Patricks süßes Geheimnis - Andrew Grey - E-Book

Patricks süßes Geheimnis E-Book

Andrew Grey

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Beschreibung

Eine eigene Familie zu haben, ist der große Traum von Patrick Corrigan und Edge Winters – oder zumindest dachte Patrick das, bis Edge kalte Füße bekommt und ihn verlässt. Das Problem an der Sache: Die Leihmutter ist bereits schwanger, aber das ist nun allein Patricks Angelegenheit und seine Tochter Emma wird zu seiner ganzen Welt. Neun Jahre später tritt Edge dann plötzlich wieder in Patricks Leben und stellt es gehörig auf den Kopf. Nun könnte das Geheimnis, das Patrick all die Jahre gehütet hat, ihnen jede Chance auf eine gemeinsame Zukunft rauben. Doch Edge ist wild entschlossen, den schlimmsten Fehler seines Lebens wiedergutzumachen und der Mann zu werden, den Patrick und Emma verdienen.

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Seitenzahl: 262

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Deutsche Erstausgabe (ePub) April 2019

Für die Originalausgabe:

© 2017 by Andrew Grey

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»Poppy's Secret«

Originalverlag:

Published by Arrangement with Dreamspinner Press LLC, 5032 Capital Circle SW, Ste 2, PMB# 279, Tallahassee, FL 32305-7886 USA

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2019 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

ISBN-13: 978-3-95823-754-4

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de

Aus dem Englischen von Jutta E. Reitbauer

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielen Dank, dass Sie dieses eBook gekauft haben! Damit unterstützen Sie vor allem den Autor des Buches und zeigen Ihre Wertschätzung gegenüber seiner Arbeit. Außerdem schaffen Sie dadurch die Grundlage für viele weitere Romane des Autors und aus unserem Verlag, mit denen wir Sie auch in Zukunft erfreuen möchten.

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Klappentext:

Eine eigene Familie zu haben, ist der große Traum von Patrick Corrigan und Edge Winters – oder zumindest dachte Patrick das, bis Edge kalte Füße bekommt und ihn verlässt. Das Problem an der Sache: Die Leihmutter ist bereits schwanger, aber das ist nun allein Patricks Angelegenheit und seine Tochter Emma wird zu seiner ganzen Welt. Neun Jahre später tritt Edge dann plötzlich wieder in Patricks Leben und stellt es gehörig auf den Kopf. Nun könnte das Geheimnis, das Patrick all die Jahre gehütet hat, ihnen jede Chance auf eine gemeinsame Zukunft rauben. Doch Edge ist wild entschlossen, den schlimmsten Fehler seines Lebens wiedergutzumachen und der Mann zu werden, den Patrick und Emma verdienen.

Für Poppy Dennison.

Denk daran, dass du darum gebeten hast.

Kapitel 1

»Poppy!«, rief Emma, nachdem sie die Tür zugeschlagen hatte. Mit fliegenden Zöpfen rannte sie durch ihr kleines Haus zu Pat, der bereits auf sie wartete. »Ich habe einen Zeichenwettbewerb in der Schule gewonnen. Mr. Walther hat gesagt, dass meine die besteste war.«

»Beste«, verbesserte Pat Corrigan sie sanft, während er die Zeichnung entgegennahm, die ihm seine achtjährige blonde Tochter in die Hand drückte. »Das ist wirklich toll, Liebling.« Er trat hinter seinem Schreibtisch hervor und umarmte sie, ehe er sie an der Hand nahm und zur Ruhmeswand führte. Die Seitenwand seines Arbeitszimmers war eine einzige, riesige Korktafel. Nach dem Kauf des Hauses hatte er sie maßanfertigen lassen. »Wo willst du sie hinhaben?«

Pat ließ Emma die Reißzwecken aus der Schachtel aussuchen, die auf dem Tisch darunter stand, und sie entschied sich für die Stelle auf der Tafel, wo er die Zeichnung hinhängen durfte. An einigen Stellen hingen die Bilder, Karten, Herzen und andere Projekte in zwei oder drei Lagen übereinander, aber sobald etwas auf der Tafel war, nahm er es nie wieder ab. Manchmal wurden die Sachen verschoben oder verdeckt, aber das war seine Wand der Liebe, und mit jeder weiteren Ergänzung wuchs sie.

»Genau da«, sagte sie und zeigte mit dem Finger darauf, und Pat platzierte die Zeichnung in der oberen Ecke und heftete sie an.

»Das ist perfekt.« Pat trat einen Schritt zurück. Beim Aufstellen der Tafel hatte er sie für eine Möglichkeit gehalten, Emmas unterschiedliche Kunstprojekte zur Schau zu stellen, aber jetzt wurde ihm klar, dass es eine sich stets verändernde, künstlerische Repräsentation ihres Lebens war, die er jeden Tag ansehen durfte. Er hob sie hoch und umarmte sie.

