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Zu jung? Zu alt? Zu hart? Der Geschichten-Jäger ist unterwegs! Auf seinem Weg entdeckt er lyrische Schicksale und fantasiereiche, unfassbare Geschichten. Oft sind die Dinge erschreckend, dann wieder aufrüttelnd, vielleicht erklärend auch. Doch steckt hinter jeder noch so irritierenden und nebulösen Begebenheit eine gewisse Wahrheit. Eine Wahrheit, die vielleicht nicht immer schön sein mag, die aber aus dem Schatten ans Licht geholt wird. Und vielleicht kann man sich wiederentdecken, denn es ist stets das Leben, um das es hier geht. Am Ende ist doch immer klar, dass dies das Wesentlichste ist, was Schicksale ausmacht. Dann scheint es so, als ob die Stories nicht gejagt werden, sondern sich selbst in den Vordergrund stellen wollen. In jedem Falle jedoch - ob Grusel oder hartes Schicksal - alles beschreibt das, was es ist: Uns selbst!
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Seitenzahl: 240
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LYRIK
Mein großer Traum [Song]
Friedensballade
Der Schauspieler
Am Meer
Besuch
An die Eltern
Im Leben
Der Blinde
Der Pedant
Die Frau an der Grenze
Die Weihnachtsfrau
Fahrstuhlstopp
Das bisschen Leben
Frau Holle
Neumond
Sehnsucht nach Glogau
Besuch in Auschwitz
Auf der Reise
Weitergehen
Intensivstation
Aufbruch
Quote
Betrachtung
Zwei Monde
Ein Mann
Die Muschel
Am Berg
FANTASY
Rosen
Die alte Bar
Der Fluch
Die Telefonzelle
Der alte Helm
Das Loch
Jim
Das zweite Ich
Flug des Grauens
Der Jungbrunnen
Die Hexe
Flaschenpost
Irrlichter
Blutiger Grusel
Die H-Bombe
Pestbeulen
Kannibalen
Teuflische Begegnung
Die Auszeichnung
Das Ende der Welt
Schwester Annemarie
Marienbach
Motel des Grauens
Poltergeist
Das Geheimnis
Letzte Taxifahrt
Die schwarze Pendeluhr
Kellergrusel
Der Blutvertrag
Teufelsasche
Grenze
Das Kreuz
Ich war so jung
Wollte groß sein, wie die Welt
Wollte stark sein mit viel Geld
Und wollt tun, was mir gefällt
Ich war so dumm
Dachte nur an den Erfolg
Wollte, dass der Rubel rollt
Alles schien aus purem Gold
Mein großer Traum
Ich wollt so viel
Mein großer Traum
Immerzu
Mein großer Traum
Es war nur Spiel
Mein großer Traum
Ohne Ruh
Alles vorbei
Denn am Ende bleibt nichts mehr
Alle Tage schienen Leer
Und ich war nichts mehr
Mein großer Traum
Ich wollt so viel
Mein großer Traum
Immerzu
Mein großer Traum
Alles nur Spiel
Mein großer Traum
Ohne Ruh
Immerzu
Mein großer Traum
Er ist vorbei
Mein großer Traum
Wieder neu, wieder neu, wieder neu, oh
Mein großer Traum
Immerzu
Mein großer Traum
Ohne Ruh, ohne Ruh, ohne Ruh, oh
Mein großer Traum
Immerzu
Mein großer Traum
Immerzu, immerzu, immerzu, oh
Und als der Hass noch größer wurde,
da zog man wieder in den Krieg
Rot färbte sich die Erd vom Blute
Doch nie erreichte man den Sieg
Und auf dem Schlachtfeld, Aug in Auge,
dort wollte man den letzten Schlag
Es waren Menschen, so vertraute
Es schien der letzte Lebenstag
Und als man schrie: „Auf, auf, zum Kampfe“,
war dort und da man wie erstarrt
Ein Schrei, erstickt im Todeskampfe,
weil keiner es zu glauben wagt
Wo sonst erbleicht die toten Körper,
da stand ein Kind so lieb und zart
Ein Mensch, so klein- ein unversehrter,
zwischen den Lanzen, spitz und hart
Wenn jetzt, oh Gott, ein Schuss ertönte
Warum, du Kind, stehst du im Weg
Doch still bliebs nur und keiner stöhnte
Das Kind sang leis ein Weihnachtslied
Da sanken nieder die Gewehre
Das Kind, es sang so lieblich fein
Und leis, ganz leis, durchs ganze Heere,
erhob sich jenes Liedelein
Wo blieb der Hass, wo all das Böse
Das Schlachtfeld war kein Schlachtfeld mehr
Ein Liedchen, ach, kein Kriegsgetöse
Wo kam nur all der Frieden her
Schon bald lag man sich in den Armen
Es flossen Tränen ohne Zahl
All die, die her zum Sterben kamen,
sie ließen ab von aller Qual
Und als die Feinde Freunde wurden,
da ward das Kind nicht mehr zu sehn
Man hat gesucht es Stund um Stunden
