Treibjagd - Werner R.C. Heinecke - E-Book

Treibjagd E-Book

Werner R. C. Heinecke

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Beschreibung

Ben Nolte ist ein ausgemusterter Elitesoldat. Er hilft einem wegen mehrfachen Mordes gesuchtem ESCORT-GIRL. Es beginnt eine jahrelange Flucht vor Mafia-Strukturen, Politik-Kreisen und der SOKO TODESKUSS. Hauptkommissar Berger hofft auf den Kommissar Zufall. Ist Liebe in einem Abenteuer um Leben oder Tod ein guter Ratgeber?

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Seitenzahl: 189

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Der Autor

Werner R.C. Heinecke, schreibt leidenschaftlich gerne Thriller und Kriminalgeschichten. In Bremen geboren, lebt er in Dresden und auf den Balearen.

Sein literarisches Spektrum ist vielseitig.

Sein Hauptwerk ist die Trilogie STURM IM GLASHAUS, ein Politik-u. Wirtschaftsthriller.

Weitere Kriminalgeschichten sind NACHTSCHICHT und TREIBJAGD.

Daneben veröffentlichte er zwei Titel über seine Pilgerwege auf Mallorca und nach Santiago de Compostela, den span.

Jakobsweg.

Neben seiner herausgegebenen Biografie, verfasste er einen Herzenswunsch, ein Kinderbuch. Abgerundet wird sein Schaffen durch zwei Titel als Ratgeber für Erfolg u.

Persönlichkeitsentwicklung.

Kontakt:

[email protected]

www.heinecke-autor.de

Mitwirkende

Jana Zobel

Hotelfachfrau

Jennifer Zobel

Fotografin

Thomas Jordan

Staatssekretär

Tom Busch

Journalist

Ronald Berger

Hauptkommissar

Jan Krause

Kommissar

Lisa Hauser

Oberkommissarin

Olaf Bertram

Polizeichef

Hans Koll

Oberstaatsanwalt

Juri Kalgow

Ex KGB- Agent

Daniel Simon

Dark Net - Anbieter

Sonja Halbach

Detektiv - Assistentin

Andriko Kostezkov

Ukrainischer Terrorist

Mykola Tsygykol

Ukrainischer Terrorist

Laura Lubinja

Ukrainischer Terrorist

Doris Wohlfahrt

Krankenschwester

Ben Nolte

Ex-Soldat BW

Gudrun Nolte

Unternehmerfrau

Doris Nolte

Soldatin BW

Anna Horst

Pseudonym

Tobias Stern

Detektiv

Jens Haffner

Pilot

Diana Fuchs

Pseudonym

Christal C.

Escortdame

Catarina Mistol

Flughafen-Personal

Hubert Hasenbichler

Kommissariat Graz

Doris Spanseidler

Kommissariat Graz

Detlef Schmidt

Inhaber Autosalon

Uwe Behrens

Skipper

Bernd Kleinschmidt

Chirurg

Christa Kleinschmidt

Journalistin

Ralph-Dieter Schröder

Transporteur

Sheela O´Connor

Krankenschwester

Jack Haller

Helikopterpilot

Lugh Ryan

Ire

Wenn jemand zu dir sagt:

DAS GEHT NICHT,

denke daran, es sind seine Grenzen.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

An einem kalten Herbsttag im Jahr 2013

1

Berlin

“Hier kann man es aushalten!” Jennifer stellt gleich klar was sie will. “Wo ist dein Safe?” Jordan geht zu einer Schrankwand. Drückt auf einen Knopf. Eine Holzwand mit einem Spiegel senkt sich. Der Einbausafe in der Wand wird sichtbar.

“Bleib am Safe stehen. Gib mir das Passwort von deinem Computer.”

Jordan wird mit der WALTHER in Schach gehalten. Nennt die Zahlen und Buchstabenfolge.

“Du hast einen Ordner Finanzen?”

“Ich rate mal. DEUTSCHE BANK. USB.

SANTANDER. Fürs Grobe. Und fürs Eingemachte?”

