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„Hier starb die letzte Hoffnung der Verdammten“ „Ich bin der einzige Mann, der damals überlebt hat. Wir waren verblendet von dem vielen Gold, das wir in diesem Canyon entdeckt hatten. Und wussten nicht, dass wir uns schon im Schatten des Todes befanden. Denn ganz in der Nähe befand sich eine heilige Begräbnisstätte der Rothäute, die in diesen Bergen leben. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kamen sie über uns. Ihre Pfeile kamen so dicht, dass sie die Sonne verdunkelten. Dann brachten ihre Messer und Tomahawks endgültig das Ende. Wie durch ein Wunder kam ich mit dem Leben davon. Ich konnte entkommen aus diesem verfluchten Canyon des goldenen Todes! Aber ich werde dorthin zurückkehren. Eines Tages...“
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Im Canyon des goldenen Todes: Western
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Alfred Bekker
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© dieser Ausgabe 2024 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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„Hier starb die letzte Hoffnung der Verdammten“
„Ich bin der einzige Mann, der damals überlebt hat. Wir waren verblendet von dem vielen Gold, das wir in diesem Canyon entdeckt hatten. Und wussten nicht, dass wir uns schon im Schatten des Todes befanden. Denn ganz in der Nähe befand sich eine heilige Begräbnisstätte der Rothäute, die in diesen Bergen leben. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel kamen sie über uns. Ihre Pfeile kamen so dicht, dass sie die Sonne verdunkelten. Dann brachten ihre Messer und Tomahawks endgültig das Ende. Wie durch ein Wunder kam ich mit dem Leben davon. Ich konnte entkommen aus diesem verfluchten Canyon des goldenen Todes! Aber ich werde dorthin zurückkehren. Eines Tages...“
*
Mindestens hundert Mal schon hatte der alte McDovan diese Geschichte erzählt, und nie hatte ihm jemand auch nur ein einziges Wort davon geglaubt. Aber dieser Fremde, der heute erst in die Stadt gekommen war und sich seither im Saloon aufhielt, schien sich dafür zu interessieren. Early McDovan leerte sein Glas, knallte es auf die Theke und fuhr fort: „Wie gesagt, ich war der einzige, der damals davonkam. Außer mir gibt es keinen, der diese Mine jemals wiederfinden könnte, Mister. So wahr ich hier neben Ihnen an der Bar stehe, vor einem leeren Whiskeyglas.“
Der dicke, glatzköpfige Bursche hinter der Theke grunzte wie ein satter Eber und wischte sich seine Hände an der schmuddeligen Schürze ab.
„Wenn Sie ihm noch ’n Whiskey spendieren, Mister, erzählt er Ihnen die ganze Geschichte“, animierte er den Fremden. „Jeder der hier anwesenden Gentlemen hat sie schon gehört. Und jedes Mal wird das Gold mehr.“ Er ließ ein öliges Lachen hören und beugte sich nach vorn. „Wer weiß, vielleicht holt er es doch eines Tages und kauft den ganzen Laden hier.“
„Dann gieß ihm nochmal ein.“ Die Augen des Fremden musterten den alten McDovan, der einen Kopf kleiner war als er selbst, als wollte er feststellen, ob dieser vielleicht schon betrunken war. Manchen Leuten merkte man das nicht so ohne weiteres an.
Der Barmann goss das Glas voll, und jedes Mal, wenn bei dieser Bewegung sein kahler Kopf in den trüben Schein der Ölfunzel geriet, sah es aus, als ginge hinter den träge ziehenden Rauchschwaden der Mond auf.
„Zehn Mulis hatten wir mit Gold beladen, dass ihnen die Knie weich wurden“, schilderte McDovan, während seine Augen an der hellschimmernden Flüssigkeit in seinem Glas hingen. „Und Gott ist mein Zeuge, Mister, wir hatten die Mine nur angekratzt. Aber eines Tages gehe ich dorthin zurück und...“
„Glauben Sie ihm nur nicht, Fremder“, lachte einer der anderen Gäste. „Das einzige, was der alte McDovan noch findet, ist das Glas vor seiner Nase.“
Das allgemeine Gelächter, das dieser Bemerkung folgte, machte Early McDovan wütend.
