Katz' und Maus - Nataly von Eschstruth - E-Book

Katz' und Maus E-Book

Nataly von Eschstruth

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Beschreibung

Neue Deutsche Rechtschreibung Nataly von Eschstruth war eine deutsche Schriftstellerin und eine der populärsten und berühmtesten Erzählerinnen der Gründerzeit. Null Papier Verlag

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Nataly von Eschstruth

Katz’ und Maus

Roman in Reimen

Nataly von Eschstruth

Katz’ und Maus

Roman in Reimen

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2024Klosterstr. 34 · D-40211 Düsseldorf · [email protected] 2. Auflage, ISBN 978-3-962810-95-5

null-papier.de/angebote

Inhaltsverzeichnis

Wid­mung

Im Jo­han­nis­klos­ter.

Die Hol­zen­burg.

Katz’ und Maus.

Das Rät­sel.

Die Wer­ra-Fuhrt.

Gu­du­la.

Das Kräut­lein Wohl­ver­leih.

Ich fürcht’ mich nicht!

Et di­mit­te no­bis de­bi­ta no­stra!

Die Glo­cken­blu­me.

Der Steg.

Der Kat­zen­rit­ter.

Be­hüt’ Dich Gott!

Am Rhein.

Ros’ âne dorn – ein tube sun­der gal­len!

Ein Wie­der­se­hen.

Rhein­ab!

Der Dom­bau­meis­ter.

Die Beich­te.

Dan­ke

Dan­ke, dass Sie sich für ein E-Book aus mei­nem Ver­lag ent­schie­den ha­ben.

Soll­ten Sie Hil­fe be­nö­ti­gen oder eine Fra­ge ha­ben, schrei­ben Sie mir.

Ihr Jür­gen Schul­ze

Klas­si­ker bei Null Pa­pier

Ali­ce im Wun­der­land

Anna Ka­re­ni­na

Der Graf von Mon­te Chri­sto

Die Schat­zin­sel

Ivan­hoe

Oli­ver Twist oder Der Weg ei­nes Für­sor­ge­zög­lings

Ro­bin­son Cru­soe

Das Got­tes­le­hen

Meis­ter­no­vel­len

Eine Weih­nachts­ge­schich­te

und wei­te­re …

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Widmung

Frau Ig­nes von Hül­sen, geb. Frey­in von Ohlen-Ad­ler­s­kron, in dank­ba­rer und ver­eh­rungs­vol­ler Lie­be zu­ge­eig­net von der Ver­fas­se­rin.

Ro­sen wer­den mei­ne Träu­me, La­chend Mai­grün die Ge­dan­ken, Zwi­schen wel­chem Fan­tasi­en Traum­haft, bleich wie Li­li­en, schwan­ken. Von den Ro­sen und den Li­li­en Lass mich hier die liebs­ten brin­gen, Sie als nim­mer­wel­ke Kro­ne Duf­tend um Dein Haupt zu schlin­gen!

Ber­lin, den 11. Oc­to­ber 1885.

Im Johanniskloster.