Nur blieb dies Weihnachtslied bestehn
Es zog hinauf bis in den Himmel
Bis weit in die Unendlichkeit
Und lautlos ritt auf prächtgem Schimmel
ein Kind fern in die Dunkelheit
Und als es Heiligabend tönte
vom Kirchturm in der Heimatstadt,
da kehrten heim die vielen Söhne
Die Mütter warn vom Schmerz so matt
Hört drum auf alle Erdenkinder
Denn hier, nur hier lebt unsre Welt
Schon einmal war so kalt der Winter
War jene Menschheit fast zerschellt
Jetzt ist die Zeit der Friedenslieder
Die Kinder kennen jenen Text
Wie auch die Alten, heut und wieder,
ist man so tief und schwer verletzt
Ein letzter Krieg
Ade Ihr Menschen
Habt Ihr vergessen viel zu schnell
Ihr wolltet doch fürs Leben kämpfen
So viel verblüht, wenn´s nicht mehr hell
Nun ist der Tages-Tag gekommen
Wo geht es lang- bleibt uns die Angst
Der Frieden wird sich immer lohnen,
weil DU als Mensch von Gott abstammst
Gott wird uns auch den Krieg vergeben
Vor IHM sind Freund und Feinde gleich
ER ist der Tod, ER ist das Leben
Als Bettler arm, als Herrscher reich
Doch, wenn wir IHN erkennen wollen,
in fernster Zeit, Unendlichkeit,
so müssen wir die Kinder holen
Ein Kinderlachen gegen Leid
Es geht nicht nur um Krieg und Frieden
Es geht nicht nur um diese Welt
Wir müssen lernen, neu zu lieben
Weil Liebe nur den Mensch erhält
So lernt auf ewig all die Lieder
So lobt der Weihnacht heilig Licht
Und wo man Krieg will, jetzt und wieder,
hat jedes Kinderlied Gewicht
Er hatte einfach nur gelacht
Der Schauspieler im letzten Akt
Er sah uns an und hat gelacht
Woran nur hatte er gedacht
Der Schauspieler im letzten Akt
Er spielte so unsagbar gut
Der Schauspieler gab alles hin
Er weinte auch und zeigte Wut
Ging es ihm wirklich immer gut
Der Schauspieler gab sich nur hin
Am Ende ging der Vorhang zu
Der Schauspieler schminkte sich ab
Er wollte jetzt nur seine Ruh
Der Vorhang ging für heute zu
Es war ein wirklich guter Tag
Dann ging er heim, tief in der Nacht
Die Frau, die Kinder schliefen schon
Ein Kuss für alle, nur ganz sacht
Denn es war still und es war Nacht,
fernab vom Bühnenmikrofon
Und als er träumte, selbst sich sah,
da spürte er auch Einsamkeit
Wer er im Spiel auch immer war,
er blieb allein dort, unnahbar
Und Frau und Leben schienen weit
Er brauchte den Theaterschein
Die Kinder hatten ihn vermisst
Er wollte jemand anders sein
Ein Leben zwischen Schein und Sein
Er hat die Frau nur sacht´ geküsst
Am nächsten Morgen gegen Acht
ging er zur Probe für sein Stück
Er hat „Adieu“ nur leis gesagt
Ging ins Theater gegen Acht
Denn dort, nur dort fand er sein Glück
Er hatte wieder gut gespielt
Der Schauspieler im letzten Akt
Ob er sich wirklich wohl gefühlt
Wer weiß das schon – er hat gespielt
Ein Schauspieler im letzten Akt
Der Abend kommt, mich zieht´s ans Meer
Ich sehn mir alles Schöne her
Hier kann ich vieles klarer sehn
Und weiß, das Meer wird mich verstehn
So viele Dinge tun sich auf
an diesem Strand, ich nehms in Kauf
Hier wo die Sonne untergeht,
Hier, wo ein raues Lüftchen weht
Dann träum ich mir die Sorgen fort
An diesem magisch, guten Ort
Ich fühl mich nicht mehr so allein
Am Meer möcht ich wohl immer sein
Ganz sicher war´s nicht immer leicht,
Oft hat es nicht ganz ausgereicht
Dann stand ich trotzdem wieder auf
und sah nach vorn und pfiff darauf
Mit meinem Stolz und festem Blick
stemm ich mich gegen Ungeschick
Und lass das Böse hinter mir
Ich hab noch meinen Traum in mir
Ganz tief im Herz ein Feuer brennt
Es ist so stark und mir nicht fremd
Es ist ein Lied und ein Gedicht
Es spendet Leben mir und Licht
Und meine Tränen, die so heiß
Ja selbst mein Lachen – laut und leis
Die Liebe auch zum Heimathaus
All das bin ich, das macht mich aus
Ich weiß, in mir steckt so viel Kraft
Im Leben hab ich viel geschafft
Dies Auf- und Ab hat mich geprägt,
Und neue Zuversicht gesät
Ja, viele Jahre sind vorbei
Bin nicht mehr jung, doch einerlei!
