Gisela, wollen Sie mich heiraten? - Uli Zeller - E-Book

Gisela, wollen Sie mich heiraten? E-Book

Uli Zeller

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Beschreibung

Handlicher Ratgeber mit vielen Praxistipps zum Thema Humor für Pflege- und Betreuungskräfte in der Altenpflege +++ Humor stärkt den Teamgeist, verändert den Blickwinkel und nimmt so mancher Situation die Schwere. Gemeinsames Lachen verbindet, bereitet allen Freude und hebt die Laune. Dieser Ratgeber zeigt auf, wie Humor mehr Witz, Leichtigkeit und Heiterkeit bringen kann, damit Sie, Ihre Kollegen und Kolleginnen und Ihre Senioren und Seniorinnen den oft herausfordernden Pflege- und Betreuungsalltag unbeschwerter erleben können. Von "Humor und ich als Mensch" über "Humor mit Senioren und Seniorinnen mit und ohne Demenz" bis hin zu "Humor im Team": Der schnelle Helfer beschränkt sich aufs Wesentliche - kurz, knapp, klar verständlich und mit maximalem Praxisnutzen.

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Seitenzahl: 95

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Impressum

Titel

Kleine Helfer für die Altenpflege

Gisela, wollen Sie mich heiraten?

111 Tipps für mehr Humor und Leichtigkeit in der Altenpflege

Autor

Uli Zeller

Lektorat

Corina Altmann

Titelbildmotive

© alison1414 – Shutterstock.com (Opa);

© Olga Kovalenko (Hintergrund Wand), © annagolant (Button),© Elaelo (Hand), © KatyaKatya (Muster „Pinselstrich“), © raven (Sprechblase),© chanisorn (Blume)– alle stock.adobe.com,© Stiftung Humor Hilft Heilen (Logo)

Illustrationen im Innenteil

Kapiteldeckblätter © Norbert Höveler

Tipp-Icon © Verlag an der Ruhr

E-Book-Herstellung und Auslieferung

readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net

Verlag an der RuhrMülheim an der Ruhrwww.verlagruhr.de

Urheberrechtlicher Hinweis

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Der Verlag untersagt ausdrücklich das Herstellen von digitalen Kopien, das digitale Speichern und Zurverfügungstellen dieser Materialien in Netzwerken (das gilt auch für Intranets von Pflege- und Altersheimen sowie Bildungseinrichtungen), per E-Mail, Internet oder sonstigen elektronischen Medien außerhalb der gesetzlichen Grenzen. Keine gewerbliche Nutzung.

© Verlag an der Ruhr 2021

E-Book ISBN 978-3-8346-4759-7

Inhaltsverzeichnis

Wer zuletzt lacht …

Vorwort

Den eigenen Humor entdecken

Dann schraub dir doch noch zwei Hände an! –Dem eigenen Humor auf der Spur

Sie haben ja gelbe Socken an! –Sich bewusst für Humor entscheiden

Autsch! Voll daneben gehauen! –Vom Umgang mit den eigenen Schwächen

Sie sehen höchstens aus wie 92! –Ein Fettnäpfchen kommt selten allein

Spaß im Team erleben

Lachst du mich etwa aus? –Humor braucht gegenseitiges Vertrauen

Eine sanfte Dusche – Humor erfrischt

Putzt euren Dreck doch selber weg! –Kreative Lösungen im Team finden

Der Bademantel war verknotet … –Auch Dokumentation muss nicht immer ernst sein

Die hat ja einen ganzen Wald mitgebracht! –Wertvoller Austausch im Team

Mit Senior*innen lachen

Bist du aber ein süßer Hund! –Tiere für mehr Leichtigkeit

Gisela, wollen Sie mich heiraten? –Mit Leichtigkeit gegen die Einsamkeit

Die Katze im Kinderwagen –Humorvolle Zeitungslektüre

Kennen Sie den? –Witz, lass nach!

