Haben dir's die Sterne angetan - Ludwig Weibel - E-Book

Haben dir's die Sterne angetan E-Book

Ludwig Weibel

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Beschreibung

Was ist bedeutender, als in dem Menschensein ein Ziel zu finden? Was gibt uns Lösung vieler Rätsel, Linderung des Leids und Zuversicht im selben Masse, wie die Einsicht, dass wir in ein Hocherhabenes gebettet sind, das unsre Wege stets zum Besseren im Sinn der Evolution der Menschheit lenken will?

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Inhalt

Sinngehalt der Sterne

Anmut des Begreifens

Wissenschaft der Weisen

Gegenwart des Weiselosen

Reizendes Verspielen

Grazie der Seinsnatur

Sinngehalt der Sterne

1.1

Rein im Lichte darf Ich stehn, von Himmelsfreundlichkeit umgeben. Bewusst, behutsam und beseligt seh Ich Mich im Sein geborgen, das Ich Bin und das in seinsgalanter Weise seinen Zustand vor sich selber offenbart im Wortverspielen. Das Geschehnis des Erkennens Meiner Gründe bringt die Saiten einer wohlgestimmten Harmonie zum Klingen, deren schwebende Präsenz kein Ende findet im von Mir durchlebten Medium der immerwährenden Wahrhaftigkeit im Guten.

Ton in Ton und Trautheit in Gediegenheit und Milde seh Ich um Mich wallen in begeisternder Manier in dieser Stunde des Erhabenseins und des Beglücktseins ohne jeden Zweifels Spur in der getragnen Lauterkeit der Sphären. Freiheit will Ich nennen, was Mich hier bewegt und Frohgemutes-in-die-Ferne-Schreiten-einer-wonnevollen-Zeit, die Sanftmut atmet und in sich gefasste Heiterkeit des Werdens aus Bewusstheit und Erwählen.

Wohlbekanntes mengt sich mit zutiefst Errungenem in wacher Stille und gestaltet sich zu festlicher Bravour im Kleid der Unbeschwertheit und des leichtgefügten Sagens. Meine Machart ist der Munterkeit der Sternenwelt entstiegen, Meine Schritte sind sich selbst Idol, und Meines Wunderwirkens Gabe zeugt von Edelmütigkeit an sich und von Geschlossenheit des Bildens, die beständig in sich selber ruht im Ruhverteilen.

Gewinn ist auch Gewichten des Gewollten und des Ledigwerdens von gewissen Minderungen, die mit jedem Sich-Gestaltenden einhergehn, Wahrheit bildend und das Richtige betonend in des Seins Gewähr. Zu Recht erkannt als unbescholten in vollkommner Grazie des Erscheinens, weiss sich das Erstaunliche gekonnt vom Flitter des Banalen abzuheben, um im Eigensein das Herzblut des Beschauers zu bewegen. Nie und nimmer wird es sich der Kritik der Banausen beugen, die, des Schaffens unklug, zähnefletschend ihrer Wege ziehn. Güte treibend und begütigend gewährt das Fabelhafte aller Welt die Trefflichkeit des Friedens und den Wohllaut reiner Schönheit, der von Seel' zu Seele widerhallt im Raumverklingen.

Wachheit ist der Würdigen Los, und Wille zum Verklären prägt ihr Walten in Geruhsamkeit und immerwährendem Bestreben wahr zu sein und weise, licht und herzensfroh. Hellen Sinnes mehren die gewissenhaften Hüter des Unendlichen den Glanz der Zuversichtlichkeit und malen Stärke, Redlichkeit und Wohlfahrt in den Himmel der Gerechten.

1.2

Leichtes Spiel ist hier getan in der Weichheit der Gedanken, wie der Heiterkeit des Herzens, die dem lauschenden Gemüt von Freude, Friedefertigkeit und Dankbarkeit erzählen. Jede Geste des Gewissens strahlt der Welt Begeisterung, Beseeltheit und Geruhsamkeit entgegen; jeder noch so kleine Seinsgedanke ist im Irdischen schon gross und hebt sich rauschend, jauchzend über die Gebilde der Geschwister, die noch den Makel unbewusster Schwere an sich tragen.

