Fürsten-Roman 2548 - Clarissa von Lausitz - E-Book

Fürsten-Roman 2548 E-Book

Clarissa von Lausitz

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Beschreibung

Linda von Hohensee ist alles, nur keine angepasste klassische Prinzessin. Und genau deshalb will die temperamentvolle Fürstentochter auch ihre große Liebe, den Bürgerlichen Lennart, so heiraten, wie es ihr gefällt - unkonventionell, mit einer großen Party und allen Freunden. Für ihre Mutter, Fürstin Gloria, ein Unding - sie hat die Planung eines rauschenden, standesgemäßen Festes auf Schloss Hohensee voll im Griff.

Doch Linda wäre nicht Linda, wenn sie sich davon beeindrucken ließe. Und so plant die Prinzessin mit ihrem Liebsten und ihrer besten Freundin kurzerhand heimlich eine zweite Feier, "die wahre Hochzeit". Nur ihre spießigen Eltern, die dürfen davon auf keinen Fall etwas erfahren!

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Seitenzahl: 109

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Inhalt

Cover

Impressum

Das heimliche Hochzeitsfest

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: RoNeDya / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-6356-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Das heimliche Hochzeitsfest

Hinreißender Adelsroman um ein Jawort mit Hindernissen

Von Clarissa von Lausitz

Linda von Hohensee ist alles, nur keine angepasste klassische Prinzessin. Und genau deshalb will die temperamentvolle Fürstentochter auch ihre große Liebe, den Bürgerlichen Lennart, so heiraten, wie es ihr gefällt – unkonventionell, mit einer großen Party und allen Freunden. Für ihre Mutter, Fürstin Gloria, ein Unding – sie hat die Planung eines rauschenden, standesgemäßen Festes auf Schloss Hohensee voll im Griff.

Doch Linda wäre nicht Linda, wenn sie sich davon beeindrucken ließe. Und so plant die Prinzessin mit ihrem Liebsten und ihrer besten Freundin kurzerhand heimlich eine zweite Feier, »die wahre Hochzeit«. Nur ihre spießigen Eltern, die dürfen davon auf keinen Fall etwas erfahren!

Über allem würden die berauschenden Klänge des Hochzeitsmarsches von Felix Mendelssohn Bartholdy liegen, dazu: eine perfekte Zeremonie in der Schlosskapelle, neben zarten Säulen, unter frühklassizistischen Stuckverzierungen und einem goldgerahmten Deckengemälde (eine Himmelsszene in Öl, 17. Jahrhundert).

Vor dem in Weiß und Blattgold gehaltenen Altar: die Braut im weißen, perlenverzierten Spitzenkleid samt meterlanger Schleppe und der Bräutigam im schwarzen Frack, beide überwältigt vor Glück.

In den Bänken der Kapelle: eine ebenso gerührte wie illustre Gästeschar überwiegend adliger Herkunft, die mit den Frischvermählten einen rauschenden Hochzeitsball im Weißen Saal von Schloss Hohensee – Eichenparkett, Stuckmarmor an den Wänden, wieder ein jahrhundertealtes Deckengemälde – feiern würde.

War das eine traumhafte Vorstellung? Susanna Dierks, seit Kindertagen von sämtlichen Menschen in ihrer Umgebung nur Sanna genannt, bremste ihr bunt lackiertes Hollandfahrrad ab und stellte ihre Füße, die in leichten Turnschuhen steckten, auf den weißen Kies der Auffahrt von Schloss Hohensee.

Sie blickte auf das Postkarten-Panorama, das sich vor ihren großen grauen Augen erstreckte: die Lindenallee, die zum elfenbeinfarbenen Rokoko-Schloss führte, dessen Schieferdächer in der Frühlingssonne schimmerten. Links und rechts davon die niedrigen, weiß verputzten Nebengebäude mit ihren roten Dächern, die den Prachtbau wie eine zarte Mauer zu umfangen schienen.

Sanna schmunzelte. Ja, natürlich war das eine traumhafte Hochzeitsvorstellung. Nur nicht für Sannas beste Freundin, Linda Prinzessin von Hohensee. Deren Wünsche für ihren großen Tag sahen völlig anders aus. Was eigentlich kein Problem darstellen würde – wäre nicht ausgerechnet Linda diejenige, die nach dem Schlosskapelle-Spitzenkleid-Ballnacht-Märchenformat heiraten sollte.

Sanna schwang sich wieder in den Sattel und trat mit ihren langen, schlanken Beinen in die Pedale. Heute war ein ungewöhnlich schöner Frühlingstag, mit Sonnenschein und blassblauem Himmel und milder Luft, in der schon unterschwellig die Verheißung eines warmen, sorglosen Sommers lag.

