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<p><strong>Auf dem heilenden Weg zu sich selbst.</strong></p> <p>Wollen Sie Yoga zu Hause &uuml;ben, sind aber unsicher, welche der vielen Haltungen die richtigen f&uuml;r Sie sind? Medical Yoga zeigt Ihnen, wie Sie zu einer wohltuenden Yoga-Praxis finden, sich vor &Uuml;berlastung und Schmerzen wappnen und die Asanas in den Alltag integrieren k&ouml;nnen. Dazu nutzt Medical Yoga die Kenntnisse der Spiraldynamik&reg; und verbindet jahrtausendaltes Wissen der Yogis mit den Erkenntnissen aus der modernen Medizin.</p> <ul> <li>Asanas: Die wichtigsten 18 Asanas und Variationen f&uuml;r die h&auml;ufigsten Beschwerden.</li> <li>K&ouml;rper verstehen: Anatomische Grafiken zeigen die Wirkungsweise auf einen Blick.</li> <li>Yoga-Flows: 7 Yoga-Sequenzen f&uuml;r einen gesunden K&ouml;rper.</li> <li>Zur Ruhe kommen, Energie tanken, k&ouml;rperliche Beschwerden lindern und verhindern - all das bietet Ihnen Medical Yoga!</li> </ul>
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Seitenzahl: 176
Dr. med. Christian Larsen, Christiane Wolff, Eva Hager-Forstenlechner
2. Auflage 2019
Medical Yoga hat eine besondere Vorgeschichte, bei der sich mehrere persönliche Lebensstränge ineinander verweben: Mit 15 Jahren begann ich, regelmäßig Yoga zu praktizieren. Mit 18 Jahren fuhr ich auf dem Landweg quer durch Persien und Afghanistan bis nach Indien, um mich dort in den Vorgebirgen des Himalajas den Quellen des Yoga anzunähern. Das war 1975, eine Studienreise der Ashtanga Yoga Akademie mit Peter Oswald.
Ein zweiter Strang war das Medizinstudium. Ein dritter die Mitentwicklung der Spiraldynamik® als eines anatomisch-funktionellen Bewegungs- und Therapiekonzepts, basierend auf den Spiralprinzipien der Natur. Die modernen Formen des traditionellen Yoga und die junge Bewegungswissenschaft Spiraldynamik® verschmolzen zu einem transkulturellen Crossover intelligenter Bewegung und fanden in europäischen Yogakreisen Beachtung und Verbreitung – beispielsweise durch den BDY, den Berufsverband Deutscher Yogalehrer, oder die SYG, die Schweizerische Yoga Gesellschaft.
Die Begegnung und die langjährige Zusammenarbeit mit Eva Hager-Forstenlechner und Christiane Wolff – zwei hochkompetente Yogalehrerinnen mit außerordentlichem Tiefgang – haben das Fundament für das Buch gelegt. Die Praxis von Medical Yoga weckt unseren ursprünglichen Sinn für anatomisch richtige Stellungen und einen natürlichen Bewegungsrhythmus. Fokussiert auf den eigenen Körper – unser erstes Instrument – lernen und entfalten wir Balance und Resonanz. Sie erleben verfeinerte Wahrnehmung, Kraft ohne Anstrengung, Beweglichkeit zielgenau, wo sie benötigt wird, Wohlbefinden und innere Achtsamkeit. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Gesundheit mit Medical Yoga.
Namaste
Dr. med. Christian Larsen
Liebe Leserin, lieber Leser, Sie halten ein Buch mit der Kennzeichnung "Das Original von TRIAS" in den Händen – und fragen sich vielleicht, was das bedeutet?
Der TRIAS Verlag legt großen Wert darauf, gemeinsam mit seinen Autorinnen und Autoren "Original-Methoden" zu entwickeln, die einzigartig sind und die von uns erstmals publiziert werden. Seit der Erstveröffentlichung des Buches, das Sie in den Händen halten, haben Verlag und Autor kontinuierlich an diesen speziell für unseren Verlag entwickelten Inhalten und der Erweiterung dieser "Original-Methode" gearbeitet.
Mit unseren "Original-Methoden"-Büchern liegen Sie immer richtig – es sind allesamt Erfolgstitel im TRIAS Programm. Für das Vertrauen, das Sie uns schenken, bedanken wir uns bei dieser Gelegenheit sehr herzlich.
