Wenn der Vorhang sich kaum bewegt - Doris Mock-Kamm - E-Book

Wenn der Vorhang sich kaum bewegt E-Book

Doris Mock-Kamm

0,0

Beschreibung

Wenn der Vorhang sich kaum bewegt Der Vorhang bewegt sich unmerklich, das ist der Moment, es ist unsäglich, da steht sie wieder am Fenster traurig zugleich und finster. Sie bewegt sich kaum in ihrem kleinen Raum, ihre Anwesenheit, das Warten wird nur spürbar durch ihren Atem. Vor Wochen verlor sie die Sprache, ihr Hund wurde geklaut auf offener Straße. Von hinten wurde sie angegriffen, die Tasche mit Samson weggerissen...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 78

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für meine Enkelkinder

Alles strebt von Anfang bis Ende nach Vereinigung

Ewigkeit nicht

Inhaltsverzeichnis

Abbild des Lebens

Albatrosse im Baumhaus

Alles möglich

Ankreiden

Autopiloten auch nur Idioten

Bedenkenlos in den Krieg

Bekränzt euer Haupt

Bis der Nebel sich lichtet

Bist du es wirklich?

Blätter rauschen

Blondine irritiert

Botschaft des Hermelin

Dann war auch die Liebe weg

Den Hut ins Gesicht gezogen

Der Wicht heißt Phantasie

Des Dichters lächelndes Gesicht

Diebe der Wahrheit

Die Kirschen aus Nachbars Garten

Die Mär vom Frieden

Dreck am Stecken

Dummheit anlocken

Ehe man sich versieht

Eine Art Stil

Eine Woche ohne dich

Ein frischer Ehering

Einhorn in Waren

Entfernungen sind relativ

Erinnerung aus den Angeln heben

Es gibt keinen Grund

Fahr schneller, du Frosch!

Frau Rhinozeros

Gedankenelfen

Geschlossene Flügel

Gesichter verloren

Grüne Jacke

Hallodri und Halunke

Hast du gesehen?

Heute gab’s Pralinen

Hört auf zu hassen

Ihr müsst mich nicht lieben

In Erinnerung an Cri

Irritation der Menschen Lohn

Jeder für sich

Keine Freunde mehr

Keine letzte Antwort

Kein Frühstück in der WG

Kein gleichmachendes Wir

Kettenhund spielt kein Klavier

Klare Luft nach einem Sturm

Kleine Hunde bellen laut

Kristall der Seele kein Ruhekissen

Kunst entlarvt Häme

Leid durchzogenes Lebensschicksal

Liebe strömt bis zum Genick

Liebe zum Nächsten

Liebling, lass das Licht an

Liebreiz in deinen Augen

Märchenhexe längst urlaubsreif

Maulkorb

Mensch bleibt ich

Mensch draufmalen

Mir fehlen

Mitternachtssonne

Mysterium der Gedanken

Nachmittagsbesuche

Nachtschicht

Namen unbekannt

Neue Romantik heißt Diktatur

Nicht alle Tassen im Schrank

Nimm mich mit zum Garten Eden

Oberpfau und Schweinehund

Regenbogenfarben schillern

Reise nach Paris

Reisen in die Ferne

Roter Teppich

Schlaues Füchschen

Schreiberlinge sinnentleert

Seine lebensgroße Geliebte

Sichere Weisheit

Sieben Uhr Frühstück

So an die paar hundert Meter noch

Spinnefeind

Steh auf du Tor

Stimmung der Angst

Straßenbahnkrimi

Tränen lassen das Meer anschwellen

Tüte und Papier

Typen gibt´s

Um Frieden bemüht

Vergänglichkeit bedeutet kein Vergessen

Verlorener Weg

Von dir gelernt

Vorbilder

Weichzeichnen der Wirklichkeit

Weißt du wie es sich anfühlt, deutsch zu sein?

Wenn der Vorhang sich kaum bewegt

Wie das schallt

Wir waren verwandt

Wurzeln der Liebe verbinden

Zeit nicht umkehrt

Abbild des Lebens

Ich habe kein Thema,

keine Wut im Bauch,

lebe nicht nach Schema,

taumle nicht im Rausch.

Ich brauche keine Botschaft,

die für euch ergibt einen Sinn,

keine ausgewählte Kundschaft,

der ich stets dienlich bin.

Ich habe auch keine Träume,

weder gute noch schlechte,

sodaß ich tagsüber nicht schäume

und vermiese eure Feste.

