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Der kleine Sunny ist zurück! Und mit unserem kleinen Helden all die vielen aufregenden Geschichten und Erlebnisse, die er tagtäglich so durchstehen muss. Da ist es schon egal, ob er nun seiner Lehrerin einen ordentlichen Streich spielt oder ob er nachts heimlich durch die Straßen seiner Stadt wandert, um nach Abenteuern zu suchen. Allein ist er bei alledem nie, denn eine merkwürdige Silberwolke kreuzt wachsam am sternenübersäten Himmel. Irgendwie scheint sie auf unseren kleinen Helden aufzupassen. Auf jeden Fall aber birgt sie das, was Sunny immer so sehr geliebt hat: seine Träume. Kommt doch mit in Sunnys magische Zauberwelt, die eigentlich gar nicht so verzaubert ist. Es sind die alltäglichen Dinge, die manchmal ziemlich unglaublich scheinen und am Ende doch nicht unlösbar sind. Es bleibt spannend, denn: SUNNY THE BEST!
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Seitenzahl: 182
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Sunny auf dem Mars
Sunny und der Drache
Sunny im Schlaraffenland
Sunny und die Detektei 1
Sunny und die Detektei 2
Sunny und das Geheimnis
Sunny auf Streife
Mrs. Simms auf Abwegen
Sunny und der Fremde
Sunny und die Entdeckung
Sunny und die Rettung
Sunny und der Weihnachtswürfel
Sunny und die Streichholzschachtel 1
Sunny und die Streichholzschachtel 2
Sunny und der Seifenspender
Sunny und der Helikopterflug
Sunny und die kleine Petroleumlampe
Sunny und das merkwürdige Hotel
Sunny und die Interviews
Sunny und der Weihnachtsteddybär
Der kleine Sunny aus Hollywood schlenderte mal wieder gelangweilt durch die Straßen seiner Stadt. An diesem Tage wollte ihm so gar nichts gelingen und eigentlich wäre er ja nicht einmal in die Schule zu Mrs. Simms gegangen, wenn ihm seine Mami nicht Beine gemacht hätte. Sie verstand es nämlich überhaupt nicht, dass jemand nur nach Lust und Laune handelte. Manchmal musste man eben einfach loslegen, egal, wie man sich fühlte. Und natürlich wusste das Sunny recht genau. Doch er stellte sich mal wieder ganz gehörig stur – und als die Schule vorüber war, hatte er noch immer keinerlei Meinung zum Tag.
Selbst am Abend, als ihn die Mami nach seinen Erlebnissen fragte, zuckte er nur ungläubig und gelangweilt mit den Schultern und meinte trotzig, dass nichts Weltbewegendes geschehen sei. Diesmal gab´s nicht einmal eine Gutenacht-Geschichte, weil er einfach zu müde und zu lustlos war. Die Mami machte sich bereits Sorgen, dass irgendetwas mit ihrem kleinen Sohn nicht stimmte. Doch Sunny ging es schon ganz gut – er hatte nur eben keine Lust.
Es musste so gegen Mitternacht sein, da hielt ein schwarzes Fahrzeug vor Sunnys Haus und drei dunkel gekleidete Männer stiegen aus. Sie klingelten mehrmals und die Mami wusste gar nicht, was geschehen war. Als sie öffnete, stellten sich die Drei vor und meinten, dass sie von der Raumfahrtbehörde kämen. Sie erkundigten sich nach Sunny und baten die Mami, zusammen mit Sunny gleich mit ihnen zu fahren. Die Mami wollte das natürlich absolut nicht, denn Sunny schlief tief und fest und würde sich wohl nur unnötig aufregen. Außerdem musste er ja am nächsten Morgen wieder in die Schule und da musste er ausgeschlafen sein.
