9,49 €
Lyrische, aphoristische Expressionen geistiger und sinnlicher Selbst- und Welterfahrung aus dem ersten Jahren des neuen Jahrtausends bis heute entstanden sind. Dabei geht es dem Autor Ralph Melas Große substantiell immer darum, den Gedanken empfindsam und die Empfindung intelligent zu machen. Die Mitautorin, Juliane Meyerhoff, möchte in ihren Gedichten und Texten eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem ursprünglich biblischen Thema: Glaube, Liebe, Hoffnung wider spiegeln.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 71
Vorwort
Dann ist es so...!
Angelus Silesius 2020
Stirb um Dein Leben, Mensch!
Die Gegensätze branden...
Herrjeh!
Das Ziehmütterchen...
Worte der Kaspar-Hauser-Individualität gesprochen am 18.Dezember 1833
M.Maria
Lebt wieder auf...
Geeinter Mensch werd ich...
Wanderlied eines modernen Hallelujadris
Leitstern
Und tausend Jahre währt es
Das menschliche Böse
Dass es ein Ich kann tragen...
Globalisierung
Einfaches Gespräch zwischen dem Wanderkreutzer Eckenstein und der GnäFrau in Niederstetten im Jahre 1833
Mensch und Welt
Mein Engel kann das
Das Notstandsexemplar
Zuweilen kam ein Wink...
Im Park
Träume
Herbst 2020
Meditative Gedanken I
Meditative Gedanken II
2 Schwanklieder
I.-Tanz der Geißen
2.- Brüder
Es ist Zeit...
Wer keine Angst mehr hätte...
Bruchstücke aus den geheimen Verhör-Akten Jesu
Perpetuum Mobile
Letzter Besuch beim Meister Koslowski
Urteilsfindung
Kleines laienhaftes Gesundheitsbrevier
Kapitel I
Kapitel II
Yggdrasil
Die 7 Freunde
Ich und Du
Der prädementielle ältere Herr, Mensch genannt
Wenn es uns gelingt...
Die Vertreibung aus dem Tempel
Suche
1784 - Eckernförde
Erden-Hüter-Wahrspruch
Der Schatte
Wort
Typisch Buddha!
Lebensgedanken der Zweiten Lebenshälfte
Das war der erste Tag
Zwei in Einem
...ist er enteilt...
Exakt...
Doch des Iches sind sie bar...
In meiner Elektronenstadt
Der Interims-Sieg der Sunderer
Retter?
Das Evangelium des Jünglings zu Nain
VorWort
Prolog
Hymmne an die Bewegung und die Form
Kleiner manichäischer Katechismus
3 Prüflinge
Drei Weise der Neuzeit
Das stets Einmalige
Im Gegen-Universum
Herzgrün
Glaube
Herzgrün
Heilung
Hoffnung
Wandlung
Sonnenkelch
Liebe
Sternenzauber
Du
Ich und Du
Die Königin des Herzens
Essay
wäldisch
Dreigesang
Hiram-Horizont Kultur-Initiative
Westcoaststoryboard
Nachwort
In der erweiterten Gegenwart
erfährt jeder Mensch,
wie brüchig und verlustig
sehr schnell und total
Gewohntes und Angestammtes
aus den gepflegten Händen
fallen kann.
Kann und will er das begreifen,
was nicht mehr zu ergreifen ist?
Kann und will er lernen,
dem Geist in seinen Händen
mehr zu trauen,
als was er ihnen zugetraut
im Halten dessen,
das nun birst und fällt?
Und suchen das,
was er im Menschen hält?
Ralph Melas Große
Wenn Tage sich
in ihre Schatten bergen,
der Nächte fahle Lichter
aus den Himmeln fallen,
der Menschenseele Hoffen
um Gefühle ringt
und Zwang umschließt
mit faustem Griff das Leben,
will man sich wehren dann...
...doch wehren gegen was und wen?
Dann kann es sein,
dass Dir die Stunde naht,
zu der er Balsam
für die Wunden bat,
Dann kann es sein,
dass sie schon auf Dich warten
mit Brief und Siegel
und mit ernstem Blick
im Garten.
