Springfield Kid - Pit Vogt - E-Book

Springfield Kid E-Book

Pit Vogt

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Beschreibung

Eigentlich ist der kleine Springfield aus der Stadt Everwood kein Übermensch und auch kein Zauberer - er liebt einfach nur Hunde, Teddybären, seine Mami und ziemlich verrückte Dinge. Und doch ist der aufgeweckte Kerl etwas ganz Besonderes - er zieht Wunder und Abenteuer magisch an! Ja und so wundert es auch kaum noch jemand, dass gerade er regelrecht über all diese Abenteuer stolpert. Ob es nun um unerklärliche Begebenheiten oder alltägliche Wunder geht, irgendwie gilt es plötzlich immer, die Welt - oder wenigstens die Stadt - zu retten. Springfield aber findet immer einen Weg. Allein bleibt er dabei nie, auch, wenn es oft so aussehen mag. Lasst euch einfach überraschen von Springfields Leben, denn: Nichts ist unmöglich und Wunder liegen oftmals wie Kieselsteine einfach so am Weg.

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Seitenzahl: 286

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Teufel 1

Teufel 2

Teufel 3

Auf dem Mars

Der Drache

Im Schlaraffenland

Die Detektei 1

Die Detektei 2

Das Geheimnis

Auf Streife

Abwege

Der Fremde

Die Entdeckung

Die Rettung

Weihnachtliches

Streichholzschachtel 1

Streichholzschachtel 2

Seifenspender

Flug des Grauens

Die Petroleumlampe

Das seltsame Hotel

Interviews

Der Weihnachtsteddy

Atlantis 1

Atlantis 2

Dunkle Macht 1

Dunkle Macht 2

Die X-Akte 1

Die X-Akte 2

Modenschau

Das „Schwarze Loch“

Das Glück 1

Das Glück 2

Everwood:

Springfields Heimatstadt

Everwood-Bells:

Hügel um Everwood

Dort lebt Springfield

Mrs. Ross:

Springfields Lehrerin

Wölkchen:

Springfields Hund

Tweed:

Fußweg der Stars

Dort erhalten große Stars einen Stern

Springfield war ein achtjähriger Junge, der das Abenteuer liebte. Seit kurzer Zeit hatte er einen neuen Freund, seinen kleinen Hund Wölkchen. Zusammen unternahmen sie die verrücktesten Abenteuer.

Immer in den Ferien liefen die beiden hinaus in die Natur und suchten sich ein geheimes Versteck, wo sie die Tage verbringen konnten. Sehr zum Leidwesen von Springfields Mami. Die sah das gar nicht gern, denn sie wollte eigentlich viel lieber, dass ihr kleiner Sohn etwas für die Schule tat, denn Mrs. Ross meinte, dass Springfield wohl bald eine Ehrenrunde drehen müsste, wenn er nicht endlich etwas für die Schule täte. Springfield hatte deswegen eine fabelhafte Idee. Er wollte einfach die Schulbücher mitnehmen, wenn er unterwegs war. Dann könnte er etwas lernen und Mrs. Ross würde bald schon begeistert von seinem Wissen sein.

Seine Mami war skeptisch, denn sie kannte ja ihren kleinen Springfield und wusste, dass der wohl die Schulbücher irgendwo vergessen würde, während er in sein nächstes Abenteuer schlitterte. Springfield hingegen wollte es allen beweisen und nahm sich tatsächlich die Bücher mit, wenn er mit Wölkchen draußen herumfuhr. Und endlich fanden die beiden das, was sie schon so lange gesucht hatten, eine verfallene, kleine Hütte, irgendwo in den Everwood-Bells. Dort fühlten sie sich so richtig wohl. Und leider kam es noch schlimmer. Die beiden wollten einfach nicht mehr zurück.

Der frische Wind, der ihnen um die Nase wehte, roch nach Abenteuern und unfassbaren Erlebnissen. Die Mami daheim vergaßen die beiden und widmeten sich voll und ganz dem Leben in der Natur. Springfield schrieb lediglich eine SMS an seine Mami, dass er für ein paar Tage in den Everwood-Bells bleiben würde. Dann schaltete er das Handy aus. In der Hütte konnten sie ungestört sein und von großen Abenteuern träumen.

Auch an jenem recht warmen Sommertag war das so. Die Sonne brannte und die beiden hatten große Lust, im nahe gelegenen See zu planschen. Leider währte die Freude nicht lange, denn ein dumpfes Grollen kündigte ein Gewitter an. Die beiden kletterten aus dem Wasser und liefen in ihre Hütte zurück. Es wurde immer dunkler und das Gewitter zog sich genau über ihrer Hütte zusammen. Springfield nahm ein Märchenbuch und begann, daraus vorzulesen.

„Die Reise zum Mars“, was für ein packender Titel.

Als es am spannendsten wurde, gab es plötzlich einen ohrenbetäubenden Knall. Springfield fiel vor Schreck das Buch aus der Hand. Ängstlich schauten sich die beiden an. Und als ob es noch nicht genug des Staunens war, begann Wölkchen zu sprechen: „Was war das eben“, sagte er leise. Springfield konnte es nicht glauben. Wie konnte der kleine Hund nur sprechen? So etwas gab es doch nur im Märchen. Doch genau die liebte er ja so sehr. Und so fand er sich einfach damit ab und freute sich, nun einen Gesprächspartner zu haben. Und er beantwortete Wölkchens Frage, antworte ihm: „Ein Donnerknall, oder?“ Dabei zuckte er ungläubig mit den Schultern.