Einer der Männer sagte, dass bereits alles mit Mrs. Simms abgesprochen sei und die Mami gern dort anrufen könnte. Das tat sie auch und Mrs. Simms verhielt sich sehr geheimnisvoll. Sie hörte sich sehr verschlafen an, bestätigte jedoch die merkwürdige Absprache. Sunny brauchte sie allerdings nicht mehr wecken. Der stand müde in der Tür und fragte, was geschehen sei. Die drei Männer grinsten ganz seltsam und baten ihn, doch einiges einzupacken und mit seiner Mami mit ihnen zu kommen. So richtig passte es ihm ja nicht, doch irgendwie spürte er ganz tief in sich wieder dieses aufregende Gefühl, endlich etwas Verrücktes zu erleben. Und so packte er mit seiner Mami eine große Reisetasche. Dann verließen sie mit den drei Männern das Haus und fuhren davon.
Die Reise dauerte endlos lange. Schließlich erreichten sie ein abgesperrtes Gelände. Sie mussten zwischen mehreren Wachposten hindurch und der Fahrer des Wagens zog eine Karte, die aussah wie eine Kreditkarte, aus seiner Jacke.
Einer der Wachposten steckte die Karte in ein kleines Gerät und gab dann ein Handzeichen, worauf sich das große Stahltor öffnete. Dahinter sah es aus wie in einer kleinen Stadt. Es war taghell, denn das Gelände wurde von dutzenden Scheinwerfern ausgeleuchtet. Fahrzeuge düsten an ihnen vorüber und viele Menschen liefen über die endlos scheinenden Wege. Sunny staunte – wo konnten sie nur sein?
An einem riesigen Gebäude hielten sie schließlich an. Es öffnete sich erneut ein Tor und das Fahrzeug wurde automatisch ins Gebäude gefahren. Dort rollte es wie von Geisterhand bewegt in eine Box. Dann hieß es: Aussteigen!
Sunny wusste nicht, wo sie sich befanden. Es musste jedenfalls ein sehr wichtiger Ort sein, der sehr gut bewacht werden musste. Anders konnte er sich die vielen Posten nicht erklären. Mit einem Lift gelangten sie nach oben. Dort liefen wieder so viele fremde Menschen umher und Sunny kam sich ein wenig verloren vor, denn so mitten in der Nacht sehnte er sich eigentlich nur nach seinem stillen gemütlichen Bettchen. Auch die Mami schaute sich staunend um. Wo konnten sie nur sein?
Nachdem einer der Männer mit einer jungen Frau hinter einem langen Tresen gesprochen hatte, erhielt er einen Schlüssel. Den gab er der Mami und meinte, dass sie sich alle am nächsten Morgen gegen 7 Uhr an der Rezeption treffen würden. Schließlich beschrieb er noch, wie die beiden zu ihrem Zimmer kämen. Sie verabschiedeten sich und Sunny hopste hinter seiner Mami der Aufzugstür entgegen.
Es war ein wirklich gemütliches Zimmer, in welchem sie die Nacht verbrachten. So ruhig und angenehm hatten sie es sich gar nicht vorgestellt.
Am nächsten Morgen warteten sie wie verabredet an der Rezeption. Ein Mann im schwarzen Anzug erschien und sagte ziemlich korrekt: „Und das ist Sunny?“
Der Angesprochene nickte und der Mann bat Sunny und seine Mami, ihm zu folgen. Sie liefen durch etliche Flure an dutzenden Räumen vorüber. Allein hätten sie sich mit Sicherheit verlaufen. Vor einem Zimmer mit der Aufschrift: ´Commander´ blieben sie stehen. Der Mann klopfte und schob dann Sunny und die Mami ins Zimmer, während er sich freundlich empfahl.
Hinter einem großen Schreibtisch saß ein Mann in einem blauen Overall. Überall an den Ärmeln des Overalls konnte Sunny merkwürdige Sticker entdecken. Sie zeigten die gleichen Symbole, die er draußen auf den Fluren und vor dem Gebäude gesehen hatte. Das musste das Zeichen der Weltraumbehörde sein. Aber was wollten sie von ihnen?
