Iphorismen - Ute-Marion Wilkesmann - E-Book

Iphorismen E-Book

Ute-Marion Wilkesmann

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Beschreibung

Große Werke werden immer kommentiert herausgegeben. Und so soll es auch hier sein: Jeder Iphorismus erhält eine oder mehrere kritische Anmerkungen. Dabei ließ ich mir von drei international berühmten Literaturwissenschaftlern helfen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

November (ab 13.11.)

Dezember

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Jumi

Juli

August

September

Oktober

November (bis 12.11.)

Interviews

Interview mit Prof. Ptaček

Interview mit Prof. Bardeloni

Interview mit Prof. Sibingskin

Interview mit der Autorin

Lebensläufe

Professor Chator G. Ptaček

Professor Mary F. Bardeloni

Professor Vladimir Sibingskin

Ute-Marion Wilkesmann (Autorin)

Danksagung

Bibliographie

Vorwort

Nachdem von den Iphorismen innerhalb von zwei Jahren immerhin mehr als zehn Exemplare verkauft wurden (davon fünf an mich selbst), sehe ich die Notwendigkeit, diese Erfolgsstory fortzusetzen.

Große Werke werden immer kommentiert herausgegeben. Und so soll es auch hier sein: Jeder Iphorismus erhält eine oder mehrere kritische Anmerkungen. Dabei lasse ich mir von drei international berühmten Literaturwissenschaftlern helfen:

Chator G. Ptaček (* 1946): Professor für weiterbildende Literaturwissenschaft an der Universität Berlin.

Mary F. Bardeloni (* 1976): Vorsitzende des „Linguistics Department“ an der University of California, Berkeley, USA.

Vladimir Sibingskin (* 1963): Dekan am „Institut für Philologie und Sprachkommunikation“ an der Staatlichen Universität Nowosibirsk (NSU) in Russland.

Für die, die Iphorismen immer noch nicht kennen, erläutert Frau Prof. Bardeloni:

Iphorismen sind kurz. Sie reißen Erfahrungen an oder vermitteln Gedanken. Aber sie maßen sich nicht an, hohe Literatur zu sein oder philosophisches Gedankengut zu vermitteln, im Gegenteil. Es handelt sich um eine Sammlung von kurzen, prägnanten und originellen Sprüchen, die sich auf verschiedene Aspekte des Lebens beziehen. Der Titel ist eine Anspielung auf das Wort Aphorismus, das einen selbständigen einzelnen Gedanken, ein Urteil oder eine Lebensweisheit bezeichnet. Die Besonderheit von Iphorismen ist, dass sie alle mit dem Buchstaben I beginnen1, um die Individualität und die Ich-Bezogenheit der modernen Gesellschaft zu kritisieren oder zu karikieren.

„Iphorismen“ ist ein Werk, das zum Nachdenken, Schmunzeln oder Widersprechen anregt. Es zeigt, wie viel man mit wenigen Worten ausdrücken kann, aber auch, wie wenig man damit erreichen kann.

Was ist eine kritische Ausgabe? Auch hier hilft Frau Prof. Bardeloni:

Eine kritische Ausgabe ist eine wissenschaftliche Edition eines literarischen Werkes, die sich durch folgende Merkmale auszeichnet:

Sie basiert auf einer sorgfältigen Quellenanalyse und bietet einen kritischen Apparat, der Informationen über die Entstehungsgeschichte des Werkes, die Textvarianten und die Interpretationsgeschichte enthält.

Sie enthält Anmerkungen, die dem Leser die Bedeutung des Werkes und die Hintergründe seiner Entstehung erläutern.

Sie ist in der Regel mit einem Vorwort oder einer Einleitung versehen, die den Autor und das Werk in den historischen und literaturwissenschaftlichen Kontext einordnet.

