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XXL- Leseprobe des gefühlvollen Fantasy-Liebesromans Inea sieht Dinge, die andere nicht sehen können, und hält sich deshalb für verrückt. Alles ändert sich jedoch, als zwei rätselhafte Männer auftauchen und ihr bisheriges Leben damit komplett auf den Kopf stellen. Leseprobe Starke Finger packen meine Handgelenke und ziehen mich mit übermenschlicher Kraft und einem solchen Schwung in die Höhe, dass ich regelrecht auf meinen Retter zufliege. Er fängt mich auf, hält mich fest. Ich liege in seinen Armen, spüre seinen Körper dicht an meinem und sofort durchflutet mich eine Wärme, wie ich sie nie zuvor gefühlt habe. Meine Knie verwandeln sich in Wackelpudding, was mich unwillkürlich dazu bringt, mich an ihm festzuklammern, meine Arme um ihn zu schlingen. Verwirrt und benebelt von diesem unbekannten Gefühl, verharre ich in völliger Unfähigkeit, mich zu bewegen. Mein Herz hämmert gegen meine Brust, im Gleichklang zu seinem, dessen Wummern ich ebenfalls spüren kann. Weshalb nur fühlt sich die Umarmung eines völlig Fremden dermaßen himmlisch an? Im nächsten Augenblick jedoch löst sich der Mann von mir, hält mich an den Armen fest und mustert kritisch mein Gesicht. In seinen Pupillen lodert das dunkle Feuer eines schwarzen Turmalins. Oh Gott, es ist der gruselige Typ, der mich vor dem Schiff angestarrt hatte! Mir wird schwindelig. "Wer bist du?", will er wissen. Seine Stimme vibriert in meinem Inneren, der Ton seiner Worte bringt eine Melodie in mir zum Klingen. Was ist das? Um Gottes willen, wer ist dieser Mensch und was macht er mit mir? Seine Erscheinung sollte mich ängstigen, aber da ist keinerlei Furcht, im Gegenteil, noch nie habe ich mich so geborgen gefühlt wie in seiner Nähe. Völlig überwältigt von diesen Emotionen, versagt meine Stimme. Ich starre ihn nur an, wie einen Alien. Der Fremde mustert meinen Hals, schüttelt dann ungläubig den Kopf. "Verdammt, wer bist du?"
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FLAMMENTANZ
Teil I - Funken
Autorin: Isabella Mey
Impressum
© 2016 LikeBook Verlag Postfach 800147, 65901Frankfurt
Email: [email protected]
Buchdesign und Coverillustration: Isabella Mey Fotovorlage: Lizenz Fotolia.com
Email der Autorin: [email protected]
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XXL-Leseprobe des fünfteiligen gefühlvollen Fantasy-Liebesromans
Inea
Ich gähne herzhaft und strecke alle meine Glieder von mir, um die Müdigkeit aus meinen Knochen zu vertreiben. Die Sommersonne schickt ihre Strahlen durch die hohen Fenster der alten Villa bereits bis in mein Bett hinein. Ich blinzle verschlafen, als mein Blick einen Gegenstand fixiert, der dort absolut nicht hingehört. Ich springe erschrocken auf die Füße, schwanke jedoch bedenklich, da mein Kreislauf noch immer untertourig läuft.
Wer, verdammt nochmal, hat diesen Spiegel hier hereingebracht?
Es ist absolut nicht meine Art zu fluchen, aber das bringt mich völlig aus der Fassung. Nicht ohne Grund habe ich sämtliche Spiegel letztes Jahr in den Keller verbannt. Auf diese Weise gelang es mir, relativ erfolgreich das zu verdrängen, was nicht sein kann und nicht sein darf. Auf der Hut, wie vor einem wilden Tier, umschleiche ich die Spiegelfläche und taste mich ohne hineinzusehen zur Rückseite vor.
Warum muss es ausgerechnet auch noch dieser schrecklich große und viel zu schwere Standspiegel sein? Sicherlich stecken mal wieder die Zwillinge dahinter! Man sollte nicht meinen, dass sie bereits ihr zwanzigstes Lebensjahr überschritten haben, bei dem Blödsinn, der den beiden immer im Kopf herumspukt!
Ich stemme mein Hinterteil gegen die Rückseite und packe die linke sowie die rechte Seitenstange, dann schiebe ich den Spiegel Stück für Stück um die eigene Achse, so lange, bis sich die Gefahrenseite der Textiltapete zuwendet.
Das wäre geschafft!
Doch mein Puls rast noch immer auf 180.
Ich will mich nicht schon wieder für verrückt halten, das ertrage ich nicht!
Aber die Erinnerung drängt sich unvermeidlich in mein Bewusstsein und damit auch die Angst und die unangenehme Frage, ob sich das Ganze widerholen könnte – ob mein Spiegelbild noch immer…
Ich schüttele mich, will das alles nur noch vergessen.
Dieser Spiegel muss verschwinden! Noch heute! Ich werde ein ernstes Wort mit meinen WG-Mitbewohnern reden!
Noch immer heftig erregt, stülpe ich mir den Bademantel über das Nachthemd und schlurfe in meinen flauschigen Lieblingshausschuhen über den kunstvoll mit verschiedenfarbigen Holzsorten verzierten Parkettboden auf den Flur hinaus. Aus dem Esszimmer vernehme ich das schelmische Lachen der Zwillinge Max und Moritz.
