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Sai Baba von Shirdi (ca. 1841-1918) wird in ganz Indien als großer Heiliger verehrt, ist im Westen jedoch nahezu unbekannt. Er lebte als muslimischer Fakir in einer baufälligen Moschee im Dorf Shirdi nahe Bombay (Mumbai) und verband den Hinduismus mit dem Islam. Sein Verhalten war manchmal schroff, manchmal liebenswürdig und immer unvorhersehbar. Er bat stets um Geld, nicht um sich zu bereichern, sondern um es wieder zu verteilen. Wie viele andere Dinge besaß es für ihn eine symbolische Bedeutung. Bekannt wurde er v.a. durch die vielen Wunder, die er in aller Selbstverständlichkeit wirkte, aber stets Gott zuschrieb. Er wurde als Guru betrachtet und verehrt. Er lehrte auf sehr praktische Weise Gottesliebe und Selbstergründung und gab Rat in weltlichen und spirituellen Angelegenheiten.
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Seitenzahl: 133
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Einleitung
Stationen seines Lebens
Verehrer und Schüler Sai Babas
Die Wunder von Sai Baba
Sai Baba und die Bedeutung des Geldes
Sai Baba als Lehrer (Guru)
Gleichnisse, Anekdoten und Rätsel
Leben in der Welt
Guru und Schüler
Bhakti – Liebe zum Guru und zu Gott
Nama-Japa – die Wiederholung des Namens Gottes
Selbstergründung und Meditation
Glossar
Literaturverzeichnis
Sai Baba von Shirdi (ca. 1841-1918) ist im Westen nahezu unbekannt, doch in Indien sind sein Foto und seine Statue überall zu finden, und er wird bis heute von vielen Indern verehrt.
Sai Baba war ein unkonventioneller Heiliger, der viele Wunder wirkte. Seine genaue Herkunft ist unbekannt wie auch sein Name. Als er sich etwa 1872 im Dorf Shirdi bei Bombay (heute Mumbai) niederließ, wurde er zunächst als seltsamer Heiliger betrachtet, doch da er viele Wunder wirkte, wurde er zunehmend populär. Er half den Menschen in diversen Angelegenheiten, heilte viele Kranke, gab seinen Verehrern Rat in weltlichen und spirituellen Dingen und führte sie. Aber er konnte sie auch aus heiterem Himmel beschimpfen. Manchmal schien er ohne erkennbaren Grund wütend zu werden und schlug einen Besucher sogar mit seinem Stock (Satka), den er immer in seiner Nähe hatte. Seine Verehrer erinnerten sich, dass er sowohl liebevoll als auch barsch war. Seine Reaktionen waren nie vorhersehbar, und seine Persönlichkeit hatte etwas Rätselhaftes an sich. Ungewöhnlich war auch, dass er von seinen Verehrern und Besuchern Geld als Dakshina (Gabe, die man beim Besuch des Gurus mitbringt) verlangte, das er dann bis zum Abend an andere Verehrer verteilte. Seine intensive Ausstrahlung zog zunehmend die Menschen an.
Sai Baba las selten und schrieb nichts. Trotzdem war er nicht ungebildet. Er passte in keine Norm eines Heiligen, und es ist bis heute nicht klar, ob er ein Muslim oder Hindu war. Er zog Mitglieder beider Religionen an, kleidete sich wie ein muslimischer Fakir, lebte in einer heruntergekommenen Moschee und wurde dort wie ein Heiliger, Guru, ja wie ein Gott verehrt, was im Hinduismus nicht ungewöhnlich ist, da der Guru im tiefsten Sinn als mit Gott identisch betrachtet wird.
Sai Baba lehrte nicht systematisch. Zuweilen klangen seine Worte mysteriös und metaphorisch. Er erzählte manchmal Geschichten und Gleichnisse und lehrte völlige Hingabe an Gott und den Guru, aber auch Selbstergründung. Oft illustrierte er seine Lehre durch ungewöhnliche Handlungen.
Sein Verehrer Hemadpant Dabholkar schrieb noch zu seinen Lebzeiten das Sri Sai Satcharita in Marathi über ihn. B.V. Narasimha Swami, der die erste englischsprachige Biografie über Ramana Maharshi verfasst hatte, wandte sich später Sai Baba zu und schrieb in den 40ern und 50ern über dessen Leben und die Erfahrungen seiner Verehrer, indem er nach Shirdi reiste und dort die Leute befragte. Beide überlieferten Aussprüche Sai Babas, v.a. Narasimha Swami in seinen „Charters and Sayings“. Alle späteren Biografen stützten sich auf diese beiden Quellen.