Den beiden wurde es ziemlich unheimlich zumute. Besorgt schauten sie zum Fenster. Draußen goss es in Strömen. Ein greller Blitz zuckte, doch halt, das war kein Blitz! Gleißend hell fiel das Licht in die Hütte hinein. Wölkchen schlich zum Fenster. Doch durch den starken Regen konnte er nicht genau erkennen, woher das Licht kam. Es musste von der großen Wiese an dem winzigen Bergsee kommen. Stand da nicht … Wölkchen schaute besorgt zur Wiese hinüber. Was, wenn der Blitz ins Bootshaus eingeschlagen hatte? Es half nichts, einer musste hinaus, um nach dem Rechten zu sehen. Schnell warf sich Springfield die Regenkutte über, zog die Kapuze tief ins Gesicht und verschwand im Regen. Wölkchen schaute ihm sorgenvoll hinterher.

Nur mit großer Mühe konnte Springfield gegen den heftigen Sturm ankämpfen. Der eiskalte Regen peitschte ihm mitten ins Gesicht und er kniff die Augen zusammen. Ihm schien es beinahe so, als sei der Weg bis zur Wiese endlos lang.

Plötzlich erlosch das Licht, und Springfield konnte nun sehen, woher es gekommen war. Er stand vor einem riesigen, bunt schillernden Diskus – war das etwa ein Raumschiff? Wölkchen hatte längst aufgegeben, nach Springfield zu schauen. Der dichte Regen versperrte ihm die Sicht. Und so langsam wurde er unruhig. Was, wenn seinem besten Freund etwas passiert war? Nervös schaute er sich in der Hütte um. Ob Springfield sein Handy dabeihatte? Es half nichts, er musste selbst nach ihm schauen. Vielleicht brauchte er ja seine Hilfe! Noch immer sprachlos verharrte Springfield vor dem vermeintlichen Raumschiff. Völlig außer Puste erschien Wölkchen. Er war durchnässt bis auf die Knochen. Doch als er den bunten Diskus bedrohlich in der Dunkelheit schweben sah, packte ihn die nackte Angst. Er bellte laut und mit einem riesigen Satz stürzte er sich auf Springfield, so dass beide zu Boden plumpsten.

„Bist du verrückt“, zischte der. Wölkchen reagierte nicht und leckte mit seiner feuchten Zunge über Springfields Mund. Springfield konnte nicht mehr weiter schimpfen, drückte immer wieder Wölkchens Nase beiseite.

Erst als sie eine kleine Weile im nassen Gras gelegen hatten und nichts passierte, beruhigten sie sich ein wenig. Auch der Sturm legte sich und der Regen ließ nach. Vorsichtig hob Springfield den Kopf. Irgendwie schien es ihm, als ob sich an dem Diskus etwas regte. Und tatsächlich, wie von Geisterhand begannen Millionen bunter Farben über den Diskus zu tanzen, mal blau, mal gelb, mal rot, mal grün. Dann teilten sie sich und gaben eine schmale Öffnung frei. Gleißend helles Licht fiel ihnen entgegen. War das der Eingang? Sollten sie jetzt dort hineingehen? Hatte man sie etwa schon entdeckt?

Den beiden schlug das Herz bis zum Hals, doch die Neugier setzte sich schließlich durch. Langsam und vorsichtig schlichen sie durch die schmale Öffnung in das Innere des geheimnisvollen Objektes. Drinnen war es angenehm warm. Der Raum schien riesengroß und rund. Man konnte keine Begrenzungen oder gar Wände erkennen. Überall schimmerte es silbern und golden. Glitzernde, mächtige Säulen ragten aus dem mattweißen Boden. An deren Spitzen drehten sich unförmige Gebilde, die irgendwie aussahen wie Edelsteine.

Die beiden Eindringlinge standen einfach nur da und staunten. So etwas hatten sie noch nie gesehen. Und Wölkchen wedelte aufgeregt mit seinem Schwanz. Springfield musste an Mrs. Ross denken. Die würde vielleicht staunen, wenn sie wüsste, wo er sich befand.

Aus einer der glitzernden Säulen trat plötzlich eine Gestalt hervor. Sie bewegte sich auf drei langen Stelzen, hatte einen ovalen Leib und drei große schwarze Punkte in regelmäßigen Abständen auf dem Körper verteilt. Waren das Augen? In angemessenem Abstand zu den beiden Eindringlingen verharrte das Wesen regungslos in der Luft. Dann streckte es eine seiner Stelzen hervor und zeichnete merkwürdige Zeichen in die Luft. Es sah aus, als ob sie auf etwas zeigen wollte.

Wölkchen schaute sich ängstlich um. Aus einer anderen Säule trat ein rubinroter Fels hervor und schwebte auf das Wesen zu. Kurz vor ihm blieb es stehen. Das Wesen deutete auf den Felsen und verschwand augenblicklich wieder in seiner Säule. Springfield und Wölkchen wussten nicht, was sie tun sollten. Noch immer standen sie regungslos vor dem roten Stein und starrten ihn einfach nur an. Was hatte das alles zu bedeuten? Die beiden hatten plötzlich nur eines im Sinn: Nichts wie weg von hier!

