Huren auf Wanderschaft | Erotischer SM-Roman - Cole Roberts - E-Book

Huren auf Wanderschaft | Erotischer SM-Roman E-Book

Cole Roberts

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 220 Taschenbuchseiten ... Im Mittelalter stehen Sex und Unzucht auf der Tagesordnung. Und die Angst vor Hexen. Ein vager Verdacht reicht für den Vorwurf aus, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Nicht selten versterben die Angeklagten schon vor dem Scheiterhaufen an der Folge von Folterungen. Begleiten Sie vier Dirnen auf Ihren Abenteuern, die mit ihrem Karren im finsteren Mittelalter von Stadt zu Stadt ziehen, um sich den Männern anzubieten. Und nicht nur das! Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 280

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Impressum:

Huren auf Wanderschaft | Erotischer SM-Roman

von Cole Roberts

 

Cole Roberts, geboren 1962 in Stirling, Schottland, arbeitete nach einem Biologiestudium hauptsächlich im Bereich DNA-Analyse und -Forschung und ist Autor mehrerer naturwissenschaftlicher Fachbücher. Vor dreißig Jahren hat er einmal „Die Geschichte der O“ gelesen, ansonsten bestand bisher nie eine Verbindung zur Prosa im Allgemeinen und zur SM- oder Sex-Szene im Besonderen. Seine Protagonistin Kyra hat sich irgendwann in seine Gedanken gedrängt und ihn quasi zum Schreiben aufgefordert. Das hat ihm so viel Freude bereitet, dass er diesen Weg weitergehen und auch künftig erotische Literatur schreiben möchte.

 

Lektorat: Jasmin Ferber

 

 

Originalausgabe

© 2022 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © andreonegin @ 123RF.com © photofellow @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750735040

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Der dunkle Keller war vollgestopft mit allen möglichen Gerätschaften, Kesseln, Käfigen und seltsam anmutenden Stühlen, die mit eisernen Schließen ausgestattet waren und spitze Nägel auf den Armlehnen und der Sitzfläche hatten. Von der Decke hingen Ketten und Seile, teilweise mit Flaschenzügen ausgestattet. In einer großen Wanne, die randvoll mit kaltem Wasser gefüllt war, schwamm eine nackte Frau. Ihre Arme waren auf dem Rücken gefesselt, die Beine zusammen gebunden. Verzweifelt versuchte sie, mit hochgerecktem Hals nach Luft zu schnappen. Ihre Lippen waren blau angelaufen, sie zitterte.

»Der Hexentest ist eine einfache Prüfung«, erläuterte ein älterer Mann in schwarzer Kluft einem neben ihm stehenden Jüngling seelenruhig. »Wenn sie es schafft, oben zu schwimmen und zu atmen, ist das der Beweis, dass es eine Hexe ist. Nur Hexen können sich durch ihren Zauber ohne Zuhilfenahme ihrer Arme und Beine über Wasser halten.«

Die junge Frau tauchte etwas unter, trieb dann aber wieder ein wenig nach oben und konnte einen weiteren Atemzug erhaschen. In ihrem Gesicht stand die blanke Panik.

»Geht sie unter, ist es keine Hexe.«

»Dann ertrinkt sie aber«, konstatierte der Jüngere. »Und wird bestraft, obwohl sie keine Hexe ist.«

»Ja, das passiert gelegentlich«, räumte der Ältere ein. »Aber wir müssen sichergehen, dass sich die Hexe nicht verstellt. Wir können sie nicht zu früh aus dem Becken lassen!«

Der zweite nickte bestätigend, während beide ungerührt dem Überlebenskampf der jungen Frau zusahen.

Ein paar Schritte entfernt hing eine weitere junge Frau mit lang ausgestreckten Armen von der Decke des Raumes. Ihre Handgelenke waren von den eisernen Fesseln aufgeschürft, blutig und blau angelaufen. Es war zu erahnen, dass sie sich schon sehr lange in dieser Position befand. Gesicht und Körper waren blutverschmiert. Ihre Haut war übersät von Wunden. Sie schrie nicht. Trotz der zweifellos fast unmenschlichen Schmerzen hing sie still in ihren Fesseln. Den Kopf konnte sie nicht fallen lassen, er wurde von den durch ein Seil hochgebundenen Haaren zwischen den Armen gehalten.

Die Fragen des Mannes, der mit einer Zange vor ihr stand, immer wieder in die verschiedensten Körperstellen kneifend bis Blut spritzte, beantwortete sie schon lang nicht mehr.

Eine dritte Frau lag bäuchlings auf einer Holzpritsche, die Beine mittels einer Kette weit gespreizt. Ihre Arme waren hinter dem Körper zusammengebunden. Mit einem Seil wurden sie weit in die Höhe gezogen. Über dem Kopf trug sie eine eiserne Maske. In die Maske eingehakt war ein Metallstab, der sich wie eine Kandare bei einem Pferd tief in ihre Mundwinkel grub. Aus ihrer Scheide ragte ein annähernd Unterarm starker Nagel, unter dessen Schaft eine Kerze stand, deren Flamme das Metall umspielte und erhitzte. Schreien konnte sie nicht.