»Nun so re­det!« sprach Abt Wun­fried, Griff be­däch­tig nach dem Hum­pen, Neig­te sich, warf einen schnel­len Blick in sei­ne Pur­pur­tie­fe, Wo die grel­len Licht­re­fle­xe Fun­ken gleich im Wei­ne tanz­ten, Hob ihn an die schma­len Lip­pen Und tat einen knap­pen Zug. – Ge­gen­über an der Ta­fel, Vor dem un­be­rühr­ten Be­cher Saß, dem die­se Wor­te gal­ten, Fins­ter­bli­ckend, stahl­ge­wapp­net, Ro­bert von dem Fran­ken­stei­ne, Den man auch nach sei­nen strei­chen Rings den »wil­den« Jun­ker nann­te. Sei­nen lan­gen, blon­den Schnurr­bart Zor­nig in den Fin­gern zwir­belnd, Düs­tern Blick zum Abte schi­ckend, Schlug er mit der Rech­ten dröh­nend Auf die eich’­ne Ta­fel­plat­te Und rief has­tig: »Ja, beim schwar­zen Höl­len­fürst und al­len Teu­feln, Re­den will ich, Abt Wun­frie­dus, Und Ihr sollt der Rede stau­nen! Ha­ben sich die Läs­ter­zun­gen Hier im Klos­ter Sanct Jo­han­nis, Mich ver­ket­zernd, ein­ge­nis­tet, Dass Ihr mich wie einen Schand­bub’, Beich­te hei­schend, vor Euch la­det?« Hob das erns­te, blei­che Ant­litz Abt Wun­frie­dus und sprach ru­hig: »Fein be­däch­tig, Jun­ker Ro­bert! Wisst, dass ich Euch her­ge­ru­fen Un­term schei­ne al­ter Freund­schaft, Ei­ner Zwie­sprach hier zu pfle­gen, Nicht um Euer Tun zu rich­ten; Ihr hin­ge­gen füh­ret Re­den, Die ein fried­li­ches Be­ra­ten Schier un­mög­lich ma­chen. – De­mut Heisch’ ich hier als Euer Pries­ter, Of­fen­heit als Freund und Oheim. Ist’s Ge­heim­nis denn ge­blie­ben, Was in Kreuz­burg vor­ge­fal­len? Soll al­lein in Sanct Jo­han­nis Nie­mand ah­nen, was im Lan­de Weit schon über Tü­ring’s Gren­zen Keck­lich alle Spat­zen pfei­fen? Und wie wisst Ihr, ob ich’s glau­be; Ob ich nicht in schwe­ren sor­gen Ängst­lich forsch­te, ob dies Schreck­nis Nicht ge­sch­ah de gra­vi cau­sa? Seid Ihr schul­dig, Jun­ker Ro­bert, Sanct Jo­han­nes mög’s ver­hü­ten – Wer ver­möch­te eh’r denn Wun­fried Eure Seel’ zu ab­sol­vie­ren? Drum er­zählt mir ohne Zau­dern Und ge­nau, dass jeg­lich Wört­lein Auf das Kreuz Ihr könnt be­schwö­ren, Wie Ihr streit be­kamt zu Kreuz­burg!« Hef­tig an der Lip­pe na­gend, Starrt der Jun­ker auf den Bo­den, Wo auf weiß ge­feg­ten Die­len Sich die lan­gen Schat­ten mal­ten; Dann er­hob er jach das Ant­litz, Die­ses freie, fins­ter küh­ne, Wet­ter­brau­ne Män­ne­rant­litz, Und so hob er an zu spre­chen: »Hab’ ge­sün­digt, Abt Wun­frie­dus, Doch so schwer nicht, als Ihr mei­net; Wisst ja, hei­ßes, un­ge­stü­mes, Trotz’­ges Blut der Fran­ken­stei­ner Schäu­met hin­ter mei­nen Schlä­fen, Und so kommt es – weiß der Sa­tan! – Gar zu leicht, dass mir die Adern Zorn­hoch auf der Stir­ne schwel­len. Bös ge­meint ist’s nie­mals, Wun­fried, Ist nur so, wie’s un­ser Herr­gott Auch dem jun­gen Most be­schie­den, Der erst gährt und schäumt und drän­get, Eh’ er sich, zu Gold ge­läu­tert, In den bes­ten Wein ver­wan­delt! Wisst, ich habe kei­ne Mut­ter, Kei­ne Schwes­ter, kei­ne Base, Bin als wie ein herrn­los Fül­len, Zwi­schen Män­nern auf­ge­wach­sen Und ent­behr­te je­den Zu­spruchs. Also ward ich, was ich bin nun, Frei em­por ge­schos­sen Stämm­lein, Des­sen wil­de Sau­er­spros­sen Kei­ne zar­te Hand ge­reu­tet, Gu­ter Art, doch arg ver­wahr­lost, Sei­ne Kräf­te fälsch­lich nut­zend Und nach al­len Sei­ten ke­cke In die lust’­ge Frei­heit stre­bend! Also hö­ret. – War mit Her­mann, Herrn von Tref­furt und zu Beil­stein,1 Wohl be­freun­det und ver­brü­dert, Wenn mich gleich sein tückisch We­sen, Sei­ne falsche Schlei­cher­mie­ne Oft auf­’s grim­migs­te ver­dros­sen. Den­noch war ich stets in Frie­den Mit ihm Han­dels ei­nig wor­den, Sei­ne Nähe meis­tens mei­dend, Wie man eklen Spin­nen aus­weicht. Nun ge­sch­ah es, dass Herr Her­mann Plötz­lich ein Ge­lüst ver­spü­ret, Sein Ererb­tes zu ver­grö­ßern Und die Gren­zen sei­nes Leh­nes Längs der Wer­ra zu er­wei­tern. Schon seit grau­en Jah­ren sit­zen Die von Fran­ken­stein zu Sal­zung, Bis ich jüngst mir zum Er­göt­zen, Hier am