Mir schwant etwas - Doris Mock-Kamm - E-Book

Mir schwant etwas E-Book

Doris Mock-Kamm

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Beschreibung

Mir schwant etwas Oder gehen manche tatsächlich einfach nur mit etwas schwanger Mir schwant etwas. Diesen Ausdruck benützen die Menschen, um zu erklären, daß sie etwas ahnen, aber sich oftmals nicht genau dazu äußern können, was ihnen nun schwant, denn schwanen ist ein Begriff, der erklärt, nichts Bestimmtes zu wissen, nicht sicher zu sein in seinen Gefühlen und doch von etwas überzeugt zu sein, was geschehen wird oder könnte.

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Bei Engstirnigen führt auch Bildung nicht zu mehr Verstand.

Inhaltsverzeichnis

Abtauchen in andere Elemente

Auf Krawall gebürstet

Ausgiebiges Fläzen findet stets Anhänger

Ausleben menschlicher Fähigkeiten begrenzt

Aus Zwei mach eins

Aversionen belasten unser Dasein

Batterie alle

Besinnung bis zur Besinnungslosigkeit

Binsenweisheit nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluß

Blender reden Blech

Blümchenkaffee

Das Meisterstück der Griechen eine Zurschaustellung

Das Ziel verfehlen

Daumen drücken – zwischen Aberglauben und Stärke der Geschlossenheit

Dein Wort in Gottes Ohr

Dem Trostpflaster notwendigen Raum geben

Die fließende Seele tränkt das Leben

Dinge sich merken keine leichte Sache

Dunkle Kammer der Kameraden

Eintauchen in die Welt verträumter Sphären

Fetisch – ein Götzenbild im Gegensatz zum Talisman

Fluchen wie ein Kesselflicker

Frisuren – Merkmale mit dem gewissen Etwas

Fürchte dich nicht!

Gebongt und abgestempelt

Gehässigkeiten in aller Munde

Geltungsbereiche alles andere als zufällig

Gut Ding will Weile haben

Hand und Fuß haben: Vorsicht Wölfe in Schafspelzen unterwegs

Hinterhältig platzierte Patzer richten Schaden an

Hochstapelei keineswegs ein Kavaliersdelikt

Im Sande verlaufen

In hanebüchene Lügen verstrickt

Jeder bekommt seine Quittung

Kalkulierte Bigotterie

Kolumnisten keineswegs auf Spalten reduziert

Kulissen verbinden innen und außen miteinander

Kummer ein vielfältiger Hilferuf

Lagunen schützen vor Angriffen

Lauterkeit kaum noch verwendet sich treu geblieben

Leben im Nebel

Limes – der Geschmack nach neuen Herausforderungen

Mir schwant etwas

Mission impossible alles andere als sinnlos

Mit Kanonen auf Spatzen schießen

Muster soweit das Auge reicht

Narratoren unterwegs – nicht nur zur Fasnet

Nie wieder Reconquista

Nur nicht hudeln

Ordinäre Sprache allenthalben unterwegs

Prüfungsangst den Druck nehmen

Rebellion gegen moralisierend verlogene Zwänge

Sehnsucht nach Harmonie

Sekt oder Sekte – der Unterschied währt gar nicht so groß

Stimmungen – gut oder schlecht gelaunt durchs Leben

Trachten betrachten

Und ewig lockt der Lügner

Unter der Haube

Urlaub von der Pause

Ventile auf der Suche sich abzureagieren

Verwaist oder weise – das ist hier die Frage

Viel Lärm um Traktoren

Vom Abziehbild zum Ende herrschaftlicher Kutschfahrten

Vom Erklimmen von Stockwerk zu Stockwerk

Vorwürfe – Gratwanderung zwischen Objekt und Subjekt

Wahrheitsansprüche dem Wahnsinn sehr nahe

Wenn Autoren sich über die Schöpfung erheben

Wenn Ideologien zu Idiotien führen

Wes Lied ich sing

Widerworte eine passende Antwort

Wie von der Tarantel gestochen

Wir haben uns tatsächlich gern

„Wir sind das Volk“ – aggressives Gebrülle entlarvt sich

Wo gehobelt wird, fallen Späne

Zungenbrecher oder das Zünglein an der Waage

Abtauchen in andere Elemente

Zur Taufe benötigt man nicht immer Wasser

Es gibt, je mehr man ins Landesinnere fährt, weniger Liebhaber, weniger dieser Leidenschaft verfallene, weniger berufsbedingte Taucher. Menschen, die entweder ohne Hilfsmittel oder mit inzwischen immer ausgefeilteren Techniken die manchmal schier bodenlose Unterwasserwelt betreten, erobern, untersuchen. Ein bißchen muß, oder ist es mehr als nur ein bißchen, nicht nur die Anlage, das Talent, sondern auch bei dem ein oder anderen eine gewisse Abenteuerlust vorhanden sein.