Wie von der Tarantel gestochen rannten sie durch das noch immer geöffnete Tor nach draußen. Hinter sich vernahmen sie ein donnerartiges Grollen – dann wurde es still. Draußen hatte sich das Wetter beruhigt. Die ersten Sonnenstrahlen blinzelten bereits wieder zwischen den dunklen Wolken hindurch.

Die beiden waren bis zur Hütte gerannt. Drinnen angekommen, schlossen sie hastig die Tür hinter sich zu. Total erschöpft sanken sie auf das alte knarrende Sofa. Noch immer standen sie unter dem Eindruck des soeben Erlebten. War das alles nur eine Halluzination, eine Fata Morgana vielleicht?

Keiner traute sich darüber zu sprechen. Todmüde schliefen sie schließlich ein. Irgendwann jedoch wurden sie von einem leisen Geräusch geweckt! Springfield wischte sich mit der Hand über die Augen und stand als erster auf. Der kleine Reisewecker zeigte 17 Uhr. Am Fenster hockte ein Vögelchen und pickte mit seinem kleinen Schnabel emsig gegen die Scheibe. Wölkchen schlief noch immer und Springfield rief laut: „He, aufwachen du Faulpelz!“

Langsam kam auch Wölkchen zu sich. Laut gähnend rief er: „Was für ein herrlicher Sonnenschein.“ Und es schien fast so, als sei gar nichts geschehen.

„Sag mal Wölkchen, hattest Du auch so einen komischen Traum“, erkundigte sich Springfield. Wölkchen riss angestrengt die Augen weit auf. Er wusste genau, was sein Freund meinte. Ihm war natürlich klar, dass sie das alles nicht geträumt hatten. Trotzdem glaubten sie nicht an ein außerirdisches Raumschiff. Zu abwegig erschien der Gedanke, dass sie vermutlich die ersten und einzigen waren, die so etwas Verrücktes erlebt hatten. Schließlich waren die so genannten Aliens fast immer grün und sahen aus wie blutsaugende Monster. Nur, wenn das alles ein Schwindel war, warum dann dieses riesige Raumschiff? Die beiden beschlossen, ihr unglaubliches Geheimnis sicherheitshalber für sich zu behalten. Außerdem würde ihnen sowieso keiner glauben.

Plötzlich durchbrach ein lautes Poltern die Stille. „Das kam von draußen, komm“, rief Springfield, und die beiden rannten los.

Hinter der Hütte befand sich ein verfallener Schuppen. Springfield pirschte sich langsam an den Verschlag. Mit dem Fuß stieß er ihn auf. Was die beiden dann sahen, ließ ihnen das Blut in den Adern gefrieren! In dem kleinen Schuppen stand der rote Felsen aus dem Raumschiff und leuchtete in allen Farben. Er musste ihnen bis hierher gefolgt sein. Aber wie? Ein Kraftfeld vielleicht? Oder hatten ihn die Aliens hierhergebracht? Aber wo waren sie dann geblieben?

Während sich die beiden von ihrem Schreck erholten, begann es im Inneren des Felsens heftig zu rumoren. Mit einem Satz sprangen die beiden hinter den Verschlag. Aus dieser sicheren Deckung konnten sie das Treiben besser beobachten.

Langsam begann der Fels zu pulsieren, wurde mal hell und mal dunkler. In seinem Inneren formte sich ein Bild. „Ha“, zischte Wölkchen, „Ein Fernseher!“

„Sei doch mal still“, fuhr ihn Springfield an, „Du verrätst uns noch!“

Das Bild im Kristall formte sich langsam zu einer wunderschönen Landschaft.

Wälder wurden sichtbar, Wiesen und eine kleine alte Hütte. Wölkchen erkannte sie sofort, es war ihre Hütte!

Plötzlich stürzte sich eine riesige Feuerwalze auf die friedliche Landschaft. Gierig fraß sie sich durch die Wiesen und Wälder, durch das Bootshaus und ihre schöne gemütliche Hütte. Sie verschlang das gesamte Areal und hinterließ nichts weiter als verbrannte Erde. Das Bild verschwand und der Kristall verwandelte sich wieder in einen leblosen roten Felsen.

Entsetzt schauten sich die beiden an. „Keine Frage“, meinte Wölkchen, „das musste eine Warnung gewesen sein!“

Springfield nickte und röchelte nur: „Wir müssen etwas unternehmen, nur was?“

Die beiden waren sich einig. Gleich am nächsten Morgen wollten sie ihre Hütte absichern. Nachdenklich schlichen sie in ihre Bettchen und schliefen mal wieder völlig erschöpft ein.

Es war eine unruhige Nacht. Erst die Sache mit dem Raumschiff und dann dieser unheimliche Fels. Gegen Morgen erwachten sie schweißgebadet. Draußen regnete es in Strömen. Die beiden mühten sich damit ab, den großen Felsen in die Hütte zu schieben. In einer Ecke schien er erst einmal in Sicherheit zu sein.

Die mitgebrachten Brötchen schmeckten ihnen an diesem Morgen überhaupt nicht. Sie waren altbacken und weich. Und die beiden wussten, dass ihnen dieser rätselhafte Fels ein eindeutiges Zeichen gegeben hatte. So beschlossen sie, die Hütte vorerst nicht zu verlassen. Und sie taten gut daran, denn plötzlich wurde es stockdunkel! Draußen donnerte es und irgendetwas flog gegen die Fenster. Die Fensterscheiben barsten und ein heftiger Luftzug fuhr durch den Raum. Er wehte das herumliegende Märchenbuch durch die Luft. Draußen zuckten grelle Blitze und die Hütte knarrte und wankte gefährlich hin und her. Springfield sprang auf und schob den alten morschen Holztisch vor die wackelige Tür.

