiter. Indem wir die Dharma Unterweisungen anhören, werden wir die Bedeutung des Dharma klar verstehen und wir werden schrittweise Dharma Verwirklichungen erlangen. Jede reine Dharma Verwirklichung entsteht in Abhängigkeit von Meditation und erfolgreiche Meditation hängt davon ab, dass wir richtige Unterweisungen erhalten. Wie bereits erläutert, sind alle Unterweisungen von Sutra und Tantra in den drei Gruppen der Lehren Buddhas enthalten. Durch das Empfangen und Praktizieren der Unterweisungen der Gruppe der moralischen Disziplin werden wir keine nichttugendhaften Handlungen mehr ausführen. Durch das Empfangen und Praktizieren der Unterweisungen der Gruppe der Vorträge, in denen Buddha erklärt, wie Konzentration erreicht wird, werden wir alle sinnlosen Handlungen und Ablenkungen aufgeben, die Hindernisse für die Konzentration sind. Durch das Empfangen und Praktizieren der Unterweisungen der Gruppe der Weisheit werden wir Befreiung erlangen.
In den Geschichten der Wiedergeburt erwähnt Aryasura die folgenden Vorteile des Zuhörens:
Zuhören ist ein Licht, das die Dunkelheit der Unwissenheit vertreibt.
Zuhören ist der beste Reichtum, der nicht von Dieben gestohlen werden kann.
Zuhören ist eine Waffe, die unseren Feind der Verwirrung zerstört.
Zuhören ist unser bester Freund, von dem wir unseren besten Rat erhalten.
Zuhören ist ein Verwandter und Freund, der uns selbst in der Armut treu bleibt.
Zuhören ist eine unschädliche Arznei, die die Krankheit der Verblendungen heilt.
Zuhören ist das erhabene Gegenmittel, das große Fehler zerstört.
Zuhören ist der größte Schatz, weil es die Grundlage für allen Ruhm und alle Ressourcen ist.
Zuhören ist das beste Geschenk, das wir unseren Freunden geben können.
Zuhören ist das beste Mittel, viele Menschen zu erfreuen.
Zuhören ist ein Licht, das die Dunkelheit der Unwissenheit vertreibt. Nichts ist wichtiger, als die Unwissenheit zu beseitigen, die die Hauptursache all unseres Leidens und die Wurzel ist, aus der alle anderen Verblendungen entstehen. Unwissenheit ist eine innere Dunkelheit, die durch das erhellende Licht Dharma zu hören beseitigt wird.
Zuhören ist der beste Reichtum, der nicht von Dieben gestohlen werden kann. Wenn wir gewöhnlichen Reichtum und gewöhnliche Güter anhäufen, wird unser Leben mit praktischen Problemen und Sorgen angefüllt. Wir leben in Angst, unseren Reichtum zu verlieren, und um ihn zu behalten, müssen wir hart arbeiten und manchmal sogar andere betrügen. Wir müssen Steuern zahlen und viel Zeit und Energie darauf verwenden herauszufinden, wie wir unseren Reichtum nutzen und wo wir ihn investieren können. Der Reichtum, Dharma zu hören, verursacht hingegen niemals Probleme. Er kann nie verloren gehen, selbst wenn wir ihn anderen großzügig anbieten. Je mehr wir fortgeben, desto reicher werden wir. Nach dem Tod ist er der einzige Reichtum, den wir mit uns nehmen können. Im Gegensatz zu weltlichem Reichtum nützt er uns sowohl in allen zukünftigen Leben als auch in diesem.
Die tibetischen Lehrer sind lebendige Beispiele für den großen Wert, den das Hören von Dharma hat. Als sie gezwungen waren, aus Tibet zu fliehen, mussten sie alles zurücklassen, selbst ihre Bettelschalen; aber nichts konnte sie dazu bringen, sich von ihrem Reichtum, Dharma zu hören, zu trennen. Dieser wird ihnen immer bleiben. Es ist genau dieser Reichtum, den sie jetzt ihren westlichen Schülern geben, der einzige Reichtum, der Tod und äußere Zerstörung überdauern kann.