“Du wirst da alles finden.” Knapp 350.000 in drei Währungen kann Jennifer an Online-Überweisungen ausführen.

Kalt und unbeeindruckt geht sie auf Thomas Jordan zu. “Wie viel Geld ist im Safe?”

“Etwas Gold, Platin. Vieleicht so 25.000 in Bar.” “Der Safe hat Gesichtserkennung-Status.“

Jennifer ist verunsichert.

Du kannst den Safe jetzt öffnen.”

Jordan hatte nicht geblufft.

“Stell dich so, dass ich deine Hände sehen kann.”

Sie nimmt die Edelmetalle aus dem Safe und legt sie in ihre Tasche. Den Moment nutzt Jordan. Mit schnellen Handkantenschlägen greift er Jennifer an. Die fällt zu Boden, dreht sich blitzschnell. Jordan schlägt ihr die Waffe aus der Hand.

Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.

Beide wälzen sich auf dem Boden.

Jennifer fällt gegen einen Glastisch. Jordan setzt seine überlegene Kraft als Mann ein.

Jennifer hält mit Schnelligkeit dagegen. Nicht allen Schlägen und Tritten kann sie ausweichen.

In der Garage im Tiefgeschoss fährt ein Fahrzeug ein.

Jana wirkt benommen. Sie öffnet die hintere Fahrzeugtür. Taumelt zur Tür der Fahrerseite.

Es fehlt ihr die Kraft zum Öffnen. Sie fällt auf den Boden. Robbt sich einige Meter weiter und bleibt neben einem PORSCHE-Cayenne liegen.

Im Kampf zwischen Jennifer und Thomas Jordan ist der Besitz der Waffe der Mittelpunkt des Geschehens.

Jennifer gelingt es die Pistole zu erreichen.

Sie schießt noch im Liegen auf Jordan.

Thomas Jordan läuft zu seinem Schreibtisch.

Taumelnd nimmt er eine Waffe aus der Schublade und schießt auf Jennifer.

Die schießt noch zweimal.

Trifft Jordan.

Jennifer reißt den Verletzten Jordan zu Boden. Will einen Karate-Schlag ansetzen.

Nebelkerzen rollen in den Raum.

Dann sehen sie nichts mehr.

Der Einsatz der mit Schusswesten ausgestatteten vermummten SEK-Truppe war Sekundenschnell.

In wenigen Minuten ist alles vorbei.

“Das war wohl der letzte Moment!”

Jordan hält seinen blutenden Arm verkrampft.

“Ein Arzt ist unterwegs.”

Die Beamten haben Jennifer im festen Polizeigriff.

Jennifer wird von zwei Beamtinnen abgeführt.

Sie hält ihren Arm so, dass die Tätowierung sichtbar wird.

MEIN LEBEN IST DEIN LEBEN.

Aus einer Ringkapsel lässt sie unbemerkt ein Rizin-Giftkügelchen in den Mund fallen.

“Jennifer Zobel. Ich will ihre Hände sehen.

Sie sind verhaftet. Beine auseinander.

Legen Sie die Hände auf den Tisch.”

Diese Art von Handschellen sind für Jennifer neu. Sie lächelt als die Schellen verriegeln.

“Verlieren sie den Schlüssel nicht.”

Die Beamtin kann den Spott nicht ertragen.

“Daran werden sie sich gewöhnen für die nächsten Jahre!”

Jennifer beeindruckt das nicht.

Bald wird sie im Schattenreich des Todes sein.

Vereint mit ihrer Mutter.

Ihrem Vater.

Die ganze Polizeiarbeit konzentriert sich auf die Wohnung.

Der Kriminaltechnische Dienst ist mit einem Großaufgebot gekommen.

Das mehrgeschossige Wohnhaus ist weiträumig abgesperrt.

Polizeifahrzeuge fahren in die Tiefgarage.

Der MERCEDES-500 wird untersucht.

Hauptkommissar Berger trifft am Tatort ein.

Kurz darauf Kommissar Jan Krause und OK Lisa Hauser.

