4,99 €
Er regiert die Stadt nicht nur als King, sondern auch als CEO einer weltweit agierenden Immobilienfirma. Als Kopf einer Gruppe von Kämpfern steht Alec regelmäßig im Circle der Dynasty of Sinners, sieht Frauen als eine Möglichkeit, Druck abzubauen, und besticht die Polizei, um seine Ausflüge in die Unterwelt verschleiern zu können. Doch eines Tages tritt die junge Liz unfreiwillig in sein Leben. Was als Zähmung beginnt, entwickelt sich bald zu etwas Tieferem, aber Liz wird von Dämonen verfolgt, die ihre Freiheit bedrohen. Wird es Alec gelingen, sie zu beschützen – oder wird dieser Kampf sein letzter sein?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
DYNASTY OF SINNERS
BUCH EINS
Copyright © 2023 Drucie Anne Taylor
Korrektorat: S. B. Zimmer / S. Köhn
Satz und Layout: Julia Dahl / [email protected]
Umschlaggestaltung © D-Design Cover Art
Auflage 1 / 2024
Alle Rechte, einschließlich das, des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
Dies ist eine fiktive Geschichte, Ähnlichkeiten mit lebenden, oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Er regiert die Stadt nicht nur als King, sondern auch als CEO einer weltweit agierenden Immobilienfirma. Als Kopf einer Gruppe von Kämpfern steht Alec regelmäßig im Circle der Dynasty of Sinners, sieht Frauen als eine Möglichkeit, Druck abzubauen, und besticht die Polizei, um seine Ausflüge in die Unterwelt verschleiern zu können.
Doch eines Tages tritt die junge Liz unfreiwillig in sein Leben.
Was als Zähmung beginnt, entwickelt sich bald zu etwas Tieferem, aber Liz wird von Dämonen verfolgt, die ihre Freiheit bedrohen.
Wird es Alec gelingen, sie zu beschützen – oder wird dieser Kampf sein letzter sein?
Dieses Buch behandelt folgende Themen:
Falls Du dich mit diesen Themen nicht wohlfühlst, bitte ich dich, vom Lesen dieser Geschichte abzusehen.
Liebe Grüße
Drucie
1. Alec
2. Eliza
3. Alec
4. Eliza
5. Alec
6. Eliza
7. Alec
8. Eliza
9. Alec
10. Eliza
11. Alec
12. Eliza
13. Alec
14. Eliza
15. Alec
16. Eliza
17. Alec
18. Eliza
19. Alec
20. Eliza
21. Alec
22. Eliza
23. Alec
24. Eliza
25. Alec
26. Eliza
27. Alec
28. Eliza
29. Alec
30. Eliza
31. Alec
Danksagung
Über die Autorin
Weitere Werke der Autorin
Rechtliches und Uninteressantes
Ein weiterer nervtötender Tag neigte sich dem Ende zu.
Ich hatte soeben einen Vertrag über eine ganze Wohnsiedlung an Land gezogen, obwohl ich eigentlich meine Angestellten dafür hatte, nur die stellten sich bei diesem Kunden verdammt dumm an. Ich hatte das Gefühl, von Idioten umgeben zu sein, doch so ging es mir ständig. Ergebnisse, die ich erwartete, wurden nicht geliefert, seither trennte ich mich ständig von Mitarbeitern.
Einmal mit Profis arbeiten!
Das wär’s gewesen, aber nein, man verwehrte es mir.
Ich würde Moira beauftragen müssen, neue Stellenanzeigen zu formulieren. Mir fehlte ein Abteilungsleiter für den Einkauf, momentan übernahm sein Stellvertreter den Job, und ein fähiger Architekt, denn der letzte Idiot hatte einfach meilenweit den Job verfehlt, bevor er rausgeflogen war.
Schnaubend betätigte ich den Knopf der Sprechanlage. »Moira?«
»Ja, Mr. King?«
»Setzen Sie bitte Stellenausschreibungen für einen Architekten und einen Abteilungsleiter für den Einkauf auf. Ich will sie morgen früh auf dem Tisch haben«, verlangte ich harsch.
»Ich werde mich sofort darum kümmern, Mr. King.«
Ich bedankte mich nicht, sondern schaltete den Computer auf meinem Schreibtisch aus. Danach erhob ich mich, wandte mich der Fensterfront zu und schaute über New York City.
Das hier war meine Stadt, ich thronte in einem der höchsten Gebäude dieser und überblickte die zahlreichen Menschen, die von hier oben Ameisen glichen. Die meisten waren wirklich nichts weiter als Ungeziefer, das ich einfach hätte zertreten können, doch das tat ich nicht – jeder König brauchte Untertanen.
Stattdessen tobte ich mich an einem Ort aus, an dem ich der unangefochtene König war.
Der Sieger.
Für manche sogar ein Gott.
Ich sonnte mich gern in meinem fragwürdigen Ruhm, den ich über die Jahre stetig vergrößert hatte.
Meine Lippen zeichneten ein Lächeln, als ich meine Reflexion im Fenster sah. Der Maßanzug saß perfekt, ebenso die Haare und meine Augen glichen jenen eines Dämons. Mit meinem perfekten Auftreten verunsicherte ich meine Geschäftspartner, aber nicht nur damit, auch mit meinem Selbstbewusstsein und meiner dominanten Art. Ich konnte Menschen leicht um den Finger wickeln, denn neben all jenen guten Eigenschaften, an die ich gerade gedacht hatte, verfügte ich auch über Charme und Charisma. Damit nahm ich jeden für mich ein.
