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Lyrische, mantrische und gedanklich-aphoristische Expressionen aus dem Ende des 20.ten und dem Beginn des 21.ten Jahrhunderts. en. Die Poetischen Schriften, Band XI sind eine Fortführung der Gedichtbände I bis XI, die in kurzen Zeitabständen zuvor, erschienen sind.
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Seitenzahl: 58
Vorwort
Träume
Das arme Verhängnis
Als die Wasser stiegen...
Die persönliche Dreiheit
Kleine Wahrheiten
Da freuen sie sich!
Der freie Geist
Wissenschaftliche Erwägungen
Ansbach, 17.Dezember 1833
Audienz eines Esels bei der Meisterin aller MollKrähen
Gefangenenbefreiung
Yapp!
Christopherus
Es soll Angler geben...
Werde-Spruch
Hoffnungsgedanken um eine Geistes-Schüler-Seele
Nichts gegen die Natur! Jedoch...
Erwachende Traumstücke
Mittelländisches Bettlerlied
Hugo von der Frühe
Der Moooond
21.12.2020
Logica moderna
Menschenerdenzukunft
Vegetarisches Kindergedicht
Meditative Willensworte
Richt-Worte eines inneren Lehrers an seinen im Leben stehenden Schüler
Tanzlied für den vierten Rooster
Meine Mutter
Eilmeldung
Gespräch mit einem in drei Jahren rechtmäßig erwachsenem Sohne
Der Nachtkaper
Wer jemals liebt
Mein Engel
Er hat Dein Ich erwählet...
Trakl 2021 in Grodeck
Ich bin Du
Das gute Brot
Abgebereim
Gefährliche Meeresfahrt
Frag Dich...
Gassen- Büro. und Stubenhauer für den Leierkasten zur Entlarvung schräg riechender Dämonen
Traumliedchen
Wo soll ich bleiben, wenn die Bleiben treiben,
Der süsse Dorn
Jetzt ist die Zeit
Seelenhabitate
Summand
Ort der Heilung
Kinderlied
Ach, Gärtner Tietze!
What´s up, my brother?
Erwartung
Mittendrin und quer durch´s Leben
Christa Fellinger
Alles ist auf einmal anders
Der schlaflose Schlaf
Der Warnschuss
Ein Frauendilemma
Erinnere Dich
Es ist still
Mai 2020
Im Juli 2020
Zersplitterte Herzen
Zufällig
Wer Du bist - für mich
Und immer noch
Rätselhaft
Sie
Mittendrin
Oft schon
Niemegk im November 2020
Weitere Informationen
Nachwort
MollKrähen sind bekanntlich
blauen oder schwarzen Gefieders.
Ihr Gekrächze durchätzt das Gehör
von Mensch und Natur.
Ihnen zuzuhören
macht keinen Spaß. Im Gegenteil :
sie verkünden meist totalitäre Unheile,
die sich in ihrer Krähengegenwart
gerne von selbst herbeireden.
Das sind jene, über die keiner
ein bekennendes Wort verlieren will.
Wenn nun diese unheilen, umherflatternden Hüpfehinker,
die leibhafteigen Kassandren
unserer Nebenstraßen und Mülltonnen,
plötzlich zu lachen anfingen,
dann sollten wir uns endgültig Gedanken machen
- und zwar um alles! -
denn dann stimmt dieses Alles nicht mehr...
R.M.G.2020/21
1
Reine, bedeutungslose Freude.
Es ist nicht emotional.
Ich suche Schutz vor dem Sturm.
Ein Mann kommt in einem Hoody
und weist mich an.
Er führt mich zu der Frau
mit dem goldenen Schlüssel.
Endlich zuhause, denkt es in mir.
Aber wo bin ich?
Und wer?
Mir ist, als ob ich die Frau flüstern höre :
„Nur für Dich ist dieser Schlüssel geschmiedet.
Wenn Du Dein Haus wirst erbaut haben,
wird er Dir ausgehändigt.“
Dann erwache ich.
Vor meinem Bett steht der liebe Gott.
Er spricht:
„Hast Du gedacht,
das alles sei ein Traum gewesen?“
R.M.G.11.12.2020
2
Sie sind verhaftet!
Aber was genau wird mir denn vorgeworfen?
Ich kenne Ihren Namen
noch vor seiner Tilgung aus dem Buch des Seins.
Und in meiner Erinnerung
wird sich alles so ereignen,
wie es Ihr freier Wille verwirklicht.
Sie haben keinerlei Beweise gegen mich!
Die Zukunft ist Beweis.
Sie haben sie verhindert.
Das kann nicht sein.
Alles habe ich aus freiem Willen
dieser Zukunft geopfert!
Nein, haben Sie nicht!
Sich selber haben Sie alles geopfert
vor dem Spiegel,
den zu zerbrechen,
Sie Ihren freien Willen
an unserer statt
geschenkt bekamen.