Arthur Osborne, der ebenfalls über Ramana Maharshi schrieb, veröffentlichte in den 50er Jahren sein Buch „The Incredible Sai Baba“ in England und Indien. So erfuhr zum ersten Mal die westliche Welt von diesem Heiligen. Er nannte Sai Baba einen Vorläufer von Ramana Maharshi, da er wie dieser von seinen Schülern nicht verlangte, der Welt zu entsagen, sie auch nach seinem Tod weiterhin führte und alle Religionen gleichermaßen würdigte.
Antonio Rigopoulos schrieb eine sehr ausführliche Biografie, in der er auch die historischen und religiösen Hintergründe Sai Babas erörterte. Die neueste Biografie von Dr. Chandra Bhanu Satpathy arbeitete die verschiedenen Quellen auf.
Inzwischen gibt es viele Biografien und Berichte über Sai Baba in Englisch, aber nicht in Deutsch. Um diese Lücke zu schließen, habe ich mich dazu entschlossen, eine solche zu erarbeiten.
Sai Baba von Shirdi war ein besonderer Heiliger, ungewöhnlich, inspirierend, unkonventionell, kraftvoll, weise und sicher wert, dass man sich mit ihm befasst. Er war einer der bedeutendsten Heiligen Indiens im 19./20. Jahrhundert.
Sai Baba, dessen Name unbekannt ist, stammte vermutlich aus Pathri, einem abgelegenen Dorf in Maharashtra im Ahmednagar-Distrikt. Sein Geburtsjahr ist nicht gesichert. Es gibt eine offene Zeitspanne von 1836 bis 1846, doch neueste Erkenntnisse vermuten das Jahr 1841. Wer seine Eltern waren, ist ebenfalls unbekannt. Man nannte ihn Sai Baba, als er nach Shirdi kam, was „heiliger Vater“ bedeutet.
Eindeutig klar ist auch nicht, ob er ein Muslim oder ein Hindu war. Marathwada, die Gegend seiner Herkunft in Maharashtra, stand stark unter islamischem Einfluss. Er trug einen Kafni, ein langes, weißes Gewand, hatte ein Tuch um seinen Kopf gewunden, ging barfuß und sah wie ein Fakir, ein muslimischer Bettler aus, der durch die Welt streift. Fakir bedeutet wörtlich „armer Mann“. Solche werden in ganz Indien gefunden. Da Fakire oft den Sufis angehören, kann man vermuten, dass er eine spirituelle Schulung von einem Sufi genossen hatte.
Es gibt auch die Version, dass er als Brahmane geboren wurde. Da die Eltern arm waren, setzten sie das Kind im nahegelegenen Wald aus. Es wurde schließlich von einem Fakir und seiner Frau gefunden, die es großzogen. Da der Fakir schon alt war, beauftrage er seine Frau vor seinem Tod, das Kind einem Mann namens Venkusha zu übergeben, der dann sein Guru wurde. Sai Baba sprach einige Male von Venkusha als seinem Guru.
Nach einer anderen Version verließ er mit erst acht Jahren in Begleitung eines Sufi-Fakirs sein Zuhause. Wer dieser Guru war, ist nicht bekannt.
Wenn Sai Baba nach seiner Herkunft gefragt wurde, antwortete er, sein Vater sei Purusha (Geist, Mensch) und seine Mutter Maya oder Prakriti (die Natur).1 Oder er sagte: „Ich bin der Eigenschaftslose (Nirguna), das Absolute. Ich habe keinen Namen und keinen Wohnort.“ Oder: „Ich bin Parvardigar (Gott). Ich lebe in Shirdi und überall. Ich bin tausende von Jahre alt. Meine Beschäftigung ist, zu segnen. Alles gehört mir. Ich gebe jedem alles. Ich bin in Gangapur, Padharpur2 und an allen Orten. Ich bin in jedem Teil der Welt. Das Universum ist in mir.“3 Manchmal wurde er wütend, wenn die Leute unbedingt wissen wollten, ob er ein Hindu oder Muslim sei, und beschimpfte sie stundenlang. Er gab keine definitive Antwort, da es ihm nicht wichtig war.