«Abgeschiedenheit ist Meine Stärke», darf der Weise von sich sagen, denn wovon er sich enthält, ist ihm nichts nütze auf dem Weg zu höherer Einsicht und zu Seinsgelassenheit im Trubel der Geschichte. Blütenrein wird ihm der Lebenslauf erscheinen allsobald, wie seine eigenwilligen Künste sich zur Ruh gelegt und andern, hocherhabenen den Vorrang und die Ehr erwiesen haben. Als lächerlich erweist sich vieles, was die Weltenkinder noch mit soviel Vehemenz erstreben; Beute sind sie ihrer Lust nach sinnlichem Vergnügen, wie nach stetem Sich-Verzetteln an die biedern, lieben Dinge der Bequemlichkeit und Ruhelosigkeit in ihrer Lebenslotterie.

Behutsam gleitet der geschärfte Blick dem blümchenreichen Hang entlang und bringt der Vielfalt des Gedeihens seine Referenz entgegen. Einfach scheint, was zur Vollkommenheit gediehen; wonnestrahlend ist, was uns Natürlichkeit beschert und auch von höchstem Nutzen für die weiterführende Potenz des Lebens, die da will sich selbst ins Unergründliche erheben.

Licht und fein sind die Gespinste wahrer Andacht um den Seelenkeim gelegt, beschützend und ermunternd, einer unbeschwerten Zuversicht entgegen. Vertrauen zahlt sich aus und Seinsvertrauen lässt die Quellen sprudeln immerwährender Geschicklichkeit im Unbescholten-durch-die-TageGehn. Gewandtheit ist der Gütigen Los und freudespendend ihr dezentes Streben. Was sie preisen, ist ein Nichts, das ihnen hilft und das im Alles sich begründet um sie her in Lauterkeit, Holdseligkeit und inniglich geschauter Süsse des Belebens. Niemand kennt das Einzelne als der; dem sich Unendliches erschlossen; unsagbar vernünftig ist die Weise, die dem Weiselosen in Bescheidenheit entströmt und lächelndem Vergeben.

1.3

Was wir in Liebe säen, ernten wir in Freude, Kraft und Zuversicht am Leben. Ewiger Fluss des Guten, tauche nur und tauche Mich in deiner Fluten köstliches Erlaben; hilf den Stammelnden zum Wort, und trage Licht und Seligkeit zu den Betrübten. Immer lässest du dein Fluidum um die Geliebten deiner Herrschaft spielen; unversieglichen Geflüsters führst du die Getreuen deiner Wahl zu auserlesenen Gefilden reiner Anmut und erquicklichem Erspriessen. Deine Züge sind ein' jedem nah, der in Ergebenheit und Milde ihrer harrt und sein Gedulden in die Länge zieht erwartungsvoller Jahre, bis das überwältigende, überirdische Begrüssen ihm die Sphären öffnet wundersamen Glanzes, inniglicher Seelenheilkraft und unendlichen Gedeihens.

Alleweil erscheint der Lebenslauf erbaulich und erstrebenswert dem, der erkennend seiner Glorie sich bewusst wird und ihm dienend seiner Hände Werk als Liebesgabe weiht zu seinem und des Ewigen Genügen. Wieviel Heiterkeit entströmt dem Willen, endlich Güte vor Gewalt zu setzen; welche Leichtigkeit des Herzens überkommt den Weisen, der begreifend ohne Tadel seiner Wege Vielverschlungenheit einhergeht, wie zu einem Fest geladen.

Stellt sich etwas quer, so nimmt ers seinsgelassen und befindet ohne Zögern über sein in jedem Fall erspriesslich Weitergehn. Warmen Sinnens weckt er Sympathien in den Frostigen, die ihn umgeben und bewegt sie zu gerechtem Handeln an der Welt und an den Angelegenheiten ihres Strebens. So wendet sich der Lauf der Gegensätze mählich doch zum einigen Verrichten einer grossen Tat im Strom der Evolution, der alles in sich trägt als Werdendes und zu Vollendendes in aberwilligen Zeiten. Helfende sind Heilende am Werk des weiterklingenden Befriedens der Gemüter, wie am Fördern wahrer Einsicht in die Seinsgesetze, die zu Ebenmässigkeit und Wonne führen.

