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Das Taschenbuch umfasst 145 Seiten
Ein brutaler Serienmörder treibt sein Unwesen im friedlichen Rheindahlen. Der ganze Ort steht unter Schock! Der Killer hat es auf junge Mädchen und Frauen abgesehen. Die erste Leiche wird „am Berg“ gefunden; die zweite auf einer Bank bei der Kappesbuer-Statue vor St. Helena. Hat die Inhaberin vom Café Herzlich, Simone Kaisers, etwas beobachtet? Nach einem Einbruch im Modehaus No. 21 findet Marlies Rennertz die dritte Leiche in der Umkleidekabine versteckt: Eine junge Frau, die sich am vorherigen Samstag als letzte Kundin die neue Kollektion zeigen ließ. Hat der Einbruch im Küchenhaus Jansen in Günhoven etwas mit den Morden zu tun oder ist das nur ein Zufall? Hängt der Versuch, den Geldautomaten der Sparkasse zu sprengen, mit den Serienmorden zusammen? Was weiß der Wirt von der „Alten Post“, bei dem ein Unbekannter noch ein Bierchen getrunken hat, bevor die vierte Leiche am Rheindahlener Bahnhof gefunden wird? Und… wie gelingt es dem Ermittlerteam Jette Berger, Anne Weller und Iris Stelzmann, die Verbrecher dingfest zu machen?
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Karin Welters
Jette Berger und die Tote "am Berg"
Cosy Crime aus Mönchengladbach (No. 4)
Published by LitArt-World Press
Ein brutaler Serienmörder treibt sein Unwesen im friedlichen Rheindahlen. Der ganze Ort steht unter Schock! Der Killer hat es auf junge Mädchen und Frauen abgesehen. Die erste Leiche wird „am Berg“ gefunden; die zweite auf dem Marktplatz vor St. Helena – direkt neben der ‚Kappesbuer‘ Statue. Hat die Inhaberin vom Café Herzlich, Simone Kaisers, etwas beobachtet? Nach einem Einbruch im Modehaus No. 21, findet Marlies Rennertz die dritte Tote in der Umkleidekabine versteckt: Eine junge Frau, die sich am vorherigen Samstag als letzte Stammkundin die neueste Kollektion zeigen ließ. Hat der Einbruch im Küchenhaus Jansen in Günhoven etwas mit den Morden zu tun oder ist das nur ein Zufall? Hängt der Versuch, den Geldautomaten der Sparkasse zu sprengen, mit den Serienmorden zusammen? Und warum haben die Diebe ausgerechnet die Schriefersmühle ausgeräumt? Was weiß der Wirt von der „Alten Post“, bei dem ein Unbekannter noch ein Bierchen getrunken hat, bevor die vierte Leiche am Bahnhof gefunden wird? Kann das Ermittlerteam Jette Berger, Anne Weller und Iris Stelzmann die Verbrecher auch in diesem Fall dingfest machen und den ersehnten Frieden wieder zurück nach Rheindahlen holen?
Was diesen Roman so besonders macht:
In der fiktiven Geschichte dieses Buches kommen sowohl reale, lebende Personen vor als auch erfundene Romanfiguren.
Die realen, lebenden Personen haben ihr schriftliches Einverständnis gegeben, namentlich genannt zu werden. Auch haben sie mir erlaubt, Fotos ihrer Geschäfte bzw. Betriebe, Visitenkarten o.ä., die ich selbst aufgenommen habe, im Buch zu veröffentlichen. Auf diese Weise ist ein Ortskrimi entstanden, der auch ortsfremden Lesern und Leserinnen erlaubt, sich ein Bild von ‚fiktiven‘ Tatorten, Fundorten oder anderen, besonderen Schauplätzen im Romangeschehen zu machen.
Alle Dialoge und beschreibenden Handlungen der realen Personen im Roman sind frei erfunden.
Diesem ortsansässigen Personenkreis gilt mein ganz besonderer, ausdrücklicher Dank. Ohne ihn und sein Einverständnis wäre dieser ganz besondere Regionalkrimi mit unverwechselbarem Wiedererkennungswert für die Rheindahlener nie zustande gekommen.
