Sound of Life - Pit Vogt - E-Book

Sound of Life E-Book

Pit Vogt

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Beschreibung

Manchmal frage ich mich, ob das Wort nicht doch schon längst gestorben ist? Ist es tot? Ist es am Ende? Ist es abgewetzt, verbraucht vielleicht? Aus so vielen ganz wichtigen Leuten fällt so viel ganz wichtige Unwissenheit heraus! Ist dies das wahre Wort vielleicht, wirklich? Aber dann spüre ich, dass die Menschen um mich herum mehr zu sagen haben, als diejenigen, die immerzu von wichtigen Dingen sprechen, doch nur, um ihr Ansehen noch zu steigern. Das ehrliche Wort finde ich bei meinen Nachbarn, bei meinen Einkäufen und irgendwo da draußen in der Menge. Es ist eine Melodie, ein Sound, der niemals enden will. Es ist das Lied der Menschen, der ganz normalen Leute. Es ist die Melodie der Arbeit und des Schaffens. Es ist der Sound des Lebens. Und plötzlich weiß ich es, fühle es ganz genau, ganz tief in mir: Das Wort lebt! Es zieht durch alle Generationen und nährt sich an den Menschen, an den alltäglichen Dingen. Und das ist es, was mich stark sein lässt, auch, wenn ich mich manchmal schwach fühlen mag. Ich bin nicht allein, denn um mich herum sind die Menschen, der Sound der Gesellschaft und der Hoffnung, immer.

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Inhalt

Sein Traum

Intensivstation

Kneipenschluss

Diamant

Nachts am Fluss

Aufbruch

Am Morgen

Chronik

Du willst

Der Seemann

Zwei Monde

Glück

Dein Leben

Alpträume

Mauern

Ein Mann

Aufstehen!

Ohne Titel

Betrachtung

Der Traum

Da draußen

Heimwärts

Mir träumte

Hoffnung

Gib nicht auf!

Was ich bin

Die Muschel

Nachtflug

Wimpernschlag

Gezeiten

In der Nacht

Trauer

Am Ziel

Nebel

Liegnitz

Fort

Nebel

Angst

Flut

Fremd

Gebet für einen Freund

Roter Ball

Morgenluft

Bahnsteig 2

Orange Drive

Nach Hause

Teufelsort

Letzter Vers

Der Stieglitz

Fragen

Fjord

Alptraum

Kraniche

Schwarze Materie

Die Tänzerin

Nomade

Die Mörderin

Hollywood im Blut

Chancen

Am Berg

Träume

Spiegelbild

Der Dumme

An einen Soldaten

Glogaulied

Düsternis

Gewitter

Weg

Singen

Erinnerungen

Alb

Lied

Was

Sommer

Gedanke

Eines Tages

Danach

Spielplatz

Abgesang

Blizzard

Letzte Reise

Zeit der Störche

Nachtmahr

Drift

Watt

Was bleibt?