Eine weitere Frau saß mit leerem Blick in einem Käfig, die fünfte Frau lag ebenfalls gefesselt über einem Bock. Ein Mann stand mit heruntergelassener Hose hinter ihr, sie von hinten fickend. Ein zweiter Mann stand direkt dahinter parat und wartete darauf, dass der vor ihm fertig wurde. Er sollte sofort weitermachen. So ging das schon seit Stunden. Aus ihrer Scheide drang Blut und die Penisse waren ebenfalls Blut verschmiert. Hexen Dauervögeln nannten sie das hier. Eine Praxis, mit der jede Hexe regelmäßig bestraft wurde. Schließlich musste eine Hexenfotze, die den glühenden Stab des Teufels gespürt hatte, solche Kleinigkeiten vertragen können!

Mitten im Raum stand ein langer, angespitzter, gut faustdicker Holzpfosten, auf dem angetrocknete Blutreste zu sehen waren. Die Ketten über ihm waren verwaist …

Kapitel 2

Ein mit einer dunkelgrünen Plane bezogener Wagen schaukelte von zwei Ochsen gezogen gemächlich über die unebene Straße. Auf dem Kutschbock saßen zwei junge Frauen. Beide trugen Kleider, die in dem gleichen Dunkelgrün gehalten waren, wie die Plane des Wagens. Zwei weitere junge Frauen führten die Ochsen. Eine ging rechts, eine links der Tiere. Auch sie trugen lange, taillierte dunkelgrüne Kleider, die ihre durch ein Mieder angehobenen Brüste kaum bedeckten.

Hinter dem Kutschbock befand sich eine Kammer, in der sich zwei fest verschraubte Bänke und ein Tisch befanden. Dort konnten die vier bequem sitzen, essen und sich vor den Unbilden der Witterung geschützt unterhalten. Der hintere Teil des Gefährts bestand aus einer einzigen großen Schlafstätte, großzügig mit Heu gestopften Matratzen ausgelegt und vom vorderen Teil des Wagens durch eine grob gezimmerte Holzwand abgetrennt. Es gab ausreichend Platz für vier schlafende Frauen, oder aber für ein Paar, das dem Geschäft der Liebe nachging. So war das Gefährt perfekt für die Passion der vier Damen ausgerüstet, dem Verkauf von Liebesdiensten. Das machte Sinn, denn nicht jeder Liebhaber hatte die Möglichkeit, eine Dirne mit nach Hause zu nehmen.

Sie näherten sich Brello, einer Kleinstadt, von der sie wussten, dass sie nicht über ein eigenes Bordell verfügte. Gute Voraussetzungen für einträgliche Geschäfte. Dennoch drehten sich ihre Gespräche nicht nur um Sex oder Liebesdienste.

»Es kann nicht mehr lang bis zur Hinrichtung dauern«, meinte Liana. »Zwei Hexen sollen verbrannt werden.«

»Widerlich«, bestätigte Ronja.

»Ja«, ergänzte Liana wieder. »Schade, dass uns das Unwetter so lang aufgehalten hat. Bei dem Trubel hätten wir sicher gute Geschäfte machen können.«

Maria und Pia vorne bei den Ochsen nahmen an dem Gespräch nicht teil, sie hätten schreien müssen. Und Pia konnte zwar schreien, aber nicht sprechen. Sie hatte keine Zunge mehr. Die hatten ihr die Inquisitoren damals vor ihrer Hinrichtung herausgeschnitten. Angeblich, um sie daran zu hindern, sich durch Hexensprüche zu retten und den Teufel zu Hilfe zu rufen. Tatsächlich aber, damit sie nicht von den Dutzenden Vergewaltigungen und Quälereien berichten konnte, denen sie, während der Verhöre ausgeliefert gewesen war.

Mittlerweile konnte Pia sich recht gut mit Gesten verständigen und die anderen Mädchen verstanden sie, als könne sie sprechen. Die Erinnerung an die Erlebnisse in der Folterkammer begannen ganz allmählich zu verblassen. Ihre Hinrichtung hingegen würde sie nie vergessen; und deren plötzliches und unerwartetes Ende.

Auch die anderen drei Mädchen hatten an mehr oder minder sichtbaren Stellen verheilte Wunden, die von Verhören der Inquisition herrührten. Ronja trug eine Narbe quer über die linke Wange. Diese Narbe entstellte ihr Gesicht zwar etwas, konnte aber nicht verbergen, dass sie einst bildhübsch gewesen war. Die meisten Narben wurden jedoch durch die Kleider und Mieder der jungen Frauen verdeckt, weil sie sich im Bereich ihrer Brüste und ihres Geschlechts befanden. Doch wie sagte Maria immer: »Die schlimmsten Verletzungen sieht man nicht, die befinden sich auf der Seele!«

Einmal noch würden sie die Plätze vor dem Nachtlager tauschen, dann waren Liana und Ronja für die Zugtiere verantwortlich. Furcht empfanden die vier Dirnen nicht, so allein im Wald zu übernachten. Räuber konnten sie nicht bestehlen. Außer dem Wagen und den Ochsen besaßen sie nichts. Angst vor einer Vergewaltigung kannten alle vier nicht mehr. Nicht weil sie als Dirnen durch die Lande zogen, nein. Sie ließen noch lange nicht jeden freiwillig an sich ran. Aber schlechte Erfahrungen können auch sehr jungen Frauen bestimmte Ängste nehmen.

Eine halbe Stunde bevor sie rasten wollten, wurden sie von zwei Pferden überholt. Zwei sehr schlanke Reiter in Lederkluft. Beide führten je ein weiteres Pferd an der langen Leine mit sich, auf denen Bündel verschnürt waren. Sie ritten zügig vorbei und waren schnell in der Ferne verschwunden. Maria und Pia, die jetzt auf dem Wagen saßen, schauten sich wissend an. Horror lag in ihren Blicken.