Ich betrachtete mein Spiegelbild noch einmal, danach wandte ich mich ab, griff nach meiner Laptoptasche und steckte das MacBook, ebenso meine anderen persönlichen Sachen hinein.
* * *
Ich hatte mich von Avery, meinem Chauffeur und Leibwächter, nach Hause bringen lassen, nun saß ich in meinem Penthouse auf der Couch und hatte mich zurückgelehnt. Meine Augen waren geschlossen, denn ich wollte mich entspannen, bis es später an den Hafen ging, um mich auszutoben. Ich wartete auf Ace, Evan und Nolan, mit denen ich später dorthin fahren würde. Wir hatten einen Circle gegründet, als wir noch auf dem College waren, und den besuchten verdammt viele Leute – und noch mehr Herausforderer, denen wir im Wechsel die Ärsche versohlten.
Ich war seit der Gründung ungeschlagen.
Etwas, das mich mit Stolz erfüllte.
Die Kämpfer mussten sich mit 1.000 Dollar einkaufen, jedoch konnten sie dann auch 20.000 Dollar und mehr gewinnen, denn die Verlierer gingen leer aus. Und da wir vier im Wechsel antraten, war immer einiges im Jackpot, allerdings benutzten wir dieses Geld dann, um die Cops zu schmieren, damit sie uns in Ruhe ließen.
* * *
Avery räusperte sich. »Mr. King?«
Ich schlug die Augen auf und sah meinen Leibwächter an. »Was gibt’s?«
»Ihre Gäste sind da, Sir«, antwortete er. »Sie warten im Vorraum.«
»Bitten Sie sie herein«, entgegnete ich und richtete mich auf. Ich erhob mich, ging in die Küche und holte eine Flasche Wasser. Feiern würde ich heute Nacht, denn vor den Kämpfen trank ich keinen Alkohol. Wir alle mussten einen klaren Kopf bewahren, wenn es in die Lagerhalle am Hafen ging.
»Hey, Alter!«, sagte Evan gut gelaunt.
Ich hob eine Augenbraue. »Warum bist du so gut drauf?« Meine Stimme war skeptisch, doch das war sie meistens. Es kümmerte mich nicht, dass ich anderen Desinteresse damit vermittelte.
»Weil ich mich auf den Abend freue«, erwiderte er grinsend und ging zur Sitzgruppe. Evan nahm Platz.
»Hey«, grüßte mich Nolan und nickte mir zu. Er war noch nie ein Freund vieler Worte, die er auch nicht brauchte. Wofür andere ihren Mund brauchten, vermittelte er mit seinen Blicken. Selbst ein »Fick dich« fiel ihm so nicht allzu schwer.
Ich erwiderte sein Nicken.
»Na, Alter«, meinte Ace, die beiden Männer setzten sich auf meine Couch, während ich Gläser aus dem Schrank holte und diese sowie die Wasserflasche an den Tisch brachte.
»Gibt’s schon Herausforderer?«, erkundigte ich mich, da Ace derjenige war, der die Herausforderungen annahm.
»Ja, ein Noah Burkhardt will heute Abend gegen dich antreten, weil der Jackpot ziemlich hoch ist, wenn man dich schlägt«, antwortete Ace gelassen. »Hab den Kerl vorgestern gesehen, er dürfte kein Problem für dich sein.«
»Hat er das Geld, um sich einzukaufen?«, wollte ich wissen, als ich im Sessel Platz nahm.
»Er hat schon bezahlt«, erwiderte er gelassen, beugte sich vor und griff nach der Wasserflasche. »Heute sind nur Herausforderer für dich da, Alec, heißt, wir werden uns um alles andere kümmern.«
»Hast du dich schon aufgewärmt?«, hakte Evan nach, der mich aufmerksam musterte.
Ich schaute an mir hinunter. Da ich den Anzug noch trug, hätte seine Frage schon beantwortet sein müssen. »Sieht das so aus?«, fragte ich trotzdem.
»Deshalb frage ich ja. Du weißt, dass du nachher nicht besonders viel Zeit dafür hast, also sollten wir jetzt dafür sorgen, dass du kampfbereit bist«, antwortete er gelassen.
Ich schnaubte unzufrieden. »Ich werde mich umziehen, dann können wir in den Fitnessraum gehen.«
»Geht klar.« Evan erhob sich. »Ich werde schon mal die Musik auflegen.«
»Mach das«, entgegnete ich, erhob mich und begab mich ins Schlafzimmer, wo mein begehbarer Kleiderschrank war. Dort reihten sich Maßanzüge an Sportkleidung, Jeans besaß ich so gut wie keine, da ich kaum Freizeit und entsprechend wenige Möglichkeiten hatte, sie zu tragen. Zudem gefielen sie mir nicht besonders gut, auch wenn sie bequem waren.
* * *
Wir waren in der Lagerhalle, ich befand mich in der Umkleide, die wir für uns reserviert hatten. Die Lagerhalle hatten wir über eine Briefkastenfirma gekauft und ein wenig umbauen lassen, damit es mehr von einer Sporthalle hatte. In der Mitte der Halle stand ein Käfig, in dem wir mit jenen kämpften, die dumm genug waren, uns herauszufordern. Keiner von uns hatte bisher einen Kampf verloren und das würde sich sicher nicht so schnell ändern.
