Sie ahnte nicht, was einmal war - Patricia Vandenberg - E-Book

Sie ahnte nicht, was einmal war E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration. »Jetzt dürfte es mal wieder ein bißchen wärmer werden«, sagte Fee Norden und schüttelte sich. »Der Sommer hat anscheinend im März stattgefunden, und jetzt gehen wir einer neuen Eiszeit entgegen.« Sie hatte die Post hereingeholt. Es war ein Einschreibebrief dabei, der ihr ein Stirnrunzeln verursachte. Er kam von einem Anwalt, und er war an sie gerichtet. Es war Samstag, Daniel Norden ließ sich beim Frühstück nicht stören. Er lobte den gekochten Schinken. »Den kannst du öfter kaufen, Fee, der ist genau richtig«, stellte er fest, aber Fee hörte gar nicht hin. »Das ist doch wirklich die Höhe!« platzte sie heraus. »Hör mal, Schatz, was dieser Anwalt mir da schreibt.« Daniel horchte nun doch auf. »Was für ein Anwalt?« fragte er. »Dr. Möller heißt er. Hörst du auch zu?« »Ich bin ganz Ohr.«

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Dr. Norden Bestseller – 359 –

Sie ahnte nicht, was einmal war

Patricia Vandenberg

»Jetzt dürfte es mal wieder ein bißchen wärmer werden«, sagte Fee Norden und schüttelte sich. »Der Sommer hat anscheinend im März stattgefunden, und jetzt gehen wir einer neuen Eiszeit entgegen.«

Sie hatte die Post hereingeholt. Es war ein Einschreibebrief dabei, der ihr ein Stirnrunzeln verursachte. Er kam von einem Anwalt, und er war an sie gerichtet.

Es war Samstag, Daniel Norden ließ sich beim Frühstück nicht stören. Er lobte den gekochten Schinken.

»Den kannst du öfter kaufen, Fee, der ist genau richtig«, stellte er fest, aber Fee hörte gar nicht hin.

»Das ist doch wirklich die Höhe!« platzte sie heraus. »Hör mal, Schatz, was dieser Anwalt mir da schreibt.«

Daniel horchte nun doch auf. »Was für ein Anwalt?« fragte er.

»Dr. Möller heißt er. Hörst du auch zu?«

»Ich bin ganz Ohr.«

»Also dann: Sehr geehrte Frau Norden, im Auftrag meiner Klientin, Frau Lucy Rollmann, teile ich Ihnen mit, daß Sie beobachtet wurden, als Sie am Donnerstag, dem 27. April, 11 Uhr, auf dem Parkplatz vor dem Coiffeur Enrico, beim Wegfahren den Porsche von Frau Rollmann beschädigten. Meine Klientin will einräumen, daß Sie dies nicht bemerkten, aber da es sich um einen beträchtlichen Schaden handelt, bitte ich Sie, sich mit mir in Verbindung zu setzen, um die Sachlage zu klären.«

Daniel sah sie an. »Und hast du nichts gemerkt, Fee?« fragte er.

»Wie sollte ich etwas merken«, erklärte sie unwillig, »am Donnerstag war ich nicht bei Enrico, wie sonst jeden Donnerstag, ich war nämlich beim Zahnarzt, wenn du dich erinnerst, und ich habe deshalb ein hieb- und stichfestes Alibi. Ich weiß nicht, wie diese Person zu solcher Behauptung kommt.«

»Reg dich nicht auf, geh zu Dr. Fehring. Er wird das regeln. Die Rollmann ist gemeingefährlich. Sie war mal meine Patientin. Ich habe ihrem Mann gesagt, daß sie in psychiatrische Behandlung gehört, und er wollte das veranlassen. Sie leidet an Verfolgungswahn, aber anscheinend wird das ignoriert. Sie dürfte gar nicht mehr ans Steuer.«

»Aber warum beschuldigt sie ausgerechnet mich?«

»Wahrscheinlich, weil du ihr ein Dorn im Auge bist, und eigentlich bist du ja sonst jeden Donnerstag um diese Zeit bei Enrico. Lassen wir uns das Wochenende nicht verderben. Vielleicht hat sie es darauf abgesehen gehabt.«

»Das wäre wirklich krankhaft«, sagte Fee.

»Es ist krankhaft, Fee, und es ist auch möglich, daß sie dadurch irreparablen Schaden anrichtet, wenn man eben kein hieb- und stichfestes Alibi hat. Ist nichts Erfreulicheres bei der Post?«

Ganz mechanisch betrachtete Fee die anderen Briefe. Es waren Rechnungen für den Neubau, der nun langsam Form annahm. Und dann war da eine Einladung zu einer Modenschau von Annette Camphausen.