Anatomische Zusammen hänge sehen und verstehen
Die richtige Asana für Ihre Beschwerden wählen
Asanas korrekt ausführen
Asanas korrekt ausführen
In 7 Sequenzen den Körper in Schwung halten
Den Körper grafisch von innen betrachten
Titelei
Liebe Leserin, lieber Leser,
Das Original - TRIAS
6 gute Gründe für Medical Yoga
Das Medical-Yoga-Prinzip: Außenansicht
Das Prinzip der Spirale auf einen Blick
Schlüsselwirkungen der Asanas auf Ihren Körper
Teil I Medical Yoga
1 Traumpaar Spiraldynamik & Yoga
1.1 Medical Yoga – Anleitung für den Körper
1.1.1 Spiraldynamik – intelligente Bewegungslehre
1.1.2 Dem Neugeborenen abgeschaut
1.2 Des Glückes Schmied
2 Yoga − der heilende Weg zu sich selbst
2.1 Hatha-Yoga − der Körper als Übungsfeld
2.2 Svadhyaya − die Selbstanalyse
2.3 Prana − Lebensenergie im Fluss
2.4 Muhkti − die Befreiung
3 Von der Theorie zur Praxis
3.1 Grenzerfahrungen: die Anschubs-Methode
3.2 Pro & Kontra: Wirkung und Nebenwirkungen
Teil II Asanas
4 Stehen und Liegen
4.1 Aufgerichtet von Kopf bis Fuß
4.1.1 Längsspannung im Stehen
4.2 Baum ∙ Vrksasana
4.2.1 AnatomieVom Zwei- zum Einbeiner
4.2.2 YogaInnen & außen zentriert
4.2.3 Medical YogaFest verankert
4.2.4 Variationen
4.3 Held ∙ Virabhadrasana
4.3.1 AnatomieUnten stabil - oben agil
4.3.2 YogaBauch, Herz und Kopf
4.3.3 Medical YogaKraft und Beweglichkeit
4.3.4 Variationen
4.4 Dreieck ∙ Utthita Trikonasana
4.4.1 Anatomie Stark verankert
4.4.2 YogaKörper, Geist und Spiritualität
4.4.3 Medical YogaDie Kraft der Mitte
4.4.4 Variationen
4.5 Beinstretch ∙ Supta Padangusthasana
4.5.1 AnatomieDie Kugel will rotieren
4.5.2 YogaEin Schritt zum Himmel
4.5.3 Medical YogaZurück zum Kugelgelenk
4.5.4 Variationen
4.6 Glückliches Baby ∙ Ananda Balasana
4.6.1 Anatomienachgiebig und stabil
4.6.2 YogaHarmonie der Gefühle
4.6.3 Medical YogaSexualität und Geburt
4.6.4 Variationen
4.7 Ruhender See ∙ Viparita-Karani
4.7.1 AnatomieKopf nach unten beruhigt
4.7.2 YogaWertschätzung erfahren
4.7.3 Medical YogaRegeneration und Stressabbau
4.7.4 Variationen
5 Stützen und Drehen
5.1 Weite, Breite und Raum
5.1.1 Den Herzraum strahlen lassen
5.2 Herabschauender Hund ∙ Adho Mukha Svanasana
5.2.1 AnatomieRundrücken passé
5.2.2 YogaMut zur Umkehrung
5.2.3 Medical YogaDehnung der Rückseite
5.2.4 Variationen
5.3 Brett ∙ Chaturanga Dandasana
5.3.1 AnatomieKraft aus dem Bauch
5.3.2 YogaHandeln aus dem Herzen
5.3.3 Medical YogaHilft gegen Rückenschmerz
5.3.4 Variationen
5.4 Krähe ∙ Bakasana
5.4.1 Anatomieflexible Hüften, offenes Becken
5.4.2 Yoga sich zentrieren
5.4.3 Medical Yogavon Geburt bis Alter
5.4.4 Variationen
5.5 Läufer gedreht ∙ Parivritta Dhavakasana
5.5.1 AnatomieGedreht fortschreiten
5.5.2 YogaEng verbunden
5.5.3 Medical Yoga„Läufer“ statt Laufen?
5.5.4 Variationen
5.6 Drehsitz ∙ Ardha Matsyendrasana
5.6.1 AnatomieDrehen und Atmen
5.6.2 YogaVerdrehtes zurückdrehen
5.6.3 Medical YogaGut gegen Kreuzschmerzen
5.6.4 Variationen
5.7 Krokodil ∙ Makarasana
5.7.1 AnatomieNur nicht symmetrisch
5.7.2 Yoga: Verhärtetes lösen
5.7.3 Medical Yoga: Piriformis, Traktus & Co
5.7.4 Variationen
6 Vor- und Rückbeugen
6.1 Die Bereitschaft zum Loslassen
6.1.1 Rückbeugen mit stabilem unterem Rücken