Die Anmerkungen in einer kritischen Ausgabe können sich auf verschiedene Aspekte des Werkes beziehen, zum Beispiel sprachliche und stilistische Besonderheiten, Referenzen zu anderen Werken, historische und biographische Bezüge und literarische Interpretationen.

Kritische Ausgaben werden in der Regel von Wissenschaftlern angefertigt, die sich mit dem jeweiligen Autor oder Werkgebiet spezialisiert haben. Sie sind ein wichtiges Instrument für Forschung und Lehre und ermöglichen eine tiefere und differenziertere Lektüre des Werkes.

Gebrauchsanleitung

Bitte pro Tag auch in diesem Buch nur einen Iphorismus mit den dazugehörigen kritischen Anmerkungen lesen. Wer mehr liest, wird noch verwirrter.

Damit das Ganze nicht am Ende doch irgendwelche Klarheiten schafft, habe ich die Tage umstrukturiert und beginne mit dem 13. November.

Bitte beachten: Das Deutsch der drei Professoren kann kleine Fehler enthalten oder im Stil gelegentlich etwas merkwürdig erscheinen. Fehler habe ich möglichst korrigiert, aber in den Stil wollte ich nicht eingreifen, das hätte die beiden Herren und die Dame vielleicht doch verärgert. Der geneigte Leser möge bitte bedenken, dass alle drei Deutsch nicht als Muttersprachler erlernt haben. Da finde ich die Leistung persönlich doch sehr gut.

1 Hier irrt die Frau Professorin.

November (ab 13.11.)

13. November

Von all den Dingen, die man sich fürs Alter nicht wünscht, steht bei mir ganz oben Verbitterung.

Der Satz zeichnet sich durch eine klare Struktur und eine eindringliche Ausdrucksweise aus. Die Verwendung der Wendung „nicht mehr als“ gibt dem Satz Präzision. Die poetische Note liegt in der Wahl des abstrakten Begriffs „Verbitterung“ als unerwünschtes Alterungsphänomen. Die persönliche Perspektive („bei mir“) verleiht dem Satz eine subjektive Intensität, während die Wortwahl die emotionale Tiefe unterstreicht.

14. November

Meine Armbanduhr geht eine Minute nach, meine Wanduhr zwei Minuten vor und Telefon, Handy und PC liegen auch einige Sekunden auseinander.

Hier wird eine Situation beschrieben, in der die Zeitmessung nicht einheitlich ist. Dies kann verschiedene Ursachen haben, wie z.B. technische Fehler, unterschiedliche Zeitquellen oder relativistische Effekte. Andere Werke, die sich mit dem Thema Zeitdifferenzen befassen, sind:

Der Roman

Die Zeitmaschine

von H. G. Wells, in dem der Protagonist eine Maschine baut, die ihn in verschiedene Epochen der Zukunft bringt, wo er auf unterschiedliche Lebensformen trifft.

Der Film

Inception

von Christopher Nolan, in dem eine Gruppe von Dieben in die Träume ihrer Opfer eindringt, um Informationen zu stehlen oder zu manipulieren. Dabei erleben sie verschiedene Zeitebenen, die je nach Traumtiefe schneller oder langsamer ablaufen.

Die Kurzgeschichte

Die Bibliothek von Babel

von Jorge Luis Borges, in der die Welt aus einer unendlichen Anzahl von identischen sechseckigen Räumen besteht, die jeweils vier Wände mit Bücherregalen haben. Die Bücher enthalten alle möglichen Kombinationen von Buchstaben, wodurch die meisten von ihnen sinnlos sind.

15. November

In welchem Verhältnis steht der Kehrwert zum Saugwert?

Historisch kann der Satz in Zusammenhang mit der Entwicklung der Mathematik und der Physik gesehen werden. Der Kehrwert eines Wertes ist ein grundlegender Begriff in der Mathematik und wird in vielen Bereichen der Physik verwendet, z. B. in der Elektrizitätslehre, der Mechanik und der Optik. Der Saugwert ist ein Begriff aus der Physik, der die Fähigkeit eines Körpers beschreibt, Flüssigkeiten oder Gase anzuziehen.

