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Achtung, das ist ein Mix! Das ist ein Mix aus spannenden Geschichten und nachdenklichen Gedichten! Und natürlich dreht sich alles um den kleinen Sunny aus Hollywood. Einerseits trifft der mutige Junge einen sonderbaren Clown, andererseits sind da 4 merkwürdige Wünsche. Zwischendrin hat Sunny ein paar Gedichte für euch. Also lasst euch einfach überraschen, denn es wird spannend und poetisch. Ja, Sunny hat so viele Seiten, die allesamt das sind, was Hollywood ausmacht: Eine sonderbare Mischung aus Spannung, Abenteuer und geheimnisvoller Poesie.
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Seitenzahl: 116
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Idee, Design & Layout: PIT
Alle Stories sind frei erfunden
Sunny und die 4 Wünsche
Der Clown / Gedicht
Sunny und der Clown
Der Schauspieler / Gedicht
Sunny im Magic-Castle
Frau Holle / Gedicht
Sunny und die sieben Kreuze
Weiße Frau / Gedicht
Sunny und die Heimat
Finneys Mountain / Gedicht
Sunnys Weihnachtswürfel
Hollywood im Blut / Gedicht
Sunny und das Geheimnis
Sunny und Sky – Die weiße Taube
Sunny und Sky – Der Überfall des Teufels
D er kleine Sunny war mal wieder ziellos in den Hollywood-Hills unterwegs. Irgendetwas schien ihn einfach so hinausziehen zu wollen, er konnte es sich selbst nicht erklären. Immerfort musste er an seine Mami denken, auch an seinen Papa und natürlich an seine Lehrerin, Mrs. Simms. Es war ein magischer unerklärbarer Moment, der ihn aus dem Haus getrieben hatte, eine seltsame Stimmung, die er noch niemals kannte. Es war keine Traurigkeit, sondern ein trauriges Gefühl, etwas, dass er wie eine Antenne zu empfangen glaubte. War es vielleicht der Hilferuf eines Fremden oder eines Mitschülers, der gerade in Not war? Sunny wusste es nicht und lief immer weiter. Er fühlte sich wohl, nichts tat ihm weh, doch er war schwermütig und seine Gedanken schlugen regelrechte Purzelbäume.
Wie er so lief, bemerkte er zwischen den dichtstehenden Bäumen und Sträuchern ein rätselhaftes Haus. Es funkelte wie ein Edelstein und wurde von weißen Marmorsäulen umrahmt. Der eingerahmte Innenteil des Gebäudes musste aus purem Gold bestehen – jedenfalls glänzte es so, und als Sunny näherkam, um das Haus zu berühren, um herauszufinden, ob seine Vermutung, das Haus sei aus Gold, richtig ist, glitten seine Hände durch die Wände hindurch. Erschrocken zog Sunny seine Hände zurück und rieb sich aufgeregt die Augen. Doch als er erneut das Haus berühren wollte, geschah genau das Gleiche. Wieder glitten seine Hände durch die eigentlich harten Mauern hindurch und gaben dem mutigen Jungen kund, das es vollkommen aus Luft bestand. Mit offenstehendem Mund starrte Sunny auf das Haus und konnte einfach nicht glauben, was ihm da gerade wiederfahren war.
War das Haus da vor ihm nun wirklich real oder doch nur ein Märchenschloss, welches nur ihm erschien? Natürlich konnte er sich diese Frage nicht beantworten und er wollte sich abwenden, um diese unglaubliche Erscheinung nicht mehr sehen zu müssen.
Aber da entdeckte er im Innenteil des Luft-Hauses einen vierarmigen Kerzenleuchter. Er schimmerte durch die goldenen Luft-Mauern, war mannshoch und schien ebenfalls aus purem Gold zu bestehen. Ob dieser vermeintliche Leuchter auch aus Luft bestand, dachte sich der kleine Junge nur und schritt neugierig darauf zu. Als er sich auf etwa einen Meter dem Leuchter genähert hatte, entzündeten sich plötzlich die vier weißen Kerzen. Und erst jetzt bemerkte Sunny, dass auf einer der Kerzen etwas eingeritzt war. Sunny trat ganz dicht an die Kerzen heran, wagte jedoch nicht, diese zu berühren. Vielleicht war es die Angst, erneut feststellen zu müssen, dass auch die Kerzen wie das gesamte Haus aus Luft bestanden?