Der Sturm wurde stärker und stärker. Er kratzte und nagte bedrohlich an der Tür. Dann ertönte ein schrilles Lachen und Kichern, das in ein ohrenbetäubendes Geschrei mündete.

Hagelkörner flogen durch die zerbrochenen Scheiben. Wölkchen versuchte ein großes Brett vor die kaputten Fenster zu schieben. Doch es gelang ihm nicht. Der Sturm riss ihm das Brett aus den Pfoten und drückte ihn gegen die Wand.

Plötzlich flogen unzählige drachenähnliche und feuerspeiende Monster durch das zerbrochene Fenster. Es schien, als wollten sie sich auf die beiden stürzen. Dabei verursachten sie ein ohrenbetäubendes Getöse. Schon begannen die alten Stühle Feuer zu fangen. Die Fensterrahmen standen bereits in Flammen. Springfield versuchte, die Monster mit den bloßen Händen abzuwehren, während Wölkchen auf dem Boden lag und sich nicht mehr rührte. Die ganze Hütte drohte, in der Flammenhölle zu versinken.

Wölkchen, der noch immer am Boden lag, fiel plötzlich auf, dass die Monster die Ecke mieden, in welcher der Fels stand. In großem Abstand flogen sie um ihn herum. Mutig fasste er sich ein Herz, nahm alle Kräfte zusammen und kroch zum Felsen. Gleichzeitig stürzten sich die Monster auf ihn, hackten auf ihn ein und versuchten, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Doch es gelang ihnen nicht. Denn umso näher Wölkchen dem Felsen kam, desto schwächer wurden die Angriffe der Monster.

Als er den Felsen endlich berühren konnte, fiel ein kleines Steinchen von ihm ab. Wölkchen nahm es in seine Hand und augenblicklich flackerte es in grellem Rot auf. Mit letzter Kraft warf Wölkchen den roten Stein auf eines der Monster. Laut kreischend stürzte das zu Boden und rührte sich nicht mehr. Springfield, der das Ganze beobachtet hatte, sprang nun ebenfalls zum Fels und kratzte einige Brocken vom Felsen ab. Das ging seltsamerweise recht leicht.

Gemeinsam bewarfen sie die Monster, von denen eines nach dem anderen leblos auf den Boden fiel.

Langsam wurde der Felsen kleiner. Die beiden hatten große Angst, die Steine könnten nicht ausreichen, um alle Monster zu vernichten. Doch welch Wunder, der Fels schien sich zu regenerieren. Er wuchs aus sich heraus und stand plötzlich in seiner alten Größe vor ihnen. Damit aber noch nicht genug. Aus dem Fels fuhren heftige rote Blitze auf die noch lebenden Monster hernieder und schlugen diese endgültig in die Flucht. Die beiden mutigen Helden löschten die Flammen.

Doch plötzlich tat sich der hölzerne Fußboden unter ihnen auf. Entsetzt wichen sie zurück. Draußen verfinsterte sich erneut der Himmel, wurde aschgrau und schließlich fahl und düster. Ein dumpfes Grollen drang aus der Erde und schwefelartiger Dampf zischte aus dem Höllenloch. In diesem Dunst erschien eine hässliche krumme Gestalt in einem schwarzen Umhang. Unter der schwarzen Kapuze zeichneten sich zwei Erhebungen ab, die Hörner des Teufels! Kein Zweifel, die grausige Gestalt musste der Teufel persönlich sein! In der einen Hand hielt er eine Sense und in der anderen ein dickes zerfetztes Buch. Schließlich sah man sein Gesicht, Springfield erschrak, es war ein Totenschädel!

Der Teufel begann zu sprechen, krächzte mit entsetzlich rauer Stimme: „Ihr werdet es nicht schaffen, mich klein zu kriegen! Ich werde Euch vernichten! Und dann hole ich Euch! Nichts wird Euch mehr bleiben, nichts!“

Bei den letzten Worten versank die grauenhafte Gestalt, eingehüllt von gelbem Schwefeldampf, zurück in der Erde. Dann schob sich der Fußboden knarrend und ächzend wieder zusammen. Schockiert schauten ihm die beiden hinterher. Sie wussten, dass dies noch nicht das Ende der Geschichte sein konnte. Sie mussten mit dem Schlimmsten rechnen. Langsam kroch die Nacht durch die zerbrochenen Fensterscheiben.

Der merkwürdige Fels hatte wieder zu leuchten begonnen und hüllte das Zimmer in ein seltsam rosarotes Licht. Drohte bald eine neue Gefahr?

Am nächsten Tag schien sich alles wieder beruhigt zu haben. Alle Feuer waren gelöscht und die beiden machten sich daran, die Fenster zu reparieren. Der Fels pulsierte in einem angenehmen Rot gemächlich vor sich hin.

