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Im Laufe von 28 Jahren habe ich in fast jeder monatlichen Ausgabe dieser Kiezzeitung mindestens einen Artikel gehabt. Richtig gesammelt habe ich die Texte erst seit 2004. Weil die Zeitung zum Jahresende 2024 eingestellt werden soll, habe ich mal all mein Material dafür zusammengefasst. Es ist sehr viel und reicht für vier Bände. Ziel war bzw. ist es, in der Zeitung selbst noch Werbung für diese Bücher zu machen, um ihren Verkauf zu fördern. In diesem Band 2 sind die Artikel von 1996, sofern sie noch als Datei vorhanden waren, bis 2016 in der von mir bereits gekürzten Urfassung, darunter auch die Brauerei-Serie.
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Seitenzahl: 356
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Vorwort
Arnimplatz - Januar 2011 – geschrieben am 22.12.2010
Unbekannte Ecken im Prenzlauer Berg – heute: unbekannte Fakten über den Nahverkehr – am 10.7.2014
Bötzow – Februar 2013 - über schmale Einkaufsstraßen und zu breite Autos – am 15./16./18./20.1.2013
Warum heißt es „Königstor“? – am 18.2.2013
Die Brauerei Königstadt AG - Überarbeitung meines Artikels aus der Juli 2004 Ausgabe - am 16.6.2014
Die Bötzow-Brauerei - am 18.8.2014
Die Groterja(h)n-Brauerei - am 13.11.2014 überarbeiteter Text aus der Märzausgabe 2004
Die Aktienbrauerei Friedrichshain - Bearbeitung meines Textes aus der Februarausgabe 2004 – am 20.1.2015
Brauereien am Prenzlauer Berg Teil 5 von 12 - Die Berliner Stadtbrauerei - Überarbeitung meines Textes der Ausgabe vom Dezember 20039 – 15.3.2015
Berliner Brauereien – Teil 6 von 12 Die Brauerei J.M. Ley - am 15./18.5.2015 Aufarbeitung meines Textes aus der Ausgabe vom November 2003
Brauereien – Teil 7 / 12 - Brauerei „Bayerische Malzbier Brauerei - Königstor Max Böhm“ - am 10.11.2015 nach einer eigenen Textvorlage aus der Ausgabe Juli 200310
Berliner Brauereien – Teil 8 von 12 - die „Berliner Weißbierbrauerei AG“ Überarbeitung meines Textes aus der September 2003Ausgabe mit Einarbeitung von Fakten aus einem darauf gerichteten Leserbrief vom Oktober 2003, ergänzt durch Textteile aus der Hörfunksendung „OKbeat“ (Ausgabe 675) vom 16.7.2015 - am 16.7.2015
Brauereien Teil 9 von 12 - Die Kulturbrauerei am 19.9.2015 (vermutlich komplette Neufassung)
Brauereien am Prenzlauer Berg Teil 10 von 12 - Das „Volksbrauhaus“ - am 18.1.2016 – überarbeiteter und stark gekürzter Text der Ausgabe vom Juni 2003
Ehemalige Brauereien am Prenzlauer Berg - Teil 11 von 12 Brauerei Pfeffer - am 16.3.2016 - Textüberarbeitung des eigenen Artikels aus der 133.Ausgabe – Mai 2003
Brauereien am Prenzlauer Berg – Teil 12 von 12 letzter Teil - „Schweizer Garten“ - am 17.5.2016 Überarbeitung meines Textes aus Ausgabe vom April 200315
am 10.12.2006 - Das Diplomatenviertel
am 4.4.2005 - Der Friedrichshain
Gleim-Kiez – Dezember 2012 – am 6./9./13.11.2012
Helmholtzkiez – Januar 2013 am 12.11.7., 10., 17.12.2012 - „Leute, die ihr Geld im Handumdrehen verdienen ….“ oder „Schlagerorgeln auf Hinterhöfen
Gleimkiez – Dezember 2010 - am 15.11.2010
Zwischen Gleimstraße und Arnimkiez Februar 2012 - am 21./23.1.2012 Räumliche Geschichtsfälschung im Arnimkiez
Zwischen Gleimstraße und Arnimkiez März 2012 – 1.Überarbeitung - am 20./21.2.2012
am 12.4.2007 - Göhrener Ei
Die Gormannstraße - am 18.1.2014
Unbekannte Ecken … der Prenzlauer Berg bis an die Grenzen … und darüber hinaus - Teil 1 - das Ende der Schönhauser Allee - am 13./15.7.2016
Die Grenzen des Prenzlauer Berg - heute: die Weißenseer Spitze - am 8./14.11.2016
Die Grenzen des Prenzlauer Berg - heute: die Wisbyer
Helmholtz Juni 2013 … von Robert, Bären und Baustilen … - am 13./21./22.5.2013
Helmholtz – Juli 2013 – am 22.6.2013 - „BVG-Sprinter“ im Helmholtzkiez
Helmholtzplatz August 2012 - am 13./20.7.2012
Zwischen „Schusterkugel“ und Kellergeschäft - am 14./19.10.09
Helmholtz – November 2011 – veränderte Version am 7.10.2011
Helmholtzplatz September 2012 am 13./21.8.2012 - (zweiter Absatz basierend auf der nicht gedruckten Einleitung zur August-Ausgabe).