„Halt dich da raus, Pearcy! Du bezahlst mir schließlich nicht den Whiskey“, bellte er, und seine Hand schnappte nach dem Glas auf der Bar. Als er sich dem Fremden wieder zuwandte, zuckte er resignierend mit den Schultern. „So ist das nun; wenn man die Wahrheit sagt, glaubt einem keiner.“ Er legte ihm die Hand auf den Arm. „Aber Sie glauben mir doch, nicht wahr?“
Der andere lächelte etwas gelangweilt.
„Und wo liegt diese Mine?“
In den alten Augen McDovans kam plötzlich ein hellwacher Ausdruck. Er schüttete rasch den Inhalt seines Glases hinunter und hob dann abwehrend den Zeigefinger. „Glauben Sie ja nicht, dass Early McDovan das hier vor allen Leuten ausposaunt...“
Ein Mädchen in einem blauen, tiefdekolletierten Kleid und einer Federboa kam in diesem Moment herein.
„Hallo, Wanda“, nickte McDovan und schien für einen Moment seine Geschichte vergessen zu haben.
Das Gesicht des Dicken hinter der Bar verfinsterte sich.
„Du kommst verdammt spät heute“, knurrte er bärbeißig. „Die Gäste langweilen sich schon und müssen sich Early McDovans Geschichten anhören.“
Das Mädchen schüttelte mit einer energischen Bewegung das blonde Haar nach hinten.
„Ich muss mich noch lange genug ihrer Finger erwehren und ihr dummes Gerede anhören“, gab sie leise, aber mit einem scharfen Unterton zurück.
„Und merk dir eins“, die leicht vorstehenden Augen des Barmannes wurden böse und drohend, „Freundlichkeit ist gut für den Umsatz.“
„In Ordnung, Mister Wilkins“, presste Wanda durch ihre schmalen Lippen.
„Geben Sie der Lady, was sie möchte“, sagte der Fremde und betrachtete Wandas Gesicht auf ähnliche Weise, wie McDovan vorher seinen Whiskey angestarrt hatte. Er legte leutselig den Arm auf McDovan Schulter. „Und dann gehen wir zusammen an den Tisch da drüben, und du erzählst uns beiden deine Geschichte.“
*
Todd Murphy war ein gutaussehender Junge, einer von denen, die jedes Mädchen herumkriegen könnten, wenn ihnen der Sinn danach steht. Sein Vater besaß eine große Ranch auf der anderen Seite der Berge, etwa einen Tagesritt von hier. Aber sein Vater hatte ihn weggejagt, als er eines Tages dahintergekommen war, dass Todd ihm hin und wieder Rinder stahl und sie verkaufte, wenn er Geld brauchte. Und da Todd Murphy generell dazu neigte, Dinge zu tun, die er nicht sollte, hatte er auch dem Saloonmädchen Wanda Rooney seine Gunst geschenkt. Aber da er nun von seiner bisherigen Geldquelle abgeschnitten war, hatte er keine Möglichkeit, sie aus diesem Job herauszuholen, obgleich er sie allzu gerne nur für sich gehabt hätte.
Wanda Rooney bewohnte eine kleine, bescheidene Hütte am Rande der Stadt, und da Todd Murphy sonst keine Bleibe besaß, hatte er bei ihr Unterschlupf gefunden.
An diesem Morgen schaute Todd ihr wie gewohnt über die Schulter, als sie damit beschäftigt war, das Frühstück zuzubereiten.
„Sag mal“, grinste er anzüglich, „hast du heute solch einen Bärenhunger, oder glaubst du, ich hätte nach dieser Nacht ein besonders reichhaltiges Frühstück verdient?“
Wanda hob den Kopf und ließ sich mit ihrer Antwort eine Sekunde lang Zeit.