Die beiden sprachen an diesem Morgen wenig mit einander. Sie hatten nur eine Sorge. Was, wenn der Teufel seine Drohungen wahr werden ließe? Und was hatte es mit dem roten Felsen auf sich? Ein Zauber? Vielleicht gab es aber weder Teufel noch Zauberei? Vielleicht war all das ein Werk der Aliens? Vielleicht wollten diese fremden Wesen gegen die Menschen und gegen ihre schöne Stadt Everwood vorgehen? Oder waren es gar Monster aus einem Film? Aber das konnte einfach nicht sein! Warum hatte ihnen dann dieser rote Fels geholfen? Fest stand nur, dass hier unglaubliche Mächte am Werk waren. Sie mussten also vorsichtig sein.

Plötzlich erzitterte das ganze Haus!

„Ein Erdbeben!“, schrie Springfield. Die Hütte rüttelte und schwankte hin und her. Ängstlich starrte Springfield zum Fels. Der flackerte in allen Farben: rot, blau, grün, gelb! Eine unbekannte heftige Kraft drückte die beiden zu Boden. Es war beinahe so, als ob sie sich in einem startenden Flugzeug befänden. Krampfhaft hielten sie sich aneinander fest. Ein seltsames Rauschen, welches immer stärker wurde, drang durch die Wände. Wölkchen schaute ängstlich zum Fenster. Draußen war es stockdunkel. Das Schaukeln wechselte in ein leichtes Vibrieren, welches schließlich verschwand.

Springfield stand als erster auf und rannte zur Tür. Doch die ließ sich nicht öffnen. Irgendwie schien sie verklemmt zu sein. Wütend stieß er mit dem Fuß dagegen. Ohne Erfolg. Wölkchen saß auf dem Fensterbrett und konnte nicht glauben, was er da sah. Draußen war es nicht einfach nur dunkel, nein, sie befanden sich im Weltall. Unter ihrer Hütte schwebte eine riesige bläuliche Kugel, die Erde!

Jetzt kam auch Springfield zum Fenster und starrte verblüfft in die Schwärze des Universums. Beim Anblick der riesigen Erdkugel wurde ihm ganz schwindelig. Doch schnell fasste er sich wieder und rief: „Da, da unten, da ist unser Zuhause!“

Die beiden waren schlichtweg überwältigt. Was für ein fantastisches Abenteuer! Springfield dachte an seine Mami. Die wäre mächtig stolz auf ihren mutigen Sohn. Und erst sein Papa. Doch so langsam kamen Fragen in den beiden auf: Wer hatte sie samt Hütte in den Weltraum katapultiert?

Wie von Geisterhand öffnete sich da die alte Holztür und gleißend helles Licht fiel herein. Springfield erinnerte sich, es war genauso ein Licht wie damals in dem seltsamen Raumschiff.

Wölkchen fasste sich als erster ein Herz und tapste vorsichtig durch die Tür. Springfield folgte ihm zögernd. Neugierig schauten sie sich um. Ihre Hütte hing, von riesigen Greifarmen gehalten, über einem marmorartigen Boden. Überall blitzte grelles Licht durch den hallenartigen Raum. Ecken schien es keine zu geben – alles war rund.

Plötzlich schwebte der noch immer bunt leuchtende Fels aus der Hütte und blieb knapp neben den beiden stehen. Zwei Gestalten flogen auf sie zu. Ihre ovalen Körper wurden von drei langen Stelzen getragen. Sie schwirrten um ihre Köpfe und begannen, irgendwelche Zeichen in die Luft zu malen. Dann verschwanden sie wieder. Der bunte Fels erhob sich ebenfalls und flog zur Hütte zurück. Neugierig liefen die beiden hinter ihm her. Wollte er ihnen etwas zeigen? Doch als sie in der Hütte angekommen waren, schloss sich die Tür und die Hütte begann erneut zu schwanken und zu schaukeln. Besorgt schauten die beiden aus dem Fenster.

Das Licht war verschwunden. Nur die Erdkugel unter ihnen wurde größer und größer. Dann standen sie wieder dort, wo sie vor kurzer Zeit herkamen, zu Hause.

Knarrend öffnete sich die Tür, doch was war das? Irgendetwas musste hier unfassbar heftig gewütet haben. Ihre Hütte, der kleine Schuppen und der Wald am See, alles war zerstört. Sogar die schöne grüne Wiese war verbrannt.

Traurig schauten die beiden auf die zerstörte Landschaft. Der Teufel hatte also seine Drohungen wahrgemacht. Er hatte alles zerstört.

„Es hilft nichts, wir müssen alles wieder aufbauen“, sagte Springfield mit weinerlicher Stimme. Wölkchen nickte zustimmend: „Ja, so schnell geben wir nicht auf! Wir lassen uns nicht unterkriegen!“

Gerade wollten die beiden mit ihrem Vorhaben beginnen, als sie plötzlich eine sanfte liebliche Stimme vernahmen: „Wartet. Ich bin Arfa, die gute Fee. Wir kommen von weit her. Meine Engel haben Eure Hütte in Sicherheit gebracht, als der Teufel alles andere zerstörte. Er wollte Euer Land, Eure Hütte und Eure Seelen. Aber Ihr seid mutig und tapfer. Ihr habt eure Ängste besiegt und zusammen mit dem roten Felsen gegen die Ungeheuer gekämpft. Dafür werde ich Euch belohnen. Denn Euer Mut hat das Böse verjagt. Wartet nur ein kleines Weilchen. Bald ist es soweit. “

Die Stimme verstummte und der rote Fels erhob sich in die Luft. Er flog geradewegs auf das verbrannte Bootshaus zu. Aus der Felsspitze entwich eine weiße Nebelwolke. Sie wurde größer und größer, hüllte das Bootshaus und die Wiese ein. Auch über der verbrannten Hütte und den angrenzenden Wald breitete er sich aus. Eine wunderbare Melodie begann und ein leises, wunderschönes Lied ertönte aus der Ferne:

Oh du wundervoller Zaubertraum

Oh du wundervoller Blütenbaum

Oh du herrlich, bunte Himmelspracht

Oh du herrlich, schönste Sternennacht

Bring uns den Frieden wieder her

Mach alle Kammern voll und schwer

Hol das Bootshaus schnell zurück

Bring auch der Hütte neues Glück

Bau jetzt diese Landschaft wieder auf

Komm und bring uns den Sonnenlauf

Mach uns die Wiesen wieder grün

Lass all das Leben neu entstehen

Springfield und Wölkchen schliefen friedlich nebeneinander ein. Sie träumten wohl einen wundervollen friedlichen Traum. Oder war es vielleicht doch alles nur ein Märchen? Als sie wieder erwachten, staunten sie nicht schlecht. Vor ihnen erhob sich ein wunderschönes Bauernhaus. Gleich nebenan standen vor weiß getünchten Ställen die wunderschönsten kräftigsten Bäume auf saftig grünen Wiesen.

Die beiden glaubten, noch immer in ihrem Traum zu sein. Alles sah aus wie im Paradies. Und drüben an dem kleinen See stand ein prächtiges Bootshaus. Bunte Ruderkähne hatte jemand am Steg befestigt. Was für eine herrliche Landschaft. Was für ein wunderbarer Frieden, der jetzt über dem Lande lag.

Die beiden konnten sich nicht satt sehen. Und ihnen war klar, wenn man aufgibt und sich seinen Ängsten ergibt, schafft man es nicht, all das Böse zu vertreiben. Nur wenn man mutig ist und kämpft, wird das Gute siegen. Doch aus der Ferne vernahmen sie das böse Grollen eines Gewitters.

Als Springfield seine Augen öffnete, lag er in seinem Bettchen. Der frische Wind bewegte die Gardine und die Morgensonne strahlte optimistisch in sein Zimmer. Vor seinem Bettchen lag Wölkchen. Er schien zu bemerken, dass Springfield wach geworden war. Und er hob seine Nase und schnüffelte an Springfields Bettdecke herum. Der war ein wenig irritiert. Er stand noch unter dem Eindruck eines märchenhaften Traums. Oder war das gar kein Traum. Springfield schaute zu Wölkchen und fragte ihn, welcher Tag sei. Doch Wölkchen bellte nur dreimal und sprang dann auf Springfields Bettchen.

Als die Mami hereinkam, um die beiden zum Frühstück zu holen, wollte Springfield von seinem Traum erzählen. Doch Wölkchen sprang hoch in die Luft und rief laut: „Das machen wir nach dem Frühstück!“

Der kleine Springfield schlenderte mal wieder gelangweilt durch die Straßen seiner Stadt. An diesem Tage wollte ihm so gar nichts gelingen und eigentlich wäre er ja nicht einmal in die Schule zu Mrs. Ross gegangen, wenn ihm seine Mami nicht Beine gemacht hätte. Sie verstand es nämlich überhaupt nicht, dass jemand nur nach Lust und Laune handelte. Manchmal musste man eben einfach loslegen, egal, wie man sich fühlte. Und natürlich wusste das Springfield recht genau. Doch er stellte sich mal wieder ganz gehörig stur – und als die Schule vorüber war, hatte er noch immer keinerlei Meinung zum Tag.

Selbst am Abend, als ihn die Mami nach seinen Erlebnissen fragte, zuckte er nur ungläubig und gelangweilt mit den Schultern und meinte trotzig, dass nichts Weltbewegendes geschehen sei. Diesmal gab´s nicht einmal eine Gutenacht-Geschichte, weil er einfach zu müde und zu lustlos war. Die Mami machte sich bereits Sorgen, dass irgendetwas mit ihrem kleinen Sohn nicht stimmte. Doch Springfield ging es schon ganz gut – er hatte nur eben keine Lust.

Es musste so gegen Mitternacht sein, da hielt ein schwarzes Fahrzeug vor Springfields Haus und drei dunkel gekleidete Männer stiegen aus. Sie klingelten mehrmals und die Mami wusste gar nicht, was geschehen war. Als sie öffnete, stellten sich die Drei vor und meinten, dass sie von der Raumfahrtbehörde kämen. Sie erkundigten sich nach Springfield und baten die Mami, zusammen mit Springfield gleich mit ihnen zu fahren. Die Mami wollte das natürlich absolut nicht, denn Springfield schlief tief und fest und würde sich wohl nur unnötig aufregen. Außerdem musste er ja am nächsten Morgen wieder in die Schule und da musste er ausgeschlafen sein.

Einer der Männer sagte, dass bereits alles mit Mrs. Ross abgesprochen sei und die Mami gern dort anrufen könnte. Das tat sie auch und Mrs. Ross verhielt sich sehr geheimnisvoll. Sie hörte sich sehr verschlafen an, bestätigte jedoch die merkwürdige Absprache. Springfield brauchte sie allerdings nicht mehr wecken. Der stand müde in der Tür und fragte, was geschehen sei. Die drei Männer grinsten ganz seltsam und baten ihn, doch einiges einzupacken und mit seiner Mami mit ihnen zu kommen. So richtig passte es ihm ja nicht, doch irgendwie spürte er ganz tief in sich wieder dieses aufregende Gefühl, endlich etwas Verrücktes zu erleben. Und so packte er mit seiner Mami eine große Reisetasche. Dann verließen sie mit den drei Männern das Haus und fuhren davon.