Als Extratext oder als Anhang:28
Kiez Helmholtzplatz Variante II – am 17. – 24.9.2010
am 21.10.2007 - Hinterhöfe Teil 1
am 15.11.2007 - Im Kollwitz-Kiez
am 29.10.2006 - Humannplatz
am 27.12.2004 - Det schmeckt nach mehr – Januar 05
am 22.3.2010 - Wo der 1.April seine Spuren hinterließ?
Kastanienallee – Juli 2013 – cut 16.7.2013 - Goethe am Prenzlauer Berg – am 10./16.7.2013
am 17.5.2007 - Kastanienallee
am 23.3.2011 – Kastanienallee 1931
am 19.4.2011 - Kastanienallee
am 19.8.2009 - Kastanienallee
Unbekannte Ecken – Teil 16 - heute: die „vergessenen“ Kleingärten – am 10.3.2015
Test Kollwitz – Juni 2011 - am 5./9./18. - 20.5.2011
Ohne Überschrift - am 29.6.2010
Die “bittere” Wahrheit über Rolf Gänsrich - (Kolle-Kiez Juli 2011) - am 7./20./21.6.2011
Kollwitz November 2012 – Cut 2 - NABU-Cut am 19.9. + 12./13.10.2012 + 23.10.2012 - Neues Leben auf dem Friedhof
Kollwitz – Oktober 2012 – am 14./17./19.9.2012 - Prähistorische Steine auf dem ZK Fuhrpark
Kollwitzplatz – Inspirationen - am 16.9.2013
Berlin, Berlin37 (an die Geliebte) Rolf Gänsrich 12./13./14.9.2013
am 17.5.2010 - Radweg
am 20.5.2009 - Neuer O.K.B.
am 29.1.2009 - Kurzer Nachruf auf unseren Vater
Unbekannte Ecken – Lilli-Hennoch-Straße am 20.9.2014
am 19.7.2007 - Hier liegen Sie richtig
Unbekannte Ecken – Mendelssohnstraße – am 5.2.2015
Unbekannte Ecken - Norweger Straße – am 18.8.2014
Unbekannte Ecken – Hausnummern - am 16.10.2014
Eingangstext zu einer Laudatio an der Humboldt-Universität zu Berlin - Grenzenlos durch Vielfalt
Über den Dächern vom Prenzlberg
88vier – Freies Radio aus Berlin
Unbekannte Ecken – Preußstraße – am 17.11.2013
Wie der Kaiser zu seinem Wetter kam - am 20.7.2010
am 12.11.2007 - Entlang der Raabestraße
Kastanienallee – am 19./22.1.09
Unbekannte Ecken - „hinterm Steuerhaus“ am 11.2.2014
Steinzeitjäger in der Kollwitzstraße – am 20.6.09
Kurzer Spaziergang im Bötzowkiez - am 19./20.Mai 2008
Markttag - am 13.4.08
Tatort Marienburger Platz - am 12.8.08
am 21.9.2008 - Unterhaltung am Kollwitzplatz
... und wir sitzen auf der Marie … - am 14./15./16.7.08
Hans-Otto-Str. und Bötzow-Eiche – am 19.6.08
am 29.8.2006 - Rund um die Hanns-Eisler-Str.
genaues Erstelldatum unbekannt, aber irgendwas vor 2014, vermutlich um 2009 - Warum der Schah von Persien in der Schönhauser Allee nicht stürzte
am 8.8.2006 - „Vergessene“ Stadtviertel Rund um die Schneeglöckchenstraße
Das „Taut-Viertel“ - am 23.9.2006
Horst Buchholz am Prenzlauer Berg - Unbekannte Ecken - Februar 2015 - am 28.12.2014/19.1.2015
am 18.11.2014 - Unbekannte Ecken Der Stummel oder Die Sonnenburger Straße
Unbekannte Ecken - St. Marien- & St. Nicolai-Friedhof II - am 14./15./18.5.2012 + 12.12.2014
am 22.10.2013 Relativ unbekannte Ecken: An der Stedinger Straße
am 14.3.2007 - Straßburger Str. / Saarbrücker Str.
... als man „am verlorenen Weg“ noch Mädchen vor der Prostitution bewahrte … - am 19./20.4.2010
Teuto – Mai 2012 - am 10./13./16./17./18.4.2012
am 14.1.2007 - Teutoburger Platz
Der Thälmannpark - am 16.11.06
am 17.1.2008 Kiezspaziergang - „Spannungsgeladener“ Brief
Unbekannte Ecken – Die Kolmarer Straße am 14.3.2016
Unbekannte Ecken – August 2015 die Straßburger Straße - am 20.7.2015
Unbekannte Ecken - die Gürtelstraße – am 9.11.2015
Unbekannte Ecken - Februar 2016 - Am Weingarten am 15.1.2016
Himmel, dass das solche Mengen an Texten für die Zeitung sind, die ich im Laufe der Jahre so geschrieben habe, hätte ich nicht gedacht.