„Ich habe den alten McDovan zum Frühstück eingeladen. Er hat dir einen Vorschlag zu machen.“
„Was ist denn in dich gefahren? Warst du gestern betrunken?“
„Du solltest ihn dir wenigstens anhören.“
„Ich kenne McDovans Geschichten.“
„Hast du ihm jemals richtig zugehört?“
„Mach dich nicht lächerlich“, erwiderte Todd beinahe mitleidig. „Kein Mensch, der eine solche Mine kennt, verdient seinen Lebensunterhalt mit dem Leeren von Spucknäpfen und Saloonausfegen.“
Wanda unterbrach ihre Tätigkeit und drehte sich zu ihm um.
„Weil niemand ihm glaubt! Weil alle so denken wie du!“
„Und weshalb hat er sich das Gold nicht längst geholt?“
„Wenn du ihm einmal richtig zugehört hättest, so wie ich, dann wüsstest du es“, erklärte Wanda mit einem Vorwurf in der Stimme, den Todd Murphy höchst unpassend fand. „Weil seine Knochen zu alt sind, um in einer Mine zu arbeiten. Das Gold liegt schließlich nicht nur so herum. Aber da war gestern ein Fremder im Saloon, ein Mann namens David Cox. Er ist bereit, mit McDovan loszuziehen. Aber ein Mann ist zu wenig, und McDovan, wie gesagt, ist alt. Und außerdem brauchen wir eine Ausrüstung und...“
„Wanda“, sagte Todd besorgt. „Du hast ja den Verstand verloren.“
„Todd Murphy“, beschwor Wanda ihn eindringlich. „Was haben wir zu verlieren? Du gibst nichts auf und ich einen verhassten Job. Aber was können wir gewinnen, wenn der Alte recht hat!“
Todd Murphy bohrte die Fäuste in seine Hosentaschen.
„Wir reiten in der Gegend herum und machen uns zu Narren, und ganz Moody Creek wird über uns lachen. Aber so weit wird es sicher nicht kommen. Bestimmt ist der alte Schnorrer nur auf ein kostenloses Frühstück aus.“
Ärgerlicher Trotz brachte ein hartes Blau in Wandas Augen.
„Na schön, wenn du Angst davor hast, dich lächerlich zu machen, dann werde ich es eben allein versuchen. Ich habe ein paar Dollar gespart. Und wenn das für eine Ausrüstung nicht reicht, dann finde ich vielleicht noch einen anderen.“
„Wen denn?“, fragte Todd spöttisch.
„Roul Romero zum Beispiel.“
„Natürlich“, fuhr Todd hoch. „Dieser verdammte Mexikaner, der dir immer nachstarrt, als wärst du eine Kuh mit zwei Köpfen. Den könntest du vielleicht um den Finger wickeln. Aber Romero steht unmittelbar vor der Pleite. Das solltest du wissen.“
„Dann hat er ja auch nicht viel zu verlieren“, beharrte Wanda eigensinnig.
„Und weshalb hat McDovan das Gold nicht früher geholt, als er noch jünger war?“, bohrte Todd weiter. „Die Geschichte, die er erzählt, ist doch schon uralt.“
„Frag ihn doch selbst. Er kommt gerade.“
*
Es gab ein kratzendes Geräusch, als Early McDovans Hand über die grauen Bartstoppeln wischte.
„Weil ich zehn Jahre lang im Gefängnis war, junger Mann“, erklärte er ein wenig widerwillig. „Ich hatte schon einmal ein paar Interessenten zusammen. Damals wollten wir ganz groß einsteigen und uns das Kapital dazu auf eine ganz clevere Art beschaffen. Wir haben es bei einer Bank einfach abgehoben, auf der wir natürlich kein Konto hatten. Das heißt, wir wollten es, aber die Sache ging schief. Zwei von uns wurden einfach erschossen. Einer entkam, ohne Geld natürlich, und ich fiel verwundet in die Hände der Gesetzeshüter. Zum Glück war auf der anderen Seite niemand erschossen worden, und so kam ich mit zehn Jahren davon.“
„Alles, was du anfängst, McDovan, scheint irgendwie in die Hose zu gehen, wie?“, meinte Todd Murphy hämisch.
Die alten Augen richteten sich einen Moment fest auf ihn.
