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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut), Veranstaltung: Hauptseminar: Thomas Manns Erzählungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Manns Erzählungen regen besonders wegen ihrer Originalität und ironisch amüsanten Sprache immer wieder zur Lektüre an. Wenn sich auch auf den ersten Blick die Handlung einer Erzählung dem Leser gut erschließt, so ist es doch oft mit dem geistigen Hintergrund und der eigentlichen Bedeutung des Erzählten weitaus schwieriger. Thomas Mann liebt das ironische Versteckspiel. Ernst Nündel schreibt, dass sich der Ironiebegriff bei Thomas Mann entfaltet habe. Die vorliegende Arbeit soll anhand der fünf frühen Erzählungen Der kleine Herr Friedemann, Der Weg zum Friedhof, Gladius Dei, Tonio Kröger und Das Eisenbahnunglück, die Verwendung von Ironie bzw. den Ironie- Begriff des jungen Thomas Mann untersuchen. Inwieweit kann von einer Entfaltung des Ironie-Begriffs bei Thomas Mann gesprochen werden? Dieser Frage nachzugehen wird Hauptaugenmerk der Untersuchung sein. In diesem Zusammenhang wird auch hinterfragt werden müssen, inwiefern Thomas Manns Ironie- Begriff von seinen Vorbildern Schoppenhauer, Nietzsche und Wagner geprägt war, denn so lesen wir in seinen Betrachtungen eines Unpolitischen: „Die drei Namen, die ich zu nennen habe, wenn ich mich nach den Fundamenten meiner geistigkünstlerischen Bildung frage, diese Namen für ein Dreigestirn ewig verbundener Geister, das mächtig leuchtend am deutschen Himmel hervortritt, - sie bezeichnen nicht intim deutsche sondern europäische Ereignisse: Schoppenhauer, Nietzsche und Wagner.“ Bevor aber mit einer Analyse begonnen werden kann, erscheint es sinnvoll den Begriff der Ironie selbst eingehend zu betrachten. Der verschiedene, oft auch bedenkliche, Gebrauch von Ironie in der Literatur macht diese Vorgehensweise unumgänglich.
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Veröffentlichungsjahr: 2004
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Thomas Manns Erzählungen regen besonders wegen ihrer Originalität und ironisch amüsanten Sprache immer wieder zur Lektüre an. Wenn sich auch auf den ersten Blick die Handlung einer Erzählung dem Leser gut erschließt, so ist es doch oft mit dem geistigen Hintergrund und der eigentlichen Bedeutung des Erzählten weitaus schwieriger. Thomas Mann liebt das
ironische Versteckspiel. Ernst Nündel schreibt, dass sich der Ironiebegriff bei Thomas Mann entfaltet habe.1Die vorliegende Arbeit soll anhand der fünf frühen ErzählungenDer kleine Herr Friedemann, Der Weg zum Friedhof, Gladius Dei, Tonio KrögerundDas Eisenbahnunglück,die Verwendung von Ironie bzw. den Ironie- Begriff des jungen Thomas Mann untersuchen. Inwieweit kann von einer Entfaltung des Ironie- Begriffs bei Thomas Mann gesprochen werden? Dieser Frage
nachzugehen wird Hauptaugenmerk der Untersuchung sein. In diesem Zusammenhang wird auch hinterfragt werden müssen, inwiefern Thomas Manns Ironie- Begriff von seinen Vorbildern Schoppenhauer, Nietzsche und Wagner geprägt war, denn so lesen wir in seinenBetrachtungen eines Unpolitischen:„Die drei Namen, die ich zu nennen habe, wenn ich mich nach den Fundamenten meiner geistigkünstlerischen Bildung frage, diese Namen für ein Dreigestirn ewig verbundener Geister, das mächtig leuchtend am deutschen Himmel hervortritt, - sie bezeichnen nicht intim deutsche sondern europäische Ereignisse: Schoppenhauer, Nietzsche und Wagner.“2Bevor aber mit einer Analyse begonnen werden kann, erscheint es sinnvoll den Begriff der Ironie selbst eingehend zu
betrachten. Der verschiedene, oft auch bedenkliche, Gebrauch von Ironie in der Literatur macht diese Vorgehensweise unumgänglich.
1Nündel: 1972, S. 112.
2Thomas Mann: 2001, S. 90-91.
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Über den Begriff Ironie sind zahlreiche Betrachtungen angestellt worden. Es erscheint schwierig eine genaue Definition vornehmen zu können. So leistet das Grimmsche Wörterbuch z. B. keine Definition und was andere Autoren schreiben, klingt auf den ersten Blick meist zuerst verwirrend und entmutigend. Ironie lässt sich historisch gesehen dem Bereich der Rhetorik zuordnen und gilt als Stilmittel, um den Standpunkt eines anderen anzugreifen oder ihn ins Lächerliche zu ziehen.3