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Exzellent – das ist er im wahrsten Sinne des Wortes: einzigartig, schlagfertig und natürlich auch unangenehm schlagfähig. Wer ihn unterschätzt, hat schon verloren. Sein Regenschirm ist nicht nur sein Markenzeichen, sondern auch die beste Waffe der Welt. Seinem Charisma, Witz und Charme kann keiner widerstehen. Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht! »Wie ein weißer Wirbelwind werde ich über die Pisten fegen«, schwärmte Agatha Simpson in den höchsten Tönen. »Sie werden beeindruckt sein, Mister Parker.« »Davon ist meine Wenigkeit zutiefst überzeugt, Mylady«, gab Josuah Parker höflich zurück. »Dennoch erlaubt man sich, darauf hinzuweisen, daß am Ort eine Skischule existiert, die gegen entsprechenden Aufpreis auch Einzelunterricht erteilt.« »Unterricht?« entrüstete sich die korpulente Dame, die das sechzigste Lebensjahr sichtlich überschritten hatte. »Sie hätten mich erleben sollen, als ich noch die Töchterschule in der Schweiz besuchte! Keine Abfahrt konnte halsbrecherisch genug sein! So etwas verlernt man nicht, Mister Parker.« »Wie Mylady meinen«, sagte der Butler mit unbewegter Miene und lenkte seine Schritte zum Frühstücksbüfett, um Nachschub für seine Herrin zu holen. Ihm schwante Schlimmes... Dichtes Schneetreiben hatte die steinreiche Dame seit Tagen in dem feudalen Sporthotel im nordwalisischen Bergland festgehalten. Heute aber war ein strahlender Tag angebrochen. Tiefblauer Himmel spannte sich über einer märchenhaften Winterlandschaft, die in der Sonne glitzerte. Und Myladys Tatendrang war ebenso unbändig wie ihr Appetit... Eine Stunde später verließen Agatha Simpson und Butler Parker das Hotel. Vorbei an Boutiquen und Souvenirläden durchschritt das Paar die Ortschaft Llanfynydd, die erst vor kurzem vom verschlafenen Bergnest zum Wintersportzentrum aufgerückt war.
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»Wie ein weißer Wirbelwind werde ich über die Pisten fegen«, schwärmte Agatha Simpson in den höchsten Tönen. »Sie werden beeindruckt sein, Mister Parker.«
»Davon ist meine Wenigkeit zutiefst überzeugt, Mylady«, gab Josuah Parker höflich zurück. »Dennoch erlaubt man sich, darauf hinzuweisen, daß am Ort eine Skischule existiert, die gegen entsprechenden Aufpreis auch Einzelunterricht erteilt.«
»Unterricht?« entrüstete sich die korpulente Dame, die das sechzigste Lebensjahr sichtlich überschritten hatte. »Sie hätten mich erleben sollen, als ich noch die Töchterschule in der Schweiz besuchte! Keine Abfahrt konnte halsbrecherisch genug sein! So etwas verlernt man nicht, Mister Parker.«
»Wie Mylady meinen«, sagte der Butler mit unbewegter Miene und lenkte seine Schritte zum Frühstücksbüfett, um Nachschub für seine Herrin zu holen. Ihm schwante Schlimmes...
Dichtes Schneetreiben hatte die steinreiche Dame seit Tagen in dem feudalen Sporthotel im nordwalisischen Bergland festgehalten. Heute aber war ein strahlender Tag angebrochen. Tiefblauer Himmel spannte sich über einer märchenhaften Winterlandschaft, die in der Sonne glitzerte. Und Myladys Tatendrang war ebenso unbändig wie ihr Appetit...
Eine Stunde später verließen Agatha Simpson und Butler Parker das Hotel. Vorbei an Boutiquen und Souvenirläden durchschritt das Paar die Ortschaft Llanfynydd, die erst vor kurzem vom verschlafenen Bergnest zum Wintersportzentrum aufgerückt war.
Irritierte Blicke folgten dem skurrilen Gespann, das mit zielsicheren Schritten die Talstation des Sessellifts ansteuerte, die gleich neben Ron Fasts Skischule und Skiverein lag.