Hier also die gedruckten Artikel von 1996 – 2015
Und wieder zeitlich bunt gemischt nach dem jeweiligen Dateinamen auf meinem Rechner geordnet. Die Überschriften in der Zeitung waren auch andere, als die hier angegebenen. Aber auch hier kann es wieder zu kleinen textlichen und inhaltlichen Differenzen zu den in der Zeitung tatsächlich erschienenen Artikeln geben, weil ich auf meinem PC nur die Originalfassungen habe, aber von der Redaktion manch Spitze von mir entfernt wurde. Außerdem sei mit der Hinweis gestattet, dass Sie hier drei deutsche Rechtschreibungen finden, die alte, die neue und meine. Die Interpunktion erfolgt dem Klangbild nach aus dem Bauch heraus.
Und nun, auf geht’s! Lassen Sie uns in meinen alten Texten stöbern.
Rolf Gänsrich am 18.5. + 25.6.2024
*
Ich hab heute mal all das zusammen gefasst, was man sonst nirgends so gebündelt findet.
Beim Öffentlichen Personennahverkehr bewegt man sich am Prenzlauer Berg vor allem auf der Schiene, wozu auch bis 1972 der Bus der Linie O30 – Oberleitungsbus-Ostring 30 – zählte.
Wobei erwähnt werden sollte, dass man, so lang man sich nur innerhalb des Prenzlauer Berg bewegt, mit dem Fahrrad in jedem Falle wesentlich schneller und billiger fährt und für die meisten Wege damit nur 15 – 20 min braucht. Die SBahn am Prenzlauer Berg gehörte bis zum 31.Dezember 1993 zur Deutschen Reichsbahn, dann für ein Jahr lang direkt zur Deutschen Bahn und seit dem 1.1.1995 zur DBTochter S-Bahn-Berlin-GmbH. Es gibt sechs S-Bahnhöfe (größter Teil Ostring und ein Teil der Nordbahn), die in unserem Stadtteil liegen und die von den Linien S 1, S 2, S 25, S 41, S 42, S 8, S 85 und S 9 angefahren werden. Viele von Ihnen werden jetzt sicher grübeln! Die Auflösung ist: der Bahnhof Bornholmer Straße liegt komplett am Prenzlauer Berg!
Dafür gibt’s mit der U 2 nur eine U-Bahnlinie (Schmalprofil) mit drei Stationen.
Buslinien gab es bei uns mal zwei mehr, die Linie 30 über Greifswalder und John-Schehr-Straße und die Linie 9, die durch die Bötzowstraße rumpelte.
Die BVG wurde am 1.August 1949 in einen autonomen Ostund Westteil aufgeteilt und erst zum 1.Januar 1992 wieder zusammengeführt.In den Jahren der Trennung entwickelten sich beide Netze auseinander und so kam es, dass zur Wiedervereinigung es bei den Bussen viele Liniennummern im Stadtgebiet doppelt gab. Deshalb führte man zu diesem 1.Januar 1992 dreistellige Busliniennummern ein.
Die Einführung der „Metrolinien“ am 12.Dezember 2004 bei der mit „M“ sowohl Straßenbahn-, als auch Buslinien bezeichnet werden, verwirrt selbst mich als Ureinwohner!
Am Prenzlauer Berg fahren aktuell die Buslinien 156, 158 und 200.
Das Straßenbahnnetz am Prenzlauer Berg ist dagegen das dichteste ganz Berlins. Wir haben hier die Linien M 1, 12, M 10 (mit der dichtesten Taktfrequenz) M 13, 50, M 2, M 4 (mit dem höchsten Fahrgastaufkommen im Netz), M 5, M 6, M 8, (letztere drei in der Landsberger Allee) und es tangiert noch die Linie 21. Es existieren drei Wendeschleifen für die Tram: Björnsohnstr., Jahn-Sportpark, Kniprodestraße und das Gleislager und Depot für die Arbeitstriebwagen in der Kniprodestraße / Conrad-Blenkle-Str.. Highlight für Straßenbahnfans aus aller Welt ist die Kreuzung am UBahnhof Eberswalder Straße mit drei Linien aus fünf Richtungen die zu sechs verschiedenen Endhaltestellen fahren (M1, M10, 12)!
*
Nähert man sich dem Bötzowviertel aus Richtung Westen, vom Alexanderplatz aus, fällt einem rechter Hand eine Kirche ins Auge. Weil hinter der Kirche die Georgenkirchstraße und ihr gegenüber an der Ecke Greifswalder Str. / Prenzlauer Berg der Georgen-, Parochialfriedhof ist, sollte man meinen, dass auch das Kirchgebäude so heißt. Aber nein, es handelt sich dabei im die Bartholomäuskirche!
Die Georgenkirche stand einst in etwa dort, wo heute die östliche Einfahrt zum Autotunnel am Alexanderplatz ist.