16. November

Wer von den Alpen träumt, hat einen Alptraum. Andere träumen von Alben.

Dies ist als Metapher für die Dualität der Natur zu interpretieren. Die Alpen sind einerseits eine atemberaubende Landschaft, die für viele Menschen ein Traumziel ist. Andererseits können sie auch gefährlich und unheimlich sein. Wer von den Alpen träumt, kann also sowohl ein schönes als auch ein schreckliches Erlebnis haben.

Der Satz ist als eine Warnung vor der Dualität der Natur zu verstehen, die sowohl schön als auch gefährlich sein kann. Wer die Natur bereist, sollte sich ihrer Gefahren bewusst sein.

17. November

Phasenmenschen haben den Vorteil, dass sie ohne schlechtes Gewissen Dinge abbrechen und beenden können.

Die Autorin ist ein Phasenmensch, der oft Dinge anfängt, aber nicht zu Ende bringt. Sie hat viele Studienfächer, Berufe und Beziehungen ausprobiert, aber nie etwas gefunden, das ihr passt. Sie will Schriftstellerin sein, aber sie ist nicht erfolgreich. Sie rechtfertigt ihr Verhalten, indem sie sagt, dass sie ohne schlechtes Gewissen Dinge abbrechen und beenden kann.

18. November

Ein Phänomen: Sobald ich etwas im Laden entdecke, das mir richtig gut gefällt, steigt die Chance sprunghaft an, dass es aus dem Sortiment genommen wird.

Der Satz drückt eine ironische Beobachtung aus, die auf einem subjektiven Eindruck beruht. Die Sprecherin fühlt sich vom Schicksal benachteiligt, weil sie immer wieder die Erfahrung macht, dass die Dinge, die ihr gefallen, nicht mehr erhältlich sind. Dies kann als Selbstmitleid oder Pessimismus interpretiert werden, aber auch als eine humorvolle Übertreibung, die die Absurdität des Lebens betont.

19. November

Am 19. November 1998 habe ich kein Rezept ins Internet gestellt. Aber am 19. November 2000 kamen Pineapple-Törtchen ins Spiel.

In einem charmanten Beitrag enthüllt die Autorin, dass sie am 19. November 1998 keine Rezepte online teilte. Der Grund? Eine Fügung des Schicksals. Zwei Jahre später, am gleichen Datum, offenbart sie, wie Pineapple-Törtchen ihre kulinarische Leidenschaft entfachten. Die Geschichte erzählt von unerwarteten Wendungen im Leben und der süßen Verbindung zwischen einem speziellen Datum und einer köstlichen Kreation.

20. November

Was ich hier für einen Tag schreibe, spiegelt häufig auch wider, womit ich mich am Schreibtag beschäftigt habe.

Der Satz ist ein Beispiel für eine autobiographische oder selbstreflexive Schreibweise. Autobiographisches Schreiben bedeutet, dass der Autor seine persönlichen Erlebnisse, Gedanken und Gefühle in den Text einfließen lässt, oft in Form von Tagebüchern, Briefen oder Memoiren. Selbstreflexives Schreiben bedeutet, dass der Autor den Prozess des Schreibens selbst zum Thema macht, oft in Form von Metafiktion, Parodie oder Ironie. Beide Schreibweisen können dazu dienen, die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit, zwischen Kunst und Leben, zu verwischen oder zu problematisieren.

21. November

Als ich ihn las, erkannte ich den Geburtsnamen meiner Großmutter wieder. Mehr aber auch nicht.

Besser formulierte Varianten:

Beim Lesen erinnerte mich der Text an den Geburtsnamen meiner Großmutter. Es war jedoch nur dieser flüchtige Moment der Erkenntnis, nicht mehr.