Wer sich traut im Lebenszug hinangesetzt zu werden, weiss um die Gewalten, die dahinter stehn und setzt sich ihrem Bann mit Liebeskraft entgegen. Weisheit ist nicht zahm, und Unschuld ist nicht blöde, wenn es darum geht, sich innig zu behaupten und auf einer Einsicht zu bestehn. Freudig, nonchalant und seinsbegeistert tragen Wache ihre Früchte vor die ewigen Augen der Gerechtigkeit und Milde und verneigen sich vor Dem, der alles gibt und nimmt im Allumfangen.

1.4

Wie kommen wir dahin, nach Recht und Billigkeit zu fragen, wo doch das Rechte in uns west in unvermittelbarer Klarheit als Produkt des Seinsgewissens, demwir alle untertan. Soviel Wirrsal ist nicht mehr vonnöten,wenn das Menschenherz das Unerschrokkne einsieht, das es trägt und hegt und weiterführt auf seinen Bahnen.

Haben dir's die Sterne angetan? Dann lausche ihrem Sang der Stetigkeit, des Strahlens und des Uberwindens aber-grosser Zeiten in der Weisheit der vom Sein gepflegten Sphären. Kreisend hüllen sie dich ein und wenden, was du bist, zum Besseren und Guten zweifellos im allgestaltenden Begehren. Es verkreisen sich in dir Atome der Vergänglichkeit, das Unvergängliche durchschwimmend, das sich alles bildet und in sich bewegt.

Weltenschöpfertum beim Namen nennen müssen wir, wo Wissenschaftlichkeit die wohlverdiente Grenze findet und das Offenbare ins Verborg'ne taucht, dem wir zuinnerst angehören. Ein Spiel ists flotten Denkens und noch flotteren Erkennens, das wir vor uns treiben. Rädelsführer sind wir unbewusster Motivationen, deren Pulse uns und alle Welt zum Brodeln bringen und zum Bersten, wenn es gilt, ein Neues, Majestätischeres hochzuziehn. Wie ein mächtiger Baum wächst auch das Menschentum der Himmelsherrlichkeit entgegen, Früchte bringend sonder Zahl in schicksalsschwerem Brüten. Wie das Einzelne so strebt das Ganze dem Vollenden zu, das Mass erfüllend grosser Ideale, die vor ihm in den Sternen stehn. So bringt dich, was du suchst, beständig weiter im Versteckenspielen; so schüttest du dein Scherflein in ein Meer von Absicht und Verlangen, von Versuch, Erfolg und heiterem Geniessen, von Wahrhaftigkeit und Tugend, die dich zum Begreifen deiner Seinsgeschäfte führen.

Raben sind wie Tauben auf dem Flug zur Meisterschaft im Sich-Erleben; Treue tragen unbeirrt ihr Liedchen vor, bis sie im Widerhall der Freude ganz erlöst und ganz gediegen vor den Abenteuern stehn, die sie bestanden.

Wohlfahrt kommt vom Nutzen der Gelegenheiten, mehr zu sein als vordem in der Reihenfolge guter Taten, die vom Bodenständigen bis in die höchsten Himmel reichen, wo das Sein zum Fest wird und die Seienden sich ehrfurchtsvoll in Wonne und Holdseligkeit die Hände reichen.

1.5

Ich Bin dir Weisung, Schutz und Weihe einem Höheren zu in deinen Lebenständeleien. Kein Lauf und kein Spaziergang werden ohne Mich getan, seis im bewegten Menschenleib, seis nur im Fischlein hinter Glas im glotzenden Vorübergleiten.

Sei Mir nicht bös, wenn Ich dich auf die Stufe setze eines Kindchens in den ersten Jahren seines Prosperierens. Noch lange nicht hast du gelernt dein wallendes Gemüt zu pflegen, wie man Gärten anlegt und behütet, bis sie eine Pracht sind an dezenten Farben, Düften und verspielten Formen in geschmeidiger Natürlichkeit und immerwährendem Bewegen. «Hat dein Wille Löwenzähne», frag Ich dich, und schon musst du gestehn, dass er nur allzuoft kaum dem Gebisschen eines Mäuschens gleicht in seinem zimperlichen Wagen. Genauso trägt dein Denken kaum die Kühnheit wahrer Tugend, Seinsgerechtigkeit und Menschenliebe, ohne die nur Stückwerk ist, was du dir eigentlich bedeuten solltest in den biographischen Annalen.