Kapitel 3

Am nächsten Vormittag erreichten sie Brello. Sie stellten ihren Karren vor der Stadt auf einer Lichtung in einem kleinen Waldstück ab. Ganz in der Nähe des Angers, der vor den Toren der Stadt lag. Aus Furcht vor Feuersbrünsten fanden die Hexenverbrennungen regelmäßig dort statt. Nicht auf dem Rathausplatz in der Stadt.

In dem Städtchen herrschte Aufregung. Seit Wochen hatte die Inquisition die beiden Hexen verhört. Nur wenig drang von diesen Verhören nach außen, aber die Gerüchte blühten. Vor zwei Nächten war auch noch ein heftiges Gewitter über Brello hinweg gezogen. Nicht wenige hatte die Furcht gepackt, der Teufel sei gekommen, um seinen Gefolgsleuten zu Hilfe zu eilen, und sie hatten sich ängstlich ihre Decken bis über die Ohren gezogen.

Alle kannten die beiden Hexen! Es handelte sich um die Tochter des Müllers, der seine Mühle draußen vor der Stadt betrieb. Niemand hatte damals, als sie als kleines Mädchen in der Stadt ein und aus ging und die Schule von Lehrmeister Herbert besuchte, geahnt, dass sie eine Hexe werden würde. Woher auch? Der Müller war angesehen in der Stadt, sie kam aus gutem Hause und hatte eine ordentliche Erziehung genossen. Als sie sich aber zur Frau entwickelte und ihre Schönheit, die die der meisten Edelfrauen weit übertraf, da begann schon der eine oder andere zu argwöhnen, dass das nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Ob da wohl dunkle Mächte nachgeholfen hatten? Sollte sie vielleicht mit ihrer Schönheit einen der Oberen betören, vielleicht gar den Bischof? Mehrfach war sie beim Bischof selbst zur Beichte einbestellt worden, jedes Mal wirkte er erboster, wenn er am darauffolgenden Sonntag im Hochamt gegen das Hexentum predigte.

Bei der zweiten Hexe sah das alles anders aus. Sie stammte aus dem dunklen Viertel der Stadt, jeder kannte sie nur als verdrecktes kleines Mädchen, das immer mal wieder aufgefallen war, wenn es auf dem allwöchentlich stattfindenden Markt ein paar Früchte erbettelt hatte. Niemand kannte ihren Vater und ihre Mutter war von einem Tag auf den anderen verschwunden, als die Kleine gerade einmal zehn Jahre alt war. Seitdem hatte sie in den Gassen überlebt. Wie, das wusste niemand. Wahrscheinlich hatte sie sich durch Diebstähle über Wasser gehalten. Aber irgendwie war sie immer durchgekommen. In der Kirche hatte man sie auch nie gesehen, so war es nur folgerichtig, dass die Inquisition ein Auge auf sie geworfen hatte.

Es war schon ein paar Wochen her, als beide verhaftet und in den Kerker geworfen worden waren. Neben der Inquisition bemühte sich der Bischof höchstpersönlich um ihre Vernehmungen. Die Gerüchte berichteten von sehr schwierigen Befragungen. Die beiden Hexen sollten angeblich besonders verstockt sein, lügen und ihre Verstrickung mit dem Teufel leugnen. Einige Bewohner der Stadt berichteten von seltsamen Lichtern, die nachts aus dem Kerker drangen und von hohen, spitzen Schreien. All das zu Zeiten, wenn kein Inquisitor und kein Bischof sich dort aufhielten!

Kapitel 4

Pia und Maria näherten sich dem Westtor der Stadt. Wie meist standen drei Wachen am Tor. Klassischerweise hatten Dirnen wenig Probleme mit Stadtwachen, häufig zählten sie zu den ersten Kunden.

»Was ist denn hier für eine Aufregung?«, fragte Maria.

»Übermorgen sollen zwei Hexen verbrannt werden«, antwortete eine der Wachen. Ein großer, kräftiger Mann, der sicher schon an die vierzig ging. »Das ist fast aufregender, als wenn Kirchmesse wäre. Schlimm.«

Die beiden anderen grinsten. »Er regt sich immer so auf«, sagte einer. »Er kann die ganze Hexenhysterie nicht verstehen.«

»Die Inquisition wird schon wissen, was sie macht«, vermutete der dritte.

»Das meine ich auch«, bestätigte der zweite Soldat. »Das sind offensichtlich zwei ganz schlimme Exemplare. Gerade in den letzten Tagen hat es immer wieder geblitzt und gedonnert über der Stadt. Hoffentlich kommt der Satan nicht noch vor der Verbrennung und holt sie sich zurück!« Er bekreuzigte sich.

»Da wäre es doch sicher nicht schlecht, sich noch ein schönes Erlebnis zu gönnen, bevor der Teufel in der Stadt einfällt«, meinte Maria zwinkernd. »Draußen bei uns ist es bestimmt sicherer als hier in der Nähe der Hexen. Ihr habt doch nicht immer Wache.«

Beide lachten. »Wer weiß?«

Nur noch zwei Tage also, dann sollten die beiden Hexen verbrannt werden. Bei dem Trubel fielen die vier in Dirnengrün gekleideten jungen Frauen, die sich paarweise neugierig durch die Gassen bewegten und sich die Händler und Handwerker in ihren jeweiligen Vierteln anschauten, kaum auf. Mögliche Kunden würden das Grün der Kleider und die gelben Schleifen im Haar schon wahrnehmen. Mancher würde bei passender Gelegenheit zu ihrem Ochsenkarren kommen, den sie auf der Lichtung in der Nähe abgestellt hatten.