Kurz, es ist nicht jedermanns Sache, in die Tiefen von Flüssen, Seen, Meeren zu tauchen. Selbst das Schnorcheln unter der Wasseroberfläche ist für manchen Menschen schon eine Herausforderung, die er entweder irgendwann überwindet oder doch lieber nie in Angriff nimmt. Das Untertauchen selbst bei klarer Sicht des Wassers schreckt viele Menschen ab, in der Welt des Wassers auch dort das phantastische Leben zu erkennen.

Bei der Suche nach dem Ursprungswort, Begriff des Tauchens stößt man auf allerlei verschiedene Urwörter, aber kein Sprachwissenschaftler will sich endgültig auf eine eindeutige Wortherkunft festlegen. Woran das genau liegen mag, dazu fragen Sie bitte die Sprachwissenschaftler. Eigentlich nicht so ganz verständlich, denn tauchen, Tau und taufen haben artverwandte Laute und stehen eng miteinander in Verbindung.

Der Tau, also der Abend- oder Morgentau, die leichte Nässe, die sich auf die Landschaft legt, mittelhochdeutsch, tou, verwandt auch mit Dunst. Taufen, also jemanden das Taufsakrament spenden, oder einfach nur benennen, althochdeutsch, toufan, tief ins Wasser tauchen, untertauchen. Tauchen, althochdeutsch, tûchen, mittelhochdeutsch touchen, steht natürlich für tauchen.

Trotzdem ganz offensichtlich zwischen diesen Wörtern ein Zusammenhang besteht, wird ausdrücklich (gerade bei DWB Trier) darauf hingewiesen, daß es keine gemeinsame Urwurzel gibt, da die germanische Wurzel duk nicht sinnverwandt sei mit taufen, tunken.

Nun, denken wird man trotzdem dürfen und zu dem Schluß kommen, daß das Tauchen und die Taufe, sowie natürlich der Tau, der den Bezug zu Wasser, Dunst liefert, nicht voneinander zu trennen sind. Das Tauchen ermöglicht uns den Aufenthalt in einem anderen Element und vermittelt durch die Schwerelosigkeit ein Gefühl von Freiheit, weniger Belastbarkeit des Körpers. Im übertragenen Sinne auch gleichzeitig eine Reinigung des Körpers. Taufen versinnbildlichen die Aufnahme in eine Gemeinschaft, Gruppierung, das Wasser dient der Reinigung. Ähnliche Aufnahmezeremonien gibt es übrigens in Verbänden, Vereinen, Banden, Bewegungen, die Rituale müssen nicht unbedingt durch das Benetzen mit Wasser vonstatten gehen, sondern unterliegen oftmals anderen Vorschriften, aber selbst hier kann man von einem Übergang in ein anderes Element sprechen.

Wer als Baby oder kleines Kind durch die Taufe in einer Gemeinschaft Aufnahme gefunden hat, wird nur, wenn triftige Gründe vorliegen, diese Gemeinschaft verlassen, manchmal mit großen seelischen Kämpfen.

Wenn man sich als Erwachsener für die Mitgliedschaft, das Eintauchen, das Erkunden, das Dazugehören wollen entscheidet, können diesem Entschluß viele Fragen und Überlegungen vorangegangen sein. Wie auch immer, es bleibt ein Wechsel von verschiedenen Lebensweisen, manchmal nur ein Schnorcheln an der Wasseroberfläche, manchmal ein Eintauchen in eine andere neue Welt.

Und jetzt sind wir sprachlich einmal ein wenig frech, stellen den Wörtern tauchen, Taufe und Tau das Wort Integration zur Seite, das die Bedeutung von Einbeziehung, Eingliederung, Aufnahme, Verbundenheit, Zusammenschluß hat und sich aus dem lateinischen Wort integratio, Wiederherstellung eines Ganzen, ableitet und werden feststellen, daß zur Integration auch das Tauchen und die Taufe gehört. Allerdings sollte man vor einer Integration den Menschen das Schwimmen beibringen, das Gefühl im Wasser aufgenommen zu sein ohne unterzugehen, ohne zu ertrinken, dann hat man die beste Aussicht, eine Wiederherstellung eines Ganzen zu erhalten. Denn Integration verlangt nicht nur das Tauchen, die Taufe, die Aufnahme, sondern den beiderseitigen Willen zur Gemeinsamkeit.