»Bist du so weit?«, fragte Ace interessiert.
Ich nickte ihm zu, rollte mit dem Kopf, sodass meine Halswirbel knackend zurück in ihre Position sprangen, und holte mir Bandagen.
Nolan kam zu mir, nahm sie mir ab und wickelte sie nacheinander stramm um meine Hände. Er sah mich finster an, am Ende nickte er mir zu.
»Danke«, sagte ich knapp.
»Gern.« Immerhin hatte er ein Wort gesagt, das war schon mehr, als ich von ihm erwartet hatte.
»Kann’s dann losgehen?«, hakte Evan ungeduldig nach.
Ich schaute zu ihm. »Sicher.« Danach rollte ich noch einmal mit dem Kopf, ein weiteres Mal knackten meine Knochen, doch das war der Nachteil an meinem Job. Ich saß viel zu oft verkrampft an meinem Schreibtisch, weil mich immerzu diese Wut packte, die ich nur an jedem vierten Wochenende herauslassen konnte.
»Dann lasst uns gehen«, sagte er und öffnete die Tür der Umkleide.
»Gegen wen trete ich an?«
»Zuerst gegen Zac Atkins, danach gegen Noah Burkhardt«, antwortete Ace. »Atkins scheint ein schwerer Gegner zu werden, aber Burkhardt schickst du mit ein paar gezielten Schlägen auf die Bretter.«
»Alles klar.« Aufgewärmt hatte ich mich zu Hause, hier hatte ich ebenfalls dafür gesorgt, bereit zu sein, und ich brannte für die Kämpfe, die mir bevorstanden.
Als wir den langen Flur entlanggingen, lag mein Blick auf dem grünen Linoleumboden, er erinnerte mich an ein Krankenhaus, doch das hier war keine Klinik, es war mein Spielplatz, auf dem ich anderen die Ärsche versohlte.
Wenig später betraten wir die Halle, Ace und Nolan flankierten mich, Evan ging voraus und bahnte uns einen Weg durch die Zuschauer, die sich hier tummelten. So viele geldgeile Leute, die heute allerdings mit weniger Kohle nach Hause gehen würden, denn die Quote sprach dafür, dass ich verlor, doch das passierte mir nicht.
Bloß checkten die Gäste das nicht.
Ich betrat den Cage und lief einmal an den Gittern entlang, mein finsterer Blick streifte die Zuschauer, doch blieb er an einer jungen Frau mit rotblonden Haaren hängen. Die Kleine war niedlich, aber sicher würde sie nicht mit mir zurechtkommen. Sie sah zu unschuldig aus. Ich neigte den Kopf, als sie meinen Blick erwiderte, dann zwinkerte ich ihr zu, grinste sogar, aber die Braut senkte den Blick. Ach Fuck, die Kleine würde ich sicher nicht ins Bett kriegen. Andererseits war es möglich, wenn ich nur ein wenig meines Charmes sprühen ließ. Im Schlafzimmer konnte ich immer noch den Wolf entfesseln, doch zuerst musste ich den Schafspelz überwerfen, damit sie mich nicht einschätzen konnte. Mir wurde zugejubelt, doch darauf ging ich nie ein. Es kümmerte mich nicht, ob man mich feierte oder nicht.
Diese Leute waren nichts für mich.
Nichts wert.
»Guten Abend!«, rief Evan ins Megafon und Jubelstürme brachen los. Einer von uns übernahm immer die Ansagen, da wir selten alle am gleichen Abend kämpften. Jede Woche trat ein anderer von uns an, damit die anderen ihn vorbereiten konnten. Vier Wochen hatte ich darauf gewartet, wieder in den Käfig zu treten, und ich freute mich wahnsinnig darauf, meine Wut herauslassen zu dürfen. »Wir haben heute Abend zwei Herausforderer für King!«, verkündete Evan. »Und hier ist der erste Mann, der dem König von New York die Stirn bieten will!« Er wartete einen Moment, bis der Kerl den Cage betreten hatte. »Hier ist Zac!«
Der Applaus hielt sich in Grenzen, aber das war normal, wenn ein Herausforderer den Käfig betrat. Ich musterte den Kerl. Keine Ahnung, warum Ace der Meinung war, dass er ein schwerer Gegner für mich sein könnte, für mich sah er nicht unbesiegbar aus, eher machte er den Eindruck, als würde er sich gewaltig überschätzen. Ja, man sah mir meine Kraft an, aber ich war nicht nur muskulös, sondern auch schnell, immerhin kämpften wir seit fast 13 Jahren in diesem Circle. Wir hatten Geld aus unseren Treuhandfonds zusammengeworfen, um die Lagerhalle zu kaufen und sie umbauen zu lassen, natürlich mit jener Briefkastenfirma, damit man uns nichts nachweisen konnte, denn ich für meinen Teil stand in der Öffentlichkeit, weil ich der CEO einer Immobilienfirma war. Gut, das hiesige Publikum hatte keine Ahnung, wer ich war, dafür waren die meisten wohl nicht gebildet genug, allerdings wurde man öfter mal überrascht.