Die Hoffnung treibt mich durch die Zeit,
vorbei an Tränen, Frust und Leid
Nun ist es Nacht – ich bin noch hier
Ich brauche Dich, Du kluges Meer!
Ich sitz am Strand und hör dir zu
Und träum mit dir, genieß die Ruh
Der Regen rieselt durch die Äste
Wart auf dem Friedhof ganz allein
Gedanken um des Lebens Reste
Stelln kühl in meinem Kopf sich ein
Hier ist´s so ruhig, endlose Stille
Nur Regen fällt auf manches Grab
So endgültig
Ein letzter Wille
Hier, wo man nichts zu sagen wagt
Da giert und jagt man durch die Zeiten
Da jammert man und will noch mehr
Und spürt nicht, wie die Jahr´ enteilen
Wie alt man wird und schwach und leer
Die Jugend ist nicht festzuhalten
Der Reichtum nicht und nicht das Gut
Nichts ist auf ewig aufzuhalten,
Weil irgendwann erstarrt das Blut
So will ich Einhalt mir gebieten
Denn viel zu schnell komm ich hierher
Sollt wieder neu mein Leben lieben
Sollt Lieder singen
Und noch mehr
Der Regen rieselt durchs Geäste
Und dunkel wird’s im Friedhofshain
Was tu ich mit des Lebens Reste
Schlag hoch den Kragen und geh heim
Manchmal gehn die Gedanken
nach Haus, ins gute Heim
Seh all die schönen Jahre
Und manche schlimmen Tage
Wollt wieder Kind dann sein
Als ich mit Mutter rannte
durchs Tal zum Wald am Fluss
Mit Maiglöckchen im Regen
Am Ostseestrand gelegen
Am Abend manchen Kuss
Die längsten Fahrradtouren
vom Berg bis quer durchs Feld
In den Ballon gepustet
Beim Sportfest fast verdurstet
Am Schießstand ohne Geld
Kind bin ich stets geblieben
Die Zeit verging zu schnell
Geträumt bis zu den Sternen
Dann wieder fahrn und schwärmen
im Kettenkarussell
Die wilden Jugendjahre
mit bester Note 2
Kaum war ich zu belehren
Ich wollt mich ständig wehren
Blieb weg bis nachts um 3
So manches, das ich suchte,
im Streit und auch in Wut,
das wollte ich nie sagen
War froh, dass wir uns hatten
Ihr seid mir beide gut!
Hab oftmals nicht verstanden,
dass Vieles nicht so bleibt
Dann triebs mich in die Fremde
In keine guten Hände
Und wieder starb die Zeit
Bin doch zurückgekommen
in Mutters warmen Schoß
Uns hat so viel verbunden
In jenen schweren Stunden
Dort stand mein weißes Schloss
Hätt ich es nur gesehen,
wie sie verging, die Zeit
Als ich sie dumm verschenkte
Was wars nur, dass mich lenkte,
durch all die Dunkelheit?
Ich bin da raus gekommenvon
Euch hab ich die Kraft
Doch wiegt so schwer das Alte
Noch oft spür ich die Spalte,
die durch mein Leben klafft
Was ist mir heut geblieben
nach all dem Sturm der Zeit?
Wohl ists nicht Geld, Karriere!
Vielmehr doch Glück und Ehre!