R.M.G.11.12.2020
Wann sonst,
als mitten in der Hauptverkehrszeit
trat das Verhängnis
mit üblichem Protz und Trara
auf die Mainstreet,
um aller Welt
mal wieder die finale Pestilenz zu zeigen,
und niemand war da,
es zu begrüßen.
Bin ich zu spät gekommen?
War da einer schneller als ich?
Haben die Schriften gelogen?
Denn nicht nur,
dass niemand flanierte, hastete,
vor sich hin grummelte,
kunstvoll als Hinker bettelte,
pralle Tüten voll Tinnef schleppte,
rücksichtslos hupte,
vorwärts, hintwärts und um Biege-Ecken raste,
es war einfach keiner mehr da.
Nichts und Niemand war mehr da,
außer vielleicht
was dem Verhängnis sein ärgstes Ärgernis wäre,
ein gewaltiges Heer unauffindbar Ausgestorbener,
sich selig drängelnd durch die leiblose Menschenleere.
Aber ein Vielleicht ,
eine bloße fiktionale Möglichkeit,
dazu - im Falle, dass es tatsächlich der Wahrheit entspräche-
außerhalb jeglicher Einflussnahme des Verhängnisses -
wäre nun wirklich diesem gar kein Trost!
Trost durch Bestätigung, Erfüllung durch Erfolg
war doch desselben eingeborener Sinn!
So war das arme Verhängnis
mit sich selber ganz allein!
Ein absolutes Novum in der langen,
schreckensreichen Menschheitsentwicklung.
„Existenziell bedrohlich!“, dachte es.
„Verhängnis dem Verhängnis?“
krächzte es lachend von oben.
„Da ist also doch noch einer, außer mir, in der Mainstreet“.
Ein kurzer Blick genügte,
und das Verhängnis fiel wieder enttäuscht in sich zurück.
Nur eine von diesen blöden MollKrähen,
die so-oder-so
immer nach allen Kathastrophen munter überleben,
hatte es von der Spitze des G-5-Sendemastes herab auf dem Kieker.
„Du wirst mir bestimmt nicht verraten,
wo die Massen geblieben sind, oder?
„Könnte ich schon, aber werde ich nicht!
Nur so viel :
Wäre es allzu abwegig, wenn Deine jahrtausendelangen
aufmerksam-gelehrigen Schüler,
nun höchst selbst Deinen Job übernommen hätten?
Wenn sie nicht ausgelastet gewesen wären mit den zahllosen
Überschwemmungen, Feuersbrünsten,
Erdbeben,Infektionen und dem Artensterben?
Nägel mit Köpfen, nennen die Menschen das!
Also was wöre, wenn sie Nägel mit Köpfen gemacht hätten?
Obwohl es dem Verhängnis sichtlich peinlich war,
was die MollKrähe da von sich gab, -möglich ware es schon!
Aber das Verängnis ist das Verhängnis!
Was anderes hat es nicht gelernt
Und so rief es entschlossen hoch zur MollKrähe :
Ich werde sie finden! Ganz gleich, wo sie jetzt sind!
Egal, ob sie nun ins Jenseits
oder in ihre Computer hinein verschwunden sind!
Ich werde sie finden!
Niemand kann dem Verhängnis entkommen! Niemals!
„Na, dann viel Spaß und good luck alter Junge!“
Krächzte unter spöttischem Lachen
die MollKrähe von oben.
Und als das Verhängnis mit Protz und Trara
wieder verschwunden war,
flog die MollKrähe
die gesamte Länge der Mainstreet hinunter
mit ihrem unnachahmlich lachenden Krächzen.
Das war die Entwarnung!
Da wussten nun alle,
dass die Luft rein war
und kamen nach und nach
aus ihren Verstecken wieder hervor
und gingen
als ob nichts gewesen war
und nie sein würde,
wieder ihren Geschäften nach.
Was aus dem Verhängnis geworden ist,
ob und wann die Finte der Krähe
von ihm durchschaut wird
und es mit neuer,
vielleicht endgültiger Riesenkraft
von einem Herzschlag zum nächsten
wieder auf die Mainstreet zurückkehrt...
Ja, das weiß ich doch nicht!
Bin ich etwa ein Hellseher?
R.M.G./12.12.2020
Als die Wasser stiegen,
waren die hohlen Tragesäulen unserer Kultur
die ersten,
welche Auftrieb bekamen,
aus der Verankerung rissen
und ihre ziellose Reise
über die Meere der Haltlosigkeit begannen.
„Kein Wunder,“ - krächzten lachend die MollKrähen.
„Archimedus läßt grüßen!
Warum habt Ihr sie nicht
mit moralischen Schwergewichten gefüllt
anstatt mit der Raubluft
Eurer atemlosen Bedürfnisse`?“
„Ach, Ihr MollKrähen, Ihr wisst doch, wie das ist:
Jeder Einzelne will für sich das Beste für alle.