»Also dann, gebt eure Wetten ab, denn es geht jeden Moment los!«, verkündete Evan euphorisch und verließ den Cage.
Ich tigerte auf und ab, behielt Zac im Auge und versuchte, ihn mit einem amüsierten Lächeln aus der Fassung zu bringen.
Die Minuten vergingen, dann betrat Alan den Käfig, er war der Ringrichter, der entschied, ob der Kampf vorbei war oder weitergehen konnte.
»Es werden keine weiteren Wetten angenommen!«, rief Evan und Alan eröffnete den Kampf.
Ich wartete ab, ob Zac mich angreifen würde, doch er erschien cleverer als mein letzter Herausforderer. Wir umkreisten einander wie Raubtiere, die darauf warteten, ihre Beute zu reißen.
… und es würde sicher blutig werden.
* * *
O mein Gott.
Warum hatte ich mich von Noah überreden lassen, ihn hierher zu begleiten?
Er hatte mir von diesem Fight Club erzählt, nun wollte er hier das ganz große Geld machen, um seine Schulden bei mir und anderen zu tilgen.
Der Kerl im Ring war jener, den er herausgefordert hatte. Er kämpfte brutal und ich ahnte, dass Noah den Kürzeren ziehen würde.
»Das wirst du nicht schaffen«, wandte ich mich an meinen Bruder.
»Da täuschst du dich. Ich präge mir gerade all seine Bewegungen ein und weiß, wann er die Deckung fallen lässt. Ich werde den Kerl fertigmachen«, erwiderte er entflammt, doch konnte er mich nicht überzeugen.
Ich war mir sicher, dass Noah verlieren würde, und ich hoffte, dass er dann nicht von seinem Ehrgeiz gepackt wurde, denn man musste wohl für jeden Kampf 1.000 Dollar bezahlen. Und ich hatte ihm meine Ersparnisse überlassen, weil er mich überredet hatte. Es war meine eiserne Reserve, damit ich – falls nötig – jederzeit die Stadt verlassen konnte. Aber ich wollte es nicht noch einmal so weit kommen lassen, denn ich war schon einmal weggelaufen. Ein weiteres Mal wollte ich nicht all meine Zelte abbrechen müssen, nur um in Sicherheit zu sein. Allerdings durfte ich auch kein Risiko eingehen, denn sobald man mich ausfindig gemacht hätte, würde ich weiterziehen müssen.
Daraus bestand nun mein Leben.
Aus Angst.
Flucht.
Immerwährender Vorsicht.
»Nun sieh nicht alles so negativ, Liz«, sagte er. »Ich mache den Kerl wirklich fertig.«
Mein Blick fiel auf den Käfig. King schlug auf seinen Herausforderer ein, dann sprang er und trat ihm mit einer solchen Wucht ins Gesicht, dass der andere zu Boden ging.
Der Ringrichter ging neben dem Kerl in die Hocke, rüttelte ihn ein wenig, aber er reagierte nicht. Danach richtete er sich auf und gab ein Zeichen.
»King gewinnt!«, rief der mit dem Megafon.
Der andere wurde aus dem Cage geholt, an die Seite getragen, doch sah ich nicht, was weiter mit ihm geschah, denn vor uns standen einige Menschen, die mir die Sicht versperrten.
»Kommen wir zum nächsten Herausforderer!«, sagte der mit dem Megafon. »Noah, komm in den Käfig und zeig dich dem Publikum!«
»Wünsch mir Glück«, wandte sich mein Bruder an mich.
Ich schaute zu ihm hoch. »Viel Glück.« Anschließend umarmte ich ihn. »Und mach ihn fertig, denn all meine Ersparnisse stecken in diesem Kampf.
»Ich werde ihn fertigmachen«, erwiderte er überzeugt, dann ließ er mich los und bahnte sich einen Weg durch die Zuschauer. Noah betrat den Ring nur wenig später, befreite sich von seinem Shirt und seinen Schuhen, dann rollte er mit dem Kopf. Mein Bruder war damals Kickboxer und ich hoffte, dass er noch etwas von dem Biss hatte, den er früher bei Wettbewerben an den Tag gelegt hatte. Anderenfalls sah ich schwarz für seinen Sieg über diesen King.
Warum nannte er sich überhaupt so?
Weil er sich für den König hielt?
Wenn dem so war, fragte ich mich, warum er über so etwas hier regieren wollte.
Ich schaute zu meinem Bruder und hoffte, dass er nicht so heftig verdroschen werden würde, wie jener Kerl, der King zuvor herausgefordert hatte. »O Gott, bitte lass meinen Bruder diesen Kampf gewinnen«, sagte ich leise und kämpfte mich ein wenig nach vorn, um Noah vernünftig zusehen zu können. Von weiter oben erkannte ich ihn kaum, deshalb war es besser so.
Der Kampf begann und ich musste immer wieder vor mich sehen, statt mich darauf zu konzentrieren, damit ich auf der Tribüne nicht nach unten stolperte.
Schließlich stand ich in der ersten Reihe und schaute hoch zu den beiden Männern. King pirschte sich an Noah heran, dann wurde er plötzlich verdammt schnell und versetzte ihm einen heftigen Kinnhaken.
»O Gott!«, rief ich aus, als ich sah, wie mein Bruder gegen das Gitter getrieben wurde. Er kassierte einen Schwinger nach dem anderen, Tritte in die Seite und in den Bauch.
