Schwarz wie die Nacht - Doris Mock-Kamm - E-Book

Schwarz wie die Nacht E-Book

Doris Mock-Kamm

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Beschreibung

Schwarz wie die Nacht Schwarz wie die dunkelste Nacht, schleicht sie zu mir ganz sacht. Sie schmiegt sich zärtlich an mich, ihre Bewegungen sehr zögerlich. Sie konnte nicht widerstehen, auch mal fremdzugehen. Die Gelegenheit war günstig, ertappt zu werden sehr winzig, da alle mittags im Freibad waren, bei diesen heißen ersten Tagen. Ich blieb im dunklen Zimmer zurück, Kopfschmerzen hatten mich erwischt...

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Inhaltsverzeichnis

Abschied ohne Wiederkehr

An der Straße

Auch wenn ich mich drehe und wende

Auf meiner gelben Gartenbank

Aus der Enge geboren

Catherines Liebelei

Da geht’s lang

Das Kri- Kra- Krokodil

Deine Nafia

Der Blick aus dem Fenster

Der Fischfang

Der Floh

Der Flucher

Der Weg

Der Welt entrückt

Die Augen keine Tränen mehr

Die Furcht

Die gewonnene Wette

Die Mühsal der Wenigkeit

Die Sprache kommt nicht mehr zurück

Donnergrollen ohne Untergang

Du bleibst ein Ich

Egons Liebe

Ein Nein vom Liebsten darf nicht sein

Entspannung

Es klappert am Ohr

Flattert ruhig im Wind

Fliegen

Flucht aus dem Paradies

Flügelpaare

Fotos im Botanischen Garten

Gedanken ziehen lassen

Gedankentropfen

Gedankenverlorene Erkenntnisse

Gefühlsdiebe

Haste mal Feuer

Heim – Rast des Aufenthaltes

Hinter der Fassade

Höhlenwand

Hört keiner die Schreie

Ich bin ein Fisch

Ich hab einen

Identitäre Demagogen unerwünscht

Im Aquarium

In einer Mondnacht

Ins Gesicht weht der Wind

Isabell

Jammern

Kartenspiel

Kein Interesse

Keine Angst

Keineswegs immer nur freundlich

Kleine unscheinbare Maus

Libelle

Lichter der Stadt

Liebe überdauert alle Zeit

Lucinde auf Kur

Manchmal denke ich

Menschsein

Mondkalb

Nachts im Schaufenster

Neues Leben

Nie mehr allein

Nie wieder Krieg, Papa!

Ruhelos des Nachts

Rumpelchen und Rumpelstilz

Schwarz wie die Nacht

Sei dein Kind

Sicherheit

Sie sind weg

Silberfäden im Haar

Sing mir ein Lied

Soldatengräber

Sonnengrün und schattengelb

Süffisant und Arrogant

Susi und Marie

Treue

Vaterlandsliebe auf Abwegen

Verwerflichkeit hat mich eingeholt

Was kann ein Mensch dafür

Wenn der Rahmen runterfällt

Wenn Wörter tanzen vor Glück

Winter 2013-2014

Wir zusammen

Wut in Mut gestählt

Zeit totschlagen bedeutet, Zeit zu befreien

Zinnoberrote Küsse

Zugfahrt

Zwielicht der Romantik

Abschied ohne Wiederkehr

Der endgültige Abschied ohne Wiederkehr,

nicht die Schuld vom morgendlichen Verkehr.

Keine Krankheit hat das Leben ausgehaucht,

die gemeinsame Zeit war einfach aufgebraucht.

Was es die letzten Tage noch zu erzählen gab,

bis es still und kalt wurde wie an einem Grab,

waren wie durch Nebel laute verschluckte Worte,

kein Erkennen mehr an übereinstimmende Orte.

Selbst Nähe war nur wie weite Ferne zu spüren,

nur die Empfindung von luftleerer Kraft berühren,

ähnlich dem Effekt des Klopümpels, der Saugglocke,

die Herzen, das Sein glich einer wasserleeren Wolke.

Drum gab es kein Flennen, kein Bitten, kein Weinen,

kein Schmerz, keine Trauer mehr miteinander zu teilen.

Keine Abschiedsworte erfüllten diesen Zwischenraum,

Unter- und Überdruck hinterließen Spuren von Schaum,

der vielleicht in weiter Zeitenferne Erinnerungen weckt,

an einen Teil der Vergangenheit, die das Sein mitgeprägt.