»Poppy«, sagte sie mit einem Kichern, wurde aber sofort ernst, als er sie wieder auf dem Boden absetzte. »Ich soll nach der Schule zu Nicole kommen, weißt du noch? Wir kommen noch zu spät. Siehst du?«

Sie zeigte auf die Uhr. Momentan liebte sie es, die Uhrzeit zu verkünden, und Pat hoffte, dass sie recht bald die Phase überwand, wo sie jede einzelne Minute beobachtete.

»Okay. Geh nach oben und zieh deine Spielkleidung an, und dann bringe ich dich rüber.«

»Es ist eine Geburtstagsfeier mit Übernachtung«, sagte Emma. »Du hättest ihr ein Geschenk besorgen sollen.«

»Das habe ich auch, und es ist schon eingepackt. Lass uns noch deine Übernachtungssachen zusammensuchen, dann können wir los.«

Sie nahm seine Hand und zog ihn praktisch die Treppe hinauf in ihr Zimmer.

»Hol deinen Koffer.«

Natürlich musste dieser ein Elsa-Motiv haben. Pat half ihr beim Packen und dann holte er ihren Schlafsack und ein Kissen. Sobald er sich überzeugt hatte, dass sie ein Nachthemd, frische Kleidung für den nächsten Tag und, nur zur Sicherheit, weitere zum Wechseln mithatte, machte er den Koffer zu. Er trug ihn hinunter, während Emma ihren Schlafsack an sich drückte. Pat hatte ihn vor allem für solche Gelegenheiten besorgt.

Er lud alles ins Auto und fuhr die paar Blocks zum Haus ihrer Freundin Nicole. Anscheinend waren sie weder die Ersten noch die Letzten. Pat brachte Emma zur Tür, wo er so viel Geschrei hörte, dass ihm ein nervöser Schauer über den Rücken lief. »Joanne, bist du sicher, dass du das schaffst?«, fragte er, als er von Nicoles Mutter umarmt wurde. Sie hatten sich genauso eng angefreundet wie ihre Töchter.

»Ja. Ich weiß, du hast deine Hilfe angeboten, aber Annabeths Mutter übernachtet im Gästezimmer. Fahr ruhig los und mach dir einen schönen Abend in der Stadt.« Sie beugte sich näher zu ihm. »Schwing deinen hübschen Hintern in einen der Clubs und sieh zu, ob du nicht bei jemandem landen kannst.«

»Joanne«, zog er sie mit gespieltem Entsetzen auf, aber sie wollte davon nichts hören.

»Erzähl mir nichts. Emma kommt schon zurecht, und du brauchst etwas Zeit für dich. Entweder arbeitest du oder kümmerst dich um Emma. Wann hattest du das letzte Mal einen Tag nur für dich?«

Pat versuchte sich zu erinnern und antwortete nicht schnell genug.

»Siehst du? Geh aus und amüsier dich. Ich kümmere mich gut um Emma, keine Sorge, und du bemühst dich, dieses Mönchsleben hinter dir zu lassen.«

Erneut umarmte sie ihn, und ein Chor aus ohhhs hallte aus dem Haus wider.

»Wirst du sie küssen?«, fragte eines der Mädchen, woraufhin mehrstimmiges Gekicher folgte.

»Oh bitte…« Emmas Stimme übertönte die anderen. »Poppy ist schwul. Er küsst Jungs, nicht Mädchen. Wisst ihr denn gar nichts?«

Pat konnte sie nicht sehen, aber er konnte sich leicht vorstellen, wie Emma mit in die Hüften gestützten Händen dastand und jeden herausforderte, ihr zu widersprechen.

»Sei brav, Emma«, sagte Pat und verbarg sein Lächeln. Joanne hatte damit nicht so viel Erfolg wie er. »Ich schätze, dir steht eine aufregende Nacht bevor«, sagte er zu ihr.

»Die könntest du auch haben, wenn du dich ranhältst.«

Sie würde nicht lockerlassen, und Pat musste zugeben, dass es wie eine gute Idee klang. Schon sehr lange war er nicht mehr alleine ausgegangen, um zu tanzen… Nun, das musste schon neun Jahre her sein. Beinahe ein Jahrzehnt gefüllt mit Windeln, Füttern, Baden, Geschichten, Spielstunden, lauter solchen Sachen – aber Pat hätte keine Minute davon eingetauscht. Nun ja, gut, es wäre schön gewesen, dabei etwas Hilfe zu haben, aber das hatte sich nicht so entwickelt, wie er es erwartet hatte, und sobald Emma auf der Welt war, hatte sie seine gesamte Energie eingefordert. Sie war das Wichtigste in seinem Leben, und sobald dieser süße rosafarbene, pausbäckige Wonneproppen in seine Arme gelegt worden war, hatte Pat beschlossen, dass er alles in seiner Macht Stehende tun würde, um dafür zu sorgen, dass sie eine bessere Kindheit hatte als er.