Wir stellen unsere neue Kollektion vor und würden uns freuen, Sie begrüßen zu können. Annette Camphausen und ihr Team.

Und ganz besonders würde ich mich freuen, wenn Sie, liebe Fee, kommen würden, und vielleicht hat auch der Göttergatte mal Zeit, stand handschriftlich darunter.

»Das ist schon etwas Erfreuliches«, sagte Fee, Daniel die Einladung reichend. »Hast du Zeit?«

»Was soll ich auf einer Modenschau?« brummte er.

»Vielleicht mal ein paar Kleider für mich aussuchen?« meinte sie neckend.

Daniel war froh, daß die Unmutswolken wieder gewichen waren. »Hinterher gibt es ja auch noch ein Büfett, und das ist bestimmt lecker.«

»Lenni läßt uns auch nicht verhungern«, meinte er.

Die Kinder hatten sich bisher nicht geäußert. Den Zwillingen war es am Tisch schon zu langweilig geworden, und sie waren zu Lenni in die Küche gegangen, aber die drei größeren hatten mitbekommen, was die Eltern gesprochen hatten. Die Modenschau interessierte sie wenig, aber dieser Brief vom Rechtsanwalt hatte sie hellhörig gemacht.

»Und schließlich hätte man ja an deinem Wagen was sehen müssen, Mami«, sagte Felix.

Fee war mit ihren Gedanken schon bei der Modenschau und sah ihn irritiert an.

»Was hätte man sehen müssen?« fragte sie.

»Wenn du den Wagen von Frau Rollmann demoliert hättest. Das wird schon so eine Lügnerin sein. Neulich hat sie doch in der Drogerie eine Dame beschuldigt, sie hätte einen Lippenstift geklaut.«

»Du liebe Güte, auch das noch«, seufzte Fee, »und was hast du in der Drogerie gemacht?«

»Pflaster hab’ ich gekauft, da ist es billiger als in der Apotheke.«

»Haben wir davon nicht genug?« fragte Daniel.

»Wir schon, aber Klaus nicht. Er war hingefallen, und es hat doll geblutet. Liebe Güte, hätte ich bloß nicht das von der Rollmann gesagt.«

»Ich finde das durchaus in Ordnung«, sagte Daniel, »und auch, daß du Pflaster für Klaus kaufst, wenn der keins hat. Aber wenn es so doll geblutet hat, hättet ihr auch in die Praxis kommen können.«

»Dann hätte es seine Mutter gemerkt, und die regt sich auch gleich so auf. Ich habe es schon richtig zugepappt, und dann hat auch das Bluten aufgehört.«

»Und so nebenbei hast du gehört, wie Frau Rollmann eine andere Dame beschuldigt hat, einen Lippenstift gestohlen zu haben«, sagte Daniel.

»Und die war vielleicht sauer, aber ich mußte ja zu Klaus, ich weiß nicht, wie das ausgegangen ist.«

»Die hat wohl wirklich nicht alle«, meinte Danny.

»Sag das nicht laut, sonst kommt sie wieder mit dem Anwalt. Aber was mich betrifft, wird sie schon was zu hören bekommen«, sagte Fee erbost.

*

Im Hause Rollmann gab es ein gewaltiges Donnerwetter. Hubert Rollmann war außer sich.

»Jetzt langt es mir mit deinen Eskapaden«, fuhr er seine Frau an. »Du bringst mich auch noch ins Gerede. Du kommst nicht mit zu Kuesters Party. Man hat mir schon zu verstehen gegeben, daß du nicht erwünscht bist. Und was ist nun eigentlich mit dieser Frau Graef, die du beschuldigt hast, einen Lippenstift gestohlen zu haben. Du bekommst eine Verleumdungsklage an den Hals.«

»Man kann sich doch mal irren!« sagte sie schrill.

»Du siehst ja weiße Mäuse. Du hast tatsächlich nicht alle Tassen im Schrank. Die Behandlung hat gar nichts genützt. Mach nur so weiter, dann können wir uns schon ausrechnen, wo du mal landen wirst.«

»Ich weiß schon, daß du mich entmündigen lassen willst«, brauste sie auf. »Du willst nur alles an dich reißen. Du hast es immer nur auf mein Geld abgesehen.«

»Dein verdammtes Geld! Das hast du doch schon längst verjubelt. Aber von mir bekommst du nichts mehr, und ich werde auch dafür sorgen, daß dir der Führerschein entzogen wird, sonst fährst du auch noch einen über den Haufen, und ich kann dafür aufkommen.«

»Ich bin beinahe über den Haufen gefahren worden!« kreischte sie. »Und zwar von der reizenden Frau Norden. Aber denk ja nicht, daß sie gehalten hat.«

»O du gütiger Himmel, was tüftelst du dir noch alles aus!« stöhnte er. »Du bist ja reif für die Klapsmühle.«

Sie griff nach dem Brieföffner, der auf dem Schreibtisch lag.