Über seinen Guru soll er gesagt haben: „Ich blieb zwölf Jahre bei meinem Guru. Es ist selten, eine Person wie meinen Guru zu finden. Er war ein großer spiritueller Meister und die Verkörperung von Liebe und Freundlichkeit. Wie soll ich seine Liebe beschreiben? Er war immer im höchsten Zustand der Meditation (des Gebets) und voller Glück. Er besaß die heitere Weisheit, die frei von Wünschen ist. Die Art der Unterweisung meines Gurus zog mich sehr an. Ich verlor die Sehnsucht nach Zuhause, die Fesseln der Anhaftung zerbrachen, und ich vergaß alles, Hunger und Durst eingeschlossen. Er wurde mein alles in allem, mein Zuhause, mein Vater und meine Mutter. Er erwartete nichts von mir außer unerschütterlichen Glauben und Geduld zusammen mit Mut. Ich war ihm ganz ergeben. Deshalb war er mit mir sehr zufrieden und beschützte mich immer. Ob er nahe oder fern war, er kümmerte sich um mich wie eine Schildkröte sich um ihre Jungen am anderen Ufer kümmert, indem sie nur dorthin blickt, und ich fühlte mich nie getrennt von ihm. Was ich bin, ist das Ergebnis von Hingabe und Dienst für meinen Guru. Ich musste nicht anderswo nach Führung suchen.“4
Nach einer anderen Version wanderte er in der Gegend von Paithan und Aurangabad umher und kam durch ganz Marathwada. Die Hälfte der Zeit verbrachte er mit seinem Guru, die andere, indem er einen Fakir in Aurangabad unterwies, wo sie beide in einer Moschee lebten. Es gibt viele weitere Thesen über Sai Babas früheres Leben.
Vermutlich kam er um 1872 zum ersten Mal nach Shirdi. Wie es dazu kam, dazu erzählt Dabholkar folgende Geschichte, die aber eher hagiographische Züge trägt wie so viele Geschichten über Sai Baba: „In einem Dorf namens Dhoop (Dhupkheda) im Aurangabad-Distrikt lebte ein wohlhabender muslimischer Herr namens Chand Patil. Als er einmal nach Aurangabad reiste, verlor er seine Stute. Er hielt zwei Monate lang nach ihr Ausschau, aber es war keine Spur von ihr zu finden. Enttäuscht beschoss er, nach Hause zurückzukehren.
Er war kaum fünf Meilen gewandert, als er einen seltsam aussehenden Mann traf, der unter einem Mangobaum saß. Er trug eine Kappe auf dem Kopf und einen Kafni (langes Gewand). Unter seiner Armbeuge war ein Stock (Satka). Er stopfte eine Tonpfeife. Als er Chand Patil vorbeikommen sah, fragte er ihn freundlich, ob er mitrauchen wolle. Der Mann – es stellte sich heraus, dass er ein Fakir war –, fragte Patil, warum er einen Sattel trug. Patil sagte traurig: ‚Ich habe meine Stute verloren.‘ Der Fakir erwiderte: ‚Hast du beim Tempel in der Nähe gesucht?‘ Aufgeregt ging Patil zum Tempel, und zu seiner Überraschung stand die Stute dort. Patil kehrte zum Fakir zurück und zog die Stute hinter sich her. ‚Rauche mit mir‘, sagte der Fakir und stopfte still seine Pfeife. Aber zwei Dinge waren nötig: Feuer, um sie anzuzünden, und etwas Wasser, um das Chhapi (das Stoffstück, durch das der Rauch inhaliert wird) zu befeuchten.
Chand Patil beobachtete, wie der Fakir seine Zange in die Erde stieß und glühende Asche wie von Geisterhand herauskam. Dann schlug er mit seinem Satka auf die Erde, worauf Wasser herauszusickern begann. Die Pfeife wurde angezündet und das Chhapi befeuchtet. Chand Patil beobachtete das alles fasziniert. Ein Wunder war lässig vor seinen Augen geschehen, und der Fakir schien sich kaum bewusst zu sein, was er getan hatte.