Noah würde verlieren, dessen war ich mir nun sicher.
»Jetzt wehr dich, Noah!«, schrie ich, allerdings glaubte ich, von den anderen Zuschauern übertönt zu werden. Ich wollte nicht, dass er den Kürzeren zog, immerhin ging es hier um meine 1.000 Dollar, die er mir aus den Rippen geleiert hat, um mitmachen zu können. Noah hatte trainiert, um siegreich zu sein, aber der andere war wesentlich sportlicher und muskulöser als mein Bruder. Während Noah eher drahtig war, war King muskulös und dennoch verflucht schnell.
»Noah!«, kreischte ich, als er einen weiteren Kinnhaken einstecken musste, mit dem er zu Boden ging. Ich kam nicht bis an den Käfig, konnte ihm nicht zurufen, dass er sich zusammenreißen und aufrappeln sollte, aber ich gab von hier aus mein Bestes. »Noah, steh auf!«
Mein Bruder stemmte sich auf alle Viere, doch King näherte sich ihm, griff in sein Haar und zog seinen Kopf nach oben, dann rammte er ihm das Knie ins Gesicht. Noah erschlaffte.
»Noah!«
King schaute zu mir, sah mich finster an, doch auf einmal grinste er und stieß Noah noch seinen Fuß in die Seite.
Der Ringrichter näherte sich den beiden, ging neben meinem Bruder in die Hocke und schüttelte ihn leicht. Ich sah, dass er mit ihm sprach, Noah nickte sogar und richtete sich auf. Plötzlich schlug er mit der Faust auf den federnden Boden.
»King gewinnt!«, brüllte der Kerl ins Megafon und ich verabschiedete mich von meinem Geld. Damit war meine eiserne Reserve verloren und ich hatte keine Kohle mehr, um abhauen zu können. Das hieß für mich, dass ich wieder sparen musste.
»Ich will eine Revanche!«, hörte ich meinen Bruder rufen.
Ich zog die Augenbrauen zusammen.
Warum wollte er sich noch mal verprügeln lassen?
Er hatte doch schon einmal verloren!
King ging zu ihm und sprach mit ihm, bis sich Noah umsah und direkt zu mir blickte. Er zeigte zu mir, woraufhin auch Kings Aufmerksamkeit auf mich fiel.
»Was hast du denn jetzt vor?«, fragte ich leise.
King grinste schließlich überheblich, nickte Noah zu und reichte ihm die Hand. Danach ging er zu jenem mit dem Megafon, sprach offensichtlich mit ihm und wieder schauten die Männer zu mir.
Ich sollte hier wohl schleunigst verschwinden. Ja, das wäre das Beste. Ich sah mich um, danach bahnte ich mir einen Weg durch die Zuschauer.
»Noah fordert eine Revanche!«, verkündete der mit dem Megafon, doch ich versuchte, zum Ausgang zu gelangen.
Schließlich hatte ich die Türen erreicht und verschwand nach draußen.
»Hey, Kleine!«
Ich schaute über meine Schulter und erkannte zwei Männer, die auf mich zu kamen. Mein Herz begann zu rasen, weshalb ich meinen Blick wieder nach vorn richtete und losrannte.
»Bleib stehen!«
Nein, ich beschleunigte meine Schritte. Ich musste nur mein Auto erreichen und einsteigen können, dann wäre ich in Sicherheit. Ich eilte zwischen den Frachtcontainern hindurch, allerdings war ich mir sicher, dass nichts mehr darin gelagert wurde, und hoffte, den Männern entkommen zu können.
»Nein!«, schrie ich, als ich einen Stoß in den Rücken bekam und der Länge nach hinfiel.
Jemand packte mich und zog mich hoch. »Wenn wir sagen, dass du stehenbleiben sollst, bleibst du besser stehen«, sagte er knurrend, als er mich zu sich umgedreht hatte.
»Warum verfolgt ihr mich?«, wollte ich wissen.
Hatte Er mich etwa gefunden?
Wie?
Ich war doch immer unter dem Radar geflogen!
Ich hatte unauffällig gelebt und immer versucht, nicht aufzufallen.
»Weil du gerade der Wetteinsatz von Kings Herausforderer geworden bist«, antwortete er. »Und du bleibst, bis der Kampf entschieden ist.«
»Was?«, stieß ich mit spitzer Stimme aus.
Noah hatte mich zum Wetteinsatz gemacht?
Wie konnte er mir das antun?
»Frag nicht so blöd, komm mit, ohne Aufsehen zu erregen. Kapiert?«
Ich kämpfte trotzdem gegen ihn an, doch tat ich das nur so lange, bis ich kaltes Metall an meiner Schläfe spürte. Mein Körper erstarrte, denn ich wusste genau, was sich so anfühlt.
Es war eine Pistole.
Mein Herzschlag beschleunigte sich. »Er kann mich doch nicht einfach für diesen Kampf in Zahlung geben«, protestierte ich mit dünner Stimme.
»King hat akzeptiert, also geht das in Ordnung«, erwiderte er und gab mir einen weiteren Stoß, der mich stolpern ließ. »Wenn du wegrennst, habe ich neun kleine Freunde, die schneller fliegen, als du rennen kannst, Kleine.«
Es kam mir vor, als läge ein Stein auf meiner Brust. Es fiel mir schwer zu atmen, vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte und mir brach kalter Schweiß aus. Hoffentlich würde Noah die Revanche gewinnen, denn ich hatte keine Ahnung, was mir drohte, wenn er verlor.