„Hallo!“, rief der Mann freundlich, „Ich bin Jack, der Commander der Mission. Die Welt-raumbehörde hat sich entschlossen, einen Testflug zum Mars zu starten. Schon in zwei Wochen soll es losgehen. Und es soll ein Kind mit dabei sein, ein berühmtes Kind. Und weil Du einen Stern auf dem Hollywoodboulevard hast, haben wir an Dich gedacht.“
Sunny blieb vor Schreck der Mund offenstehen. Und seine Mami musste sich erst einmal auf einen der herumstehenden Stühle setzen. Sunny konnte es einfach nicht fassen – er sollte zum Mars fliegen? War das wirklich so oder wurde er nur veralbert? Er wollte es genau wissen und fragte: „Stimmt das auch? Ich muss nämlich immer zur Schule gehen und Mrs. Simms würde sich nicht sehr freuen, wenn ich nicht mehr käme.“
Damit verzog er sein Gesicht, sodass es aussah, als sei er misstrauisch und nicht besonders guter Laune. Doch Jack, der Commander meinte nur, dass alles mit der Schule abgesprochen sei. Es fehlte nur noch sein eigenes Einverständnis und natürlich das der Mami. Sunny drehte sich zu seiner Mami um. Die wusste gar nicht, wie ihr geschah. Ihr kleiner Sohn sollte nun also zum Mars fliegen – das konnte sie nicht so einfach entscheiden. Immerhin war das ja auch sehr gefährlich und wenn etwas passierte, würde sie sich große Vorwürfe machen. Doch der Commander zerstreute all ihre Bedenken. Er meinte, dass sie sich das alles noch überlegen könnten.
In den nächsten Tagen wollte er es dann aber wirklich wissen. Er war sehr nett und verstand gut, dass dies alles sehr viel für Sunny und seine Mami war. Und so erklärte er den beiden den genauen Verlauf der Mission. Sunny würde einer gründlichen Ausbildung unterzogen, bei welcher er alles lernte, was zu einem Raumflug nötig sei. Dann würde man den Flug testen und schließlich würde er mit der Crew zum Raumschiff gebracht. Seine Mami würde im Städtchen der Weltraumbehörde leben und den gesamten Flug am Monitor mit verfolgen können. Sie würde überall mit dabei sein, sodass sich Sunny niemals einsam und verlassen fühlte.
Das alles hörte sich sehr gut an. Und insgeheim wollte Sunny all das unbedingt erleben. Doch nach außen tat er so, als benötigte er eine gewisse Bedenkzeit. Der Commander Jack lächelte jedoch so sympathisch, dass auch Sunnys Mami nicht mehr gar so viele Bedenken hatte. Die beiden begaben sich in ihr Zimmer zurück und sprachen sehr lange miteinander. Sunny war ziemlich aufgeregt und wollte unbedingt mit auf den Flug. Seine Mami hingegen zögerte noch eine Weile mit ihrer Entscheidung. Sie sagte, dass sie erst einmal sehen müsse, wie die Ausbildung verlief. Wenn ihrem kleinen Sohn nichts dabei passierte, dann wäre sie vielleicht einverstanden. Darauf einigten sie sich und teilten es dem Commander schließlich mit. Der war einverstanden und die Ausbildung begann.
Sunny musste so einiges ertragen und beinahe schien es, als würde er schlappmachen. Doch insgeheim sah er stets seinen mutigen Papa vor sich und wusste genau, dass er es durchhalten würde.
Die Tage vergingen und die beiden hatten sich schon so richtig gut eingelebt. Sunny hatte die Crew kennengelernt. Und Jack, den verständnisvollen Commander kannte er ja schon. Zu ihm hatte Sunny großes Vertrauen und Jack zeigte ihm so manche nützlichen Tricks, die im Weltraum wichtig waren.