Die Sterne des Nachts, der Mond am Himmel, Kometen,

endgültige Abschiede ohne Wiederkehr, mitunter vonnöten.

An der Straße

Wieder einmal wie so oft stand sie einsam an irgendeiner Straße,

die anderen konnten und wollten nicht verstehen ihre Sprache.

Sie dachten ihre Liebe, Zuneigung und Freundschaft bedeute,

eins zu sein mit ihren inneren Gefühlen, Meinungen, ihrem Geläute.

Doch sie stur beharrte, nur die Gliederkette, nur das Gegenüber

kann mit ihnen sein, das andere Ende der Brücke, das Hinüber

wechseln nur kann die wahre, freie emotionalste Verbindung sein,

nicht das Vielsein in einem, das enge verschlungene Wir, das Einssein,

nur die Bänder, die offen ohne Verknotung liegen, können einen,

deshalb, dafür ist sie hier, um zu lieben, muß sie außen stehen bleiben.

Nicht der enge gebundene Kreis innerhalb einer Freundesgemeinschaft,

die freien lockeren Grenzen vermögen erst geben die Stärke, die Kraft.

Da stand sie nun zum zigten Male, bekleidet mit ihren vielen allein,

unverschlungen, nicht einsam, gefüllt mit allem und Allbewußtsein.

Wohin des Weges, nach Westen, erstmal Richtung Berge, das Auto,

der Fahrer, das Brummen des Motors, die fliehende Landschaft, ihr Motto

fließen während der Fahrt zu ihrem Gegenüber und hin und her,

die lange Fahrt verschwindet kurz, und der Abschied fällt beiden schwer.

Das sind die wesentlichen Dinge, Austausch, Verstehen, Hinterfragen,

das Erspüren von Überschneidungen, das Trennende, das Hadern.

Als sie auf der Straße stand, wußte sie, ich werde diese Fahrt vergessen,

mich nie mehr an den Namen, das Auto, die Strecke erinnern, ob gestern,

ob vor hundert Jahren, was bleibt, das sind jene fremden Erinnerungsbahnen,

die sich geschickt mit den neuen unbekannten verbanden, deshalb wahren

diese inneren Bindungen, sämtliche Verknüpfungen, bleiben lose Splitter,

bleiben gegenüber, bleiben vereint, weil sie nicht sind hinter einem Gitter.

Das nächste Auto, ein entgegengesetztes Sein, Sprachen belanglos erklingen,

den Kern der Aussagen durch Ähnlichkeit muß jeder selbst herausfinden.

Ihr Kern ist das Gegenüber, sie ist gegenüber und mittendrin geeint,

Persönlichkeiten. Die sich mit dem Innen ohne Loslassen verbinden, sind entzweit.

Auch wenn ich mich drehe und wende

Auch wenn ich mich drehe und wende

und nach unten und oben sehe,

nichts, aber auch gar nichts

ist da, was mich interessiert.

Es gibt nichts an Angeboten, die mir

sagen, kauf mich, nimm mich mit.

Die Regale sind überfüllt mit Sinn

und weniger Sinnvollem.

Hier und da leuchtet ein kleines

Blinklämpchen, um auf sich

aufmerksam zu machen.

Aber alles erscheint mir wie ein

großer Tandhaufen.

Konsum, Konsum, die schnelle Mark,

reizvolle Sinnlosigkeiten locken das Geld aus der Tasche.

Fühle mich selbst wie ein zum Platzen gefüllter Sack.

Warum, warum nur reizt es mich, nicht

zuzugreifen und eben das zu tun, was

die anderen tun, kaufen, kaufen, kaufen.

Dies und jenes wäre sicher praktisch

in der Anwendung, aber es widerstrebt

mir, es mit nach Hause zu nehmen.

Viel zu viel steht bei mit schon herum

und verstaubt nur.

Ich brauche Platz, Platz, Platz.

Platz für all das, was in meinem Kopf ist.

Platz, damit ich all meine Gedanken in

meinem Haus unterbringe.

Ich benötige Leere, damit ich meine

Gedankengebäude aufstellen kann.

Deshalb, ihr lieben, zum Kauf angebotenen

Waren, dürft ihr weiterhin in euren Regalen

und Schaufenstern stehen und für andere

feilgeboten werden, die nicht so viele

Gedanken in ihr Heim stellen möchten.

Auf meiner gelben Gartenbank

Auf meiner gelben Gartenbank,

unterm Pflaumenbaume,

saß eines mittags (Gott sei Dank?)