Doch Ich komme in den Nächten deiner Unbeholfenheit zu dir allwie ein scheues Wiesel und belehre dich in dem, was dir noch fehlt an Zauberhaftem, Maienblühenden und Seinsnatürlichen, in das Ich Meine Kraft, Mein Sehnen und Mein überwaltendes Gebieten weis gelegt, um alles noch zu ordnen nach Gediegenheit und Sitte, Schönheit, Wohlverstand und Meisterschaft im Inszenieren. Stellst du dich als Lernender in Meine Dienste, darfst du auf die Siegespalme hoffen, die dein Antlitz trefflich ziert und deinen Namen über Kontinente trägt zu Freud und Nutzen der Gemeinde der Geborenen.

Jeder Unbill stellst du dich mit Vehemenz entgegen, Meiner Kräfte eingedenk, die dir auf ewig zur Verfügung stehn. Du bildest, was Ich bilde, in Gelehrigkeit und gutem Willen in den Tagen deines vorwärtsdrängenden Elans. Du erntest Meiner Früchte Schale, wenn dein Sinn nach Meinem steht wie eine Fahne, die dem Wind sich willenlos dahingegeben.

Gestatte dir kein Yota eines Unterwanderns Meiner weisenden Gesetze, trau dem Tag als Meinem, und benimm dich wie ein Fahrender, der Hand nach Hand zum Mund führt, wohlbedacht mit Meinen Gaben. Heile Wunden, wo du sachte dich als Arzt erweisen kannst, und helle Horizonte auf, die sich dem Trübsinn hingegeben. In Mir allein begründet sich der Sonnenliebe Strahl, der alles adelt, mehrt und stählt, dem unaussprechlich reinen Sein entgegen.

1.6

Froh im Springen, wohlgemut im Ruhn ist die Bilanz des abgeklärten Seelenseins im Ewigen. Du sollst nicht rechten, ob die Dinge dieser Welt dir gute oder miserable Paten sind auf deiner Reise durch die aufeinander –folgenden Lebendigkeiten; denn im

Grunde ist es eines andern, höheren Sache, die da abläuft wie am Schnürchen einer abergrandiosen Ausdrucksfähig-keit im Kommen und Vergehn.

Hast du dies begriffen, meidest du’s ein Urteil über Soll und Haben, Treu und Glauben, Missklang und Gerechtigkeit von dir zu geben, denn solches steht dir nimmer zu. Wachsam sein und inne werden deines wahren Auftrags am Geschehn der Zeiten ist dein Los. So schmiegst du dich ins Ewige, als dessen Teil und Beirat du dich selbst erkennst und dem du helfend oder widerstrebend deine Züge leihst im Handeln wie im Stillestehn.

Vortritt lassen ist Gesetz der Höflichkeit und gilt auch hier, wo soviel auf dem Spiele steht des evolutionenträchtigen Gebarens. Jedes Drängeln bricht das Herz des Porzellans, jeder unbedachte Schritt kann eine Welt zerstören. Nur im Seinsvertrauen liegt das zielbewusste Vorwärtswallen; in der Anmut des Dich-selbst-Verwandeins öffnen sich dir Horizonte unsagbarer Lieblichkeit, die dich vergessen lassen jedes Brüten, Brodeln, Meckern und Am-Unverstand-der-Mächtigen-Vergehn.

Leg die Scherben deiner Existenz ins Sonnengluten einer neuen Andacht, die aus Liebe zum Erhabenen besteht und aus dem festen Willen, weiter als bis an die Grenzen deiner Kleinlichkeit zu stossen. Jede Flamme zeigt dir, was es heisst, an Grösse, Leuchtkraft und Verströmen zuzulegen; jede mutige Tat soll dir ein Beispiel sein zu eignem Unternehmen; denn kein Geringeres als Es vermehrt die Kräfte deines Strebens und begünstigt, was du immer willst in deinem seinsbeständigen Gebieten.

