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Ihre exzentrische Tante Editha war schon immer ein Lichtblick im Leben von Beeke Prinzessin von Falckental und ein willkommener Gegenpunkt zu Edithas Bruder, Fürst Ludwig, Beekes Vater. Der eher konservative und sehr reservierte Fürst hat von allem - und jedem - in seinem Leben eine feste, unverrückbare Vorstellung, die zum Beispiel Beekes Bruder David durch seinen Einsatz für das Familienunternehmen perfekt erfüllt. Auch für Beeke scheint der Weg vorgezeichnet: Natürlich wird sie nach ihrem Studium in das Unternehmen der befreundeten Familie Degger einsteigen und natürlich wird sie deren ältesten Sohn Phillip irgendwann heiraten. Doch der Fürst hat die Rechnung ohne den Eigensinn seiner Tochter gemacht, der ein ganz anderer Mann im Kopf herumschwirrt, den sie bei Editha kennengelernt hat. Und auch die Schwester des Fürsten tanzt ganz gewiss nicht nach der Pfeife ihres Bruders - aber damit bringt sie Beeke und ihre neue Liebe in ungeahnte Schwierigkeiten ...
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Seitenzahl: 114
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Spiel nicht mit der Liebe
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Impressum
Spiel nicht mit der Liebe
Turbulente Lovestory um Beeke von Falckental
Von Clarissa von Lausitz
Ihre exzentrische Tante Editha war schon immer ein Lichtblick im Leben von Beeke Prinzessin von Falckental und ein willkommener Gegenpunkt zu Edithas Bruder, Fürst Ludwig, Beekes Vater. Der eher konservative und sehr reservierte Fürst hat von allem – und jedem – in seinem Leben eine feste, unverrückbare Vorstellung, die zum Beispiel Beekes Bruder David durch seinen Einsatz für das Familienunternehmen perfekt erfüllt. Auch für Beeke scheint der Weg vorgezeichnet: Natürlich wird sie nach ihrem Studium in das Unternehmen der befreundeten Familie Degger einsteigen, und natürlich wird sie deren ältesten Sohn Phillip irgendwann heiraten. Doch der Fürst hat die Rechnung ohne den Eigensinn seiner Tochter gemacht, der ein ganz anderer Mann im Kopf herumschwirrt, den sie bei Editha kennengelernt hat. Und auch die Schwester des Fürsten tanzt ganz gewiss nicht nach der Pfeife ihres Bruders – aber damit bringt sie Beeke und ihre neue Liebe in ungeahnte Schwierigkeiten ...
»Viele Reisende in Peru wählen den Gringo-Trail von Lima über Paracas nach Arequipa bis zum Titicacasee. Doch es gibt eine mindestens ebenso lohnenswerte Route. Sie führt von ...«
Ein lautes Klopfen unterbrach den Sprecher des Reise-Podcasts, der Beeke Prinzessin von Falckental mit seiner sonoren Stimme in die aufregenden Weiten Südamerikas entführt hatte. Ungeduldig zog Beeke ihren Kopfhörer herunter und schüttelte ihre dichten flammend roten Locken.
»Ja, was ist denn?«, rief sie in Richtung der schweren Holztür ihrer hübschen Einliegerwohnung, die sich im Westflügel von Gut Falckental befand.
Die Tür – die Beeke nur selten abschloss – öffnete sich. Irmi Heerwegen machte einige Schritte in das gemütliche Wohnzimmer mit dem knarzenden Parkettboden und den hellen Möbeln.
»Es geht in einer Viertelstunde los, Liebes«, erklärte die Hausdame von Gut Falckental. »Ich dachte, ich erinnere dich daran, dass du dich umziehen wolltest.«
»Oh nein, ist es schon so spät?«
Beeke sprang auf. Sie hatte beim Hören des Reiseberichtes vollkommen die Zeit vergessen.
»Ja, ist es«, erwiderte Irmi lächelnd.
