Gaga-Land - Pit Vogt - E-Book

Gaga-Land E-Book

Pit Vogt

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Beschreibung

Das dümmste Land auf dieser Welt: Gaga-Land? Ist dies ein Land, welches es nicht gibt oder ist es real? Das kann jeder nur für sich selbst entscheiden! Denn jenes Land tickt irgendwie anders, irgendwie vollkommen daneben! Und wir wissen es ja alle: Solch ein Land kann es nicht geben! Trotzdem erinnern die Vorgänge und Schicksale in jenem Land an irgendetwas Bekanntes. Es lässt sich schwerlich beschreiben, aber das Verrückte und Dämliche scheint wie ein Virus zu sein, es ist überall! Und es schleicht voran wie eine grässlich aussehende Kröte. Es wird uns vereinnahmen, auffressen, beseitigen, wenn wir nichts ändern! Naja, es ist ja nur eine sinnliche Fiktion, eine wahnhafte Vorstellung, die es nicht gibt. Es ist eben Gaga-Land und alles ist nur ganz frei erfunden - ganz ehrlich, wirklich!

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Inhaltsverzeichnis

Adolphs Rückkehr

Hoch lebe die Korruption

Der Schwindler

Li

Kornkreise

Verbrenne, du Hexe!

Arbeitsamt

Das Nebenkostenguthaben

Teuflische Nachbarn

Kurts Entscheidung

Die alte Brigade

Blinds Alptraum

Die Bombe

Stadt der Dummheit

Das Schloss im Säure-See

Tödliche Auszeichnung

Taxi

Der Kredithai

Sein letzter Arbeitstag

Banküberfall

Todesurteil „Kassenpatient“

GAGA-Land (A & B)

Betrug

Lügenpresse

Der Minister

Lady Schande

Asche und Rauch

Das Ende

Abgesang

Adolphs Rückkehr

D ie Zeiten waren hart, sehr hart. Gerade erst wurden durch einen Terroranschlag in der Hauptstadt des Landes Germanien dutzende Menschen dahingerafft, da erschien ein Mann auf der Bühne des Parteiengeschehens, dessen Namen für große Verwirrung sorgte:

Adolph Himmel.

Der smarte Mittvierziger war so gar nicht das, was man sich unter einem Politiker vorzustellen vermochte. Doch sein verführerisches Charisma und seine unglaublich entschlossene Ausstrahlung, die mehr einem alten erfahrenen Strategen ähnelte, verlieh ihm ein sonderbares beherrschendes Erscheinungsbild. Seine wasserblauen Augen und seine kurzen schwarzen Haare erinnerten an irgendetwas längst Verblasstes. Aber sein winziger Schnauzbart, der ihm eine Aura von längst vergangenen Reichsträumen und großmächtiger Arroganz bescheinigte, ließen ihn schon wieder recht modern und kämpferisch erscheinen.

Adolph selbst schien all das wenig zu interessieren. Er nutzte beinahe jede Gelegenheit, um auf die Machthaber der Welt, auf die Ungerechtigkeit und all die vielen Unzulänglichkeiten der Menschheit zu schimpfen. Seine wirkungsvollen Auftritte waren stets von großem Medieninteresse und einer beinahe unbändigen Wichtigkeit begleitet. Und in seinen immerwährenden schwarzen Anzügen, die allesamt saßen, als hätte man sie ihm angegossen, machte er eine imposante glaubhafte Figur.

Die Menschen, die sich immer öfter missverstanden fühlten von der viel zu großen Politik, die mittlerweile jeden Groschen zehnmal umdrehen mussten, damit er auch für die ganze Familie reichte, all diese Leute verehrten Adolph. Denn endlich gab es jemanden, der vorgab, sie zu verstehen. Endlich gab es jemanden, der mit ihren Worten sprach und der hart durchgreifen wollte, der sogar versprach, mit schärferen Gesetzen und drastischeren Strafen die hohe Kriminalitätsrate zu senken.