Sannas glattes, honigblondes Haar flatterte im Wind, als sie mit beachtlichem Tempo auf das gewaltige Schlossportal zuhielt. Sie stellte ihr Fahrrad neben dem Abgang zum Schlosskeller ab und sprang die halbkreisförmige Treppe hinauf. Es blieb keine Zeit, die tiefe Stille in der weitläufigen, marmorgefliesten Eingangshalle zu genießen – denn dort stand bereits Linda und hüpfte vor Ungeduld.

»Da bist du ja endlich! Wie kannst du mich so lange warten lassen! Ungeheuerlich! Und du willst meine Freundin sein?«

Die Prinzessin von Hohensee – gar nicht prinzessinnenhaft mit Segelschuhen, einer abgetragenen Jeans und einem leichten, etwas fleckigen grünen Pullover bekleidet – ergriff Sannas Hand und zog die Freundin die Treppe ins Obergeschoss hinauf.

Sanna grinste. Linda war offensichtlich wieder einmal mächtig in Fahrt. So klein und kurvig, wie Sanna im Gegensatz groß und schmal war, so lebendig und energiegeladen war das jüngste Kind des Fürstenpaares von Hohensee: Linda hatte vom Tag ihrer Geburt an ungeahnten Schwung in das Leben von Fürst Friedrich und Fürstin Gloria gebracht. Ihre dunklen Locken schienen unablässig auf und ab zu wippen, ihre blauen Augen funkelten und ihre zahlreichen Sommersprossen leuchteten, wenn Linda eine neue Idee hatte – und sie hatte ständig neue Ideen.

»Warte ab, wenn du die Schuhe erst siehst!« Linda lief den langen Flur des Westtraktes entlang, der zu ihrem Zimmer führte. Wobei »Zimmer« in diesem Fall zwei großzügig geschnittene Räume mit hohen Bogenfenstern, Parkblick inklusive, ein luxuriöses Badezimmer und einen kleinen Küchenbereich meinte, in welchem Linda allerdings lediglich Kaffee kochte und Sekt kalt stellte.

Linda riss die weiß lackierte Holztür auf, schob Sanna in ihr Reich und knallte die Tür wieder zu. Dann drehte sie entschlossen den Schlüssel im Schloss herum.

»Oho. Sicherheitsvorkehrungen?« Sanna sah ihre Freundinfragend an.

Linda nickte und verzog ihr hübsches Gesicht zu einer ärgerlichen Grimasse.

»Editha hat Witterung aufgenommen. Grässlich! Heute scheint ihre spitze Nase wirklich überall aufzutauchen«, seufzte sie.

Sanna lachte. Lindas Tante, Editha Prinzessin von Hohensee, lebte ebenfalls auf dem Schloss – und mischte sich seit Lindas früher Kindheit in deren Leben ein – sowie in das aller anderen Familienmitglieder. Editha hatte nie geheiratet, war mittlerweile Mitte fünfzig und würde vermutlich bis an ihr Lebensende auf dem Schloss über das Schicksal derer von Hohensee wachen. Ständig tauchte sie unverhofft in Situationen auf, in welchen Linda die aufdringliche Schwester ihres Vaters, des Fürsten, ganz und gar nicht gebrauchen konnte.

Und von derlei Situationen hatte es in den vergangenen Monaten einige gegeben. Hätte jemand Sanna vor zwei Jahren erzählt, dass sie inmitten ihres braven, bürgerlichen Lebens, mit Studium und latenten Geldsorgen, in die Planung einer geheimen Prinzessinnen-Hochzeit hineingezogen werden würde – sie hätte nur gelacht.

Dann aber hatten Sanna und Linda während einer unglaublich langweiligen Vorlesung in Museumsrecht nebeneinandergesessen – und sich augenblicklich zueinander hingezogen gefühlt.

»Wäre Sanna ein Mann, würde ich von Liebe auf den ersten Blick sprechen«, pflegte Linda zu sagen.

So jedoch war zwischen den jungen Frauen eine große, allumfassende Freundschaft gewachsen – wenngleich sie sehr gegensätzlich waren und bis auf das Studium der Kulturwissenschaften wenig gemeinsame Lebensumstände hatten.

»Meinst du etwa, Editha ahnt etwas?«, wollte Sanna wissen.

»Ach, Unfug!« Linda machte eine wegwerfende Handbewegung. »Dafür hat sie doch gar nicht genügend Fantasie. Nein, sie spürt nur, dass etwas vor sich geht, von dem sie nichts weiß. Das reicht schon, um sie wahnsinnig zu machen.« Linda kicherte und machte sich unter ihrem Bett zu schaffen.