Falls Sie jetzt das Gefühl nach abtauchen oder sogar untertauchen haben, weil Ihnen durch dies Geschriebene nach neuen Ufern verlangt, nach neuen Elementen, so genießen Sie oder proben Ihren Entschluß während Ihrer Erwägung doch mit dem Eintunken oder Titschen von Ihrem Nachmittagskuchen in Kaffee oder Milch, denn diese beiden Verben sind auch mit tauchen verwandt.

Auf Krawall gebürstet

Wer an Charivari leidet, muß keinen „Kater“ haben

Die Krankheitsbilder, die Charivari beschreiben, sind schätzungsweise so individuell wie die Menschen selbst, die davon betroffen sind. Genauso verhält es sich bei der Behandlung bei Charivari-Betroffenen, denn der Kopfschmerz kann nicht nur durch leichte Wetterfühligkeit oder wegen einer durchzechten Nacht auftreten, sondern auch Vorzeichen schwerwiegender Erkrankungen wie zum Beispiel ein Gehirntumor sein.

Allen gemein ist nur das Schmerzzentrum welches sich im Kopf befindet, selbst die Art des Schmerzes ist unterschiedlich, so kann er als pochen, zerren, dumpf, stechend beschrieben werden und sich über die Stirn bis in den Nacken verteilen. Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, sogar Sehstörungen können die zirka zweihundert Kopfschmerzarten begleiten. Schätzungsweise gibt es keinen Menschen, der in seinem Leben von Charivari, dem Kopfschmerz, verschont worden ist.

Charivari, über das französische charivari, aus dem griechischen Wort karēbaría, Kopfschwere, -schmerz ist auch ein Synonym für Katzenmusik, Durcheinander. (Um es nicht unbeachtet zu lassen im bayerischen der Begriff für Uhrkette und Anhänger für die Uhrkette.)

Es gibt immer wieder Anlässe für Menschen, einen auf Krawall zu machen und krakeelend durch die Straßen zu ziehen. Die Krawalle begleitet durch Katzenmusik, in den Zeiten der Fasnet sind eher zur Belustigung geeignet, hingegen die Krawalle in Zeiten von sozialen Spannungen dienen eher der Verunsicherung und oftmals als plumpe Meinungsmache.

Was hat Charivari mit Krawall zu tun? Krawall, wieder mal als Herkunft ungeklärt deklariert, ist übernommen vom mittellateinischen charavallium, Katzenmusik, Straßenlärm. Der Begriff wird als Synonym für Aufruhr, Rebellion, Übergriff, Rabatz, Randale, Ausschreitung eingesetzt und umschreibt tumultartiges Lärmen von einer Ansammlung Menschen.

Einige als Demonstration angemeldete Kundgebungen scheinen den Unterschied zwischen Protest und Aufhetzung nicht zu kennen oder bewußt dafür zu benützen, um Revolten anzuzetteln. Sicherlich gehört es zu Demonstrationen, daß sie in der Lautstärke nicht an einen Trauerzug erinnern, (diese Form gibt es allerdings auch), daß während einer Demonstration nicht alles immer friedlich abläuft, ist nicht ausschlaggebend, ob es sich um eine bewußt geschürte Provokation handelt, aber wenn Kommunikation verweigert wird, wenn per Lautsprecher mehrmals die Frage gestellt wird: Seid ihr wütend?, wenn Andersdenkende unter Polizeischutz gestellt werden, damit es nicht zur körperlichen Konfrontation kommt, dann kann hier von gezieltem Krawall gesprochen werden.

Sicherlich haben Sie anhand der Beschreibungen erkannt, hier wird von der Demonstration „Merkel muß weg“ in Berlin vom 4. März 2017 gesprochen. Es ist nicht zu übersehen und -hören gewesen, daß Teilnehmer der Demonstration Anweisungen hatten, sich nicht zu äußern und sich in ihrer „Rechtfertigung“ mit „Lügenpresse“ begnügten.

Genügt das wirklich, um seine Ansichten zu vertreten? Nein! Es ist vielmehr ein Zeichen von Ablehnung jedweder anderer Stellungsnahmen und zeigt die Unfähigkeit, seine eigenen Belange mit eigenen Worten zu beschreiben, also die Fähigkeit zu kommunizieren. Es geht nicht darum, daß man nicht wütend sein darf, es geht darum, trotzdem oder gerade deshalb eine eigene Sicht der Dinge zu entwickeln und darzulegen. Wird dies unterbunden, so verbleibt bloß eine tretmühlenartige Parolenkrakeelerei, die nur dazu dient, möglichst viel Staub aufzuwirbeln, Lärm zu veranstalten, um dadurch Aufmerksamkeit zu erlangen.

