Probatio - Ralph Melas Große - E-Book

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Ralph Melas Große

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Beschreibung

Lyrische, aphoristische Expressionen geistiger und sinnlicher Selbst- und Welterfahrung aus dem ersten Jahren des neuen Jahrtausends bis heute entstanden sind. Dabei geht es dem Autor Ralph Melas Große substantiell immer darum, den Gedanken empfindsam und die Empfindung intelligent zu machen. Die Mitautorin, Juliane Meyerhoff, möchte in ihren Gedichten und Texten eine zeitgenössische Auseinandersetzung mit dem ursprünglich biblischen Thema: Glaube, Liebe, Hoffnung wider spiegeln.

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Seitenzahl: 71

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Dann ist es so...!

Angelus Silesius 2020

Stirb um Dein Leben, Mensch!

Die Gegensätze branden...

Herrjeh!

Das Ziehmütterchen...

Worte der Kaspar-Hauser-Individualität gesprochen am 18.Dezember 1833

M.Maria

Lebt wieder auf...

Geeinter Mensch werd ich...

Wanderlied eines modernen Hallelujadris

Leitstern

Und tausend Jahre währt es

Das menschliche Böse

Dass es ein Ich kann tragen...

Globalisierung

Einfaches Gespräch zwischen dem Wanderkreutzer Eckenstein und der GnäFrau in Niederstetten im Jahre 1833

Mensch und Welt

Mein Engel kann das

Das Notstandsexemplar

Zuweilen kam ein Wink...

Im Park

Träume

Herbst 2020

Meditative Gedanken I

Meditative Gedanken II

2 Schwanklieder

I.-Tanz der Geißen

2.- Brüder

Es ist Zeit...

Wer keine Angst mehr hätte...

Bruchstücke aus den geheimen Verhör-Akten Jesu

Perpetuum Mobile

Letzter Besuch beim Meister Koslowski

Urteilsfindung

Kleines laienhaftes Gesundheitsbrevier

Kapitel I

Kapitel II

Yggdrasil

Die 7 Freunde

Ich und Du

Der prädementielle ältere Herr, Mensch genannt

Wenn es uns gelingt...

Die Vertreibung aus dem Tempel

Suche

1784 - Eckernförde

Erden-Hüter-Wahrspruch

Der Schatte

Wort

Typisch Buddha!

Lebensgedanken der Zweiten Lebenshälfte

Das war der erste Tag

Zwei in Einem

...ist er enteilt...

Exakt...

Doch des Iches sind sie bar...

In meiner Elektronenstadt

Der Interims-Sieg der Sunderer

Retter?

Das Evangelium des Jünglings zu Nain

VorWort

Prolog

Hymmne an die Bewegung und die Form

Kleiner manichäischer Katechismus

3 Prüflinge

Drei Weise der Neuzeit

Das stets Einmalige

Im Gegen-Universum

Herzgrün

Glaube

Herzgrün

Heilung

Hoffnung

Wandlung

Sonnenkelch

Liebe

Sternenzauber

Du

Ich und Du

Die Königin des Herzens

Essay

wäldisch

Dreigesang

Hiram-Horizont Kultur-Initiative

Westcoaststoryboard

Nachwort

VORWORT

In der erweiterten Gegenwart

erfährt jeder Mensch,

wie brüchig und verlustig

sehr schnell und total

Gewohntes und Angestammtes

aus den gepflegten Händen

fallen kann.

Kann und will er das begreifen,

was nicht mehr zu ergreifen ist?

Kann und will er lernen,

dem Geist in seinen Händen

mehr zu trauen,

als was er ihnen zugetraut

im Halten dessen,

das nun birst und fällt?

Und suchen das,

was er im Menschen hält?

Ralph Melas Große

Dann ist es so...!

Wenn Tage sich

in ihre Schatten bergen,

der Nächte fahle Lichter

aus den Himmeln fallen,

der Menschenseele Hoffen

um Gefühle ringt

und Zwang umschließt

mit faustem Griff das Leben,

will man sich wehren dann...

...doch wehren gegen was und wen?

