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Ein ermordeter Koch an der Schriefersmühle und ein Toter im Nordpark – beide am selben Wochenende aufgefunden – bescheren Anne Weller, Oberkommissarin beim KK11 und ihrer jungen Kollegin Iris Stelzmann Kopfzerbrechen. Beide Opfer wurden mit einem einzigen Messerstich – mitten ins Herz – getötet. Trotz gründlicher Ermittlungen finden die Kommissarinnen keine handfeste Verbindung zwischen den Opfern, geschweige denn Hinweise auf den Mörder. Beim Fund einer dritten Leiche – wieder an der Schriefersmühle – meldet sich bei Jette Berger, Annes mütterlicher Freundin und Hauptkommisssarin im Ruhestand, eine ihrer unkonventionellen, „kleinen Ideen“.
Geht es bei den Morden um einen Bandenkrieg unter Bikern? Oder geht es um Schutzgelderpressung in der Gastronomie? Kann der Fußabdruck im Nordpark dem Mörder zugeordnet werden? Was weiß der Hilfskoch vom ‚Weinhof Voosen‘? Führt die Fährte gar in Mafia-Kreise, die sich im ‚La Forchetta‘ treffen? Kann der Besitzer vom ‚Flachs Hof‘ Licht ins Dunkel der Ermittlungen bringen?
Wird das Gladbacher Damentrio auch diesen komplizierten Fall lösen?
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Karin Welters
Jette Berger und…
der mörderische Gourmet
Cosy Crime aus Mönchengladbach
Jette-Berger Band 6
Published by LitArt-World Press
MG – Heimat direkt vor Ort
Im Rahmen der Initiative „MG – Heimat direkt vor Ort“ erscheint hiermit der 6. Band der Jette Berger Krimi-Reihe.
Standen im vorherigen Roman „Jette Berger und der Autobahn-Mörder“ Winkeln, Neuwerk und Wickrath im Mittelpunkt der Handlungen, rückt in diesem Krimi erneut Rheindahlen in das Zentrum der Aufmerksamkeit.
Ziel aller Jette Berger Regional-Krimis ist nicht nur, die Leserschaft zu unterhalten sondern auch die Gelegenheit, sich in „seinem“ Ortsteil wiederzufinden.
Die Initiative dient dazu, den Charme der „Kleinstadt-Atmosphäre“ von Gladbachs Außenbezirken und der Infrastruktur der Großstadt im Gleichgewicht zu halten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Lesevergnügen.
Herzlichst
Ihre Karin Welters
Jette Berger
Die 53jährige Hauptkommissarin a.D. ist Anne Wellers mütterliche Freundin und steht der Oberkommissarin als Beraterin zur Seite. Mit unkonventionellen Methoden erreicht sie Ergebnisse, die Anne Weller verwehrt bleiben. Sie liebt ihren Wintergarten, in dem sie oft und gern Tee trinkt.
Anne Weller
Die 38jährige Oberkommissarin beim KK11 in Mönchengladbach sieht sich durch die Vorschriften oft in ihrer Arbeit eingegrenzt. Sie liegt ständig im Clinch mit dem Polizeipräsidenten, den sie nicht ausstehen kann. Besonderes Kennzeichen: rote Lockenpracht, die sie bei aufsteigendem Ärger in den Nacken wirft.
Iris Stelzmann
Die 26jährige Jung-Kommissarin gilt als Computerfreak. Auf ihre Spezial-Kenntnisse greift sogar das LKA gern zurück. Wegen ihrer rotblonden Haarmähne, trägt sie seit ihrer Kindheit den Spitznamen „Löwchen“. Am liebsten flirtet sie mit jungen Uniformierten.
Jochen Peters
Der 43jährige Kollege von Anne und Iris unterstützt das Damentrio zunehmend auf Anweisung des Polizeipräsidenten. Die anfängliche Missstimmung zwischen Anne Weller und ihrem Kollegen entspannt sich zunehmend, je öfter Peters in die jeweiligen Fälle eingebunden wird.
Toni Heckersbach
... ist der 52jährige Polizeipräsident in Mönchengladbach und einer von den Chefs, die immer schnelle Ergebnisse sehen wollen, ein Ansinnen, das sich ab und zu als cholerische Ausbrüche bemerkbar macht. Weil der Polizeidirektor Ludewig schon seit längerer Zeit wegen Krankheit ausgefallen ist, muss sich Anne Weller mit dem "Lackaffen", wie sie ihren obersten Dienstherrn insgeheim nennt, herumschlagen.
