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Sind wir nicht alles ein bisschen Alpha- Kevin? Jeder kennt die Klischees über den Namen Kevin. Manche halten es für eine Diagnose und keinen Namen. Dieses kleine Werk soll dazu beitragen mittels Humor einen anderen Blick auf die Welt eines Alpha- Kevins zu werfen.
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Seitenzahl: 102
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Dennis Weiß
Sind wir nicht alle ein bisschen Alpha- Kevin?
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Alpha- Kevin- Ein Definitionsversuch
Wie man zu einem Alpha- Kevin wird
Das Leben eines Alpha- Kevins
Was tun, wenn man ein Alpha- Kevin ist?
Der Alpha- Kevin und das Alter
Berühmte Alpha- Kevin
Alpha- Kevin in der Tierwelt
Bin ich ein Alpha- Kevin? Der Faktencheck
Sprüche für einen Alpha- Kevin
Nachwort
Ergebnis des Tests
Impressum neobooks
Lieber Leser,
Es handelt sich bei diesem Manuskript ausdrücklich um eine nicht ganz ernstgemeinte, halbwissenschaftliche Arbeit zu Ehren aller Kevins!
Es soll zum einen dazu dienen, bestimmte Klischees dieser Namensträger und andere, die ebenfalls einen Alpha- Kevin ähnlichen Namen tragen zu bedienen, aber auch punktuell immer darauf hinweisen, was die Gesellschaft theoretisch damit bezweckt, um von sich abzulenken.
Niemand soll stigmatisiert werden, aufgrund seines Namens. Es wird vielmehr auf die Stigmatisierung der Allgemein verwiesen. Dafür braucht es keine schriftliche Ausarbeitung, denn erst durch die Gesellschaft ist es notwendig, darauf seinen Fokus zu legen!
Durch Satire und Humor gelingt es immer, auf Themen in der Gesellschaft aufmerksam zu machen und einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen. Der Leser muss nur die Motivation haben, um sich auf das Experiment einzulassen.
Zuletzt sei noch gesagt, dass der Humor im Vordergrund stehen sollte und daher darf auch gerne gelacht werden.
Es war im Jahre 2015 als erneut das „Jugendwort des Jahres“ gewählt werden sollte. Wie jedes Jahr, befanden sich auch in diesem skurrile Wortschöpfungen auf einer sogenannten Liste, die bis dahin größtenteils unbekannt waren und erst durch die Bekanntmachung und Auswahl zum Jugendwort des Jahres großer Beliebtheit erfreuten. Ich selbst zähle zwar nicht mehr zum Kreis der Jugendlichen, aber durch meine beruflichen Berührungspunkte, wären mir mit Sicherheit einige begegnet.
So gab es in den Vergangenen Jahren Wörter wie „hartzen“ (2009- 1. Platz), was so viel bedeutet wie „rumhängen“ und arbeitslos sein, nichts tun, Hartz IV Empfänger sein. Oder „Gammelfleischparty“ (2008, 1. Platz), was Leuten aus meiner Generation eher als „Ü30 Party“ bekannt sein sollte. Das „Arschfax“ (2010, 2. Platz) bezeichnet das Unterhosenetikett, welches einem hinten aus der Hose hängt und der „Babo“ (2013, 1. Platz) ist der Boss, wobei das Wort ursprünglich aus dem Türkischem und Kurdischem entlehnt wurde.
Anbei eine kurze Übersicht über die gewählten TOP 3 eines jeweiligen Jahres seit dem Jahre 2008- das Jahr, indem das Jugendwort des Jahres von Langenscheidt ins Leben gerufen wurde und in Klammern eine kurze Übersetzung.