6.2 Stehende Vorbeuge ∙ Uttanasana
6.2.1 AnatomieEinmal Aufrichtung und zurück
6.2.2 YogaBedachtsam loslassen
6.2.3 Medical YogaSpannungsausgleich
6.2.4 Variationen
6.3 Sitzende Vorbeuge ∙ Paschimottanasana
6.3.1 AnatomieIm C-Bogen nach vorne
6.3.2 YogaVerneigen und aufrichten
6.3.3 Medical YogaWirbelblockaden vorbeugen
6.3.4 Variationen
6.4 Pflug ∙ Halasana
6.4.1 Anatomiegeschmeidig rollen
6.4.2 YogaZauber der Umkehr
6.4.3 Medical YogaSturzprävention
6.4.4 Variationen
6.5 Kobra ∙ Bhujangasana
6.5.1 AnatomieGekrümmtes öffnet sich
6.5.2 YogaWachstum und Aufrichtung
6.5.3 Medical YogaÜbeltäter Rundrücken
6.5.4 Variationen
6.6 Kamel ∙ Ustrasana
6.6.1 AnatomieAufgerichtet bis ins Alter
6.6.2 YogaKraftvolles Bemühen
6.6.3 Medical YogaKönigsübung für den Rücken
6.6.4 Variationen
6.7 Königstaube ∙ Eka-Pada-Raja-Kapotasana
6.7.1 AnatomieFast wie Fliegen
6.7.2 YogaAnmutig aufrichten
6.7.3 Medical YogaNeue Gehgewohnheiten
6.7.4 Variationen
7 Yoga-Sequenzen
7.1 So gehen Sie vor
7.2 Wohlwollend beobachten
7.3 Freie Hüften
7.4 Stabiles Kreuz
7.5 Beweglicher Brustkorb
7.6 Starke Knie
7.7 Starke Schultern
7.8 Zur Ruhe kommen
8 Medizinische Aspekte der Asanas
8.1 Yoga-Lehrer
8.2 Yoga-Zubehör
8.3 Yoga-Kleidung
9 Literatur
Autorenvorstellung
Sachverzeichnis
Impressum
1 Traumpaar Spiraldynamik & Yoga
2 Yoga − der heilende Weg zu sich selbst
3 Von der Theorie zur Praxis
Zur Ruhe kommen, Energie tanken, Beschwerden lindern– all das bietet Medical Yoga. Hier verbindet sich das Wissen der Yogis mit den Erkenntnissen aus Anatomie und moderner Medizin.
Kraft und Beweglichkeit, Dynamik und Ruhe, Spannung und Entspannung, Atmung und Achtsamkeit, Herausforderung und Routine – all das umfasst Yoga, eines der ältesten und intelligentesten „Fitness-Systeme“ der Welt. Damit ist Yoga heute so aktuell wie zur Zeit seiner Entstehung vor mehr als 3000 Jahren.
Bis vor 100 Jahren gingen in unseren Breiten nahezu 100 % der Bevölkerung einer beruflichen Tätigkeit nach, die mit Bewegung verbunden war – als Bauer, Handwerker, Kutscher, Briefträger. Heute arbeiten über 80 % der Menschen in sitzender Position und verbringen einen Großteil ihres Lebens sitzend vor dem Bildschirm im Büro, zu Hause vor dem Fernseher oder unterwegs im Auto. Die Herausforderung für den Körper ist enorm: Statische Haltearbeit stresst die Muskulatur viel mehr als dynamisch-rhythmische Bewegungsarbeit. Verspannungen und Schmerzen sind programmiert. Dabei bestätigen die moderne Neurowissenschaft und die Psychologie den Wert von Bewegung und Achtsamkeit auf ganzer Linie. Bewegung ist essenziell für die Gesundheit – das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Übergewicht und Krebs lässt sich direkt mit regelmäßiger körperlicher Aktivität verringern. Bewegung ist essenziell für die normale Entwicklung des Kindes, für das Lernen auf allen Altersstufen und für den Erhalt der Selbstständigkeit im Alter. Achtsamkeit ist eine viel zu selten genutzte Wunderwaffe gegen Stress, fördert die Persönlichkeitsentwicklung und öffnet das Tor zu Menschlichkeit und spiritueller Entwicklung. Genau hier setzt Yoga an: bei Achtsamkeit in Bewegung.