Ehrfurchtsvoll bat Patil den Fakir, ihn nach Hause zu begleiten und seine Gastfreundschaft anzunehmen. Patil war ein Dorfbeamter und ein bedeutender Mann im Ort. Er erzählte dem Fakir, dass der Sohn seines Schwagers ein Mädchen aus Shirdi heiraten würde, und fragte ihn, ob er nicht die Hochzeitsgesellschaft begleiten wolle. Der Fakir stimmte zu. So gingen sie dorthin.“5
Die Hochzeitsgesellschaft lagerte am Khandoba-Tempel (Khandoba ist eine Manifestation des Gottes Shiva) am Dorfrand von Shirdi. Mhalsapati, der Tempelpriester, der drinnen Khandoba verehrte, bemerkte Sai Babas Anwesenheit, begrüßte ihn mit „Ya Sai“ (Willkommen, Heiliger) und lud ihn mit der üblichen Höflichkeit und Achtung ein, sich zu setzen. Er war der erste, der ihn „Sai“ (Heiliger) nannte, was sich fortan einbürgerte. Mit der Zeit wurde noch das Baba (Vater) hinzugefügt.
Nach einigen Minuten meinte Sai Baba: „Was für ein abgelegener und ruhiger Ort ist doch der Khandoba-Tempel, wie geschaffen für einen Fakir!“ Daraufhin meinte Mhalsapathi, der ein traditioneller Hindu war, dass es undenkbar sei, dass ein Muslim im Khandoba-Tempel wohne. Die meisten Muslime sind Ikonoklasten (d. h. Zerstörer von Götterbildern und -statuen), und deshalb hinderte Mhalsapati Sai Baba daran, den Tempel zu betreten, in dem sich die Statue von Khandoba und weitere Götterstatuen befanden. Sai Baba fand Mhalsapatis Einwand gerechtfertigt und sagte: „Gott ist einer für Hindus, Muslime und alle, aber da du nicht willst, dass ich hineingehe, werde ich gehen.“ Mit diesen Worten ging Baba weg. 6
Die Hochzeitsgesellschaft kehrte wieder nach Dhupkheda zurück, doch Sai Baba blieb in Shirdi.
Der Khandoba-Tempel in Shirdi, ca. 1938 Wikimedia Commons
Shirdi war damals ein kleines, unbedeutendes Dorf in der Nähe von Bombay, mit vielleicht tausend Einwohnern, die von der Landwirtschaft lebten. Die Bewohner waren vorwiegend Hindus, mit einem Anteil von etwa 10 % Muslimen. Neben der Moschee gab es zwei Hindu-Tempel, der eine, wie bereits erwähnt, Khandoba geweiht, der andere Hanuman, wie es in den Dörfern von Maharashtra üblich war. Zudem gab es einen kleineren Vithoba-Tempel und einige kleine Schreine. Als Sai Baba sich dort niederließ, war er etwa 30 Jahre alt.
Sai Baba verbrachte die erste Zeit entweder unter einem Neem-Baum außerhalb des Dorfes oder bei einem Strom. Die Dorfbewohner nannten ihn Pagal, den Verrückten, da er eine seltsame Erscheinung abgab. Sai Baba vermied zunächst soziale Kontakte und blieb für sich.
Allmählich verbrachte er jedoch mehr Zeit in einer heruntergekommenen Moschee im Ort. Einige Frauen gaben ihm zu essen. Ansonsten ging er jeden Morgen zu bestimmten Häusern und erbettelte seine Nahrung.
In der ersten Zeit hatte er nicht viele Besucher. Meist waren es vermutlich hinduistische oder muslimische Asketen. Es wird berichtet, dass er sich gern mit Devidas, einem jungen Hindu-Asketen, im Hanuman-Tempel traf, wo dieser lebte. Es gab noch einen weiteren Hindu-Asketen namens Jankidas, mit dem er sich ebenfalls gerne unterhielt.