Jedenfalls reichte schon der geringe Abstand aus, um in Sunny ein sonderbares Gefühl der Verwirrtheit zu erzeugen. Es war eine wohlige Wärme, die sich in seinem Herzen breitmachte, eine gewisse Leichtigkeit, die seine Seele zum Taumeln brachte, als vor dem Leuchter verharrte. Er fühlte sich wunderbar, doch er wollte auch die Inschrift auf der Kerze lesen.
So trat er ganz dicht an die Kerzen heran und las die eingeritzten Worte: Du hast vier Wünsche frei, denn du hast dieses Haus entdeckt. Es ist ein verwunschenes Märchenschloss. Wenn du das Glück hast, dass einer deiner vier Wünsche deckungsgleich mit dem Wunsch der Kerzen ist, dann wird das Haus wieder sichtbar für die Menschen sein. Wenn nicht, dann verschwindet dieses Gebäude für immer und niemand wird es je wiedersehen. Natürlich konnte Sunny all das kaum glauben. Es war wie ein verrückter Traum, der wohl irgendwann ein Ende haben musste. Doch es war kein Traum, und als sich Sunny in die Hand zwickte, wusste er, dass es Wirklichkeit ist, was er gerade erlebte. Aus der Ferne glaubte er eine leise Melodie zu hören, den rätselhaften Gesang eines Kindes, den er nicht verstehen konnte. Es war einfach viel zu weit weg und er konnte nur diese traurige Melodie wahrnehmen, die ihm die Tränen ins Gesicht zauberten.
Schließlich verstummte der Gesang, und der zauberhafte Kerzenleuchter verschwand vor seinen Augen, als sei er nie dagewesen. Auch das märchenhafte Haus löste sich langsam aber unaufhörlich in Luft auf und verschwand. Sunny stand auf der Wiese zwischen den Bäumen und wusste gar nicht mehr, was er denken sollte. So viele Eindrücke schwirrten wie all die vielen Gedanken in seinem Kopf umher. Langsam lief er nach Hause und verschanzte sich erst einmal in seinem Zimmer. Die Mami störte ihn auch nicht, denn sie hatte natürlich bemerkt, dass ihren kleinen Sohn etwas überaus Wichtiges beschäftigte. Sie ließ ihn in Ruhe, gab aber insgeheim genau acht auf ihn. Sunny hatte ganz andere Sorgen. Fieberhaft überlegte er sich vier Wünsche. Doch was würde schon so wichtig sein, dass es einen Bann lösen könnte? Schnell holte er einen Schreibblock und begann seine wichtigsten Wünsche zu Papier zu bringen. Er wollte sie auf gar keinen Fall wieder vergessen und gliederte die Wünsche sogar nach Wichtigkeit. Irgendwann hatte er drei Wünsche fertig und las sie laut vor:
Als erstes wünschte er sich, dass er so viel Geld besäße, dass er sich immer etwas Süßes wie Schokolade oder Schokoriegel kaufen konnte. Der zweite Wunsch war, dass er von seiner Lehrerin immer die besten Noten erhalten würde. Und der dritte, der wichtigste Wunsch war, dass sein Papa wiederkommen mochte und zusammen mit der Mami immer bei ihm bleiben sollte.
Nun fehlte noch ein einziger Wunsch, doch der wollte sich einfach nicht finden lassen. Die ganze darauffolgende Nacht konnte er nicht richtig schlafen, immerzu musste er an das Luft-Haus, den goldenen Kerzenleuchter und die vier Wünsche denken. Es raubte ihm beinahe den Verstand und schon am nächsten Morgen, noch bevor die Mami aufstand, lief er zum Luft-Haus, um dort die drei Wünsche zu sagen. Das Haus erschien ihm auch tatsächlich wieder und selbst der golden schimmernde Kerzenleuchter schwebte wie von Geisterhand inmitten des märchenhaften Gebäudes und mochte wohl sagen: Na, hast du die vier Wünsche gefunden? Sunny entschuldigte sich, dass er nur drei Wünsche dabeihatte, aber vielleicht war ja schon der richtige dabei und der Bann, der auf dem Hause lag, würde gebrochen?