Liana und Ronja waren durch das Osttor gekommen. Über die Stadtwachen verbreitete sich bestimmt schnell, dass in dem Wäldchen in der Nähe des Angers ein Dirnenkarren angekommen war. Viele Bewohner mochten es nicht, wenn die Dirnen ihr Lustgefährt in der Stadt abstellten. Wozu also Ärger riskieren? Die Stadtwachen und ihre Anwesenheit reichten sicher aus, dass sich die Neuigkeit wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitete.

»Gut, dass wir dem Bürgermeister keine Aufwartung machen müssen«, sagte Ronja.

»Ja«, bestätigte Liana. »Die kostenfreie Zusatznummer ist doch meist recht ärgerlich.« Beide lachten.

Es war schon dunkel, als alle vier zu ihrem Karren zurückkamen. Liana schürte das kleine Lagerfeuer und sie setzten sich an den Tisch. Für ein paar Kupferstücke hatten sie etwas Brot, Käse und Wurst erstanden. Gerade nahmen sie ihr einfaches Abendmahl zu sich, als sie draußen Schritte hörten. Eine der Stadtwachen näherte sich. Maria konnte sich an ihn erinnern. Ein junger Bursche, höchstens um die zwanzig Jahre alt. Er trug seine Soldatenuniform. Meist reichte das Geld bei den Wachen nicht für zivile Kleidung.

»Hallo!«, rief Maria. »Bist du unserer Einladung gefolgt oder bist du nur neugierig?«

Der Junge wirkte unsicher.

Maria stand auf, kletterte vom Wagen und ging auf ihn zu. »Komm, setz dich doch zu uns ans Lagerfeuer.«

Sie führte ihn zum Feuer und sie setzten sich. Die anderen drei Mädchen hatten ihr Abendessen auch beendet und kamen hinzu. Die massive vierfache Weiblichkeit schien den jungen Soldaten noch mehr zu verunsichern.

»Ich, ich weiß nicht recht … Ihr wirktet vorhin so nett.«

»Das will ich meinen«, bestätigte Maria. »Wir sind alle vier nett!«

»Besonders zu Männern«, verstärkte Liana. Sie kicherten.

»Ja, ihr seht alle vier wirklich sehr gut aus«, bestätigte der junge Soldat.

»Schau uns an«, forderte Ronja ihn auf. »Du hast die freie Auswahl.«

»Das ist nicht einfach«, meinte der junge Mann unsicher. »Ich möchte auch nicht unhöflich sein. Ich habe so etwas auch noch nie gemacht.«

»Einmal ist immer das erste Mal«, sagte Maria. »Und um uns brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Wir sind das gewohnt.«

»Was muss ich denn zahlen?«, kam noch die wichtigste Frage.

»Fünf Taler kostet es schon«, klärte Liana ihn auf. Viel Geld für eine Stadtwache!

Schließlich fiel die Wahl auf die neben ihm sitzende Maria. Mit zitternden Händen holte er fünf Taler aus seinem Beutel und reichte sie Maria, die sie an Ronja weitergab.

»Komm mit«, sagte sie, nahm ihn bei der Hand und führte ihn zum Wagen.

»Deine Stiefel musst du schon hier draußen ausziehen«, forderte sie ihn auf.

Schnell hatte er die Stiefel von den Füßen gezogen. Maria war barfuß, kletterte in den Karren und half ihm hinauf. Die anderen blieben am Feuer sitzen und plauderten.

Unsicher blickend saß der junge Soldat in seiner Uniform in den Kissen.

»Jetzt entspann dich erst einmal«, meinte Maria. »Wir haben Zeit, um uns kennenzulernen. Ich werde dich nicht drängen. Verrätst du mir deinen Namen?«

»Ich heiße Roland.«

»Schön, Roland. Und du bist Soldat bei den Stadtwachen. Kommst du von hier?«

»Ja, ich bin hier geboren. Mein Vater hat einen Hof in der Nähe der Stadt. Als Viertgeborener habe ich keine Aussicht darauf, den Hof übernehmen zu können. Also habe ich mich bei den Stadtwachen beworben. Wenn ich einmal ein Mädchen haben möchte, muss ich einen ordentlichen Beruf haben. Man muss ja leben können.«

»Hast du denn ein Mädchen?«

»Ja, nein. Ich hatte mal ein Mädchen, aber nicht sehr lang und wir sind nie wirklich zusammengekommen.«

»Du warst noch nie mit einem Mädchen zusammen?«

»Ein, zwei Küsse, einmal habe ich ihr an den Busen gefasst. Da war sie aber angezogen!«, ergänzte er schnell.

»Oh.« Maria wurde klar, dass sie eine besondere Aufgabe vor sich hatte, und streichelte ihn an der Wange. »Du Armer. Dann komm doch erst einmal zu mir.«

Sie nahm ihn in den Arm und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

»Du darfst alles anfassen«, flüsterte sie. »Und dann kannst du mich langsam ausziehen. Wo es sein muss, helfe ich dir dabei.« Mit diesen Worten ließ sie sich nach hinten in die Kissen fallen und legte seine Hand auf ihren unter grünem Stoff nur knapp verborgenen Busen.