Vorwärts, hinwärts zu den Vätern deines Scintillierens sollst du eilen, während du in dir verweilst als in dem Heiligtum der höchsten Ideale und der Lauterkeit, die deinem Handeln Glanz und Würde, Langmut und Gedeihen zugestehn.

Lass es sein, dass dich Gelassenheit umfängt im Trubel deiner Ambitionen und Heiterkeit des Herzens deine Stille ist im Sturm, wie deine Leuchte im Dich-unerschütterlichVergeben.

1.7

Was sich entwickelt, wickelt sich auch ein. Es nimmt und gibt und macht sich lang und breit, bescheiden,

unverschämt, je nach der Wirkung, die es will erzielen. Was zu beachten ist, sei dir nun ein für allemal ins Herz geschrieben: Mach dich frei von Eigenwilligkeiten. Nur der Stümper will sich selbst entfalten und vergisst dabei die Welt um ihn, die voll von Rechten, Pflichten und geheimnisvollem Weben Anteil hat an allem, was er ist und werden soll in seiner Euphorie des Wachsens und Sich-selbst-Behauptens.

Sei, o sei so klug, in jedem deiner Griffe einen Griff ins Weltenall zu sehn, der nimmermehr verblasst und dem du hörig wirst für unbestimmte Zeiten. Wirkung, einmal aufgetan, kann sich dann nie mehr in sich selbst verschliessen. Hör auf das Gebimbel und Geklingel einer Rundumszenene, die alles in sich schliesst, was ist, und sage: Das Bin Ich, in Meinem Mich-Behüten und Vergüten, Meinem Drängen und Versengen, Meinem Tun und Lassen irgendwo.

Stell dich in den Sinngehalt der Sterne, und du wirst Genosse ihres Webens und Gespan. Was dich dann bewegt, magst du nicht sagen, weil du keinen Ausbruch suchst aus der vollkommnen Harmonie, in der du dich verschwebst, und alledem dich öffnest, was dich weisen und bereichern kann. Es fahren Kräfte, Mächte und Gewalten über deine Horizonte und vermählen sich mit dir, so wie mit allem, was da kreucht und fleucht und sich wie wild gebärdet in Begeisterung und Wohlgefälligkeit am Leben.

Eine Stufe tritt hinan und dann noch zwei und weitere und viele, bis du Aussicht hast auf einen Kranz von thronenden Giganten, die ihr Sosein ebenfalls dem SchrittchenTun verdanken. Nichts wird ohne Andacht gross und Vorbedacht und unerbittliches Erwählen. Kenner, Könner und Gewiefte müssen sich wie jedermann die Finger erst verbrennen, bis sie wahrhaft weis geworden sind in ihrem Sich-Veräussern, wie im Sich-im-Seligen-Bewahren, das sie sinnend sich errungen haben.

Eine Bitte stösst Mir auf: Du mögest dich gedulden, wenn, was du forderst, förderst und betreust nicht sogleich in den Stand des Seinserfüllens tritt, weil doch die grossen Dinge ihren Lauf in Millionen erst vollenden und das Gigantische wie Zierliche dabei gekonnt in eins zusammenfassen einer einzigen Woge des Geschehns. Zeig dich hoffend, tatenfroh und simultan dem Unerforschlichen und sei, von Wonne und Genügsamkeit geflissentlich durchwoben.

1.8

Bewahre dich im Sein, und geh darin den Weg der Friedefertigkeit und des Entzückens an der Dingwelt, wie der

Wunderwirklichkeit der Sphären. Güte strömt zum Gutsein in der Tat und wirkt bedeutungsvolles Weilen in den Regionen der Gottseligkeit, die dich umhüllen und durchdringen. Du schweigst, derweil die Himmelchöre Lieder singen von unendlich lindem Klang, der stillend und erfüllend deine Wesenswelt durchwallt und mehr und mehr dein Freuden-sein begründet und behütet in der lichtgeword'nen Ruh.