Der Tag des Starts rückte näher – Sunny und seine Mami konnten nun auch das Raumschiff begutachten. Dazu mussten sie durch etliche Tunnel laufen, bis sie schließlich in einem riesigen Raum standen, in welchem unzählige Leute an noch viel mehr Computern saßen. Überall leuchteten bunte Lichter und an der Stirnseite befand sich eine riesige Bildwand. Es war beinahe wie im Kino und als Sunny sich in einen der bequemen Klappsessel setze, erschien eine große Kugel auf dem Bildschirm.
„Das ist die Atlanta“, erklärte Jack, „Mit ihr fliegen wir zum Mars. Sie befindet sich derzeit im Erdorbit an der Orbitalstation und wir werden mit einem Zubringer dort hinauf düsen.“
Sunny staunte nicht schlecht und seine Mami hatte schon wieder einen sehr ängstlichen Blick. Jack erklärte noch so einiges zu dem Zubringer. Es war eine Art Weltraumlift, der über ein Spezialseil die Crew zur Raumstation bringen würde, wo die Atlanta andockte. Sunny kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Vor allem aber fand er die Tatsache, dass er wirklich zum Mars fliegen würde, unglaublich und beinahe wie ein Traum. Mrs. Simms würde ihm vor lauter Ehrfurcht ganz sicher nie wieder Schularbeiten aufgeben, dachte er so für sich und freute sich schon riesig auf den Flug.
Am Tag des Starts wurde Sunny noch einmal mit den wichtigsten Dingen rund um seinen Flug instruiert. Schließlich wurde er in seinen roten Raumanzug gesteckt und die Mami zwinkerte ihm aufmunternd zu. Dennoch war gerade sie es, die von ihren Gefühlen hin- und hergerissen wurde. Sie wusste nicht mehr, ob sie lachen, weinen oder vor Sehnsucht nach ihrem kleinen Sunny vergehen sollte. Sie zeigte es jedoch nicht, wollte vor Sunny die starke Mami spielen. Doch der schaute sie mit seinen großen Augen an und meinte: „Sei nicht traurig, wird schon nicht so schlimm werden. Und vielleicht begegne ich ja Papa dort draußen. Vielleicht ist er ja auf dem Mars.“
Und die Mami entgegnete nur nachdenklich: „Ja, wer weiß.“
Schließlich lief Sunny zusammen mit den Astronauten Jack, Ken und Liam zur unterirdischen Station, in welcher sich der Weltraumlift befand. Dort war alles abgesperrt und die Mami wurde in einen Nebenraum geführt, von welchem sie zusammen mit den anderen Angehörigen der Astronauten den Start verfolgen konnte. Sunny winkte noch einmal in die unzähligen Kameras, die sich überall im Raum befanden. Dann stiegen sie in die tellerförmige Gondel. Als sie sich festgeschnallt hatten, dauerte es eine halbe Ewigkeit, bevor das Startsignal ertönte. Schließlich verfärbten sich die schmalen Fensterschlitze schwarz und die Gondel stieg auf.
Zunächst noch langsam raste sie Sekunden später an dem Spezialseil in den Nachthimmel hinein. Aller fünfzig Meter flogen sie an bunten Positionslichtern vorüber und es gab ein seltsames pfeifendes Signal. Irgendwann durchbrachen sie die Wolkendecke und schließlich auch die Atmosphäre der Erde. Leider konnten sie das Geschehen dort draußen nur über Monitore verfolgen. Das Seil endete mitten in der Weltraumstation. Ganz langsam verschwand die Gondel darin bis sie schließlich anhielt.
Jack, der Commander, wies auf die Schwerelosigkeit hin und die Sicherungsgurte lösten sich. Die Crew trug Magnetschuhe, dennoch war es ein seltsames Gefühl. Denn nichts schien die Leute zu halten. Eigentlich schwebten sie, doch die Magnetschuhe zogen sie zum Boden zurück. Sunny fand das alles unglaublich fesselnd und aufregend. Doch er musste sich auf das, was er in der Ausbildung gelernt hatte, konzentrieren. Außerdem war da Jack, der ihm eigentlich fast alle Arbeit abnahm.