Die Greifswalder Straße war die mittlere von drei vom Georgentor, an der Georgenkirche am Alexanderplatz ausgehenden Straßen. Nach Links ging es nach Prenzlau, nach rechts nach Landsberg. Nach Anlage der Königstadt im Bereich des Georgentores im 18. und 19. Jahrhundert hieß diese Straße innerhalb der Akzisemauer „Bernauische Straße“, außerhalb davon „Straße nach Bernau“ „..nach Werneuchen“ oder „...nach Weißensee“.
Der Name „Greifswalder Straße“ ist erst seit 1868 gebräuchlich. Das „Bernauische Tor“ in der Akzisemauer wurde 1809 in „Königstor“ umbenannt. Hintergrund war, dass auf dieser Straße im Jahre 1701 der erste preußische König, Friedrich I, aus Königsberg kommend, wo er sich gekrönt hatte, nach Berlin einmarschierte. Die Greifswalder Straße ist heute Teil der B 2 und reichte als ehemalige Reichsstraße 2 bis Königsberg. In die andere Richtung geht es über „Unter den Linden“, Potsdam, Leipzig und München hinaus bis Gartz. 1800/03 wurde sie befestigt und zur Chaussee ausgebaut. Beidseitig bepflanzt wies sie schon der „Oesfeldsche Plan“ von 1778 aus. Carl Ludwig von Oesfeld (* 4. März 1741; † 4. November 1804) war Königlich Preußischer Geheimer Rat und ein deutscher Kartograph. Eine Karte von ihm aus dem Jahre 1779 findet man im Internet.
Von der allerersten ab 1814 einsetzenden Bebauung, haben sich bis heute die Hausnummern 15/19 + 200 erhalten, wobei letzteres schon durch seine geringe Höhe mit nur zwei Etagen auffällt.
Direkt neben dem „Haus der Demokratie“ in der Greifswalder Str. 4, wurde in Nr. 5 1910 eine Wäschefabrik eröffnet. Zu DDR-Zeiten war dort „VEB Modische Herrenanzüge“. An die ehemalige Textilindustrie erinnert heute nur noch der Laden mit Berufsbekleidung.
Überhaupt war die Greifswalder Straße immer etwas schmucker und ansehnlicher, die Häuser waren, zumindest nach vorn hin, gestrichen und es gab wesentlich mehr kleine Läden, als anderswo. Damals war die Greifswalder Straße „Protokollstrecke“. Morgens und abends „schwebte“ auf ihr die Partei- und Staatsführung der DDR von Wandlitz in Richtung Berliner Innenstadt.
Die Ampeln wurden deshalb morgens und abends durch Polizisten von Hand bedient, was zur Folge hatte, dass der kreuzende Verkehr manchmal bis zu einer dreiviertel Stunde nicht durchgelassen wurde. Auch ein links abbiegen von der Greifswalder Straße aus war wegen der Protokollstrecke nirgends (!!!) möglich. Die aufgehübschten Fassaden endeten übrigens abrupt dort, von wo aus man sie in der Greifswalder Straße aus nicht mehr einsehen konnte. Potemkinsche Dörfer halt.
Die Häuser 9/12 wurden 1879 von Maurermeister W. Koch erbaut, die Wohnhäuser in Nr. 15/19 bereits 1863.
Der katholische „St. Katharinenstift“ ist durch einen Zugang in der Greifswalder Straße 18 zu erreichen. Die mit Klinkern abgesetzten Putzbauten des Stifts entstanden 1892/1902 nach Plänen von August Menken, die Kirche wurde 1896 errichtet. Wer den Hof des Stifts betritt, staunt erst einmal über die Größe des Areals. Als „gläubiger“ Atheist hatte ich bis zu dieser Vor-Ort-Rechere hier niemals Veranlassung, das Gelände des „St. Katharinenstifts“ zu betreten und so war meine Verwunderung echt! Ein Parkplatz für Anlieger, ein Spielplatz, eine kleine parkähnliche Anlage, umgeben von Kleingewerbe, einschließlich eines Cafés, sind in diesem großen Innenhof. Ein mir bislang vollkommen unbekannter Stadtteil.
Die Schule in der Greifswalder Str. 25 wurde 1913/14 nach Plänen von Ludwig Hoffmann als „Königstädtisches Oberlyzeum“ gebaut.
Während der DDR befand sich darin die „Albert Lau Oberschule“ und eine Betriebsberufsschule, die den „Wirtschaftskaufmann“ (als solche habe ich diese Schule in meiner Lehre selbst besucht), „Lageristen“ und „Einzelhandelskaufmann“ ausbildeten.
Heute ist darin die „Kurt-Schwitters-Oberschule“ mit Schwerpunkt deutsch-portugiesisch.
Meine Lehrzeit erinnert mich auch an die Dauerläufe im Sportunterricht, die uns über die Käthe-Niederkirchner-Straße und „Am Friedrichshain“ bis in den Park selbst führten und die dann immer etwas erhoben am „Ehrenmal für den gemeinsamen Kampf der polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten“ endete.
