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Alle »Siala«- und »Hara«-Fans aufgepasst: Mit dieser Erzählungssammlung kehrt der Autor zu seinen beliebtesten Serien zurück und bietet exklusive Einblicke in neue Welten, die er erschaffen hat: Ob ein Wiedersehen mit Garrett, dem Schattenwanderer, oder Ness im Krieg gegen die Elfen, ob eine exklusive Story zum Roman »Dunkeljäger« oder bislang unbekannte Reiche, die von dämonischen Mächten, Blutsaugern und Teufeln bevölkert werden – »Schattendieb« ist unverzichtbare Lektüre für alle Pehov-Fans und zugleich der perfekte Einstieg in den vielschichtigen Kosmos des russischen Fantasy-Stars.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Entdecke die Welt der Piper Fantasy:
Übersetzung aus dem Russischen von Christiane Pöhlmann
ISBN 978-3-492-97018-1
Mai 2015
© Alexey Pehov
Deutschsprachige Ausgabe:
© Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015
Covergestaltung: www.buerosued.de
Covermotiv: Dijana Kuraja
Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Eine Geschichte aus der Welt Sialas
»Also?«, fragte Gosmo. »Was hältst du davon?«
Bevor ich antwortete, ließ ich meinen gelangweilten Blick durch die menschenleere Schenke schweifen. Dann fertigte ich den alten Gauner mit dem Satz ab, der mir auf der Zunge lag, seit er mir den Auftrag angeboten hatte.
»Die Sache gefällt mir nicht.«
»Was bitte erwartest du denn eigentlich?!«, fuhr Gosmo mich an. »Bei diesem Auftrag verdienst du dein Geld doch im Schlaf. Gutes Geld übrigens.«
»Gerade das macht mich ja stutzig.« Meine Laune hätte mieser nicht sein können, weshalb ich es geradezu für meine heilige Pflicht hielt, auch meiner ganzen Umgebung die Stimmung zu verhageln. »Wenn eine Sache so einfach scheint, rechne besser gleich mit Schwierigkeiten.«
»Spar dir deine Lebensweisheiten! Denn ich habe dir ja wohl noch nie einen Auftrag vermittelt, der einen Haken hatte, oder?«
»Doch, das hast du«, stellte ich unerbittlich klar. »Zum Beispiel beim letzten Mal. Da sind plötzlich ziemlich große, ziemlich böse Hunde aufgetaucht. Nur gut, dass auf meine Beine Verlass ist.«
»So ist unsere Arbeit halt«, wiegelte er ab. »Da musst du schon mal mit Überraschungen rechnen.«
»Solange sie nicht überhandnehmen«, brummte ich. »Aber dein Vorschlag erinnert mich an das Brot aus Issylien. Äußerlich ist es glatt und rund, aber sobald du es aufschneidest, steckt es voller Rosinen.«
»Was beschwerst du dich dann?!«, rief Gosmo aus. Der einstige Dieb und heutige Besitzer der Schenke Messer und Beil vermittelte nebenbei gern noch die unterschiedlichsten Geschäftchen, die durch die Bank gegen das Gesetz verstießen. Anscheinend verlor er selbst jetzt die Hoffnung nicht, mich in dieses Abenteuer hineinzuziehen. Da mich seine Überzeugungskünste aber nicht gerade entzückten, teilte ich ihm klar und deutlich mit: »Hier fehlen leider die Rosinen.«
Wenn ich heute schon den Miesepeter gab, dann richtig.
»Du willst den Preis hochtreiben?«, mutmaßte Gosmo prompt.
Eine solche Frage hielt ich nicht einmal einer Antwort wert. Gosmo wusste genau, was meine Dienste kosteten – und dass ich nicht feilschte.
»Ich könnte auch andere fragen. Meinst du etwa, du bist der einzige Dieb hier in Awendum?«
»Der einzige bestimmt nicht«, räumte ich ein. »Nur sind die meisten meiner geschätzten Kollegen dumm wie Doralisser, und einige bringen es noch nicht einmal fertig, eine Geldbörse zu stibitzen.«
»Ich rede von Meisterdieben.«
»Gut, dann überlegen wir mal, wer von ihnen infrage käme. Snapper und Nachtigall sind seit einer Woche unter die Fittiche der Gilde gekrochen. Neyk sitzt in den Grauen Steinen, und wenn der Kerker ihn nicht umkrempelt, kannst du erst in zehn Jahren wieder mit ihm rechnen. Wer wäre da sonst noch? Der nicht geschnappt wurde, meine ich. Arlis? Mit ihr würdest du dich nie einigen, dazu verachtet sie dich viel zu sehr. Schlok hat sich mit Ugrez angelegt – mit dem Ergebnis, das zu erwarten war. Wer dem Kopf der Gilde unserer verehrten Meuchelmörder querkommt, darf sich nicht wundern, wenn er unter den Piers schwimmt. Kurz und gut, bis auf mich hast du niemanden.«
»Oh, ich könnte mich an die Gilde der Diebe wenden«, erklärte Gosmo, obwohl er wusste, dass das Unsinn war.