Die vier Astronauten verließen mit schweren Schritten den Weltraumlift und tappten durch die Station. Dort wurden sie von den dort arbeitenden Astronauten empfangen. Sogleich wurden sie dorthin gebracht, wo die Atlanta andockte. Sunny erschien es, als würde alles in dahinbrausenden Minuten geschehen. Doch in Wirklichkeit brauchten sie Stunden, um endlich in die Atlanta zu gelangen.
Es war ein kugelförmiges Raumschiff, und als sie die Schleusen überwunden hatten, riefen ihnen die beiden Crewmitglieder der Raumstation noch ein letztes: „Guten Flug“ zu. Dann verschlossen sich die Schotten und ein eigenartiges Summen beherrschte den Raum. Die vier Astronauten lagen ruhig in ihren Sesseln und automatisch schlossen sich die Gurte um sie herum. Die Sitze nahmen eine andere Position ein und die Monitore schwenkten sich über den Köpfen der Astronauten ein. Dann begann die Startsequenz. Mit einem gewaltigen Druck zündeten die mächtigen Plasmatriebwerke am Heck und das Raumschiff löste sich von der Raumstation. Die mächtigen Greifarme der Dockingstation verschwanden schnell im Schwarz des Universums und schließlich zündeten die zusätzlichen Schubtriebwerke, um das Raumschiff bis zur erforderlichen Geschwindigkeit zu beschleunigen. Sunny schaute wie gebannt auf seinen Monitor über ihm. Als er nur noch schwarzsah, erschien die Schrift: „Achtung, Startphase beendet. In wenigen Minuten können Sie ihre Sitzposition verlassen.“
Jack musste grinsen. Die gesamte Zeit über hatte er Sunny beobachtet. Möglicherweise dachte er an seinen eigenen Sohn, der daheimsaß und seinen Papa am Bildschirm beobachten konnte. Auch Sunny dachte unentwegt an seine Eltern. In Gedanken sah er seine liebe Mami vor sich, die stolz zu ihm schaute, und er sah seinen Papa, der ihm freundschaftlich auf die Schultern klopfte. Ja, ihr kleiner Sohn war im All und das war auch deren Verdienst.
Seine Mami, die den Start ebenfalls verfolgt hatte, saß sprachlos in ihrem Sessel und hatte Tränen in den Augen. Auch sie dachte an den Papa. Was der wohl sagen würde, wenn er seinen Sunny dort sehen könnte? Aber vielleicht sah er ihn ja, irgendwie?
Es herrschte Schweigen in dem großen Raum, denn auch die anderen Angehörigen hatten mit sich und ihren Tränen zu kämpfen. Immerhin kam so eine Situation ja nicht alle Tage vor. Doch die Mami wusste, dass ihr kleiner Sunny das erste Kind dort draußen in dieser unfassbaren Unendlichkeit war. Und sie wusste auch, dass Sunny sehr mutig ist. Trotzdem quälte sie der Gedanke, dass ihm etwas zustoßen könnte. Denn nicht allein die Gefahren, über die sie mit dem Commander gesprochen hatte, beunruhigten sie. Vielmehr waren es die unbekannten Gefahren, die sie in Angst versetzten. Doch sie hatte auch eine Beruhigung: all den anderen Angehörigen ging es ebenso. Alle starrten wie gebannt auf die riesige Bildwand und alle konnten mit ihren wirklichen Gefühlen nicht so recht umgehen. Denn es war so etwas Großes, Riesiges, das sie da erlebten.
Sunny hingegen hatte sich schnell an die Schwerelosigkeit und die gesamte Situation gewöhnt. Er lachte schon wieder ziemlich frech und wollte Jack sogleich einen Streich spielen. Da erinnerte er sich an Mrs. Simms, die ihm dann immer Strafarbeiten aufgab. Und so ließ er seine Streiche, fieberte dem entgegen, was er schon bald erleben würde, dem Abenteuer auf dem Mars.