»Okay. Ich weiß, wann ich verloren habe. Du hast meine Nummer, falls du irgendetwas brauchst.« Pat wandte sich den Schreien im Haus zu. »Es sieht so aus, als ob ganz oben auf der Liste Ohrstöpsel stünden.«

»Sie werden sich bald beruhigen.«

Pat war sich da nicht so sicher, als weitere Mädchen gebracht wurden. Es hatte den Anschein, als wäre es am besten, wenn er sich davonmachte, solange es noch ging – bevor Joanne ihre Meinung änderte und beschloss, dass sie doch weitere Hilfe benötigte. Er stieg ins Auto und fuhr eilig los.

Pat steuerte den direkten Weg nach Hause an, dachte aber weiter darüber nach, einen Abend ganz für sich zu haben, und Joannes Vorschlag erklang wie ein verlockender Sirenengesang in seinem Kopf.

* * *

»Ich habe dich für tot gehalten«, sagte Dustin fünf Minuten, nachdem Pat einen seiner alten Lieblingsclubs betreten hatte.

Das Pink Stallion hatte sich kein bisschen verändert. Gut, die Männer sahen alle jünger aus, aber das war's auch schon. Die Discokugel hing noch immer von der Decke und die Lichter tanzten durch den Raum. Sie spielten andere Musik, aber auch diese war wummernd wie immer, sodass man sie im ganzen Körper spürte.

Gott, er wollte unbedingt tanzen und dann vielleicht… Himmel, er hatte ein Kind zu Hause und dachte trotzdem gerade daran, sich eine dunkle Ecke zu suchen, um dort einem willigen Kerl den Verstand rauszuvögeln. Sein Körper vibrierte mit dem Drang, das Verlangen abzubauen, das sich über neun Jahre lang angestaut hatte.

»Nicht tot… Das ist nur mein Sexleben.« Pat seufzte.

»Du hast doch ein Kind, oder?« Dustin ließ seinen Blick durch den Club schweifen, wie er es immer getan hatte. Er war älter und hatte einige Falten um die Augen, doch er war genauso attraktiv und stattlich wie damals.

»Ich habe eine Tochter, Emma, und sie hält mich ziemlich auf Trab. Sie ist heute Abend auf einer Pyjamaparty.«

Mit einem tiefen, dröhnenden Lachen warf Dustin den Kopf in den Nacken. »Und du bist hier, um jemanden zu finden, mit dem du deine eigene Pyjamaparty abhalten kannst. Das ist super. Geh nur raus auf die Tanzfläche. Ich kann dir fast garantieren, dass du nicht lange alleine tanzen wirst. Du hast bereits einige Bewunderer.«

Pat fühlte sich in den schwarzen Jeans und einem dunkelblauen Hemd, das seine schwarzen Haare betonte, selbstsicher und sah in die Richtung, in die Dustin gezeigt hatte. Eine Gruppe jüngerer Männer sah zu ihm. Zuerst fragte er sich, ob sie an Dustin interessiert waren, doch dann lächelte einer von ihnen, und heilige Scheiße, sie bewegten sich wie eine Art Rudel auf ihn zu. »Willst du tanzen?«, fragte die schwarzhaarige Schönheit in der Mitte, und als Pat bejahte, begaben sie sich zu viert auf die Tanzfläche.

»Viel Spaß«, sagte Dustin.

Pat hielt einen Finger hoch und lief zu Dustin zurück. »Was ist hier los?«

»Gelegentlich holen sie sich einen vierten dazu und bereiten ihm das Paradies auf Erden. Du Glückspilz.«

Dustins Augen funkelten, und Pat fragte sich, auf was zum Teufel er sich da eingelassen hatte, aber die drei Sahneschnittchen sahen ihn an, als wäre er das Hauptgericht bei einem Büfett.

»Komm mit«, sagte das mittlere Sahneschnittchen, als er Pat auf die Tanzfläche zog.

Das war genau das, was Pat gebraucht hatte. Drei Männer, die sich an ihm rieben, gegen ihn stießen und um ihn drängten, während sich der Takt der Musik in die Tiefen seiner Seele grub. Es war unglaublich.