“Wir haben einen Verletzten. Er wird überleben. Der Schuss traf ihn ihn in der Schulter. Glatter Durchschuss. Die Täterin ist festgenommen. Ist auf dem Weg in die Polizeidirektion. Klassischer Fall von bewaffnetem Raub. Mordversuch.

Geiselnahme. Der Politiker wurde überfallen und gezwungen mit seinem Wagen in die Wohnung zu fahren. Die Wertsachen aus dem Safe sind sichergestellt. Erpresserisch sind noch Online einige Banküberweisungen getätigt worden. Vom Opfer wohl selber.”

“Wir haben die Frau über ihre Rechte informiert. Sie wollte keinen Anwalt.”

Berger hört nur halbherzig hin.

“Es waren zwei Frauen in dem MERCEDES-500. Wo ist die zweite Frau?”

“Beim Einsatz ist kein weiterer Täter festgenommen worden.”

“Dilettanten. Was ist den das für ein Scheißladen hier?”

“Im Fahrzeug waren zwei Frauen. Die andere kann sich doch nicht in Luft auflösen!”

Berger kocht.

“Chef, die Tiefgarage wurde abgeriegelt.

Kein Zweifel. Die Frau kann nicht fort sein!”

“Gibt es eine Überwachungskamera?”

“Ja, die Toranlage wird aufgezeichnet.”

“Krause, schnell. Checken sie das.”

Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße.

Ein PORSCHE-Cayenne S war das letzte Fahrzeug, dass in die Garage fuhr und wenig später wieder heraus. Auf dem Wagendach war ein Ski-Gepäckträger angebracht.

“Großfahndung. Jana Zobel. Aber alles.

Das ganze Programm.”

Hauptkommissar Berger fährt in sein Büro.

Im LKA 1 macht er den Journalisten Tom Busch klar:

“Vergeße deine Story. Keinen Aufreisser in der BILD. Ich habe dich sonst richtig am Arsch.

Du hängst voll mit drin, mein Freund.”

Eine Pressekonferenz wird vorbereitet.

Das Geschehen in Berlin ist das Thema.

In allen Kneipen, in den Büros.

Typisch Berliner Polizei.

Ein Täter konnte entkommen.

Die Polizeibehörde entschloß sich das Foto von Jana Zobel in allen Medien zu verbreiten.

Am folgenden Tag

2

Der PORSCHE ist auf dem Weg in die Schweiz.

Sein Lenker, Detlef Schmidt, Inhaber des PORSCHE-Autohauses, ist ein begeisterter Ski-Fahrer. Das Ziel ist St. Moritz. 900 Kilometer. Es geht Richtung München; überwiegend auf der A9.

Der Fahrer fährt die Nacht durch. Am frühen Morgen verlässt er die Autobahn und biegt zum Tanken zur OMV-Tankstelle.

Jana Zobel erwacht unter einer Wolldecke neben Handtaschen und Wintersachen auf der beigefarbenen Rückbank.

Sie hat einen totalen Filmriss.

Wo ist sie? Was macht sie in diesem Wagen?

Sie merkt im Wagen allein zu sein. Ohne zu wissen, was sie tut, in völliger Verwirrtheit öffnet sie die Tür.

Die frische, kalte Morgenluft tut ihr gut.

Langsam, aber zielsicher geht sie Richtung der Lastwagenplätze. Die meisten Fahrer der LKW¨s schlafen noch.

Dann hört sie, wie sie angesprochen wird.

„Ziehen sie sich besser etwas rüber. Oder wollen sie sich erkälten?” Der Mann spricht Ost-Europäischen Akzent.

“Wo fahren sie hin? Ich muss nach München.” “Das passt. Ich hole dann mal zwei, äh, drei Portionen Kaffee.”

Der Pole lacht dabei.

Jana hat es sich im hinteren Teil des Fahrerhauses gemütlich gemacht.

Es ist kälter geworden. Ein Kaffee tut da bestimmt gut.

“Hier, ihr Wachmacher!” Reicht Jana den Kaffee. Der breitschulterige polnische LKW-Fahrer wartet noch auf seinen Beifahrer. Der liegt noch in der Koje. Der frische Kaffeeduft weckt ihn.

