Silberling und Bügeleisen - Richard Deiss - E-Book

Silberling und Bügeleisen E-Book

Richard Deiss

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Beschreibung

In diesem Taschenbuch sind über 1000 Spitz- und Beinamen von Verkehrsträgern und Verkehrsmitteln zu Wasser, Lande und in der Luft, zusammengestellt, darunter mehrere hundert Spitznamen von Straßen- und Schienenfahrzeugen. Ein unterhaltsames kleines Nachschlagewerk für alle, die mit Transport und Verkehr zu tun haben.

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Adresse des Autors:

Machnower Str. 65 D-14165 [email protected]

Inhalt

Vorwort

Straßen

1.1 Historische Straßen

1.2 Todesstraßen

1.3 Ferienstraßen

1.4 Fernstraßen

1.5 Autobahnen

1.6 Städtische Straßen

1.7 Verkehrsberuhigung

Brücken

2.1 Brücken allgemein

2.2 Fußgängerbrücken

2.3 Sodabrücken

Straßenfahrzeuge (IV)

3.1 Fahrräder

3.2 Motorisierte Zweiräder

3.3 PKW-deutsche Marken

3.4 PKW-ausländische Marken

3.5 LKW und Lieferwagen

Städtischer Nahverkehr

4.1 U-Bahnen

4.2 Straßenbahnen

4.3 Besondere Bahnen

4.4 S-Bahnen

4.5 Autobusse

Eisenbahn

5.1 Bahnhöfe

5.2 Hauptbahnen in Deutschland

5.3 Nebenbahnen in Deutschland

5.4 Schmalspurbahnen Deutschland

5.5 Schmalspurbahnen international

5.6 Bahnstrecken in der Schweiz

5.7 Bahnstrecken weltweit

5.8 Lokomotiven

5.9 Triebwagen

5.10 Bahnwagen

5.11 Privatbahnfahrzeuge

5.12 Besondere Züge

5.13 Fahrzeuge europäischer Bahnen

5.14 Güterverkehr

Binnenschifffahrt

6.1 Binnenwasserstraßen

6.2 Binnenhäfen

6.3 Binnenschiffe

6.4 Fähren

Seeschifffahrt

7.1 Seewege

7.2 Schiffe

7.3 Seeschifffahrtskanäle

7.4 Häfen

Luftverkehr

Pipelines

Verkehr allgemein

Vorwort

Was meinen Schienenverkehrskenner eigentlich, wenn sie von einem ‚Silberling‘, einem ‚Krokodil‘ oder einem ‚Ferkeltaxi‘ sprechen? Welches Auto hieß einst ‚Leukoplastbomber‘ und welches ‚Schneewittchensarg‘? In welcher Stadt kann man mit einem ‚Bügeleisen‘ durch den Hafen schippern und wo muss man sich vor einer ‚Brieftaschenfresser‘-Buslinie in Acht nehmen.

Dieses Buch versucht, eine Lücke zu schließen, was die Verkehrsträger übergreifenden Auflistung von Beinamen in Transport und Verkehr betrifft. Beinamen gibt es im Verkehrssektor viele, doch sind diese meist nur für Teilbereiche wie Schienenfahrzeuge, Bahnstrecken oder motorisierte Zweiräder zusammengestellt und diese Listen zudem nur selten in Buchform veröffentlicht. Für manche Verkehrsbereiche gibt es noch keine publizierte Auflistung vorhandener Beinamen. Verkehrsbeinamen sind überdies sehr ungleich über die verschiedenen Verkehrsmittel verteilt. Für Schienenverkehrsmittel und für Straßenfahrzeuge gibt es eine große Zahl, vor allem für Lokomotiven, Motorräder und ältere Autotypen. In der Schifffahrt und in der zivilen Luftfahrt sind geläufige Beinamen dagegen deutlich seltener.

Da es im Verkehrsbereich viele nur lokal bekannte Beinamen für Strecken gibt und manche alten Fahrzeugbeinamen heute nicht mehr gebraucht werden, erhebt dieses Taschenbuch nicht den Anspruch, alle Beinamen abzudecken. In der vierten Auflage wurden Beinamen zu Verkehrsexperten und Straßenbahnlinien neu aufgenommen und die Flughafenbeinamenliste erweitert.