Die Reise dauerte endlos lange. Schließlich erreichten sie ein abgesperrtes Gelände. Sie mussten zwischen mehreren Wachposten hindurch und der Fahrer des Wagens zog eine Karte, die aussah wie eine Kreditkarte, aus seiner Jacke.

Einer der Wachposten steckte die Karte in ein kleines Gerät und gab dann ein Handzeichen, worauf sich das große Stahltor öffnete. Dahinter sah es aus wie in einer kleinen Stadt. Es war taghell, denn das Gelände wurde von dutzenden Scheinwerfern ausgeleuchtet. Fahrzeuge düsten an ihnen vorüber und viele Menschen liefen über die endlos scheinenden Wege. Springfield staunte – wo konnten sie nur sein?

An einem riesigen Gebäude hielten sie schließlich an. Es öffnete sich erneut ein Tor und das Fahrzeug wurde automatisch ins Gebäude gefahren. Dort rollte es wie von Geisterhand bewegt in eine Box. Dann hieß es: Aussteigen!

Springfield wusste nicht, wo sie sich befanden. Es musste jedenfalls ein sehr wichtiger Ort sein, der sehr gut bewacht werden musste. Anders konnte er sich die vielen Posten nicht erklären. Mit einem Lift gelangten sie nach oben. Dort liefen wieder so viele fremde Menschen umher und Springfield kam sich ein wenig verloren vor, denn so mitten in der Nacht sehnte er sich eigentlich nur nach seinem stillen gemütlichen Bettchen. Auch die Mami schaute sich staunend um. Wo konnten sie nur sein?

Nachdem einer der Männer mit einer jungen Frau hinter einem langen Tresen gesprochen hatte, erhielt er einen Schlüssel. Den gab er der Mami und meinte, dass sie sich alle am nächsten Morgen gegen 7 Uhr an der Rezeption treffen würden. Schließlich beschrieb er noch, wie die beiden zu ihrem Zimmer kämen. Sie verabschiedeten sich und Springfield hopste hinter seiner Mami der Aufzugstür entgegen.

Es war ein wirklich gemütliches Zimmer, in welchem sie die Nacht verbrachten. So ruhig und angenehm hatten sie es sich gar nicht vorgestellt.

Am nächsten Morgen warteten sie wie verabredet an der Rezeption. Ein Mann im schwarzen Anzug erschien und sagte ziemlich korrekt: „Und das ist Springfield?“

Der Angesprochene nickte und der Mann bat Springfield und seine Mami, ihm zu folgen. Sie liefen durch etliche Flure an dutzenden Räumen vorüber. Allein hätten sie sich mit Sicherheit verlaufen. Vor einem Zimmer mit der Aufschrift: ´Commander´ blieben sie stehen. Der Mann klopfte und schob dann Springfield und die Mami ins Zimmer, während er sich freundlich empfahl.

Hinter einem großen Schreibtisch saß ein Mann in einem blauen Overall. Überall an den Ärmeln des Overalls konnte Springfield merkwürdige Sticker entdecken. Sie zeigten die gleichen Symbole, die er draußen auf den Fluren und vor dem Gebäude gesehen hatte. Das musste das Zeichen der Weltraumbehörde sein. Aber was wollten sie von ihnen?

„Hallo!“, rief der Mann freundlich, „Ich bin Jack, der Commander der Mission. Die Weltraumbehörde hat sich entschlossen, einen Testflug zum Mars zu starten. Schon in zwei Wochen soll es losgehen. Und es soll ein Kind mit dabei sein, ein berühmtes Kind. Und weil Du einen Stern auf dem Boulevard hast, haben wir an Dich gedacht.“

Springfield blieb vor Schreck der Mund offenstehen. Und seine Mami musste sich erst einmal auf einen der herumstehenden Stühle setzen. Springfield konnte es einfach nicht fassen – er sollte zum Mars fliegen? War das wirklich so oder wurde er nur veralbert? Er wollte es genau wissen und fragte: „Stimmt das auch? Ich muss nämlich immer zur Schule gehen und Mrs. Ross würde sich nicht sehr freuen, wenn ich nicht mehr käme.“

Damit verzog er sein Gesicht, sodass es aussah, als sei er misstrauisch und nicht besonders guter Laune. Doch Jack, der Commander meinte nur, dass alles mit der Schule abgesprochen sei. Es fehlte nur noch sein eigenes Einverständnis und natürlich das der Mami. Springfield drehte sich zu seiner Mami um. Die wusste gar nicht, wie ihr geschah. Ihr kleiner Sohn sollte nun also zum Mars fliegen – das konnte sie nicht so einfach entscheiden. Immerhin war das ja auch sehr gefährlich und wenn etwas passierte, würde sie sich große Vorwürfe machen. Doch der Commander zerstreute all ihre Bedenken. Er meinte, dass sie sich das alles noch überlegen könnten.

