Ich glaube dir kein Wort mehr! - Toni Waidacher - E-Book

Ich glaube dir kein Wort mehr! E-Book

Toni Waidacher

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Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert. Kathie Lärbach schaute die Freundin traurig an. »Jetzt heißt's wohl Abschied nehmen, was?« fragte sie mit bedrückter Stimme. Alexandra lächelte. »Es muß ja net für immer sein«, antwortete sie. »Du besuchst mich in Sankt Johann, oder ich komm' zu dir nach Pfarrkirchen. Wir sind beide motorisiert, und so groß ist die Entfernung ja nun auch wieder net. Außerdem gibt's ja noch das Telefon.« Sie strich sich eine Locke aus dem hübschen Gesicht. »Ganz zu schweigen davon, daß du bald gar keine Zeit mehr haben wirst, an mich zu denken...«, meinte sie. Kathie wußte, worauf sie hinaus wollte. Die beiden Madel hatten zusammen studiert. Nun waren sie fertige Bibliothekarinnen. Auf der Abschlußfeier mit den anderen Studienkollegen hatte Kathie einen jungen Mann kennengelernt, in den sie sich Hals über Kopf verliebte. Jörg Engler hieß der Traummann, und seit der Fete waren die beiden unzertrennlich. Gemeinsam wollten sie sich im beschaulichen Pfarrkirchen niederlassen, wo Kathie eine Antstellung bekommen hatte. Jörg war freier Unternehmensberater und hatte die Absicht, seine Firma dorthin zu verlegen. »Zu uns'rer Hochzeit kommst' doch?«

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Der Bergpfarrer – 401 –

Ich glaube dir kein Wort mehr!

Toni Waidacher

Kathie Lärbach schaute die Freundin traurig an.

»Jetzt heißt’s wohl Abschied nehmen, was?« fragte sie mit bedrückter Stimme.

Alexandra lächelte.

»Es muß ja net für immer sein«, antwortete sie. »Du besuchst mich in Sankt Johann, oder ich komm’ zu dir nach Pfarrkirchen. Wir sind beide motorisiert, und so groß ist die Entfernung ja nun auch wieder net. Außerdem gibt’s ja noch das Telefon.«

Sie strich sich eine Locke aus dem hübschen Gesicht.

»Ganz zu schweigen davon, daß du bald gar keine Zeit mehr haben wirst, an mich zu denken...«, meinte sie.

Kathie wußte, worauf sie hinaus wollte.

Die beiden Madel hatten zusammen studiert. Nun waren sie fertige Bibliothekarinnen. Auf der Abschlußfeier mit den anderen Studienkollegen hatte Kathie einen jungen Mann kennengelernt, in den sie sich Hals über Kopf verliebte. Jörg Engler hieß der Traummann, und seit der Fete waren die beiden unzertrennlich. Gemeinsam wollten sie sich im beschaulichen Pfarrkirchen niederlassen, wo Kathie eine Antstellung bekommen hatte. Jörg war freier Unternehmensberater und hatte die Absicht, seine Firma dorthin zu verlegen.

»Zu uns’rer Hochzeit kommst’ doch?«

»Versprochen!«

Alexandra sah auf die Uhr.

»So, jetzt muß ich aber, sonst schaff’ ich’s net mehr, vor dem Berufsverkehr aus München herauszukommen.«

Die Freundinnen umarmten sich, dann stieg Alexandra Hofer in ihren Wagen, in dem sich ihr halber Münchner Hausstand befand, und fuhr hupend los. Kathie winkte ihr hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen war.

Auf dem Ring, der zur Autobahn führte, staute sich schon der Verkehr. Alexandra bedauerte, nicht doch schon eher losgefahren zu sein. Aber dann ging es plötzlich doch voran, und schon bald hatte sie die Stadt hinter sich gelassen und fuhr den Bergen zu.

Rückblickend war es eine schöne Zeit gewesen, die sie in München verbrachte. Viele neue Freunde hatte sie gefunden, interessante Menschen kennengelernt und viel für ihr berufliches Fortkommen getan.

Doch jetzt wollte sie erst einmal in den wohlverdienten Urlaub. Den verbrachte sie zu Hause, in St. Johann. Was danach geschah, war noch nicht so ganz klar. Sie hatte nach ihrem Abschluß einige Bewerbungen abgeschickt, doch die Antworten standen noch aus. In der Zwischenzeit wollte sie ein wenig ausruhen und sich nebenbei um die Gemeindebibliothek kümmern. Pfarrer Trenker hatte sie bei ihrem letzten Besuch zu Hause darum gebeten. Dieser Bitte wollte sie gerne nachkommen. Die Büchersammlung war verwaist, seit die Stelle der Gemeindebibliothekarin nicht wieder besetzt worden war.