Die beiden Männer brachten mich zurück in die Halle. Einer ging vor mir, der andere hinter mir und ich hatte höllische Angst.
Was erwartete mich, wenn Noah verlor?
Wir betraten die Halle, doch die beiden blieben bei mir. Sie brachten mich in den Ring vor dem Käfig, wo keine Besucher hinkamen, und drei weitere Männer kamen dazu.
»Dumm gelaufen, Kleine«, sagte einer von ihnen. Er war groß, hatte schwarze kurze Haare und blaugraue Augen, wenn ich mich nicht täuschte. Es war der mit dem Megafon.
Ich wandte den Blick ab.
»Lass sie«, verlangte ein anderer. Dieser sah anders aus. Er war größer, hatte braunes Haar, doch seine Augen sah ich nicht, weil er mich nicht ansah.
»Die Kleine muss sich wohl noch daran gewöhnen, dass sie in fünf Minuten King gehört.« Der Megafon-Typ.
»Was?«, fragte ich irritiert.
Ich sollte diesem King gehören?
Wie krank war das bitte?
»Sieh dir an, wie er deinen Begleiter zu Brei schlägt«, erklärte ein weiterer Mann lachend. Dieser war blond, muskulös und hatte ein ziemlich maskulines Gesicht.
Mein Blick fiel auf Noah. Er kassierte wieder heftig Prügel und mit einem weiteren Schwinger spritzte Blut, das mir ins Gesicht flog. Mit zittriger Hand wischte ich über meine Wange und schaute meine Fingerspitzen an. »Er schlägt ihn tot«, stieß ich aus. Und lief an den Käfig. »Hör auf!«, kreischte ich, da sich mein Bruder gar nicht mehr wehrte.
King schlug wieder zu.
»Du sollst aufhören!«, schrie ich, doch dann wurde ich wieder gepackt.
Sie zogen mich von den Gittern weg.
»Nehmt die Finger weg!«, verlangte ich aufgebracht, zappelte und entwand mich den Händen, um wieder an den Cage zu laufen. »Du sollst endlich aufhören!«, verlangte ich mit voller Intensität und legte meine Finger an die Gitter.
King schaute zu mir runter, seine linke Hand lag an Noahs Kehle, die rechte hatte er zur Faust geballt.
»Bitte hör auf!«, rief ich ihm zu.
Aber er hörte nicht auf mich, sondern versenkte einen weiteren Treffer, mit dem Knochen knackten. Ich war mir sicher, dass er Noahs Nase gebrochen hatte.
»Bitte!«, schrie ich verzweifelt.
Kopfschüttelnd verpasste er Noah noch einen Kinnhaken, dann ließ er ihn los. Mein Bruder ging zu Boden und ich lief an den Gittern entlang, um zu ihm zu gelangen.
»Du rennst ganz sicher nicht weg«, sagte einer der Männer und packte mich wieder.
»Lass mich los!«, herrschte ich ihn an.
»Sicher nicht.« Er hob mich hoch, ich strampelte, aber es kümmerte ihn überhaupt nicht, dass ich mich gegen ihn wehrte. Seine Arme, die mich umklammert hielten, drückten fester zu, sodass es mir schwerfiel, Luft zu kriegen.
»Ich muss zu meinem Bruder.«
»Der hat dich eingesetzt, um die Revanche zu bekommen, du musst nur noch zu King«, erwiderte er knurrend. Es wunderte mich, dass es ihn überhaupt nicht kümmerte, dass Zuschauer anwesend waren, andererseits wusste ich nicht, was hier sonst so vor sich ging.
»Er ist verletzt!«
»Er wird versorgt und jetzt hör endlich auf zu zappeln!«, schrie er mich an und stieß mich von sich.
Ich stolperte einige Schritte vor, doch als ich mich gefangen hatte, drehte ich mich zu ihm um. »Lass mich zu meinem Bruder.«
»Du gehst jetzt schnurstracks zu King, haben wir uns verstanden?«, herrschte er mich an.
»Fick dich!«, schrie ich ihn an.
Er kam auf mich zu, sah mich finster aus seinen eisblauen Augen an und baute sich schließlich vor mir auf. »Beweg dich!«
Ich wollte ihn umrunden, aber er streckte seinen Arm aus, mit dem er mich aufhielt.
»Gut, dann die harte Tour«, sagte er, dabei klang er allerdings ziemlich gelassen. Er umklammerte mich wieder und trug mich zu seinen Leuten. King stand ebenfalls bei ihnen und musterte mich aus verdammt dunklen Augen. »Da ist dein Gewinn.«
King neigte den Kopf, er betrachtete mich eingehend und kam mir bedrohlich langsam näher. Seine Finger griffen nach einer meiner Locken, dann beugte er sich vor und roch an meinem Haar. »Ich denke, wir beide werden Spaß haben«, sagte er mit rauer Stimme, die mir einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte.