Medical Yoga verbindet das jahrtausendealte Wissen der Yogis mit den Erkenntnissen der modernen Medizin. Wie wirkt eine bestimmte Asana, welche anatomischen Strukturen spricht sie konkret an? Jeder Yoga-Praktizierende beginnt den Yoga-Weg mit seinen eigenen individuellen Voraussetzungen – viele wollen raus aus der Gedankenspirale, abschalten, zu sich kommen, andere schmerzt oft der Rücken, das viele Sitzen am Schreibtisch verspannt den Nacken oder es liegt sogar eine handfeste Erkrankung des Bewegungsapparats vor. Dann stellt sich die Frage: Aus der Vielzahl der existierenden Yoga-Übungen – welche wähle ich aus? Und wie verändert sie meinen Körper? Was kombiniere ich, damit ich „mein Thema“, also z. B. Knieschmerzen oder verspannte Schultern, bearbeiten kann? Medical Yoga gibt darauf Antworten.
Aber Yoga ist ein ganzheitlicher Weg, der Schwerpunkt liegt auf der Praxis, dem Erleben. Daher bietet das medizinische Basiswissen nur den theoretischen Hintergrund für die eigene Yoga-Praxis. Es soll den Blick öffnen für neue spannende Körpererfahrungen – auch jenseits der gerade aktuellen Themen und Beschwerden.
Im Medical Yoga geht es darum, die Gesetze der Natur im eigenen Körper nachzuvollziehen und zu erleben. Wer die Prinzipien natürlicher Bewegungsabläufe kennt, bewegt sich mit der Anatomie – und nicht gegen sie. Ein Blick auf die Evolution erweitert das Wissen um die natürlichen Bewegungsabläufe und zeigt: Intelligente, also anatomisch richtige Bewegung ist uns in die Wiege gelegt – wir haben sie nur verlernt. Ein Gespür für diese archaischen Bewegungsprogramme zu entwickeln ist das Ziel. Nur so wird es Ihnen gelingen, die Essenz der Yoga-Übungen zu erfahren. Ohne Blick fürs Ganze bleiben Sie an den technischen Details der Bewegungsausführung kleben. Kurzum: Medical Yoga liefert Ihnen eine Anleitung für den Körper – und nicht tausend Anleitungen für noch mehr Übungen. Medical Yoga zeigt Ihnen, wie Sie anatomisch richtig in die Yoga-Haltung kommen oder wie Sie sich natürlich in den Yoga-Flows bewegen.
Medical Yoga verbindet jahrtausendealtes Wissen mit Spiraldynamik.
Die Spirale – auch Helix genannt – ist ein Grundbaustein des Universums: Spiralgalaxien, Wirbelwind und Wolkenwirbel, Wasserstrudel und Pflanzenwachstum, Muscheln und Geweihe – Spiralen, wohin das Auge schaut. Auch in der menschlichen Anatomie ist die Spirale das Grundprinzip: Muskelfasern, Bindegewebe, Haut – alles besteht aus einfachen oder komplexen Spiralstrukturen. Die Forschergruppe der Spiraldynamik – ein Team von Ärzten, Therapeuten, Bewegungsforschern und Yogalehrern – hat sich in den letzten 25 Jahren intensiv mit der Frage nach dem Bauplan des Menschen beschäftigt: Wie hat die Evolution den menschlichen Körper konzipiert? Und wie hat sich das Spiralprinzip in den verschiedenen Gelenken und Muskeln manifestiert? Dieses Wissen lässt sich in der Yoga-Praxis nutzen: als anatomische Gebrauchsanweisung für präzise Haltung und Bewegungsausführung.