Zuhören ist ein Verwandter und Freund, der uns selbst in der Armut treu bleibt. Wenn uns schweres Unglück und großes Leiden widerfährt, gibt es sehr wenig, was unsere Freunde und Verwandten dagegen tun können. In solchen Zeiten wird uns nur der spirituelle Ratschlag helfen, den wir erhalten haben. Wir sollten uns an das Beispiel Yeshe Ös erinnern, der dem Tod mit Gleichmut entgegensehen konnte, weil er sich auf den guten Rat und die Ermutigungen verließ, die er von seinen spirituellen Meistern erhalten hatte. Wenn wir viele Dharma Unterweisungen hören oder lesen, können auch wir die Schwierigkeiten, denen wir begegnen, in den spirituellen Pfad umwandeln und sie benutzen, um unsere Weisheit zu vergrößern. Unsere Probleme sind Gelegenheiten, das Gesetz der Handlungen und ihrer Wirkungen, das Gesetz des Karmas, zu betrachten und darüber nachzudenken. Sie sind Gelegenheiten, um über Leiden und seine Ursachen nachzudenken und um Geduld und freudige Beharrlichkeit zu praktizieren. Wenn wir zu solchen Zeiten Dharma anwenden, den wir gehört und gelesen haben, werden wir feststellen, dass er ein wahrer Freund ist, durch den wir unsere Praxis ununterbrochen und mit Freude aufrechterhalten können.
Unsere gewöhnlichen Freunde und Verwandten sind keine Hilfe für uns, wenn wir großes Leid erleben. Manchmal verlassen sie uns sogar in unserer größten Not. Als Lama Kachen Yeshe Gyaltsän in seiner Höhle meditierte, war er so arm wie Milarepa. Eines Tages reiste er zum Kloster Tashi Lhunpo und auf dem Weg dorthin sah er einen seiner Onkel. Sein Onkel bemerkte, wie verarmt sein Neffe zu sein schien, und täuschte vor ihn nicht zu kennen. Später wurde Lama Kachen Yeshe Gyaltsän in den Rang des Tutors des achten Dalai Lama befördert. In der Annahme, dass sein Neffe jetzt sehr reich sei, besuchte ihn dieser Onkel und erklärte: «Hallo Neffe, ich bin dein Onkel.»
Einst wurde ein Mann, der sehr arm war und weder Freunde noch Verwandte hatte, dank seiner Geschäftstätigkeit sehr reich. Da begannen die Leute ihn zu besuchen und gaben vor, seine Freunde zu sein, oder behaupteten, sie seien seine Verwandten. Eines Tages lud dieser Mann alle seine neuen Freunde und Verwandten zum Essen ein. Er legte einen riesigen Sack mit seinem gesamten angesparten Geld in die Mitte des Tisches. Als seine Gäste eingetroffen waren, machte er feierliche Verbeugungen vor dem Sack und sprach folgende Worte des Lobes: «O Herr des Geldes, durch deine große Güte habe ich jetzt viele Freunde und Verwandte, die ich vorher nicht hatte, deshalb verbeuge ich mich vor dir.»
Gewöhnliche Freunde und Verwandte können ihre Gefühle und Einstellungen uns gegenüber ändern, hauptsächlich in Abhängigkeit davon, ob wir reich sind und Erfolg haben; aber unser Freund, das Hören von Dharma, wird uns nie im Stich lassen. Er kommt uns zu Hilfe, wenn wir erfolgreich sind und hilft uns, wenn wir arm sind. Er ist der einzige Freund, der den Tod mit uns erträgt und uns in allen unseren zukünftigen Leben unterstützt, bis wir Erleuchtung erlangen.
In einem Sutra sagt Buddha:
Durch Zuhören wirst du starkes Vertrauen in Dharma entwickeln.