Sie arbeitete seit über fünfzig Jahren für die Fürstenfamilie auf Gut Falckental – was bedeutete, dass sie Fürst Ludwig seit seinem zwölften Lebensjahr und dessen Tochter seit ihrer Geburt und somit sehr gut kannte.
»Danke für den Weckruf«, meinte Beeke, während sie ins Schlafzimmer eilte und die Türen ihres Kleiderschrankes aufriss, wobei Irmi ihr folgte. »Könntest du mir mit dem Kleid helfen?«, fragte Beeke und hielt der Hausdame ein schmal geschnittenes Paillettenkleid entgegen, dessen leuchtendes Grün exakt der Augenfarbe der Prinzessin von Falckental entsprach.
»Natürlich.« Irmi nickte. »Möchtest du noch etwas mit deinen Haaren machen?«
»Eigentlich wollte ich sie hochstecken«, erklärte Beeke und zuckte mit den Schultern. »Aber dafür ist jetzt keine Zeit mehr. Es geht auch so.«
»Ich kann sie dir mit der großen Silberspange zusammenfassen«, schlug Irmi vor. »Das geht blitzschnell, sieht aber nach einigem Aufwand aus.«
»Gute Idee.« Beeke strahlte. »Wenn ich dich nicht hätte.«
»Dann hättest du jemand anderen«, gab Irmi trocken zurück.
»Nein, auf keinen Fall!« Beeke blickte die Hausdame beschwörend an. Die meisten Menschen in Irmis Alter waren längst in Rente, das war allen Mitgliedern der Fürstenfamilie bewusst. »Du bist unverzichtbar, Irmi, das weißt du doch.«
»Unverzichtbar bist gerade jetzt du, und zwar unten in der Eingangshalle«, mahnte Irmi, während sie die Spange in Beekes Haaren befestigte. »Deine Eltern warten schon auf dich. Bist du sicher, dass dieses Kleid nicht ein wenig zu, sagen wir: boulevardesk ist?«
»Ein schönes Wort.« Beeke kicherte vergnügt. »Nein, das Kleid passt genau zu diesem Anlass, wenn ich Editha richtig verstanden habe.«
»Was soll das heißen?« Irmi sah die Prinzessin fragend an. »Heckt deine Tante wieder etwas aus?«
Die Hausdame kannte auch die Schwester des Fürsten, Editha von Falckental, seit deren Kindheit. Irmi Heerwegen hatte sämtliche Eskapaden Edithas, des schwarzen oder vielmehr bunten Schafes der Familie, erlebt oder zumindest aus der Ferne verfolgt. Die Hausdame schätzte Editha wegen ihres Charmes und ihrer verrückten Ideen – wusste aber, dass diese ihren konservativen Bruder Fürst Ludwig mehrfach an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben hatten.
»Sie hat nur gesagt, dass es ein bunter Abend wird«, gab Beeke vage zurück. »Deshalb erscheint mir dieses Kleid absolut angemessen.« Sie schlüpfte in ein Paar schlichter, dunkelgrüner Pumps und drückte die Hausdame kurz an sich. »Danke, liebe Irmi, und bis morgen.«
»Hast du gar kein Make-up aufgelegt?«, rief Irmi der davoneilenden Prinzessin hinterher.
»Das brauche ich nicht«, erwiderte Beeke und verschwand auf dem langen Flur, der zur weitläufigen Eingangshalle des Haupthauses führte.
Wohl wahr, dachte Irmi, während sie Beekes Wohnung verließ. Die Prinzessin von Falckental war mit ihrem klaren, hellen Teint, den munteren Sommersprossen zu den grünen Augen und den roten Haaren sowie ihrer schlanken, biegsamen Figur eine bildhübsche Erscheinung. Sie konnte es sich leisten, auf Schminke zu verzichten.
»Was ist das für ein Kleid?« Irritiert blickte Ludwig Fürst von Falckental auf seine Tochter, die ihm entgegenlief. »Findest du das passend für die Wiedereröffnung des Jagdschlösschens?«, hakte er kritisch nach.