Paul Kemmerling
Der 52jährige Staatsanwalt hat – nach anfänglicher Skepsis – der Zusammenarbeit des KK11 mit Jette Berger zugestimmt. Als Kavalier „alter Schule“ freut er sich stets auf Jettes Einladung in deren Wintergarten, wenn die ehemalige Hauptkommissarin wieder einmal einen besonders verzwickten Fall aufdröselt.
Die Besonderheit der Jette-Berger Regionalkrimis ist die Kombination von real lebenden Personen und fiktiven Romanfiguren, die in den Geschichten eine Gemeinschaft bilden.
Die Handlung des vorliegenden Romans ist frei erfunden – ebenso wie alle Dialoge und Handlungen der Romanfiguren. Das trifft ganz besonders auf die real lebenden Personen zu, die ihr Einverständnis gegeben haben, dass ich ihnen die „Worte in den Mund legen durfte“ sowie ihnen „Handlungen angedichtet habe“, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Dafür bedanke ich mich ganz herzlich bei denen, die mitgewirkt und das Erscheinen dieses Buches erst ermöglicht haben
Herzlichen Dank
Karin Welters
Samstag, 14. Mai 2016
*
Elly Valckx vom Bikertreff an der Schriefersmühle war verärgert. Nein… sie war stinksauer! Ihr Koch, Oskar Behrendt, hatte sie wieder einmal versetzt. „Verdammter Mist!“, fluchte sie leise vor sich hin. Es war schon das dritte Mal innerhalb von vier Wochen. Sie wusste, das Lokal würde am frühen Abend proppenvoll sein – wie immer samstags. Dann kamen die Jungs auf ihren Bikes am allerliebsten. Gerade bei diesem tollen Wetter! Und sie würden die selbstgemachten Reibekuchen verdrücken wie nichts. Und wenn die Hunger hatten… dann gab es viel zu brutzeln.
Elly seufzte, griff zum Hörer und bat ihre Freundin Gaby, im Service auszuhelfen.
Gaby versprach, es zeitig einzurichten, und Ellys Stimmung hob sich ein ganzes Stück. Wenn Gaby einsprang… dann konnte sie in aller Ruhe in der Küche hantieren. Ich bin gespannt, welche Ausrede sich Oskar diesmal einfallen lässt, dachte sie immer noch verärgert, wenn auch weniger aufgeregt.
Jetzt hieß es, draußen noch einmal alles herzurichten, damit Biergarten und Vorplatz anständig aussahen, wenn die Jungs auf ihre Stammplätze auffuhren. Sie schnappte sich den Spezial-Besen, mit dem sie den Kies reinigen konnte. Als sie nach draußen trat, bog sie, wie immer, zuerst nach rechts um die Hausecke, um mit dem Raum zwischen der Schriefersmühle und ihrem Eingang anzufangen.
Rasch war sie am Parkplatz ausgekommen.
Erneut überrollte sie der Ärger. Auf dem angrenzenden Grünstreifen mit dem verwilderten, naturbelassenen Buschwerk am hinteren Rande des Parkplatzes, hatten ein paar ‚Asoziale‘, wie Elly diese Mitbürger nannte, wieder einmal einige Plastikbeutel mit Müll entsorgt. Wieder fluchte sie. Warum müssen diese Leute ihren Müll ausgerechnet bei mir in die Ecke schmeißen? Ein Kleiderbündel und ein Paar Schuhe lagen zu einem Haufen aufgetürmt halb unter den Sträuchern und von Plastiktaschen verdeckt. Elly holte eine von den großen, blauen Säcken, um den wild entsorgten Abfall hineinzustopfen und in ihren Container hinter dem Haus zu werfen.
Als sie an einem der Schuhe zog, bemerkte sie, dass er sich offensichtlich im Gestrüpp an irgendetwas verhakt hatte. Sie bückte sich, schob die Plastikbeutel zur Seite und erkannte… das war kein Kleiderbündel, das war… Oskar! Ihr Koch! Seine weit aufgerissenen, dunkelbraunen Augen schauten ins Leere. Er war eindeutig tot.
