2,49 €
Langsam schiebt sich etwas vor die Sonne - der Mond! Düster wird es, schließlich Nacht! Irgendwo erwachsen Ängste. Die Hoffnung friert, auch das Herz. Ein Schleier wischt über die Seele und deckt sie zu. Doch wird dies nicht lang so bleiben. Bald schon weicht der Schatten. Plötzlich blendet mich etwas - die Sonne! Grelle Sonnenstrahlen treffen auf mein Auge! Doch ich bin erleichtert, denn ich weiß, nach jeder Dunkelheit kommt endlich Licht! Kurz bleibt es dunkel und alles friert, aber dann erwacht etwas Neues, etwas Anderes, etwas Wunderbares. Die Ängste sind vorbei und auch die Hoffnungslosigkeit. Ich atme neues Leben! Ich atme neue Kraft! Bis zur nächsten Mondfinsternis, vielleicht.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 36
Schwarzer Mond
Man sagt
Draußen
Die Korrupten
Evolution
Schwarz und Weiß
Die Wärterin
Erbsenzähler
Sie
Autist
Stopp
Betrug
Märchenland
Das Kind
Sie und Er
Tagtäglich
Gegensätze
Spiegelbild
Frühlingsahnung
Fragen
Asche und Rauch
Mondwind
Die Herde
Mondlos
Schwarzer Mond
Er ging den weiten Weg hinaus
Es war ein neblig, trüber Tag
Der Morgen sah wie jeder aus
Da ging er fort von seinem Haus
Sein Blick, so starr und ohne Frag
Ein Regenschauer zog ins Land
Hier draußen, wo sonst keiner lebt
Er hat die Fotos längst verbrannt
Nur Einsamkeit lag überm Land
Für seinen Traum war´s längst zu spät
Sein Leben ließ er weit zurück
In diesem Haus, am stillen Wald
Er suchte nicht mehr nach dem Glück
Und ließ die Hoffnung weit zurück
Und war erst fünfzig Jahre alt
Vor vierzehn Tagen war´s genau,
Als er hier seinen Sohn verlor
Und wenig später starb die Frau
Es war wohl hier – ja, ja, genau
Als seine Seele starb, erfror
Bis dahin schien das Leben gut
Karriere, Geld, ein Haus, ein Boot
Doch irgendwann verlosch die Glut
Mit der Familie liefs nicht gut
Und plötzlich waren alle tot
Er setzte sich auf einen Stein
Hier draußen, auf dem weiten Feld
Warum nur musste das so sein
Am Schluss ein Kilometerstein
Am Ende hilft nicht Gut, nicht Geld
Noch einmal raffte er sich auf
Noch zwei, drei Schritt – irgendwohin
Was für ein allerletzter Lauf
Warum rafft man sich immer auf
Und wo liegt aller Lebenssinn
Es wurde Nacht und er blieb stehn
Ein Blitzschlag nahm ihn mit sich fort
Er konnte nicht mehr weiter gehn
Er blieb nur einfach wortlos stehn
An diesem trüben schlimmen Ort
Geblieben ist ein Häuflein Staub,
Das trieb in die Unendlichkeit
Ein Blitzschlag traf
Es war nicht laut
Von manchem Leben bleibt nur Staub
In gähnend schwarzer Dunkelheit
Sein Haus ist fort, es steht nicht mehr
Man riss es ab vor kurzer Zeit
Und nur die Steine wiegen schwer
Sein Haus, sein Leben gibt’s nicht mehr
Was ist´s, dass nach uns übrigbleibt
Man sagt, er brachte Menschen um
Ein Serienkiller, ziemlich fies
Man sagt, er sei sehr roh und dumm
Ich weiß – er brachte Kinder um
Sein ganzes Wesen – total mies
Ein Mann, so um die zwanzig Jahr
Nicht hässlich, dick, kein Supermann
Den Leuten ist wohl alles klar
Mir scheint so vieles sonderbar
Was dachte er so dann und wann
Zwei Jungen hat er umgebracht
Er hats gestanden
Sitzt jetzt ein
Er wurde ziemlich schwer bewacht
Weil er sie eiskalt umgebracht
Ich weiß es nicht – ist er ein Schwein
Ich melde mich beim Staatsanwalt
Denn ich will sprechen mal mit ihm
Er hat gemordet tief im Wald
Er ist noch jung und doch uralt
Sein Leben macht wohl kaum noch Sinn
Drei Tage später dann im Knast
Sitzt er mir gegenüber schon
Ich schau ihn an – er scheint so blass
Das Fenster wischt ein Regen nass
Er ist so jung
Wie manch´ ein Sohn
Sein Blick ist schwach
Er weicht mir aus
Will er nicht sprechen über „Das“
Da ist kein Teufel
Auch kein Graus
Doch ist er keine zahme Maus
Ich frage ihn: „Wieso, wie, was“
Durchs Fenstergitter flieht sein Blick
Kaum eine Regung spür ich, nichts
Vielleicht ist es auch nur ein Trick
Vielleicht ist ängstlich er ein Stück
In diesem Knast
Jenseits des Lichts
Zwei Wärter stehen vor der Tür
Die sind recht mächtig, stark und groß
Der Junge auf dem Stuhl vor mir
Scheint bleich und schwach
Kein wildes Tier
Die Hände zittern ihm im Schoß
Dann spricht er leis, so zaghaft, schwer
Er hörte Stimmen tief in sich
Ganz tief in ihm wards da so leer
Er sagt, er tut so was nie mehr
Doch tröstet das nicht ihn
Nicht mich
Ich denk, als er so mit mir spricht
An seine Opfer, die jetzt tot
Sie hatten Mütter sicherlich
Die leiden jetzt so fürchterlich
Er brachte so viel Leid
Und Not
Und alles, was er sagt und meint
Verwischt, verschwimmt im Zimmer hier
Als er dann vor mir kniet und weint
Als er kein Mörder und kein Feind
Ist selbst er Opfer – ohne Zier