Immer mehr Menschen schlossen sich seiner neu gegründeten Partei (Adolphs Arbeiter Partei) an. Und immer einflussreicher waren die Personen, die Adolph und seine Partei finanziell unterstützen. Die althergebrachten Parteien sahen bereits ihre Felle davonschwimmen, weil sie all das, was die einst versprochen hatten, nicht halten konnten.

Und die Sicherheit im Lande blieb deswegen, wie auch viele andere sozial wichtige Projekte, auf der Strecke.

Adolph aber versprach den Menschen, dass er sich den Armen und den Bedürftigen widmen würde, wenn man ihn bei den nächsten Wahlen nur wählte. Er versprach, alles anders zu machen und das Geld gerechter zu verteilen.

Doch während er all das verkündete, rottete sich auch Widerstand gegen ihn zusammen. Denn Adolph wurde zu einer Gefahr, zu einer großen Gefahr für die noch immer Mächtigen. Und so kam es, wie es kommen musste: Ein gezielter Schuss beendete Adolphs erfolgreiche und vielversprechende Laufbahn!

Allerdings kam es nicht so, wie es sich die Mächtigen erhofften, denn das Volk hatte Adolph mittlerweile liebgewonnen, und sie verehrten ihn wie sonst keinen anderen. Selbst im Ausland war Adolph zu einer Gallionsfigur geworden, zu einer Ikone, der man nacheifern wollte.

Und weil das so war, verfiel die Welt in eine tiefe Depression. Die Börsendaten fielen ins Bodenlose und die Volkswirtschaften der Länder versiegten wie trockene Brunnen in der Wüste.

Eines Tages jedoch, als die Menschen schon gar nicht mehr daran glaubten, verkündete Adolphs noch immer agierende Partei, dass der große Adolph wieder da sei. Zunächst wollte es keiner glauben, zu tief saß die allgemeine Depression. Doch als dann Adolph in allen TV Stationen präsent war, schließlich sogar seine erste Großveranstaltung abhielt, strömten Millionen Menschen auf die Straßen und Plätze und verfolgten die TV Sendungen, die überall auf riesigen Displays übertragen wurden.

Jubelnd vor Glück strömten die Menschen in die Betriebe und schafften wieder, wie sie wohl noch nie geschafft hatten. Die Depression verging so schnell wie sie gekommen war und es schien endlich wieder aufwärts zu gehen.

Am Tag der großen Wahlen begaben sich 95 Prozent der Bevölkerung in die Wahllokale, so viele, wie es vermutlich nie zuvor gewesen sein mochten. Und es war klar – Adolph wurde zum obersten Staatslenker gewählt.

Ja, und allen war klar: Adolph war zurückgekehrt, weil er möglicherweise nie gestorben war.

Seine Kritiker ärgerten sich und seine Feinde wussten nicht, wie es sein konnte, dass der verhasste Dummschwätzer doch noch am Leben war. Immerhin hatte man mit viel Medienspektakel den großen Adolph auf einem kleinen Friedhof beerdigt.

Doch die Freude der Bevölkerung und das Glück all der vielen ganz normalen Menschen ließ all das vergessen. Keiner hörte mehr auf die Kritiker, die vor etwas warnten, das niemand glauben wollte: Der endgültigen Vernichtung.

Adolph schaffte es, die Gehälter drastisch anzuheben und die Armut weitestgehend zu beseitigen. Doch sein wahres Ziel kannte niemand. Denn hinter seinem Großmut versteckte sich etwas, das menschlicher schien als alles, was es sonst so gab. Es war die Sucht nach unbezwingbarer Macht und unendlicher Größe. Er träumte von einem Weltreich, an dessen höchster Spitze er als großer Sultan herrschte. War das wirklich noch der Adolph, den jeder wollte? War das wirklich noch der Adolph, dem alle zujubelten, den alle verehrten, weil er so volksnah erschien?