Pe­ters­berg bei Wart­burg, Mei­nen Mit­tel­stein er­bau­te.2 Sol­ches nutz­te der von Tref­furt, Und er hob an, mich zu kir­ren, Ihm die we­nig Hu­fen Lan­des, So am Wer­ra-Ufer lau­fen Und auf Sal­zun­gen ver­brieft sind, Fran­ken­stei­ni­sches Ga­ner­be, Ein­zut­au­schen oder ge­gen Baa­re Mün­ze zu ver­kau­fen. Ich sann hin und her und dach­te, Dass der Land­strich zu ent­beh­ren, Wenn­gleich er zum bes­ten Acker Zähl­te, den ich je be­ses­sen; Tat’s dem Tref­furt auch zu Lie­be, Denn ich woll­t’ ihn nicht zum Fein­de; Doch ver­kau­fen ge­gen Baa­res Woll­t’ ich un­gern. – Nun hat Her­mann Dicht ge­le­gen mei­nen Fors­ten Ei­nen Fle­cken, hei­ßet: ›Hay­nich‹3 Da­hin­ein ver­lor man­ch’ Wild sich, Wenn ich’s in den Ber­gen hetz­te, Und ver­lei­det’ mir das Ja­gen. Da­rum sprach ich: ›Tausch’ die Hu­fen Ge­gen je­nen Fle­cken Hay­nich, Lass sie schät­zen und ver­gleich’ es Dann ge­recht mit mei­nem Acker!‹ Ihm ge­fiel’s, und also wur­den Schnell wir uns­res Han­dels ei­nig, Setz­ten fest auch Tag und Stun­de, Wo wir uns in Kreuz­burg tref­fen Woll­ten, Al­les zu ver­brie­fen. – War auch zur be­stimm­ten Stun­de Her­mann Tref­furt und sein Bru­der, Je­ner rote Fuchs von Beil­stein Mit dem Hin­ke­fuß, Herr Hen­no, Und sein Bei­stand, Hinz von Naet­ter, In Stadt Kreuz­burg ein­ge­rit­ten. Fast zu glei­cher Zeit mit ih­nen Traf auch ich ein. Mir zur Sei­te Ritt mein wack­rer Traut­ge­sel­le, Treusch von Butt­lar, der zu Schweins­berg Bei dem al­ten Gun­tram Schen­cke Mit mir Knap­pen­diens­te übte, Und der jetzt mit sei­ner Haus­frau, Vom Ge­schlech­te der von Mals­burg, Auf dem Bran­den­fel­sen sit­zet. Wie wir uns bei heitrem Mah­le Nun ver­sam­meln, und Herr Hen­no Hun­dert Sprüch­lein, oder mehr noch, Her­ci­tiert, den Krug zu lee­ren, Wie er ließ die Gäs­te le­ben, Je­den Ein­zel­nen mit Na­men, Fürst und Lands­herr, uns­re Ves­ten Die hoch­würd’­ge Cle­ri­seia Und zum Scherz Frau Aven­ti­ure Und die hol­de Kön’­gin Min­ne, Kurz – wie er stets Vor­wand such­te, Wei­nes­glut aus un­serm Be­cher In die Köp­fe zu ver­pflan­zen, – Ja, da dar­f’s nicht Wun­der neh­men, Dass wir, höch­lichst auf­ge­hei­tert, End­lich von der Ta­fel schie­den, Um den Tausch­con­tract zu schlie­ßen, Den ein Schrei­ber­lein, Claus Pfeif­fer, Wäh­rend des­sen auf­ge­set­zet. Hen­no nimmt das Schrei­ben jet­zo Und be­ginnt vor al­len Zeu­gen Laut den In­halt zu ver­le­sen; War just so, wie wir’s be­stimm­ten: Mei­ne Hu­fen für den Hay­nich. Butt­lar hör­t’s gleich mir und nicket, Her­mann nickt und sagt: ›Herz­bru­der, Bist Du die­sen Brief zu­frie­den?‹ Und ich ant­wor­t’: ›so mir Gott hel­f’, Ja, ich bin es, Her­mann Tref­furt!‹ Und… nun soll ich’s durch­seh’n, sie­geln!« Jet­zo un­ter­brach sich Ro­bert, Und mit wild ge­furch­ter Stir­ne, Sei­nen Ses­sel rück­wärts sto­ßend, Sprang er auf, um hast’­gen Schrit­tes An Abt Wun­fried auf und nie­der Im Sanc­tua­ri­um zu schrei­ten. »Wisst, Abt Wun­fried!« grollt er hef­tig Und ballt vor ihm bei­de Hän­de: »Hab’ ge­lernt, was Rit­ter­tu­gend, Hö­fi­sche Han­tie­rung for­dert, Weiß mein feu­rig Roß zu tum­meln Bei Tur­nier so­wohl wie Feh­de, Dass der Name Fran­ken­stei­ner Just so hell strahlt wie die Kro­ne4 Die Herr­schaft Fran­ken­stein im Schild führt einen Lö­wen, Mit krum­bem Hals, da­für man sich muss scheu­en, Und auf dem Helm die Cron, dar­auf zwen Flü­gel stehn, Wo­mit man hur­tig und mit Tap­fer­keit kann gehn.« Sei­ner Schild­zier, dass man sei­nen Mut ver­glei­chet mit dem Leu­en, Der in sei­nem Wap­pen glei­ßet! Hab’ ge­lernt, in Hof und Palas Mich als Rit­ter zu ge­ber­den, Aber kauf­män­ni­sche Tu­gend, Als da Le­sen ist und schrei­ben, Oheim Wun­fried, lernt ich nicht! Hab’ mich stets dar­auf ver­las­sen Und ge­glaubt: ›Wo­zu denn Klös­ter? Und so vie­le from­me Brü­der? Hoch­ge­lahr­te Herrn Ma­gis­ter, Wenn der Rit­ter noch im Schreib­saft Sei­ne Frei­heit soll er­säu­fen?