Für Hinweise und Korrekturvorschläge zu den ersten Auflagen möchte ich Jörg Berkes (Langen) und Georg Amtmann (München) herzlich danken.

Bonn, im Juni 2019

Richard Deiss

1. Straßen

1.1 Historische Straßen

Bereits zu Römerzeiten gab es eine Verbindung von der Ostsee nach Italien. Diese Bernsteinstraße (Handel mit Bernsteinen) verlief durch das heutige Polen, durch Böhmen und Österreich und umging den Alpenbogen auf dem Weg zur Adria. Auf dem Gebiet des Römischen Reiches wurde sie im 1. Jahrhundert befestigt und zur römischen Bernsteinstraße ausgebaut. Der durch Österreich verlaufende Teil wird heute als Österreichische Bernsteinstraße vermarktet.

Salz war früher zur Konservierung verderblicher Speisen wichtig, entsprechende Bedeutung hatten Salzstraßen. Eine wichtige Verbindung dabei war die Alte Salzstraße (100 km lang, im Mittelalter in 3 Tagen zurückgelegt) zwischen der Salzstadt Lüneburg und der Hafenstadt Lübeck, wo das Salz für die Konservierung der Fische verwendet wurde. Von Lübeck aus gab es auch einen Weg an die Westküste, die sogenannte Lübsche Trade nach Dithmarschen. Noch heute spiegelt sich der Hellweg (lichter, breiter Weg, Name auch als Salzstraße interpretiert), eine alte Straßenverbindung vom Rhein an die Elbe, in Straßennamen in Nordrhein-Westfalen wider. Zum Beispiel in Dortmund, was am Hellweg lag, oder Geseke, welches als Hellwegstadt bezeichnet wird.

Von Venedig über Verona, den Brenner, Innsbruck, Augsburg, Nürnberg, Hof, Leipzig, Bernau zu den Hansestädten an der Ostsee verlief die Reichstraße Via Imperii. An der Kreuzung mit der Via Regia (von Frankfurt bis Erfurt als Hohe Straße bezeichnet) und vom Rhein über Frankfurt und Erfurt nach Schlesien führend, entstand `bei den Linden´ die Stadt Leipzig (Leipzig leitet sich vom slawischen Wort für Linde ab).

Die Friesische Straße war im Mittelalter eine Handelsstraße von Norden/Ostfriesland nach Münster/Westfalen. Die Bergische Eisenstraße war wichtig für die Beförderung von Roheisen in den Remscheider und Solinger Raum, wo es eine Konzentration von Eisen verarbeitendem Gewerbe gab.

Von Bayern in die Goldene Stadt Prag führten über das Mittelgebirge einst mehrere Straßen, die ‚Goldene‘ hießen, so die Goldene Straße von Nürnberg nach Prag. Um seine Steuereinnahmen zu optimieren, ließ Kaiser Karl der IV. die Goldene Straße ab Hirschaid einen Bogen nach Norden durch seine Herrschaftsgebiete machen. Die geradlinigere Strecke über Waidhaus durfte nicht benutzt werden und erhielt den Beinamen Verbotene Straße (beide Straßen trafen sich bei Pilsen wieder). Nach dem Tod des Kaisers gingen die Händler jedoch wieder dazu über, diese Straße zu nutzen.

Goldener Steig (auch Guldene Straß, oder Goldener Pfad, Tschechisch: Zlata Stezka) war eine Bezeichnung für verschiedene Routen (oberer, mittlerer, unterer Goldener Steig) von Handelswegen des Bischofs von Passau durch den Bayerischen und Böhmerwald nach Prag. Weitere Altstraßen, die die Höhenzüge an den Grenzen Böhmens überquerten, waren der Kulmer Steig in Sachsen und der Peheimsteig in Niederösterreich.