Karin Welters
Sonntag, 03. Mai 2015
*
Mönchengladbach Rheindahlen
„Ich finde das ganz schrecklich“, seufzte Anne Weller, Oberkommissarin beim KK11 Mönchengladbach und schüttelte den Kopf.
„Was meinst du damit?“, fragte Jette Berger, Annes mütterliche Freundin, und griff nach der Kaffeetasse.
„Das junge Mädchen heute früh, das wir tot am Berg gefunden haben; auf dem dicken Grundstein und ausgerechnet direkt hinter dem Bildstock.“ Wieder schüttelte sie den Kopf. „Einfach nur schrecklich!“
Jette setzte die Tasse ab. „Du hast dich noch immer nicht an den Anblick gewöhnt, nicht wahr? Selbst nach 15 Jahren nicht.“
„Ich habe im Laufe meines Berufslebens schon viele Leichen ansehen müssen, aber ich werde mich nie an den Anblick toter, junger Mädchen gewöhnen.“ Sie zögerte. „Das macht mich jedes Mal wütend, ärgerlich und… und es lässt mich deutlich meine Hilflosigkeit spüren. Diese jungen Frauen hätten noch ihr ganzes, pralles Leben vor sich gehabt – geheiratet, Kinder gekriegt oder Karriere gemacht. Ich finde, es ist so eine… eine… ja, so eine sinnlose Verschwendung jungen Lebens. Und wir kommen immer erst, wenn es zu spät ist, wenn sie tot sind.“
Anne fühlte den Blick der Freundin auf sich ruhen. Jette sah aus wie eine ältere Dame, sprach wie eine ältere Dame, aber… ein aufmerksamer Beobachter hätte die wachen, grauen Augen bemerkt, denen nichts entging. Er hätte den flotten Haarschnitt wahrgenommen, den Bubikopf und nicht die Dauerwellenlöckchen, die man einer älteren Dame zuordnete. Nein, Jette entsprach ganz und gar nicht dem Typ ‚ältere Dame‘. Auch fand sich kein Spitzendeckchen oder ein Häkeltuch über dem Sofa. Pink- und lilafarbene Rattansessel zierten stattdessen den Wintergarten, den Jette heiß und innig liebte. Anne sah, wie Jette die Stirn krauste. „Du siehst müde aus, meine Liebe.“
„Ist das ein Wunder?“ Die Oberkommissarin wischte sich mit der Hand über die Augen, als wollte sie die Erschöpfung fortwischen. „Bis Mitternacht die Untersuchung dieser Explosion in der Sparkasse.“ Anne beugte sich vor. „Da waren Pseudo-Profis am Werk, die den Geldautomaten sprengen wollten. Bis Mitternacht haben wir den Tatort durchwühlt.“ Mit einer wegwerfenden Handbewegung fügte sie hinzu: „Diese Idioten!“
„Wieso die Mordkommission?“ Jettes Verblüffung stand auf ihrem Gesicht. „Was habt ihr mit einem Sprengversuch bei der Sparkasse in Rheindahlen zu tun?“
Anne schwieg für einen Augenblick. „Erinnerst du dich an die Katastrophe in Giesenkirchen im letzten Monat?“
„Ach ja! Das hat ja groß genug in allen Zeitungen gestanden“, erwiderte die Freundin.