Seine Lippen streiften mein Ohr. Es war zu viel für mich und ich stieß ihn von mir, wofür ich eine Menge Kraft aufbringen musste, dann ohrfeigte ich ihn. »Fass mich nicht an, du ekelhaftes Schwein!«
Er lachte, als er seine Wange rieb. Die Ohrfeige machte ihm überhaupt nichts aus, aber meine Handfläche brannte wie Feuer. »Ich denke, wir beide werden sogar eine Menge Spaß haben.«
Ich trat einen Schritt nach hinten, als er wieder näherkam, das Spiel ging so lange weiter, bis ich mit dem Rücken gegen ein Hindernis stieß. »Lass mich in Frieden.«
»Nein, du gehörst jetzt mir, also werde ich dich sicher nicht in Frieden lassen«, erwiderte er gelassen. »Du wirst jetzt mitkommen.«
»Werde ich nicht.«
»Ich kann dich auch zwingen, aber glaub mir, das willst du nicht!«, knurrte er, als er sich vor mir aufbaute.
»Geh weg von mir!«, herrschte ich ihn an.
Seine Hand schnellte hervor, umklammerte meinen Hals, jedoch festigte sie sich noch nicht. »Also, willst du die harte Tour?«
Ich legte meine Finger um sein Handgelenk, versuchte auf diese Weise, mich von ihm zu befreien, aber sein Griff war eisern – und dann drückte er mir auch noch die Luft ab. »Bitte«, krächzte ich.
»Doch lieber die sanfte Tour?«
Ich wollte nicken, brachte es wegen seiner Hand aber kaum zustande.
»Gut.« Er gab meine Kehle frei, dafür legte er seine Hand fest um meinen Oberarm.
Mein Blick fiel auf meinen Bruder, der immer noch im Cage lag. Er war bewusstlos. »Ich muss zu meinem Bruder.«
»Er wird versorgt.« King zog mich aus der Halle, brachte mich offensichtlich zu einer Umkleide und stieß mich hinein, danach betrat er sie ebenfalls und schloss die Tür hinter sich ab.
Ich schaute mich hektisch um, vielleicht gab es irgendeinen Ausweg, denn ich wollte weg von diesem Kerl. Er machte mir Angst, denn er erinnerte mich an jemanden, der mir das Leben zur Hölle gemacht hatte.
Und ich wollte nicht noch einmal in einen der Höllenkreise geraten, denn ich hatte zu hart für meine Freiheit gekämpft.
* * *
Ich betrachtete die Kleine, die sich unruhig in der Umkleide umsah. »Du wirst keinen Ausweg finden.« Ich ließ den Schlüssel für die Tür in die Tasche meiner Sporthose sinken, während ich sie eingehender musterte. »Ich werde jetzt duschen gehen. Mach keine Mätzchen, hast du verstanden?«
»Lass mich gehen«, erwiderte sie mit dünner Stimme.
Schnaubend schüttelte ich den Kopf, dann ging ich auf sie zu.
Die Kleine stolperte nach hinten.
»Sag mir deinen Namen«, verlangte ich.
»Nein.«
Meine Augenbraue glitt in die Höhe. »Es dauert nicht lange, bis ich deine Handtasche habe, also sag ihn mir selbst.«
Sie holte tief Luft. »Eliza.«
»Schön.«
»Und deiner, King?«, fragte sie, dabei würgte sie mehr, als meinen Nachnamen auszusprechen.
»Hab etwas mehr Respekt, verstanden?«
»Wie ist dein Name?«
»Alec«, sagte ich knapp. »Aber hier bin ich King, so wirst du mich auch ansprechen, bis ich dir erlaube, mich bei meinem Vornamen zu nennen.«
Nun war sie es, die schnaubte. »Lass mich endlich gehen.«
Ich stand vor ihr, baute mich zu meiner vollen Größe auf, die zweifellos beeindruckend war. »Nein.«
»Warum nicht?«
»Weil du jetzt mir gehörst«, erwiderte ich knurrend und hob meine Hand an ihre Wange.
Sie ließ es zu, sah mich aber nicht an und ich spürte, dass sie die Zähne fest zusammenbiss.
»Das solltest du in den Kopf bekommen.«
Eliza zog ihren Kopf zurück, wollte mir ausweichen, aber ich packte sie und drückte sie mit dem Rücken gegen die Spindreihe hinter ihr.
»Du wirst Respekt haben, deine Situation akzeptieren und mir niemals, hörst du, niemals ausweichen! Hast du das verstanden?«, schrie ich sie an.
Das Zucken ihres Körpers ließ sogar meinen kurz beben, doch das kümmerte mich nicht. Sie schaute trotzig zu mir hoch, in ihren grünen Augen brannte ein Feuer, allerdings fiel es mir schwer, es einer Emotion zuzuschreiben. »Habe ich.«
»Gut.« Ich ließ sie los. »Verhalt dich ruhig, während ich dusche.« Ich trat einen Schritt zurück, woraufhin sie auf die Bank vor der Spindreihe sank. Danach drehte ich mich von ihr weg, holte meine Sachen aus meinem Spind und verschwand in die große Dusche. Ich hatte einen Cut an der Augenbraue, etwas, das ich gern vermieden hätte, aber ich würde ihn morgen von meinem Arzt kleben lassen.