Vom Weihrauch produzierenden Oman führte einst die Weihrauchstraße über den Jemen und Medina nach Petra, wo sie sich in einen Zweig nach Gaza und einen nach Damaskus teilte. Die Weihrauchstraße war eine seit dem 10. Jahrhundert vor Christus genutzte Karawanenstraße, über die das für kultische Handlungen im Mittelmeerraum genutzte Harz des Weihrauchbaums aus dem Oman exportiert wurde. Oman wird deshalb auch als Arabia felix bezeichnet, weil es das Glück hatte, Weihrauch produzieren zu können. Durch die Nutzung des Roten Meeres als Seeweg und die Expansion des Islams, in dessen Moscheen kein Weihrauch genutzt wird, verlor die Weihrauchstraße ihre Bedeutung.

Die 8000 km lange Seidenstraße, die schon seit über 2000 Jahren bestehende, über den Nahen Osten und Zentralasien verlaufende Handelsverbindung Europas mit China, wurde durch Marco Polo berühmt und diente nicht nur dem Seidenhandel, sondern auch dem Austausch anderer Güter mit China. Ostchina mit Tibet und Nordindien verband wiederum die Tee- und Pferdestraße.

Wichtige Römerstraßen

erbaut

Mailand-Lindau

Via Mala

Augsburg - Venedig

Via Claudia Augusta

13 v. Chr, über Mittenwald (Porta Claudia) und Bozen

Augsburg-Salzburg

Via Julia

Bodensee-Brenner

Via Decia

Narbonne-Atlantik

Via Acquitania

Nimes-Pyrenäen

Via Domitia

118 V. Chr.

Zentralgriechenl.

Via Egnatia

Exeter-Lincoln

Isca Dumniorum

Heute: Fosse way

Rom nach Apulien

Via Appia

312 v. Chr.

Piacenza- Rimini

Via Aemilia

187 v. Chr.

Piacenza nach Pisa

Via Aemilia Scaura

109 v. Chr.

Rom-Frankreich

Via Aurelia

241 V. Chr.

Toskana-Genua

Via Clodia

Rom-Rimini

Via Flamini

Rom-Capua

Via Latina

4. Jh v. Chr

Consentina-Rhegium

Via Popilia

Genua-Aquileia

Via Postumia

148 v. Chr.

Rom-Adria

Via Salaria

Cadiz-Pyrenäen

Via Augusta

1.2 Todesstraßen

Die schmale, von steilen Abhängen gesäumte und nicht von Leitplanken geschützte Serpentinenstraße vom La Cumbra Berg (4800 m) nach Coroico gilt als gefährlichste Straße der Welt (camino mas peligroso del mundo). Die Straße ist insgesamt 70 Kilometer lang und teilweise nur 3 Meter breit. Pro Jahr stürzten durchschnittlich 30 Fahrzeuge bis zu 1000 Meter abwärts. Der Beiname der Straße ist deshalb Camino de la Muerte, oder im Englischen Death Road beziehungsweise Highway to Hell. Mittlerweile ist die Straße für Kraftfahrzeuge gesperrt und dient Touristen als Mountainbikepiste. Manche LKW-Fahrer nutzen sie trotzdem, um Umwege zu sparen, was sie weiter gefährlich macht.

Zeitweise noch wesentlich gefährlicher war die 12 km lange, als Route Irish (nach einer US-Kompanie) bezeichnete Verbindung vom Flughafen Bagdad zur gesicherten Grünen Zone, dem ehemaligen Palastviertel Saddam Husseins im Zentrum Bagdads. Eine Taxifahrt kostete wegen der Gefahr durch Autobomben, Selbstmordattentäter und Heckenschützen zu bestimmten Zeiten 3000 US-Dollar. Heute sind es etwa 50 Dollar, da die Straße mittlerweile besser gesichert ist.

Im Irak gibt es eine weitere Todesstraße, den Highway of Death. So wurde die Verbindung Kuwait-Basra nach dem 1. Irakkrieg genannt, weil sie von 1500 ausgebrannten irakischen Militärfahrzeugen (Panzer, LKW), die durch einen amerikanischen Luftangriff zerstört worden waren, gesäumt war.