„Wenn du Angst hast, dass es diesmal wieder schiefgeht, brauchst du ja nicht mitzukommen. Ich für meine Person habe genug davon, anderer Leute Spucknäpfe sauberzumachen. Vom Rest meines Lebens möchte ich noch etwas mehr haben.“
„Ich habe keine Angst“, brauste Todd Murphy auf. „Ich glaube nur nicht an das Gold und diese Mine.“
„Es gibt eine ganz einfache Methode, sich vom Gegenteil zu überzeugen. Denkst du etwa, ich mache mich aus lauter Tollerei dahin auf den Weg?“ Der Alte schüttelte seinen grauen Kopf. „Nein, junger Mann, ich weiß, was mich dort erwartet. Und jeder, der daran teilhaben will, muss schon was riskieren.“
„Denk an deinen Vater“, mischte sich jetzt Wanda ein. „Er hat dich davongejagt und ist überzeugt, dass du es nie zu etwas bringen wirst.“
„Musst du jetzt davon anfangen!“, fuhr Todd gereizt dazwischen.
„Ich kenne die Geschichte“, sagte McDovan beschwichtigend.
Wanda stellte gebratene Eier und Brot auf den Tisch.
„Stell dir vor, was er sagen wird, wenn du als reicher Mann zurückkommst.“
Todd Murphy starrte sie eine Weile an. Dieser Gedanke schien eine ganz neue Komponente in seine Überlegungen zu bringen. Die Vorstellung, die Wanda in ihm geweckt hatte, schien ihn mit sich und der Welt auszusöhnen.
„Dafür wäre es schon wert, was Verrücktes zu riskieren“, meinte er. Sein Blick kehrte zu McDovan zurück, und ein drohender Ausdruck schlich sich in seine dunklen Augen. „Aber wenn da kein Gold ist, wo du uns hinführst“, sein Zeigefinger richtete sich wie der Lauf eines Revolvers auf McDovan, „dann wirst du keinen schönen Tag mehr erleben.“
*
Wanda Rooney sah sich suchend auf dem heruntergekommenen Anwesen von Roul Romero um. Überall lag Gerümpel herum, das kaum noch zu gebrauchen war. Mit Romeros Mietstall und Handelsstation ging es unaufhaltsam bergab. Der Besitzer war so gut wie pleite.
Entschlossen ging die junge Frau auf das alte Adobehaus zu und klopfte gegen die Tür, die gleich darauf knurrend aufschwang.
Romero rieb sich verschlafen durch die Augen. Er machte einen ebenso verwahrlosten Eindruck wie sein Anwesen.
„Señorita Rooney“, sagte er etwas verlegen. „Ich hätte nie erwartet, dass Sie mich einmal besuchen.“
„Ich bin nicht gekommen, um Sie zu besuchen“, erwiderte Wanda kühler, als sie eigentlich beabsichtigte. Die Art und Weise, wie dieser Mexikaner sie ansah, machte sie nervös. Nicht, dass es ihr unangenehm war. Viele Männer sahen sie auf diese Weise an, und dieser Roul Romero war ein gutaussehender Bursche. Aber ihr Herz gehörte Todd Murphy, und sie wollte sich und anderen keine Schwierigkeiten machen.
„Nun...“, fuhr Romero fort und knetete den schmutzigen Lappen zwischen seinen Händen, „es ist schön, dass Sie hier sind, aus welchem Grund auch immer.“
Um allen eventuellen Spekulationen gleich entgegenzutreten, sagte Wanda direkt: „Ich brauche eine Schürfausrüstung und einige Mulis.“
Roul Romero starrte sie einen Moment an, ohne etwas zu sagen. Wanda wollte sich schon vergewissern, ob er sie verstanden hatte, als er schließlich herausbrachte: „Sie wollen eine..., habe ich Sie richtig verstanden? Eine Schürfausrüstung?“
„So ist es“, nickte Wanda bestimmt.
„Und was wollen Sie damit?“
„Nach Gold schürfen natürlich. Was sonst!“
Roul Romero zeigte ein verlegenes Lächeln.
„Oh, Sie sind dem alten McDovan auf den Leim gegangen. Am besten, Sie vergessen diese ganze Geschichte wieder.“
„Ich dachte, Sie vermieten Mulis und keine Ratschläge“, sagte Wanda reserviert.