Was? Der kommt aus der Klapse? –Lustige „Verhörer“

Ich bin bald nicht mehr da! –Humor rund ums Sterben

Fröhlich sein trotz Demenz

Wie wird mein Garten schön? –Humor verschwindet nicht

Was denn für eine Schachtel? –Den passenden Humor finden

Und plötzlich lächelt sie … –Es muss nicht immer lauthals sein!

Leicht und humorvoll aktivieren

Die Maus im Haus –Lustige Aktivierungsrunden

Erzählen Sie mir doch keine Märchen! –Mit Geschichten aktivieren

Der Vogel ist nicht katholisch! –Lustige Zitate sorgen für Leichtigkeit

Da lachen ja die Hühner! –Spaß mit Redewendungen

Wer zuletzt lacht …

Wenn ich einmal mein Gedächtnis verliere, verliere ich dann auch meinen Humor? Und wer hilft mir dann, ihn wiederzufinden? Seit zwölf Jahren gibt es meine Stiftung HUMOR HILFT HEILEN (HHH) und noch viel länger beschäftigt mich schon die therapeutische Kraft, die in der Begegnung von zwei Menschen liegt, bei der man sich gezielt mit dem Hier und Jetzt beschäftigt, mit dem gewollten und ungewollten Humor, den die Situation gerade bietet. Was dabei in Körper und Seele passiert, wurde lange nicht ernsthaft untersucht, dabei gab es schon viele Hinweise, z. B. dass Lachen ein sehr gutes Schmerzmittel sein könnte.

Die Humorarbeit wird oft mit Clowns im Krankenhaus gleichgesetzt. Das war zwar historisch der Beginn, aber es ist nur ein Teil des Potenzials. Inzwischen gibt es neben den Klinik-Clowns viele Humortrainer*innen, gut ausgebildete Humor-Therapeut*innen und Profis, was den helfenden Einsatz von Humor angeht. Und in der Pflege?

Nur wenige Professionen stellen so hohe Anforderungen an die Fähigkeit zur Stressbewältigung und psychische Widerstandskraft wie die Pflegeberufe. Bereits unter den jüngeren ausgebildeten Pflegekräften in Kliniken denken viele darüber nach, den Beruf zu wechseln, erst recht nach den zusätzlichen Strapazen in der Pandemie. Die Auseinandersetzung mit den Themen Tod, Leid und Trauer, aber auch die Auseinandersetzung mit aggressiven und unfreundlichen Patient*innen sowie die wachsende Arbeitsdichte führen dazu, dass viele Pflegende ihrem Beruf am liebsten den Rücken zukehren würden.

Im Lachen können Widersprüche bestehen bleiben, ohne dass sie aufgelöst zu werden brauchen. Unser Verstand will die Welt sortieren, die ist aber viel zu komplex, um sich in gut/böse, rechts/links, richtig/falsch einteilen zu lassen. Es gibt drei Zustände der Seele, wo Widersprüche existieren dürfen: der Traum, die Psychose und der Humor. An der Nicht-Begreifbarkeit des Lebens kann man verrückt werden, man kann daran verzweifeln oder man kann darüber lachen. Lachen ist die gesündeste Art und überhaupt nicht oberflächlich. Ein großes deutsches Missverständnis. Im Lachen akzeptiert man die Doppelbödigkeit des Seins. Humor ist ansteckend, so gesehen die beste Infektion, die man sich einfangen kann.

Ich wünsche Ihnen viel Freude mit diesem Büchlein, in dem Sie sich immer wieder neue Inspirationen für einen Perspektivwechsel holen können. Und wenn Sie es beim Schlafen unter Ihr Kopfkissen tun, vielleicht bleibt dann sogar was im Hinterkopf hängen, was Sie mit in den Alltag nehmen können.

Und damit wir auch mit den Aktivitäten von HUMOR HILFT HEILEN nicht allein bleiben, schauen Sie doch einmal auf unsere Homepage www.humorhilftheilen.de, dort finden Sie jede Menge spannende Themen und aktuelle Projekte. Und auch eine Möglichkeit, zu spenden, damit diese wichtige Arbeit weitergehen kann. Wenn man keinen Sinn für Humor hat – welchen dann?