Unsicher strich er vorsichtig darüber.

»Komm näher, Roland«, forderte Maria ihn auf. »Heute gehöre ich dir.«

Sie schob seine Hand weiter zu der Schleife, mit der das Dirnenkleid vorn gebunden war. Er zog den Knoten auf und sie half ihm dabei, die Schnüre aus den Haken zu lösen. Schließlich lag sie nur noch mit dem Schnürmieder bekleidet vor ihm. Viel konnte er in der Dunkelheit zwar nicht sehen, aber umso besser spüren. Langsam tastete er sich heran. Seine Finger strichen über das Mieder und die glatte, weiche Haut darüber und darunter. Schließlich wurden seine Hände mutiger. Er griff nach Marias Busen, streichelte und drückte ihn und nahm sogar seine zweite Hand zu Hilfe, um beide Brüste gleichmäßig bearbeiten zu können.

»Wir sollten das störende Mieder entfernen«, flüsterte Maria.

»Ja. Selbstverständlich«, bestätigte Roland und begann mit zitternden Fingern, die Schleife der Schnüre zu lösen.

Maria half ihm, das Mieder zu weiten, zog es herunter, hob ihr Hinterteil an und streifte es über Po und Beine. Vollkommen nackt lag sie neben ihm, griff nach seiner Hand und legte sie sich auf den Busen.

»Gefällt dir das?«, flüsterte Maria.

»Es ist …«, er stockte. »Es ist wunderschön.«

»Es gibt noch mehr zu erkunden«, forderte sie ihn auf.

Roland ließ sich nicht mehr lang bitten. Seine Hände fuhren weiter in Richtung Marias Lenden, streichelten Po und Schenkel und verirrten sich schlussendlich auch zu einer dicht behaarten Stelle.

»Mach weiter«, schnurrte Maria, öffnete ihre Schenkel und schob seine Hand dazwischen. An ihrer empfindlichen Haut der inneren Oberschenkel konnte Maria spüren, wie Rolands Finger zitterten, als er sich ihrem Allerheiligsten näherte. Sie war schon längst nicht mehr nur Hure, sondern gab sich dem Liebesspiel mit dem unerfahrenen Jungen voll und ganz hin. Wenn er noch nie eine Frau gehabt hatte, sollte er sich immer an sein erstes Mal erinnern.

Maria ließ Roland noch ein wenig Zeit, um ihren Körper ausgiebig zu erkunden, ehe sie damit begann, ihn zu entkleiden. Sie öffnete die Schlaufe seines Hemdes und zog es ihm über den Kopf. Dann streichelte sie erst ausgiebig seine nur dünn behaarte Brust, ehe sie sich seinem Hosenstrick widmete und ihm die Uniformhose über die Hüften gleiten ließ. Er lag jetzt auf dem Rücken und Maria kniete vor ihm, zog die Hose über seine Füße und legte sie zur Seite. Ihre Hände fuhren seine Beine hinauf und bemächtigten sich seines Stabes, der schon lang in voller jugendlicher Pracht aufrecht stand. Vorsichtig umspielte sie ihn. Sie durfte nicht zu viel machen, sonst würde er viel zu früh fertig werden. Das durfte nicht passieren. Aber die erfahrenen Dirnenhände wussten, wie weit sie gehen konnten. Als sie sich auf ihn hockte und ihre Brüste vor seinem Gesicht baumeln ließ, nahm er eine in den Mund und lutschte inbrünstig daran. Wieder hob Maria ihren Hintern und ließ sich ganz langsam auf Rolands Glied nieder. Er stöhnte auf. Langsam, Maria, dachte sie, langsam.

Nach einigen kreisenden Bewegungen ihrer Hüften beendete Maria diesen Teil des Aktes, legte sich wieder auf den Rücken, zog Roland über sich und sagte: »Jetzt bist du dran, mein junger Ritter. Komm zu mir.«

Jegliche Beherrschung verlierend stürzte sich der junge Soldat über Maria und drang heftig in sie ein. Wieder und wieder stieß er in sie vor und rammelte sich in wenigen Schüben zum ersten Orgasmus seines Lebens, den er mit einer Frau teilen durfte.

Ermattet ließ Roland sich seitlich von Maria in die Kissen fallen und begann zu weinen. Maria beugte sich über ihn und streichelte ihn. »Was ist denn los, Roland? War es nicht schön?«

Sein Heulen steigerte sich zu einem hemmungslosen Schluchzen. »Es war wunderschön!«, wimmerte er. »Ich musste nur an meine Maria denken. Sie heißt auch Maria, so wie du. Warum darf ich das nicht mit ihr erleben?«

»Aber das darfst du doch sicher. Eines Tages wirst du es dürfen. Bestimmt nach eurer Hochzeit!«, sagte Maria überzeugt.

»Nein, ich werde es nicht dürfen«, schluchzte er. »Sie wird übermorgen verbrannt!«

Marias Herz blieb stehen. Roland liebte eine der Hexen.

»Sie ist keine Hexe!«, rief er. »Ich weiß, dass sie keine Hexe ist! Sie ist das schönste, das liebste Mädchen, das ich kenne. Sie hat mir vom Bischof erzählt und dass er sie immer angefasst hat, wenn er sie zur Beichte bestellt hat. Sie wollte das nie. Nur deshalb ist sie der Hexerei bezichtigt worden!«

Noch einmal zog Maria Roland an sich und streichelte dem weinenden Jungen über den Kopf.