Fern

Ohne Titel

Manchmal

Endlich daheim

Heimkehr

Am Deich

In der Bucht

Weihnacht

Am Hafen

Der Elefant

Weihnachtsengel

Achttausender

Am See

Die Hafenbar

Der Dicke

Die Wahrsagerin

Am Straßenrand

Da fliegen sie nun hin

Gedanken

Die Herde

Für meine Mama

Sein Traum

Er hat geträumt vom Haus am Fluss

Von hohen Bäumen, ewig grün

Er tat, was er wohl tuen muss

Für diesen Traum, das Haus am Fluss

Er wollt die Mutter wiedersehn

Doch um ihn rum war´s laut und kalt

Im Häusermeer der großen Stadt

Im Sumpf der Straßen gab´s kein Wald

Hier wurde niemand reich und alt

Hier, wo man keinen Traum mehr hat

Da machte er sich auf und ging

Dorthin, wo Mamas Stimme rief

Als tief der gelbe Mond schon hing

Da machte er sich auf und ging

Nur raus, nur fort vom Großstadtmief

Durch viele Länder lief er so

Bis zu dem Wald, dem Haus am Fluss

Die Stille machte ihn dort froh

Und seine Mutter sowieso

Die gab ihm einen sanften Kuss

Er war am Ziel – ja, und er blieb

Mit Mutter dort am Fluss im Haus

Dort fand er endlich jenes Glück

Von dem er träumte, was ihn trieb

Hier sah die Welt so friedlich aus

Er träumte oft vom Haus am Fluss

Von seiner Mutter, die dort lebt´

Er tat, was man wohl tuen muss

Man fand ihn tot im Großstadtfluss

Und seine Spur ward schnell verweht

Intensivstation

Die Mutter liegt im Krankenhaus

Auf einer Intensivstation

Tief in mir drin sieht´s düster aus

Die Mutter liegt im Krankenhaus

Ich lieb sie sehr, ich bin ihr Sohn

Geh jeden Tag zu ihr dorthin

Dort scheint mir alles fremd, steril

Die Mama wollte nie dorthin

Und ich geh jeden Tag dorthin

Hoff auf ein Wunder, gar nicht viel

Die Apparate piepsen leis

Die Schläuche liegen überall

Der Kreislauf ist mal dünn, mal heiß

Ich weiß nicht mehr, was sonst ich weiß

Mein Leben ist in freiem Fall

Hab so viel Fragen in mir drin

Stell sie dem Arzt, der Schwester auch

Wie geht’s nur weiter, wo geht’s hin?

Tief hämmern Fragen in mir drin

In meinem Hirn zieht Angst und Rauch

So viel geht mir durch Mark und Sinn

Und durch mein Herz, das schmerzt so sehr

Geh jeden Tag zu ihr dorthin

Und weiß ansonsten nicht wohin

Ach, meine Seele wiegt so schwer

Manchmal spricht Mama leis ein Wort

Das ist so kostbar, wichtig, lieb

An diesem schwierig schweren Ort

Zählt jedes Streicheln, jedes Wort

Zählt mein Gebet, dass leise zieht

Die Schnabeltasse auf dem Tisch

Mit Wasser, Brei gefüllt nur halb

Ach Mama, warum trinkst du nicht

Ich halt die Tasse doch für dich

Kommst du nach Hause wieder – bald?

Die Mutter ist im Krankenhaus

Auf einer Intensivstation

Mit meiner Hoffnung halt ich´s aus

Bin jeden Tag im Krankenhaus

Ich lieb sie sehr

Ich bin ihr Sohn

Kneipenschluss

Ich stolpre mich durch nächtlich Straßen

Kein Mond, kein Himmel über mir

Nur eine Pfütz´ im Straßengraben

Feucht ist der Nebel, feucht mein Kragen

Noch immer dreht das letzte Bier

Mir ist so übel – ich muss kotzen!

An jener Wiese, die sonst schön

Starr krank ins Nichts, ich kann nicht protzen

Ich blinzle nur – ich kann nicht glotzen

Will lang noch nicht nach Hause gehn!

Mein Schrei gellt durch die düstern Gassen!

Die Angst kriecht scharf ins schlaffe Hirn

Ich lass mich falln, ins Gras, dem nassen

Zäh klebt die Zeit, ist nicht zu fassen

Die Düsternis will mich verwirrn

Mein Geld versoffen in der Kneipe

Wo stundenlang ich so gehofft

Im Spiel der Eitelkeit schnell pleite

Des Lebens allertrübste Seite

Manch Hoffnung längst von Frust verstopft

Ein Auto zischt an mir vorüber

Erkenn das rote Rücklicht kaum

Es gießt in Strömen in den Flieder

Durchnässt behänd mich immer wieder

Ich schieb mich heulend untern Baum

Ob sich das alles mal verändert?

Obs anders wird vielleicht, und wann?

Das halbe Leben so verschwendet!

Ich weiß nicht mehr, ob das mal endet!

Will heim, nur heim – ganz schnell – sodann!

So stolpre ich mich immer weiter

Kein Mond, kein Stern blitzt über mir

Vielleicht werd ich schon bald gescheiter?

Denn nachts ist´s dunkel, gar nicht heiter!

Im Spiegelbild von Schnaps und Bier

Diamant

Wie Diamant sind deine Augen

Verführen sinnlich, atemlos

Wie Diamant, wie süße Trauben

Die einem fast die Sinne rauben

Du Edelstein, Du meine Ros´

Wie Diamant sind deine Worte

Verführerisch und sanft und süß

Wie ein Brillant der besten Sorte

Bist du mein Diamant am Orte

Wo Glück in Edelsteinen spießt

Wie Diamant sind deine Küsse

Wie Diamant dein Mund, dein Stern

Ein Liebes-Diamant der Lüste

Dies Funkeln, ach, ich ahn und wüsste

Ob jener Diamant zu fern?