‹ – Aber ein­ge­ste­hen woll­t’ ich Das doch nim­mer­mehr dem Beil­stein, Hät­te doch sein spöt­tisch Lä­cheln Mei­ne Gal­le schäu­men las­sen; So fuhr ich denn an Herrn Hen­no, Ob mein Wort al­lein nicht gül­tig, Die­ses Brief­lein zu be­tät’­gen? Und mit lis­tig schlau­er Mie­ne Gab der Hink­fuß mir zur Ant­wort: ›Ist ja nur der Ord­nung we­gen, Und nun ein­mal Brauch und Sit­te! Uns, Herz­brü­der­lein, ge­nügt wohl Fran­ken­stei­ners Wort und Hand­schlag, Aber was da nach uns kommt, Kind und Kin­des­kin­der, Ro­bert, Die ver­lan­gen es be­sie­gelt, Schon um Hän­deln vor­zu­beu­gen.‹ Sol­ches fand ich recht und bil­lig, Fass­te ru­hig nach dem Wach­se, Drück­t’ auf­’s Per­ga­ment mein Sie­gel Und gab’s wei­ter an den Butt­lar. Dem geht’s just wie mir. – Er setz­te Auf gut Glück sein Zei­chen drun­ter, Tref­furt, Naet­ter, – und nur Hink­fuß Konnt’ al­lein den Na­men schrei­ben. Drauf in wei­nes­lust’­ger Stim­mung Ging’s zu­rücke an die Ta­fel, Un­sern Tausch mit man­chem Be­cher Ed­len Feu­er­weins zu tau­fen. End­lich schlug die Tren­nungs­stun­de. ›Bru­der‹, sprach ich zu Herrn Her­mann, ›Lass uns Al­les heu­te en­den, Gib mir, wie es mir nun zu­steht, Für den Han­del mei­nen Kauf­preis.‹ Lach­te wild und laut der Tref­furt: ›Bist Du rein des Teu­fels, Freund­chen? Hast Du denn den Brief ver­ges­sen, Den Du eben un­ter­zeich­net?!‹ – Wie­der mach­te Jun­ker Ro­bert Hier, fast keu­chend, eine Pau­se, Press­te die ge­ball­te Rech­te Auf die Brust und sah zum Abte, Der in re­gungs­lo­sem Lau­schen In die Hand die Wan­ge stütz­te, Wut­er­füll­ten Blickes nie­der. Lasst mich kurz sein, Abt Wun­frie­dus, Ahnt wohl schon, was mich be­trof­fen? Fluch der ehr­los falschen Sip­pe, Die, der Rit­ter­schaft zur Schan­de, Sol­che Bübe­rei ver­üb­te! Den Con­tract, den man ver­le­sen, Hat­te ich nicht un­ter­sie­gelt, Nein, beim Teu­fel! einen an­dern, Den sie lis­tig un­ter­scho­ben, Der mir für die fet­ten Hu­fen Je­nes dür­re, un­frucht­ba­re, Ab­ge­brann­te Dörf­lein Bors­la, Weit ent­le­gen mei­nen Gren­zen, Statt des Hay­nich­forsts ver­schrie­ben! Als Herr Her­mann mir dies Schrift­stück Höh­nisch la­chend vor­ge­tra­gen Und be­haup­tet, ich sei trun­ken Wohl ge­we­sen, da’s ge­brieft ward, Jet­zo sei’s nicht mehr zu än­dern … Da er­fass­te na­men­lo­se, Un­ge­heu­er hitz’­ge Wut mich. ›Bu­be!‹ rief ich, und ich pack­te Wie ein Wehr­wolf sei­ne Gur­gel: ›Reißt Du nicht den Lü­gen­fet­zen, Die­ses Gott ver­fluch­te Schrift­stück, Hier vor mir und mei­nen Au­gen Und so­fort in tau­send Stücken, Wür­g’ ich Dich, beim Sa­tan, Schur­ke, Wie ’nen Hund mit eig­nen Fäus­ten!‹ – ›Hen­no! – Naet­ter!‹ – keuch­te Je­ner Nur statt Ant­wort, und ich sehe, Wie die nie­der­trächt’­gen Bur­schen Blank ziehn und zu Hül­fe ei­len. ›Waffâ! … Waffâ!‹ schrie Treusch Butt­lar, Sprang da­zwi­schen und warf jäh­lings Ei­nen schwe­ren Ei­chen­ses­sel Dem von Naet­ter in die Füße, Dass er strau­chelnd rück­wärts stürz­te. ›Waffâ! – Waffâ!‹ wie­der­hol­t’ ich, Mei­ner Sin­ne nicht mehr mäch­tig, Ließ den Tref­furt fah­ren, Such­te Nach dem Schwert an mei­ner Sei­te … Ha! – und griff den lee­ren Rie­men! Glei­cher Zeit sah ich den Hink­fuß Sei­ne Waf­fe in des Bru­ders Un­be­wehr­te Rech­te drücken, Und mit wil­dem Ra­che­flu­che Stürz­t’ sich nun der eh’ Ge­würg­te Wi­der mich mit blan­ker Klin­ge. Ich such’ De­ckung an der Ta­fel, Fas­se – mir ist’s jetzt als träum­t’ ich – Wäh­rend mei­ne Pul­se ra­sen – Ei­nen je­ner schwer ge­wicht’­gen Hum­pen, stei­nern, wein­ge­fül­let, Schleud­re ihn mit star­kem Arme Mei­nem An­grei­fer ent­ge­gen. Gut ge­trof­fen hat­t’ ich, Wun­fried, Bes­ser als ich woll­t’ und wünsch­te, Denn mit klaf­fend blut’­gem Schä­del, Über­strömt von Wein und Scher­ben, Lag der Tref­furt auf den Die­len, Rö­chelnd, … und ein Mann des To­des. – ›Fort von hier! – Bei Dei­nem Le­ben!‹ Hör­t’ ich Butt­lar’s Stim­me flüs­tern, Und er fasst’ mich, reißt mich mit sich – ›Auf die Ros­se! – Fort, Freund Ro­bert!‹