Der gelesene Text ließ den Geburtsnamen meiner Großmutter in meiner Erinnerung aufblitzen. Doch diese Erkenntnis blieb isoliert, ohne weitere Verbindung oder tiefergehende Erinnerungen.

22. November

Das Wissen, dass es sicher irgendwo irgendwen gibt, dem es noch schlechter geht im Leben, macht das eigene Leben auch nicht besser.

Die Autorin stammt aus einem privilegierten Umfeld und gerät dann in eine Krise, in der sie eine wichtige Erkenntnis gewinnt: Das Wissen, dass es anderen Menschen noch schlechter geht, macht ihr eigenes Leben nicht besser. Diese Erkenntnis fasst sie in dem obigen Satz zusammen.

Sie verarbeitet hier ihre Erfahrungen in ihrer literarischen Arbeit, in der sie sich mit Themen wie Glück, Unglück, Liebe und Verlust auseinandersetzt.

23. November

Warum heißt es im Radio immer: „Wir können uns auf herrliches Wetter freuen!“, wenn mir vor 35 Grad im Schatten graust?

Folgende literarische Referenzen lassen sich für das Zitat finden:

Die sarkastische Tonlage erinnert an die humorvolle Art von Mark Twain, der ebenfalls gesellschaftliche Phänomene mit Ironie beleuchtete.

Der Ausdruck der Wetter-Unzufriedenheit erinnert an die scharfe Beobachtung von Dorothy Parker, die in ihren Werken oft Alltagserscheinungen kritisch hinterfragte.

Die Frage nach der Diskrepanz zwischen Radiomeldungen und persönlichen Vorlieben erinnert an die satirischen Werke von Kurt Tucholsky, der sich ebenfalls mit solchen Absurditäten auseinandersetzte.

24. November

Schuld ist das Wetter/die Computeranlage/Corona.

Der Satz impliziert, dass die Ursache für ein Problem oder einen Fehler außerhalb der eigenen Kontrolle liegt und dass man daher nichts dagegen tun kann. Der Iphorismus verwendet eine Ellipse, also einen unvollständigen Satz, der einen Teil weglässt, der aus dem Kontext erschlossen werden kann. In diesem Fall fehlt das Subjekt des Satzes, also wer oder was die Schuld hat. Der Satz könnte zum Beispiel lauten: „Schuld an meinem Versagen ist das Wetter/die Computeranlage/Corona.“ Durch die Ellipse wird die Schuld noch stärker auf die genannten Faktoren verschoben, die als Sündenböcke fungieren.

25. November

Peinlich sei der Mensch, hilflos und gut.

Der Satz lässt sich als Metapher für die menschliche Existenz verstehen. Der Mensch ist ein Wesen, das zwischen Stolz und Demut, zwischen Hybris und Sünde, zwischen Gut und Böse steht. Er ist ein Wesen, das sich ständig selbst sucht und findet.

26. November

Ein guter Titel für ein Buch, eine Fernsehserie oder einen Song: „Ich gehe nicht im Urlaub zum Arzt.“

Der Titel impliziert eine ungewöhnliche Verbindung zwischen Urlaub und Arztbesuch, was den Leser oder Zuhörer dazu verleitet, nach einem tieferen Sinn zu suchen. Die Verbindung von Urlaub und Arztbesuch steht metaphorisch für die unvorhersehbaren Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Der Satz lädt dazu ein, über Konventionen hinauszudenken und verschiedene Perspektiven zu vereinen.

27. November

Kluge Sprüche zu klopfen, ist einfach. Beispiel: Wo ein Feuer rot brennt, rieselt weiße Asche.