Dr. med. Eckart von Hirschhausen

Vorwort

„Könnten Sie ein leichtes Buch über Humor in Betreuung und Pflege schreiben?“ Diese Anfrage freute mich. Aber sie überraschte mich auch. Denn ich bin eher ein zurückgezogener und introvertierter Geselle. Kein Entertainer, über den alle ständig lachen. Aber mein Umfeld scheint mich eben doch für humorvoll zu halten.

Erste Erfahrungen mit dem Verlag an der Ruhr hatte ich mit dem ersten Buch der Reihe „Kleine Helfer für die Altenpflege“ mit dem Titel „Ich geh nach Hause! 111 Tipps zum Umgang mit Menschen mit Demenz“ (erschienen 2019) bereits gesammelt. Wieso also sollte es nicht möglich sein, ein Buch mit 111 Tipps über Leichtigkeit und Lebensfreude in Pflege und Betreuung zu schreiben?

Der Entstehungsrahmen des Buches war etwas skurril – aber für mich wirklich genial. Der erste Entwurf für das Buch entstand während des ersten Corona-Lockdowns 2020. Das Manuskript war fertig rund um den zweiten Lockdown um den Jahreswechsel 2020/21. Während die Welt also nicht so viel zu lachen hatte, habe ich mich einige Monate lang mit Fröhlichkeit und Lachen beschäftigt – und gemerkt, dass mir das richtig gutgetan hat. Denn auch ich habe ja in dieser Zeit viel Leid mitbekommen: Menschen, die wegen eines kleinen Virus auf eine schreckliche Art sterben mussten – und auch Menschen, die in dieser Zeit allein bleiben mussten.

So wünsche ich mir eine Fröhlichkeit, die nicht einfach nur so tut, als ob es kein Leid gäbe. Einen Humor, der nicht über Krankheiten, Demenz und menschliche Schwächen lacht – sondern eine Lebenseinstellung, die trotzdem lacht. Eine Sicht auf das Leben, die in allem Traurigen auch das Fröhliche findet und zuversichtlich bleibt – trotz aller Probleme.

Während der Pandemie habe ich eine Aktion gestartet, in der ich viele meiner Bücher verschenkt habe. Gerade die Titel, in denen es um Humor ging, wurden oft ausgesucht, beispielsweise die zwei Bücher „Frau Janzen geht tanzen“1 oder „Lachen ist die beste Medizin“2 oder eben auch das schon erwähnte „Ich geh nach Hause!“ vom Verlag an der Ruhr.

Ich wünsche, dass dieses neue Buch seinen Leser*innen3 Frohsinn und Leichtigkeit schenkt – aber trotz allem der Humor nicht flach daherkommt. Mögen diese Seiten Unbeschwertheit und Fröhlichkeit unter diejenigen bringen, die sich jeden Tag mit Krankheit, Demenz und Tod beschäftigen müssen – und ihnen so manches Lächeln auf die Lippen zaubern! Denn jeder Mensch kann nur das weitergeben, was selbst Teil seines Wesens ist. Wenn ich fröhlich und motiviert zur Arbeit komme, wird sich dies auch auf die mir anvertrauten Menschen übertragen. So ist die Pflege von Humor und Leichtigkeit nicht nur Pflege an mir selbst – sondern zugleich weckt es Lebensfreude, die ich automatisch weitergebe.

Ihr Uli Zeller

______________

1Uli Zeller:Frau Janzen geht tanzen: Fröhliche Geschichten zum Vorlesen für Menschen mit Demenz. Brunnen Verlag Gießen, 2016.

2Uli Zeller:Lachen ist die beste Medizin: Humorvolle Geschichten zum Vorlesen bei Demenz. Ernst Reinhardt Verlag München, 2018.