»Du bist ein toller Tänzer«, sagte das Sahneschnittchen hinter ihm, ehe der Typ noch näher kam und seine ansehnliche Erektion an Pats Hintern drückte. »Ich wette, du fickst so, wie du dich bewegst«, hauchte er in Pats Ohr. »Meinst du, dass du es mit uns drei aufnehmen kannst? Weil wir unbedingt von einem älteren Prachtkerl wie dir rangenommen werden wollen.«

Für einen Moment kam Pat aus dem Takt. Er hatte sich nie für alt gehalten, doch er war definitiv älter als diese Männer. Sie mussten was… vielleicht zweiundzwanzig sein, und er war zehn Jahre älter. Zum Teufel, wenn es ihnen egal war, warum sollte es ihn dann stören? Es war nicht so, als ob er auf der Suche nach einer langfristigen Beziehung wäre. Ein paar Stunden Spaß, und dann würde er in sein echtes Leben zurückkehren, mit all der Verantwortung, die es bereithielt. »Süßer, ich kann's die ganze Nacht treiben und euch drei mehr als einmal an den Rand der Erschöpfung bringen.«

»Heiliger Strohsack«, sagte der Typ ganz vorne und zog ihn zu einem Kuss zu sich herunter. »Ich habe gewusst, dass wir den heißesten Daddy in diesem Schuppen aufgerissen haben.«

Pat stolperte über das Wort, und sein Kopf füllte sich mit Bildern von Emma, wie sie mit ihren Puppen spielte, im Haus herumlief und aus voller Kehle Let it Go sang. Diese Jungs suchten nach einem Daddy, mit dem sie spielen konnten, und er war ein Vater, ein richtiger Vater. »Tut mir leid, Jungs. Ich glaube, ihr müsst euch jemand anderen suchen.« Mit raschen Schritten verließ Pat die Tanzfläche und hielt auf die Bar zu. Er brauchte einen Drink, und dann sollte er vermutlich von hier verschwinden. Das war keine gute Idee gewesen, ganz egal, wie scharf er gewesen sein mochte.

»Wodka, pur«, sagte Pat, als er die Aufmerksamkeit des Barkeepers hatte. Er bezahlte und kippte den Alkohol in einem Zug hinunter. Er überlegte, ob er einen zweiten bestellen sollte, aber das würde ihm auch nicht helfen. Das war nicht mehr sein Leben, das erkannte er jetzt, und es gab so viele andere Sachen, die er erledigen musste.

Pat bedankte sich beim Barkeeper, gab ihm ein Trinkgeld und machte sich auf den Weg zur Tür. Der Club war rammelvoll, also musste er sich durch etliche Menschentrauben winden, um zum Ausgang zu gelangen.

Er hatte es fast geschafft, als er direkt in einen sehr großen Mann in einem engen weißen T-Shirt hineinlief. Pat hob den Blick und wollte sich gerade entschuldigen, als er in vertraute blaue Augen sah. »Mistkerl«, fluchte Pat, und seine Mundwinkel verzogen sich nach unten. »Wie groß war die verdammte Wahrscheinlichkeit dafür?« Er ging um den Mann herum und zur Tür, um so schnell wie möglich von ihm wegzukommen. Er erreichte den Ausgang, stürmte ins Freie und hielt bereits auf sein Auto zu, als ihn jemand am Arm packte.

»Was zum Teufel ist mit dir los?«, sagte Edgerton Winters. »Du musst dich nicht wie ein Arschloch aufführen.«

»Du hast recht, Edge, muss ich nicht, aber es macht mir Spaß.« Pat setzte ein falsches Lächeln auf und riss seinen Arm aus dem Griff des Mannes. »Ich habe zu tun.«

»Mit den drolligen Drillingen da drinnen?«, fauchte Edge.

»Nein. Aber wenn du dich beeilst, wette ich, dass du sie noch erwischst, bevor sie jemand anderen finden. Sie sollten genau deinen Geschmack treffen. Zumindest hast du so was vor neun Jahren gewollt.« Er warf Edge einen finsteren Blick zu, drehte sich dann um und entfernte sich weiter vom Ausgang. Er musste von hier weg und nach Hause fahren.

»Irgendwann werden wir alle erwachsen«, sagte Edge hinter ihm.

»Dann gratuliere ich«, rief Pat über seine Schulter und beschleunigte seine Schritte. Das Letzte, was er brauchte, war Edge zurück in der Stadt. Hoffentlich hatte dieser die Botschaft verstanden, dass er nichts mit ihm zu tun haben wollte, und ließ ihn in Ruhe. Obwohl das nie Edges Stil gewesen war.

Pat erreichte sein Auto, stieg ein und fuhr nach Hause. Das einzig Gute war, dass er das Haus gekauft hatte, nachdem er und Edge sich getrennt hatten, also würde es vielleicht einige Zeit dauern, bis Edge ihn fand. Pat bog in die Auffahrt ein und hielt an, als sein Handy klingelte. Er warf einen Blick aufs Display und nahm den Anruf seiner Mutter entgegen.