In dem blendend weißen, wattierten Skidreß, den Parker in einem Londoner Spezialgeschäft nach Myladys beeindruckenden Maßen hatte anfertigen lassen, wirkte die ältere Dame ausgesprochen zünftig. Dieser Eindruck wurde selbst durch ihre Kopfbedeckung nur unwesentlich getrübt. Um nichts in der Welt hätte sie sich von dem abenteuerlich wuchernden Filzgebilde getrennt, das sie hartnäckig als Hut bezeichnete. Dabei erinnerte es eher an einen mißglückten Napfkuchen, in dem zwei als Hutnadeln deklarierte Grillspieße steckten.
Josuah Parker hingegen, ein alterslos wirkender Mann von durchschnittlicher Statur, konnte und wollte selbst im Wintersport seine Profession nicht verleugnen. Die dezent gestreiften Beinkleider, der schwarze Covercoat und die Melone wiesen ihn unzweifelhaft als hochherrschaftlichen Butler aus.
Der altväterlich gebundene Regenschirm am angewinkelten Unterarm vervollständigte dieses Bild noch. Ein grauer Mohairschal und eine Schneebrille stellten sein einziges Zugeständnis an die Umgebung dar.
»Selbst ein so ungemein dynamischer Mensch wie ich muß ab und an ausspannen, Mister Parker«, plauderte die passionierte Detektivin Agatha Simpson gutgelaunt, während man sich dem Kassenhäuschen des Lifts näherte. »Manchmal tut es gut, einfach alle Pflichten zu vergessen.«
»Möglicherweise dürften Mylady aber schon in naher Zukunft mit neuen Pflichten konfrontiert werden, falls der Hinweis erlaubt ist«, wandte der Butler ein.
»Sie meinen, wenn ich wieder in London bin?«
»Keineswegs und mitnichten, Mylady.«
»In dieser Einöde ereignet sich doch höchstens einmal im Jahrhundert etwas, das eine Kriminalistin reizen könnte, Mister Parker.«
»Falls man sich nicht gründlich täuscht, dürfte das von Mylady angesprochene Jahrhundertereignis allerdings nicht mehr lange auf sich warten lassen.«
»Da können Sie natürlich recht haben, Mister Parker«, räumte Agatha Simpson ein. »Jedermann weiß, daß ich eine geradezu magische Anziehungskraft auf kriminelle Elemente ausübe.«
»Eine Anziehungskraft, die sich auch in Llanfynydd auszuwirken scheint, Mylady.«
»Habe ich etwa schon konkrete Anhaltspunkte für eine solche Annahme, Mister Parker?« wurde die ältere Dame plötzlich neugierig.
»Zweifellos wurden Mylady im Hotel auf die drei Herren aufmerksam, die am Tisch rechts neben dem Büffet das Frühstück einnahmen.«
»Selbstverständlich ist mir das Trio sofort aufgefallen«, schwindelte Agatha Simpson umgehend. »Es kann sich nur um Mitglieder der Londoner Szene handeln.«
»In der Tat, Mylady«, bestätigte Parker mit einer angedeuteten Verbeugung. »Bei dem korpulenten Herrn mit Stirnglatze dürfte es sich mit einiger Sicherheit um Mister Ed Kenney handeln, der Mylady eine mehrjährige Freiheitsstrafe wegen schweren Diebstahls verdankt.«
»Richtig, Pat Kennedy«, nickte Agatha Simpson. »Sogar den Namen des Schurken habe ich noch im Kopf, obwohl die Sache einige Jahre zurückliegt.«
»Mister Kenney dürfte inzwischen seine Strafe abgesessen haben«, meinte der Butler. »Bei einem Mann seines Schlages sollte man jedoch davon ausgehen, daß der Aufenthalt hinter Gittern die erzieherische Wirkung verfehlt hat. Mylady dürften deshalb damit rechnen, daß Mister Kenney und seine beiden Begleiter sich aus rein beruflichen Gründen in Llanfynydd aufhalten.«
Das Gespräch wurde jäh unterbrochen, weil Mylady und der Butler inzwischen das Kassenhäuschen erreicht hatten. Hoch erhobenen Hauptes schritt die selbstbewußte Dame an der Schlange der Wartenden vorbei. Die Protestrufe, die auf dem Fuße folgten, entlockten ihr nur ein mitleidiges Lächeln.
»Eine Lady Simpson ist es nicht gewohnt, daß man sie warten läßt«, herrschte die resolute Dame den Fahrkartenkontrolleur an, der sich ihrer wogenden Fülle in den Weg stellen wollte.