Ich habe mich befreit
Es ist so schön zu wissen,
dass einsam ich nicht bin
Ihr seid mir stets geblieben
Und als ich´s aufgeschrieben,
erkannte ich den Sinn
Denn all das war mein Leben:
Das Böse und der Schein
Das Auf und auch das Nieder
So manche Liebeslieder
Und mache Stund beim Wein
Nein, gar nichts will ich missen,
weil all das ich stets war!
Ein Mensch mit seinen Träumen
Nie wollt ich was versäumen
mit Euch, ganz wunderbar
Im Leben zwischen Drin und Draußen
Bist du allein
Und denkst so viel
So gern willst du nach vorne brausen
Mit einer Harley westwärts sausen
Dein Leben leben wie ein Spiel
Doch siehst du, wie sich Fremde küssen
Das Glück ist dort
Ist nicht bei dir
Du willst dir deinen Tag versüßen
Doch siehst du Unkraut vor dir sprießen
Warum nur, fragst du, bist du hier
Enttäuscht fliehst du in tiefsten Schatten
Du fühlst verlassen dich vom Glück
Dort, wo sich andre fanden, hatten
Beachten dich nur Mäuse, Ratten
Und du vergehst so Stück um Stück
Was bleibt dir noch von diesem Leben
Was bleibt dir da von Nacht und Tag
Du hast doch auch so viel zu geben
Du wolltest gern im Himmel schweben
Der dir noch nie zu Füßen lag
Ein Leben zwischen Harren, Weinen
Du willst nur fort
Wohin – egal
Ein Herz voll Tränen, schweren Steinen
Ein Traum vom Glück, dem großen, kleinen
Der Weg des Lebens ist oft schmal
Vielleicht ist mancher Blick zu gerade
Vielleicht schaut man zu selten hin
Da blüht was vor dir, keine Frage
Schau nur nicht weg
Es wäre schade
Es ist nicht schwer
Und es macht Sinn
Das Leben geht oft krumme Wege
Durchs Feuer mal
Durch manchen Sturm
Ruh dich nicht aus und sei nicht träge
Und spring mal ab vom festen Stege
Und spring mal ab von deinem Turm
(Erinnerung an Ammerum)
Er sah mich an und sah mich nicht
Er sah mir mitten ins Gesicht
Ich spürte seinen Blick, der stumm
In seiner Welt
Auf Ammerum
Ich dacht mir oft: Ach, der ist blind
Doch wusste er, wo wir gerad sind
Er kannte sich hier bestens aus
In diesem fremden – seinem Haus
„Schließ deine Augen“, rief er laut
Ich tat´s und nichts war mehr vertraut
Ich stolperte und fiel auch hin
Er lachte laut
Das machte Sinn
Tagtäglich dunkel, wenn es hell
Tagtäglich langsam
Nie mehr schnell
Er wusste, wie´s mal früher war
Er war erst zweiundvierzig Jahr
Ich hielt ihn fest, wenn er schon fiel
Für mich wars leicht
Für ihn kein Spiel
Und einmal hielt er meine Hand
Ich hatte seine Angst erkannt
So zwischen Nacht
Und wieder Nacht
Hab ich ihn auch ins Bett gebracht
Er schloss die Augen, weinte leis
Und fluchte über all den Scheiß
Für mich wars dunkel, Nacht und Traum
Er träumte nicht
Und schlief wohl kaum
Am nächsten Morgen war er wach
Und freute sich auf jenen Tag
Oft stand im Regen er allein:
Die Tropfen fühlen, die wie Wein
Er legte sich in manchen Wind
Und sang und sprach, er sei ein Kind
Wenn draußen dann die Sonne stach
Schien er wie tot
Schien er halbwach
Dann schrie er in den Sommertag
Er läge schon im Totensarg
Ich fragte mich so dann und wann
Wer ist hier schwach
Wer stark sodann
Er war mehr Mensch als ich´s je war
Sein Sinn viel klarer noch
Als klar
Und plötzlich sah auch ich den Tag
Wie ich ihn nie gesehen hab
Wie Wolken flohen vor dem Mond
Wie Wind das Feld pflügt, das aus Mohn
Wir schwiegen oft von früh bis Nacht
Doch wussten wir,
Wer weint,
Wer lacht
Wenn man nichts sieht, dann fühlt man viel
Die Zwischenräume
Start und Ziel
So wie manch´ Farbe er erklärt
War mir einst fremd
Fast wie versperrt
Das Blau, das Rot – ich sah´s ganz neu
Er lachte nur
Und ich ward scheu
Wir sprachen über dies und das
Die Zeit verging
Sie machte Spaß
Und irgendwann, da war sie um
Ich musste fort von Ammerum
Er meinte noch, er käme klar