»Nein, sie ist keine Hexe. Ganz bestimmt ist sie keine Hexe«, bestätigte sie ihn. »Aber warte ab. Vielleicht kannst du sie ja irgendwann doch noch in deine Arme schließen. Bete für sie, vielleicht wird Gott dich erhören.«

Kapitel 5

Am nächsten Morgen trieb die Neugier auch die vier Dirnen dorthin, wo die Holzstapel der Scheiterhaufen mehr und mehr Gestalt annahmen. Von ihrer Lichtung war es nicht weit zum Anger außerhalb der Stadt, wo die Soldaten der Inquisition die Arbeiter beaufsichtigten. Die Scheiterhaufen wurden in beträchtlicher Größe aufgeschichtet. Mehrere Fuhren Holz und Reisig wurden mit Pferdefuhrwerken herbeigeschafft. Viele Zuschauer wohnten dem Spektakel jetzt schon bei und begleiteten die Arbeiten mit ihren Kommentaren. Wer hätte das gedacht? Die Tochter des Müllers? Besonders Kinder und Jugendliche nutzen das außergewöhnliche Ereignis und tobten zwischen den Stapeln hin und her. Auch die vier Dirnen interessierten sich sehr für die Scheiterhaufen. Sie zupften an den Ästen, rüttelten an den Scheiten und fingerten an ihren Dirnenkleidern, wobei sie den Arbeitern und Soldaten frivol zuzwinkerten. Es galt auf sich aufmerksam zu machen!

Tagsüber gab es für die vier Frauen meist nicht viel zu tun. Die Freier nutzten möglichst die dunklen Stunden, um eher unbeobachtet zum Wald zu gelangen. Häufig kam so für die Männer zu den fünf Talern, die ein Schäferstündchen kostete, noch ein Taler für das Schweigen der Stadtwachen hinzu.

Gegen Mittag hatten die vier Frauen genug gesehen und schauten sich noch einmal das Städtchen in Ruhe an. Dabei kamen sie auch am Kerker vorbei, wo es heute vollkommen ruhig war. Die Verhöre waren vorbei, die Urteile gesprochen. Die beiden Hexen warteten nur noch auf ihr Ende und vom Satan war weit und breit nichts zu sehen. Eines aber war den Dirnen klar: Viele Bürger der Stadt würden in der letzten Nacht vor der Vollstreckung des Urteils mit einem unguten Gefühl sehr unruhig schlafen.

Maria erzählte den anderen dreien, dass eine der angeblichen Hexen eine Namensvetterin von ihr war. Das machte die vier noch trauriger, denn an Hexen glaubten sie alle nicht.

Kapitel 6

Als sie zu ihrem Wagen zurückkamen, wurden sie bereits erwartet. Offenbar einer der seltenen Tagesgäste. Es handelte sich um keinen armen Mann, das konnten sie an seiner Kleidung und dem angebundenen Pferd sofort erkennen. Ab einem gewissen Stand brauchte »Mann«, nicht mehr heimlich zu den Dirnen gehen. Das war sein gutes Recht, das er sich auch herausnahm, wenn er eine eigene Frau hatte.

»Wo wart ihr?«, begrüßte er sie wenig freundlich. »Ich warte nicht gern!«

»Entschuldigt, Herr«, antwortete Liana. »Wir hatten so früh am Tag nicht mit so hohem Besuch gerechnet.«

»Egal, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Du und du«, er zeigte auf Ronja und Pia, »ihr kommt zu meinem Haus. Ich reite vor. Beeilt euch!« Er erklärte den beiden Mädchen den Weg und ritt davon.

»Oh, da haben wir wohl etwas vor uns«, meinte Ronja und Pia nickte. »Lass uns gehen, ich möchte nicht erleben, wenn er wütend ist.«

Während Liana und Maria beim Wagen blieben, gingen Ronja und Pia zügig los und waren nach einigen Minuten bei dem beschriebenen Haus angelangt. Ein Diener öffnete ihnen und wies stumm die Treppe hinauf.

Das Haus war groß, dennoch fanden die zwei das fragliche Zimmer schnell, denn es war das einzige Zimmer, dessen Tür weit offen stand. Eine der anderen Türen zu öffnen, hätten sie sich nie getraut!

Das Zimmer war sehr groß und geräumig, es befand sich ein breites Bett darin, eine Kommode mit einem richtigen Glasspiegel, ein Wandtisch mit Stuhl, mehrere Regale und ein Lehnsessel, in dem der feine Herr saß. Neben dem Lehnstuhl stand ein weiteres kleines Tischchen, auf dem ein Kerzenständer, sowie ein Krug und ein Becher standen, in denen sich offenbar Wein befand. Stumm wies er sie mit einer Handbewegung an, die Tür zu schließen.

Sie stellten sich vor ihn und warteten weitere Anweisungen ab.

Er stand auf, ging um die zwei herum und betrachtete sie ausgiebig.

»Hm. Nicht schlecht. In eurer Berufssparte gibt es deutlich weniger ansehnliche Exemplare«, bemerkte er, offensichtlich ohne eine Antwort zu erwarten.

Er setzte sich wieder hin und befahl: »Zieht euch aus!«

Pia und Ronja öffneten die Schnüre ihrer Kleider und ließen sie zu Boden gleiten. Anschließend verfuhren sie mit ihren Miedern genauso. Mangels weiterer Wäsche präsentierten sie sich nun in völliger Nacktheit den Blicken des Mannes.