Parker vermied einen Eklat, indem er dem Mann diskret eine Banknote zusteckte, was seine Herrin mit mißbilligendem Blick quittierte.
Die stählernen Trag- und Zugseile des Lifts ächzten vernehmlich, als Lady Agatha sich mit Parkers diskreter Hilfe in einen der schaukelnden Sessel sinken ließ und gleich darauf dem in gleißendem Sonnenlicht liegenden Bergkamm entgegenschwebte.
Butler Parker, der zwei Paar Skier geschultert hatte, folgte Sekunden später im nächsten Sessel. Er genoß die klare, kalte Luft, er war ein Freund der Berge. Im Moment jedoch nahm er das majestätische Panorama der verschneiten Gipfel rund um dem Mount Snowdon kaum wahr. Seine Gedanken kreisten immer wieder um dasselbe Problem: Wie konnte er nur seiner ebenso draufgängerischen wie untrainierten Herrin die geplante Schußfahrt über die bevölkerte Piste ausreden?
*
»Ein herrliches Gefühl ist das, wenn einem die Welt zu Füßen liegt, Mister Parker«, frohlockte die ältere Dame. Der Rundblick, der sich von der Bergstation des Lifts aus bot, war in der Tat beeindruckend. Von hier oben wirkte das Dorf Llanfynydd wie eine Ansammlung von Spielzeughäusern.
»Wollen Sie mir nicht helfen, meine Skier anzuschnallen, Mister Parker?« fragte die Detektivin und einen Moment später, als sie in Parkers undurchdringlichem Pokergesicht einen sorgenvollen Zug zu entdecken glaubte: »Sie haben doch nicht etwa Angst?«
»Keineswegs, Mylady«, versicherte der Butler. »Alpines Format dürfte dem Hang kaum zuzusprechen sein. Allerdings sieht man sich veranlaßt, auf die große Zahl von Wintersportlern hinzuweisen, die eine ungehinderte Abfahrt außerordentlich erschweren dürfte, falls die Anmerkung erlaubt ist.«
»Kein Problem, Mister Parker«, fegte Agatha Simpson den Einwand beiseite. »Die Leute werden schon ausweichen. Halten Sie sich einfach in meiner Spur. Dann kann Ihnen gar nichts passieren.«
»Wie Mylady meinen«, erwiderte Parker schicksalsergeben, doch in diesem Moment fiel sein Blick auf das kleine Gasthaus, das nur wenige Schritte von der Liftstation entfernt lag.
»Hat man übrigens richtig vernommen, daß Mylady vor der Abfahrt noch eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen gedachten?« spielte er seiner Herrin einen Ball zu, den sie prompt auffing.
»Sie haben recht, Mister Parker«, nickte Agatha Simpson. »Mein sensibler Kreislauf könnte ein wenig Pflege brauchen. Das muß an der dünnen Luft hier oben liegen.«
Wenig später saßen Mylady und der Butler auf der Sonnenterrasse des Gasthauses, und nach dem dritten sogenannten Kreislaufbeschleuniger in Gestalt eines edlen französischen Kognaks hatte Agatha Simpson es mit der Abfahrt nicht mehr so eilig.
Parker begann erleichtert aufzuatmen. Doch seine Hoffnung, das Verhängnis noch abzuwenden, sollte sich wenig später als trügerisch erweisen ...
»Dieser Pat Kennedy«, begann Lady Agatha unvermittelt, nachdem sie einen Moment die Stirn in nachdenkliche Falten gezogen hatte.
»Verzeihung, Mylady«, unterbrach der Butler. »Darf man vermuten, daß Mylady Mister Ed Kenney zu meinen geruhen?«
»Nichts anderes habe ich gesagt, Mister Parker«, behauptete die ältere Dame in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Mein Gedächtnis arbeitet hervorragend, vor allem, was Namen betrifft. Dieser Ed Kennedy, wollte ich sagen, handelte also mit Rauschgift, bis ich ihn entlarvte und dingfest machte.«
»Man bittet Mylady untertänigst um Verzeihung, aber falls meine bescheidene Wenigkeit sich nicht gründlich täuscht, gilt Mister Kenney als einer der fähigsten Safeknacker der Londoner Szene«, wandte der Butler vorsichtig ein.