2008
Platz 1: Gammelfleischparty (Ü 30 Party)
Platz 2: Bildschirmbräune (Blässe von Computerfreaks)
Platz 3: unterhopft sein (Lust auf Bier haben)
2009
Platz 1: hartzen (Arbeitslos sein, rumhängen)
Platz 2: bam (Variante von cool)
Platz 3: Bankster (Mischung aus Banker und Gangster)
2010
Platz 1: Niveaulimbo (Ständiges Absinken des Niveaus, aus dem Ruder laufende Partys und sinnlose Gespräche)
Platz 2: Arschfax (Unterhosenetikett, welches hinten aus der Hose hängt)
Platz 3: Egosurfen (Seinen eigenen Namen in Suchmaschinen im Internet eingeben)
2011
Platz 1: Swag (Beneidenswerte, lässige und coole Art, Austrahlung)
Platz 2: (epic) Fail (grober Fehler, Versagen)
Platz 3: guttenbergen (schummeln)
2012
Platz 1: YOLO (Abkürzung von „You only live once“- Aufforderung, eine Chance zu nutzen oder die Entschuldigung für falsches Verhalten)
Platz 2: FU! (Abkürzung von „fuck you!“)
Platz 3: Yalla! (Beeil dich!)
2013
Platz 1: Babo (Chef, Boss)
Platz 2: fame (super, toll, berühmt)
Platz 3: gediegen (super, cool)
2014
Platz 1: Läuft bei dir (cool, Du hast es drauf)
Platz 2: gönn dir! (Viel Spaß dabei)
Platz 3: Hayvan (Tier, Vieh)
2015
Platz 1: Smombie (Wortkreation aus Smartphone und Zombie. Jemand, dessen Blick ständig auf sein Smartphone gerichtet ist und dabei so abgelenkt ist, dass er sein Umgebung kaum wahrnimmt und somit wie ein Zombie herumläuft)
Platz 2: merkeln (Nichts tun, keine Entscheidung treffen)
Platz 3: rumoxidieren (entspannen, chillen)
Hierbei der Hinweis, dass es bei den Gewinnerwörtern um ausgesuchte Wörter handelt, die eine Jury aus Professionellen Normalsterblichen und Prominenten mitentscheidet. So kann es vorkommen, dass Wörter, die von Jugendlichen viel häufiger genutzt werden gar nicht gewinnen, da sie von der Fachwelt nicht Originell genug sind. So gab es in der TOP 10 des Jahres 2015 auch den Begriff „Eartporn“, der eine schöne Landschaft bezeichnet oder im gleichem Jahr das Wort „Discopumper“, was einen bezeichnet, der nur für die Disco trainiert, um dort gut auszusehen. Rumoxidieren dagegen wirkt nicht sonderlich originell. Im Übrigen wurde dieses Wort schon in meiner Generation benutzt. Es kann sogar vorkommen, dass sie gar nicht erst aufgenommen werden oder wie in einem Fall wieder von der Liste gestrichen werden- so wie bei Alpha- Kevin.
Die Jury wollte mit diesem Schritt dafür sorgen, dass niemand wegen seines Namens diskriminiert werden kann. Jetzt wird natürlich niemand mehr den Begriff nutzen, da er nicht mehr auf der Liste steht und weil er nicht mehr gewinnen kann. Daran merkt man einmal mehr den entscheidenden Unterschied zwischen der Jugend und einem Verlag: Die Jugend hat keine Ranglisten und benutzt Wörter trotzdem, denn sie ist, besonders in dieser Phase unberechenbar und ja sogar diskriminierend.
Eigentlich schade, dass der Name „Kevin“ sich zumindest in Deutschland als Bezeichnung für dumm durchgesetzt hat. Ich meine, es ist ja nicht so, als hätte es davor keine entsprechenden Bezeichnungen gegeben. Ist der „Hans- Wurst“ nicht eine ältere, aber eine verwandte Variante? Ebenso ist die Bezeichnung „Horst“ (auch „Vollhorst“) eine Beschreibung für einen dummen Menschen. Wird jetzt jeder Hans und Horst im wahren Leben diskriminiert und als wenig intelligent bezeichnet?
Anders herum gefragt macht eine Sache, ein Gegenstand oder gar ein fiktives Wort als Beleidigung die Diskriminierung einer Person nicht weniger schlimm. Es gab schon immer „Alpha- Kevin“ Synonyme, wie zum Beispiel „Vollpfosten“, „Honk“ (Hauptschüler ohne nennenswerte Kenntnisse- wahlweise auch als „Vollhonk“ verwendet) oder den „Deppen“ (auch „Depp“, aber nicht den Johnny, auch wenn einige ihn für die Auswahl seiner Filmrollen als einen solchen bezeichnen wollen).