Beispiel Standfestigkeit: Damit der Fuß beim Stehen nicht nach außen kippt, müssen Sie die Großzehe gut am Boden verankern. Hierfür ist ein ganz bestimmter Muskel zuständig, der lange Wadenbeinmuskel: Er zieht spiralig um die Sprunggelenkaußenseite über die Fußsohle zur Großzehe – so entsteht das gesunde Fußlängsgewölbe. Die Spirale setzt sich nach oben hin fort: Indem Sie in der Tiefe der Gesäßmuskulatur den Hüftaußenroller aktivieren, dreht der Oberschenkel tendenziell nach außen, während der Unterschenkel nach innen rotiert. Spiralprinzip pur!
In der Evolution haben sich bestimmte Lebens-, Bewegungs- und Strukturprinzipien durchgesetzt. Dabei hat es die Natur meisterhaft vollbracht, Fortbewegungsmuster und Körperbau in Übereinstimmung zu bringen. Fische beispielsweise bewegen ihre Wirbelsäule nach rechts und links und erzeugen so mithilfe ihrer Schwanzflosse den nötigen Vorwärtsschub. Pferde beugen und strecken ihren Rücken, wenn sie galoppieren. Menschenaffen trotten im Passgang, und wir Menschen tragen die bahnbrechende Innovation einer dreidimensionalen spiraligen Drehfähigkeit in unserer Wirbelsäule. Ein weiterer Clou: Durch den aufrechten Gang haben wir die Hände frei und können sie gewinnbringend einsetzen. All das spiegelt sich in den Asanas wider: Beugung und Streckung, Seitneigung, Drehung und Stützhaltungen. Diese anatomische Ordnung – Spiralprinzip, Evolution und Fortbewegung – stellt eine verbindliche Grundlage menschlicher Bewegung dar. Es ist genau wie in der Musik: Das Instrument muss gestimmt sein, bevor Sie darauf spielen. Wenn Sie Hatha-Yoga praktizieren, spielen Sie persönliche Bewegungs- und Übungsmelodien auf dem Instrument Ihres Körpers. Die Gesetze, nach denen Sie das Instrument stimmen, sind so alt wie der aufrechte Gang. Es gilt, sie wiederzuentdecken.
Das Französische hat einen treffenden Ausdruck: „marche archaique“ – was so viel bedeutet wie „archaisches Schreiten“. Gemeint ist das Reflexschreiten der Neugeborenen: Nimmt der Kinderarzt ein Neugeborenes in beide Hände und stellt es aufrecht auf seine Beinchen, marschiert der kleine Erdenbürger automatisch los. Dieses genetisch vererbte Bewegungsprogramm ist tief im Innern des Gehirns, im Hirnstamm, abgespeichert. Säuglinge sind sozusagen die geborenen Experten, an ihrem Beispiel können wir beobachten, wie die Evolution über Jahrmillionen hinweg den optimalen Bewegungsablauf erprobt hat. Wenn das Neugeborene „losmarschiert“, zeigen die Zehen nach unten, zum Boden, während die meisten Erwachsen die Zehen beim Gehen aus unerfindlichen Gründen permanent nach oben in den Himmel strecken und sich dann wundern, warum die Schuhe ausbeulen und die Zehen Krallenform annehmen. Neugeborene bewegen sich „nach Programm“: Sie nutzen den Abstoßimpuls im Vorfuß, verschrauben ihre Füße spiralig, spannen die Wirbelsäule in die Länge und ziehen die Schultern in die Breite, greifen mit der ganzen Hand statt nur mit den Fingern usw. Im Medical Yoga geht es darum, an diese archaische Bewegungsintelligenz der Natur anzudocken, damit die Bewegungen mit den anatomischen Strukturen, also Gelenken, Bändern, Muskeln, übereinstimmen. Das ist wie bei einem Computer: Hardware und Software müssen zueinander passen, sonst läuft das System nicht fehlerfrei.
Auf einen Blick
Yoga:
Definition: ganzheitliches geistig-körperliches Übungsprogramm aus Indien
Begriff: „Yoga“ ist Sanskrit und bedeutet „Vereinigung“ oder „Integration“.
Ziel: Yoga verbessert die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit und bietet Zugang zu den spirituellen Dimensionen des Lebens.
Spiraldynamik:
Definition: modernes, ganzheitliches anatomisch-funktionelles Bewegungs- und Therapiekonzept
Begriff: „Spiraldynamik“ setzt sich zusammen aus „Spirale“ (Spiralprinzip in der Natur) und „Dynamik“ (Wissenschaft von der Bewegung).
Ziel: Spiraldynamik ist ein Konzept für anatomisch richtige Bewegung, eine Art Gebrauchsanweisung von Kopf bis Fuß – im Alltag wie im Yoga.