Das Rauschiff, die Atlanta, raste mit hoher Geschwindigkeit auf den Mars zu und Jack sagte schließlich: „Nun ist es soweit. Wir werden in den automatischen Schlaf versetzt. Denn das restliche Jahr unseres Fluges werden lediglich die Computer das Raumschiff steuern. Ich leite nun die Schlafsequenz ein.“
Eine kleine Bildfläche erschien vor Jack und der berührte einen roten Kreis darauf. Sogleich fuhr aus den Sitzen der Astronauten ein kleiner Greifarm heraus und die Astronauten entnahmen ihm eine kleine Kapsel, die sie einnehmen mussten. Schon nach wenigen Minuten schliefen alle tief und fest und das Licht im Schiff verdunkelte sich. Gleichzeitig schwenkten kristalline Hauben über die Astronauten und verbreiten eine angenehme Atmosphäre. Mal spielte Musik, mal verbreitete sich der Duft von frischen Blumen. Immer andere Geräusche wurden eingespielt und die Astronauten schliefen und schliefen…
Ein merkwürdiges Signal ließ die Crew schließlich erwachen. Sunny gähnte laut und die Haube über seinem Sitz verschwand. Das Licht im Schiff wurde heller und gaukelte den Astronauten so etwas wie einen Tag vor. Jack übernahm sofort die Geschicke und als sich die Monitore vor den Astronauten eingeschwenkt hatten, sahen alle den riesigen roten Planten vor sich. Wie ein riesiges feuerrotes Monster thronte er im Raum und eine Stimme meldete sich, welche die Landung auf dem Mars ankündigte.
Wieder begannen sich die Sitze der Astronauten in eine bestimmte Position zu bewegen. Es war bald so wie beim Start von der Weltraumstation. Immer größer wurde der Mars und schon bald konnte man seine Kugelform nicht mehr erkennen. Landschaften erschienen, Berge, Täler… Sunny kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das also war der uralte Traum der Menschheit: der Mars! So viele Menschen wollten ihn schon besuchen und er durfte dies nun tun. Wie mächtig dieser Planet doch war.
Immer tiefer sank die Atlanta und die Landschaft des Mars wurde immer deutlicher zu sehen. Immer wieder wurden die Koordinaten der Atlanta bekanntgegeben und merkwürdige Linien und Zahlen huschten über Sunnys Monitor. Dann gab es einen heftigen Ruck und es wurde totenstill. Sunny schaute sich um. Die anderen Astronauten schauten wie gebannt auf ihre Monitore und Jack sprach aus, was alle dachten: „Leute, wir sind die ersten Menschen auf dem Mars!“ Die Sitze richteten sich auf, sodass sich die Astronauten ganz leicht aus ihnen herausbegeben konnten. Dann schritten sie zu einer Luke. Die Visiere ihrer Raumanzüge schlossen sich und Jack befestigte kleine Rucksäcke an den Anzügen. Das waren die Atemluftgeräte, die jeder brauchte. Schließlich öffnete sich die Luke und eine Leiter fuhr bis zum Marsboden hinab.
Langsamen Schrittes stieg Jack als erster hinunter. Hinter ihm folgte die restliche Crew. Sunny kam als Vorletzter und als er schließlich mit einem Satz auf den Marsboden hopste, konnte er es einfach nicht glauben. Er war zwar stolz, doch dieses ganz eigene Gefühl, auf einem fremden Planeten zu stehen, vermochte er nicht zu beschreiben.
Jacks Fußabdruck wurde sofort fotografiert und an den Zentralcomputer des Raumschiffes gesendet. Dann liefen die mutigen Astronauten einige Meter über den steinigen Boden. Allerdings gestaltete sich das Ganze recht schwierig, weil der Mars nur einen Bruchteil der Erdanziehungskraft besaß. Man machte einfach größere Schritte. Sunny hüpfte wie eine Heuschrecke über die Steine und freute sich, dass es ihm so gut ging. In seinem vollautomatischen Raumanzug herrschte eine angenehme Temperatur und aufs Klo brauchte er auch nicht… es war für alles gesorgt.