Auf der Stehle findet man einzig hier ein noch nicht abgerissenes oder zerstörtes DDR-Emblem, auf der anderen Seite das des polnischen Staates. Der Schriftzug ist in deutsch und polnisch, das bronzene Teil soll ein Fahnentuch darstellen. Ältere Publikationen geben für dieses Denkmal als Adresse „Am Friedrichshain / Virchowstraße“ an. Auf abwechslungsreichem Weg erreicht man über diese Abkürzung als Fußgänger oder Radfahrer sehr schnell die erst 1981 eingerichtete Straßenbahn-wendeschleife in der Langenbeckstraße und die Richard-Sorge-Straße.
Über eine kleine Merkwürdigkeit möchte ich aus der Käthe-Niederkirchner-Straße berichten. Die Nummer 10 ist ein noch nicht saniertes Haus. Es fällt auf, dass rechts oben in der dritten und vierten Etage auf einem Drittel der Hausbreite die Wohnungen fehlen. Es sieht aus, als wäre an dieser Stelle im II.Weltkrieg eine Bombe ins Haus gekracht, jedoch nicht explodiert und man habe dann einfach nur die zerstörten Wohnungen abgerissen und dann diese Wunde am Haus nur schnell und provisorisch wieder vermauert.4
Genau so muss man sich viele Häuser nach dem Krieg in Berlin vorstellen.
Da, wo Bomben nicht explodiert waren, wurden Etagenoder Hausteile einfach nur abgetragen und Löcher in den Wänden nur mit dem, was man noch an Steinen in den Trümmern fand und halt mit schlechtem Material überwiegend von Leuten, die nicht vom Baufach waren (denn die meisten Männer waren ja in Kriegsgefangenschaft), gewissermaßen vorübergehend geschlossen. Dass diese Provisorien teilweise noch heute halten, ist da ein halbes Wunder.
Die Höfe sind überall in der alten Miethauskasernenbebauung sehr eng. Nach der Baupolizeiordnung von 1853 brauchten Innenhöfe nur 5,5 m im Quadrat groß zu sein, ausreichend, dass sich eine von Pferden gezogene Feuerleiter darin drehen ließ. Die Häuser waren fünf Geschosse hoch, im allgemeinen zwanzig Meter breit, durchschnittlich sechzig Meter tief und konnten drei- bis vierhundert Menschen beherbergen, plus Gewerbe und Ställe für Pferde, Rinder und Schweine.
Die Straßenbahnendhaltestelle in der Kniprodestraße, heute über die Schlaufe Hans-Otto-, John-Schehr-Straße zu befahren, mit einem Abzweiggleis zum BVG-Bauhof in der Conrad-Blenkle-Straße, war einst Endpunkt der Linie 74, die aus Lichterfelde und Am Friedrichshain kommend, dort endete.
Mit der Trennung des Straßenbahnnetzes 1953 fuhr sie in zwei Teilen, aus Osten kommend bis Hausvogteiplatz, und dann wieder weiter ab dort, wo heute in etwa die Philharmonie steht.
Entlang der Greifswalder Straße fuhr die Linie 72 aus Weißensee kommend.
Die Linie 64 kam aus Hohenschönhausen und fuhr ab Landsberger Allee/Friedenstraße weiter über Andreasstraße, Schillingbrücke und Spittelmarkt bis Zehlendorf, nach Netztrennung nur bis Spittelmarkt und ab Mauerbau verkürzt nur noch bis Andreasstraße/Ostbahnhof. 1970 stellte man den Straßenbahnverkehr über Friedenstraße / Andreasstraße komplett ein und ließ bis 1976 die dann wieder neu geschaffene Linie 74 aus Weißensee kommend über Greifswalder Straße und Landsberger Allee bis Hohenschönhausen/Gehrenseestraße als Verstärker für die Linie 72 aus Weißensee und 63 aus Hohenschönhausen / Gartenstadt fahren.5
Mit Inbetriebnahme der ersten Tatra-Züge, wurden die Straßenbahnlinien neu geordnet und entlang der Greifswalder Straße verkehrten die Linien 24 ab Pasedagplatz, 28 ab Zingster Str. und 58 (ab 1987) ab Falkenberg. Die Linie 63 nach Alt-Hohenschönhausen wurde im Berufsverkehr durch die Linie 14 verstärkt, die ab Kniprodestraße über Danziger (damals Dimitroffstr.) und Landsberger (damals Lenin-) Allee verstärkte.
Während des Neubaus der Kniprodebrücke über die Ringbahn verkehrte auch die Buslinie 56 (heute 156) von dieser Schlaufe aus und am Bf. Landsberger Allee (Leninallee) vorbei.
Was ich heute nicht verstehe, ist, warum die BVG alle möglichen Experimente mit Energiezellen- und Hybridbussen veranstaltet, wo es doch das System des Busses mit Elektromotor in Berlin bis 1972, unter anderem entlang von Greifswalder Straße, John-Schehr- und Conrad-Blenkle-Straße, in Form von Oberleitungsbussen gab.
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4 ... ist mittlerweile alles repariert und wieder aufgebaut
5 .... fast richtig ... die Linie 64 fuhr bis 9.10.66 noch am Alexanderplatz vorbei, ohne ihn zu queren
Zwei persönliche Sätze vorab! Ich hab ja alles Mögliche als Datensicherungen von meinen PCs über die Jahre hinweg angesammelt (soll ich mal ein OKbeat-Sendemanuskript von 2001 auf meinem Blog veröffentlichen?), nun ausgerechnet diese Brauerei-Artikel von 2003/04 aber nicht. Bloß gut, denn so muss ich ab- und kann gleichzeitig gut und gehaltvoller umschreiben.