Der Satz ist ein Zitat aus dem 1995 erschienenen Roman „Die Kulttrommel“ von Günter Gras. Erzählt wird die Geschichte von Oscar Maserati, der mit drei Jahren beschließt, nicht mehr zu wachsen und stattdessen auf seiner Blechtrommel zu spielen. Es ist eine Satire auf die deutsche Geschichte des 20. Jh., insbesondere die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs. Der Satz ist eine Anspielung auf die Zerstörung von Danzig. Das Feuer symbolisiert den Krieg, die Asche die Trümmer und den Tod. Das Zitat ist also eine Kritik an der Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges, die mit einem paradoxen und bildhaften Spruch ausgedrückt wird. Der obige Iphorismus ist somit ein Beispiel für die literarische Technik des magischen Realismus, die Gras in seinem Roman verwendet, um die historischen Ereignisse mit fantastischen Elementen zu verbinden.

28. November

Der 16. Februar 1991 war ein Samstag.

Dies ist eine Metapher für die Ungewissheit des Lebens. Der 16. Februar 1991 war ein normaler Samstag, ein Tag wie jeder andere. Doch an diesem Tag geschahen auch wichtige historische Ereignisse, die die Welt verändern sollten: In Bosnien und Herzegowina begannen die ersten Gefechte des Bosnienkrieges. In der Sowjetunion wurde der Staatschef Michail Gorbatschow von seinen eigenen Leuten abgesetzt. Diese Ereignisse waren ein Zeichen dafür, dass die Welt in einer Zeit des Wandels war. Die alte Ordnung zerfiel und eine neue Ordnung entstand. Der obige Iphorismus kann also auch als Metapher für diese Zeit des Wandels verstanden werden.

29. November

Ist kein Beitrag ein Beitrag? Ist ein weißer Fleck auf der Seite ein Beitrag?

Dies ist ein Beispiel für eine rhetorische Frage, also eine Frage, die nicht eine Antwort erwartet, sondern eine Aussage macht oder eine Meinung ausdrückt. Der Text verwendet eine Wiederholung der Wörter „Beitrag“ und „ein“, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu erregen und die Bedeutung zu verstärken. Der Text spielt mit dem Kontrast zwischen „kein Beitrag“ und „ein Beitrag“ sowie zwischen „weißer Fleck“ und „Seite“, um zu provozieren. Der Text ist eine Metapher für die Kunst und die Kommunikation, die sich selbst in Frage stellen und reflektieren.

30. November

Mir fiel ein genialer Iphorismus für den 31. November ein. Leider muss der aus gegebenem Anlass entfallen.

Hier haben wir einen Witz vor uns, der auf einer Verwechslung von Wörtern und einer Absurdität von Daten basiert. Der Text verwendet zwei Symbole, die eine allegorische Bedeutung haben:

Der Iphorismus ist ein Wortspiel, das den Begriff Aphorismus mit dem Namen Iphigenie verbindet. Ein Aphorismus ist eine kurze und prägnante Aussage, die eine allgemeine Wahrheit oder eine Lebensweisheit ausdrückt. Iphigenie ist eine Figur aus der griechischen Mythologie, die von ihrem Vater Agamemnon geopfert werden sollte, um die Götter zu besänftigen. Der Iphorismus ist also ein fiktiver und paradoxer Begriff, der eine Aussage bezeichnet, die sowohl weise als auch opferbereit ist.

Der 31. November ist ein falsches und unmögliches Datum, da der November nur 30 Tage hat. Der 31. November ist also ein Schein und Nichts, das nie existieren kann.

Der Text spielt mit der Ironie, dass der Autor einen genialen Iphorismus für ein Datum erfunden hat, das es nicht gibt. Er ist eine Kritik an der Eitelkeit und der Unsinnigkeit mancher Aussagen, die sich als weise oder wichtig ausgeben, aber in Wirklichkeit leer oder falsch sind.

Dezember

1. Dezember

In meiner Jugend gab es keinen Unterschied zwischen Winterbeginn und meteorologischem Winter. Schön, dass ich das erleben durfte.