Doch als er alle drei Wünsche brav aufgesagt hatte, tat sich nichts. Der Kerzenleuchter verschwand und mit ihm auch das märchenhafte Luft-Gebäude und aller Zauber, der sich damit verband. Enttäuscht und niedergeschlagen lief Sunny wieder heim und brachte den ganzen langen Tag kein vernünftiges Wort mehr aus sich heraus. Die Mami, und später auch seine Lehrerin Mrs. Simms, machten sich schon große Sorgen um den kleinen Mann. Doch der winkte auf spezielle Nachfragen nur ab, verzog sein Gesicht und rollte seine Augen zum Himmel, als wenn er auf eine Eingabe von höherer Stelle wartete. Doch die kam nicht und so musste sich Sunny selbst den Kopf zerbrechen, was wohl der vierte Wunsch sein sollte. Es war ja der letzte Wunsch, und wenn er den sinnlos vergeudete, dann war alles aus und das Haus würde für immer verschwinden. Als er am Abend völlig geschafft vom vielen Nachdenken endlich in seinem Bettchen lag, vernahm er eine sonderbare Stimme, die offenbar durchs offenstehende Fenster drang. Sie musste aus Richtung des Luft-Hauses kommen und hörte sich irgendwie bedrohlich an. Auch war es nicht die Stimme seines Papas, die er ja kannte und die immer mal nur für ihn allein und natürlich seine Mami zu hören war. Vielmehr glich sie der Stimme eines traurigen Kindes, welche er ja schon einmal glaubte zu hören. Sie sagte: „Wenn du den letzten Wunsch nennst, und er richtig ist, dann wird Fürchterliches geschehen. Denn es ist ein Trick des Teufels, der sich mithilfe der Wünsche nur freien Zutritt zur Welt auf der Erde verschaffen will. Wenn du den Wunsch nennst, wird sich das Haus in eine schwarze Wurzel verwandeln, die ihrerseits ein totbringendes Tor zur Hölle ist. Das Luft-Haus und den goldenen Kerzenleuchter hat der Teufel mit einem unheimlichen Bann behaftet, und du musst etwas vollkommen Belangloses sagen, damit der Teufel das Haus nicht bekommen kann. Bitte befolge meinen Rat, sonst ist alles aus.“ Sunny wusste nun wirklich nicht mehr, was wirklich stimmte. Seine Gedanken drehten sich wild im Kreis und seine Sinne fuhren Achterbahn.
Es war klar, dass die Nacht gelaufen war – er konnte einfach nicht richtig schlafen und schaute am nächsten Morgen nicht sonderlich ausgeruht aus. Weil Sonntag war und demzufolge keine Schule, lief er schon früh zum Luft-Haus. Unterwegs ließ er sich einen langweiligen Wunsch einfallen, den er dort sagen wollte. Doch als er vor dem Gebäude stand, wusste er nicht mehr, ob er es so tun sollte, wie ihm die Stimme aus seinem Traum aufgetragen hatte oder nicht. Was, wenn alles nur gelogen war, eine Falle vielleicht oder ein Trick? Dann wäre er schuld, dass alles schief ging. Deswegen entschloss er sich kurzerhand für einen absonderlichen Trick. Er sprach: „Also, wenn das Haus für nur eine Sekunde real sichtbar ist, dass ich es berühren kann, dann glaube ich alles und sage sofort den letzten, den vierten und wichtigsten Wunsch! Das kann ja nicht so schwer sein, oder?“
Kaum hatte der aufgeweckte Junge das von sich gegeben, erschien auch schon der grässlich aussehende Teufel aus der Erde und schrie wütend herum. Sunny jedoch ließ sich nicht beirren und wartete, ob der Teufel dem Wunsch, das Haus für eine Sekunde sichtbar zu machen, entsprach. Plötzlich jedoch teilte sich die Wolkendecke, die an diesem Tag den Himmel verhüllte und eine sonderbare Silberwolke, die Sunny recht bekannt vorkam, erschien. Es war sein Papa, der mal wieder nach seinem Sohn schaute und etwas schier Unglaubliches in seinem Gepäck dabeihatte. Es war ein mannshohes schmiedeeisernes Kreuz, welches er stolz seinem Sohn präsentierte. Der allerdings wusste nicht, wozu das dienen sollte, brauchte er doch lediglich einen ganz bestimmten Wunsch, den er dem Teufel sagen wollte. Der Papa aber meinte, dass er das nicht tun durfte. Vielmehr hatte er einen Plan, wie der Teufel vernichtet werden konnte. Er flüsterte ihn in Sunnys Ohr und dann nahmen die Dinge ihren absonderlichen Lauf. Sunny beharrte darauf, dass der Teufel für nur eine einzige Sekunde das Luft-Haus real sichtbar machen sollte, dann würde auch er den letzten Wunsch nennen.