Mitte der 90er Jahre war auch die Sniper Alley, ein Boulevard im Herzen Sarajevos, zumindest für Fußgänger sehr gefährlich, da diese von Heckenschützen aus den Hochhäusern und von den Bergen beschossen wurden. Insgesamt dauerte die Belagerung vier Jahre, von April 1992 bis Februar 1996. 12 000 Menschen kamen in Sarajevo ums Leben, auf der Sniper Alley wurden über 1000 Menschen verwundet und 225 getötet, darunter mehr als 30 Kinder. Die Unterzeichnung des von Bill Clinton forcierten Dayton-Abkommens im Herbst 1995 hatte schließlich das Ende der Belagerung herbeigeführt und die Sicherheitslage schlagartig verbessert. Sarajevo ist heute eine friedliche und boomende Stadt.

Die Straße der Knochen in Russland (Knochenstraße, Straße der Gebeine, Road of Bones), die vom Pazifikhafen Magadan nach Jakutsk in Sibirien verläuft, ist nicht wegen ihrer Unfallzahl berüchtigt (diese ist wahrscheinlich, wie in Russland üblich, relativ hoch), sondern weil sie von Strafgefangenen unter schwierigsten Bedingungen und größten Verlusten erbaut wurde. Tausende kamen ums Leben, als unter Stalin politische Häftlinge mit einfachsten Mitteln diese Straße im Permafrostboden und Wintertemperaturen von unter 70 Grad Celsius anlegten. Angeblich starb beim Bau ein Gefangener pro Meter, das wären bei einer Länge von über 1000 Kilometern über ein Million Menschen, wahrscheinlich war die Zahl geringer, jedoch starben sicher Zehntausende. Die Knochen der an Entbehrung Gestorbenen wurden teilweise einfach ins Fundament eingebaut, deshalb der Name.

In Deutschland gibt es mehrere Straßen, die als überdurchschnittlich unfallträchtig gelten. Im Süden hatte die B12 von Lindau nach Passau lange den Ruf gefährlich zu sein und deshalb den entsprechenden Beinamen ‚Todesstraße Nr. 1‘. Vor allem der niederbayerische Streckenteil gilt noch heute als unsicher. Typisch für den dünnbesiedelten ländlichen Raum kommt es vor allem im Discoverkehr am Wochenende zu vielen alkoholbedingten Todesfällen. Im Landkreis Mühldorf wird die B12 wegen zahlreicher Todesfälle als Straße der Grablichter bezeichnet. Zwischen Forstinning und Pocking wird sie auch als Todesstrecke Nr. 1 bezeichnet. In 20 Jahren kamen dort fast 350 Menschen ums Leben. Horrorstrecke und Todesstraße sind andere Bezeichnungen der Straße. Westlich von München macht die B12 dagegen kaum Schlagzeilen. Mittlerweile ist der westliche Streckenteil zudem teilweise durch die A96 entlastet.

Als Todesstraße im Norden (auch „Todesstrecke“) gilt die von Hamburg nach Cuxhaven verlaufende B73. Hier sind pro Tag bis zu 40 000 Fahrzeuge unterwegs. Im Zeitraum 1995-2000 starben auf dieser 100 km langen, überlasteten Strecke pro Jahr 12 Menschen. Nach Verkehrssicherheitsmaßnahmen ist die Zahl auf heute 4 Tote pro Jahr gesunken.

1988 stürzte ein US-Kampfflugzeug in ein Wohngebiet Remscheids an der Stockder Straße. Die Anwohner befürchteten, dass die Maschine uranhaltige Waffen an Bord hatte und es zu einer Kontamination gekommen war. Die Boulevard-Presse sprach schnell von einer Todesstraße, aus ganz anderen Gründen also als bei Fernverkehrsstraßen.