* * *
Ich verließ die Dusche in legerer Kleidung, die aus einer anderen Sporthose und einem Muskelshirt bestand, denn ich wollte nicht das Risiko eingehen, erkannt zu werden. Die Kleine saß noch auf der Bank. »Wir fahren.«
Sie schaute zu mir. »Ich werde nicht mitkommen.«
»Du wirst.«
»Nein.«
Meine Miene verfinsterte sich, als ich sie wütend ansah. »Entweder kommst du freiwillig mit oder ich sorge dafür, dass du verschnürt wie ein Paket im Kofferraum landest, nur dann werde ich dich sicher nicht so behandeln, wie du es dir wünschst.«
»Du machst mir keine Angst«, hielt sie trotzig dagegen.
»Na gut.« Ich ging an die Tür, öffnete sie und schaute auf den Flur. »Avery, holen Sie Kabelbinder und etwas, das sich als Knebel eignet, mein Gewinn stellt sich stur.«
»Ja, Sir.« Er nickte mir ergeben zu, dann verschwand er.
Ich schloss die Tür wieder, dann lehnte ich mich daneben gegen die Wand. »Wer ist der Kerl, der dich gesetzt hat?«
Sie schaute mich wütend an. »Mein Bruder.«
Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Ich lachte auf. »Scheint ganz so, als wärst du nicht der Traum von einer Schwester, wenn er dich einfach so setzt.«
Eliza schüttelte den Kopf. »Schön, Sie sind wohl auch kein Traummann, wenn Sie nur auf diese Weise an eine Frau kommen. Ist sogar ganz schön erbärmlich, wenn Sie mich fragen.«
Mein Lachen wurde bloß lauter. »Doch, an Frauen komme ich leicht, aber du wirst mein Spielzeug.«
Ihre Miene gefror. »Dreckschwein.«
»Ja, so hat man mich schon mehrmals genannt, kümmert mich aber nicht«, sagte ich gelassen, nachdem ich mich beruhigt hatte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn du dich fügst, wirst du es nicht allzu schlecht haben.«
»Wenn Sie mich gehen lassen, werde ich Sie nicht anzeigen«, hielt sie dagegen.
»Du musst es erst mal zu den Cops oder einem Telefon schaffen.«
Daraufhin hob sie ihr Handy und ich sah bis zu mir, dass es die Nummer der Cops wählte. Sie nahm es an ihr Ohr.
Mit wenigen Schritten war ich bei ihr, entriss ihr das Smartphone und schmetterte es gegen die Wand. »Das war dein erster Fehltritt!« Meine Hand kribbelte und ich war kurz davor, sie zu ohrfeigen, aber ich riss mich zusammen.
Ich schlug keine Frauen, wenn ich wütend war. Na ja, nicht einfach so, aber sie würde noch merken, wie ich wirklich tickte.
Sie erhob sich, doch ich stieß sie zurück auf die Bank. »Lass mich endlich gehen!«
»Einen Scheiß werde ich!«, schrie ich sie an. »Du bleibst bei mir, ich habe dich gewonnen. Finde dich damit ab, dass du jetzt mir gehörst, Eliza!« Ich rammte meine Faust neben ihrem Kopf in die Spindtür, was sie heftig zusammenzucken ließ.
»Sir?«
Ich drehte mich zur Tür. »Was gibt’s?«
»Ich habe hier die Kabelbinder für Sie, allerdings fand ich nichts, was sich als Knebel eignet. Ich kann Ihnen nur meine Krawatte anbieten«, sagte Avery.
Ich nickte ihm zu. »Fesseln und knebeln Sie die Dame, da sie sich weigert, mich ohne Aufsehen zu begleiten.«
»Ja, Sir.«
»Sie ticken doch nicht ganz sauber«, stieß Eliza hinter mir aus.
»Und bringen Sie sie in den Wagen. Ich werde gleich dazukommen.« Mit diesen Worten verließ ich die Umkleide. Ich machte mich auf den Weg zu meinen Freunden, um meinen Anteil des Geldes zu holen. Heute wurde so krass viel gesetzt, dass bestimmt auch etwas für uns dabei heraussprang, dessen war ich mir sicher.
»Da ist ja der Sieger des Abends«, sagte Evan gut gelaunt, die Halle war inzwischen leer. »Wo ist die Braut?«
»Avery fesselt und knebelt sie gerade, weil sie bockig spielt«, antwortete ich.
Nolan hob eine Augenbraue, dann schüttelte er den Kopf.
»Sprich dich aus«, verlangte ich mit dunkler Stimme, als ich ihn ansah.
»Das ist falsch«, sagte er.
»Der Kerl hat sie gesetzt – ich habe gewonnen. Ganz klare Sache«, erwiderte ich gelassen.
»Aber fesseln und knebeln ist ziemlich hart«, stellte Ace fest. »Warum ist sie bockig?«
»Sie will gehen, wollte sogar die Cops rufen, aber ich habe ihr Handy an der Wand zerschmettert«, entgegnete ich. »Wenn das so weitergeht, wird es ziemlich lange dauern, bis sie mich an sich heranlässt.«
»Sofern sie es überhaupt tun wird«, hielt Evan dagegen. »Ich frage mich wirklich, was du mit so einem Mauerblümchen willst.«
»Versauen«, erwiderte ich grinsend. »Sie ist nur was zum Ficken, was ich im Moment echt gut brauchen kann.«
Nolan sah mich skeptisch an. »Ruf eine an.«
»Eine Professionelle, oder was?«, hakte ich nach.
»Zum Beispiel.«
Daraufhin schnaubte ich.