´ne Kuh mit Regenhaube.

Sie kaute eifrig Pflaum´ um Pflaume,

mitsamt dem Pflaumenkerne,

sie schien wie im Traume,

ihre Augen leuchteten wie Sterne.

Als ihr Hunger schien gestillt,

und kein Regen vom Himmel fiel,

nahm sie ab die Haub´ geschwind,

und machte ihr Geschäft. (Oh je, so viel!)

Sie torkelte durchs Gartentor von dannen.

Nie wieder hab ich sie gesehen.

Vier Jahre sind inzwischen vergangen,

im Garten jetzt zig Pflaumenbäume stehen.

Aus der Enge geboren

Da wurdest du geboren,

sicher getragen

in Mutters Schoß,

bis die Enge

wurde zu groß.

Mit Glück, Umsicht

darfst du die ersten

Kindertage - jahre

erleben mit Vater

und Geschwistern,

immer noch

beschützt durch

Heim und Liebe,

Verständnis ließ

sich prägen.

Irgendwann die

ersten Revolten

dein Herz nach

Freiheit strebend,

die Enge wurde groß.

Die eigentliche

Geburt, das Tragen,

das Hervorbringen,

das Gebären

der Persönlichkeit

führt durch

Freundschaften,

eigene Familie,

sich selbst finden,

Kenntnisse verbinden.

Da bist du geboren,

sicher getragen

in deinem Ich,

bis die Enge

wird zu groß

und du kehrst

zurück in

der Erdmutter

Schoß.

Catherines Liebelei

Catherine,

liebte ihre Violine,

sie versteckte sie vor gefährlichen Dieben

nachts im Flur bei der Tür unter den Dielen.

Tagsüber war ihr ganzer Schatz die Geige,

immer eine angenehme Augenweide,

denn ehrenvoll stand, lag, lehnte,

sie in der Nähe, ihr ansonsten etwas fehlte.

Die Höchstgrenze, an die drei Meter Abstand

war schon unheimlich, unmöglich, allerhand

konnte da schließlich geschehen, passieren,

es wäre furchtbar schrecklich, sie zu verlieren.

Der Aufwand, die Arbeit zur Sorge im Haus

machte ihr natürlich nicht allzu viel aus,

viel schlimmer war der tägliche Einkauf,

der artete oft aus zum Spießrutenlauf.

Links eng an den Körper gepreßt,

hielt sie das Streichinstrument fest.

In der rechten Hand die Tasche

mit Einkäufen, keine einfache Sache.

Sie lief rechts gestreckt durchs Gewühle,

damit keiner ihren Violinenkasten berühre.

Leichte Erschütterungen könnten schaden,

das wollte sie der Geige und sich ersparen.

Auch wenn sie mehrmals einkaufen ging,

die Tasche oft zu klein, es war nicht ihr Ding,

ihre Violine alleine zu Hause zu lassen,

keiner könnte da auf sie aufpassen.

Jeden Samstag ohne Ausnahme die Geige

wurde dem Koffer entnommen, auf Seide

gelegt, poliert, damit die vielen Flecken, Kratzer

auf der Geige sich nicht mehren, die Patzer,

die die Violine sonst noch hat, keine Saiten,

keine Stege, keine Wirbel, diese halten

Catherine nicht ab, ihre Fidel, ihre Liebelei

zu vergöttern, niemand und nichts ist fehlerfrei.

Da geht’s lang

Schneidig treten sie auf,

die jungen Leut,

Haare an den Seiten kurz,

das Deckhaar lang,

fehlt noch der Schnurrbart.

Da geht’s lang.

Pflichtbewußt verteidigen sie

Vaterland, Stolz, Ehre.

Patriotismus in jeder

Geistessphäre.

Da geht’s lang.

Es zählt keine

Nächstenliebe,

Ordnung, Strenge,

sonst gibt’s Hiebe.

Da geht’s lang.

Die Welt besteht

aus der eigenen Kultur,

fremde Einflüsse

stören nur.

Da geht’s lang.

Mütter sind nett

zum Kinderhüten und Bett.

Alleinerziehende müssen

sich wieder verkriechen

Da geht’s lang.

An den Pranger,

wer sich da nicht anschließt.

Europa sonst

in den Abgrund fließt

Da geht’s lang.

Angst wird verbreitet,

Tradition hervorgeholt,

verherrlicht die alten

Zeiten, triefend von Moral

und Anstand.

Da geht’s lang.