»Edgerton ist zurück in der Stadt«, sagte sie ohne Einleitung. »Du weißt, dass ich ihn immer gemocht habe, auch wenn er kalte Füße bekommen hat. Also habe ich gedacht…«

»Du hast gedacht, wenn du anrufst und mich davon überzeugen könntest, Edge wieder in mein Leben zu lassen, dann könntest du den perfekten Schwiegersohn haben, was du immer gewollt hast.« Er hielt es für ziemlich krank, dass seine Mutter seinen Ex-Freund lieber mochte als ihren eigenen Sohn, selbst nach neun Jahren und der Art, wie dieser Pat sitzen gelassen hatte. »Wohl kaum, Mutter. Ich lasse diesen Bastard nicht zurück in mein Leben, und ganz sicher wird er Emma nicht kennenlernen.«

»Aber Pat…«

»Solltest du das Thema je wieder anschneiden, wirst auch du Emma nicht mehr sehen dürfen.« Er war sich nicht zu schade, seine Tochter zu benutzen, um seine nervtötende Mutter in Schach zu halten. Sie war eine einigermaßen gute Großmutter, was eine drastische Verbesserung zu der Mutter war, die sie ihm gewesen war.

Evelyn Corrigan war ein selbst erklärter Freigeist, was in ihrem Fall bedeutete, dass sie wollte, dass er die meiste Zeit sein eigenes Ding durchziehen konnte. Für den jugendlichen Pat hatte es bedeutet, dass es genauso wahrscheinlich war, zu Hause einen leeren Kühlschrank und keine Mutter vorzufinden, wie sie bei dem Versuch zu erwischen, die aktuelle Nachmittagsvergnügung zur Hintertür hinauszuschaffen, bevor er mitbekam, welchen Kotzbrocken sie diesmal nach Hause geschleppt hatte.

»Hey…« Das hatte zumindest ihre Aufmerksamkeit erregt.

»Ich nehme an, dass Seine Perfektion dich bereits angerufen hat.«

»Er ist heute in die Stadt zurückgekommen und hat angerufen, um herauszufinden, wie es um deine Gefühle steht. Er hat gesagt, dass er Interesse daran hat, dich wiederzusehen, und sich seine Gefühle für dich nie verändert haben. Er hat gesagt, dass er damals noch nicht für all die Dinge bereit war, für die du bereit warst.«

»Was hast du ihm gesagt?«, fragte Pat.

»Dass ich nicht weiß, ob du ihm den Kopf oder die Eier abreißen wirst.«

»Nun, es wird dich freuen zu hören, dass ich weder das eine noch das andere getan habe. Er ist immer noch im Besitz seines hübschen Gesichts, und was seine Männlichkeit angeht, habe ich keinerlei Absicht, auch nur in die Nähe davon zu kommen, egal auf welche Art. Also hoffe ich, dass wir uns verstehen, was Edgerton betrifft.«

»Absolut«, antwortete sie gepresst. »Falls er also wieder anruft, sage ich ihm, dass er sich von dir und Emma fernhalten soll.«

Ein Schauer kalter Angst durchlief ihn bis ins Mark. »Falls er anruft, sagst du ihm nichts, was mich betrifft. Wenn du eine Beziehung mit Edge haben willst, ist das deine Angelegenheit, aber falls du auch nur irgendwie über mein Leben sprichst… Habe ich mich deutlich ausgedrückt? Das ist allein meine Angelegenheit und geht ihn nichts an.« Er regte sich viel zu sehr darüber auf und musste sich wieder beruhigen.

»Mich dünkt, du protestierst zu sehr«, sagte seine Mutter, und Pat unterdrückte ein Ächzen.

»Nein, Mutter. Ich möchte einfach nur den Rest meines Lebens ohne den Mann verbringen, der mir das Herz gebrochen und mich hängen gelassen hat. Er hat gesagt, dass er bleiben und für immer mit mir zusammen sein würde, und dann ist er gegangen. Ich brauche diese Art Mensch nie wieder in meinem Leben. Also lass es bitte einfach gut sein. Ich weiß, dass du willst, dass ich jemanden finde, und das werde ich auch, ganz allein.«

»Oh bitte. Es ist acht Jahre her und du hattest eine Verabredung, und das nur, weil Josie dieses Date eingefädelt hat. Du bist einmal mit ihm ausgegangen, hattest allem Vernehmen nach viel Spaß, und am nächsten Tag hast du ihn auseinandergepflückt und alles an ihm aufgezählt, das nicht wie bei Edge war. Du bist mein Sohn, und im Gegensatz zu dem, was du glaubst, kenne ich dich wirklich gut.«

»Mom«, sagte er sanfter, »lass es einfach gut sein, bitte. Ich bin besser ohne ihn dran.«

»Wenn du das sagst, Schatz.«

Es war klar, dass sie das nur sagte, um ihn bei Laune zu halten. Er hatte es satt, mit ihr darüber zu streiten, außerdem führten diese Gespräche sowieso nirgendwo hin. Das taten sie nie.