Zeitweise als Todesstraße titulierte Straßen

Autobahnen sind insgesamt sicherer als andere Straßen, da sie getrennte Richtungsfahrbahnen aufweisen und es zu keiner Mischung mit langsamem und nichtmotorisiertem Verkehr kommt. Kommt es zu einer Häufung von Unfällen, besonders bei neuen Straßen, sind Presse und Volksmund jedoch schnell mit dem Begriff `Todesstraße´ zur Hand. Meistens verbessert sich die Sicherheit durch verschiedene Maßnahmen jedoch kontinuierlich, so dass manche Bezeichnungen nicht mehr gerechtfertigt sein dürften.

Die A12 Berlin-Frankfurt(Oder) gilt als unfallträchtige Autobahn. Die Verlängerung auf polnischer Seite nach Posen (Bundesstraße) wird als Todesstraße bezeichnet.

Die A14 Leipzig-Magdeburg wurde nach ihrer Eröffnung zeitweise von der Presse Todesautobahn genannt, weil es zu vielen tödlichen Unfällen kam. Dieser Begriff hat sich jedoch nicht etabliert.

Die S 16 Dalaas (Vorarlberg)- Tirol, eine Verbindungsstrecke zwischen der A14 in Vorarlberg und der A12 in Tirol ist für ihre Unfallhäufigkeit berüchtigt und als Todesstrecke bekannt. Die Sicherheit der Straße hat sich durch Ausbaumaßnahmen in den letzten Jahren jedoch verbessert. Auch die B317 bei Friesach (Kärnten) wurde zeitweise Todesstrecke genannt, da sie zunehmend von Mautflüchtlingen genutzt wurde und die Unfallzahlen stiegen.

Die A4 im Züricher Weinland (Süden Zürichs) hat wegen ihrer Unfallhäufigkeit den Beinamen Todesstrecke. Durch verschiedene Straßenbaumaßnahmen wird versucht, ihre Sicherheit zu verbessern.

In den Niederlanden gilt die Straße N9 zwischen Alkmaar und Den Helder als Todesstrecke.

In Frankreich hat die Autoroute 50 zwischen Lachute und Mirabel einen ähnlichen Ruf.

In China gilt der Jingjintang Expressway als Road of Death. Die 143 km lange unfallträchtige Fernstraße führt von Peking über Tianjin in den Tanggu Distrikt.

1.3 Ferienstraßen

In Deutschland gibt es heute über 150 Ferienstraßen und es kommen immer noch neue dazu. Während es ursprünglich darum ging, dem großstädtischen Autofahrer die Landschaft nahe zu bringen, versuchten spätere an Baukultur orientierte Ferienstraßen, Touristen ins Land zu locken. In den letzten Jahrzehnten besann man sich zudem auf gewerbegeschichtliche Sehenswürdigkeiten (Uhrenstraße, Glasstraße) und schließlich auf noch zeitnähere Themen (Krimistraße, Fußballroute).

Eine der ältesten und landschaftlich schönsten Ferienstraßen ist die Schwarzwaldhochstraße von Baden-Baden nach Freudenstadt, die 1930 eröffnet wurde und 65 km lang ist. Von Lindau über Füssen und Garmisch nach Berchtesgaden verläuft die Deutsche Alpenstraße, die in den 30er Jahren unter touristischen und strategischen Gesichtspunkten entlang der deutsch-österreichischen Grenze gebaut, infolge des Krieges jedoch nur teilweise realisiert werden konnte. Das Projekt einer Alpenstraße wurde zur Förderung des Tourismus bereits 1927 vorgeschlagen, und 1932 dokumentiert. Nach der Machtübernahme machten die Nazis die Alpenstraße zu ihrem Prestigeobjekt. Etwa 257 von etwa 450 geplanten Kilometern wurden bis 1939 fertig gestellt. Durch den Krieg kam es zu einem Stillstand der Arbeiten. 1956-1962 wurden weitere 62 km gebaut, damit bestanden noch 85 km Ausbaulücken. Abschwenker nach Norden zeigen, dass auch heute noch keine durchgehende Alpenrandverbindung besteht. Die Deutsche Weinstraße verläuft in Rheinland-Pfalz auf der Bundesstraße 271 und B38 (alt) durch das größte Weinanbaugebiet Deutschlands zwischen den Orten Bockenheim und Schweigen-Rechtenbach. Zu den im Ausland berühmtesten deutschen Ferienstraßen zählt die Romantische Straße von Würzburg nach Füssen, die vor allem bei Amerikanern und Japanern beliebte touristische Highlights wie Rothenburg ob der Tauber und Neuschwanstein verbindet. Sie wurde bereits 1950 gegründet und ist 366 km lang. Allerdings ist die Verbindung durch Straßenausbau nur noch auf Nebenstraßen romantisch. Im Jahr 2006 wurde zusätzlich ein entsprechender romantischer Weitwanderweg eingerichtet.