Ich habe Hunger bisweilen,

durstig bin ich auch,

das ist Grund zu weinen,

aber füllt keinen Bauch.

Ich sehe dann verschwommen

die Herrlichkeit der Welt

und denke leicht benommen,

ist es das, was euch fehlt?

Dies könnte eine Botschaft sein,

ihr sucht nur nach eurem Ich,

dabei ist das füreinander Dasein,

das Finden an und für sich.

Euch fehlt die Erkenntnis

der Vereinigung der Vielfalt,

dies ist das Geheimnis,

das die Welt für jeden malt.

Keiner Farbe wird es je gelingen,

zu zeichnen ein reales Bild,

erst wenn sie sich verbinden,

ergibt sich des Lebens Abbild.

Albatrosse im Baumhaus

Albatrosse flogen durch den kurzen Traum,

nie einen nah, geschweige denn real gesehen.

Oben im Baumhaus, unmöglich in dem Raum,

gibt es im Schlaf überhaupt was zu verstehen?

Kinderschreie hallen wie Echos durch den Ort,

die Pause wird genutzt für ihren Bewegungsdrang,

wer weiß, vielleicht ist noch nicht Abend dort,

sie spielen Verstecken, Fangen, du bist dran.

Auf den geschwungenen Serpentinen zum Strand

glitzern, funkeln nicht nur der Autos Karosserien,

ein Hund läuft kreuz und quer vom Fels zum Rand,

Glocken lassen an seinem Hals erklingen Melodien.

Drachenschreie zu hören von den Albatrossen,

sie klappern wie Störche, schnattern wie Hühner,

Autos hupen, der Hund nun heult, macht Possen,

Kinder spielen Räuber, Gendarm, Tim ist Anführer.

Das Baumhaus schwankt, es ist eine Hängematte,

der Hund beißt, nagt an einem karierten Pantoffel.

Im dem Meer tummelt sich Frau Lang mit Gatte,

sie vermanschen eine Kartoffel, noch eine Kartoffel.

Albatrosse flogen durch den kurzen Traum,

nie einen nah, geschweige denn real gesehen.

Oben im Baumhaus, unmöglich in dem Raum,

gibt es im Schlaf überhaupt was zu verstehen?

Real ist nur der Traum, Sinnbilder allenthalben,

nichts ist von Bedeutungslosigkeit, nichts zu beweisen,

die Symbolik hinter den Bildern, auch Schwalben

könnten das Bett mit ihren Flugbahnen umkreisen.

Alles möglich

Der See hat ihn verschlungen,

sein Körper, weiß aufgedunsen.

Zebras trampeln übers Land,

weit und breit kein Elefant.

Die Morgenröte tobt immerfort,

sie neidet dem Abendlicht das Rot.

Der Scirocco braust übers Meer,

in Europa steht nicht nur ein Heer.

Die neuesten Meldungen des Tages,

das letzte Eis ist weg, das war es.

Ein Rotkehlchen stimmt an ein Lied,

das Kind dem Tod leichter entgegensieht.

Die Mittagshitze kein Staub aufwirbelt,

alles ist von Dampf, Wolken eingenebelt.

Die Hündin jault in ihrem Käfig,

die Taten der Menschen sind schäbig.

Der See hat ihn verschlungen,

er blieb auf Jahre verschwunden.

Kinder bauen verträumt Sandburgen,

der Herbst naht, zeigt erste Spuren.

Der Mond soll heute nicht untergehen,

die erste Liebesnacht, Licht würde stören.

Libellen bevölkern den nahen Teich,

das Ufer ringsherum ist butterweich.

Ein leichter Wind umhaucht die Stille,

dies Geräusch, das war eine Grille.

Die Familie versammelt sich im Haus,

es wird gefeiert mit Saus und Braus.

Betty, John sitzen auf einer Parkbank,

Händchen haltend, Gott sei es gedankt.

Ein Angler einen Fisch ausnimmt, ein Ring

wird sichtbar, der Betty einst verlorenging.

Nichts ist möglich und unmöglich,

durch Gedanken oder Taten erträglich,

alles ist möglich oder unmöglich,

durch Gedanken oder Taten erklärlich.

Ankreiden

Die Kreide fast aufgebraucht.

An der Tafel stehen keine

Wörter mehr.

Jedes Ding bekommt

Zeichen.

Ein neues Zeichen.