Er war zwar blind, nicht in Gefahr
Die Vögel sprachen dann zu ihm
Und brachten ihm den Lebenssinn
Er sah mich an
Und sah mich nicht
Er sah mir mitten ins Gesicht
Ich fühlte seinen wachen Blick
Ich denk sehr oft an ihn zurück
Fein und sauber eingetütet
Ist sein Leben jeden Tag
Immer sicher, wohl behütet
Was die Sicherheit auch bietet
Gibt´s für ihn nie eine Frag
Ja er achtet immer wieder
Auf die Ordnung überall
Selten singt er frohe Lieder
Nein, das ist nicht gut und bieder
Niemals hat er solchen Knall
Schnell die Vase auf das Deckchen
Staubgewischt auf Tisch und Schrank
Gut gekehrt das kleinste Eckchen
Aller Müll kommt schnell ins Säckchen
Ach, gestresst scheint er
Und krank
Eines Tages doch, welch Wunder
Geht bei ihm fast alles schief
In der Wohnung liegt nur Plunder
Und er selbst ist gar nicht munter
In der Küche wabert Mief
Was ist da wohl nur geschehen
Warum ist die Ordnung hin
Auch er selbst kanns nicht verstehen
Was nur tun
Wohin nur gehen
Hat das Leben so noch Sinn
Plötzlich spürt er etwas Neues
Etwas, das er nie gekannt
Keine Ordnung
Und ihn freut es
Er ist frei und niemand scheut es
Früher war er ein Pedant
Nein, ihn stört nicht mehr das Chaos
Lässt es liegen, einfach so
Nee, er ist auch nicht verwahrlost
Alles Leben ist ein Chaos
Ordnungszauber macht kaum froh
Fein und sauber eingetütet
Ist ab heut er gar nicht mehr
Dort, wo´s richtig stürmt und wütet
Ist das Leben nicht behütet
Ist das Leben gar nicht schwer
Tagtäglich ist sie unterwegs
Sie ist noch jung, scheint doch so alt
Mit scharfem Auge wacht sie stets
Auf schmalem Pfad
Nach vorne geht’s
Am Felsen und tief drin im Wald
Die Grenze zieht sich ewig hin
Da, Nordkorea, gar nicht weit
Warum die Grenze
Welcher Sinn
Sie schaut nach drüben traurig hin
Und es vergeht die Zeit
Die Zeit
Sie muntert die Soldaten auf
Die warten schon an ihrem Platz
Mit ihrem Pickup fährt sie rauf
Auf manchen Felsen
Obendrauf
Dies weite Land
Was für ein Schatz
Und manchmal weint sie einfach so
Die Grenze ist so mörderisch
In Süd und Nord ist man nicht froh
Konflikte gibt es einfach so
Nur Schweigen, Tränen
Lediglich
Ich seh sie lachen irgendwann
Als sie vom fernen Frieden spricht
Mit ihrem Pickup fährt sie dann
Den nächsten Stützpunkt leise an
Und ihre Hoffnung nie erlischt
Ich schau nach Norden
Greifbar nah
Versteh nicht deren Wut und Hass
Es sind doch Brüder
Schwestern gar
Sie sind doch eins
Das ist doch klar
Ein lauer Wind streicht übers Gras
Doch dann muss sie schon wieder fort
Ich wink ihr noch
Sie schaut zurück
Was für ein rätselhafter Ort
Die starke Frau mit starkem Wort
Und sie fährt runter
Dann hinauf
Die Tür fiel zu, er ist jetzt fort
Er ging, er floh ganz ohne Wort
Sie hielt den Rücken ihm stets frei
Jetzt scheint dies alles einerlei
Die fremde Frau, dies Flittchen, ach
Das gab ihm flugs ein neues Dach
Er fiel drauf rein und sagte kühl,
Das alles hier ihm nicht gefiel
Die Einsamkeit in jenem Haus
Macht sie zur wirklich grauen Maus
Die Kinder sind längst irgendwo
Und alles scheint nur "einfach so"
Sie fühlt sich hilflos, krank und schlecht
Sie macht es allen immer recht
Das große Haus – er wollt es nicht
Die Ehejahre gibt’s wohl nicht
Das Regenwasser tropft herab
Und wäscht die Fensterscheiben ab
Sie schaut zum Wald gleich hinterm Haus
Sieht so die tolle Zukunft aus
Am nächsten Morgen ist es still
Kein Mann, kein Kind, auch sonst nicht viel
Da, in der Zeitung wie ein Hohn:
Man sucht nach Weihnachtsmännern schon
Und weil mit Fünfzig sie zu alt
Für einen Job, für Arbeit halt
Wischt sie die Tränen vom Gesicht
Und geht hinaus
Und trauert nicht
Nach frischen Schrippen sehnt sie sich
Nach Kaffeeduft, nach Tageslicht