Wieder stand er auf, ging um sie herum und griff Pia kräftig ans Hinterteil. »Wie ist dein Name?«

»Sie heißt Pia«, antwortete Ronja stellvertretend. »Sie kann nicht sprechen.«

»Oh. Warum nicht? Mach mal deinen Mund auf, Pia!«, befahl er.

Pia gehorchte, und ohne eine große Überraschung zu zeigen, meinte der Mann: »Eine ehemalige Hexe also. Kommt ja recht häufig vor bei euch. Hast wohl etwas zu lange gewartet mit dem Abschwören. Dann stammt deine Narbe auf der Backe wohl auch von einem Verhör?«

Ronja nickte.

»Egal. Ich glaube ohnehin nicht an einen solchen Unfug. Immerhin kannst du mir ja gleich mit deiner Freundin eine zauberhafte Nummer bereiten!« Er grinste, tätschelte Pia noch einmal leicht auf den Po und wandte sich dann Ronjas Allerwertestem zu. »Und wie heißt du?« Leicht streichelte er Ronjas Rundung.

»Ronja, Herr.«

»Schön. Ihr seid beide wirklich ansehnlich. Kommt mit zum Bett.«

Er setzte sich auf die Bettkante und hob die Beine. Selbstverständlich erwartete er, von den Dirnen ausgezogen zu werden. Beide gingen vor ihm in die Knie und zogen ihm die Reitstiefel aus. Er arbeitete mit, denn er stand auf und erleichterte den beiden damit, ihm die Hose zu öffnen und herunterzuziehen. Seine Hose wurde nicht von einem Strick gehalten, sondern von einem richtigen Ledergürtel mit silberner Schnalle. Edel!

Nachdem sie ihm noch das Hemd über den Kopf gezogen hatten, war auch er nackt und legte sich rücklings aufs Bett. »Kommt zu mir.«

Pia und Ronja rutschten zu ihm aufs Bett, eine links und eine rechts von ihm. Er wandte sich nach links Ronja zu und begann, sie zu streicheln. »Pia, du kannst mich auch streicheln«, meinte er nach hinten. »Es wäre schön, wenn ich dabei deinen Körper und besonders deine Brüste am Rücken spüren würde.«

Pia drängte sich von hinten dicht an den Freier heran und streichelte ihm über Flanke, Brust und Bauch, während er sich intensiv Ronjas Brüsten widmete. So lagen die drei eng umschlungen auf dem Bett, streichelten sich und der Mann lutschte zwischendurch an Ronjas Brüsten. Seine Hände hatten sich von ihrem Busen verabschiedet. Sie erkundeten stattdessen ihre Innenschenkel und ihr behaartes Dreieck. Ohne viel Zurückhaltung drang er mit den Fingern in Ronja ein, die bereitwillig ihre Schenkel öffnete. Zum ersten Mal machte er das mit Dirnen sicher nicht!

Einige Zeit später wandte er sich um und widmete sich Pias Körper mit der gleichen Intensität, während jetzt Ronja den Part übernahm, ihn von hinten zu streicheln. Immer wieder wanderten seine Hände über Pias Körper, er ließ sie sich drehen, um an ihren Po zu kommen, drehte sie wieder um, setzte sich auf ihren Bauch und knetete intensiv ihre Brüste. Ronja setzte sich hinter ihn auf Pias Schoß, ließ ihre Hände weiter über seinen Körper gleiten und drückte ihre Brüste an seinen Rücken. Seinen Stab, der schon geraume Zeit stramm wie eine Königswache stand, sparte sie bei ihren Liebkosungen aus.

Schließlich war es so weit. Er rutschte von Pia herunter und legte sich auf den Rücken. Ronja bedeutete er, sie solle sich auf sein bestes Stück setzen und Pia legte er über sich. Während er mit der linken Hand Pias Brust durchknetete, drang er mit den Fingern der rechten Hand in ihre Grotte ein. Ronja ließ derweil ihre Hüfte kreisen. Als sie diese Bewegung durch ein leichtes Auf und Ab unterstützen wollte, rief er leise: »Langsam!«

Gut, dachte sich Ronja, dann halt langsam und reduzierte ihre Bewegungen auf ein Minimum. Auf diese Art dauerte es noch einige Zeit, in der der Mann sich an Pia gütlich tat und schließlich, für die Mädchen nur durch ein kleines Zucken des Körpers erkennbar, seinen Höhepunkt hatte.

Er seufzte ein wenig und sagte: »Kommt, legt euch noch ein paar Minuten in meine Arme.«

Pia und Ronja legten sich rechts und links in seine Arme und streichelten ihn noch etwas, ehe er sie entließ. »Ihr habt das gut gemacht«, lobte er sie. »Julius wird euch bezahlen.«

Still gingen die zwei die Treppe hinunter, wo der Diener ihnen stumm zwanzig Taler in die Hände drückte. Zehn für Pia, zehn für Ronja. Beide schauten sich erstaunt an, sagten aber nichts.

Draußen auf der Straße meine Ronja: »Uff, das hatte ich mir deutlich unangenehmer vorgestellt!«

Pia nickte und gab ein fast schon verständliches Ja!, von sich.

Als sie ins Lager kamen, wurden sie von Liana und Maria neugierig erwartet.