In den Ses­sel war zu­rücke Der Er­zäh­ler hier ge­sun­ken, Stütz­te schwer das Haupt und starr­te Schwei­gend auf die Ta­fel­plat­te, Dann hob er das stol­ze Ant­litz Und sprach ru­hig: »Ist zu Ende Mei­ne Beich­te, Abt Wun­frie­dus, Nun in Got­tes Na­men – rich­tet!« Lang’ noch schwieg der Abt. Er wieg­te Auf den Schul­tern, ernst er­wä­gend, Sein er­grau­tes Haupt und nick­te Vor sich hin, als woll­t’ er sa­gen: »Ja, so ist es! Wer kann’s än­dern Oder un­ge­sche­hen ma­chen!« Und aus sei­nem Auge husch­te Jäh ein Blick nach Jun­ker Ro­bert, Just so scharf, als woll­t’ er drin­gen In des Rit­ters tiefs­te See­le, Just so prü­fend, als er­wäg’ er, Wie auf die­sen Mann zu bau’n sei. Und so hob er an zu spre­chen: »Also hat der Herr be­foh­len Un­ser Gott: ›Du sollst nicht tö­ten!‹ Und sein Him­mel­reich ver­schlos­sen Al­len, so da­wi­der han­deln! Schwer habt Ihr ge­sün­digt, Jun­ker, Und den Blut­fleck Her­mann Tref­fur­t’s Wascht Ihr nicht von Eu­rer See­le, Ob Ihr auch die Tat be­reu­et, Kei­ne Reu’ er­weckt die To­ten!« – Brach ein jä­her Blitz aus Ro­ber­t’s Nach­denk­lich ge­senk­ten Au­gen: »Hab’ ich etwa hin­ter­lis­tig Oder gar mit Über­le­gung, Wie ein Schand­bub’, ihn er­schla­gen? Hat er mich nicht wild ge­rei­zet, Mich be­tro­gen! – sei­ne Waf­fe Dro­hend ge­gen mich ge­zücket?! War das Blut in mei­nen Adern Etwa kühl wie sonst am Tage? Hat der Wein nicht mei­ne Sin­ne So er­hitzt, dass jeg­lich Den­ken, Über­le­gen mir ge­stört war? Und – zum Teu­fel – war nicht Al­les, Was ich tat, nur ei­tel Not­wehr? Wenn ich mir mein Le­ben wah­re Und den Feind zu Bo­den stre­cke, Bin ich dann ein Mör­der, Wun­fried?« »Vor dem welt­li­chen Ge­rich­te Nicht! – denn die­se Grün­de, Jun­ker, Die­nen wohl, Euch zu ent­schuld’­gen, Aber doch nicht zu ent­las­ten. Und Ge­rech­tig­keit auf Er­den, Die ein Men­schen­geist er­klü­gelt, Krän­kelt auch an Men­schen­schwä­che Und sieht nur mit ird’­schem Auge Und misst nur mit eig­nem Maa­ße, Das sie dehnt ganz nach Be­ha­gen Und ver­kürzt in ei­tel Will­kür! Ich hin­ge­gen, als der Kir­che Die­ner und als Got­tes Stim­me, Sehe rechts und links nicht, sehe Ein­zig Eure nack­te Sün­de, Kahl und un­be­män­telt, sehe Her­mann Tref­fur­t’s Blut und spre­che: ›Der’s ver­gos­sen – der ist schul­dig.‹« – »So ver­dammt Ihr mich?« – – Von sei­nem Stuhl er­hob sich lang­sam Wun­fried, Trat zum Jun­ker dicht und leg­te Sei­ne küh­le, blei­che Rech­te Auf das trot­zig jun­ge Haupt; »Ro­bert!« – sprach er und sah lan­ge, Lan­ge in des Jüng­lings Auge: »Nein, ich kann Dich nicht ver­dam­men, Aber Dich er­lö­sen kann ich, Und ich will’s auch, so mir Gott helf!« – »Nennt mir mei­ne Buße, Oheim, Rei­nigt mich, Herr Abt Wun­frie­dus!