Nachts am Fluss

Nacht am wundersamen,

verträumt einsamen Fluss

Lieg ich auf dem Rücken und starre träumend

in den Nachthimmel

Ich seh´ die Arme - diffus leuchtend –

unserer Milchstraße

Sie greifen nach der ungeahnten Ferne

im unsichtbaren

Sein aller Dinge und aller noch so fern

wabernden Materie

Gleich einer singend,

vielleicht auch schreienden Melodie

Gehalten von einer Kraft

Einer dunklen Energie

Die ich nicht kenne

Die doch da ist und gottesgleich

Durch mich gleitet

Unmerklich fast – ja ja, genau

Das alles, was ich dort draußen sehe, hält

Zusammenhält und auseinanderreißt

Wie meine Gedanken, wie meine Träume auch

Sehnsucht keimt in meinem Herzen

Will ich dort hinaus?

Ist dieses Leben vielleicht doch mehr

als nur hier zu sein?

Ist es die umfassende Art, alles zu beherrschen?

Ist es das Entstehen und das Sterben im

zusammenhängenden

Gleichnis aller Zeit? Wildheit der Entstehung?

Vielleicht? Vielleicht auch nicht?

Ich verwandele mich in einen Strahl

voll heller Energie

Und gleite rasend schnell hinein in diese Fülle

Spüre, wie mein Denken sich verbindet

mit allem um mich herum

Sinke in die nicht mehr existente Materie,

die brodelnd in einem

Schillernden Ur-Ozean in sich versinkt und

aufwachend in einer

Neuen Art des Daseins schließlich verglimmt

Sterben, Tod oder doch eine Wiedergeburt?

Ich bin das Universum und bin doch nur

ein winziger Teil desselben

Jedoch weiß ich um mich und um das

Universum

Es lebt und es gedeiht wie auch mein Sinn

Der sich an ihm nähret

Welch Vielfalt sich da entbindet

Aus einem Uhrwerk aller Zeit und aller Zeiten

Kehre ich zurück, weil ich doch etwas

Unerklärliches in mir trag

Etwas, das nirgends in diesem undefinierbaren,

nicht definierbaren Sein

Zu finden war – und ist

Etwas, das mich zurückkehren lässt in meinen

eigenen Schoß

Dass sich entfalten kann und doch meine

Herkunft niemals verschleudert

Ich trage es in mir, welche Form die Materie,

die Antimaterie in diesem unendlichen All

Auch immer annehmen mag

Es ist so tief in mir, dass selbst die noch so

ausgefeilte Erdachtheit allen Seins

Es nicht zu entziffern vermag

Ich schließe meine Augen und tauche in mich ein

Ich höre diesen dahin plätschernden Fluss

Bin erleichtert, dass ich nicht fliehen muss

Ja, ich kann bleiben – hier auf der Erde

Weil ich weiß, dass es mich überallhin begleitet

Es ist immer da und lebt, so lang es mich gibt

Denn ich weiß es längst

und ich kenne es nur zu gut

Dieses, was da tief in mir ist

und nie mehr weichen kann

Ich lächele in mich hinein und weiß, dass ich das

weite Universum dazu gar nicht brauche

Bei aller Merkwürdigkeit der Materie und des

Universums

Bleibt doch eines stets tief in mir drin:

Die Sehnsucht, die Tränen, die Angst,

die Hoffnung und

Die Liebe

Aufbruch

Ich schau mich um

Bemerke irgendwie nur Proll und Angst

Worum du bangst

Mag Liebe sein und Freude

Doch bleibt nur Sehnsucht nach dem

Leben

Dummheit, nichts zu geben

Eine Sehnsucht nach dem Anderssein

Doch bleibt am Ende nur ein fader

Schein

Ich dreh mich um

Irgendwo liegt da wohl ein Mensch im Dreck

Ein Blitz, ein Schreck

Doch will ich ihn nicht sehen

Will wieder weg mich drehen

Doch bleibt mein Blick

Ein kleines Stück

Wie ein Magnet

Er geht nicht fort

Ich hab für ihn ein kleines Wort:

„Ach“

Ich wend mich ab

Von dieser Welt, die doch nur hasst!

Zu viel verpasst?

So gar nichts mehr gefunden?

Es bleibt die Hoffnung, unumwunden!

Die Hoffnung auf mich selbst

Doch lauf ich immer weg

Fort von all dem stinkend seichten Dreck

Ich find mich nirgends wieder

Blöd!

Ich mach mich auf – jetzt

In eine ungewisse Zukunft

Wie jeder hier – und da

Bin voller Tatendrang, noch immer

Nichts scheint mir schlimmer

Als ein allzu tristes Leben

Ich muss doch leben und bestehen

Schau schnell nach vorn

Ich tat´s ja immer

Und spür in meinem Herzen plötzlich

Mich!