»Auch gut«, überging Mylady den kleinen Unterschied. »Bei der Vielzahl von Fällen, die ich im Lauf der Jahre gelöst habe, kann schon mal eine Verwechslung Vorkommen. Schließlich bin ich kein seelenloser Computer.«
»Eine Feststellung, die man nur mit allem Nachdruck unterstreichen kann, Mylady«, meldete Parker sich zu Wort.
»Wie auch immer, Mister Parker«, fuhr Agatha Simpson fort und genehmigte sich den vierten Kreislaufbeschleuniger. »Was sucht ein professioneller Safeknacker in diesem verlassenen Dorf, wo es nicht mal eine richtige Bank gibt?«
»Fraglos ziehen Mylady in Betracht, daß Mister Kenney es auf den Safe des Hotels abgesehen haben könnte.«
»Selbstverständlich, Mister Parker«, versicherte die Detektivin umgehend. »Das war mein erster Gedanke, als ich das Trio heute morgen entdeckte.«
Schwungvoll hob sie das Glas zum Mund, ließ es aber plötzlich wieder sinken. Ein entsetzlicher Gedanke durchzuckte sie.
»Wo haben Sie meinen Schmuck verwahrt, Mister Parker?«
»Alle wertvollen Stücke befinden sich im Hotelsafe, wie Mylady es angeordnet haben«, gab der Butler wahrheitsgemäß Auskunft.
»Das soll ich angeordnet haben?« entrüstete sich Lady Simpson. »Ausgeschlossen!«
»Man bittet ausdrücklich um Nachsicht, falls meine Wenigkeit Myladys Weisung mißverstanden haben sollte«, entgegnete Parker. »Man handelte jedoch in bester Absicht, falls der Hinweis erlaubt ist. Wie Mylady bekannt sein dürfte, kommt die Versicherung des Hotels für Wertgegenstände, die aus den Zimmern entwendet werden, nicht auf.«
»Natürlich weiß ich das, Mister Parker«, erwiderte die resolute Dame derart heftig, daß die Gespräche an den Nachbartischen schlagartig verstummten. »Trotzdem bestehe ich darauf, daß Sie mir den Schmuck gleich nach der Rückkehr ins Hotel aufs Zimmer bringen. Ich kann selbst auf meine Werte aufpassen.«
»Was man keinesfalls bezweifeln möchte, Mylady«, warf Parker rasch ein, während seine Herrin Atem schöpfte.
»Glauben Sie, ich warte seelenruhig, bis dieser Kennedy mit seinen Komplizen den Hotelsafe ausgeräumt hat?« fuhr die ältere Dame fort, ohne zu bemerken, daß die Ohren an den Nachbartischen immer länger wurden. »Natürlich werde ich die Lümmel trotzdem im Auge behalten, Mister Parker. Was ist das eigentlich für ein merkwürdiges Knattern?« wollte die Detektivin nach einer Pause wissen, die wiederum der Pflege ihres Kreislaufs gewidmet war.
»Falls man sich nicht gründlich täuscht, dürfte es sich um einen Helikopter handeln«, gab der Butler die gewünschte Auskunft. Er hatte das rasch näher kommende Geräusch ebenfalls vernommen und hielt bereits nach dem Flugobjekt Ausschau, Da tauchte der kleine Brummer auch schon hinter einer Bergkuppe auf. Die Hoheitszeichen wiesen ihn eindeutig als Polizeihubschrauber aus. Knatternd schwebte der Helikopter über das Gasthaus und nahm Kurs auf die Ortschaft im Tal. Wenige Minuten später war er auf einer verschneiten Wiese in der Nachbarschaft des Hotels gelandet.
»Ein Polizeihubschrauber?« wiederholte Agatha Simpson, nachdem Parker seine Beobachtung mitgeteilt hatte. »Was schließe ich daraus, Mister Parker?«
»Mylady dürften der Vermutung zuneigen, daß sich in Llanfynydd eine Straftat ereignet hat, deren Bearbeitung die Kapazität der örtlichen Polizeikräfte übersteigt«, antwortete der Butler in seiner gelassenen Art.
»Mein Schmuck!« kreischte die Detektivin postwendend und sprang auf. »Habe ich’s nicht gleich gesagt? Wo sind meine Skier, Mister Parker?«
Vergeblich versuchte der Butler, seiner Herrin eine Talfahrt im Sessellift schmackhaft zu machen.