Adolphs Partei jedenfalls begann, die Menschen, die nicht in das Bild von Adolphs Welt-Sultanat passten, in riesige unterirdische Internierungslager zu verbannen. Er baute aus den neuesten Errungenschaften von Wissenschaft und Technik eine Roboterarmee auf, die rigoros alles durchsetzte, was ihm so vorschwebte. Alle, die anders aussahen, als es ihm vorschwebte, ließ er umbringen und schnellstmöglich beseitigen.

Schon bald bemerkte man das im Volke, doch da war es bereits zu spät. Denn Adolphs Partei kontrollierte alles und jeden, dirigierte das Internet und kontrollierte jeden Menschen dieser großen weiten Welt. Das Welt-Sultanat stand schließlich vor seiner Vollendung und Adolph sollte zum Sultan der Welt ernannt werden. Eigentlich hatte er sich selbst dazu erhoben, denn er konnte es nicht erwarten, die Macht über die Erde zu erringen. Er träumte bereits davon, die Zivilisation auf den Mars zu bringen, wo er dann als Sultan des Universums regieren würde. Und es sah ganz so aus, dass es genauso werden sollte.

Am Tag der Sultans-Ernennung, die auf der ganzen Erde übertragen wurde, sah man Adolph, wie er großmütig vor sich hinlächelte und gen Himmel schaute, so, als wenn er als gottgleiches Wesen sogleich ins Universum aufbrechen wollte. Nur ein Knopfdruck trennte ihn noch vom großen Herrschertum und seinen unbändigen Träumen, alles zu besitzen.

Er hob seine Hand und drückte diesen magischroten Knopf vor sich, denn es war der Knopf, der eine Art Antigravitations-Lift in Gang setzte, welcher ihm die goldene, mit Edelsteinen besetzte Krone aus einem Kellergelass nach oben bringen sollte. Alles sollte aussehen wie ein Zauber, wie Magie aus einer märchenhaften Welt, jener Scheinwelt eines Großinquisitors.

Doch nicht die ersehnte goldene Krone wuchs aus der marmornen Erde empor. Der Knopfdruck bewirkte, und niemand konnte es sich erklären, wie es so kommen konnte, dass sich alle Raketensilos auf der Erde öffneten und düstere Atomraketen auf schwarzen Feuersäulen in den azurblauen Himmel rasten.

Adolph, der im letzten Moment bemerkte, was er da angerichtet hatte, starrte auf die Millionen Raketen, die überall auf Erden starteten. Und er wusste, was das bedeutete, und niemand konnte es mehr aufhalten, denn niemand hatte den Schlüssel oder einen Code, die Menschheit doch noch retten zu können.

Nur auf der fernen Raumstation, die still und einsam den Planeten umkreiste, auf welcher sich zur gleichen Zeit Teams aus aller Welt aufhielten, beobachtete man das totbringende Spektakel aus angemessener Entfernung. Die Menschen dort wussten, dass sie nie mehr auf diesen wunderschönen blauen Planeten zurückkehren konnten. Sie wussten auch, dass sie die letzten sein würden, die übrigblieben, wenn sich der nukleare Sturm verzogen hatte.

Und der japanische Astronaut Kim schaute schweigend zu Lena, einer amerikanischen Astronautin. Als schließlich riesige Atomblitze die Atmosphäre des Planten zerteilten, flüsterte er mit Tränen in den Augen: „Mach´s gut Erde. Lasst uns neu beginnen…“

Hoch lebe die Korruption

A ladin Sülz, einst die rechte und vertrauensvolle Hand des mächtigen Kaisers Jan vom Bunker der „Orthopädischen Union“, wollte ebenso mächtig sein, wie sein äußerst erfolgreicher König. Doch der war damit nicht einverstanden und entließ kurzerhand den Speichellecker Sülz.

Weil Sülz aber vor lauter Scham und Trauer, seinen geliebten Job nicht mehr ausführen zu dürfen, nirgends mehr darüber sprechen konnte, blieb der Grund seiner vermeintlichen Entlassung geheim. So kehrte er schließlich der Spitze der „Orthopädischen Union“ den Rücken und ging mit großen Rosinen im Kopf in seine Heimat „Märchenland“ zurück.