Nach einem Wort, nach einem Ziel
Sie will jetzt raus, das ist nicht viel
Dort taucht sie ein ins Menschenmeer
In ihrem Kopf ist nichts mehr leer
Sie weiß jetzt, was sie wirklich will
Sie hat noch Würde, Kraft und Stil
Schlägt ein den Weg zum Arbeitsamt
So viele sind dort unerkannt
Sie redet viel und weiß genau:
Sie wird nun eine Weihnachtsfrau
Auch wenn sie raus aus dem Beruf
Hört sie den lauten, stummen Ruf:
Los, zeig es allen endlich, jetzt
Du bist ein Mensch
Wenngleich verletzt
In einer Garderobe dann
Zieht sie das Weihnachtskostüm an
Spürt plötzlich, dass man sie noch braucht
Es hilft nichts, wenn man untertaucht
Sie will was tun
Denn sie ist da
Fast alles scheint ihr wunderbar
Als Weihnachtsfrau am Weihnachtstag
Stellt ihr manch´ Kind so manche Frag
Ja, endlich ist sie wieder frei
Und hat auch wieder Spaß dabei
Als Weihnachtsfrau am Weihnachtsmarkt
Hört man ihr zu, denn sie ist stark
Am Heilig Abend irgendwann
Trifft sie auf einen Weihnachtsmann
Der lebt allein mit seinem Kind
In einem Haus,
Wo Kühe sind
Die beiden treffen sich nun oft
Sie spürt ihr Herz, es klopft und klopft
Ein neues Leben sie nun hat
In ihrer Welt
In dieser Stadt
Die Weihnachtsfrau
Der Weihnachtsmann
Sind wieder glücklich, froh sodann
Wenn alles Leben stehenbleibt
Muss man hinaus
Denn es ist Zeit
Im Fahrstuhl zwischen Hoch und Runter
So zwischen zwei Terminen – kurz
Da wart´ ich, gar nicht froh und munter
Im Lift, so zwischen Rauf und Runter
Und mancher Witz scheint weit und schnurz
Auf einmal stockt der Lift, bleibt stehen
Im Nirgendwo
Ich weiß nicht wo
Wann wird das Ding wohl weitergehen
Ganz plötzlich fängt sich´s an zu drehen
Mir wird´s recht schwindelig und so
Ne alte Frau steht da und wartet
Sie schaut mich an mit starrem Blick
Ich hoff, dass dieser Lift bald startet
Und jene Frau, die seufzt und wartet
Wann endet dieses Missgeschick
Die Alte scheint das wohl zu spüren
Sie sagt: „Ach Jungchen, du hast Zeit“
Ich weiß, ich sollt´ mich wohl nicht zieren
Was kann ich hier wohl schon verlieren
So manche Stunden ziehn sich weit
Wir reden über Das und Dieses
Ich lehn mich an die Fahrstuhltür
Wir sprechen über Gutes, Mieses
Im Leben gibt’s so manches Fieses
Im Fahrstuhl zwischen Dort und Hier
Ich schau zur Uhr, muss plötzlich grinsen
Hier drin scheint nichts mehr wichtig, ach
So vieles ging mir in die Binsen
Oft schmeckten nicht mal Mittagslinsen
Und manchmal schien ich kaum noch wach
Die alte Frau nahm meine Hände
„Nehms nicht so schwer, das hilft dir nicht“
In jenem Lift, wo kühl die Wände
Hielt sie voll Güte meine Hände
Es flackerte das Fahrstuhllicht
Ja, da begriff ich, was sie meinte
Ich sollte viel mehr leben noch
Was mich mit dieser Frau vereinte
War der Gedanke
Und ich weinte
Wann ging´s im Fahrstuhl runter, hoch
Ein starker Ruck, dann ging es weiter
Recht schnell sprang auf die Fahrstuhltür
Ich sah den Tag, er war so heiter
Und irgendwie schien ich gescheiter
Seit jenem Fahrstuhlstopp all hier
Ich tauchte ein in Stadt und Leben
Oft fiel mir ein der Alten Wort
Von Herz und Seel konnt ich was sehen
Erinnerung an manches Schweben
Im Fahrstuhl zwischen
Hier und Dort
„Was ist geschehen“, fragte sie
Man wusste nicht mal wann und wie
Das Kind lag tot im Garten dort
Der Tag war trüb
Ein schlimmer Ort
Die Mutter schwieg
Sie sagte nichts
Das bisschen Leben – fern des Lichts
Es war doch eine schöne Zeit
Ihr Kind und sie
Ein Glück zu zweit
So viel erlebten sie
So viel
Ihr Kind Zuhause und beim Spiel
Sie schaut´ die Fotos lange an
Und weinte auch – so dann und wann
Erinnerungen sind so tief
Das bisschen Leben
Nichts ging schief
Doch traf ihr Kind des Teufels Sohn
Und alle Hoffnung ward zum Hohn
Was ist das Leben?