Glück und Gesundheit sind das erklärte Ziel der meisten Menschen – heute mehr denn je. Glück und Gesundheit sind aufs Engste miteinander verwoben und doch zwei verschiedene Dinge. Aber sie haben etwas gemeinsam: Beide hängen von uns ab, von unserer Einstellung und unserem Verhalten. „Der Mensch ist seines Glückes eigener Schmied“ – was für ein tolles Bild! Das Glück als glühendes Eisen, das ein Leben lang durch unsere Gedanken, Worte und Taten „geschmiedet“ wird. Und genauso verhält es sich mit der Gesundheit: Einstellung und Verhalten sind entscheidend! Früher lokalisierte die Wissenschaft Gesundheit vor allem in den Genen. Heute wissen wir: Die Gene setzen Rahmenbedingungen für Tendenzen und Risiken. Entscheidend aber ist, was der Mensch daraus macht. In der Tradition des Yoga suchte der Schüler seinen Meister. Sie verbrachten viel Zeit miteinander, der Schüler lernte unter den wachsamen Augen und der kundigen Führung seines Meisters. Dieses enge Meister-Schüler-Verhältnis war entscheidend, um „blinde Flecken“ im Bewusstsein aufzudecken und um Hindernisse in der Entwicklung des Schülers zu meistern. Heute ist die Welt des Yoga eine völlig andere. Begegnungen zwischen Lehrer und Schüler sind punktuell: Wer täglich Yoga praktizieren will, ist weitgehend auf sich selbst gestellt. Da Sie Ihre „blinden Flecken“ – und jeder Mensch hat Hunderte wenn nicht Tausende davon – definitionsgemäß nicht selbst erkennen können, kommt den Naturprinzipien der Bewegung der Stellenwert eines objektiven Spiegels zu. Ein Beispiel: Wer in Rückenlage entspannt auf dem Boden liegt, erhält durch die ebene Fläche ein ehrliches und hochkarätiges Feedback: Ist die Wirbelsäule voll beweglich, kann sie sich entspannt dem Boden anschmiegen. Ist sie hingegen steif und bucklig, wird sie mit Becken-, Brust- und Kopfbereich den Boden berühren, während Hohlkreuz und Hohlnacken über weite Strecken in der Luft schweben. So gesehen wird der Boden zum Prüfstein für die Aufrichtefähigkeit einer Wirbelsäule.
Schicksal oder Chance?
Die anerkannte Faustregel lautet heute: Ein Drittel entscheiden die Gene, zwei Drittel das Verhalten. In vielen Fällen triumphiert der Lifestyle um einen Faktor Hundert oder Tausend über die Gene. Auch bei Muskelverspannungen, Arthrose und vielen anderen Beschwerden des Bewegungssystems hält sich die Macht der Gene in Grenzen. Wenn Sie etwas für Ihre Gesundheit tun wollen, zeigt Medical Yoga Ihnen, wie Sie möglichst lange schmerzfrei und beweglich bleiben und so vielleicht auch ein Stück Lebensglück finden.
Für Bewegungen im Medical Yoga gilt: In sämtlichen Beschreibungen finden Sie die Gesetze der Spiraldynamik wieder, und indem Sie die Übungen einstudieren, lernen und praktizieren Sie die Prinzipien dieser Bewegungslehre. Sie werden zum Profi für intelligente Bewegung und können Ihr Körperwissen immer wieder abrufen – ob daheim und allein oder unter Anleitung.
Ursprünglich war Yoga ein rein spiritueller Weg, erst im Laufe der Jahrhunderte entstanden die heute verbreiteten körperbetonten Übungsformen. Dabei haben die vielen Methoden und Techniken eines gemeinsam: Sie wirken harmonisierend und ganzheitlich heilend.
Felsmalereien und Funde von Figuren lassen darauf schließen, dass der Übungsweg des Yoga mehr als 3500 Jahre alt ist. Erste schriftliche Hinweise findet man in den philosophischen Schriften des Hinduismus, den Upanishaden, die bereits 700 v. Chr. entstanden. Die wichtigsten Quellen des heute noch praktizierten Yoga sind die Sutren des indischen Gelehrten Patanjali, der vermutlich im zweiten Jahrhundert v. Chr. lebte. Ziel der Körper- und Atemübungen sowie der mentalen Techniken ist ein friedvoller und gesunder Umgang mit dem eigenen Körper. Zugleich unterstützt Yoga den Umgang mit inneren Konflikten im Denken und Fühlen – und hilft dabei, sie zu lösen. Yoga soll dem Menschen mentalen Halt geben. Und die Themen, welche die Autoren bereits vor 3500 Jahren beschäftigten, sind heute hochaktuell.