In Märchenland freute man sich riesig, den einstigen Stellvertreter des großen Kaisers Jan vom Bunker wieder in den heimischen Gefilden begrüßen zu können. Und so hielt man große Feste ab und feierte rund um die Uhr. Die Partei von Aladin Sülz, die Optal-Memografische-Partei (OMP), konnte sogar einen ungeheuerlichen Mitgliederzuwachs verzeichnen. Und es waren dutzende junge Leute, die der OMP beitraten. Alle waren begeistert von Sülz und wählten ihn schlussendlich zu ihrem hochverehrten Vorsitzenden.

Was Sülz nicht ahnen konnte: die mächtige, in letzter Zeit aber ideenlose und abgehalftert wirkende Hauptlenkerin von Märchenland -Agneta Schnörkel- hasste alles, was nicht ihrer vorgegebenen Norm entsprach. Alle setzte sie unter Druck – und weil bald Wahlen in Märchenland waren, musste sie sich etwas einfallen lassen, um weiterhin an der so innig geliebten Macht zu bleiben. Zu sehr hatte sie sich an den Ruhm und das viele Geld (Währung in Märchenland: Teuron) gewöhnt. Zu schön war es, sich tagein, tagaus von teuren Luxuslimousinen durch die Lande schaukeln zu lassen und zu bedeutungsvoll wog ihr Wort, welches bei ihrer Abwahl nicht einen einzigen Teuron mehr wert sein würde. Nein, sie musste, sie wollte unbedingt an der Macht bleiben und der Rückkehrer Sülz, der sich vor Beliebtheit in der Bevölkerung kaum noch retten konnte, war ihr ein Dorn im Auge! Nur, wie sollte sie diesen Volks-Liebling unbemerkt ausschalten? Sie hatte einfach keine Idee und auch keinen funktionierenden Plan in der Schublade, wo sich doch so viele gute Ideen wie zum Beispiel die Vorschläge von Sammelklagen oder die Verbreitung von E-Automobilen befanden – und sich faulig lagen.

Ihr etwas angestaubter Haus- und Hofmeister Klehmoser, der in Lederhosenmanier recht oft glücklos zu Felde zog, wusste Rat. Das Parteivermögen der Partei der Hauptlenkerin, der Schnörkel-Partei, umfasste Millionen von Teuronen. Was wäre, wenn man erst die Journalisten in Märchenland und dann sämtliche Landesregierungen von Märchenland mit all diesen Millionen von Teuronen schmierte, damit dort die Schnörkel-Partei wiedergewählt würde – sozusagen um Märchenland wieder auf Linie zu trimmen – und zu zwingen? Dann brauchte man nur noch die Wahlbüros zu schmieren, die Hochrechnungen zu schönen und schon wäre die ehrenwerte Agneta Schnörkel wieder an der Macht, bzw. blieb sie -weiterhin- an der Macht! Was für ein genialer Einfall!

Agneta Schnörkel dachte kurz über diesen famosen Vorschlag nach und träumte schon von ihrem Ruhm, von allen -grenzenlos- geliebt zu werden. Und so war sie einverstanden, wenngleich sie noch immer nicht wusste, wie sie Aladin Sülz auszuschalten vermochte.

So kamen die Tage der Wahlen und es klappte großartig! Mit Hilfe von Millionen von Steuergeldern wurde in den Märchenland-Landesregierungen die Schnörkel-Partei an die Spitze korrumpiert und Schnörkel gewann ungeheuer an Pluspunkten. Selbst die Märchenland-Hauptlenkerin-Wahlen gestalteten sich als ziemlich reibungslos. Am Ende aller Korruptionen war Agneta Schnörkel wieder als Hauptlenkerin bestätigt! Doch sie war noch nicht gewählt, denn Aladin Sülz war noch immer ihr größter Konkurrent! Außerdem konnte sie wegen des knappen Wahlergebnisses nur mit der OMP regieren, das sah wirklich nicht so gut für sie aus!