„Siehst du“, fuhr Anne fort, „dabei ist ein unbeteiligter Passant getötet worden. Diese Vollidioten! Und seitdem sind wir immer dabei. Die Handschrift der Täter hier in Rheindahlen ist dieselbe wie in Giesenkirchen. Also wurden wir gerufen.“
Wieder schwieg Anne für einen kurzen Augenblick. „Nun ja… also bis Mitternacht bei der Sparkasse. Kaum war ich eingeschlafen, klingelte um kurz nach vier Uhr mein Mobiltelefon: Die Tote am Berg.“ Anne gähnte. „Vier Stunden Schlaf sind ein bisschen wenig.“
„Dann war also meine Idee, das Langschläferfrühstück hier in Mone‘s Café Herzlich zu genießen, genau richtig, oder?“
„Und ob! Ich hatte tatsächlich noch keine Zeit, irgendwas zu essen. Und der Kaffee hier… der ist sowas von gut! Ich wünschte, wir hätten dieselbe Qualität im Roten Kasten.“ Anne schaute sich um. „Echt gemütlich! Seit wann gibt es dieses Café in Rheindahlen?“
„Du bist mir eine!“ Jette lächelte. „Hast wohl keine Zeit mehr fürs Ausspannen, was? Mone’s Café gibt’s schon seit April 2014.“
„Was? Seit 2014?“ Anne seufzte. „Ach, Jette. Auch in Gladbach halten sich die Verbrecher an keine festen Arbeitszeiten. Das solltest du doch wohl am besten wissen.“
Anne spürte ihren Frust. Ihr wurde wieder einmal klar, dass sie viel zuviel arbeitete und kaum mehr Zeit hatte, sich um ein bisschen Privatleben zu kümmern – geschweige denn, Zeit in einem gemütlichen Café wie hier im Mone‘s zu verbringen. Wie immer, wenn sie ungehalten war, warf sie ihre roten Locken in den Nacken, streckte ihr Kinn nach vorn und schüttelte den Kopf.
*
*
*
Anne fühlte Jettes Hand auf ihrem Arm. „Was ist nun mit der Toten am Berg? Habt ihr Hinweise? Spuren?“
Die Oberkommissarin schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht. Bisher zumindest keine offensichtlichen.“
„Wie starb sie?“
„So wie es aussieht – Tod durch Erdrosseln.“
„Erzähl mir alles, was du weißt“, ermunterte Jette ihre Freundin.
„Nun ja…“ Anne zögerte. „Der Doc schätzt sie auf etwa 15 bis 25 Jahre, lange, schwarze Haare, kurzes, rotes Minikleid. Keine Tasche, also auch keine Papiere, keine Hinweise.“
„Ihr wisst also nicht, wer sie ist?“
Anne schüttelte erneut den Kopf. „Nein. Noch nicht.“
„Irgendetwas Besonderes?“ Jette hakte nach – wie immer.
„Das einzig Besondere ist, dass sie keine Schuhe trug. Auch in der Umgebung haben wir keine gefunden.“ Anne sah Jette an. „Kennst du den Berg?“
„Na und ob! Eine sehr schöne Wohngegend. Die Leute sind bodenständig, bieder und gesellig. Wenn ich so an die vergangenen Bergfeste denke…“
„Bieder?“, wiederholte Anne ungläubig. „Lass das bloß nicht die Leute am Berg hören.“
„Wieso?“ Erstaunen stand in Jettes Blick. „Mit bieder meine ich nicht spießig, sondern verlässlich, vertrauenswürdig und rechtschaffen. Was ist daran verkehrt?“
Anne lachte verhalten. „Nichts, meine Liebe. Gar nichts. Wenn du es so meinst, ist überhaupt nichts daran verkehrt.“
Jette runzelte die Stirn. „Umso erstaunlicher ist der Fundort der Leiche, findest du nicht?“
„Ja.“ Anne erinnerte sich an den Anblick der weit geöffneten, toten, blauen Augen. „Sie war ein hübsches Ding.“
„Was meinst du?“ Jette blieb beharrlich. „Ist der Fundort auch der Tatort?“
Anne zuckte mit den Schultern. „Das wird erst die Auswertung der Spuren zeigen. Aber… wenn du mich fragst, ich würde sagen – nein.“
„Wie kommst du darauf?“
„Nun ja… sie war zwar ein zierliches Persönchen, aber ich bezweifle, dass sie sich nicht gewehrt haben soll. Da es aber keine erkennbaren Spuren gibt, auch kein zertrampeltes Gras, ist sie wohl woanders gestorben und später erst auf den Grundstein gelegt worden.“ Wie zur Bekräftigung schüttelte Anne heftig den Kopf. „Nein, Jette. Ich glaube, der Fundort der Leiche ist nicht der Tatort.“
„Und solange ihr nicht wisst, wer die Tote ist, kommt ihr mit euren Ermittlungen auch nicht weiter.“
„So ist es“, bestätigte Anne.