Der Zusatz „Alpha“ impliziert, dass es sich um einen Anführer halten muss oder einen ersten. Alpha ist bekanntermaßen der erste Buchstabe des griechischen Alphabets (Blitzmerker haben sicherlich festgestellt, dass das Wort Alphabet das Wort „Alpha“ in sich trägt). Als Beispiel dient hier das sogenannte Alphatier, das ursprünglich bei Tieren den Anführer einer Gruppe beschreibt. Allerdings hat sich der Ausdruck auch auf Menschen übertragen und meint nichts anderes. Ein Alphatier ist halt einer, der sich durchsetzt, ein Womanizer, stark, gut gebaut, mit viel Geld und natürlich erfolgreich. Ein Alleskönner.
Beim Alpha- Kevin ist es genau umgekehrt. Hier ersetzt das „Alpha“ das frühere „Voll“ (wie bei Vollhonk) und bezeichnet einen Anführer der Dummen oder Tollpatschigen.
Dieses Buch soll den Alpha- Kevin erklären, lebenspraktische Beispiele und Gedanken liefern, um diese Idee schlussendlich zu ehren, denn sind wir nicht alle ein bisschen Alpha- Kevin? Zudem hilft Humor, wie bei anderen schwierigen Themen wie Religion oder Hautfarbe, wie Geschlechtspräferenz häufig auch, Brücken zu bauen und Verständnis zu erwerben.
Natürlich kann man diese Frage einfach beantworten: Wenn einem die eigene Mutter den Namen „Kevin“ verpasst. Aber so einfach ist das eben nicht. Alpha- Kevin sein hat weniger mit dem Namen an sich zu tun, wobei es aber an sich schon einen Hinweis darauf geben kann.
Vor der Geburt haben die Menschen eigentlich eine Tabula Rasa- eine weiße Weste. Das bedeutet, sie haben keine negativen Eigenschaften, aber auch keine guten. Sie fangen bei null an. Beim Alpha- Kevin ist das anders. Wir stellen uns einmal vor, dass jeder bevor er geboren wird, mit dem lieben Gott eine Runde spielt. Wahrscheinlich Roulette oder Poker. Je nachdem wie gut wir abschneiden, entscheidet, in welche Familie wir hineingeboren werden.
„Poker, Texas Hold’em ohne Limit“, erklärt Gott.
Mit am Tisch sitzen bereits tote Persönlichkeiten, wie Napoleon, der im Übrigen ein Sitzkissen benötigt, sonst könnte er gar nicht über den Tischrand schauen. Des Weiteren hat dort Sokrates Platz genommen. Neben Gott komplettieren Martin Luther und Adolf Hitler die Runde. Nein, keine Angst, Hitler soll hier nicht in den Himmel gehoben werden, vielmehr wird eine breite Mischung aus Persönlichkeiten genommen, wobei die letztere eben einen Alpha- Kevin darstellt. Das „Spiel des Lebens“ wird übrigens weder in der Hölle, noch im Himmel ausgetragen, sondern im „rechtsfreien“ Raum. Als letzter Gast kommt der Ungeborene hinzu. Auch wenn alle vorher in unterschiedlichen Sprachen gesprochen haben, können sie nun durch Gottes Kraft alle eine einheitliche von sich geben.
„Ich dachte immer, dass eine Strafe nicht bis nach dem Tot ausgesprochen werden darf“, sagt Luther.
„Ich weiß dazu nur, dass ich nichts weiß“, äußert Sokrates.
„Dann halt doch die Klappe, du Arschloch“, funkt Klaus Kinski dazwischen, der wie eine Diva hineinplatzt.
„Klaus, du spielst nicht mit“, macht Gott deutlich, „wir spielen nur zu Sechst und du hast schon bei der letzten Runde mitgespielt.“
Beleidigt zieht Klaus ab.
„Gut, genug gestritten“, funkt Gott dazwischen und zeigt mit seiner Nasenspitze in die Richtung des noch Ungeborenen, „wir haben ein Spiel vor uns.“
Es hören alle auf zu sprechen, außer Adolf, der irgendetwas von Heiliges Römisches Reich und SS vor sich herbrabbelt. Gott schnippt mit seinen Fingern und der kleine Führer ist ebenfalls ruhig.