In den nächsten Tagen wollte er es dann aber wirklich wissen. Er war sehr nett und verstand gut, dass dies alles sehr viel für Springfield und seine Mami war. Und so erklärte er den beiden den genauen Verlauf der Mission. Springfield würde einer gründlichen Ausbildung unterzogen, bei welcher er alles lernte, was zu einem Raumflug nötig sei. Dann würde man den Flug testen und schließlich würde er mit der Crew zum Raumschiff gebracht. Seine Mami würde im Städtchen der Weltraumbehörde leben und den gesamten Flug am Monitor mit verfolgen können. Sie würde überall mit dabei sein, sodass sich Springfield niemals einsam und verlassen fühlte.

Das alles hörte sich sehr gut an. Und insgeheim wollte Springfield all das unbedingt erleben. Doch nach außen tat er so, als benötigte er eine gewisse Bedenkzeit. Der Commander Jack lächelte jedoch so sympathisch, dass auch Springfields Mami nicht mehr gar so viele Bedenken hatte. Die beiden begaben sich in ihr Zimmer zurück und sprachen sehr lange miteinander. Springfield war ziemlich aufgeregt und wollte unbedingt mit auf den Flug. Seine Mami hingegen zögerte noch eine Weile mit ihrer Entscheidung. Sie sagte, dass sie erst einmal sehen müsse, wie die Ausbildung verlief. Wenn ihrem kleinen Sohn nichts dabei passierte, dann wäre sie vielleicht einverstanden. Darauf einigten sie sich und teilten es dem Commander schließlich mit. Der war einverstanden und die Ausbildung begann.

Springfield musste so einiges ertragen und beinahe schien es, als würde er schlappmachen. Doch insgeheim sah er stets seinen mutigen Papa vor sich und wusste genau, dass er es durchhalten würde.

Die Tage vergingen und die beiden hatten sich schon so richtig gut eingelebt. Springfield hatte die Crew kennengelernt. Und Jack, den verständnisvollen Commander kannte er ja schon. Zu ihm hatte Springfield großes Vertrauen und Jack zeigte ihm so manche nützlichen Tricks, die im Weltraum wichtig waren.

Der Tag des Starts rückte näher – Springfield und seine Mami konnten nun auch das Raumschiff begutachten. Dazu mussten sie durch etliche Tunnel laufen, bis sie schließlich in einem riesigen Raum standen, in welchem unzählige Leute an noch viel mehr Computern saßen. Überall leuchteten bunte Lichter und an der Stirnseite befand sich eine riesige Bildwand. Es war beinahe wie im Kino und als Springfield sich in einen der bequemen Klappsessel setze, erschien eine große Kugel auf dem Bildschirm.

„Das ist die Atlanta“, erklärte Jack, „Mit ihr fliegen wir zum Mars. Sie befindet sich derzeit im Erdorbit an der Orbitalstation und wir werden mit einem Zubringer dort hinauf düsen.“

Springfield staunte nicht schlecht und seine Mami hatte schon wieder einen sehr ängstlichen Blick. Jack erklärte noch so einiges zu dem Zubringer. Es war eine Art Weltraumlift, der über ein Spezialseil die Crew zur Raumstation bringen würde, wo die Atlanta andockte. Springfield kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Vor allem aber fand er die Tatsache, dass er wirklich zum Mars fliegen würde, unglaublich und beinahe wie ein Traum. Mrs. Ross würde ihm vor lauter Ehrfurcht ganz sicher nie wieder Schularbeiten aufgeben, dachte er so für sich und freute sich schon riesig auf den Flug.

Am Tag des Starts wurde Springfield noch einmal mit den wichtigsten Dingen rund um seinen Flug instruiert. Schließlich wurde er in seinen roten Raumanzug gesteckt und die Mami zwinkerte ihm aufmunternd zu. Dennoch war gerade sie es, die von ihren Gefühlen hin- und hergerissen wurde. Sie wusste nicht mehr, ob sie lachen, weinen oder vor Sehnsucht nach ihrem kleinen Springfield vergehen sollte. Sie zeigte es jedoch nicht, wollte vor Springfield die starke Mami spielen. Doch der schaute sie mit seinen großen Augen an und meinte: „Sei nicht traurig, wird schon nicht so schlimm werden. Und vielleicht begegne ich ja Papa dort draußen. Vielleicht ist er ja auf dem Mars.“

Und die Mami entgegnete nur nachdenklich: „Ja, wer weiß.“

Schließlich lief Springfield zusammen mit den Astronauten Jack, Ken und Liam zur unterirdischen Station, in welcher sich der Weltraumlift befand. Dort war alles abgesperrt und die Mami wurde in einen Nebenraum geführt, von welchem sie zusammen mit den anderen Angehörigen der Astronauten den Start verfolgen konnte. Springfield winkte noch einmal in die unzähligen Kameras, die sich überall im Raum befanden. Dann stiegen sie in die tellerförmige Gondel. Als sie sich festgeschnallt hatten, dauerte es eine halbe Ewigkeit, bevor das Startsignal ertönte. Schließlich verfärbten sich die schmalen Fensterschlitze schwarz und die Gondel stieg auf.

Zunächst noch langsam raste sie Sekunden später an dem Spezialseil in den Nachthimmel hinein. Aller fünfzig Meter flogen sie an bunten Positionslichtern vorüber und es gab ein seltsames pfeifendes Signal. Irgendwann durchbrachen sie die Wolkendecke und schließlich auch die Atmosphäre der Erde. Leider konnten sie das Geschehen dort draußen nur über Monitore verfolgen. Das Seil endete mitten in der Weltraumstation. Ganz langsam verschwand die Gondel darin bis sie schließlich anhielt.