»Ich werde jetzt ins Bett gehen.«

»Ich auch. Emma ist auf einer Pyjamaparty, und ich habe den Abend ganz für mich.«

»Also bist du zu Hause und liest oder machst sonst was in der Art.« Sie klang, als wäre er die größte Enttäuschung auf der Welt.

»Nein. Ich bin ausgegangen und gerade erst nach Hause gekommen. Ich habe gedacht, ich könnte mich ein wenig amüsieren, während Emma auf ihrer Party ist.«

»Gott sei Dank. Ich habe schon angefangen zu glauben, dass du über gar keine Spaß-Gene verfügst. Wann war das letzte Mal, als du ausgegangen bist und dich allein amüsiert hast? Warte, gib mir darauf keine Antwort. Ich würde sagen, dass es vor etwas mehr als acht Jahren war, kurz bevor Emma geboren wurde. Seitdem hast du gearbeitet, bist Vater gewesen und hast kaum etwas anderes getan. Klar, du hast Ausflüge unternommen, wie der mit Emma letztes Jahr nach Disneyland, aber du hast keine einzige Sache nur für dich getan. Und jetzt gehst du zum ersten Mal seit Gott weiß wie lange aus und bist kurz nach zehn wieder zu Hause? Wie langweilig ist das?«

»Ich schätze, ich bin genauso langweilig, wie du unverantwortlich bist«, entgegnete er. »Ich würde mir gern weiter einen Schlagabtausch mit dir liefern, Mutter – zum Teufel, ich könnte das die ganze Nacht lang tun –, aber ich werde mich jetzt ausruhen und ein paar Stunden die Stille genießen, denn ich bin sicher, dass Emma bei ihrer Rückkehr einen gewaltigen Schlafmangel, aber gleichzeitig einen Zuckerrausch haben wird und so aufgedreht sein wird, dass sie den ganzen Tag wie aufgezogen herumläuft.«

»Nun gut. Wir reden ein andermal.«

Sie legte auf, und Pat steckte das Handy zurück in seine Tasche und stieg aus dem Auto. Er hatte nie verstanden, warum seine Mutter ihn schneller als jeder andere Mensch auf der Welt in den Wahnsinn treiben konnte. Sie ging ihm unter die Haut, und seine Geduld mit ihr war schneller erschöpft, als er je gewollt hatte. Er liebte seine Mutter, aber…

Pat ging ins Haus, sperrte ab, begab sich direkt in den ersten Stock und dort unter die Dusche. Er musste den Geruch von Schweiß und fremden Männern loswerden. Sobald er sauber war, kletterte er ins Bett, schloss die Augen und versuchte zu schlafen. Natürlich kehrte sofort das eine Gesicht vor sein geistiges Auge zurück, das er neun Jahre lang versucht hatte zu vergessen. Als sie zusammen gewesen waren, war Edge sein Leben gewesen, und Pat hatte geglaubt, er könnte unmöglich noch glücklicher sein.

Edge und er hatten so viele Pläne gemacht – Reisen, eine Familie, ein gemeinsames Zuhause. Er hatte geglaubt, dass sie sich zusammen ein Leben aufbauen würden und die gleichen Dinge wollten. Dann hatte Edge ein Jobangebot bekommen, und plötzlich hatte sich alles verändert. Edge wollte gehen, ihr Leben war nicht länger gut genug, und dann war er weg. Nach seiner äußerst unkonventionellen Kindheit hatte Pat Stabilität und Glück gewollt, aber gerade als er dachte, er hätte es gefunden, hatte sich alles geändert.

Weniger als ein Jahr danach hatte sich das Rad ein weiteres Mal gedreht, und Emma war in sein Leben getreten. So klein und mit den blauesten Augen, die er je gesehen hatte. Und dann war ihm klar geworden, dass er alles haben konnte, was er wollte, nur auf eine andere Art.

Aber Edge war immer in seinen Gedanken. Ganz egal, wie oft Pat versucht hatte, ihn wirklich aus seinem Leben zu entfernen, konnte er es doch nicht. Und jetzt war Edge zurück und hatte ihn gefunden. Pat hoffte inständig, dass er ihn in Ruhe lassen würde. Er war eine lange Zeit ohne Edge ausgekommen und er könnte eine Ewigkeit so weitermachen. Edge musste einfach nur von ihm fernbleiben. Pat hoffte, dass Edge ihn nach heute Abend in Ruhe lassen würde.