Unterdessen hatte der böse und hinterhältige Aladin Sülz dummerweise auch noch beteuert, dass seine große OMP-Partei für Koalitionsgespräche mit Frau Schnörkel nicht und niemals zur Verfügung stehen würde – er blieb Opposition, egal, wie es auch immer käme! Was in des Heiligen Namen sollte Agneta Schnörkel jetzt nur tun, denn sie wollte ihren Traum, Hauptlenkerin von Märchenland zu bleiben, niemals aufgeben! So hatte sie eines nachts einen verwegenen Traum:

Jeder ist käuflich, so träumte sie. Und es wäre doch wirklich fantastisch, wenn sich Sülz mit einer ordentlichen Summe schmieren ließe. Außerdem könnte er, wenn er die Gespräche korrekt in ihrem Sinne führte und gehorchte, ein sicheres und gut bezahltes Ministerpöstchen erhalten, dann würde alles glattgehen. Sie wäre wieder die Mächtige und Sülz würde für immer und ewig seine Klappe halten!

Irgendwie ließ sich der geldgierige und doch schon alternde Sülz anlocken, die Koalitionsgespräche begannen und es war wirklich wie ein Zauber – alles funktionierte vorzüglich und Sülz ließ sich mit drei Millionen Teuronen und einem bestens dotierten Ministerpöstchen bestechen! Tja, so verriet er eiskalt seine eigene Partei -die OMP- an die Schnörkel-Partei und fühlte sich wunderbar, denn er hatte für alle Zeiten ausgesorgt. Seine eigenen OMP-Parteikollegen, die aus dem Wundern und der riesigen Enttäuschung nicht mehr herauskamen, waren ihm schlichtweg scheißegal! Und so erhielt Märchenland das, was ihm zustand: Agneta Schnörkel regierte weiterhin und ließ sich letztlich als neue Kaiserin des Landes mit reichlich Glanz und Gloria krönen! Alles blieb beim Alten und nichts ging mehr vorwärts. Das Volk verarmte mehr und mehr, strömte radikalen Parteien zu und demonstrierte lautstark auf sämtlichen Straßen aller großen Städte.

Leider verhaspelte sich Sülz mit dem Volke [und mit seinen eigenen Reihen – man wollte nicht, dass er wie ein König regierte und sich kaufen ließ], was seinen kurzfristigen Rücktritt aus allen Ämtern nach sich zog. Schnörkel wollte ihm nun auch nicht mehr helfen – sie hatte ihn erfolgreich stillgelegt und er war keine Gefahr mehr für ihren lang eingefädelten Korruptions-Betrug. Für ihren besonderen Liebling und Speichellecker Klehmoser hingegen hatte sie sogar extra ein neues Ministerium erfunden: das Treue-Ministerium!

Es gab nur noch eine Hürde: die Briefwahl der OMP. Denn nur wenn die OMP geschlossen für die Koalition stimmte, dann konnte auch Schnörkel wieder regieren. Die Partei OMP stimmte somit in einer geheimen Briefwahl über die Koalition ab – und auch über Schnörkels Verbleib in der Obrigkeit. Allerdings – die Briefwahl hatte sie sicherheitshalber vorher manipuliert, denn es fanden sich genügend Geldgierige in der OMP, die Schnörkels Schmiergeld mit Kusshand annahmen. So zählten sie die Stimmen in Schnörkels Sinne ab und – siehe da – Schnörkel hatte „gesiegt“! Sie wurde wieder Hauptlenkerin und mit dem Land ging es vollkommen bergab! Ach, es war ja auch so einfach für Schnörkel, das Volk zu betrügen und alles mit Millionen von Steuergeldern zu schmieren. Sie saß fortan nur noch zynisch grinsend und selbstgefällig sabbernd auf ihrem güldenen Thron und steckte Milliarden von Teuronen in ihre eigenen Taschen …

Und das Volk? Das jagte eines fernen Tages die dicke fette faule Lady Schnörkel doch noch dorthin, wo sie hingehörte: Auf den Müllplatz der Geschichte!