Dann kann es sein,

dass Dir die Stunde naht,

zu der er Balsam

für die Wunden bat,

Dann kann es sein,

dass sie schon auf Dich warten

mit Brief und Siegel

und mit ernstem Blick

im Garten.

Dann kann es sein,

dass wer jetzt Angst hat,

Totgeweihtes zu verlieren,

der findet sich mit lahmer Hand

vor nie verschlossnen Türen.

Dann ist es so :

auch wenn Dein Gott Dir kraftet :

Du kommst nicht durch,

weil Selbstsucht an Dir haftet.

Dann ist es so!

R.M.G./2.11.2020

Angelus Silesius 2020

Solange Du noch suchst

das Ziel im eignen Lohn,

verhüllt sich Dir Dein Weg

im Nebel der Person.

Sei gütig wach bedacht.

Die Herden weide fort.

Die Kleinsten hüte sacht.

Den Stummen leih´ Dein Wort.

Denn jäh ertönt ein Ruf,

der nur Dir zuerkannt.

Er prüfet, wer Du wirst,

und sei´s im Weltenbrand.

Gerettet, wer ihn hört.

Verdammt, wer ihn verlacht.

Aus ihm wird jedes Nichts

zu ganzem Sinn gemacht.

So frage Dich nur stets,

„Schenk ich dem Ruf Gehör?“

Mehr mögest Du nicht tun.

Zum Menschsein braucht´s nicht mehr!

A.S.

2.11.2020

Stirb um Dein Leben, Mensch!

Stirb um Dein Leben, Mensch!

Dir ist der Tod gegeben!

Das Leben nur der Preis

nach Sonnenprüfgeheiß!

Es ist aus Weltenhöhen

erhörend zu verstehen: :

„Ergrüne, dürres Reis!“

Und ist es voll ergrünt,

erblüht, erfruchtet und ersamt,

dem Reis sich wohl geziemt,

wenn es in sich erlahmt.

Ein Quent aus Uressenz

in jedem Jahrlauf mehr

darf es das bisschen Lenz

behalten heil und hehr.

Memento mori, Mensch!

So schlage Übersein

aus jedem Sterbelicht

das durch die Tode bricht.

Denn durch das Leben nicht

holt Dich die Sonne heim.

R.M.G./3.11.2020

Die Gegensätze branden...

Die Gegensätze branden.

Wer gliche sie denn aus?

Der, wer sie könnte frieden,

wich längst der Brandung aus.

Im Mittelland des Menschen,

im Inneren des Ich,

dort ist dem Kampf beschieden

nur Leerheit fürchterlich.

Die Gegensätze branden.

Wer hielte ihnen stand?

Der, wer sie sollte wehren,

ließ ihnen Haus und Hand .

Im Unterland des Menschen.

In Leibes Stoffgestalt,

dort wird sich selbst verzehren

der Vorwelt Dreigefalt.

Die Gegensätze branden.

Wer kann darin bestehn?

Der, wer sie wollte finden

im eignen Selbstverstehn.

Im Oberland des Menschen

in Schicksals Werdewelt,

dort muss sich neu begründen,

was eint und nicht zerfällt.

So wie ein Kreis sich liebet

ganz gleich wohin er strebt,

will ich als Ich umschließen,

was sonst sich selber lebt.

Dann dürfen Differenzen

im Sosein voll erblühn.

Denn all ihr Gegensprießen

dient EINEM Allbemühn.

3.11.2020

Herrjeh!

Plötzlich steckte ich in der Haut derjenigen,

die verantwortlich sind,

dass die Einschläge immer näher kamen,

erst die Douglastanne in Koslowskis Vorgarten,

dann Merzenichs Garage liquidierten,

dann mich trafen - und zwar so direkt

und ausschließlich allen vezeihbaren Versehens

oder des sogenannten blöden Zufalls,

dass weder an Schmerz oder Schreck

noch an soziologische Erklärungen,

geschweige denn an philosophische Erwägungen

zu denken war.

Wenn Sie mich nun frügen: „Wie fühlten Sie sich dort

in der Haut der Verantwortlichen,

der Angreifer, der Zerstörer, der Töter?“ -

...müsste ich ehrlich bekennen:Erst einmal nicht schlecht!