“Oh, haben wir Zuwachs?”

“Wir nehmen die Kleine mit. Sie will nach München.”

Jana hört die beiden Männer gebrochen Deutsch reden. Sie versteht:

Die Bullen sind im Hocheinsatz auf der A 9.

Kaum ausgesprochen fährt ein Blau-Weisser auf den Parkplatz der Tankstelle. Polizei.

Der PORSCHE wollte gerade weiterfahren.

Ein Beamter tritt an das Auto heran. Ein zweiter bleibt etwas dahinter. Im Polizei-Fahrzeug telefoniert der dritte Beamte.

Der verdutzte PORSCHE-Fahrer könnte kotzen. Aber erstmal muss sich Detlef Schmidt ausgiebigen Fragen stellen.

Der LKW fährt los.

Jana faltet die Hände.

Betet.

Das war knapp.

Lieber Gott.

Danke.

Ja, Gott ist da, wenn man ihn braucht.

3

Der Blick von Jennifer Zobel geht starr an die weisse Decke des kahlen Raumes.

“Hier, nehmen sie!”

Eine Frau reicht ihr ein Handtuch.

Schweißgebadet von Kopf bis Fuß ist die junge Frau, die bald dem Haftrichter zugeführt werden soll.

Jennifer hat schnell bemerkt, dass ihr wohl nur noch wenig Zeit verbleibt.

Stunden, Minuten, Sekunden?

Ein Bild, das Gesicht von Jana!

Sie sieht ihre Schwester vor ihren Augen.

Was hat sie angetrieben das Rizin zu nehmen? Das süsse, ummantelte tödliche Platin-Kügelchen. Das Gift, RIZIN, vorgesehen die Männer zu bestrafen, dem sie die Schuld am Tod ihrer Eltern gibt.

Wo ist Jana jetzt? Eine quälende Frage.

Ja, sie hat Jana zu einer Mörderin gemacht.

Hat sie ihre Schwester angetrieben zu morden. Es war eine Gier nach Rache.

Gepaart mit einer tiefen Liebe zueinander.

Es ist noch nicht zu Ende.

“Wie lange bin ich schon hier? Ich habe mich vergiftet. Rizin. Schnell. Bringen sie mich zu einem Arzt. Sie haben doch hier eine Station, oder? Aber es muss schnell gehen!”

Die Beamtin wollte Jennifer zum Erkennungstestnischen Behandlung bringen.

Schnell nimmt sie das Sprechgerät. Jennifer antwortet sie nur kurz. “Sie sind jetzt 8 Stunden hier.” Dann macht sie den Notruf.

“Hier, schnell, die Person ist Jennifer Zobel, sagt sie hätte sich vergiftet. Rizin. Hat ein Platinkügelchen geschluckt.”

“Die sollte doch heute dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Will doch nur die Untersuchungshaft umgehen.

Haftverschonung erreichen.”

“Symptome sind aber da. Erbrechen, Fieber, Kopfschmerzen. Erhöhte Herzfrequenz,” klärt zumindest vorerst der begleitende Arzt.

Rizin ist bereits in niedriger Konzentrationen tödlich. Die LD 50 liegt bei 2 μg/kg Körpergewicht. Eine Aufnahme von weniger als 2 mg kann zum Tod führen. Symptome treten erst mit Verzögerung auf, sie sind unspezifisch und das Gift ist im Körper nicht nachweisbar.

Mitten in Berlin, zwischen Kanzleramt und Kurfürstendamm, hinter dicken Mauern und meterhohem Stacheldraht befindet sich eines der ältesten Untersuchungsgefängnisse Deutschlands, die JVA Moabit.

Jennifer soll dort die Untersuchungshaft verbringen.

Das ärztliche Versorgungsteam reagiert nun schnell.

Jennifer Zobel wird mit einem Notarztwagen zur JVK Berlin gebracht.

Die JVK Plötzensee ist keine eigene Haftanstalt, sondern Teil der JVA Plötzensee.