Jette winkte der Café-Inhaberin. „Kann ich bitte zahlen?“
„Sofort!“, rief Simone Kaisers zurück.
Wenige Minuten später verließen Anne und Jette das Café.
Vom Bürgersteig vor dem Café aus konnte man das gelbe Absperrband vor der Sparkasse sehen. Der Tatort war weiträumig abgesperrt worden. Die Autofahrer konnten von der Plektrudisstraße aus kommend nur nach links abbiegen.
„Komm, Jette, ich zeige dir den Schlamassel“, meinte Anne und hakte die Freundin unter. Sie bedeutete dem Orts-Sheriff, das Absperrband hochzuheben, damit sie näher an den Tatort gelangen konnten. Der Bürgersteig und die Straße vor der Bank waren mit Glassplittern übersät; Trümmer der Türrahmen und verbogene Blechteile der Automaten lagen verstreut auf der Fahrbahn.
Auf dem Marktplatz vor dem Gebäude hatte sich eine Menge an Schaulustigen versammelt. Sie diskutierten heftig über das Geschehen der vorherigen Nacht. Ein Anschlag auf ihre Sparkasse? Ja, das war doch die Höhe! Und das im friedlichen Rheindahlen! Nein, das ging ja nun gar nicht!
Anne flüsterte Jette ins Ohr: „Und wenn die morgen oder übermorgen erfahren, dass zur selben Zeit eine Tote am Berg gefunden wurde… fallen die Rheindahlener vom Glauben ab.“
„Zu Recht, meine Liebe. Zu Recht!“
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Montag, 04. Mai 2015
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Als Anne die Tür zu ihrem Büro öffnete, wurde sie vom Kaffeeduft begrüßt. Iris Stelzmann, die junge Kollegin, hatte die Maschine bereits in Gang gesetzt.
„Hallo, Löwchen!“, rief Anne erstaunt. „Bist du aus dem Bett gefallen?“ Sie warf ihren Trenchcoat über den Garderobenhaken.
Iris zeigte ihre rotblonde Mähne über dem Monitor und grinste. „So ungefähr.“
„Was heißt das – so ungefähr?“
„Habe ich gesagt, dass ich aus meinem Bett gefallen bin?“
Nun musste auch Anne grinsen. „Und? Wer ist diesmal der Glückliche?“
„Also Anne!“ Iris war empört. „Diesmal? Ich bin immer noch mit Holger zusammen.“
„Holger? Holger Bertrams? Der gut aussehende junge Mann vom Raubdezernat? Der bei dem Skelettfund in Garzweiler verletzt wurde?“
„Genau der! Im Gegensatz zu dir habe ich noch ein einigermaßen intaktes Privatleben.“
„Was willst du damit sagen?“
Iris grinste über das ganze Gesicht. „Na, was wohl? Du bist ja heiliger als jede Nonne im Kloster – zumindest wenn es um Privates geht.“
In diesem Augenblick stürmte der Kollege Peters herein.
„Hallo, Jochen“, begrüßte ihn Iris.
„Tag, Löwchen.“ Er drehte sich zu Anne um. „Hallo, Anne. Wir wissen jetzt, wer die Tote aus Rheindahlen ist.“
„Oh, Tag, Jochen. Und? Wer ist es?“
„Eine Jessica Schuster, 17 Jahre alt. Geht aufs Gymnasium in Rheindahlen und war am Samstagabend auf einer Party. Die Eltern haben geglaubt, dass sie bei einer Freundin übernachtet und sich deshalb keine Sorgen gemacht. Erst Sonntagabend haben sie angefangen, zu telefonieren. Schließlich haben sie sich bei der Polizei gemeldet und wollten eine Vermisstenanzeige aufgeben.“