Die „Brauerei Königstadt AG“ wurde 1849 als „Wagner's Bairisch-Bier-Brauerei“ ab 1849 auf einem der ehemaligen „Windmühlenberge“ am Rande Berlins gegründet und durch „d'Heureus & Busse“ 1861 übernommen. Schon 1871, nach dem Deutsch-Französischen-Krieg, wurde diese Brauerei in eine Aktiengesellschaft überführt. Sie produzierte zwischen 1851 und 1921 Bier. Der Andrang auf diese Aktien war so groß, dass deren Ausgabe auf nur drei Tage beschränkt war.
Erstaunlicherweise war Berlin bis 1740 vor allem ein Weinanbaugebiet. Im Berliner Urstromtal mit Spree und Havel herrschten mildere Temperaturen als anderswo in der norddeutschen Tiefebene, und die Hügel gerade des heutigen Prenzlauer Berg, mit ihren Hängen in Richtung Südwest, wurden von der Sonne relativ intensiv beschienen. Noch heute erinnern Namen wie „Weinbergsweg“, „Weinmeisterstraße“, „Weinstraße“ an diese Weintradition. Im genannten Jahr kam es zu einem sehr, sehr harten Winter, und die wenigen Weinstöcke, die diesen überlebt hatten, fielen schließlich in zwei darauf folgenden Jahren hinter einander einer parasitären Krankheit zum Opfer. Nur so kam es zum anschließenden Bierboom in Berlin.
Die Brauerei Königstadt AG prosperierte ab 1871 und wurde zu einer der größten Berlins. Ihr Name leitete sich von der Bezeichnungen „Königsstadt“ bzw. „Königstor“ für weite Teile des heutigen Prenzlauer Berg ab, nachdem der erste preußische König Friedrich I. nach seiner Krönung in Königsberg 1701 durch diese Vorstadt und das „Königstor“, gelegen an der Ecke Greifswalder Straße / Prenzlauer Berg, in seine Berliner Residenz eingezogen war.
Im Jahre 1903 wurden ein Restaurationslokal, ein Saalbau, eine Ladenpassage, weitere Restaurants, Kegelbahnen und ein Musikpavillon errichtet und die Brauerei C. Habel (in einem der nächsten Teile werden wir auch über diese berichten) wurde 1906 von der Brauerei Königstadt AG eingegliedert.
Nach der Übernahme durch die „Kindl-Brauerei“ 1921 wurde in der Saarbrücker Straße der Brauereibetrieb still gelegt. „Warum?“, werde ich immer bei meinen Sonntagsstadtführungen, die genau an dieser Ecke Saarbrücker Straße / Schönhauser Allee enden, gefragt. Na, so entledigte sich Kindl, nicht nur in diesem Falle, auf simple Art und Weise seiner Konkurrenz.
Das Grundstück und einige der Gebäude verblieben jedoch, und das unterstreicht die „Theorie von der Entledigung der Konkurrenz“, vorerst im Besitz der Königstadtbrauerei. 1927 wurden allerdings gut fünfzig Prozent des Grundbesitzes verkauft.
Der große Saal wurde ab 1925 zum „UFA-Lichtspieltheater Königstadt“ umgebaut und angeblich mit Fritz Langs „Metropolis“ eröffnet. Wobei sich hier meine historischen Quellen widersprechen, denn „Metropolis“ erschien erst 1927, so dass mir die Eröffnung mit Fritz Langs „Die Nibelungen 1 + 2“ von 1924 wahrscheinlicher erscheint.
Auf das ehemalige Brauergelände zog in der Folge „Kleingewerbe“ ein. Kleingewerbe, das hieß: kleine Handwerksbetriebe wie Hufschmiede, Autowerkstätten, Klempner, Glaser, Schreinereien, Schreibstuben usw.
In den 1950er Jahren wurde ein neues Verwaltungsgebäude errichtet. Der Abriss des kriegsgeschädigten Saalgebäudes erfolgte in den 60er Jahren.
Das Gelände unterliegt noch heute einer sogenannten „Mischnutzung“. Nur Weniges fiel der Abrissbirne zum Opfer, weil ein Großteil der Gebäude unter Denkmalschutz steht. Die Mälzerei, die Schankhalle, die Darre, ein Lagerhaus, das Kesselhaus, der Flaschenkeller und das Eismaschinenhaus existieren noch.
Viele Medienfirmen, herausragend ist „Studio Mitte“ („Das Adlon“ - ZDF-Dreiteiler mit Josefine Preuß / auch viel Filmsynchron) sind heute auf dem Gelände. In der „Kulturkantine“ soll das Essen, so mal ein Tourteilnehmer bei mir, hervorragend sein.
Der „Roadrunners Paradise Club“ ist Stadt bekannt. Auch ein Jugendhaus , ein Club, existiert noch.