Diejenigen, die der Ansicht sind, Veränderungen herbeiführen zu können, indem man mit simplen Parolen Menschen gegeneinander einstimmt, erreichen zwar, daß darüber berichtet wird, aber sie erreichen kein zwischenmenschliches Miteinander. Hier zeigt sich, daß es nur um reinen Krawall geht, wenn schon den Teilnehmern einer Demonstration das Wort nicht erteilt werden darf, damit es ja nicht falsch verstanden werden kann und nur auf Phrasen beschränkt reagiert, dann doch nur deshalb, weil man ihnen ihre Eigenständigkeit nicht zutraut, oder?

Selbst in Zeiten, die auf Grund vieler Unstimmigkeiten, ein Gefühl des Durcheinanders oder Chaos vermitteln und Kopfschmerzen erzeugen können, weil man nicht sofort erkennt, welcher Lösungsweg am sinnvollsten ist, sollte man dennoch trotz der Krawalle einiger Weniger nicht in diese Katzenmusik einstimmen, sondern vielmehr gezielt an Projekten arbeiten, die Charivari verhindern, damit der Katzenjammer, die Ernüchterung auf die nicht erfolgte Reaktion zu den Lärmenden nicht noch mehr Kopfschmerzen bereitet.

Ausgiebiges Fläzen findet stets Anhänger

Die Sahne abschöpfen, ohne als faul zu gelten

Nach getaner Arbeit, im lang ersehnten Urlaub und natürlich besonders gern zu den Feiertagen, wenn alle Vorbereitungen nach einem Fest erledigt sind, nimmt man die Gelegenheit wahr, denn schließlich darf man sich das dann gönnen, man fläzt auf dem gemütlichen Sofa oder sogar auf einer ganzen Sofalandschaft, am Strand im Liegestuhl, auf dem Sand selber, oder wo auch immer sich ein kuscheliges Plätzchen bietet, auf das man seinen Körper ablegen kann. Ja, richtig gelesen, den Körper ablegen, klingt ein bißchen irritierend, doch genau dies beschreibt die Handlung, um richtig fläzen zu können.

Fläzen, lümmeln, flegeln bedeutet sich in nachlässiger, manchmal auch in unmanierlicher Weise hinzulegen, setzen oder stellen. Eine Position, die in etwa vergleichbar ist mit einem lässig hingeworfenen Kleidungsstück, bei dem Sie nicht darauf achten, ob es knittert oder faltig wird und ganz wichtig, diese Haltung würden Sie bei offiziellen Anlässen, im Berufsleben nicht einnehmen, außer Sie neigen zur Provokation oder diese Lässigkeit gehört zu Ihrem Beruf und nicht zu vergessen, sie kann auch dazu dienen, aufzufallen.

Fast in jedem Zeitalter, mal mehr, mal weniger, sind es diese Lässigen, Fläzer, die ganze Heerscharen von Anhängern finden können, weil sie sich öffentlich getrauen zu lümmeln. Wobei männliche Fläzer sicher in der Geschichte öfters erwähnt wurden und werden als weibliche, denn ihnen wurde meistens eine anrüchige sexuelle Absicht unterstellt, die bei den Lümmelnden eher als Freiheitsdrang oder geistiger wurde.

Aber diese Zeiten sind vorbei, wenn auch nicht ganz, doch zumindest nicht mehr ganz so augenscheinlich.

Die Wortherkunft von fläzen, also das sich Hinlümmeln, ist nicht eindeutig ersichtlich, dennoch gibt es im Niederdeutschen den Fläz. Der Fläz, der Flegel, Grobian, Rowdy von ursprünglich vlöte, breiter Löffel zum Abschöpfen von Sahne. Unterstellen wir dem Fläzer, dem Lümmel, daß er durch sein Verhalten sozusagen die Sahne oder das beste Stück vom Kuchen nimmt, so können wir den Vergleich der Bedeutung nicht leugnen.

Die Fläzer, Lümmel, der Schlingel, Frechdachs zählen allesamt zu dem Personenkreis, die es sich in ihrem Leben gutgehen lassen, entweder weil sie charakterlich damit ausgestattet sind, den nötigen finanziellen Rückhalt haben, um sich „nicht arbeitend“ den Lebensunterhalt zu verdienen. Natürlich gibt es noch zig andere Unterschiede zu normal zu erwartendem Verhalten in einer Gesellschaft. Allen anhaftend ist ein eher „verzeihender“ Makel, jedenfalls in Bezug auf die männlichen Rotznasen, Racker, Strolche.

Wie bereits erwähnt, dürfen auch Frauen, Mädchen sich inzwischen fläzen, sich ausgiebig dem Nichtstun anheimfallen lassen. Ob sie allerdings nebenbei fernsehen, telephonieren, die Gegend beobachten oder was auch immer, ist sicher situationsbedingt. Fakt ist, sie dürfen sich die Sahne abschöpfen und werden nicht mehr allzuoft der Faulheit beschuldigt.