Mit einem Aufschrei sprang Elly einen Schritt rückwärts und glaubte, ihr Herz stünde still. Stattdessen raste es in einem Tempo, dass ihr fast schwarz vor Augen wurde. Der Schweiß brach ihr aus allen Poren, ihre Knie wurden weich und drohten einzuknicken. Sie spürte, wie ihr die Sinne zu schwinden drohten und setzte sich abrupt auf den Asphalt.
Ihre Kehle war wie zugeschnürt und ein eiserner Ring schien sich um ihren Brustkorb gelegt zu haben.
Sie brauchte einige Minuten, um sich von dem Anblick zu erholen. Ganz allmählich normalisierte sich ihr Herzschlag. Oh Gott, oh Gott!, schoss es ihr durch den Kopf. Was mach ich bloß? Sie war nicht in der Lage, klar zu denken.
Sie wusste nicht, wie lange sie auf dem Asphalt gesessen hatte, bis sie sich zwang, aufzustehen und ins Haus zurückzukehren. Mit zitternden Händen wählte sie die Notrufnummer der Polizei und stammelte in den Hörer, was passiert war.
Mit noch immer weichen Knien stolperte sie hinter den Tresen, nahm mit Händen, die ihr nicht recht gehorchen wollten, einen Cognacschwenker und genehmigte sich einen Doppelten. Es war ihr gleichgültig, dass sie dabei viel von dem Schnaps verschüttete. Mit ihren beiden, zitternden Händen ergriff sie das Glas und leerte es in einem Zug. Der Cognac brannte in ihrer Kehle und sie spürte, wie die Wärme ihre Speiseröhre hinunterrann, bevor der Hochprozentige den Magen erreichte. Immer noch fassungslos stierte sie vor sich hin.
Schon bald hörte sie das Martinshorn. Kurze Zeit später betraten zwei Uniformierte die Gaststätte und Elly erzählte stotternd und abgehackt, was ihr widerfahren war.
Einer der beiden Polizisten ging nach draußen, um sich selbst ein Bild zu machen, während der andere den Notarzt verständigte. Die Inhaberin von Ellys Bikertreff sah – ähnlich wie ein Zuschauer im Kino – dass die Uniformierten aus ihrem Streifenwagen eine Rolle Absperrband holten und den Fundort weiträumig einzäunten. Dazu hatten sie einige Eisenstangen in den Boden gerammt. Sie konnte zwar nicht hören, was geredet wurde, aber sie sah, dass die Beamten lange in ihre Funkgeräte sprachen.
*
Anne Weller, Oberkommissarin des KK11 in Mönchengladbach, hatte es sich gerade in ihrem heißgeliebten Ohrenbackensessel bequem gemacht. Es sollte endlich mal wieder ein entspannter Samstagabend werden. Ausnahmsweise hatte sie sogar gekocht – ein Luxus, den sie sich höchst selten leistete. Es würde nur noch zehn Minuten dauern und ein herrliches Gulasch, gekochte Kartoffeln und ein vitaminreicher Salat würden verputzt werden.
Als ihr Mobiltelefon klingelte, zögerte sie. Sollte sie es einfach klingeln lassen? So tun, als hätte sie es nicht gehört? Schließlich hatte Iris Bereitschaftsdienst. Sie selbst hatte – endlich mal wieder – ein wirklich verdientes, freies Wochenende. Doch das Klingeln hörte nicht auf. Genervt griff sie nach dem Handy und sah im Display die allzu bekannte Nummer. Sie nahm das Gespräch an.
„Ja?“, fragte sie missmutig.
„Frau Weller? Tut mir leid, dass ich störe“, hörte sie die Stimme des Kollegen von der Leitstelle. „Wir haben einen Toten an der Schriefersmühle.“
„Ja, und? Frau Stelzmann hat Bereitschaftsdienst.“
„Ich weiß“, stöhnte der Kollege. „Die ist in Giesenkirchen. Da hat‘s auch eine Leiche gegeben.“
„Ach du dickes Ei“, ächzte Anne. „Okay. Ich fahre zur Schriefersmühle. Sagen Sie den Kollegen – ich bin in einer halben Stunde da.“
Missmutig schaltete sie den Herd ab. Das Gulasch würde warten müssen.
„Immer, wenn ich mal einen freies Wochenende habe…“, brummte sie verdrossen.
*