Insgesamt gibt es Arbeitsräume für ca. vierhundert Menschen auf dem einstigen Brauereigelände.
Das Areal ist bereits seit den 50ern zwei geteilt, lediglich große Stahltore, die eigentlich immer verschlossen sind, ermöglichen theoretisch den direkten Weg.
Dem entsprechend hat man auch zwei separate Eingänge von der Saarbrücker Straße aus. Von der Straßburger Straße aus existiert eine Einfahrt zu einer in einstigen Lagerkellern eingerichteten Tiefgarage, die aber leider nur für dort ansässige Gewerbetreibende zugelassen ist.
Die seit vielen Jahren andauernde Sanierung der Königstadtbrauerei ist noch immer nicht abgeschlossen. An den Gebäuden an der Ecke Saarbrücker / Straßburger Straße kleben noch immer Baugerüste und -planen.
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Während noch 1860 rund 340.000 hl Weißbier und 150.000 hl untergäriges Bier in Berlin gebraut wurden, kehrte sich das Verhältnis in nur 15 Jahren um. Obergärige Hefe benötigt höhere Temperaturen (15–20 °C) als untergärige Hefe (4–9 °C) und ist daher anfälliger für Verunreinigungen mit Fremdpilzen und Bakterien. Die Vergärung verläuft jedoch dafür wesentlich schneller und war schon möglich, als noch keine Kühltechniken existierten. Die mit obergäriger Hefe gebrauten Biere sind zum Beispiel Kölsch, Alt, Weißbier, Gose, Dampfbier, Berliner Weiße und Ale.
Das Geschlecht der Bötzows ist ein alteingesessenes aus der Mark Brandenburg. Das heutige Oranienburg (Endpunkt der S 1) geht auf eine steinzeitliche, slawische Siedlung zurück, die im Jahre 1232 als „Bochzowe“ das Stadtrecht erhielt und bis bis 1683 Bötzow hieß.
1650 schenkte der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm seiner Frau Louise Henriette von Oranien die Domäne Bötzow. Der alte Name Bötzow wurde 1694 dem nahe gelegenen bis dahin Cotzebant benannten Ort neu verliehen.
Die Berliner Großgrundbesitzer stammten aus diesem Geschlecht. Die Julius-Bötzow-Brauerei wurde 1864 in der Alten Schönhauser Allee 23/24 im Berliner Scheunenviertel gegründet. Einige Jahre später wurde das Areal in der Prenzlauer Allee 242 – 247 gekauft und als erstes ein viertausend Quadratmeter großer Lagerkeller und ein Brauereiausschank für bis zu sechstausend Menschen errichtet. Hört sich viel an, hat aber, im Vergleich mit der ehemaligen Schultheiß- und heutigen Kulturbrauerei (rund 25.000 m2) nur ein sechstel deren Fläche. Im Jahre 1884 wurden die Anlagen auf dem Windmühlenberg an der Saarbrücker Straße weiter ausgebaut und ab 1885 kam das Bötzow-Bier direkt von hier. Es war damals noch allgemein üblich, dass die Besitzer nah bei ihrer Firma wohnten und so wurde die Villa der Familie um 1900 herum auf dem Hügel6 fertig gestellt.
1891 war die evangelische Gemeinde der Bartholomäuskirche am Königstor so weit gewachsen, dass sie sich teilte. Julius Bötzow schenkte ihr das Grundstück, auf dem dann am 12.Juni 1892 die Grundsteinlegung für die Immanuelkirche statt fand.
Im Jahre 1906 wurde die mechanische Bottlerei (Lagerkeller – eigentlich auf Schiffen!) der Bötzow-Brauerei aus rotem Klinker in der Saarbrücker Straße gebaut. 1920 erfolgte eine Modernisierung der gesamten Brauerei auf automatische Maschinen. Die Brauerei war damit auf dem neuesten technischen Stand. Fehlende Grundstücks- und Kapitalreserven minderten aber dennoch ab 1918 die Konkurrenzfähigkeit der Firma, die schon mit Beginn des Ersten Weltkrieges in eine Offene Handels- und ab 1918 in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt worden war. 1927 wurde sie von der Familie in eine Aktienbrauerei verwandelt. In den dreißiger Jahren galt sie als größte Privatbrauerei Berlins.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Villa der Bötzows und einige Produktionsanlagen zerstört, nach der Kapitulation Berlins bis 1949 ein weiterer Teil der Anlagen demontiert, als Reparation in die Sowjetunion verbracht und das, was dann noch von der Brauerei übrig war enteignet und deren Betrieb eingestellt. Es gab nachweislich Bügelflaschen und Bierdeckel mit dem Bötzowbrauereiaufdruck bis 1948. Das relativ unscheinbare und bescheidene Grab von Julius Bötzow befindet sich auf dem Georgen-Parochial-Friedhof in der Greifswalder Straße.