« Und der wil­de Fran­ken­stei­ner Beug­te de­muts­voll die Kniee, Und sein über­mü­tig Ant­litz War zum ers­ten Mal im Le­ben Bleich und ernst, und feucht sein Auge. Von der Erde hob ihn Wun­fried, Wink­te schwei­gend nach dem Ses­sel, Setz­te nie­der sich und strich sich Mehr­mals über sei­ne Stir­ne, Just als woll­t’ er noch zum letz­ten Mal sich’s reif­lich über­le­gen. Sin­nend schau­te auf ihn Ro­bert. War ein Mann in rei­fern Jah­ren, Die­ser Abt von Sanct Jo­han­nis, Hoch­ge­wach­sen, schlank und schmei­dig, Und noch völ­lig un­ge­beu­get, Wenn auch grau das dich­te Haar sich Un­ter sammt­nem Käpp­lein lock­te. Scharf­ge­schnit­ten sei­ne Züge, Kühn ge­bo­gne Ad­ler­na­se, Dr­über groß und klug und for­schend Sei­ne grau­en Au­gen wach­ten. Schmal und fest ge­schlos­sen leg­ten Sich die Lip­pen auf die Zäh­ne, Und sie ga­ben leicht dem Ant­litz Ei­nen Zug ent­schloss­ner Här­te, Ei­nen grau­sam star­ren Hoch­mut, Der wohl eh’r für einen Kriegs­mann, Denn für einen Pries­ter taug­te. End­lich leg­te sich ent­schlos­sen Wun­frie­d’s Rech­te auf die Ta­fel, Und fast has­tig sprach er also: »Wohl! will Euch die Buße kün­den, Jun­ker Ro­bert, und ich glau­be, Wer­det nie­mals Euch im Le­ben So er­stau­nen mehr, denn jet­zo! Wun­der­li­che Buße ist es, Und drum, eh’ ich sie ver­kün­de, Gebt den Hand­schlag mir als Rit­ter, Dass jed­we­des mei­ner Wor­te Soll in Eu­rer Brust ver­sargt sein, Bei den Wun­den Jesu Chris­ti!« – Über­rascht schlug ein der Jun­ker, Und er mur­mel­te be­tre­ten: »Habt mein Ehren­wort drauf, Wun­fried!« Und zu­rück in sei­nen Ses­sel Lehnt’ sich Wun­fried und er­zähl­te: »Zum Ver­ständ­nis mei­ner Ford’rung Lasst mich kurz Euch erst ver­kün­den, Wie’s zur Zeit da drau­ßen aus­sieht In dem Reich der Welt und Kir­che, Denn ich glau­be, Jun­ker Ro­bert, Bei Euch auf dem Mit­tel­stei­ne Treibt man nicht viel Po­li­tik.« »Nein, beim Ew’­gen!« lach­te Je­ner, Und Abt Wun­fried dreht am Fin­ger Spie­lend einen güld’­nen Rei­fen Und fuhr fort: »Im Jahr zwölf­hun­dert Wähl­t’ ein Teil des Dom-Ca­pi­tels Zu Stadt Mainz den Frei­herrn Sig­frid,5 Herrn zu Epp­stein, zum Erz­bi­schof, Wäh­rend dess’ der Kai­ser Phil­ipp, Ihm zu­wi­der, Leo­pol­den, Bi­schof zu Stadt Worms, er­wähl­te. Sig­frid eilt voll Hass zum Paps­te, Ward in Gna­den auch emp­fan­gen Und er­nannt zum Car­di­na­le In der Ord­nung Sanct Sa­bi­nen Auf dem Mon­te Aven­ti­no. Blieb da­selbst, bis Kai­ser Phil­ipp Von dem Wit­tels­bach, dem Pfalz­graf, Meuch­lings um­ge­bracht ward, und man Sagt es, dass der Sig­frid Epp­stein Auch dar­um ge­wusst soll ha­ben; War da­mals ein bös Gerüch­te. So­viel aber ist ganz si­cher, Dass Herr Sig­frid schleu­nigst reis­te Hin nach Mainz, und vom Ca­pi­tel Ward er nach Ge­bühr emp­fan­gen, Und er­wählt zum Erz­bi­scho­fe. Da­rin sah der Kai­ser Otto Nun gar gröb­li­che Be­schimp­fung, Sand­te Schrei­ben zu dem Paps­te Und er­fuhr, dass Sig­frid Epp­stein Sich so si­cher ein­ge­nis­tet, Dass sich Rom für ihn er­klär­te Und statt sei­ner Kai­ser Otto Schmäh­lich mit dem Bann be­leg­te. Ja so­weit ging man im Has­se, Dass der Epp­stein selbst be­traut ward, An die Chur­fürs­ten zu schrei­ben, Ei­nen neu­en Herrn zu wäh­len! Wil­der Zorn er­fass­te Otto, Er vers­tieß den Ep­pen­stei­ner Und be­dräng­t’ ihn so ge­wal­tig, Dass der Erz­bi­schof musst’ flüch­ten Und all­hier bei Land­graf Her­mann, Sei­nem Freun­de, Zuf­lucht heisch­te. Spä­ter erst, als