»Sag das nicht noch mal«, stieß sie hervor. »Du wirst es büßen. Ich gehe nicht wieder in das Sanatorium, nie mehr. Das hat dir doch alles nur Dr. Norden eingeredet, er wird es auch büßen, und seine hochnäsige Frau, alle werden es büßen!«

Ihm wurde der Kragen eng, als er in ihr verzerrtes Gesicht blickte, in diese stechenden Augen, und er konnte sich nicht mehr vorstellen, daß er einmal ein hübsches, freundliches Mädchen aus gutem Hause geheiratet hatte, eine Familie mit ihr gründen wollte. Jetzt war er froh, daß sie wenigstens keine Kinder hatten. Und er konnte sich auch nicht erklären, daß sie manchmal ganz normal schien und dann wieder so wie jetzt, aggressiv, ja, gefährlich. Aber noch wußte er nicht, was sie nun auch noch gegen Fee Norden unternommen hatte.

»Du gehst auch nicht zu Kuesters Party«, sagte sie giftig, »sonst passiert was. Ihr werdet mich alle noch kennenlernen.«

Leider kannte man sie aber schon viel zu gut, und deshalb wurde er auch von manchen schon gemieden. Er war Generalagent eines großen Versicherungskonzerns, und er konnte es sich nicht leisten, in einen zwielichtigen Ruf gebracht zu werden, aber es war ihm auch unerklärlich, was Lucy so verändert hatte.

Wie sollte es auch ein normaler Mensch begreifen, daß ein anderer, den er auch als völlig normal kennenlernte, sich plötzlich so veränderte, wie sollte er es verstehen, daß eine Krankheit oder Veranlagung, die schon lange in ihm schlummern konnte, plötzlich ausbrach.

Hubert Rollmann war ein robuster Mann. Mit der Medizin hatte er sich nicht befaßt. Mit Autos, Hausrat und all dem Drum und Dran, wofür er zuständig war, konnte ihm niemand etwas vormachen, aber von Krankheiten hatte er nie etwas wissen wollen, und als Dr. Norden ihm damals sagte, daß seine Frau therapiert werden müsse, hatte er gemeint, sie spinne doch nur ab und zu und sei hysterisch.

Aber jetzt begriff er doch, daß er das nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen konnte. Er wußte aber auch, daß er sie nicht mehr reizen durfte.

»Jetzt beruhige dich mal, Lucy«, versuchte er sie zu besänftigen. »Wir fahren jetzt mal zu deinen Eltern.«

»Damit du dich über mich beschweren kannst, das könnte dir so passen!« keifte sie. »Besorg mir lieber eine Eintrittskarte für die Modenschau bei der Camphausen. Du kennst sie doch.«

»Ich denke, du kaufst nicht bei ihr«, sagte er.

»Aber ich will mal sehen, wer bei ihr kauft.«

Das war eine von ihren typischen Reaktionen, und er wußte, daß er ihr bestimmt keine Karte besorgen würde, um wieder mal blamiert zu werden, wie schon bei verschiedenen Anlässen.

Während er noch überlegte, was er tun sollte, verschwand sie aus dem Zimmer. Er atmete auf, aber das verging ihm bald wieder, denn wenig später hörte er ihren Wagen mit aufheulendem Motor davonfahren.

*

Trotz des kühlen, ungemütlichen Wetters hatte die Familie Norden einen Spaziergang unternommen. Sie wollten schauen, wie weit ihr neues Haus indessen gediehen war, denn meistens fuhr nur Fee hin, denn den Kindern ging es viel zu langsam voran. Für sie würde es wohl erst interessant werden, wenn es mit dem Innenausbau losging.

Als sie davor standen, sagte Fee zufrieden, daß sie wohl nun doch bald Richtfest feiern könnten.

»Der schöne Garten, alles kaputt«, meinte Anneka traurig, denn den verwilderten Garten, der das alte Haus umgeben hatte, hatten sie alle sehr schön gefunden.

»Es wird schon alles wieder«, sagte Fee tröstend. »Und dann haben wir mehr Platz, und wir können die Praxis im alten Haus einrichten.«

»Ist kein altes Haus, ich finde es schön«, sagte Felix.

Er hing am meisten am Gewohnten, aber er sah schließlich auch ein, daß die Zwillinge mal mehr Platz brauchen würden.