Es wäre dafür kein Geld vorhanden, hieß es aus dem Rathaus.

Alexandra wußte, daß Sebastian Trenker dafür gekämpft hatte, eine neue Kraft einzustellen, doch der Antrag hatte leider keine Mehrheit gefunden. Um so mehr freute sich der Geistliche, als sie sich bereit erklärte, den Bestand zu sichten und zu katalogisieren.

Von einer Raststätte aus rief die junge Frau zu Hause an und teilte den Eltern mit, daß sie spätestens zum Abendessen zu Hause sei. Friedrich und Ursula Hofer besaßen eine kleine Villa in St. Johann. Die Mutter hatte früher als Sekretärin gearbeitet, war heute aber nur noch Hausfrau. Alexandras Vater leitete eine kleine Firma in der Kreisstadt, die als Zulieferer für die Autoindustrie produzierte.

Das Madel war das einzige Kind. Schon früh hatte Alexandra ihre Liebe für die Literatur entdeckt und sich für alles interessiert, was mit Büchern zu tun hatte. Vom Schreiben, bis zum Druck. Sie kannte sich in der Klassik genauso gut aus, wie in der Belletristik, und sie hatte eine Vorliebe für die Werke des Heinrich von Kleist.

Es war nur logisch, daß sie ihre Liebe zu den Büchern zu ihrem Beruf machen wollte, und die Eltern unterstützten sie dabei.

Jetzt freute sich ›Alex‹, wie ihre Freunde sie nannten, darauf, Ordnung in die Büchersammlung der Gemeinde von St. Johann zu bringen.

*

In St. Johann, Koppelweg 12, saßen die Eheleute Hofer und Lilo Bachmann und warteten auf Alexandras Ankunft. Der Tisch war festlich gedeckt, und im Ofen warteten ein paar gegrillte Lachsforellen darauf, serviert zu werden.

»Jetzt müßt s’ aber bald kommen«, meinte Lilo, die eigentlich Liselotte hieß, ungeduldig.

Sie und Alex waren seit ihrer Schulzeit unzertrennlich gewesen, und wenn Lilo auch in St. Johann blieb, um hier zu heiraten und zu leben, so war der Kontakt zu der Freundin doch nie abgerissen. Im Gegenteil – wenn Semesterferien waren, und Alex nach Hause kam, unternahmen die beiden, wie früher, ihre Bergtouren und Ausflüge. Und Lilo hatte die Freundin etliche Male in München besucht, wo Alex, zusammen mit Kathie Lärbach, eine Studentenwohnung hatte.

Natürlich hatten die Hofers Lilo für den Abend eingeladen, und die junge Frau hatte zugesagt. Es paßte um so besser, als daß ihr Mann Spätschicht hatte – er arbeitete bei der Bahn.

»Aber noch kein Wort über das Fest zu Alex«, beschwor Lilo das Ehepaar. »Es soll eine Überraschung werden. Ich hab’ mit dem Thurecker-Franz schon alles besprochen. Am Samstag nachmittag mach’ ich mit der Alex eine Tour auf die Kanderer-Alm, und da warten dann schon die and’ren. Franz bereitet was zum Essen vor, und die Gäste bringen was zu Trinken mit. Alex wird Augen machen!«

Ursula Hofer hob lauschend den Kopf.

»Ich glaub’, jetzt ist ein Auto vorgefahren«, sagte sie und eilte ans Fenster. »Ja, sie ist es! Alex steigt gerade aus.«

Die Mutter lief zur Haustür.

»Kind, daß du endlich da bist!« freute sie sich und umarmte ihre Tochter.

»Komm her, Madel«, sagte ihr Vater und drückte Alex an sich. »Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung. Jetzt hast’ dein Ziel erreicht.«

Stolz schaute er sie an.

»Studierte Bibliothekarin!«

»Ja, leider ohne Anstellung. Oder hab’ ich Post?«

Sie hatte die Bewerbungen mit ihrer Heimatadresse versehen, da die Wohnung in München ja bereits gekündigt war.

Die Eltern schüttelten bedauernd den Kopf.

»So bleibst’ uns wenigstens ein bissel erhalten«, meldete sich die Freundin zu Wort.

»Hallo, Lilo.«

Die beiden fielen sich in die Arme.

»Schön, daß du auch da bist.«

»Deine Eltern waren so nett, mich einzuladen.«

»Kommt doch rein«, forderte Friedrich Hofer sie auf. »Die Forellen sind fertig.«

Am Wochenende und zu besonderen Anlässen schwang der Hausherr, der ein begeisteter Hobbykoch war, den Schneebesen in der Küche. Selbstverständlich hatte er es sich nicht nehmen lassen, heute das Abendessen zu kochen.

