Ottifant und Knollennase - Richard Deiss - E-Book

Ottifant und Knollennase E-Book

Richard Deiss

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Beschreibung

77 Denkmäler, Gedenk- und Infotafeln zu Komikern, Kabarettisten und anderen Humoristen sind in diesem kleinen Büchlein mit Schwerpunkt Mitteleuropa zusammengetragen. Ein neuer Blickwinkel auf Humoristen verschiedener Epochen und die Spuren, welche sie hinterlassen haben. Für alle denkmal- und humorinteressierten Stadtflaneure.

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Seitenzahl: 36

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

18. Jahrhundert

19. Jahrhundert

1900- Zweiter Weltkrieg

3.1 Berlin

3.2 München

3.3 Andere Orte

Nachkriegszeit bis 1960er Jahre

1970er Jahre bis 2010

Nach 2010

Europa

Schlusswort

Zum Autor

Quellennachweis

Vorwort

Ich bin ein Städte-Vielreisender und habe in Deutschland bereits mehr als 1000 Städte besucht und im restlichen Europa 1000 weitere Städte. Bei manchen dieser Städtebesuchen stieß ich auf interessante Bronzefiguren und andere Personendenkmäler.

Im Sommer 2022 fasste ich den Beschluss, die 77 interessantesten Figuren in einem kleinen Taschenbuch aufzulisten. Das wäre jedoch eine etwas beliebige Sammlung geworden und so entschied ich, es thematisch weiter einzugrenzen. Nach einem Band zu städtischen Originalen, einem zu fiktiven Figuren, einem weiteren zu Denkmälern für Stadtplaner und Architekten, beschloss ich, zu Humoristen im weitesten Sinne einen eigenen Band zu publizieren. Anfang 2023 unternahm ich dann kleinere Reisen, um Lücken zu schließen und eine ausreichende Zahl von Denkmälern für ein kleines Büchlein zusammenzubringen. Im März 2023 war dann eine Mindestzahl erreicht und ich konnte eine erste Auflage abschließen. Ergänzt sind die Bilder durch Zitate, die, wenn nicht anders angegeben, von den jeweiligen Humoristen stammen.

Seit der ersten Auflage sind mittlerweile weitere besuchte Denkmale hinzugekommen. In der vorliegenden zweiten Auflage sind deshalb folgende Humoristen neu aufgenommen worden: Prangerl und Weiß Ferdl (München) Maathes Fischer (Trier), Hubert Hisel (Nürnberg).

Ich freue mich, wenn das Buch interessierte LeserInnen findet, die es lehrreich und unterhaltsam finden. Rückmeldungen und Kommentare sind willkommen. Vielleicht werden LeserInnen auch angeregt, die eine oder andere Figur oder Gedenktafel selbst in Augenschein zu nehmen.

Viel Spaß beim Lesen und dem Betrachten der Denkmäler.

Isny, im Mai 2023Richard Deiss

1. 18. Jahrhundert

Am Vorabend von Aufklärung und Modernisierung wurde im 18. Jahrhundert letztmals das Amt des Hofnarren besetzt. Damals bekannte Hofnarren waren etwa Joseph Fröhlich, Hofnarr Augusts des Starken (Reiterstandbild unten) in Dresden und Perkeo in Heidelberg.

In die Humorlücke stießen jedoch aufgeklärte Denker, so der erste deutsche Aphoristiker Georg Christoph Lichtenberg.

Goldener Reiter, Reiterstandbild August des Starken

Standort: Neustädter Markt

Bildhauer: Jean Joseph Vinache, Kunstschmied: Ludwig

Wiedemann, Bronze, blattvergoldet, 1732-34

Joseph Fröhlich

Semper fröhlich, nunquam traurig.

(immer fröhlich, niemals traurig)

Der in der Steiermark geborene Joseph Fröhlich (1694-1757) war der Hofnarr Augusts des Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen. 1727 erhielt er den Titel eines Hoftaschenspielers und eine entsprechende Anstellung. Am nördlichen Brückenkopf der Augustusbrücke in Dresden ließ er sich 1755 ein Wohnhaus errichten, welches von der Bevölkerung Narrenhäusl genannt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude, welches mittlerweile eine Gaststätte beherbergte, stark zerstört und später abgerissen. Seit Jahren gibt es Pläne, das Narrenhäusl wieder aufzubauen. 1978 wurde an dieser Stelle eine vom Bildhauer Heinrich Apel geschaffene Joseph Fröhlich-Bronzeplastik aufgestellt.

Bildhauer: Heinrich Apel (1935-2020), Bronze, 1978

Standort: Große Meißner Str. 3 in Dresden, (Neustädter Ende der Augustusbrücke)

Perkeo

Das war der Zwerg Perkeo

Im Heidelberger Schloß,

An Wuchse klein und winzig,

An Durste riesengroß.

Man schalt ihn einen Narren,

Er dachte: "Liebe Leut,

Wart ihr wie ich doch alle

Feucht-fröhlich und gescheut!

(Joseph Viktor Scheffel, 1876-1926)

Der Südtiroler Clemens Pankert (1702-1735), genannt Perkeo, wurde 1718 im Alter von 16 Jahren als Hofzwerg und Hofnarr des Kurfürsten Karl III von der Pfalz nach Heidelberg geholt. Außerdem hatte er die Rolle des Hüters des mit Wein gefüllten Großen Fasses des Heidelberger Schlosses. Neben dem Fass ist heute ein Holzfigur Perkeos zu sehen. Perkeo soll sehr trinkfest gewesen sein. Auf die Frage, ob er das Große Fass leertrinken möchte, soll er auf Italienisch perché no (warum nicht) geantwortet haben und so zu seinem Spitznamen gekommen sein. Der Legende nach starb er nach dem Genuss von Wasser.

Bildhauer: unbekannt

Standort: Hauptstr. 75 in Heidelberg, Fassade Restaurant Perkeo

Prangerl

Der in München geborene Georg Pranger (1745-1820), genannt Prangerl, war der letzte Hofnarr der Münchner Residenz. Er war Geigenspieler und Mitglied des Orchesters der Residenz. Pranger war von kleiner Statur, aber mit Reiterhosen, grauem Frack und großem Hut, und gelegentlich sogar mit einem kleinen Pony, auffällig unterwegs. Zu den Anekdoten, die über ihn erzählt werden, gehört folgende: einmal soll er über den Marienplatz gegangen sein und die Leute, die sich dort aufhielten, gebeten haben, ihm bei der Suche nach seinem verlorenen Verstand zu helfen.

Standort: Mittelgewölbe des Karlstors in München