Die Staatsanwaltschaft hat der Verlegung zugestimmt. Ohnehin ist ein Haftprüfungsverfahren eingeleitet worden.

Zwei Mitarbeiter des Institutes für Toxikologie sind durch einen Giftnotruf ebenfalls verständigt.

„Der kritische Zustand hat sich deutlich gebessert, sie ist bei Bewusstsein, ist auch teilweise bereits stabilisiert, hat das Bett verlassen können, aber hat doch noch einen sehr ausgeprägte Verwirrtheit. Wir beobachten hier eine leichte tendenzielle Besserung, aber wir haben sie ja auch erst seit kurzem bei uns in der Behandlung“, so der Professor, der behandelnde Intensivmediziner und Nierenspezialist.

Hauptkommissar Berger war total überrascht worden von der Entwicklung im Ermittlungsfall Jennifer Zobel.

Liegt eine Schlamperei vor? Oder ist es eine gezielte Unterlassung von Informationen?

Der Kommissar leitet die SOKO TODESKUSS.

“Herr Kommissar, RIZIN, wenn es denn das Gift war, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Und ausserdem, wir sind hier im Krankenhaus. Ihre Polizeimethoden greifen hier nicht!” “Wollen sie mich verar…….?”

Berger kommt nicht mehr dazu seine volle Abneigung zu demonstrieren.

“Hier, ein Anruf,” hält ihm seine Assistentin ihr Handy hin.

“Hi, Berger. Tut mir leid. Ehrlich! Hatten Sie ihr Handy aus? Na ja, lebt unsere Giftmischerin noch oder sagen wir besser, wie lange noch? Berger holen sie was raus aus der Frau. Die Presse habe ich am Arsch.

Berger noch sechs Stunden. Dann muss eine Erklärung herausgegeben werden.”

Der Polizeidirektor vernahm noch das zum Ausdruck gebrachte Gestotter des Hauptkommissars. „Kein Zutritt zum Krankenzimmer.“ Weitere Schimpf Eskapaden folgen. Typisch HK Berger.

4

Thomas Jordan hat in der Charite´ Berlin ein nobles Einzelzimmer.

„Natürlich sind wir uns dessen bewusst, dass Herr Jordan nicht nur ein ganz normaler Patient ist, sondern dass er im Interesse einer nationalen und auch internationalen Öffentlichkeit steht und selbstverständlich werden wir dem auch gerecht.“

Es war auch so erwartet worden.

Der beamtete Staatssekretär im BMWi in Berlin genießt hohe Anerkennung.

Das Attentat auf ihn, eine herbeigeführte Explosion seines Bootes auf dem Wannsee konnte er nur überleben, weil er zur Zeit des Anschlages nicht an Bord war.

Thomas Jordan hatte sehr viel Glück.

Zwei von den drei abgegebenen Schüssen trafen ihn.

Ein Schuss in der rechten Schulterseite.

Ein glatter Durchschuss.

Wegen einer weiteren Kugel musste er operiert werden.

Bringt der heutige kalte Novembertag für ihn Neuigkeiten?

Immerhin: Die Ärzte erwarten eine vollständige Heilung ihres Patienten.

Aber wie geht es weiter?

Die Ärzte der Berliner Charité formulieren ihre Erkenntnisse äußerst vorsichtig.

Ihnen ist bewusst, wie heikel der Fall ist und dass er internationale Aufmerksamkeit genießt. Zwei Aussagen treffen die Mediziner ganz eindeutig: es besteht keine Lebensgefahr für Thomas Jordan.

„Der kritische Zustand hat sich deutlich gebessert. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut,” war das letzte Bulletin der Presse gegenüber.

Thomas Jordan schaut aus einem Augenwinkel auf die hereinkommende Krankenschwester.

Sie öffnete leise die Tür und nahm eine Blumenvase für einen Frisch duftenden Strauss.

Jordan bedankt sich kurz.

Vor allem seine Beinverletzung bereitet ihm noch Schmerzen.

Er entnimmt einem beiliegenden Umschlag eine Karte.

“GUTE BESSERUNG. WIR SEHEN UNS!”