»Da! Setzen Sie sich, und staunen Sie!« Mit einer schwungvollen Bewegung zog die Prinzessin von Hohensee einen Karton hervor und riss dessen Deckel hoch. Zum Vorschein kamen gewaltige fliederfarbene Plateauschuhe mit hohen, klobigen Absätzen.

»Meine Hochzeitsschuhe! Sind sie nicht wunderschön?« Mit verzücktem Gesichtsausdruck hielt Linda die monumentalen Treter in die Höhe. »Sie passen perfekt zum Kleid, nicht wahr?«

Sanna lachte. Linda war einfach unfassbar. Unfassbar in ihrem schrägen Geschmack, unfassbar in ihrer Begeisterungsfähigkeit. Was unter anderem dazu geführt hatte, dass Lennart von Bouwen seit eineinhalb Jahren den Boden anbetete, auf dem Linda wandelte. Die kleine, temperamentvolle Prinzessin und der hoch aufgeschossene Gärtnermeister mit der halblangen, blonden Mähne hatten sich Knall auf Fall ineinander verliebt. Nach anfänglichem Zögern hatten auch der Fürst und die Fürstin der Verbindung ihren Segen gegeben – nachdem sie ebenso wie Sanna erkannt hatten, dass der zuverlässige und gutmütige Lennart der flippigen Linda genau die Bodenständigkeit bieten konnte, die sie brauchte.

Romantisch, wie sie war, hatte Linda ihren Lennart rasch zu einer Hochzeit überreden können. Dann aber war ein unerwartetes Hindernis aufgetaucht: Der Fürst und die Fürstin mochten zwar einen Bürgerlichen als Gatten für ihre einzige Tochter akzeptieren. Das aber bedeutete noch lange nicht, dass sie auch mit einem bürgerlichen Hochzeitsfest einverstanden waren.

Fürst Friedrich und vor allem Fürstin Gloria hatten genaue Vorstellungen von einer standesgemäßen Feier auf Schloss Hohensee – vom Hochzeitsmarsch über die Schlosskapelle und das Spitzenkleid bis zur Gästeliste für die Ballnacht. Lindas Träume sahen hingegen vollkommen anders aus: Sie wünschte sich eine wilde, bunte Party auf dem Gelände der Gärtnerei, die Lennarts Eltern gehörte und die er übernehmen wollte.

Linda wollte eine freie Trauung inmitten blühender Fliederbüsche und -bäume, eine durchtanzte Nacht auf den Bodenbrettern der historischen Gärtnerei-Scheune mit all ihren Freunden von der Uni und aus der Kneipen-Szene ihrer kleinen Stadt – in einem eng anliegenden, fliederfarbenen Samtkleid mit gewagtem Ausschnitt.

Das Kleid hatte sie schon, und es sah aus, als sei es auf Lindas sanduhrförmigen Körper gemalt worden. Sanna war fast vom Stuhl gefallen, als Linda es ihr zum ersten Mal vorgeführt hatte. Den Rest ihrer persönlichen Hochzeitsfeier würde sich Linda auch verschaffen: Gemeinsam mit Sanna plante sie einfach einen zweiten Teil. Das hieß: Einen Tag nach der Märchen-Hochzeit auf Schloss Hohensee sollte eine weitere Feier steigen, heimlich, ohne das Wissen der Fürstenfamilie und ganz nach Lindas Geschmack.

»Dann kann ich ja einen weiteren Punkt abhaken.« Sanna griff in ihren Rucksack und zog einen knallgelben Ordner hervor. Er enthielt sämtliche Informationen zur Geheim-Hochzeit, von der Gästeliste über Bestell-Formulare bis zum gewünschten Musik-Programm für den DJ. Linda + Lennart – die wahre Hochzeit, hatte Linda mit einem dicken, schwarzen Stift auf den Deckel geschrieben. Doch weil sie ihre neugierige Tante Editha fürchtete, hütete Sanna diesen Ordner für ihre Freundin – ebenso wie das fliederfarbene Kleid, das sorgfältig umhüllt in Sannas Kleiderschrank hing.

»Ja, Frau Dierks, bitte machen Sie eine Notiz.« Linda nickte huldvoll und wollte noch etwas anfügen, als es an der Tür klopfte. Im selben Moment wurde die Klinke heruntergedrückt. Ein dumpfer Aufprall war zu hören, dann eine etwas schrille Stimme.

»Linda? Lindalein? Warum schließt du denn ab?« Editha klang frustriert.

»Weil wir hier etwas üben, was niemand sehen soll!«, rief Linda übermütig. »Striptease, wenn du es genau wissen willst.« Sie kicherte, und auch Sanna musste ein Lachen unterdrücken. Mit Mitte zwanzig führte Linda sich manchmal immer noch auf wie eine Vierzehnjährige.

»Also wirklich!« Jetzt hörten die beiden jungen Frauen deutliche Entrüstung aus Edithas Tonfall heraus.