Wörter, die das weibliche Fläzen beschreiben, gibt es wenige und wenn dann oftmals mit der bereits erwähnten Anrüchigkeit einer negativen Anzüglichkeit der Laszivität (Erotik, Sinnlichkeit).

Laszivität vom lateinischen Wort lascivitas, Mutwille, Ausschweifung ist vielleicht nicht gerade prädestiniert, aber dennoch bescheinigt der Mutwille, der freie Entschluß (mittelhochdeutsch muotwille), die selbständige freie Entscheidung und die sollte jedem Menschen zuteil sein. Kurzum, wenn Mädchen nicht Lümmel, Fläzer sein können, dann sind sie halt Übermütige und Mutwillige, die Heerscharen von Anhängern beeinflußen.

Ausleben menschlicher Fähigkeiten begrenzt

Ohne Toleranz keine Wege der Selbstbestimmung

Die Fähigkeiten des Menschen sind durch fünf Sinne gekennzeichnet, hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen. Nach neuesten Erkenntnissen sind vier weitere Sinne ausschlaggebend, Schmerzempfinden, Gleichgewichtssinn, Körperempfindung, Temperatursinn, für die physiologische Wahrnehmung. Die Einschränkungen des Lebens bei Fehlen nur eines der Sinne kann zur gänzlichen dauerhaften Unselbständigkeit führen. Wobei es dank guter Therapien durchaus heute möglich ist, seinen eigenen Weg zu gehen, selbst mit dem Handicap der Blindheit oder Taubheit.

Überdies bestimmen Fähigkeiten, die jedem Menschen individuell innewohnen, das gesamte Lebensgeschick oder den Lebensweg. Eine Umschreibung für Fähigkeit ist zum Beispiel die geistige, körperliche Anlage, die sich in Wissen und Können zeigen kann. Das Vermögen, Neigung, Auffassungsgabe, Eignung, Talent, Qualifikation, Veranlagung sind ebenso Ersatzbegriffe für das Fähig sein.

Fähig, mittelhochdeutsch gevæhic, abgeleitet von vahen, fangen, in der Bedeutung etwas zu empfangen oder aufzunehmen. Fangen wiederum, althochdeutsch fāhan, mittelhochdeutsch vāhen in der Begrifflichkeit von greifen, fassen. In diesem Zusammenhang sei an den Greifreflex des Babys erinnert.

Das Greifen und Fassen, Begreifen und Erfassen sind also Umschreibungen für körperliche und geistige Eigenschaften, Fähigkeiten.

Und diese sind, da der Mensch ein Individuum ist, bei jedem unterschiedlich ausgeprägt. Was allerdings kein Nachteil darstellt, sondern im Ge-genteil die Möglichkeit bietet zum Austausch der Er-fahrungen des individuellen Wesens mit anderen.

Fähig sein beinhaltet, empfangen, aufnehmen. Das Aufnehmen von anderen Fähigkeiten, die vielleicht gar nicht oder nur zum Teil vorhanden sind, gestattet den Menschen, neue Eindrücke zu empfangen, die ansonsten nicht wahrgenommen werden könnten oder deren Erkenntnisfindung einen längeren Prozeß darstellen würde. Es wäre demnach ziemlich kontraproduktiv, wenn das Begreifen, Erfassen anderer nicht angenommen, aufgenommen werden würde.

Aber genau hier liegt die Schwierigkeit, denn die Begründungen zur Erläuterung, warum dies nicht überall geschieht, die Verweigerung etwas Neues, etwas Unbekanntes von anderen anzunehmen, sind mannigfaltig und haben schlußendlich mit der Fähigkeit zu tun, ob jemand tolerant, offen, vorurteilsfrei, freisinnig, ja, sogar human ist.

Je weniger Aufgeschlossenheit, Aufgeklärtheit, je mehr Engstirnigkeit, Befangenheit, desto weniger ist die Bereitschaft, die Fähigkeit vorhanden, auf die Fähigkeiten anderer positiv zu reagieren, sie verständnisvoll zu akzeptieren, sich für sie zu öffnen. Und hier kann man ohne Umschweife auch darauf hinweisen, daß die Fähigkeit, das Empfangene, das wir symbolisch aufgenommen und in „Händen halten“, als Ausstrahlung nach außen wirkt.

Um bei dieser Symbolik zu bleiben, die Sicht auf einen Menschen, der einen Korb voll Haß oder einen Korb voll Liebe hält, ist der erste Eindruck seine Ausstrahlung, denn das, was der Mensch am meisten empfangen hat, ist das, was am stärksten zu ersehen ist.