Denn: Yoga zeigt konkrete Wege auf, Stress auslösende Muster aufzudecken, um sich selbst näherzukommen und dabei eine innere Widerstandsfähigkeit zu entwickeln, mit der sich den Herausforderungen des Lebens gelassener begegnen ließ. Ein breites Spektrum von Übungen führt zu dieser Veränderung. Dazu gehört es, das Leben, die Menschen und die eigenen Verhaltensmuster und Gefühle ruhiger zu betrachten und vorurteilsfrei anzunehmen. Situativ gilt es, Abstand zu halten, um sich nicht zu verstricken. Yoga hilft zu sensibilisieren, die Perspektive zu verändern und aus der Reflexion heraus Visionen und Ziele neu zu entwickeln. Wer die yogischen Leitlinien nachhaltig umsetzt, wird das Auf und Ab des Lebens bewusst meistern und seine eigenen Ziele erreichen. Yoga schenkt ein friedvolles, sinnerfülltes Leben.
Der Begriff „Yoga“ leitet sich von dem Sanskritwort yuj − für das Anschirren der Zugtiere an das Joch − ab. Im übertragenen Sinn wird damit das Grundprinzip des Yoga benannt: die allumfassende Integration von Körper, Geist und Atem. Zunächst will Yoga als Übungsweg die drei Ebenen erfahrbar machen. Von der grobstofflichen, körperlichen Ebene baut der Atem die Brücke zur feinstofflichen, geistig-seelischen Ebene. Wenn Sie achtsam mit Ihrem Körper arbeiten, können Sie Atem- und mentale Muster verändern. „Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen“, so lehren es die Schriften von Patanjali. Der ständig bewegte und zerstreute Geist soll zentriert, beruhigt und klar werden. Körperübungen sind dabei ein Werkzeug oder ein Hilfsmittel, um sich selbst neu zu erfahren.
Die körperliche Ebene ist ohne Frage unsere dichteste und präsenteste. Eine regelmäßige Yoga-Praxis in Form von präzisen Körperhaltungen verbessert Kraft, Dehnung und Beweglichkeit. Wird dieses älteste Fitnesstraining mit dem modernen anatomischen Wissen verbunden, dient die präzise Ausrichtung und die Konzentration auf die Details dazu, den eigenen Körper genauestens kennenzulernen. Achtsamkeit ist der Schlüssel zur Veränderung.
Die bei uns am häufigsten praktizierte und wohl bekannteste Form des Yoga ist der Hatha-Yoga. Er umfasst Körperübungen (Asanas), Atemtechniken und Methoden zur Tiefenentspannung. Hatha bedeutet intensives Bemühen, Kraft und Hartnäckigkeit. Anstrengung ist nötig, um das hohe Ziel des Yoga, die Vereinigung von Körper, Geist und Atem, zu erreichen. Das Wort Hatha setzt sich aus den beiden Sanskritwörtern ha für Sonne und tha für Mond zusammen. Sonne und Mond stehen symbolisch für zwei entgegengesetzte Energien, die jedem Menschen eigen sind. Die Sonne symbolisiert die männlichen, aktiven, nach außen gerichteten Qualitäten, das rationale Bewusstsein und den Körper. Der Mond steht für das weibliche, intuitive, empfangende und klärende Prinzip, für den Bereich der Träume, Emotionen und den Geist. Das Bewusstsein, beide Qualitäten zu besitzen und beide angemessen leben zu können, wirkt harmonisierend und schenkt Selbstvertrauen.
Das gewünschte Gleichgewicht von Körper, Geist und Atem erreicht Yoga durch die Harmonisierung der guņas, der drei Qualitäten des Seins: von rajas, dem Bewegten und Dynamischen, tamas, dem Ruhenden und Stabilen, und drittens der Qualität des Lichten, Klaren und Reinen − sattva. Neben der Harmonisierung von tamas und rajas gilt es, das sattva gezielt zu kultivieren. Laut yogischem Grundverständnis ist der Mensch von diesen drei „Qualitätsfäden“, den gunas