Jack verhielt sich jedoch sehr seltsam und beorderte plötzlich Ken ins Raumschiff zurück. Er sollte etwas ganz Bestimmtes holen. Als der zurückkehrte, hatte er einen großen schmalen Kasten in den Händen. Und als Jack den Kasten öffnete, wusste Sunny gar nicht, was er sagen sollte. In dem Kasten befand sich ein großer glänzender Hollywoodstern. Genauso einen, wie er ihn selbst besaß. Liam brachte zwei Kameras und stellte sie rund um die Crew auf. Schnell schaltete er sie ein und sagte dann, dass die Erdbevölkerung mit dabei sein würde, wenn sie den Stern im Marsboden befestigten.
Die geeignete Stelle war schnell gefunden und neben einem Felsen wurde der Stern schließlich in den Boden versenkt. Haltehaken hielten den Stern fest und Sunny las, was darauf stand: „Menschen von der Erde waren hier, Jack, Ken, Liam und Sunny, das erste Kind.“
Da wurde er ganz rot unter seinem Helm. Nun hatte er einen zweiten Stern erhalten. Natürlich nicht allein, aber das wollte er ja auch gar nicht. Der zweite Hollywoodstern für Sunny und die Crew der Atlanta – was für ein wundervoller Augenblick! So etwas Unglaubliches hätte er vor einem halben Jahr nicht einmal zu träumen gewagt. Und die Mami, fern auf der Erde schaute mit zu. Sie musste weinen, als sie ihren kleinen Sohn inmitten der Crewmitglieder vor diesem magischen Stern erblickte. Und sie war glücklich, dass es ihm so gut ging.
Auch in der Schule bei Mrs. Simms hatte man diesen Augenblick verfolgen können. Stolz schaute sich Mrs. Simms in der Klasse um. Ja, sie war die Lehrerin, bei welcher dieser berühmte kleine Junge lernte. In diesem Moment vergaß sie Sunnys freche Streiche und die vielen krummen Dinge, die er angestellt hatte. Sie war stolz auf Sunny, denn er war auf dem Mars. Das erste Kind der Welt auf einem fremden Planeten und es war kein Science-Fiktion-Roman!
Jack fotografierte Sunny dutzende Male vor diesem wunderschönen Hollywoodstern. Und ganz Hollywood war stolz und es gab Partys, wohin das Auge auch blickte. Überall stand in großen Buchstaben: Unser großer Held, der Weltraumfahrer Sunny! Und der „Walk-of-Fame“ war um einen Stern reicher geworden. Außerdem hatte er ja nun eine Zweigstelle auf dem Mars – wer konnte so etwas schon vorweisen?
Als Sunny wieder ins Raumschiff kletterte, schaute er noch einmal zu diesem märchenhaften Stern neben dem Raumschiff. Er leuchtete und funkelte wie ein Diamant in der Sonne. Und das rötliche Tageslicht des Mars tauchte den Hollywoodstern in ein magisches Glitzern. Als Sunny schließlich wieder in seinem Sitz lag und Jack die Computer für den Start des Raumschiffes programmierte, leuchtete sein Monitor vor ihm hell auf. Und ein Mann in einem feuerroten Raumanzug erschien, der mitten auf dem neuen Hollywoodstern stand. Er winkte Sunny zu und niemand außer ihm konnte diesen fremden Raumfahrer sehen. Sunny konnte es nicht glauben, denn dort draußen stand niemand anderes als sein geliebter Papa. Er weinte vor Freude und auf dem Bildschirm erschienen die Worte in großer Schrift: „Komm gut heim mein Sohn!“
Der kleine Sunny aus Hollywood war an diesem wunderschönen Tag mit seinem Fahrrad bis zum „Silver-Lake“ gefahren.