Erst die Fähigkeit zur Unterscheidung, woher der Haß, Liebe kommt, warum ein Mensch damit eingedeckt ist, welchen Nutzen er daraus ziehen kann, will, zeigt das eigentliche Vermögen, andere zu verstehen oder verstehen zu wollen, und es zeigt gleichzeitig die Neigung, wieviel aus dem symbolischen Korb weitergegeben wird, und welche Zwecke sich eventuell dahinter verbergen.

Wer nicht bereit ist, von seinen „Früchten“ abzugeben, um sich beim Beispiel Haß (negative Komponente) zu befreien, um beim Beispiel Liebe (positive Komponente) weiterzugeben, der handelt egoistisch und nicht im Sinne eines Austausches von Fähigkeiten. Diese Menschen haben einen Machtanspruch auf ihre eigenen Fähigkeiten und die Tendenz, andere Menschen und deren Fähigkeiten nicht zu akzeptieren. Genau diese „Anti-Haltung“ gegenüber Mitmenschen wird durch Verantwortungsträger und die, die sie gerne übernehmen möchten, zurzeit massiv vorgelebt, sie scheinen sich darüber nicht im Klaren zu sein, daß damit eine konstruktive Wahrnehmung unterbunden und das Empfangen von negativem Egoismus gefördert wird.

Sollten sie wider besseres Wissen handeln, ist es keine Unterstellung zu behaupten, sie tragen zur Mißachtung von andersdenkenden, andersfühlenden, andershandelnden Menschen bei und verursachen eine Gesellschaft, die sich gegen ein Miteinander stellt.

Aus Zwei mach eins

Nur Zweifel mindern Ängste und stärken das Selbstbewußtsein

Unzweifelhaft steckt in dem Wort Zweifel die Zahl zwei. Zweifelhaft ist allerdings, ob die Aussage, bezogen auf zwei, wirklich dem Zweifel nahekommt. Oftmals nämlich stecken im Zweifel mehr als zwei Komponenten, die es unmöglich machen, eine Entscheidung zu treffen. Unabhängig, ob die Zweifel durch die Vernunft oder das Gefühl, also durch Gedanken oder das Bauchgefühl zustandekommen.

Manchmal entscheidet eine Sekunde über Leben und Tod. Die Sekunde, die zweite Teilung der Stunde. Sekunde, spätlateinisch pars minuta secunda, zweiter verminderter Teil. Minute, mittellateinisch pars minuta prima, der erste verminderte Teil. Abgeleitet von minuere, vermindern.

Stellen Sie sich vor, Sie teilen einen Apfel oder wenn Sie eine Orange, Birne oder ein anderes Obst bevorzugen, womöglich lieber Kohl essen, dann lesen Sie im folgenden Text einfach Kohl anstatt Apfel. Nach dem ersten Schnitt durch die Frucht haben Sie zwei Hälften. Würden Sie diese nebeneinanderlegen, so wäre jetzt Ihre Frage: Welche der beiden Hälften trenne ich, um die zweite Teilung auszuführen? Egal für welches der Teile Sie sich entscheiden, Sie hätten ein großes Teil, Hälfte und zwei kleinere Teile, Viertel, vorausgesetzt, Sie haben bei der Teilung so in etwa auf die gleiche Abmessung der Teile geachtet. Sie hätten demzufolge das Obst in drei Teilstücke getrennt.

Würden Sie allerdings nach dem ersten Schnitt, das Obst nicht schon trennen, sondern den zweiten Schnitt quer dazu ausführen und dann erst die Teilung nebeneinanderlegen, so hätten Sie vier Teile, die annährend gleich groß wären, je nachdem wie geschickt Sie jeweils auf eine mittige Teilung geachtet hätten.

Natürlich könnten Sie den ersten sowie den zweiten Schnitt an jeder beliebigen Stelle ausführen, Sie hätten trotzdem drei Teilungen von verschiedener Größe.

So ähnlich ist das auch beim Zweifel, denn die Ursprungsform, der Grundgedanke ist die Einheit. Durch eine Teilung erreiche ich zwei Hälften (ob unterschiedlicher Größe und Form ist in diesem Zusammenhang unerheblich), die ersten zwei Komponenten, durch eine zweite Teilung, die Komponenten drei oder vier. Für den Zweifel spielt dies nur eine zweitrangige Rolle, denn ist die Einheit bereits einmal geteilt, liegt die Entscheidung, welche der Hälften Sie zuerst (beim Beispiel Obst) verspeisen, die erste Verunsicherung, nehme ich zuerst die rechte Hälfte oder die linke, aber Vorsicht, schon hier kann eine weitere Entscheidung zum Tragen kommen, nämlich greife ich mit der rechten oder linken Hand das Obststück. Eine weitere Entscheidung mag sein, wenn sich auf der einen Hälfte vielleicht eine braune Stelle zeigt, also diese Hälfte bereits leicht verdorben sein kann.