3Der Verlag an der Ruhr legt großen Wert auf eine geschlechtergerechte und inklusive Sprache. Daher nutzen wir bevorzugt das Gendersternchen, um sowohl männliche und weibliche als auch nichtbinäre Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Alternativ verwenden wir neutrale Formulierungen.

DEN EIGENEN HUMOR ENTDECKEN

Manchmal wäre es schön, wenn man Unstimmigkeiten oder schlechte Laune einfach weglachen könnte. Nicht immer ist das möglich. Aber ich kann mich darin üben, das Leben von der leichten Seite zu nehmen, z. B. indem ich mich bewusst für den Humor entscheide. Oder indem ich versuche, an Missgeschicken nicht zu verzweifeln – sondern lieber darüber lache. Oder indem ich typische Fettnäpfchen, in die ich trete, als Steilvorlage betrachte, um über mich selbst schmunzeln zu können.

Dann schraub dir doch noch zwei Hände an! –Dem eigenen Humor auf der Spur

Heute ist viel zu tun! Und dann steht da noch Frau Schäuble. Die Schwestern und Betreuungskräfte haben sich eben besprochen, wie sie die Arbeit verteilen. Schwester Simone atmet tief durch: „Wie sollen wir das nur alles schaffen?“ Betreuungskraft Jutta schmunzelt: „Dann schraub dir doch noch zwei Hände an!“ Ein erlösendes Lachen macht sich unter den Mitarbeitenden breit. Die Stimmung ist plötzlich seltsam gelöst. Nur Frau Schäuble steht da. Sie zuckt mit den Schultern und schaut ins Leere.

Sie hat den Spruch mit den zusätzlichen Armen und Beinen nicht verstanden – oder findet ihn nicht lustig. Humor kann befreien. Aber manchmal geht er auch über den Kopf des*der einen oder anderen hinweg.

Tipp 1: Der Humor jedes Menschen ist anders. Versuchen Sie, herauszufinden, welche Art Humor Ihr Gegenüber hat und was es versteht.

Beginnen wir mit einem Witz:

Ein Mann kommt in ein Kleidergeschäft. Er wendet sich an die Verkäuferin. „Ich hätte gerne Unterhosen.“

Die Verkäuferin fragt: „Lange?“

Darauf der Kunde: „Ich möchte sie gar nicht mieten – sondern kaufen.“

Schwierig zu verstehen? Witze können bei manchen Zuhörer*innen über den Kopf hinweggehen. Bei anderen sind sie trotzdem genau der richtige Weg, um sie zum Lachen zu bringen. Mag sein, dass sie den Witz nicht verstehen und nur an der Betonung des*der Erzählenden merken, dass es sich um einen Witz handelt. Aber das Lachen – aus welchem Grund auch immer es geschieht – weckt Glücksgefühle. Unabhängig davon, ob der Witz verstanden wurde oder nicht.

Apropos Verstehen: Man kann jemanden nicht nur nicht verstehen, sondern auch falsch verstehen – und auch das kann ein Grund zum Lachen sein.

Der Praktikant stellt sich vor: „Ich bin der Matze.“

Frau Keller: „Wo ist die Katze?“

Und so manche Aussprüche sind nicht nur lustig – sondern lassen tief blicken. Hier ein Zitat aus dieser Kategorie.

Herr Scholz: „Ich habe diese Krankheit – wie heißt sie denn noch … wo man alles vergisst?“

Witz, Verhörer und Zitat waren drei kleine Kostproben für einige Anekdoten, die Sie in diesem Buch noch erwarten.

Wenn ich persönlich an Humor in der Pflege und Betreuung denke, fällt mir zuallererst eine Szene während meines Examens zum Krankenpfleger ein. Erlauben Sie mir, dass ich dieses persönliche Erlebnis etwas ausführlicher erzähle. Da schien nämlich etwas gewaltig schiefzulaufen. Und dann wurde das Problem einfach weggelacht …

Meine Pflegelehrerin schüttelte den Kopf, als ich ihr meine Patienten für meine am Folgetag geplante praktische Prüfung vorstellte. Sie sagte: „Das geht gar nicht.“