„Du sitzt nur hier, weil ich gestern gegen den Herren der Unterwelt, dem Herrn Teufel, Stein, Schere, Papier verloren habe und ich frage mich wie, denn ich kann in die Zukunft sehen“, beschwert sich Gott.
Ein Engel erscheint, der kurz als Myriel vorgestellt wird. Ein typischer Vertreter seiner Spezies- königsblaue Engelsaugen, lockiges, blondes Engelshaar, weiß- mit Perwoll gewaschenes Engelskostüm und eine sanfte Kinderstimme, wie von Heintje. und erklärt kurz die Regeln für das Spiel. Es handelt sich dabei um ganz normale Pokerregeln, keine Extras oder irgendwelche unverständlichen Begrifflichkeiten, wie bei einer Versicherung. Wichtig ist vor allem eines:
„Wir haben nicht ewig Zeit, deshalb spielen wir nur eine Runde“, erklärt der Engel, „und dein Einsatz ist dein Leben. Je besser du abschneidest, desto so besser wirst du geboren. Setzen kannst du, soviel du willst, doch bedenke, dass du dadurch auch alles verlieren kannst.“
Jetzt steht das Fragezeichen offenbar auf das Gesicht geschrieben, deshalb hat Myriel, der diese Erklärungen mehrfach am Tag vollzieht, trotzdem Nachsicht und fügt noch eine Erläuterung hinzu:
„Das bedeutet, dass dich bei einem Sieg das ganz große Glück erwartet, also Milliardär oder König oder dergleichen. Mit jedem Platz, den du dahinter belegst, rutschst du sozusagen an das Ende der Nahrungskette.“
Ein kurzes Nicken bestätigt, dass es verstanden wurde, obwohl es möglicherweise gar nicht der Fall gewesen ist, aber wer will sich schon blamieren. Die Karten werden ausgeteilt. Hier gilt der Hinweis, dass sich kein Mensch im Nachhinein an dieses Ereignis vor seiner Geburt erinnert. Das würde wahrscheinlich auch die Göttlichkeit entmystifizieren.
Ihr erhaltet zwei Karten. Eine Pik sieben, eine Herz acht- eigentlich keine gute Wahl. Aber was hat man für eine Chance. Wenn die Karten weggeworfen werden, ist man raus und es wird deutlich, was für ein Leben einen erwartet. Deswegen riskiert man es, vielleicht doch das Leben zu gewinnen, das alle wollen. Noch bevor der Flop aufgedeckt wird, nämlich der Moment, wenn Myriel als Kartengeber die ersten drei Karten aufdeckt, wird geboten. Man diesen Teil auch Preflop. Hitler ist als erstes an der Reihe und bietet 10000 Reichsmark.
„Das ist ja praktisch nichts“, macht sich Napoleon über den größenwahnsinnigen Diktator lustig, „ ich erhöhe um weitere 10000, aber natürlich Livre.“
Der Ungeborene ist an der Reihe. Da er sich gezwungen fühlt, zu setzen, um in diesem Leben besser dazustehen, setzt auch er. Das blöde ist, dass der noch nicht Geborene bluffen müsst. Da Gott mit am Tisch sitzt, wird das schwer, denn er hatte angedeutet, dass er in die Zukunft schauen kann. Dennoch erhöht ihr um 10000, die Währung spielt hierbei keine Rolle, da ihr keine Vergangenheit habt.
„Mutig“, kommentiert Gott, „aber reicht das aus?“
Wie selbstverständlich erhöht auch er um weitere 10000 Gottis, die Währung im himmlischen Reich.
Martin Luther überlegt zunächst eine Weile, sodass den anderen Beteiligten anzusehen ist, dass es nervt, schließlich haben sie noch weitere Spiele vor sich und wollen schnell damit durch sein. Gott dagegen genießt jedes Spiel, schließlich hat er es erfunden. Er hat eigentlich alles erfunden.
„Ich lege nur die 40000 Gulden“, sagt Luther, „und ich klage, auf das euch klar werde, dass ich enttäuscht bin, welch Frevelei hier im Himmel stattfindet.“
„Deinem Klagen wirst du seit hunderten von Jahren nicht leid“, stänkert Hitler.