Der Iphorismus ist in deutscher Standardsprache verfasst, grammatikalisch korrekt und flüssig zu lesen. Die Satzstellung ist einfach. Der Hauptsatz steht am Anfang, der Nebensatz am Ende. Der Text ist in zwei Hauptteile gegliedert: Der erste beschreibt eine Tatsache, der zweite drückt eine positive Bewertung aus. Die Diktion des Textes ist formal und sachlich: keine umgangssprachlichen Ausdrücke oder Wendungen. Die Wörter sind sorgfältig gewählt und drücken die Aussage des Satzes präzise aus. Es werden rhetorische Mittel verwendet, um die Aussage zu verstärken, z. B. die Antithese: Der Satz kontrastiert den Winterbeginn mit dem meteorologischen Winter. Dies betont den Unterschied, der in der Jugend der Autorin angeblich nicht existierte.

2. Dezember

Eine Eismaschine macht noch keinen Sommer.

Der Satz wird von zeitgenössischen Lesern oft als pointierte Metapher für die Begrenztheit materieller Freuden interpretiert. In seiner scheinbaren Leichtigkeit birgt er die Tiefe, dass materieller Besitz nicht zwangsläufig Glück oder Erfüllung bedeutet. Spätere Generationen greifen diesen Ausdruck auf, um die Flüchtigkeit materieller Genüsse zu betonen, womit er zu einer zeitlosen Aussage über die Werte des Lebens geworden ist. Seine metaphorische Kraft ermöglicht eine vielschichtige Rezeption, indem er eine Reflexion über Lebensqualität und Glück anregt.

3. Dezember

Reicht das Geld für die Heizung, ist ein kalter Winter deutlich besser als ein heißer Sommer.

Der erste Teil ist eine Bedingung, die eine Voraussetzung für die Gültigkeit der Aussage angibt. Der zweite Teil ist eine Folge, die eine Konsequenz aus der Erfüllung der Bedingung darstellt.

Es wird also die Perspektive einer Person gezeigt, die in einer finanziell schwierigen Situation lebt und sich über die Jahreszeiten Gedanken macht. Der Text impliziert, dass die Person im Sommer unter der Hitze leidet, weil sie sich keine Klimaanlage oder andere Kühlmethoden leisten kann. Der Text suggeriert auch, dass die Person im Winter froh ist, wenn sie sich die Heizung leisten kann, weil sie dann nicht frieren muss.

4. Dezember

Heute ist ein besonderer Tag, da lass ich mal 4 gerade sein!

Der Text bietet Raum für eine vielschichtige Interpretation und Bezüge zu verschiedenen literarischen und kulturellen Kontexten. Die Redewendung „4 gerade sein lassen“ verankert den Text fest in der deutschen Sprache und Kultur, während die Idee, dass heute ein besonderer Tag ist, auf eine philosophische, humorvolle oder kritische Herangehensweise an das Leben hinweist. Die Vielseitigkeit dieses Ausdrucks ermöglicht es Lesern, eigene Erfahrungen und kulturelle Einflüsse in die Interpretation einzubeziehen, was den Text zu einem facettenreichen Element literarischer Kommunikation macht.

5. Dezember

In einer Sänfte zu reisen, bedeutet nicht notwendigerweise auch, Senftee zu trinken.

Dieser Satz bedient sich der literarischen Technik der Kontrastierung. Die klare Opposition zwischen „Sänfte“ und „Senftee“ betont die Vielschichtigkeit von Erfahrungen. Die Ironie liegt darin, dass das Reisen in Luxus (Sänfte) nicht zwangsläufig angenehme Begleiterscheinungen (wie Senftee) mit sich bringt. Die bewusste Wahl gegensätzlicher Elemente schafft eine pointierte Aussage über die Unvorhersehbarkeit des Lebens und stellt die Erwartungen in Frage. Diese literarische Technik verleiht dem Iphorismus eine tiefere Bedeutungsebene und regt zum Nachdenken über die Komplexität menschlicher Erfahrungen an.