»Editha meinte, ich solle mich fröhlich kleiden«, antwortete Beeke. »Deshalb wollte ich nicht so altbacken daherkommen.«
»So altbacken wie ich, meinst du«, gab der Fürst zurück.
In der Tat wirkte er in seinem dunkelblauen Anzug, kombiniert mit einem maßgeschneiderten weißen Hemd, einem hellgrauen Plastron und rahmengenähten Kalbslederschuhen nahezu überkorrekt. Diesen Eindruck unterstrichen seine sorgfältig geschnittenen aschgrauen Haare und die aufrechte Haltung, auf die der sehnige Mittsechziger stets achtete.
»Ihr seht beide sehr gut aus«, mischte sich Nadia Fürstin von Falckental ein.
Sie trug ein elegantes dunkelblaues Samtkleid, das ihre üppigen Kurven betonte. Anders als Beeke hatte die Fürstin durchaus die Zeit gefunden, ihre einst roten und mittlerweile silbrig braunen Locken zu einer aufwendigen Hochfrisur aufzustecken.
»Wenn du das so siehst«, brummte der Fürst, der sich in fast allen Situationen von seiner Frau besänftigen ließ. »Wo bleibt denn David nur?«
In diesem Augenblick tauchte der Prinz von Falckental in der zum Ostflügel führenden Tür auf.
»Hier bin ich, Vater«, erklärte er knapp.
»Dass du einmal der Letzte bist, hätte ich mir niemals träumen lassen«, neckte Beeke ihren großen Bruder. »Fängst du auf deine alten Tage noch das Trödeln an?«
»Sehr witzig.« David musste schmunzeln.
Er war nur sechs Jahre älter als seine kleine Schwester, doch aufgrund seines eher ernsten und ruhigen Naturells wirkte der Abstand zur quirligen Beeke größer, als er war.
»Auf jeden Fall finde ich dich sehr schick«, fuhr Beeke fort und klimperte übertrieben mit den Augenlidern.
Dass David fast genauso aussah wie sein Vater, sagte sie ihm lieber nicht. Tatsächlich unterschied sich der Prinz nur durch seine Haarfarbe – dunkelblond – sowie die Farbe seines Anzuges – dunkelgrau – vom Fürsten.
»Danke«, erklärte David knapp. »Ich habe mich verspätet, weil ich noch einmal die Aufstellung sämtlicher Verbindlichkeiten durchgegangen bin«, wandte er sich dann an seinen Vater. »Wir müssen dringend etwas unternehmen, das Ganze duldet keinen Aufschub und ...«
»Aber David, das können wir doch nicht jetzt besprechen.« Fürst Ludwig schüttelte unwirsch den Kopf. »Lass uns morgen in Ruhe darüber reden.«
David schwieg. Einerseits musste er seinem Vater recht geben: Der Aufbruch zu Edithas Eröffnungsfeier war wirklich nicht der richtige Moment, um eine Lösung für die finanzielle Schieflage von Gut Falckental zu finden. Andererseits war David tief beunruhigt, und eine erneute Sichtung der Zahlen hatten seine Sorgen noch vergrößert. Verwaltung und Bewirtschaftung der Ländereien warfen nicht genug ab, um die gewaltige Anlage und die Familie von Falckental zu unterhalten. David hatte deshalb bereits mehrfach vorgeschlagen, für diverse Hektar die Umwandlung in Bauland zu beantragen und sie dann zu verkaufen. Doch diesen Schritt lehnte der Fürst bislang vehement ab.
»Wir müssen los«, drängte Fürstin Nadia. »Ich schätze es gar nicht, zu spät zu kommen, das wisst ihr.«
»Ja, Mutter«, flötete Beeke. »Das wissen wir.«
Sie hakte sich bei ihrem Bruder ein. Gemeinsam schritten die Geschwister hinter ihren Eltern aus der mächtigen, zweiflügligen Eichenholztür des Portals und die bogenförmige Treppe hinunter.