Den Wagen auszuräumen, dazu war später noch Zeit, entschied Alex. Sie hatte seit dem Mittag nichts mehr gegessen und verspürte jetzt richtigen Hunger. Und sie kannte die Kochkünste ihres Vaters.

Während sie sich ins Wohnzimmer setzten, eilte Friedrich Hofer an den Herd. Die Kartoffeln waren gar und konnten abgeschüttet werden. Schnell hatte er sie in eine Schüssel gefüllt, und, wie es sich für ein Fischgericht gehörte, frisch geschnittenen Dill darüber gestreut.

Die Forellen lagen auf einer silbernen Platte. Dazu gab es eine raffinierte Sauce aus Butter, Eigelb und Orangensaft, die der Hobbykoch im Wasserbad aufgeschlagen hatte.

Der trockene Riesling, der zum Essen getrunken werden sollte, stand schon, gut gekühlt, auf dem Tisch.

»Auf unsere Alexandra! Auf daß auch ihre anderen Träume in Erfüllung gehen mögen«, brachte Friedrich Hofer einen Trinkspruch aus.

Geschickt hatte er die Forellen filetiert und vorgelegt. Die Fische waren so groß, daß sie auch für sechs Leute gereicht hätten.

»Papa, das Essen schmeckt super!«

»Da kann ich Alex nur recht geben«, nickte Lilo.

»Freut mich, daß es euch schmeckt«, antwortete er.

Friedrich Hofer tupfte sich den Mund mit der Serviette ab, bevor er einen Schluck Wein trank.

»Was glaubst’ denn, wie lang’ es dauern kann, bis du die Antworten auf deine Bewerbungen bekommst?« fragte er.

Das Madel zuckte die Schulter.

»Na ja, drei Wochen ist’s jetzt her. Ich rechne jeden Tag mit einem Brief. Aber, wenn’s net so schnell geht, dann macht’s auch nix. Ich arbeit’ ja erst einmal drüben in der Gemeindebibliothek.«

»Pfarrer Trenker läßt dich übrigens herzlich grüßen«, richtete ihre Mutter aus. »Er meint, es wären ein paar Schätze unter den Büchern, und freut sich schon darauf, dir alles zeigen zu können.«

»Erst einmal wird ein bissel ausgespannt«, mischte sich Lilo ein. »Und am Samstag geht’s auf die Kanderer-Alm, damit du’s nur weißt. Du hast mir schon letztes Mal versprochen, daß wir mal wieder eine Tour unternehmen!«

»Versprochen ist versprochen und wird gehalten«, lachte Alex.

Die Blicke, die sich ihre Eltern zuwarfen, bemerkte sie nicht.

*

Im Pfarrhaus hatte Sophie Tappert das Abendessen vorbereitet. Ungeduldig schaute sie auf die Uhr. Es war sehr ungewöhnlich, daß Max Trenker nicht pünktlich zum Essen erschien. Der Bruder des Geistlichen ließ sich, wenn es irgend möglich war, nie eine Mahlzeit entgehen. Wenn es doch einmal nicht ging, dann sagte er zumindest rechtzeitig Bescheid, daß er verhindert ist.

Sebastian kam aus seinem Arbeitszimmer.

»Nanu, Max ist noch net da?« fragte er erstaunt.

»Ich weiß auch net, wo er bleibt«, antwortete seine Haushälterin. »Er ist doch sonst immer der erste bei Tisch.«

Sie deutete auf die Pfanne mit Bratkartoffeln.

»Die werden auch net besser, wenn’s noch lang’ auf dem Herd steh’n.«

Der Bergpfarrer öffnete den Kühlschrank und nahm zwei Flaschen Bier heraus.

»Naja, er wird wohl gleich kommen«, meinte er und setzte sich.

Auf dem Tisch stand eine Schüssel Sauerfleisch. Sophie Tappert hatte es am Vortag zubereitet. Mit Bratkartoffeln und Remouladensauce war das ein Leckerbissen, zu dem das Bier gerade richtig paßte.

Endlich hörten sie die Haustür gehen.

»Entschuldigt«, bat Max, als er in der Küche stand. »Aber heut’ geht alles verquer!«

Er nahm ebenfalls Platz, und Sophie füllte die Bratkartoffeln in eine Schüssel um.

»Was hat’s denn gegeben?« erkundigte sich Sebastian.

Der Polizeibeamte winkte ab.

»Ach, ein völliges Durcheinander mit dem Computer. Ich wollt’ ein neues Programm installieren, und dabei ist er mir dreimal total abgestürzt.