Nun sag Ich Dir: «Das Aufblühn der Holdseligkeit liegt im Bewusstsein deiner selbst nach langem, weitgedehnten Suchen.» Es hat sich dir ein fortgesetztes Ahnen als die Wirklichkeit erwiesen, die Zerschlagnes heilt, und deren Unbescholtenheit den Nachklang heisser Tränen auswischt und dir wie die liebe, heitre Sonne Klarheit, Wohlgeborgenheit und Andacht vor das Schauen zaubert. Wisse dich im Sosein für Unendlichkeiten aufgehoben und erfahre, was es heisst, ein Sorgenbündel abzuladen und beschwingt und frei dem Künftigen, Beseligenden zuzuschreiten.

Komm, und trage dich ins Buch der Reinen, die von Trug und Tücke nichts verstehn. Halte Zwiesprach mit dem Angesicht des Cherubim, des Züge in sich selber leuchten und des Wesen Herzlichkeit verstrahlt und Zartheit des Empfindens. Wiege dich im Sein der Unschuld und im freudigen Bedenken deines Einigseins mit dem, was Ist und was dem Dasein Schwung verleiht und Adel, Wohllaut und Gediegenheit, Bewusstsein, Wonne und Befrieden.

Nie erlahmen sollst du im Bestreben Schwebeleichtigkeit und Heiterkeit zu intonieren, währenddem du auf dem Strom des Lebens wie die festgeschmückte Barke deines Weges ziehst. Es soll dein Ruf bis in die fernsten Lande dringen - des Befreitseins von den Nöten und des lächelnden Dich-Fühlens in den Himmeln der Geborgenheit und Ruh. Was hat dir Salomon vermessen: Eine Weisheit sondergleichen, die dich selber nun betrifft und dich gewogen macht, dem Unergründlichen zu dienen und gedankenfroh sein Erbe anzutreten. Mehr als Hoffnung, heiliger als deines Herzens Tabernakel ist der Schrein des Weiselosen, den du nun betrittst und der geheimnisvollen Strahlens alles aufhebt in Glückseligkeit und Milde, was du bist und dir Gefieder ist zum Flug in unermessne Weiten. Was du wolltest ist hier aufgetan, was du immer dir ersehntest - vor den Sinn gelegt und vor dein Schauens Ebenmässigkeit im ewigen Verblauen.

1.9

Erfahre, dass des Weltendenkens Souveränität dein Wesen prägt und prägte durch Äonen. Es hebt dein Selbstgefühl, wenn du dir inne wirst, in welchem Mass du nichtig bist vor dir und wo du Bist ein Überschauendes von Rang und Namen. Seinsgeschöpf und Schöpfer schmelzen da zusammen, wo die Einsicht herrscht ins ewige Getriebe und der Stand der Dinge nicht beurteilt wird nach quirlenden Vergänglichkeiten, sondern nach dem Walten unabänderlichen Wollens in der Sphärenstrategie.

Du kommst und gehst, und mit dir tritt Unendliches auf dieses Lebens Bühne, um sein Stück in dir zu spielen. Bist du schmiegsam und gelehrig unnd spielst mit wies sein soll, kann der Auftritt wohl gelingen. Lässest du dich im geringsten nur von Fremdgedanken irritieren, schlägst du bald die falschen Tasten und verdirbst, was unbeschwert begann, zu einem Mischmasch von bedauernswerten Tönen. Nur das reine In-dir-Weilens ist vor aller Augen schön und bringt Stimmung ins Gemüt der Lauschenden und Andacht in die Halle des Vereinens vieler Eigenwilligkeiten zur dezenten Harmonie.

Ebnest du den Reichen überirdischer Vernunft den Weg in deine Tale, trittst du wie ein Herold der Holdseligkeit in deine Bahn und lächelst aller Unruh Seinsbeständigkeit und Seelensicherheit entgegen. Noch im grössten Unsinn deiner Sinne mächtig, traust du dich, das Lebenssteuer grad zu halten auf dem Kurs zum weihevollen Ziel. Die Sehnsucht nach vollendetem Gebaren führt dich sorglich durch die Schlingen einer Welt des Unverstands, des Jammerns und der trügerischen Bilder, die sich den Naiven vor die Augen schieben.