Vibrierendes Triumphieren vom Kopf bis zu den Zehen.

Vielleicht wie KING KONG in New York.

Oder Truman nach Treffermeldung Hiroshimas.

Oder sogar wie Gottvater am 8.Schöpfungstag,

als er das Nichtsein erfolgreich zertrümmert hatte.

„Und dann?“

Das wollen Sie nicht wirklich wissen!

Jedenfalls habe ich zukünftig keinesfalls mehr vor,

maßgeblich Täter oder Opfer zugleich zu sein!

R.M.G./4.11.2020

Das Ziehmütterchen...

Das Ziehmütterchen des Rechts

-früher einer wohlgeborene und stattliche Schönheit,

Hüterin und Vollstreckerin gemeindefreundlicher Moralität -

hockte, voller Bitternis schluchzend

einsam und ältlich in einer hinteren Ecke

im Birnengarten des globalisierten Gemeinwohls

und klagte :

„Keiner glaubt mehr an mich!

Keiner sucht meinen Rat!

Meine eigenen missratenen Mündel

haben mich verstoßen.

Das heiligste Göttergeschenk,

meine Waage

haben sie mir geraubt,

ihre goldene Mitte zertrümmert

und aus dem linken und rechten Balken

Birnbaumprügel gezimmert. Immer feste drauf

hauen sie sich damit um den Verstand.

Meine eigenen missratenen Mündel.

Somit habe ich über mich

das einzig mir verbliebene Urteil gesprochen:

Abreisen werde ich, dahin, wo man mich liebt.

Zurück in die Religion der frühen Kulturen.“

Augenscheinlich bin ich zur Zeit nicht mehr gerechtfertigt.

Aber nein doch! Rufen die Einen.

Um Gottes Willen!

Was soll dann aus uns werden,

wenn die Natur-Bestien zur Rechten gewönnen,

deren blätternder Birnbaum

über unseren schützenden Zaun

seinen fallobstträchtigen Ast hängt?

Aber nein doch! Rufen die Anderen.

Um Gottes Willen!

Was soll aus uns werden,

wenn die Verwaltungs-Bestien zur Linken gewönnen,

die uns den üppigträchtigen Ast

womöglich von Amts wegen,

bösartig absägen lassen?

Und beide so um sich selber klagenden Kläger

ergriffen ihr Ziehmütterchen,

pressten in ihre linke und rechte Hand

den jeweiligen Prügel

und flehten und befehligten zugleich:

„Schlage Du, weise Mutter, den tot,

der im Unrecht ist.“

Da erwachte im alten Ziehmütterchen

eine ihr bisher völlig unbekannte,

scheinbar jenseitig rachsüchtige Kraft.

Sie hob beide Prügel gleichzeitig in Schlaghöhe

als schlüge sie beide um sich selber klagenden Kläger tot.

Tat sie aber dann doch nicht,

denn sie konnte sich selber ja nicht verleugnen.

Ihre plötzlich verfügbare Kraft

nutzte sie , um die Prügel an sich zu reißen,

um mit ihnen sich aufzuschwingen

in für die perplexen Kläger

schwindelhöchste, unbekannte Höhen

zukünftiger Weltgerechtigkeit.

Bevor sie unsichtbar unhörbar

gänzlich entschwand

den Augen und Ohren der Kläger,

tatsächlich bis in das oberste Kronengeäst des Birnbaumes,

das ja bekanntlich bis zu den Sternen reicht,

meinten die Mündel,

wie in einer Art Entschwinde-Echo

innerhalb ihres Verstandes zu vernehmen:

„Wenn ihr fortan Gerechtigkeit sucht,

folgt dem Willen des Birnbaumes,

wo er wurzelt und wo seine Früchte fallen,

da bin ich...“

R.M.G./6.11.2020

Worte der Kaspar-Hauser-Individualität gesprochen am 18.Dezember 1833

Leid der Erde,

schmerzdurchdrungene Erdenseelen, -

Schützend, helfend und segnend

mögen walten

die Wächter in des Menschen Geistgewissen,

zu rufen ihn zur Muteswachheit,

dass er wolle helfen tragen,

was sie so bedrückt,

dass er wolle wandeln