Nein, das ist kein Witz!
Ich habe mich auch schon mehr als einmal gefragt, unter welchen psychedelischen Drogen die Eltern der beiden standen, als sie auf die Idee kamen, ihre Söhne Max und Moritz zu taufen. Ob es an diesem Omen lag oder ob der Zufall dem Schicksal gleich zwei Streiche spielen wollte, lässt sich schwerlich beurteilen, jedoch stehen die Zwillinge ihren lausbübischen Namensvettern von Wilhelm Busch in nichts nach. Zum großen Bedauern der beiden, sehen sie sich als zweieiige Zwillinge zwar ähnlich, aber eben wie gleichaltrige Brüder, nicht wie ein Ei dem anderen. Zumindest wurden beide Jungs von ihren Eltern mit tiefblauen Augen sowie dunkelblondem Haar gesegnet, welches stets in allen Richtungen abzustehen scheint. Da Max und Moritz zudem gleiche Frisur und Kleidung tragen, erkennt man die kleinen Unterschiede im Gesicht daher meist erst auf den zweiten Blick.
Ich schiele zur Tür herein, als Max gerade einen köstlich duftenden Kaffee hinunterkippt, während Moritz, der ihm gegenüber am Esstisch sitzt, die Schale seines Frühstückseis zu kleinen Krümelchen zusammenklopft.
«Hey, ich kann ja nachvollziehen, dass du Kalzium als lebenswichtiges Mineral zu schätzen weißt, aber ist es dafür wirklich notwendig, die Eierschale komplett zu pulverisieren?», neckt Max seinen Bruder, während er die Tasse zurück in ihren Untersatz befördert.
«Haha, warte es nur ab! Dir wird gleich die Ehre zuteil, Zeuge des überaus grandiosen Sitake-Eiertricks zu werden! Achtung!»
Ich habe den Spiegel inzwischen weder verdaut noch vergessen, aber den Sitake (Familienname der Zwillinge) – Eiertrick will ich noch sehen, bevor ich die beiden Jungs zusammenfalte. So bleibe ich im Türrahmen stehen und beobachte Moritz, der nun die dünne Eihaut samt der zerbröselten Schale spiralförmig, gleich einer Apfelschale, herunterzieht, bis sie schließlich in einem langen Band von seiner Hand herabbaumelt.
«Tata!», triumphiert Moritz und Max applaudiert überschwänglich.
«Bravo! Bruderherz, damit hast du das Eierschälen komplett revolutioniert! Kein Mensch wird sich mehr damit begnügen, seinem Frühstücksei den Kopf abzuschlagen. Nein, das Komplett-Weichklopfen, kombiniert mit dem quälend langsamen Abschälen der inneren Haut, übertrifft jede Eier-Foltermethode in ihrem Sadismus!»
Max trieft dermaßen vor Pathetik, dass ich für eine Sekunde den Spiegel tatsächlich vergesse und lauthals lospruste. Augenblicklich wenden sich beide Blondschöpfe in meine Richtung.
«Ineachen! Sag, hast du meinen revolutionären Sitake-Eiertrick mitverfolgt?»
«Ja! Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, mein Ei jemals wieder auf eine andere Art zu schälen», antworte ich schmunzelnd, während ich mich zu den Zwillingen an den einladend gedeckten Frühstücktisch hocke.
Kaum sitze ich, fühlt sich Max auch gleich dazu aufgefordert, mir ein Ei vor die Nase zu setzten. Ich seufzte tief, denn mir ist eigentlich überhaupt nicht nach Späßen und auch nicht nach Essen zumute. Zu sehr sitzt mir noch der Schock mit dem Spiegel im Nacken.
«Sagt mal, was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht, mir den Standspiegel ins Zimmer zu stellen?»
Beide Zwillinge schütteln übertrieben empört die Köpfe.
«Aber Ineachen, was denn für einen Spiegel?», fragt Moritz dermaßen theatralisch, dass jedem Einfallspinsel klar sein müsste, dass er ganz genau weiß, wovon ich rede.
Mir entfährt ein weiterer tiefer Seufzer.
Wie sollten die beiden auch ahnen, dass dies für mich nicht einfach ein normaler Scherz ist? Und den Grund kann ich ihnen schon gar nicht nennen!
«Ich habe ein psychologisches Problem mit Spiegeln! Die Dinger standen nicht umsonst im Keller! Klar?»
«Ein psychologisches Problem?», fragen die Zwillinge wie aus einem Mund und starren mich dabei an, als hätte ich ihnen gerade mein Outing zur Lesbe offenbart.
Oh je, ein “psychologisches Problem“ vorzuschieben, war wohl keine besonders glorreiche Idee, aber wie sonst sollte ich meine Spiegelphobie sinnvoll begründen?
«Ja, aber ich will nicht drüber reden!», wehre ich sofort ab.
Doch so können das die beiden natürlich nicht stehen lassen.
Was hatte ich auch anderes erwartet?
«Aber Inea-Mäuschen, wie kann das sein? Ich meine, wenn deine grünen Augen dir zu groß, deine vollen Lippen zu rot oder deine perfekte Figur zu elegant wirken sollte, könnte ich die Phobie ja noch einigermaßen nachvollziehen, aber wegen einer einzelnen zu groß geratenen Sommersprosse so ein Aufheben zu machen…», lässt sich Max gespielt empört über mich aus.
Ich schüttele seufzend den Kopf.