Dann kann es sein,
dass wer jetzt Angst hat,
Totgeweihtes zu verlieren,
der findet sich mit lahmer Hand
vor nie verschlossnen Türen.
Dann ist es so :
auch wenn Dein Gott Dir kraftet :
Du kommst nicht durch,
weil Selbstsucht an Dir haftet.
Dann ist es so!
R.M.G./2.11.2020
Solange Du noch suchst
das Ziel im eignen Lohn,
verhüllt sich Dir Dein Weg
im Nebel der Person.
Sei gütig wach bedacht.
Die Herden weide fort.
Die Kleinsten hüte sacht.
Den Stummen leih´ Dein Wort.
Denn jäh ertönt ein Ruf,
der nur Dir zuerkannt.
Er prüfet, wer Du wirst,
und sei´s im Weltenbrand.
Gerettet, wer ihn hört.
Verdammt, wer ihn verlacht.
Aus ihm wird jedes Nichts
zu ganzem Sinn gemacht.
So frage Dich nur stets,
„Schenk ich dem Ruf Gehör?“
Mehr mögest Du nicht tun.
Zum Menschsein braucht´s nicht mehr!
A.S.
2.11.2020
Stirb um Dein Leben, Mensch!
Dir ist der Tod gegeben!
Das Leben nur der Preis
nach Sonnenprüfgeheiß!
Es ist aus Weltenhöhen
erhörend zu verstehen: :
„Ergrüne, dürres Reis!“
Und ist es voll ergrünt,
erblüht, erfruchtet und ersamt,
dem Reis sich wohl geziemt,
wenn es in sich erlahmt.
Ein Quent aus Uressenz
in jedem Jahrlauf mehr
darf es das bisschen Lenz
behalten heil und hehr.
Memento mori, Mensch!
So schlage Übersein
aus jedem Sterbelicht
das durch die Tode bricht.
Denn durch das Leben nicht
holt Dich die Sonne heim.
R.M.G./3.11.2020
Die Gegensätze branden.
Wer gliche sie denn aus?
Der, wer sie könnte frieden,
wich längst der Brandung aus.
Im Mittelland des Menschen,
im Inneren des Ich,
dort ist dem Kampf beschieden
nur Leerheit fürchterlich.
Die Gegensätze branden.
Wer hielte ihnen stand?
Der, wer sie sollte wehren,
ließ ihnen Haus und Hand .
Im Unterland des Menschen.
In Leibes Stoffgestalt,
dort wird sich selbst verzehren
der Vorwelt Dreigefalt.
Die Gegensätze branden.
Wer kann darin bestehn?
Der, wer sie wollte finden
im eignen Selbstverstehn.
Im Oberland des Menschen
in Schicksals Werdewelt,
dort muss sich neu begründen,
was eint und nicht zerfällt.
So wie ein Kreis sich liebet
ganz gleich wohin er strebt,
will ich als Ich umschließen,
was sonst sich selber lebt.
Dann dürfen Differenzen
im Sosein voll erblühn.
Denn all ihr Gegensprießen
dient EINEM Allbemühn.
3.11.2020
Plötzlich steckte ich in der Haut derjenigen,
die verantwortlich sind,
dass die Einschläge immer näher kamen,
erst die Douglastanne in Koslowskis Vorgarten,
dann Merzenichs Garage liquidierten,
dann mich trafen - und zwar so direkt
und ausschließlich allen vezeihbaren Versehens
oder des sogenannten blöden Zufalls,
dass weder an Schmerz oder Schreck
noch an soziologische Erklärungen,
geschweige denn an philosophische Erwägungen
zu denken war.
Wenn Sie mich nun frügen: „Wie fühlten Sie sich dort
in der Haut der Verantwortlichen,
der Angreifer, der Zerstörer, der Töter?“ -
...müsste ich ehrlich bekennen:Erst einmal nicht schlecht!
Vibrierendes Triumphieren vom Kopf bis zu den Zehen.