Sie gingen dann zum nahen Wald. »Die Lage ist idyllisch, das muß ich zugeben«, sagte Daniel, »und die Ruhe ist himmlisch.«

Doch kaum hatte er es gesagt, ertönte von Ferne schon das Martinshorn, und gleich danach noch ein zweites. Zu sehen war nichts, aber hören konnte man es deutlich.

»Da ist bestimmt wieder ein Unfall passiert«, sagte Danny. »Sogar durch den Wald rasen sie schon.«

»Wo doch Reiter kommen und dann scheuen die Pferde«, sagte Anneka. »Dabei ist wandern doch viel schöner.«

»Tatütata, Feuer, Polizei«, riefen die Zwillinge dazwischen. »Gucken, Papi.«

»Das fehlte noch, ich bin froh, wenn ich nichts sehe«, erwiderte Daniel. »Gehen wir lieber heim und machen es uns gemütlich.«

Lange hatte er da aber auch keine Ruhe, denn das Telefon läutete.

Es war Dr. Jenny Behnisch.

»Tut mir leid, Fee, wenn ich störe, aber wir würden Daniel dringend brauchen. Ricky Petzold ist verunglückt, und Daniel kennt sie doch besser als wir.«

»Ein Autounfall?« fragte Fee hastig.

»Nein, sie ist vom Pferd gestürzt.«

»Daniel kommt«, sagte Fee.

Er erschrak, als sie ihm den Grund sagte. »Aber sie ist doch eine so sichere Reiterin, wie ist denn das passiert?«

»Das wirst du schon erfahren.«

»Das ist aber traurig«, meinte Anneka bekümmert. »Vielleicht hat ihr Pferd auch gescheut, weil so ein Raser dahergekommen ist.«

Und damit hatte sie sogar recht. Aber um sich über den genauen Hergang informieren zu lassen, hatte Daniel keine Zeit. Ricky Petzold war schwer gestürzt, und auf dem Gang wartete blaß und aufgeregt Sascha Camphausen, der mit ihr ausgeritten war. Ricky hatte schwerste Prellungen davongetragen, eine schwere Gehirnerschütterung, und das rechte Bein war gebrochen, hinzu kam auch noch ein Schlüsselbeinbruch. Ob auch innere Verletzungen vorlagen, konnten die Ärzte noch nicht feststellen, aber da Daniel Norden Hausarzt bei den Petzolds war, wußte er, daß Ricky organisch sehr gesund war und bisher nur ab und zu mit einer Erkältung zu kämpfen hatte.

Aber ihre Mutter war eine äußerst sensible und anfällige Frau, die oftmals an Kreislaufstörungen litt und der ein Schock sehr schaden könnte.

Dr. Behnisch wollte von Daniel wissen, ob Ricky an Allergien litt, besonders auf Medikamente allergisch reagierte.

»Sie war nie schwer krank, seit ich sie kenne, und das sind immerhin fünf Jahre«, erklärte Daniel. »Erkältungen haben wir mit Hausmitteln kuriert, Halswickel, Dampfbäder, Tee mit Honig und Einreibungen. Sie ist ein sehr sportliches Mädchen, keine Spur wehleidig, und sie ist eine ausgezeichnete Reiterin. Wie konnte das passieren?«

»Das muß der junge Camphausen erzählen, aber er war dazu noch nicht fähig. Der Junge ist total geschockt.«

»Ich werde nachher mit ihm reden. Ich kenne die Familie, wie auch die Petzolds.«

In diesem Augenblick schlug Ricky die Augen auf und blickte verwirrt um sich.

»Wieder so ein verdammter Raser«, murmelte sie, dann verlor sie wieder das Bewußtsein.

Daniel mußte unwillkürlich an Annekas Bemerkung denken. »Ich werde jetzt mit Sascha reden«, sagte er. »Ich denke, die Polizei sollte da auch eingeschaltet werden. Aber leider ist es ja so, daß die Reiter vielen ein Dorn im Auge sind. Lieber atmen sie den Benzingestank ein.«

*

Sascha Camphausen saß jetzt auf einem Stuhl, den Kopf in beide Hände gestützt. Er sprang auf, als Dr. Norden auf ihn zukam. Verzweifelt sah er ihn an.

»Was ist mit Ricky?« fragte er bebend.

»Es besteht keine akute Lebensgefahr, Sascha. Sie wird wieder auf die Beine kommen, wenn es auch ein bißchen dauert. Wir möchten gern wissen, wie es passiert ist. Kannst du das sagen?«

Sascha nickte. Sein schmales sonnengebräuntes Gesicht war fahl, und in seinen Augen stand Angst.