»Wenn du unbedingt Markun vierzig Prozent des Gewinns in die fette Kralle drücken willst, dann nur zu«, erwiderte ich und nippte an dem Bier, das Gosmo mir ausgegeben hatte.
Dieser trommelte wild mit den Fingern auf die Tischplatte. Selbstverständlich würde sich Gosmo nie im Leben mit dem raffgierigen Haupt der Diebesgilde einlassen. Wenn er dergleichen auch nur in Erwägung zöge, hätte er sich nicht an einen freien Künstler wie mich gewandt.
»Du bist der reinste Wundbrand, Garrett«, knurrte er schließlich. »Das ist Wucher.«
»Nein, mein Alter, das ist kluges Geschäftsverhalten.«
»Wir reden hier von fünfzehn Goldstücken!«
Von denen er zwei für die Vermittlung bekäme. Nicht zu vergessen die Münzen, die der alte Gauner noch vom Auftraggeber einstrich. Schon öfter habe ich mich deshalb gefragt, warum ich mich eigentlich nicht als Vermittler durchschlage … Damit würde ich die Gefahren für meinen eigenen Kopf deutlich herabsetzen und kein schlechtes Geld verdienen.
Abermals verkniff ich mir eine Erwiderung und bedachte Gosmo nur mit dem verächtlichsten Blick, den ich aus einem unerschöpflichen Vorrat entsprechender Blicke auswählte.
»Also?«, strich Gosmo die Segel. »Was verlangst du?«
»Dreißig Goldstücke.«
»Du Dieb!«
»Du sprichst ein wahres Wort gelassen aus«, bemerkte ich und prostete ihm mit dem Krug dunklen Biers zu.
»In Ordnung«, presste er heraus. »Abgemacht.«
Ich hatte nicht im Geringsten daran gezweifelt, dass der alte Gauner und ich zu einer Vereinbarung gelangen würden, die letzten Endes uns beiden ein hübsches Sümmchen einbringen würde.
»Aber du lässt dir diesen Spaziergang nett bezahlen«, lamentierte Gosmo. »In was für Zeiten leben wir bloß?!«
»In harten«, sagte ich. »Du erlebst es ja am eigenen Leib: Ständig steigen die Preise. Da muss man sehen, wo man bleibt.«
Er sah mich an, als glaubte er, ich wollte ihn aufziehen, erkundigte sich dann aber: »Hast du noch Fragen zum Auftrag?«
»Ich hol mir die Ware, bringe sie zu dir und kriege mein Geld. So sieht’s doch aus, oder?«
»Ganz genau. Allerdings muss das unbedingt heute Nacht geschehen, denn morgen früh will der Auftraggeber die Ware bereits in Händen halten. Trink also dein Bier aus und mach dich auf die Socken. Abgesehen davon, öffne ich den Laden eh bald.«
»Immer sachte, mein Freund. Das Wichtigste hast du mir nämlich noch gar nicht verraten: Was für eine Ware das eigentlich ist.«
»Das hat mir der Auftraggeber auch nicht gesagt.«
»Bitte?!« Sofort stellten sich meine unguten Vorahnungen wieder ein. »Und was soll diese Geheimniskrämerei?!«
»Keine Ahnung. Aber das braucht uns auch nicht zu scheren. Solange wir unser Geld kriegen, arbeiten wir.«
»Wobei natürlich der Großteil der Arbeit mir vorbehalten bleibt.« Die Sorglosigkeit, die Gosmo in dieser Sache an den Tag legte, gefiel mir nicht. »Ebenso wie das Los, hinter Gitter zu wandern. Oder das Vergnügen, der Stadtwache in die Arme zu laufen. Hauptmann Frago Lonton ist in letzter Zeit überhaupt nicht gut auf mich zu sprechen und sähe mich zu gern als Zellenkumpan Neyks. Daher wäre es an dir gewesen, wenigstens genauere Informationen einzuholen. Ich muss diese Ware schließlich fortschaffen. Was, wenn sie die Größe einer Kirchenglocke oder das Gewicht von hundert mit Gold bepackten Zwergen hat?!«
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