„Nicht an ein so wahnwitziges Unternehmen. Ich würde diese Tiere wahrscheinlich nie wiedersehen.“
Wanda holte tief Atem, und ihre blauen Augen begannen zu funkeln.
„Sie können ja mitkommen und auf sie aufpassen“, schlug sie vor, und ihre Stimme bekam einen überheblichen Klang. „Ich habe dreihundert Dollar gespart. Das wird wohl reichen, um Sie und Ihre verdammten Mulis zu mieten.“
Romero blickte sie nachdenklich an.
„Warum wollen Sie sich auf so etwas einlassen, Señorita?“, fragte er, ohne beleidigt zu sein.
„Weil ich mein Leben verändern will. Wenn ich in diesem Kaff bleibe, weiß ich, dass ich in fünf Jahren noch immer nicht besser dran bin als heute.“
„Das ist immer noch besser als gar nichts“, hielt ihr Romero entgegen.
„Aber wenn wir das Gold finden...“
„Sie werden in diesen Bergen nichts finden, höchstens den Tod. Das ist doch nur das Gefasel eines Säufers. Keinen Cent würde ich darauf geben.“
„Kein Wunder, dass Sie schlechte Geschäfte machen, Mr. Romero“, sagte Wanda leicht verächtlich. „Ihnen fehlt der Mut zum Risiko.“
Romero nickte. Mit schmalen Lippen sagte er: „Kaufen Sie sich für Ihr Geld lieber schöne Kleider.“
Wanda stieß scharf die Luft durch ihre schöne Nase. Dann wandte sie sich wortlos ab und ließ den Mann stehen. Romero starrte hinter ihr her und schüttelte den Kopf. Dann warf er wütend den zusammengepressten Lappen auf den Boden.
„Señorita!“, rief er ihr nach.
Wanda blieb stehen. Ein siegessicheres Lächeln umspielte ihren Mund. Aber das konnte der Mexikaner nicht sehen.
„Señorita“ wiederholte er. „Ich möchte Sie nicht betrügen...“ Er stockte. „Aber Sie haben recht. Ich kann es mir nicht leisten, Ihr Angebot auszuschlagen.“
Jetzt drehte Wanda sich zu ihm um.
„Die Hälfte gleich“, sagte sie fest. „Die andere Hälfte, wenn wir zurückkommen. Ob mit oder ohne Gold. Sind Sie einverstanden?“
Roul Romero nickte, aber ihm war nicht wohl dabei.
*
Todd Murphy zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich gegen sein Pferd.
„Dein Partner ist noch immer nicht zur Stelle“, sagte er leicht aggressiv zu Wanda Rooney.
„Er wird schon kommen“, entgegnete sie unbeeindruckt.
„Wenn er nicht schon wieder betrunken ist.“
Wanda warf Todd Murphy einen verärgerten Blick zu. „Es ist früh am Morgen.“
„Kommt drauf an“, meinte Todd gedehnt und mit einem Seitenblick zu David Cox, der gleichmütig und schweigsam auf einem Stein hockte, „wie lange sich gestern Abend wieder jemand für seine Geschichten interessiert hat.“
Cox wandte den Kopf und schaute ruhig zu Todd Murphy hin.
„Falls das ein Seitenhieb auf mich sein soll, es wird niemand gezwungen mitzukommen. Ich jedenfalls habe noch nie in meinem Leben eine Chance bekommen, bei der ich so gut wie nichts einsetzen muss und alles gewinnen kann.“
„Ist das Leben nichts?“, fragte Todd.
David Cox lächelte nachsichtig vor sich hin. „Das habe ich bisher immer einsetzen müssen, für viel weniger als jetzt. Es war stets das einzige, was ich zu bieten hatte.“
Cox trug die Kleidung eines Cowboys. Die Absätze seiner Stiefel waren schief abgelaufen, die langen Chaps an seinen Beinen waren abgeschabt und dünn und schlugen beim Laufen um seine Beine wie aufgeschlitzte Hosen. Seine Gestalt war hager und ohne jedes Fettpolster, und die schwieligen Hände erzählten von harter Arbeit.
„Und übrigens“, fuhr er fort, „ist dieser Mexikaner auch noch nicht da.“