Und die Moral von der Geschichte:

Kannst mit Geld du alle schmieren,

wirst die Wahl du nie verlieren!

Damit ist das Märchen aus!

Der Schwindler

Es war in einer Zeit, in welcher die Menschen nicht mehr glücklich und schon gar nicht zufrieden waren mit ihrem Leben. Die einen mussten schuften, um ihre Familien irgendwie durchzubringen, brauchten sogar eine staatliche Hilfe, damit es am Monatsende überhaupt noch reichte. Die Anderen machten nichts, bekamen aber dennoch Geld, um leben zu können. Und wieder andere – ja, die anderen – ja, was war eigentlich mit denen? Um die rankten sich die verrücktesten Geschichten.

Man sagte, dass sie sich alles bezahlen ließen, was nur irgendwie Geld bringen konnte, nahmen Geld für Gefälligkeiten und schmierten sich gegenseitig, wo es nur ging. Doch sie taten das heimlich und wollten nicht, dass das arme Volk davon erfuhr. Sie gehörten allesamt einer einzigen mächtigen Partei an, es war die Partei „YYUH“. Es war die Partei der Reichen, die Partei der Dummschwätzer, die Partei derjenigen, die dem Volk das erzählte, was es hören wollte. Es waren Parolen, wie: Wenn ihr uns wählt, dann werdet ihr wieder Arbeit haben, dann werdet ihr glücklich und wohlhabend sein!

Leider war das alles nur Gerede und dummes Zeug – in Wahrheit protzten sie mit ihren teuren Luxuswagen und prassten in ihren eigentlich unbezahlbaren Luxusvillen, feierten allabendlich mit Schampus, Kaviar und zweifelhaften Frauen. Und sie pressten das Volk aus wo- und wie es nur ging.

Hilmar, ein 50-jähriger Arbeitsloser, der als einzigen Reichtum einen uralten Fernseher besaß, lebte seit vielen Jahren in seiner winzigen Wohnung am Rande der großen Stadt. Sein Fernseher schien das einzige Fenster vor dem er jeden lieben langen Tag saß. Und er war kein Dummkopf, denn er wusste, dass er in seinem Alter trotz seiner einstigen Berufsausbildung zum Monteur kaum noch eine reale Chance besaß, einen Job zu finden. Und als Hilfsarbeiter wollte er sich nicht verdingen, dazu hatte er früher einfach zu viel gearbeitet.

Als er eines Tages seinen Rentenbescheid erhielt, mit Schaudern erkennen musste, wie wenig ihm noch für sein Alter blieb, dachte er schon ans Sterben, denn das schien ihm erheblich billiger. Doch irgendetwas in seinem Inneren, irgendwas in seinem Kopf und in seinem Herzen ließ ihn plötzlich erstarren. Denn schlagartig wurde ihm klar, dass er ja nur dieses eine Leben besaß. Er erkannte, dass er, wenn er jetzt nichts drastisch änderte, vergehen würde wie eine Pusteblume im Wind.

Nein, dafür hatte ihn seine Mutter einst nicht unter Schmerzen geboren. Dafür hatte er auch nicht ein halbes Jahrhundert hart in der Firma gearbeitet, für den Konzern seine Kraft und seine Energie gegeben. Und das durfte es auch nicht schon gewesen sein! Da musste einfach noch etwas mehr sein. Gab es da noch wirklich noch ein Stück Leben, ein Stück vom Kuchen dieser Welt?

Als er seinen Blick durch seine spärlich eingerichtete Wohnung vom alten Fernseher bis zu seinem wurmstichigen Kühlschrank schweifen ließ, wurde er ziemlich traurig. Denn wie sollte er ohne Geld, nur mit der Stütze allein, etwas Neues aufbauen?