Die Burgenstraße, 1954 gegründet, führte ursprünglich von Mannheim nach Nürnberg. 1994 wurde sie nach Prag erweitert. Im Jahre 1966 wurde die Oberschwäbische Barockstraße eingerichtet, die mit Teilrouten netzartig alle relevanten Orten Oberschwabens zwischen Donau und Bodensee verbindet (die Südroute verläuft sogar durch Österreich und die Schweiz).

1975 wurde die 600 km lange Deutsche Märchenstraße gegründet, die von Hanau nach Bremen verläuft und wichtige Städte und Sehenswürdigkeiten verbindet, die im Zusammenhang mit den Märchen der Brüder Grimm stehen. Die entsprechende Webseite hat neben einer deutschen Version eine japanische und eine chinesische. (http://www.deutsche-maerchenstrasse.com)

Die 1990 ins Leben gerufene Deutsche Fachwerkstraße hat 9 nicht miteinander verbundene Teilstrecken in 6 Bundesländern zwischen Elbe und Bodensee, ist insgesamt 2000 km lang und verbindet 103 Fachwerkstädte von der Elbe bis zum Bodensee. Der erste Abschnitt der Deutschen Alleenstraße, die Verbindung Sellin auf Rügen – Rheinsberg, wurde 1993 festgelegt. Ziel war vor allem der Erhalt ostdeutscher Alleestraßen. Mittlerweile ist die Alleenstraße über 1000 km lang und verbindet Rügen mit dem Bodensee. Eine neuere Gründung ist die Fußballroute NRW, die im Jahr 2005 eröffnet wurde und 15 Städte von Aachen bis Bielefeld im wichtigen Fußballland Nordrhein-Westfalen verbindet.