Und als ich’s endlich geschafft hab’, ruft mich der Moosinger an. Von seiner Weide sind drei Kühe gestohlen worden. Da kannst’ dir ja vorstellen, was das für eine Aufregung war.«

»Schon«, nickte Sebastian. »Aber der Moosingerhof gehört doch gar net mehr zu deinem Bereich. Da ist doch der Wolfgang Weilinger aus Marienweih zuständig.«

»Eigentlich ja«, nickte Max und langte bei den Bratkartoffen ordentlich zu. »Aber der ist auf einem Lehrgang, und wir anderen teilen uns seine Arbeit. Ausgerechnet heut’ hat’s mich getroffen.«

»Hast’ denn schon einen Anhaltspunkt auf den, oder die Täter?«

Der Polizist machte ein saures Gesicht.

»Viel ist es net. Außer, daß die Burschen – ich geh’ davon aus, daß es mindestens zwei waren, äußerst dreist vorgegangen sind. Die haben nämlich am hellen Tag die Viecher auf einen Wagen

getrieben. Die entsprechenden Spuren sind da. Am Mittag waren die Kühe noch vollzählig. Als der Knecht sie jetzt zum Melken zusammentreiben wollte, bemerkte er, daß drei fehlen.

Ich muß nachher gleich noch in die Stadt und die Gipsabdrücke von den Reifen zu den Kollegen von der Kriminaltechnik bringen.«

»Ach, du Armer, da hast’ ja noch gar keinen Feierabend.«

»Leider net«, bedauerte Max. »Und nachher kommt die Claudia!«

Der Polizist hatte die attraktive Journalistin bei einer Verkehrskontrolle kennengelernt und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Seit die beiden ein Paar waren, hatte der fesche Max Trenker keine Augen mehr für andere Madeln, und Sebastian hegte die leise Hoffnung, daß sein Bruder nun doch noch sein Junggesellendasein aufgeben würde.

Leider sahen sich Max und Claudia viel zu selten. Sie arbeitete bei der Zeitung in Garmisch Partenkirchen, während der Ordnungshüter in St. Johann seinen Dienst versah. Oft blieben ihnen nur kurze Besuche, um zusammen zu sein, und niemand bedauerte das mehr als der Polizist.

»Na, da hat sie vielleicht Lust auf eine Partie Schach, während sie auf dich wartet«, überlegte der Pfarrer.

»Ich fürcht’ nur, es wird net bei einer Partie bleiben«, antwortete sein Bruder. »Der Moosinger besteht nämlich darauf, daß wir heut’ nacht an seiner Weide Wache schieben. Er hat Angst, die Viehdiebe könnten noch einmal zurückkommen.«

»Eine Angst, die vielleicht net ganz unberechtigt ist«, gab Sebastian zu bedenken. »Der Erfolg vom Nachmittag könnte die Burschen so sicher gemacht haben, daß sie’s tatsächlich noch mal versuchen.«

»Eben. Und darum werd’ ich wohl in den sauren Apfel beißen und eine Nachtschicht einlegen müssen.«

Sophie Tappert hatte bisher schweigend daneben gesessen. Sie war von Natur aus eher schweigsam, nur gegen Max konnte sie dann und wann spitze Pfeile abschießen, wenn ihr seine Eskapaden mal wieder gegen den Strich gingen. Aber das gehörte, seitdem es Claudia Bachinger gab, eigentlich der Vergangenheit an.

Jetzt äußerte sie sich doch zu der Angelegenheit.«

»Was sind das bloß für Leute?« fragte sie empört. »Ich hab’ gedacht, so was gibt’s bloß im Wilden Westen!«

»Leider net, Frau Tappert«, antwortete Sebastian. »Manchmal könnt’ man den Eindruck haben, daß der Wilde Westen früher friedlicher war, als uns’re heutige Zeit.«

Er wandte sich an seinen Bruder.

»Also, wenn du’s möchtest, dann komm’ ich heut’ nacht mit auf die Pirsch.«

»Dank’ schön«, wehrte Max ab. »Ich nehm’ noch einen Kollegen vom Revier aus der Kreisstadt mit. Kümmer’ du dich lieber um Claudia. Morgen ist ja Samstag. Da hab’ ich frei und kann den ganzen Tag für sie dasein.«

»Ist recht«, nickte der Bergpfarrer.

Eine spannende Schachpartie war gewiß auch angenehmer, als eine Nacht im Polizeiwagen zu verbringen. Er wußte aber auch, daß er in Gedanken bei seinem Bruder und dem Fall der gestohlenen Kühe sein würde.

*

»Meinst’ wirklich, daß die noch mal zurückkommen?«