Kö­nig Fried­rich, Herr zu Böh­men, ward er­wäh­let Zu des Rei­ches deut­schem Kö­nig, Kehr­te er nach Mainz zu­rücke In sein Amt und sei­ne Wür­den. Doch be­liebt an Fried­richs Hofe Ist der Bi­schof nie ge­wor­den, Denn man konnt’s ihm nicht ver­ges­sen, Dass er mit dem Wit­tels­ba­cher Ein­ver­stan­den einst ge­we­sen, Und man sah ge­wal­tig sau­er Dazu drein, als nach dem Tode Die­ses Sig­frids dann sein Vet­ter6 Ward zum Erz­bi­schof er­wäh­let. Jet­zo ist nun die­ser Her­re, Ein gar wack­rer Got­tess­trei­ter, Der zu Mar­burg die Ge­bei­ne Sanct Eli­sa­beths ge­hü­tet Und mit Con­ra­dus von Hes­sen Wei­land schwe­re Krie­ge führ­te, Plötz­lich auch zu Tode kom­men, Nicht be­klagt von Kö­nig Con­rad, Der es nie­mals ihm ver­ges­sen, Dass er sei­nen heft’­gen Geg­ner, Hein­rich, Fürst zu Hes­sen, an­statt Sei­ner, einst zum Kö­nig wähl­te. Und auf die­sen Hass, Freund Ro­bert, Grün­det sich nun Eure Buße. – Nach all’ dem, was ich er­zäh­let, Wer­det Ihr es wohl be­grei­fen, Dass die Kön’­ge für die Epp­steins Nicht grad große Vor­lieb ha­ben, Son­der­lich der Kö­nig Con­rad! Nun be­denkt das Un­er­hör­te, Dass man wie­der einen Ger­hard7 Epp­stein, Wald­graf aus dem Rhein­gau, Wählt in Mainz zum Erz­bi­scho­fe.« Abt Wun­frie­dus dreh­te längst schon Nicht den Reif mehr an dem Fin­ger, Die ge­ball­te Rech­te klopf­te Zor­nes­mu­tig auf die Ta­fel, Und die Stim­me war er­ho­ben, Scholl im dem ge­wölb­ten Rau­me Mäch­tig wie Trom­pe­ten­schmet­tern, Das zu Schlacht und An­griff ruft! »Und nun wis­set auch, Herr Ro­bert, Was er ist, der Au­ser­wähl­te, Der auf ei­nem Bi­schof­stuh­le Mäch­tig Re­gi­ment soll füh­ren! Ist ein simp­les, schlich­tes Mön­ch­lein, Sitzt zu Er­furt in der Klau­se, Und bei Gott, hieß er nicht Epp­stein, Würd’ kein Hahn selbst nach ihm krä­hen! Gibt es denn nicht in den Klös­tern Würd’­ge Män­ner noch ge­nug­sam? Ist nicht das Jo­han­nis­klos­ter Eins der älts­ten sei­nes Or­dens? Hab’ ich nicht mein Amt ver­wal­tet, Gut ge­mehrt und Würd’ ge­ho­ben, Wie kein and­rer Abt je vor mir? Bin ich nicht von al­tem Stam­me, Aus dem rit­ter­li­chen Blu­te Der von Fran­ken­stein ent­spros­sen, De­ren Stamm­baum man zu­rück­führt Bis auf Kö­nig­li­che Wur­zel? Ja, beim Blu­te Chris­ti, Ro­bert, ’s ist ein Schimpf, den man mir an­tut, Mir, und auch dem Kö­nig Con­rad, Dem zum Trotz man die­ses Mön­ch­lein, Nur weil es ein Ep­pen­stei­ner, Also will­kür­lich be­vor­zugt!« Wie­der mach­te Abt Wun­frie­dus Atem­schöp­fend eine Pau­se, Und es nag­ten sei­ne Zäh­ne Zor­nig an der Un­ter­lip­pe. Ro­bert aber blick­te rat­los In des Pries­ters fin­stre Züge, Schüt­tel­te das Haupt und frag­te: »Was hat Al­les dies für Ein­fluss Auf die Buß’, die mei­ner har­ret? Wäre ich der Papst höchst sel­ber, Ja, dann soll­te wohl mein Macht­spruch Euch zum Main­zer Stuhl ver­hel­fen, So je­doch, als simp­ler Rit­ter, Ist’s mir un­klar, wie die Lage Die­ser Din­ge ich soll än­dern!