Der Teufel, der den Papa zwar sehen konnte, ihn aber nicht ernst nahm, lachte schallend und schrill und schnippte dann mit einem seiner schwarzen Hufe. Das war der rechte und entscheidende Moment – gleich würde das Zauber-Haus für eine Sekunde sichtbar sein. Doch kaum war das Gebäude real sichtbar und der unheimliche Teufels-Bann für diesen einen Augenblick außer Kraft gesetzt, rammte auch schon der Papa das schmiedeeiserne Kreuz in die Mitte des Hauses hinein und der Teufel wich entsetzt zurück! Sofort explodierte das eben noch unwirklich funkelnde Gebäude und verwandelte sich für den Bruchteil eines Atemzuges in eine grässlich aussehende riesige schwarze Wurzel. Sie stellte wohl das Tor zur Hölle dar und es sah beinahe so aus, als habe der Teufel das verhängnisvolle Rennen gemacht.
Doch dem war nicht so, denn kaum hatte sich die unheilvolle Wurzel gebildet, da verbrannte sie auch schon in einer riesigen Stichflamme und das Haus stand in seiner ursprünglichen Schönheit und diesmal vollkommen real auf der Wiese zwischen Bäumen.
Der Bann war gebrochen und Sunny nannte seinen letzten, seinen vierten Wunsch, den er sich bis zu diesem Zeitpunkt aufgespart hatte.
„Ich wünsche mir, dass die Liebe in den Herzen aller Menschen dieser Welt für immer weiterlebt und sich nie mehr vertreiben lassen möge. Dafür lohnt es sich zu leben und zu kämpfen.“
Kaum waren seine Worte verklungen, da verschwand das goldene Haus und an dessen Stelle erhob sich ein kleiner aufgehäufter Erdhügel, ein Grab. Sunnys Papa schaute zu seinem Sohn und bedeutete ihm, dorthin zu gehen. Und Sunny trat an das Grab und vernahm gleichzeitig die Kinderstimme, die er schon einmal gehört hatte. Die Stimme war so traurig, aber auch so voller Hoffnung und Zuversicht, dass Sunny unwillkürlich die Tränen über die Wangen kullerten. In diesem magischen Augenblick spürte er, dass es nicht auf dieses goldene Haus mit den weißen Marmorsäulen ankam, auch nicht auf irgendeinen zauberhaften Kerzenleuchter oder anderen Reichtümern, die allesamt nur ganz profane Dinge darstellten. Nein, es kam nur darauf an, für andere Menschen einzustehen, Liebe zu spüren und zu geben, Hoffnung zu haben und für diese Welt und dieses Leben zu kämpfen, immer und überall. Er umarmte seinen Papa – und erst jetzt bemerkte er, dass auch die Mami bei ihnen war. Die Drei hielten sich aneinander fest und lauschten dem märchenhaften Liedlein, welches da zu hören war:
Einstmals hab ich hier gelebt
Doch die Mutter wurde krank
Hab gesprochen ein Gebet
Niemand hörte den Gesang
Hab dem Teufel dann vertraut
Der die Mutter retten wollt
Schnell hat er dies Haus gebaut,
Das bestand aus purem Gold
Doch er half der Mutter nicht
Wollt die Seelen dieser Welt
Es verblasste ihr Gesicht
Ich starb auch und war kein Held
Nur vier Wünsche blieben mir
Drei nahm sich der Teufel schnell
Sunny brach die Teufelsgier
Machte alles wieder hell
Aller Bann ist fort, entzwei
Flieg befreit zum Himmelszelt
Liebe geht niemals vorbei
Schlägt im Herzen dieser Welt
Lang sieht er sich im Spiegel an
Sein Clownsgesicht – es lacht sogar
Was für ein lustig froher Mann
So sieht er sich im Spiegel an
Ein Clown, der immer lachen kann
Ein wirklich echter großer Star
Doch wenn die Lichter längst schon aus
Wenn er allein und einsam ist
Geht traurig er den Weg nach Haus
Dann sieht er nicht mehr lustig aus
Dann spricht er nur mit einer Maus
Weil die ihn wirklich nie vergisst