Am Morgen

Ich schau müd in den Morgen

Was ist aus dem geworden?

Wo bin ich nachts gewesen?

Ich schlief wohl ein am Tresen

Fühl mich noch nicht geborgen

Ich seh die Leute rennen

Die wollen nichts verpennen

Voll „Alltag“ scheint ihr Morgen

Manch Wunsch schon lang gestorben?

Ob die noch träumen, brennen?

Ich werd den Tag beginnen

Ganz neue Pläne spinnen

Hinein ins Stadtgetöse!

Bin plötzlich nicht mehr böse

So werde ich gewinnen!

Chronik

Es zogen die Menschen

aus dem so fremden Lande

Hinaus in die Fremde,

zu dem sehr langen Strande

Sie wollten nur ganz einfach weit weg

von Zuhause

Sie gaben sich selbst, der Familie nie Pause

Und zogen und liefen flugs zum Weltenrande

Es waren so viele,

die nimmermehr blieben

Ach, so viele Seelen,

die himmelwärts schrien

Es waren Familien, die in Armut und Kriege

zu suchen begannen nach Glück, Geld und Liebe

Man hätte sie sonst wohl zu Tode getrieben

Ja, auch jenes Kind,

dieser schwarzhaarige Junge,

zog fort mit den Eltern,

mit pfeifender Lunge

Zum Strand aller Märchen,

zur Küste der Wunder

Zum riesigen Meer

mit manch Fisch und manch Flunder

Er schaute so lieb, hatte Augen, so runde

Man sagte, da hinter dem brausenden Wasser

verbirgt sich das Gute,

ward die Welt nie mehr blasser

Dort ist ewiger Reichtum, sind nett alle Leute

Dort gibt es kein Elend, keine hungrige Meute

Dort gibt’s keinen Krieg, keine ewigen Hasser

Der Sturm war so stark – am Meer, an der Küste

Fern lag ihre Heimat, diese schreckliche Wüste

Verträumt schaut´ der Junge hinaus in die Ferne

Es sah dort am Himmel all die funkelnden Sterne

Und er sah auch den Mond,

der gelächelt und grüßte

Und dann auf der schlingernden

Schlauchboot-Schaluppe,

da gab´s nichts zu essen,

nicht mal eine Suppe

Dreihundert gefangen im Seelenverkäufer

Gehofft und gebetet zu Gott und manch Täufer

Doch war da nicht einer, der klagte und murrte

Ganz plötzlich dort draußen im tosenden Meere,

da schlugen die Wogen mal hoch und mal quere

Das Boot sank so schnell in die dunkelsten Tiefen

Es war Mitternachte,

ach, wo alle schliefen

Darüber hin klatschte das Wasser mit Schwere

Von all diesen Menschen, dem Jungen,

dem kleinen,

blieb nichts als nur Tränen,

ich kann nur noch weinen

So viele geblieben im schäumenden Meere

Es schlugen nur hoch all die Wasser,

voll Schwere

Am Meeresgrund war´s reich

an Stille und Steinen

Gestorben die Hoffnung,

die Sehnsucht nach Frieden

Die Freiheit der Leute – im Sturm fortgetrieben

Dem Tod nicht entkommen,

Familien und Kinder

Warum so viel Kälte? Warum so viel Winter?

Die Menschlichkeit

längst auf der Strecke geblieben?

Es gehen die Stunden, es ziehen die Tage

Es fliehen die Menschen –

mir bleibt nur die Frage:

Was wird, wenn auch ich aus der Heimat

mal fliehe?

Wird dann jemand sein,

der mich aufnimmt mit Liebe?

Bleibt übrig nur Trauer, nur Tränen und Klage?

Doch sah jener Junge die funkelnden Sterne

Er flog hoch ins All,

bis hinauf in die Ferne

Ich hör ihn noch singen,

den schwarzhaarigen Jungen

Er hat von der Liebe im Traumland gesungen

Ich denk oft an ihn,

hab ihn wirklich sehr gerne

Du willst

Du willst doch leben irgendwie

Du willst doch tanzen, fragst nicht wie

Du willst auch schreien voller Hass

Willst dich befreien, sonst noch was

Du willst doch lieben manche Nacht

Du willst doch sein wo jeder lacht

Du willst doch auch zu Hause sein

Willst stark und echt sein, nicht nur Schein