Nach der Auflösung der Brauerei wurde das Areal vom „Vereinigung Volkseigener Betriebe Fischwirtschaft“ und als Spirituosen-Waschmittel-Großhandelslager der HO WtB Berlin genutzt. Seit 1990 steht das Gelände unter Denkmalschutz. Die Treuhandanstalt verkaufte es 1993 an die Unternehmensgruppe OMG/Kriegbaum, die veräußerten es 1995 an die Metro-AG, die 1998 die OMG selbst übernahmen und die auf dem Areal einen Großmarkt vorsahen. Im Jahr 2000 wurde das Gelände dann von der DIVACO und Ende 2010 vom Unternehmer Hans-Georg Näder übernommen. Am 21. Mai 2014 stellte Näder den Masterplan 2019 für das Areal vor, den der englische Architekt David Chipperfield entworfen hat. Die Pläne Chipperfields orientieren sich an der früheren Struktur und Gestaltung des Brauereigeländes. Unter anderem soll es weiterhin große Freiflächen geben. Im neuen Biergarten sollen 1.500 Besucher Platz finden. An der Prenzlauer Allee werden drei Häuser neu gebaut.
Seit etwa acht Wochen ist ein Backsteinbau in der Saarbrücker Straße eingerüstet und mit blauen Bauplanen überhängt. Am ehemaligen Haupteingang fristet ein trister Imbiss sein Dasein. Der Rest des Geländes ist durch Bauzäune großflächig abgesperrt und sieht nur verwahrlost und nicht nach „reger Bautätigkeit“ aus. Was aus dem verwitterten und nicht mehr erkennbaren Liebknecht-Gedenkstein wird, der zwischen 1958 und 1959 der an der Stelle der ehemaligen Villa aufgestellt wurde, ist unklar.
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6 ... direkt neben dem Personaleingang
In unserer kleinen Reihe von ehemaligen Großbetrieben, insbesondere der Brauereien am Prenzlauer Berg, möchte ich mich heute um die Groterja(h)n-Brauerei aus der Milastr. 1 – 4 bis Schönhauser Allee 129 - 130 kümmern, die in unterschiedlichen Quellen mal mit, mal ohne „h“ geschrieben wird.Die Front der ehemaligen Brauerei zur Cantianstraße hin ist für die Berliner Architektur relativ untypisch, da sie englischen und und holländischen Vorbildern entlehnt ist. Die Fassade wird durch geschwungene Giebel gekrönt, die Ecke zur Milastraße durch einen mit Kupfer gedecktem Turmhelm. Durch die unterschiedlichen Gebäudehöhen und Dachformen, sowie den Wechsel von Trauf- und Giebelstellung wirkt die Fassade besonders abwechslungsreich. Trotz größerer baulicher Veränderungen in den letzten einhundert Jahren hat die ehemalige Groter-janbrauerei noch heute eine gewisse Bedeutung für die Geschichte im Stadtbild.
Ab 1835 stand an Stelle der Brauerei eine Eisengießerei, ab 1839 eine Gold- und Silber-Scheide-Anstalt des Besitzers „Schwan“.
Die Brauerei wurde in drei Bauabschnitten 1896/97 in der Cantianstraße errichtet, nachdem Christoph Groterjan 1894 ein von ihm hergestelltes Malzbier zum Patent angemeldet hatte.
Die Verlegung der Brauerei in die Schönhauser Allee erfolgte 1897. Der Restaurations- und Saalbau wurde 1905/07 errichtet. Nach dem Tod Christoph Groterjans 1909 ging das Gelände in den Besitz der „Aktiengesellschaft Malzbierbrauerei Groterjahn & Co“ über.
Die Wohnanlage auf dem Gelände wurde 1910/11 gebaut. Ein weiterer Umbau geschah 1912, als im Erdgeschoss der Brauerei Treppen und Trennwände eingezogen wurden.
Ab dieser Stelle habe ich mehrere einander oft widersprechende Fakten aus unterschiedlichen Quellen.
Einmal heißt es, der Brauereibetrieb sei am Prenzlauer Berg 1914 bereits eingestellt worden, nachdem der Konsum von Malzbier ab 1908 soweit eingebrochen war, dass die Brauerei Zahlungsunfähig geworden sei und sie deshalb (wegen der Zahlungsunfähigkeit?) im Jahre 1914 in die Prinzenstraße am Wedding umgezogen war.
Eine weitere Quelle berichtet, nach dem Verkauf von Groterjan an Engelhardt 1918 wurde der Brauereibetrieb 1921 an dieser Stelle eingestellt.
In der Geschichte der Kulturbrauerei heißt es, Schultheiß hätte 1920 Groterjan aufgekauft und sei damit zur Weltgrößten Lagerbierbrauerei geworden.
An anderer Stelle ist zu lesen, dass am 1. 9. 1961 die Schultheiß-Brauerei AG die Groterjan-Brauerei in der Weddinger Prinzenstraße übernahm und Groterjan eine Abteilung derselben wurde, die 1978 ihren Betrieb einstellte. Bis zur Übernahme von Schultheiß durch die Oetker/Radeberger-Gruppe 2004 war der Name „Groterjan“ für das alkoholfreie Bier von Schultheiß erhalten geblieben. Aber die Radeberger-Gruppe stellte nicht nur dieses, sondern auch die leckerere hefetrübe Weiße von Schultheiß mit ein.