Pat rollte sich auf die Seite und boxte in sein Kissen. Er wollte einen klaren Kopf bekommen und aufhören, ständig an Edge zu denken. Er war so hart, dass er Nägel hätte einschlagen können. Er musste nur an Edge denken und daran, wie sehr er die Art vermisste, wie er immer auf ihn reagiert hatte. »Nein.« Mit einem Ächzen setzte sich Pat auf. Er würde das nicht noch einmal durchmachen. Nie wieder. Edge hatte ihn verlassen, und damit war die Sache erledigt. Dass er so fasziniert von ihm war, entstammte einfach nur der Tatsache, dass Pat verdammt scharf war. Wahrscheinlich hätte er in einen anderen Club gehen sollen. Es war noch immer früh genug…

Clubs waren nicht das, was er wollte. Pat sehnte sich nach mehr. Er brauchte jemanden, dem er etwas bedeutete und der ein echter Teil von seinem und Emmas Leben war. Genau das brauchte er, und Edge hatte bereits bewiesen, dass er nicht dieser Mann war.

Kapitel 2

»Ich habe ihn gestern gesehen«, erzählte Edge seiner Schwester Terry, als sie ihn anrief, während er auf den ersten Kaffee seines Morgens wartete. »Ich war in einem der Clubs, um mich zu amüsieren. Er war auf dem Weg nach draußen und ist buchstäblich in mich hineingelaufen.«

»Lass mich raten. Er hat dich mit offenen Armen willkommen geheißen und gesagt, dass er dir verziehen hat, das größte Arschloch aller Zeiten zu sein, und jetzt, wo du zurück bist, könnt ihr zwei wieder genau da weitermachen, wo ihr aufgehört habt.« Terry konnte wirklich die größte Klugscheißerin auf dem Planeten sein. »Ich habe dir damals schon gesagt, dass du dich wie ein Trottel aufführst.«

»Du warst sechzehn. Damals waren für dich alle Trottel.«

»Vielleicht«, räumte Terry ein. »Aber ich hatte trotzdem recht, und du weißt es. Dieser Job, der diese ganze Sache in Gang gesetzt hat, war nur eine Ausrede, weil du Angst vor all den Dingen hattest, die Pat wollte. Und übrigens hat er sie und du nicht. Ich treffe ihn noch immer gelegentlich.«

»Redet er mit dir?«, fragte Edge.

»Natürlich. Ich bin nicht der Mistkerl, der in verlassen hat. Das warst du. Ich bin nur deine Schwester, und seine Tochter ist wunderschön und total klug. Jetzt, wo sie umgezogen sind, sehe ich sie nicht mehr so oft.« Sie stichelte gegen ihn – das war eine weitere ihrer Fähigkeiten.

»Wie kommt es, dass du all das weißt und ich nicht?«

»Vielleicht, weil ich noch immer in Harrisburg lebe und du vor neun Jahren nach Boston gezogen bist und keinen einzigen Blick zurückgeworfen hast, bis alles den Bach hinuntergegangen ist und du beschlossen hast, nach Hause zurückzukehren.«

Edge wollte sie anknurren, aber das konnte er nicht, denn sie hatte recht, ganz egal, wie dämlich sie sich ihm gegenüber aufführte. »Kannst du dich wenigstens ein paar Sekunden lang zurückhalten?«

»Na gut, aber wo bleibt dann der Spaß? Du hast noch immer Gefühle für den Mann, den du vor Jahren verlassen hast, wahrscheinlich genau zu dem Zeitpunkt, als er dich am meisten gebraucht hätte. Edge, ich muss dir sagen, wenn du mir das angetan hättest, würde ich dir wahrscheinlich auch sagen, dass du dich verpissen sollst. Ich meine, wie gesagt, es ist neun Jahre her. Er hat ein Leben, das dich nicht mit einschließt. Was hast du erwartet, dass er die ganze Zeit damit verbracht hat, sich zu wünschen, er hätte dich zurück? Komm schon. Du bist ein interessanter Kerl, aber niemand wartet so lange auf jemanden.«

»Okay«, sagte Edge mit einem Seufzen. »Aber es war schön, ihn wiederzusehen. Er sieht gut aus und –«

»Also bist du derjenige, der noch immer auf ihn steht. Das ist unbezahlbar und erbärmlich. Du warst der Typ, der ihn sitzen gelassen hat, weißt du noch?« Hinter ihr ertönte ein Schrei. »Hör mal, ich muss los. Margie braucht frische Windeln und ihr Fläschchen. Ich denke, dass du dich endlich dazu überwinden musst anzuerkennen, dass das alles in der Vergangenheit liegt und es wahrscheinlich das Beste ist, wenn es so bleibt. Ich weiß, dass bei dir einiges in die Binsen gegangen ist, aber du hast hier einen guten Job und baust dir wieder ein Leben auf. Dir muss einfach nur klar werden, dass Pat nicht zu diesem Leben dazugehören wird.«