Wacht zur Nacht, zum Tage wie zum grellen Mittagssonnenstrahl ist dir vonnöten, wenn du dich keines Fehltritts zeihen willst im lebelangen Schreiten zur Beständigkeit und Herzensruh. Sei gross im Kleinen und erwarte nicht Geschenke, wo du selber dich verschenken solltest an den Tross von Gläubigen, die dich umstehn, und deren offne Münder lechzen nach Belehrung durch ein Vorbild reiner Gottgefälligkeit im Grünen.

Weihe dich, und sei des Lebens glühendes Idol, indem du treu bist deinem Streben nach Bescheidenheit im Dienen wie nach absoluter Herzensstille, wo die Winde überird'scher Zärtlichkeit dich sanft und liebevoll umspielen.

1.10

Das Eine schaut sich selber zu bei allem, was geschieht und was dem Ursein sich entwindet ins geräumige und zeitenträchtige Erleben. Du Bist, indem der grosse Oberschauer an sich selber sich vergibt in dir. Was ist Bedenken, wenn nicht des Gewaltigen Besinnlichkeit in jedem Hirngespinste, das sich glaubt in eigener Regie zu Markt zu tragen? Was die wohlbesonn'ne oder impulsive Tat, wenn nicht dahinter eine Wucht von allgemeinem Einfluss steht, die ganzen Völkern ein gesammeltes Idol vor Augen hält, nach dem sie sind und leben?

Ein jeder Wurf bedingt gehöriges Verbreiten einer Schau von überragendem Bedeuten in den Häuptern derer, die ihm ihre Kraft zu leihen haben. Stehst du unten, wirst du nur empfangen und gehorchen müssen; windest du dich mählich ins Erhabene empor, vermagst du deine Götter-werte zu vergeben und dein Wollen zu Potenzen zu erheben, die Gehorsam wirken nah und fern und in dir selber, unfehlbar. Kein Zwist ist mehr vonnöten, um dem Rechten Bahn zu brechen, weil sich alles Meckernde und Übermütige von selber niederlegt zu deinen Füssen allsobald, wie du im Königtum des wahren Menschenseins einhergehst, viele Lande vom Beherrschtsein zu erlösen.

Wisse, was dir frommt, und halte Zwiesprach mit dem Lauscher, der dein Innesein bewegt, mehr als die schärfsten Winde noch das Meer bewegen. Sei des Lebens froh, indem du dich darauf besinnst, dass Eines dich erhält und dass alles Zweite, Dritte oder X-te keine Macht hat, dich vom Einigenden, Wunderbaren und Begütigenden abzubringen, das da Ist und nimmer wird sich ducken vor was immer, das sich aufwirft im gemeinen Wahn.

Wisse, dass das wahre Wesen des Unendlichen so zart ist wie die jungen Knospen an den Frühlingsbäumen und dass alles Seinsnatürliche aus einer Zärtlichkeit des Werdens still hervorgeht, die ihresgleichen sucht und die auch dich ergreift, wenn du dich ihrem Wirken liebevoll dahingegeben. Im Gefäss der Stille darfst du dich von einer Woge der Glückseligkeit befrieden lassen und besänftigen von allem Weh. Es lösen sich die Glieder und gewähren dir die Ruhe wohldurchströmter Lieblichkeit im wachen Traum von Schönheit und Bewahren. Holde, goldne Zeit, in der sich dies an dir erfüllt in wunderbar durchsonnten Seelenweiten.

1.11

Keiner zu gering, um Mich zu werden in der Ansicht seiner Güter, weil er Mich schon ist im weitgedehnten Lebensstrom. “Schwellen überwinden» ist die glückverheissende Parole, die vom Aufgang bis zum festgeschmückten Schwinden allen Werdens, Blühens und Vergehns. Nie hat ein Lied so süss geklungen, wie die Sage vom Bewusstsein in den Göttersphären hier; kein menschlich Wesen hat für seine Welt soviel dazugewonnen wie im Überschreiten seiner niederen Natur und im Erreichen der Gesinnung und Gesittung der Unendlichkeit, die ihm von Urbeginn erheissen.