Auf dem Kies des Innenhofes der Gutsanlage stand bereits der Lieblingswagen des Fürsten: ein bordeauxfarbener Rolls-Royce-Oldtimer, Ende der 1930er-Jahre gebaut, mit riesigen geschwungenen Kotflügeln und verchromtem Kühlergrill, in dem sich die Abendsonne spiegelte.
»So ein großer Auftritt?«, staunte Beeke.
Das prächtige Auto war für ihren Vater eine Art Heiligtum, das er nur zu besonderen Anlässen aus der Remise holte und das niemand außer ihm selbst fahren durfte.
»Die Wiedereröffnung des Jagdschlösschens bedeutet deinem Vater eben sehr viel«, flüsterte Nadia ihrer Tochter zu. »Er kann es nur nicht zugeben.«
Beeke nickte in stillem Einverständnis. Das Jagdschlösschen am Abteisee gehörte zum Erbe der Fürstenfamilie und war Editha zugefallen. Vor einem halben Jahr hatte sie die Sanierung des denkmalgeschützten, aber stark vernachlässigten Gebäudes in Auftrag gegeben. Seither hatte sich dort einiges getan, wobei sich Editha zwischenzeitliche Besuche auf der Baustelle verbeten hatte. Sie wolle das Schlösschen als »fertiges Gesamtkunstwerk« präsentieren, hatte sie erklärt – und diese Präsentation sollte heute stattfinden.
»Bitte Platz zu nehmen«, sagte Fürst Ludwig und öffnete die hintere Tür des Oldtimers. »Ich bin mir sicher, dass wir einen wundervollen Abend erleben werden.«
Doch auch wenn der Fürst ein kluger und erfahrener Mann war – mit dieser Annahme sollte er sich gehörig täuschen.
Der kreisrunde Holzboden des überdimensionalen Käfigs war stabil und konnte bis zu dreihundert Kilo tragen. Die an ihm befestigten Messingstangen schwangen sich gleichmäßig auf über zwei Metern in die Höhe und würden mit entsprechendem Glanzlack wirken, als seien sie aus Gold. Einzig die Tür machte Morten Haltermann zu schaffen: Sie schwang nicht so rasch und leicht auf, wie es sich der begabte Schreiner und Kunsttischler wünschte.
Morten trat einen Schritt zurück und begutachtete sein Werk. Er selbst mit seinen ein Meter fünfundneunzig Körpergröße konnte sich trotz seiner breiten Schultern in dem Käfig problemlos drehen und wenden. Diese Hürde war also genommen. Die widerspenstige Tür würde er auch noch in den Griff bekommen.
»Fertigst du jetzt Sonderwünsche für den Zoo an?« Anton Krugler, einer der sechs Mitarbeiter der Haltermann Einrichtungs-GmbH, betrat die große Werkstatt und blickte auf den Käfig. »Darin könnte man ja mindestens einen Strauß gefangen halten«, fuhr Anton fort. »Artgerecht wäre das aber nicht.«
»Unsinn.« Morten lachte. »Das ist der Sonderauftrag fürs Jagdschlösschen. Aber er macht noch ein paar Zicken.«
»Du hast ein eigenartiges Hobby, Chef«, meinte Anton. »Wir bauen und schreinern und tischlern doch den ganzen Tag lang. Da kann ich mir für meine Freizeit eine andere Beschäftigung vorstellen.«
»Ich habe eben Freude daran.« Morten fuhr sich mit einer Hand durch seine dunkelbraunen Haare und richtete den Blick seiner tiefblauen Augen auf seinen Mitarbeiter. »Du weißt schon: das Hobby zum Beruf gemacht und so weiter.«
»Nichts für ungut.« Anton grinste. »Aber ich läute jetzt meinen Feierabend ein. Die anderen sind schon alle weg. Bis morgen.«
»Bis morgen,« grüßte Morten zurück.