»Ja, wirklich!« Linda konnte es nicht lassen. »Such doch mal Christoph. Vielleicht hat der ja etwas an!«

Einige Sekunden herrschte Stille, dann waren Schritte zu hören, die sich rasch entfernten.

»Ein Glück, sie ist wieder weg.« Linda verstaute die Plateauschuhe wieder im Karton.

»Aber jetzt hat dein armer Bruder sie am Hals, oder nicht?«

Sanna war Lindas älterem Bruder Christoph Prinz von Hohensee noch nie begegnet. Meist war er im Bankhaus der Familie, dessen Geschäfte er gemeinsam mit dem Fürsten führte. Dennoch bedauerte Sanna den Unbekannten dafür, dass er sich nun mit Editha auseinandersetzen sollte.

»Ach was.« Linda zuckte mit den Schultern. »Der ist bestimmt schon zur Arbeit gefahren. Oder bei seiner Verlobten. Julia Gräfin von Heidenau, eine seeehr vornehme Dame.« Sie zog eine affektierte Miene. »Soll sich Editha doch um deren Hochzeit kümmern. Wenn es je dazu kommt. Ich lasse mir meine Pläne jedenfalls nicht von einer neugierigen Verwandten verderben.«

***

»Ich verstehe einfach nicht, warum du dich so sehr dagegen sträubst, Christoph. Das ist doch eine ausgezeichnete Idee.«

Seufzend ließ sich Gloria Fürstin von Hohensee auf das dunkelbraune Ledersofa sinken, das zur Sitzgruppe im Büro ihres Sohnes gehörte. Ihr Mann, Friedrich Fürst von Hohensee, hatte bereits auf einem der Sessel Platz genommen und nippte recht gleichmütig an einer Tasse Tee. Christoph Prinz von Hohensee war an eines der hohen Fenster getreten und blickte in den Park.

Rund um die Jugendstilvilla, die dem Bankhaus von Hohensee seit seiner Gründung als Hauptfirmensitz diente, grünte und blühte es seit einigen Wochen, als wollte die Flora einen Wettbewerb gewinnen. Christoph wünschte sich inständig in diesem Moment in den Park. Wie viel lieber würde er zwischen den Bäumen herumspazieren als wieder einmal ein Streitgespräch mit seiner Mutter führen. Doch dieses Wünschen war vergebens, wie er nur allzu genau wusste.

»Ich halte es für keine gute Idee, Mutter, und das weißt du auch seit geraumer Zeit.« Christoph drehte sich um und ging auf den Teewagen zu, der neben seinem mächtigen Schreibtisch stand. Mit ruhigen, kontrollierten Bewegungen schenkte sich der große, sportliche, wenngleich ein wenig hagere Prinz von Hohensee einen Earl Grey ein. Mit einer Hand strich er durch sein dunkles, welliges Haar, dann richtete er den Blick seiner leuchtend blauen Augen auf die Fürstin.

»Eine Doppelhochzeit kommt nicht infrage, unter keinen Umständen«, erklärte Christoph kategorisch. »Julia würde das vermutlich nicht wollen, und Linda und Lennart garantiert auch nicht. Und meine Haltung dazu kennst du. Die einzige Person, die sich diese Veranstaltung tatsächlich wünscht, ist Editha – die meiner Meinung nach keinerlei Wünsche für diesen Bereich anzumelden hat.«

»Ich möchte es auch, mein lieber Sohn.« Die Fürstin lehnte sich zurück.

Gloria von Hohensee war eher klein und mollig, wirkte dabei aber überaus dynamisch und entschlossen. Sie trug ein konservativ geschnittenes dunkelgrünes Kostüm und hatte ihre silberfarbenen Locken zu einem strengen Knoten gebunden. Ihre großen, braunen Augen wanderten zu ihrem Gatten hinüber.

Fürst Friedrich, groß und hager wie sein Sohn, hatte seine gewohnte aufrechte Sitzposition eingenommen. Sein dunkelblauer Anzug saß perfekt und passte gut zu Friedrichs Augen, deren beeindruckendes Blau er an seinen Sohn weitervererbt hatte. Überhaupt war Christoph mit seinen klaren Zügen und dem kantigen Kinn seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.

Leider ist er nicht in jeder Hinsicht wie sein Vater, dachte die Fürstin – und schalt sich im selben Augenblick für diesen Gedanken. Sie hatte kein Recht, so undankbar zu sein. Christoph war der ideale Stammhalter: gut erzogen, fleißig, korrekt, ehrlich und schon früh gewillt, ins Bankengeschäft der Familie von Hohensee einzusteigen. Er hatte sich nach seinem Studium problemlos in sämtliche Bereiche des Hauses eingearbeitet.