Es darf der Seele keine Last und keiner Prüfung Schwergewicht zu viel sein in der unstillbaren Euphorie, die sie auf ihrem Wege weiterdrängt zum hehren Guten und zum makellosen Handeln nach den Seinsgesetzen, die von Klugheit, Weisheit und Voraussicht was verstehn. Ihrem Faden sollst du folgen durch die Wirrsal deiner Weltentage, die dir deinen wahren Wert und Sinn beständig zu verschleiern trachten; glaube der Erhabenheit des Sterns ob deinem Haupte, wie dem innewohnenden Geflüster, das dich stillen, steten Mahnens durch die Zeit zum Ziele führt.

Was du wirklich Bist, ist reiner Wonne Selberdich-Beraten; was du sein wirst Brautgeschenk der Götterherrlichkeit, mit der du dich vereinst im wachen Schreiten, wie im lächelnden Vor-allerWelt-in-deines-Wesens-Heiligtum-Bestehn. Du nimmst und gibst das Beste von den vielen Arten, deine Tage zuzubringen; du vergissest nie, in welche Perspektive du gesetzt bist als Geschöpf, gelehriger Geselle, wie als Meister deines Fachs, das Leben heisst und AlleLieblichkeit-des-Daseins-recht-Begreifen.

Wie leicht versinnst du dich an deinem Sinnen und wie schwierig scheint es dir, den Schritt ins Numinose deiner Wesenswelt zu tun. Also musst du klein beginnen und im Grandiogen enden, das dich immer lockt auf seine Weise und Verführung zeigen kann, bis du dich endlich selbst zu führen dann vermagst nach Strich und Faden, nach den Polen reiner Heiterkeit und Seelenseligkeit in deinem Feingefühl von Himmels Gnaden.

Wandle dich, und wandre auf den Pfaden der Beschaulichkeit und Milde, weg vom grossen Strom, damit du einsam Fülle findest und mit Gott gemeinsam unermessliches Erlösen.

1.12

Indem Ich Mich in Meiner tiefsten Tiefe selbst belausche, hebt sich Mir ein Sein von freudevollem Klang entgegen. Einssein, Stille und Gewogenheit trägt seine Früchte dem gerundeten Gemüt entgegen und gewährt ihm, was es braucht und sehnlich sich erhofft in seinem Existieren.

Suchst du Dialoge, finde sie in deiner unvermittelbaren Näh mit deiner Eigenheit im Grünen, und erfinde dich in jeden Wesens wirkendem Befinden, wo es geht und steht und wo sein Daseinsfeld sich ihm in bunter Lässigkeit verbreitet.

Jede Wirklichkeit als deine Partnerin zu benennen, sei dir Tat des weisen Aneinanderfügens der Gegebenheiten, die in deinem Blickfeld stehn. So wirst du ganz in deinen Gründen und vereinigst dich mit einer Heerschaft von bewussten Dingen, die die Räume deines Hierseins füllen als dein Wesen und dein strahlender Bezug. Wo willst du hin, wenn nicht ins Allgemeine, das dich einhüllt, wie die Mutter ihren Sohn und wie die Glucke ihres Brütens reizendes Gefieder. Wohin willst du dich verspielen, wenn nicht in die Weiten einer unerforschlichen Verheissung, deren Stunde aller Menschlichkeit schon lange schlägt und ohne, dass sies hören will in ihrer Virtuosität, den Ariadne-Faden zu verlieren.

Du aber windest auf den Haspel und verbindest dich mit deiner Herkunft ewigem Blauen ohne jeden Zweifel und mit sicherem Gespür für Übersinnliches, dem jede Brunnenkraft entspringt, und das die Weise vom Erlösen singt ins Nimmermehr-dasmindeste-Entbehren. Das Hinter-Dir vergisst du, und das Vor-Dir wird dich heilen, wenn du nur im Jetzt den Dingen Form gibst, die dir angehören. Unvermittelt das zu sein, was dir Gewähr gibt für Beständigkeit im Guten, ist die Chance, die dich trefflich kleidet und die du nur spazieren führen musst, damit sie aufblüht und den Sieg begründet,