Dann wandte er sich wieder dem Gebilde zu, aus dem jener goldene Käfig werden sollte, den Editha von Falckental in Auftrag gegeben hatte. Die Herausforderung reizte ihn. Zwar hatte es Morten als Möbelrestaurator regelmäßig mit ungewöhnlichen, wertvollen und wunderschönen Werkstücken zu tun. Einige Kunden orderten zudem komplette Einrichtungen, etwa für ihre Ferienchalets oder ihre edlen Yachten, die ebenfalls Können und Kreativität erforderten.
Doch der Bühnenbau fürs Theater war noch einmal eine andere Liga – nicht so lukrativ, dafür aber bereichernd und lehrreich zugleich. Morten hatte deshalb schon mehrfach am Bau von Bühnenbildern mitgewirkt. Edithas Auftrag war allerdings der erste aus dem Hochadel.
Morten schenkte sich ein Glas Wasser ein und sah auf die Uhr, die an einem Balken der riesigen Scheune hing, in der er seine Werkstatt eingerichtet hatte. Es war früher Abend, und die meisten Menschen saßen um diese Zeit vermutlich mit ihren Lieben beim Abendbrot oder bereits vor dem Fernseher.
Morten jedoch langweilte sich beim Fernsehen und hatte weder Partnerin noch Kinder, mit denen er Abendbrot essen konnte. Seit er den gepflegten Hof mit dem reetgedeckten Wohngebäude, den Stallungen und der Scheune von seinem Großvater übernommen hatte, lebte er allein in der weitläufigen Anlage – bis auf jene vier Monate, die er am liebsten aus seinem Leben gestrichen hätte und die doch immer wieder hartnäckig in seiner Erinnerung aufblitzten.
»Jetzt reicht es aber«, sagte Morten laut zu sich selbst und stellte sein Glas ab.
Es mochte ja sogar nützlich sein, die Zeit mit Tina im Gedächtnis zu behalten – als eine Art Mahnung, nie wieder auf eine Frau hereinzufallen, der er am Ende doch nicht gut genug sein würde. Aber wenn er zu lange über die Vergangenheit nachgrübelte, würde er den goldenen Käfig nicht pünktlich liefern können. Damit wiederum würde er es sich mit Editha verderben, und das hatte Morten wahrhaftig nicht vor. Deshalb würde er auch auf diese Eröffnungsfeier gehen, wenngleich er normalerweise solche Anlässe mied und ...
Die Eröffnungsfeier! Morten schlug sich eine Hand vor die Stirn. Die fand doch heute statt! Noch am Morgen hatte ihm Editha deshalb eine Nachricht aufs Handy geschickt. Dann aber hatte sich der gesamte Tag so turbulent gestaltet, dass Morten die Einladung vollkommen vergessen hatte.
Noch aber war es nicht zu spät. Wenn er jetzt in Windeseile unter die Dusche und in ein paar frische Klamotten sprang, konnte er wenigstens für zwei, drei Stunden an dem Fest teilnehmen. Dass er dabei nicht als Erster durch die Türe schritt, würde ihm Editha gewiss verzeihen – wenn sie überhaupt Notiz davon nahm.
Schon von Weitem war die geschwungene dunkelgraue Dachkonstruktion des Jagdschlösschens zu sehen, das Ende des 18. Jahrhunderts ein verschwenderisch lebender Vorfahre Fürst Ludwigs auf dem hohen Hügel neben dem Abteisee hatte errichten lassen. Der großzügig bemessene Pavillon bestand aus einem hellgrau verputzten Mittelbau mit weißen Säulen davor sowie weiß umrahmter Rundbogentür und weiß umrahmten Bogenfenstern. Die Seitenflügel waren ebenfalls hellgrau verputzt. Das Ensemble leuchtete in der Abendsonne, während sich die Fürstenfamilie im majestätisch dahingleitenden Rolls Royce näherte.
»Die Fassadensanierung scheint gelungen zu sein«, meinte David.
Er spähte aus dem Seitenfenster und konnte einige Stehtische, um die sich Gestalten gruppierten, vor dem Schlösschen erkennen.