Die Grundeinheit Apfel ist selbst, bevor Sie eine Teilung vornehmen, dem Zweifel ausgesetzt, denn Sie werten, bewerten allein durch den Anblick, Geruch, Assoziationen, ob es sich wirklich lohnt, diesen Apfel (Einheit) zu essen. Kinder, die noch nicht die Erfahrungen von verschiedenen Möglichkeiten besitzen, werden mehr oder weniger fast alles zu sich

Hier liegen die Vorlieben noch in den Unterschieden der Süße und der Farbe, dazu gibt es inzwischen Untersuchungen. Auf Grund dieser Untersuchungen kann man davon ausgehen, daß der Zweifel nicht eine anerzogene Vorsichtsmaßnahme ist, sondern ein Schutzfaktor für das Überleben.

Erinnern wir uns, eine Sekunde kann über Leben und Tod entscheiden, ein Wimpernschlag genügt, um den falschen Tritt gesetzt zu haben. Der Zweifel, mittelhochdeutsch zwīvel, abgeleitet von zwei und falten, ist eine angeborene Hilfe zur Unterscheidung von Dingen. Und zwar von Dingen jeder Art, ob materieller Natur oder geistiger, seelischer. Ohne Zweifel, ohne das Falten zu einer anderen Form, Gestalt wären wir blind, jeder Unbill ausgesetzt.

Der Zweifel ist also „ein Geschenk der Schöpfung“ zur Verminderung von Gefahren, Ängsten. (Sekunde, pars minuta secunda, abgeleitet von vermindern.) Nur wer die Auswahl zwischen mehreren Möglichkeiten hat, kann ohne Zweifel Entscheidungen treffen. Allerdings nur, wenn die Zweifel nicht als negative (Masse gleich negativ) Ansammlung von Erkenntnissen, im Ausschlußverfahren, sondern als positive (Masse gleich positiv) Urteilsfindung zur Minderung der Entscheidung empfunden wird.

Eine wichtige Rolle hierfür spielt, Zweifel nicht als Angst (Masse gleich Enge) einflößende Unsicherheit wahrzunehmen, sondern als Sicherheit (Masse als Vielfalt) auf der Grundlage von Freiheit.

Wer Ängste schürt mittels Zweifel, oder die Zweifel nutzt, um Menschen zu verunsichern, der kann nie Gutes im Sinn haben.

Nur die Vermittlung von Vertrauen, Mut, Gelassenheit als Freiheit zur Entscheidungsfindung führt zu Selbstbewußtsein und mindert die Zweifel.

Aversionen belasten unser Dasein

Kein Entrinnen aus Empfindlichkeiten?

Keiner kann sicher mit hundertprozentiger Überzeugung versichern, daß seine Eltern und sein näheres Umfeld alles richtig gemacht haben, während der Zeit des Heranwachsens zu einer eigenständigen Persönlichkeit. Allerdings sind es nicht immer die großen Fehler wie Schlagen, Bestrafungen verschiedenster Art, die selbst oft bis ins hohe Alter Belastungen der Seele hervorrufen können, sondern es können auch weniger auffällige, kleine, fast unbedeutende Vorkommnisse sein, die als nie zu Verstehendes Einzug in die Lebenseinstellungen eines Menschen finden können.

Bei einigen, wenn nicht sogar vielen Menschen, wird das von Müttern, Tanten gerne angewandte Säubern des Gesichtes, bestenfalls der Hände oder des Beins in Erinnerung verhaftet sein, bei der unter Zuhilfenahme von Spucke und einem Tuch der Versuch und natürlich auch zu einem guten Ergebnis kommenden Reinigung dieser benannten Partien gegriffen wurde. Auch das vehemente Wegstreicheln einer Haarsträhne aus dem Gesicht kann langwierige Aversionen zu jeglicher artverwandten Handlung bewirken.

Beim Gespräch mit einem Gegenüber eine zu enge Distanz walten zu lassen und während des Redeflußes immer wieder mal den andern zu berühren, ihn sanft oder etwas heftiger auf die Schultern, den Arm zu tätscheln, vermag bis ins hohe Alter eine überaus strenge Markierungslinie heraufbeschwören, die nicht durchbrochen werden kann, ohne ein leichtes Schauern zu verursachen.