Ferienstraße

Verlauf

Aischgründer Bierstraße

Bad Windsheim-Uehlfeld

Alte Salzstraße

Lüneburg-Lübeck

Badische Spargelstraße

Schwetzingen -Lichtenau-Scherzheim

Badische Weinstraße

Baden-Baden -Weil am Rhein

Bergstraße

Darmstadt -Wiesloch

Deutsche Edelsteinstraße

Idar-Oberstein --Mörscheid-Oberstein

Deutsche Fährstraße

Kiel-Bremervörde

Deutsche Fehnroute

Papenburger Raum, Emsland, Friesland

Deutsche Ferienroute Alpen-Ostsee

Berchtesgaden-Puttgarden

Deutsche Limes-Straße

Bad Hönningen-Regensburg

Deutsche Tonstraße

Fürstenberg-Oranienburg-Velten

Deutsche Uhrenstraße

Villingen-Schwennigen -Bad Dürrheim

Elbufer-Straße

Laßrönne-Stöckte

Europäische Goethe-Straße

Karlsbad-Venedig

Glasstraße

Waldsassen-Passau

Hanse-Route

Bremen-Greifswald

Harz-Heide Straße

Göttingen-Harz-Lüneburg

Hohenzollernstraße

Haigerloch-Glatt

Idyllische Straße

Naturpark Schwäbisch-Fränk. Wald

Keltenstrasse

Glauberg -Büdingen

Klassikerstraße

Eisenach-Erfurt-Weimar-Jena-Meiningen

Mitteldeutsche Straße d. Braunkohle

Bitterfeld-Röblingen

Moselschiefer-Straße

Mayen-Münstereifel-Cochem-Monreal

Nibelungenstraße

Worms-Wertheim

Niedersächsische Mühlenstraße

Bremerv.-Lüchow, Harburg – Gifhorn

Rheinischer Sagenweg

Düsseld.-Limburg, Koblenz-Bingen-Mainz

Sächsische Weinstraße

Diesbar-Seußlitz-Pirna

Schwarzwaldhochstraße

Baden-Baden-Freudenstadt

Straße der Romanik

Magdeburg-Pretzien, Seehausen -Hecklingen

Schwäbische Albstraße

Trossingen-Nördlingen

Schwäbische Bäderstraße

Überlingen-Bad Wörishofen

Schwäbische Dichterstraße

Bad Mergentheim-Meersburg

Schwedenstraße

Gadebusch-Wolgast, Gadebusch- Großbeeren

Siegfriedstraße

Worms-Wertheim

Silberstraße

Zwickau-Dresden

Straße der Kaiser und Könige

Frankfurt am Main – Budapest

Störtebeker-Straße

Freiburg-Hamburg

Straße der Staufer

Bad Boll-Giengen/Brenz

Straße der Weserrenaissance

Hannoversch Münden – Bremen

Thüringer Porzellanstraße

Südliches Thüringen, Plaue-Triptis

1.4 Fernstraßen

Da Autobahnen nicht überall durchsetzbar sind, werden Bundesstraßen oft autobahnmäßig ausgebaut (jedoch mit Geschwindigkeitsbegrenzung), vor allem auch im umweltbewussten Baden-Württemberg Diese autobahnähnlichen Bundesstraßen werden wegen dem Farbcode für diese Straßenart Gelbe Autobahnen genannt. Weitere Bundesstraßen mit Beinamen sind die B2 als Olympiastraße (Abschnitt München-Garmisch, 1936 eröffnet), die B3 im Abschnitt Darmstadt-Wiesloch als Bergstraße, die B7 nach Holland, die deshalb innerorts oft Holländische Straße genannt wird, und die B9, die im Stadtbereich Bonn als Bundesallee bezeichnet wurde.

Die A2 vom Ruhrgebiet nach Berlin hat den Spitznamen Warschauer Allee, da sie Teil der Verbindung nach Polen ist. Sie verläuft in etwa parallel zur Bundesstraße 1, der ehemaligen Reichsstraße Nr. 1 von Aachen nach Königsberg.

Ein gestreckter Kreisverkehr in Stuttgart-Echterdingen, der die Anschlussstelle Stuttgart-Degerloch zwischen der A8 und der B27 bildet, hat den Spitznamen Echterdinger Ei, obwohl er nach Umbauten im Jahre 2002 heute eher Windmühlenform hat.

Weil die Wirtschaft Indiens boomt, die Infrastruktur aber unzureichend ist, gibt es ehrgeizige Pläne, das Fernstraßensystem des Landes auszubauen, darunter das Autobahnprojekt Golden Quadrilateral. Dieses Goldene Viereck soll die wichtigsten Metropolen Indiens (Delhi, Mumbai/Bombay, Madras, Kalkutta) miteinander verbinden.

Die amerikanische Fernstraße Route 66, die von Chicago nach Los Angeles verläuft und eine Art amerikanische Ikone darstellt, hat verschiedene Beinamen, darunter The Mother Road, The Main Street of America und, nach einem US-Komiker aus Oklahoma, the Will Rogers Highway. Wie der Jakobsweg, die berühmte Pilgerstraße nach Santiago de Compostela, wird sie auch als Straße der Sehnsucht bezeichnet. Die Nord-Südverbindung Interstate 55 hat den Spitznamen Double Nickel. Nickel ist ein anderer Ausdruck für das 5-Cent-Stück der US-Währung. Auch Ballungsräume umfahrende Autobahnringe haben in den USA zum Teil Spitznamen, so z.B. Watermelon 400 (wegen der Größe des Rings) für den Autobahnring um Atlanta.

Transamazonica ist ein Straßenprojekt in Südamerika, das den Kontinent auf der Höhe des Äquators von Ozean zu Ozean und damit vor allem das Amazonasgebiet durchqueren soll.