Vielleicht wie KING KONG in New York.
Oder Truman nach Treffermeldung Hiroshimas.
Oder sogar wie Gottvater am 8.Schöpfungstag,
als er das Nichtsein erfolgreich zertrümmert hatte.
„Und dann?“
Das wollen Sie nicht wirklich wissen!
Jedenfalls habe ich zukünftig keinesfalls mehr vor,
maßgeblich Täter oder Opfer zugleich zu sein!
R.M.G./4.11.2020
Das Ziehmütterchen des Rechts
-früher einer wohlgeborene und stattliche Schönheit,
Hüterin und Vollstreckerin gemeindefreundlicher Moralität -
hockte, voller Bitternis schluchzend
einsam und ältlich in einer hinteren Ecke
im Birnengarten des globalisierten Gemeinwohls
und klagte :
„Keiner glaubt mehr an mich!
Keiner sucht meinen Rat!
Meine eigenen missratenen Mündel
haben mich verstoßen.
Das heiligste Göttergeschenk,
meine Waage
haben sie mir geraubt,
ihre goldene Mitte zertrümmert
und aus dem linken und rechten Balken
Birnbaumprügel gezimmert. Immer feste drauf
hauen sie sich damit um den Verstand.
Meine eigenen missratenen Mündel.
Somit habe ich über mich
das einzig mir verbliebene Urteil gesprochen:
Abreisen werde ich, dahin, wo man mich liebt.
Zurück in die Religion der frühen Kulturen.“
Augenscheinlich bin ich zur Zeit nicht mehr gerechtfertigt.
Aber nein doch! Rufen die Einen.
Um Gottes Willen!
Was soll dann aus uns werden,
wenn die Natur-Bestien zur Rechten gewönnen,
deren blätternder Birnbaum
über unseren schützenden Zaun
seinen fallobstträchtigen Ast hängt?
Aber nein doch! Rufen die Anderen.
Um Gottes Willen!
Was soll aus uns werden,
wenn die Verwaltungs-Bestien zur Linken gewönnen,
die uns den üppigträchtigen Ast
womöglich von Amts wegen,
bösartig absägen lassen?
Und beide so um sich selber klagenden Kläger
ergriffen ihr Ziehmütterchen,
pressten in ihre linke und rechte Hand
den jeweiligen Prügel
und flehten und befehligten zugleich:
„Schlage Du, weise Mutter, den tot,
der im Unrecht ist.“
Da erwachte im alten Ziehmütterchen
eine ihr bisher völlig unbekannte,
scheinbar jenseitig rachsüchtige Kraft.
Sie hob beide Prügel gleichzeitig in Schlaghöhe
als schlüge sie beide um sich selber klagenden Kläger tot.
Tat sie aber dann doch nicht,
denn sie konnte sich selber ja nicht verleugnen.
Ihre plötzlich verfügbare Kraft
nutzte sie , um die Prügel an sich zu reißen,
um mit ihnen sich aufzuschwingen
in für die perplexen Kläger
schwindelhöchste, unbekannte Höhen
zukünftiger Weltgerechtigkeit.
Bevor sie unsichtbar unhörbar
gänzlich entschwand
den Augen und Ohren der Kläger,
tatsächlich bis in das oberste Kronengeäst des Birnbaumes,
das ja bekanntlich bis zu den Sternen reicht,
meinten die Mündel,
wie in einer Art Entschwinde-Echo
innerhalb ihres Verstandes zu vernehmen:
„Wenn ihr fortan Gerechtigkeit sucht,
folgt dem Willen des Birnbaumes,
wo er wurzelt und wo seine Früchte fallen,
da bin ich...“
R.M.G./6.11.2020
Leid der Erde,
schmerzdurchdrungene Erdenseelen, -
Schützend, helfend und segnend
mögen walten
die Wächter in des Menschen Geistgewissen,
zu rufen ihn zur Muteswachheit,
dass er wolle helfen tragen,
was sie so bedrückt,
dass er wolle wandeln