6. Dezember

Ich habe mir das ganze Jahr vorgenommen, am 6.12. nichts über den Nikolaus zu schreiben.

Die Motive der Autorin für diesen Iphorismus können vielfältig sein. Einige mögliche Interpretationen sind:

Die Autorin hat eine negative Einstellung zum Nikolaus oder zum Brauchtum, das ihn umgibt, und möchte sich nicht damit befassen. Sie hat eine positive Einstellung zum Nikolaus, aber möchte sich nicht dem Druck aussetzen, etwas Originelles oder Witziges darüber zu schreiben. Oder sie hat eine neutrale Einstellung zum Nikolaus, aber möchte sich anderen Themen widmen, die sie für wichtiger oder interessanter hält.

7. Dezember

Ich gönne jedem das Schwarze unterm Fingernagel.

Der Satz ist in einer umgangssprachlichen Diktion verfasst. Dies zeigt sich in der Verwendung folgender Wörter und Wendungen:

„Gönnen“ ist ein umgangssprachliches Verb, das „etwas wünschen“ oder „etwas als gerecht empfinden“ bedeutet. „Jedem“ ist eine unbestimmte Pronominalform, die „jedem Menschen“ meint. „Unterm Fingernagel“ ist eine umgangssprachliche Redensart, die „sehr wenig“ oder „fast nichts“ bedeutet.

Die Verwendung dieser Wörter und Wendungen erzeugt einen natürlichen und ungezwungenen Eindruck. Der Satz ist auch prägnant und anschaulich.

8. Dezember

Männer sollten weder Slipper ohne Socken noch Sandalen mit Wollsocken tragen.

Hier liegt eine einfache erzählerische Struktur vor. Begonnen wird mit einer klaren Aussage über die Kleidung von Männern und setzt dann zwei klare Verbote in Bezug auf Schuhbekleidung. Die Struktur ist direkt und prägnant, ohne einen traditionellen erzählerischen Ablauf von Einleitung, Entwicklung und Schluss. Stattdessen präsentiert er unmittelbar die Normen für Männerkleidung.

9. Dezember

Lieber einen Spatz’ auf dem Eigenheim als eine Taube auf einer Wellblechhütte.

Der Satz zeigt Einflüsse im Leben der Autorin: Die Verfasserin ist motiviert, sich für die Rechte von Menschen in Armut einzusetzen. Sie setzt sich beispielsweise für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit ein.

Der Iphorismus könnte in einem literarischen Werk der Autorin verwendet werden, um ein soziales Problem zu thematisieren. Der Satz könnte beispielsweise in einem Roman oder einer Kurzgeschichte stehen, um die Lebensbedingungen von Menschen in Armut zu beschreiben.

10. Dezember

Wer weiß, wer heute Geburtstag hat, den ich persönlich kenne, darf sich im Laufe des Nachmittags einen Lebkuchen (oder auch mehrere) kaufen.

Der Iphorismus offenbart eine subversive, metaphysische Dimension, die die Trennlinie zwischen Realität und Fantasie verschwimmen lässt. Er könnte eine geheime Gesellschaft symbolisieren, in der Lebkuchen als Währung dient und das Wissen über Geburtstage als Schlüssel zur Teilnahme an mysteriösen Ritualen. Dieser scheinbar einfache Satz birgt ein komplexes Netz von verborgenen Bedeutungen.

11. Dezember

Auch im Sommer kann es regnen.

Auf der einen Seite ist dies eine einfache Feststellung eines naturwissenschaftlichen Sachverhalts. Auf der anderen Seite kann der vorliegende Iphorismus metaphorisch oder symbolisch interpretiert werden. In diesem Sinne ist es ein Ausdruck der Ungewissheit des Lebens. Auch in Zeiten des Glücks und der Freude kann es immer wieder zu Unglück und Leid kommen.