Quasi ein anderes

Erkennen.

Ein paar Striche,

das muß ausreichen.

Die Kreide ist fast alle.

Kleine Stummel sind es.

Noch sind es viele.

Sie können nicht mehr

mit den Fingern

gefaßt werden.

Die Pinzette malt Codes

gegen das Vergessen.

Das Alphabet war

zu schnell ausgefüllt.

Ich steh nicht mehr

in der Kreide.

Keiner steht bei mir

in der Kreide.

Autopiloten auch nur Idioten

Wenn das denn ginge,

ich mich dem bediente,

könnte ohne Bedenken

Autopiloten Vertrauen schenken.

Mich gemächlich hinlegen,

das Gefährt wird es regeln,

Zielpunkt eingespeichert,

das Leben erleichtert.

Könnt mich satt sehen,

Däumchen drehen,

an nichts denken,

Technik kann lenken.

Streßfrei ankommen,

Glieder leicht benommen.

Zimmer ist reserviert,

schon wird das Essen serviert.

Klappt alles am Schnürchen,

etwas müde, ein bißchen.

Nichtstun macht träge,

Schnäpschen gut täte.

Man wird nicht wach davon,

etwas mehr braucht es schon.

Man will ja genießen,

Langeweile soll nicht verdrießen.

Schon nimmt der Alkohol

zu deinem Wohl

die Oberhand

über deinen Verstand.

Er ist der Autopilot,

sagt, du bist kein Idiot,

du bist der Beste,

hast dich im Griff, ganz feste.

Steigst in dein Auto,

Lebenskraft spürst du heute.

Die Automatik funktioniert,

wenn sie richtig programmiert.

Die Krux ist an diesen Sachen,

alle sich nicht darauf verlassen.

Drum wenn es auch ging,

mein Vertrauen in andere ist gering.

Bedenkenlos in den Krieg

Sie zog abermals lachend die Decke über den Kopf.

„Ei, wo ist er denn, der kleine freche Blondschopf?“

Und schon hatte er sie gefunden, sie hochgehoben liebevoll,

ein häufig gespieltes Spiel, trotzdem liebten sie es, wie toll.

Heute hatte er wenig Zeit für sie, denn ab morgen muß er fort,

wie lange, ein Monat, zwei, vielleicht mehr, war die Antwort.

Ein großes Mädchen wie sie versteht das doch, fünf war sie da,

als er ging, sein Gesicht, sein Geruch, noch Erinnerung war.

Dann nur noch Briefe, auch Worte für sie, Mama weinte,

aus Freude, Helene wußte, es war Trauer, Mama stets verneinte.

Er hat versprochen zu kommen, Bomben fangen die Briefe ab,

Schritte auf der Treppe, er ist hier, zieht die Decke weg und lacht.

Gewehrschüsse, Granaten vertrieben Bomben, sie flohen im Treck,

er wird uns finden, die Briefe wärmten ihre Brust, ihren Rücken die Deck’.

Sie standen am Bahnhof, sie kommen, die Letzten, die freigelassen,

er wird dabei sein, ganz sicher, laß uns an den Händen fassen.

Sie gaben sich die Liebe, die auch für ihn bestimmt, Mutter im Grabe,

auf ihrer Brust seine Briefe, die Decke ist für Helenes letzte Bahre.

Sie zog abermals lachend die Decke über den Kopf.

„Ei, wo ist er denn, der kleine freche Blondschopf?“

Helene war erst fünf, als ihr Vater für Heimat, Ehre starb, ein Kind,

beraubt der Liebe, er war ihre Heimat, die man ihr vorenthielt.

Menschen, die keine Liebe kennen, keinen Respekt vor Leben haben,

schreien bedenkenlos nach Krieg, beachtet das stets vor allen Wahlen.

Bekränzt euer Haupt

Abgelegt,

die Kränze, die Blumen,

das Grab so bunt

erblüht.

Selbst der Frühling

findet hier

seinen Konkurrenten.

Abgelegt,

zugedeckt

mit Erde, Ästen.

Zeichen gelegt

zum Auffinden.

Darf man nicht

verwechseln?

Abgelegt,

damit

Erinnerung

nicht erlischt.

Kränze, Zeichen

sollen die Liebe

erhalten.

Abgelegt

die Sorgen

die Nöte

das Böse

die Wünsche

die Angst

zugedeckt.

Abgelegt,

der Freiheit