»Erzählt, wie war er?«, rief Liana.

Pia griff sich stumm zwischen ihre Brüste, holte ihre zehn Taler hervor und zeigte sie den beiden.

»Zehn Taler«, meinte Maria. »Ihr wart ja auch zu zweit!«

»Ja«, bestätigte Ronja und griff sich ebenfalls ins Dekolleté. »Aber schaut her!«

Damit präsentierte sie ihre zehn Taler.

»Zwanzig Taler?«, Liana klang verwundert. »Das ist aber nobel. Was hat er denn von euch verlangt?«

»Gar nichts Besonderes. Vollkommen manierlich war er. Hat sich von uns beiden nur verwöhnen lassen.«

Er hat sich viel Zeit genommen und Ronja musste ihn dann fertig reiten, ergänzte Pia in ihrem Gemisch aus Lauten und Gesten. Dabei hat er noch ein bisschen an mir rumgespielt.

»Unglaublich«, schloss Liana. »Und dann zwanzig Taler. Solche Freier könnten wir häufiger gebrauchen.«

Alle lachten, dann wanderte das Geld in das gut getarnte Geheimfach in ihrem Wagen, denn die vier teilten sich alle Einnahmen schwesterlich.

Kapitel 7

Der Abend der Hinrichtung war gekommen. Dicht gedrängt standen die Menschen auf dem Anger um die Scheiterhaufen herum und erwarteten das große Schauspiel. Nur ein großer ovaler Kreis um die zwei Holzstapel wurde von Soldaten freigehalten. Auch die vier Dirnen hatten sich dazugesellt, standen allerdings ein wenig abseits. Hier konnten sie keine Kunden werben. Die Aufmerksamkeit richtete sich einzig und allein auf das kommende Ereignis. So etwas wie Mitleid oder gar Zweifel konnten die vier in den Gesichtern der Umstehenden nicht entdecken. Eher schon Sensationslust.

Es begann gerade zu dämmern, als der Ochsenkarren mit den beiden Verurteilten aus dem Stadttor gerollt kam. Auf dem Gefährt befanden sich zwei Pfosten, an die die beiden Hexen gebunden waren. Man hatte sie geknebelt, damit sie den Teufel nicht mit Hexensprüchen zu Hilfe rufen konnten. Für ein Abschwören war es jetzt zu spät. Hinter dem Karren folgte eine kleine Prozession, angeführt von zwei Soldaten der Inquisition zu Pferde, dann kamen der Bischof und der Großinquisitor, dahinter die vier Vernehmungsinquisitoren und im Anschluss acht Soldaten der Inquisition, die Fackeln trugen. Ob die wirklich helfen konnten, wenn der Teufel kam, um seine Dienerinnen zu retten?

Doch bisher hatten die Maßnahmen und Gebete der Kirche ausgereicht, um die Hexen ihrer verdienten Strafe zuzuführen. Das Böse konnte immer verbannt werden. So sollte es auch heute geschehen. Die Hexen wurden von ihren Pfosten losgebunden, auf die zwei Scheiterhaufen gehoben und dort vom Henker wieder an die langen Pfähle auf den Holzstapeln gefesselt.

Beide Mädchen waren still. Kaum zwanzig Jahre alt die eine, höchstens achtzehn die andere. Ihre Mienen zeigten eine Leere, die abgrundtief war. Schmutzverkrustete Gesichter. Deutlich waren die Spuren zu sehen, die ihre Tränen auf den schwarz verschmierten Wangen hinterlassen hatten. Beide waren nackt. Nackt, damit jeder Anwesende erkennen konnte: Solch eine Schönheit, solch ein perfekter Körper; das konnte nur Teufelswerk sein! Das lange blonde Haar der älteren fiel in sanften Wellen auf ihre Schultern und darüber hinaus. Auch die langen Wochen im Kerker hatten daran nichts ändern können. Bei dem brünetten und kleineren Mädchen aus dem Armenviertel wirkten die Haare hingegen schmutzig verfilzt. Ihre Blicke huschten trotz ihrer Situation über die Menschenmenge, so, als suche sie etwas. Doch ihre flehenden Blicke fanden nur sensationslüsterne Gesichter ohne jegliches Mitgefühl, teils mit Häme vermischt.

Der Großinquisitor trat vor und hob die Hände. Die Menge wurde still.

»Hört die Worte Gottes!«, begann er. »Diese beiden Hexen wurden auffällig, weil sie die heiligen Sakramente der Kirche und der Kommunion missachteten. Sie zeigten laszive und Menschen betörende Eigenschaften, die mit den Regeln und Gesetzen der Kirche unvereinbar waren. Die heilige Beichte lehnten sie ab. Es war nur folgerichtig, ihren Glauben zu hinterfragen und ihre teuflische Verstrickung aufzudecken. In langen Verhören der Inquisition zeigten sie eine unnatürliche Verstocktheit und keinerlei Reue. Ihre offensichtliche Verbindung mit den teuflischen Mächten machte es ihnen unmöglich, ihre Sünden einzugestehen und zu bereuen. Im Namen Gottes ist es für die heilige Inquisition unumgänglich, dieser Verstrickung mit dem Bösen ein Ende zu setzen. Daher konnte das Urteil nur lauten: Tod durch Verbrennen! Dieses Urteil soll nunmehr vollstreckt werden. Möge Gott ihren Seelen gnädig sein; mögen ihre Seelen im Fegefeuer geläutert werden!«