Durch Zuhören wird dein Geist von Dharma angezogen und du wirst kraftvolle Ergebnisse erzielen.
Durch Zuhören wird deine Weisheit wachsen und deine Verwirrung wird beseitigt.
Nur um diese drei Zeilen zu hören, brachte Prinz Chandra eintausend Goldstücke dar. In der Vergangenheit betrachteten diejenigen, die sich für den spirituellen Pfad entschieden hatten, das Empfangen von Unterweisungen als derart kostbar, dass selbst ein Geschenk des eigenen Fleisches kein zu hoher Preis dafür war.
Der erste Panchen Lama hörte einmal in einem Traum Je Tsongkhapa sagen:
Wenn du dir selbst und anderen von Nutzen sein willst, solltest du dich nicht mit dem, was du gelernt hast, zufriedengeben. Du solltest dir diejenigen Bodhisattvas auf der dritten spirituellen Ebene als Beispiel nehmen, die noch nicht zufriedengestellt sind, da sie noch nicht genug gehört haben.
Wir müssen Dharma Unterweisungen viele Male hören und lesen. Das Hören und Lesen von Dharma ist erst dann abgeschlossen, wenn wir alle Verwirklichungen der Stufen des Pfades zur Erleuchtung erlangt haben.
Im Sutra über die Essenz der Ebenen sagt Buddha:
Du solltest Dharma mit außergewöhnlichem Vertrauen und Respekt hören, den Lehrer nicht als fehlerhaft betrachten oder mit ihm unzufrieden sein. Wenn du Dharma anhörst, solltest du den Lehrer als Buddha betrachten.
In Fünf Gruppen über die spirituellen Ebenen gibt uns Arya Asanga den Rat, fünf Unaufmerksamkeiten zu praktizieren, wann immer wir Dharma hören:
(1)Wenn unser Lehrer seine moralische Disziplin gebrochen hat, sollten wir diesem Fehler keine Beachtung schenken oder daraus schließen, dass seine moralische Disziplin schwach ist. Es bringt uns keinen Nutzen, unsere Aufmerksamkeit auf einen derartigen Fehler zu lenken. Im Gegenteil, es wäre zu unserem eigenen Nachteil, denn wenn wir uns zu sehr mit dem scheinbaren Unvermögen unseres Lehrers beschäftigen, werden wir seine Unterweisungen und Ratschläge nicht schätzen können. Statt sie uns zu Herzen zu nehmen, werden wir unsere ganze Zeit damit vergeuden, negatives Karma anzusammeln.
(2)Stammt unser Lehrer aus einer niederen sozialen Schicht, sollten wir dem keine Beachtung schenken oder es als eine Minderwertigkeit ansehen. Andernfalls werden wir unsere ganze Zeit damit verbringen, unseren Stolz zu fördern und wir werden nicht richtig zuhören können.
(3)Wenn unser Lehrer hässlich oder körperlich nicht anziehend ist, sollten wir seine körperliche Erscheinung nicht beachten. Es hat keinen Wert, über die Hässlichkeit unseres Lehrers nachzudenken. Wenn wir dies tun, machen wir es uns nur schwerer, Vertrauen zu entwickeln. Die körperliche Erscheinung unseres Lehrers ist unwichtig; was von Bedeutung ist, ist der Dharma, den er oder sie lehrt.
(4)Wenn die Art, wie unser Lehrer spricht, unangenehm ist, seine Sprache ungeschliffen oder die Art und Weise, wie er die Unterweisungen darlegt, grob und holprig ist, sollten wir dem keine Beachtung schenken. Wichtig ist, dass der Lehrer uns die Bedeutung vermittelt.
(5)Wenn unser Lehrer Dinge sagt, die für uns unangenehm sind, wie Worte des Tadels oder der Kritik, sollten wir nicht denken, dass er oder sie im Unrecht ist. Wenn wir das tun, werden viele Missverständnisse und nichttugendhafte Geisteszustände entstehen.