Was der Sinn?
Warum das Leben?
Wo geht’s hin?
Hat Leben irgendeinen Zweck?
Ist es am End´ vielleicht nur Dreck?
Sie schwieg!
Sie wusst die Antwort nicht!
Wohin sie ging?
Man weiß es nicht!
Ihr Kind, die Urne nahm sie mit
Vom Leben blieb ihr nicht ein Stück
So oft sucht man nach einem Ziel
Ist Leben ernst?
Ist´s doch nur Spiel?
Das bisschen Leben scheint nicht lang
Wohl weint man oft
So dann
Und wann
Ziemlich hoch im Wolkenzelte
Lebte sie für sich allein
Schaute traurig auf die Welte
Von dort oben, ihrem Zelte
Wollt so gern mal Mutter sein
Doch zu ihr, welch schlimmes Leben
Kam niemals ein netter Mann
Ach, sie wollt doch Liebe geben
Und ein Kind, ein schönes Leben
Ein Familienglück sodann
Aller Traum jedoch blieb ferne
Mann und Kind – nie kam´s zu ihr
Lang schaut sie zu manchem Sterne
Alles Glück schien viel zu ferne
Keine Freude, keine Zier
Da begann sie sich zu rächen
Holte sich, was sie gewollt
Nutzte aller Menschen Schwächen:
Mit der Gier wollt sie sich rächen
Zauberte ein Tor aus Gold
Damit lockte sie manch´ Mädchen
Und versprach das große Geld
Ach, es kamen aus dem Städtchen
Viele junge, hübsche Mädchen
Durch das Tor zur Wolken-Welt
Zur Begrüßung gab es Kuchen
Daunenbettchen wunderschön
Niemals gab es Grund zum Fluchen
Herrlich schmeckten Torten, Kuchen
Nein, kein Mädel wollte gehn
Doch wenn aller Tag vergangen
Kroch empor die schwarze Nacht
Plötzlich zischten tausend Schlangen
Dort, wo längst der Tag vergangen
Hat sich Unglück breitgemacht
Da, zur Hex ward die Frau Holle
Und ihr Wolkenhaus zerfiel
Formte sich zur schwarzen Scholle
Blitze zuckten um Frau Holle
Ach, es war ein böses Spiel
Alle Mädchen, die dort oben
Längst gefangen in der Scholl
Als die Wolken fortgezogen
Warn die Mädchen nicht mehr oben
Brach entzwei dies Tor aus Gold
So verschwanden hundert Mädchen
Keiner ahnte je wohin
Traurig lag nun Welt und Städtchen
Denn es fehlten junge Mädchen
Und es fehlte Glück und Sinn
Doch ein junger Prinz vom Meere
Hörte von dem Trauersang
Und er kam ganz ohne Heere
Mit dem Boot weit übers Meere
Und er suchte tagelang
Bis er sah die dunklen Wolken
Wo Frau Holle arglos war
Mit ´nem Luftschiff unbescholten
Flog er hoch bis zu den Wolken
Und sein Sieg schien sonnenklar
Er entdeckte jene Scholle
Wo die Mädchen eingesperrt
Doch da war auch noch Frau Holle
Die verteidigte die Scholle
Ihr Gesicht von Wut verzerrt
Kraftvoll hob der Prinz den Degen
Stach in jene Wolkenpracht
Dort heraus stob wilder Regen
Alle Mädchen warn am Leben
Als die Scholle laut zerkracht
Und im Luftschiff fröhlich singend
Flog der Prinz die Mädchen heim
Ach sie tanzten lustig springend
Durch das Städtchen rufend, singend
Alle konnten glücklich sein
Und Frau Holle in der Wolke
Die kam niemals wieder her
Denn das Tore aus purem Golde
War nur Lüge, wie die Wolke
Die Frau Holle gibt’s nicht mehr
Du stehst vorm Spiegel um halb Zwölf
Wirr schreist du rum: Komm Gott und hilf
Dein ganzes Leben – eine Qual
Und es ist Neumond wiedermal
Da drin in deinem Kopf, ganz tief
Da sitzt etwas so krumm und schief
Es macht dir Angst, es bringt sich um
Und plötzlich bist du wieder stumm
Dann sinkst du auf den Wannenrand
Dein Hirn, dein Leib – ein einzig´ Brand
Vielleicht drei Jahre noch, ein Tag
Vielleicht noch eine letzte Klag
Der Schwindel macht benommen dich
In Seel und Herz ein letzter Stich
Du krümmst vor Schmerzen dich und weinst
Und weißt, dass du so viel versäumst
Noch einmal wild im Tanz sich drehn
Das wünschst du dich, doch du bleibst stehn
In deinem Kopf das Unheil droht
Und nichts kommt mehr vom lieben Gott
Vielleicht ist´s schon der letzte Tag?