« Lä­chel­te der Abt und sag­te: »Höre an, welch’ einen Auf­trag Ich – zu­gleich in Kö­nigs Na­men – Dir und Dei­nem Mute gebe! Wird in we­nig Ta­gen Ger­hard, Erz­bi­schof und Graf zu Epp­stein, Über’n Renn­stieg her von Er­furt Gra­den Wegs zum Main­zer Stuhl ziehn.Das nun si­cher zu ver­ei­teln, Jun­ker Ro­bert, ist die Buße, Die ich Dei­ner Schuld dik­tie­re. Doch zum Schlus­se noch ein Zwei­tes: Kur­ze Weg­stund durch die Ber­ge Liegt das Dörf­lein Et­ter­win­den, Wo all­selbst nach lan­gem Lei­den Frau von Wan­gen­heim, Marg­re­ta, Wit­tib längst und ohne Kin­der, Ihren Pil­ger­lauf be­schlos­sen. Statt nun dem Jo­han­nis­klos­ter, Wie es bil­lig und ge­recht­sam, Lehn und Pfrün­de zu ver­schrei­ben, Hat der schlaue Abt zu Ful­da, Na­mens Bert­hol­dus der Zwei­te,8 Herr zu Leu­polz, der ihr Vet­ter, So fein klüg­lich sie be­re­det, Dass sie uns, – von Rech­tes­we­gen Ihre Er­ben! – hin­ter­gan­gen Und das Lehn ver­gab an Ful­da. Nun soll ei­ner mit dem Brief­lein, Drin sie al­les dies be­sie­gelt, Hin nach Ful­da und Bert­hol­dus In des Er­bes Rech­te set­zen. Die­ses per­ga­ment­ne Streif­lein Reißt von dem Jo­han­nis­klos­ter Ein be­trächt­lich Stück­lein See­le, Kos­tet uns manch fet­ten Hu­fen. Wehe uns, wenn wir es lit­ten, Dass ein Je­der dürf­te schmä­lern An den Gren­zen Sanct Jo­han­nis! Drum – das Brief­lein zu ver­nich­ten, Jun­ker Ro­bert, – Dei­ne Buße! Und den Plan, den ich ge­schmie­det, Höre nun in kur­z­en Wor­ten.« Nä­her rück­te Abt Wun­frie­dus Sei­nen Ses­sel; lei­ser wur­de, Ernst und heim­lich sei­ne Spra­che, Und wie sei­ne Au­gen blitz­ten, Wie das Blut der Fran­ken­stei­ner Hei­ßer in den Adern roll­te, Wie der rote Wein im Kru­ge Im­mer we­ni­ger ward und we­ni­ger, Und die Sand­uhr auf dem Sim­se Rast­los ihre Körn­lein streu­te. Sprang em­por der Jun­ker Ro­bert, Stieß das Schwert auf, dass es klirr­te, Und rief jauch­zend: »Tau­send Teu­fel Ha­ben die­sen Plan er­son­nen, Und ich führ’ ihn aus, Herr Oheim, Just so wahr als die­sen Krug ich Auf das Wohl des Klos­ters lee­re!« Und er hob den schwe­ren Hum­pen, Setz­t’ ihn an und leer­t’ ihn red­lich, So­dass kei­ne rote Per­le Sei­nen Na­gel netz­te, als er Über­mü­tig gab die Pro­be. Erns­ter ward des Mön­ches Ant­litz, Und in fei­er­li­chem Tone Fragt er: »schwörst Du’s bei dem Kreu­ze, Dass der Plan mit al­len Fol­gen, Soll­te ja man uns ent­de­cken, Nur auf Dich und Dei­nen Na­men, Ein­zig auf Dein Haupt dann fal­le? In des Kö­nigs Na­men, Ro­bert, Sich’­re ich Dir Schutz und Hül­fe, Dich, den Rit­ter, kann er de­cken, Aber mich und die­ses Klos­ter Schirmt kein kö­nig­li­cher Macht­spruch, Und drum muss ich Sanct Jo­han­nis Hier vor Al­lem si­cher stel­len. Bist Du Wil­lens, Fran­ken­stei­ner, Sollst Du vol­len Ablass ha­ben Für jed­we­de Schuld und Feh­le, Und drum sag’ ich Dir: Be­schwör’ es!« Aus den hei­tern Zü­gen Ro­berts Schwand das Lä­cheln. Ernst­haft leg­te Er die Hand aufs Kreu­zes­zei­chen, Und mit fei­er­li­cher Wür­de Sprach er lang­sam: »Ja, ich schwö­re!« –

Win­kelm. Chron. Hes­sen­lan­des Be­schrei­bung, II. Th. 11. Cap.: er saße zu Dref­furt und führ­te die­sen Ti­tul: ›Her­mann zu Dref­furt, Herr zu Beil­stein und Frau­en­berg, Rit­ter.‹  <<<