Das war härter, als Edge gedacht hätte. Er hatte neun Jahre hinter sich, und selbst nach all den Dingen, die er getan hatte, und all den Orten, an denen er für seine Kunst gewesen war, kam nichts von dem jemals an das heran, was er mit Pat gehabt hatte. Edge wusste, dass er es total vermasselt hatte, auch wenn er Monate gebraucht hatte, um sich dessen bewusst zu werden, und als er es schließlich erkannt hatte, war es längst zu spät. »Ich weiß, aber ihn wiederzusehen hat alles zurückgebracht, was ich begraben geglaubt hatte.«

»Nichts bleibt lange begraben. Es kommt immer an die Oberfläche, und wenn es das tut, musst du dich damit befassen. Vergrabene Gefühle sind wie diese Särge, die während Katrina in New Orleans hochgeschwemmt wurden.«

»Danke für dieses Bild. Jetzt werde ich immer schwimmende Särge sehen.« Er machte eine Pause und schloss die Augen, als Bilder durch seinen Geist trieben. »Geh nur.« Seine Schwester würde die Kinder für die Tagesstätte fertig machen müssen.

»Lass mich raten, du bist inspiriert worden.«

»Woher weißt du das?«

»Na schön. Ich werde gehen, aber wage es nicht, mir irgendwelche Gemälde von Flüssen aus Särgen zu schicken. Falls du das tust, werde ich dir bei unserem nächsten Treffen eine Kopfnuss verpassen.«

Sie legte auf, und Edge ging direkt in sein Atelier und schloss die Tür. Er musste dieses Gefühl malen, und Terry hatte für die richtige Metapher gesorgt, die er brauchte. Edge nahm eine vorbereitete Leinwand, seine Spachtel und Pinsel und machte sich dann an die Arbeit. Er liebte Impasto.

Während Edge arbeitete, verwandelten sich Minuten in Stunden. Kreative Energie floss durch ihn hindurch. Er liebte es, wenn das geschah, und verlor sich völlig in seiner Arbeit. In den letzten Jahren war es immer seltener vorgekommen. Edge arbeitete weiter. Er war hungrig, ließ sich aber davon nicht aufhalten, bis sich sein Kopf ganz leicht anfühlte und er alles doppelt sah.

Edge öffnete die Tür seines kleinen Kühlschranks, öffnete eine Flasche Traubensaft und trank sie aus. Dann vertilgte er Käse- und Wurstscheiben, beides zu einem Päckchen zusammengerollt. Einen Bissen nach dem anderen aß und trank er wie im Rausch und betrachtete dabei seine unfertige Arbeit, weil er auf keinen Fall unterbrechen konnte. Er musste sie beenden, und dieser Zwang war stärker, als sich mehr Zeit für Essen und Trinken zu nehmen. Sobald er aufgegessen hatte, trat Edge die Kühlschranktür zu und machte sich sofort wieder an die Arbeit.

Stunden später war er völlig erschöpft und das fertige Gemälde stand auf der Staffelei. Er hatte Angst, es zu berühren oder zu bewegen, weil er dabei etwas von der frischen Farbe verschmieren könnte. Jeder Teil dieser Arbeit, von der Farbe bis zur Textur, war genau so, wie er es wollte. Das Bild war eindrucksvoll und groß, gleichzeitig aber auch detailliert und komplex. Wenn man direkt davorstand, konnte man die einzelnen Elemente erkennen, doch wenn man zurücktrat, zeigte sich ein größeres Bild.

Schon seit langer Zeit hatte Edge ein Portrait von Pat malen wollen, seit er ihn verlassen hatte, doch er hatte nie den Mut dafür gehabt, und jetzt, nach neun Jahren, hatte er gemalt, was er für das Ende hielt. Er brauchte einen Abschluss. Jetzt hatte er ihn.

Edge verstaute seine Utensilien und machte alles sauber, ehe er die Tür zum Atelier hinter sich schloss, in dem seine Arbeit in Ruhe trocknen konnte. Er ging direkt ins Badezimmer, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Alles, was er riechen konnte, war Ölfarbe, und er musste den Geruch loswerden.

Er schrubbte sich gründlich und überlegte, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um eine andere Art von Erleichterung zu erhalten. Letzte Nacht hatte er Pat so oft in seinen Gedanken gesehen, dass er sich in einem beständigen Zustand halber Erregung befand. Doch sein Magen knurrte lautstark und erinnerte ihn daran, wie wenig er gegessen hatte, also verließ Edge die Dusche und zog sich schnell an, ehe er seine Schlüssel nahm und nach draußen zu seinem Auto lief.

Er spazierte in das Diner an der Second Street und ging zum letzten freien Tisch, wo er sich setzte und die Speisekarte in die Hand nahm. Er war nicht wirklich wählerisch, entschied sich schnell für das erste Gericht, das er sah, und schaute sich bereits nach einer Bedienung um.