Wen mag es wundern, wenn man Menschen trifft, die eine aufkommende Übelkeit verspüren beim Anblick von gestärkter Bettwäsche, womöglich noch in Verbindung mit Mottenkugelngeruch, bestenfalls aber nur mit einer Spur von Lavendel- oder Rosenduft.

Sicher sind die oben erwähnten Beispiele nicht unbedingt in irgendwelcher böser Absicht oder allein der Schuld einer Person innerhalb einer Familie zuzuschieben, sondern natürlich individuell den jeweiligen Personen gegenüber, die diese Handlungen auf die Palme bringen können. Dennoch sind solche oder ähnliche Erlebnisse oft nicht auszumerzen und hinterlassen eine feste Konstante im Leben.

Kindern, die bestimmte Lebensmittel essen mußten, wird es schwerfallen, diese später eventuell als Köstlichkeit zu genießen. So wird es für manche unverständlich bleiben, wenn einem Erwachsenen eine leichte Röte ins Gesicht steigt, sobald Tomaten, egal in welcher Art und Weise serviert werden. Seine Überempfindlichkeit erklärt sich aus dem Familienbetrieb, der sich dem Tomatenanbau verschrieben hatte, so daß er Tomate als Keimling, Setzling, grün und rot, so überdrüssig ist, er diesem Gemüse keinerlei Sympathien entgegenbringen kann.

Ob gewisse Aversionen aus individueller Abneigung oder durch äußere Umstände geprägt wurden, also durch die Familien, ist manchmal im Nachhinein nicht mehr eindeutig zu benennen. Tatsache bleibt allerdings, egal in welchem Umfeld Menschen aufwachsen, es wird sich irgendetwas einfinden, das nicht behagt, das nicht mit dem Wesen harmonisiert. Auch wenn alle anderen es nicht nachvollziehen können, so bleibt es für die Kolumnistin ein Gräuel, Kuchen mit Rosinen zu essen.

Batterie alle

Wiederaufladung trotz Gleichgesinnter ungewiß

Haben sie sich schon einmal gefragt, wieso bei manchen Menschen die Batterie schneller alle ist als bei anderen? Nun, darüber eine wirklich fundierte allgemeingültige Schlußfolgerung zu ziehen, die für jeden Menschen gleichermaßen zutrifft, wird nicht möglich sein. Zu unterschiedlich sind die Gründe.

Die Auslöser können bei dem einen eine reine körperliche Erschöpfung sein, weil er sich verausgabt hat durch schwere Arbeiten, bei dem anderen kann es sich um geistige Erschöpfung handeln, weil er zu lange über einer anstrengenden Aufgabenlösung grübelte, bei jenem um seelische Kraftlosigkeit, weil ein herber Verlust das psychische Empfinden stört, auch durch trübe Stimmung des Himmels oder durch schlechte Luft in Räumen kann es zu Ermüdungserscheinungen kommen.

Sie sehen, schon in der Auswahl über die Bestimmung, woher die Kraftlosigkeit herrührt, gibt es eine schier unendliche Palette an Gründen. Nichtsdestotrotz ist grob gesagt bei allen Ursachen das Gefühl der absoluten Kraftausschöpfung vorhanden. Batterie alle, Luft raus. Sie fühlen sich erschlagen. Bewegungsunfähig.

Regelmäßig in den Wintermonaten haben es Autobatterien so an sich, ihren „Geist“ aufzugeben, und ihr fahrbarer Untersatz verweigert, auch nur einen Zentimeter zu fahren.

Batterie, entnommen aus dem französischen batterie, in der Bedeutung Schlägerei, was zum Schlagen dient, übernommen vom lateinischen battuere, schlagen stoßen. Im englischen battle für schlagen und Schlacht, Kampf kann der lateinische Ursprung ebenso gut nachvollzogen werden.

Wie paßt dies zusammen? In der Militärsprache wurde eine Reihe von Kanonen als Batterie bezeichnet, genauso wie ein kleiner Verband der Artillerie, dies wurde wohl für die Technik übernommen, wenn mehrere parallel oder hintereinandergeschaltete Elemente als Stromspeicher fungierten. Die in einer Batterie gespeicherte Energie wird elektrische Arbeit genannt.

Bei der Wahl des Namens für die Batterie wurde also nicht Bezug genommen zum inneren Geschehen einer Batterie oder ihrer Funktionalität, sondern auf die Masse der aufgestellten Elemente, Kriegsgeräte in Reihe.

In unserer Umgangssprache benutzen wir das Wort Batterie für eine größere Anzahl von Gleichartigen. Kann es vielleicht sein, daß unsere Batterie alle ist oder schneller sich unser Kraft-und Leistungspegel senkt, weil wir nicht mehr mit anderen in einer Reihe stehen?