Diese Interpretation ist nicht nur interessanter, sondern auch zeitgemäßer. In einer Welt, die zunehmend von Unsicherheit und Angst geprägt ist, ist es ein wichtiges Signal, dass man sich auf alles gefasst machen muss.

12. Dezember

Wer den Spruch von gestern peinlich findet, darf ihn mit schwarzem Filzstift durchstreichen.

Der Iphorismus ist ein Beispiel für eine postmoderne Literatur, die sich durch Intertextualität, Metafiktion und Ironie auszeichnet. Er spielt mit der Erwartung des Lesers, dass ein literarischer Text einen Sinn und eine Botschaft hat, und fordert ihn heraus, diese selbst zu finden oder zu schaffen. Der Text bricht auch die vierte Wand, indem er den Leser direkt anspricht und ihn zum Mitgestalter des Textes macht.

13. Dezember

Kurze Sätze haben den Vorteil, dass man weniger falsche Kommas darin setzt.

Der Text verwendet kurze, prägnante Sätze, was Klarheit und Direktheit betont. Die Sprache ist informell, humorvoll und vermittelt die Idee effizient. Die Ironie betont den Vorteil kurzer Sätze auf spielerische Weise.

14. Dezember

Lange Sätze haben den Vorteil, dass man an ihrem Ende schon fast vergessen hat, womit der Autor einen am Anfang langweilen wollte.

Der Iphorismus ist in einer einfachen, umgangssprachlichen Sprache gehalten und in der Ich-Perspektive geschrieben. Er verwendet keine Metaphern oder Symbole. Die Sätze sind kurz und knapp und leicht verständlich. Die Erzählerin spricht direkt zu ihrem Publikum und teilt ihre Gedanken und Gefühle mit.

15. Dezember

Weihnachten ist das Fest der Liebe. Vor allem die Onlinehändler lieben ihre Bilanz in diesen Tagen (Zitat geklaut von mir selbst).

Weihnachten als Fest der Liebe? Ein Witz! Es ist mittlerweile das Fest des Konsums, wo Onlinehändler wie Geier darauf lauern, unsere Geldbeutel zu plündern. Liebe? Die einzige Liebe, die hier zählt, ist die zu den Bilanzen, die in diesen Tagen explodieren. Es ist traurig zu sehen, wie ein Fest, das einst für Zusammenhalt und Mitgefühl stand, zu einem Paradies für Kapitalisten verkommt.

16. Dezember

Vor Beantwortung dieser Frage ist erst einmal grundsätzlich zu klären, ob zwei Ewigkeiten länger sind als eine Unendlichkeit.

Der Iphorismus entführt den Leser in ein kosmisches Gedankenuniversum, indem er Raum und Zeit als verwobene Elemente darstellt. Er spielt mit der Perspektive des Unendlichen und der Dauer, indem er eine intertextuelle Referenz zur Unendlichkeit als Konzept einbaut.

17. Dezember

Ein Klimaschutzpreis macht noch kein gutes Klima.

„Die Belohnung von Nachhaltigkeitsbestrebungen durch symbolische Auszeichnungen kann zwar zu einer Steigerung des öffentlichen Bewusstseins für den Klimaschutz beitragen, führt jedoch nicht automatisch zu einer tatsächlichen Reduzierung der Treibhausgasemissionen.“ So, nämlich etwas gehobener, hätte die Autorin das auch ausdrücken können.

18. Dezember

Vakuumierer haben etwas von Dorian Gray.

Der Text bezieht sich auf Oscar Wildes Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“, in dem der Titelheld ewig jung bleibt, aber sein Porträt altert. Dies ist Intertextualität, die zwei Texte verbindet und neue Sichtweisen eröffnet. Der Text vergleicht Vakuumierer mit Dorian, die Lebensmittel frisch halten, während sie sich nicht verändern. Der Text ist auch Metafiktion, da er seine literarische Anspielung zeigt und den Leser zum Nachdenken anregt.

19. Dezember