Sai Baba war nicht sehr gesprächig. Er redete gewöhnlich nur, wenn er gefragt wurde. Die Einheimischen berichteten, dass er manchmal Selbstgespräche führte. Zuweilen sprach er laut oder murmelte die Namen Gottes, v.a. „Allah Malik“ (Malik bedeutet König, Herrscher) als beständige Erinnerung an Allahs Größe. Madhavrao Deshpande (auch Shama genannt), der Dorflehrer der Grundschule, hörte ihn manchmal nachts in der Moschee in verschiedenen Sprachen sprechen, in Hindi, English und in ihm unbekannte Sprachen. Sai Baba übte aber keine äußere Verehrung mit Verneigungen und Namaz wie die Muslime. Allerdings liebte er Musik und Tanz. Manchmal ging er zum sogenannten Takiya, einem Rasthaus für muslimische Besucher. Dort sang er fromme Lieder von Kabir, einem indischen Mystiker und Dichter aus dem 15./16. Jahrhundert, den er sehr verehrte, und tanzte ausgelassen. Er sang wohl auch in Persisch und Arabisch, was die Dorfbewohner nicht verstehen konnten. Narasimha Swami gibt an, dass er das mehr oder weniger regelmäßig bis etwa 1890 tat. In der Moschee wurden oft fromme Lieder gesungen, denen er gerne zuhörte.
Er nannte die heruntergekommene Moschee Dwarakamayi. Dwarka bedeutet wörtlich Tor zum Himmel und wird oft mit Dwarka, der alten Stadt des Königreichs von Krishna identifiziert, Mayi bedeutet Mutter. So bedeutet Dwarkamayi Mutter, die ihre Kinder zum Himmelstor führt.
Die Moschee mit der Plattformhttp://saiamrithadhara.com/dwarakamai_01.html
Die Moschee war sehr baufällig. Sie hatte eine überdachte Plattform mit einem kleinen Raum dahinter und einem Lehmboden. Eine Wand fehlte. Nachts war es dort dunkel, und Insekten, Mäuse und Reptilien hausten darin. Sai Baba hatte nachts Lampen brennen, um sie zu vertreiben. Er saß gewöhnlich auf der Plattform.
Im Osten der Moschee lag eine Grundschule, von wo aus man durch ein Fenster Sai Baba sehen konnte. Im Norden lag der Hanuman-Tempel. Im Westen gab es eine brache Fläche, wo Sai Baba gelegentlich spazieren ging.
Sai Baba hatte wie viele Yogis immer ein heiliges Feuer (Dhuni) brennen. Es brannte tags und nachts. Normalerweise saß er in einem gewissen Abstand davor und lehnte sich an die Wand, wobei er seinen Arm auf das hölzerne Geländer legte. Man hörte ihn oft heilige Formeln wiederholen. Anfangs versorgte ihn sein Verehrer Kashiram mit Feuerholz. Manchmal besorgte er es sich selbst und stapelte es im Sabda Mandap vor der Plattform.
Sai Baba vor der Moschee ganz rechts, Abdul vor ihm sitzend, ca. 1915
Nachdem Sai Baba sich in Shirdi niedergelassen hatte, ging er nirgendwo mehr hin, außer in die nächsten Dörfer Nimgaon, etwa 2 ½ km und Rahata, etwa 6 km von Shirdi entfernt, die er anfangs oft besuchte. Zu dieser Zeit war er noch nicht sehr bekannt und hatte nur wenige Besucher. Er fuhr mit einem Ochsenkarren oder einer Tonga nach Rahata. Dort wurde er von den Einwohnern empfangen und in einer zeremoniellen Prozession zu Khushal Chand und seiner Familie gebracht, wo sich noch weitere Verehrer einstellten. Am Abend fuhr er wieder zurück. Er nahm Setzlinge von Ringelblumen und anderen Pflanzen aus Rahata mit und pflanzte sie in Dwarkamayi ein, wo er sie liebevoll goss.
Das Chavadi
http://www.saiamrithadhara.com/chavadi.html
Die Örtlichkeiten in Shirdi
https://holyshirdi.saibaba.com/houses/locations-1.html
Das Leben in der verfallenen Moschee war nicht sehr komfortabel. Manchmal reparierte Sai Baba die Wände und den Boden mit Kuhdung, wie es bei Lehmböden und -wänden in Indien üblich war.
Immer wieder wurde versucht, Dwarkamayi zu renoviert. Der Finanzbeamte G.R. Gunde brachte Fuhrenweise Steine, stapelte sie vor der Moschee und erklärte, dass er sich an die Arbeit machen wolle. Sai Baba sagte, er möge die Steine wegbringen und zur Renovierung der örtlichen Hindu-Tempel verwenden, aber Gunde tat das nicht. Schließlich erlaubte Sai Baba ihm, mit der Arbeit zu beginnen. Doch anfangs mischte er sich häufig ein und riss oft nieder, was ausgebessert worden war.