Vielleicht ist´s längst die letzte Frag?
Bist du zum Leben doch zu dumm?
Warum dies Leid, warum, warum?
Schon stockt der Atem in der Brust
Zum Sterben hast du keine Lust
Sieht so die letzte Hoffnung aus?
Bleibt da am End nur Angst und Graus?
Dein Traum verglüht im Glockenschlag
S´ ist Mitternacht in Land und Stadt
Zu Ende scheint dein freier Fall
Und es ist Neumond
Wiedermal
Sehnsucht nach dem „Nicht mehr da“
Ferne Heimat – irgendwo
Alles da, doch nichts ist klar
Und ich friere einfach so
Damals, als wir flohen, ach
Da war Krieg, der Weg so lang
Nirgendwo ein Heimat-Dach
Tausend Ängste – Trauersang
Meine Heimat gibt’s nicht mehr
Längst zerschossen und kaputt
Träume sind so endlos leer
Heimatliebe: Tod und Schutt
Tränenmeer am Oderstrand
Glogau einst so stolz und schön
Jene Heimat dort mal stand
Doch sie sollt im Krieg vergehn
Sehnsucht nach dem Heimatland
Tief im Herzen bleibt es mir
Nirgendwo ich Frieden fand
Nur die Ruh ist ewig hier
Man spricht so viel
Man redet gern
Man findet Vieles schlimm und gut
Doch manchmal sind die Worte fern
Dann spricht man nicht mehr viel und gern
Dann steht man da – dann stockt das Blut
In Auschwitz war´s
Am düstern Ort
Ich schau mich um und schweig und schweig
Da fehlt mir Freude, jedes Wort
Ein Wind weht alte Ängste fort
Kalt fühlt sich an mein menschlich´ Leib
Mein Schritt fällt schwer
Ich weine nicht
Hier, wo man nicht mehr weinen kann
Zu sehr erstarrt mein Angesicht
Hier ist´s so trüb – es fehlt an Licht
Zu viel ist damals hier verbrannt
Ich seh ein Kind
Es winkt mir still
An diesem Ort, der mir so fremd
Dann ist es fort mit anderm Ziel
In Auschwitz war´s ein böses Spiel
Hier, wo die Zeit die Toten kennt
Der Drahtzaun jetzt ist ohne Strom
Kein Mensch, der tot an ihm verlischt
Ein Drahtzaun mahnt als letzter Hohn
Kein Hass, kein Mord, kein toter Sohn
Und keine Mutter, die zerbricht
Als ich dann geh
Bin ich nicht stumm
Courage braucht es, Mut zum Wort
In Auschwitz war´s – ich dreh mich um
In unsrer Zeit braucht´s Kraft und Mumm
Gedenken, Trauer, diesen Ort
Immer auf der Reise
Gleich ob Frau ob Mann
Straßen oder Gleise
Niemals kommt man an
Manchmal hält man inne
Wartet auf das Glück
Dann schärft man die Sinne
Geht es vor?
Zurück?
Menschen trifft man immer
Auf der Fahrt durchs Sein
Oft läuft man durch Trümmer
Über Stock und Stein
Viel muss man verlieren
Eh man was gewinnt
Oft will man sich zieren
Weil die Seele spinnt
Dann geht’s wieder weiter