»Unsinn!« empörte sie sich. »Das geht doch viel zu langsam.«
Parker blieb keine Wahl. Gehorsam schnallte er seiner Herrin die Skier unter und gab ihr die Stöcke in die Hand. Unaufhaltsam nahmen die Dinge ihren Lauf...
*
Mylady hatte nicht zuviel versprochen: Was an diesem denkwürdigen Januartag die Piste hinunterfegte, war schon eher ein weißer Wirbelsturm. In grenzenlosem Selbstvertrauen hatte die ältere Dame die Talfahrt angetreten.
Entsetzte Schreie wurden hörbar. Blitzartig verbreitete sich die Schreckensnachricht auf der ganzen Piste. In heilloser Panik versuchten mehr oder weniger wendige Skiläufer, eine Gasse für diese Naturkatastrophe in Menschengestalt freizumachen.
Familienväter rissen ihre Kinder von den Schlitten und warfen sich mit gewagten Hechtsprüngen seitwärts in den Schnee – den kreischenden Nachwuchs im Arm.
Nicht alle schafften es, der breiten Wolke aus Pulverschnee zu entrinnen, die sich wie eine Lawine zu Tal wälzte.
Ein älterer Herr mit Monokel, der ohnehin gewisse Schwierigkeiten mit den gleitenden Brettern unter den Füßen hatte, gewahrte das Unheil erst, als Lady Agatha, den »Hut« tief in die Stirn gezogen, über die Spitzen seiner Skier hinwegfegte.
Plötzlich zeigte der etwas steif wirkende Skiläufer eine Beweglichkeit, die man ihm keineswegs zugetraut hätte. Seine ausgesprochen akrobatische Darbietung endete jedoch mit einem Kopfstand im Schnee, so daß von dem rüstigen Sportler nur noch die zappelnden Füße mit den Skiern daran zu sehen waren.
Auf diese Weise blieben dem Bedauernswerten immerhin die Flüche erspart, die Agatha Simpson ihm über die Schulter nachsandte.
Vergeblich versuchte Parker, das Tempo seiner ungestümen Herrin zu halten. Er hätte schon die Pfunde eines Schwergewichtsboxers auf die Bretter bringen müssen, um in diesem ungleichen Rennen nicht zu unterliegen.
Hilflos sah er zu, wie die couragierte Dame furchtlos auf einen Betonpfeiler des Sessellifts zuraste, als würde das Hindernis im letzten Moment von selbst ausweichen. Wie durch Zufall verlagerte Agatha Simpson jedoch ihr Gewicht auf den rechten Fuß und schoß um Haaresbreite an dem Hindernis vorbei.
Doch die nächste Klippe rückte unaufhaltsam näher.
Unter den Wintersportgästen, die am Kassenhäuschen nach gut britischer Art um Karten Schlange standen, brach eine Panik aus, als der Wirbelsturm auf Skiern Kurs auf das hölzerne Gebäude nahm.
Mylady dagegen schien diese Art der Fortbewegung ausgesprochen zu genießen. Gutgelaunt gab sie sich mit den Skistöcken noch zusätzlichen Schwung.
Irgendwie würde die hinderliche Menschenmenge, die inzwischen vor Angst die Scheibe des Kassenhäuschens eingedrückt hatte, schon rechtzeitig weichen. Wozu beschäftigte sie schließlich einen Butler, der sich um solche und andere Details zu kümmern hatte?
Wo war eigentlich Mister Parker? Fast hatte sie ihn vergessen. Sekunden vor der Katastrophe fiel er ihr plötzlich wieder ein.
Der Tatsache, daß Mylady sich in diesem Moment neugierig nach ihrem Butler umwandte, war es zu verdanken, daß die Talfahrt der korpulenten Dame nicht noch schlimmere Folgen zeitigte.
Myladys Skier reagierten auf die Verlagerung des Körpergewichts mit einer geringfügigen Kursänderung, die man nur als segensreich bezeichnen konnte. Die vor Entsetzen erstarrten Wintersportgäste atmeten hörbar auf, als Lady Agatha in einer beeindruckenden Schneefahne auf Tuchfühlung an ihnen vorbeigefegt war.
Dafür schoß die schnelle Dame jetzt mit fast unvermindertem Tempo auf einen Parkplatz, der mit chromblinkenden Karossen vollgestellt war. Daß es nicht zu Blechschäden kam, lag lediglich an einem Prachtexemplar von Schneemann, das eine kinderreiche Familie soeben vollendet hatte.