Thomas Jordan nimmt den Umschlag.

Schaut auf eine Absenderangabe.

Fehlanzeige.

Er klingelt nach der Schwester.

“Wer hat denn den hübschen Strauss gebracht?” fragt er neugierig.

“Er wurde mit besten Grüßen abgegeben von einer Bekannten. Sie bestellte liebe Grüße im Namen von Laura L.”

Thomas Jordan dachte nach.

Sein wie ein Computer arbeitendes Gedächtnis brachte keine Laura L. hervor.

Laura L.

Wer ist Laura L.?

Und vor allem: warum will sie ihn wiedersehen?

Mit einem freundlichen Lächeln verläßt die Krankenschwester Doris Wohlfahrt den Raum. Sie ist eine von über 13 Tausend Mitarbeitern. Darunter fast 4000 Ärzte, Wissenschaftler, Professoren.

Fünf Leute zuständig für das Wohl von rund 3000 Patienten. Thomas Jordan ist untergebracht in CC 8. Charite´ Zentrum Chirurgische Medizin.

Thomas Jordan sieht die Konturen im Krankenzimmer schemenhaft.

Verschwommen. Schweißgebadet sein Gesicht. Im Zimmer nur ein dunkler Schein von der Lampe am Tisch seines Krankenbetts.

Die Gier nach Einfluss, Macht, Geld.

Ja, sein Weg war nicht aufzuhalten.

War es ein Fehler bestimmte Geschäfte zu fördern?

Sich auf kriminelle Unternehmermachenschaften einzulassen?

Und jetzt soll dieser Weg zu Ende sein?

Immer mehr wird ihm klar: jetzt handeln.

Schluss machen mit Korruption.

Die Wettmafia hat ihn in der Hand.

Das Netzwerk von Reimann. Die Anhängsel Schmitz und Jost. Schmeißfliegen in einem Getriebe von Verbrechen. Tief eingegriffen in sein Leben das Auslöschen des Lebens der Zobels. Kollateralschaden nannte Reimann das. Stefan Zobel war ein sehr guter Jugendfreund. Gemeinsame Studienzeit.

Gemeinsame Feiern, Urlaube.

Er wollte die Nähe zu Bettina Zobel.

Oft, sehr oft hat er sich die Frage gestellt:

Warum Bettina?

Sie zog ihn an. Und, die beiden Töchter mochten ihn. Aber, es kam anders.

Er konnte damals nach dem Vorfall in Potsdam keine Gemeinsamkeit, keine Familie mehr planen. Und nun die Erpressung durch ukrainischen Terroristen.

Die Explosion war so heftig, dass Aufbauten des Bootes auseinandergerissen wurden.

Insbesondere im inneren Bootsteil entstand eine Druckwelle, die jegliches Leben vernichtete.

Dem Flammenmeer zu entkommen schier unmöglich.

Die Bodyguards Uri Maladow und Serge Jurikow sprangen als brennende Fackeln ins Wasser.

Die junge Servicefrau war bei den Gästen Jost und Schmitz in der Kabine unter Deck. Alle drei Körper waren zerrissen und durch die Verbrennung kaum noch zu erkennen.

Wie ein Wunder konnte der Bootsmechaniker sich retten.

Er hatte das Steuer auf Automatik gestellt.

Sprang wenige Momente von Bord, bevor die Bombe zündete.

Der Bootsmann war zu dem Zeitpunkt im Maschinenraum.

Er ertrank in den herein stürzenden Wassermassen.

Keine Chance blieb dem erfahrenen Seemann.

Herabstürzende Einrichtungen versperrten ihm den Rettungsweg.

Die Löschung der WHITE STAR bereitet enorme Schwierigkeiten.

Weitere kleine Explosionen folgten.

Treibstofftanks. Versorgungsbehälter.

Taucher holen die zwei Männer aus dem Wasser.

Mit einem Beiboot werden sie zu den Krankenwagen gebracht.

Noch vor Ort passiert die erste Notversorgung.

Völlig erschöpft erreichte der Schiffstechniker das Ufer.

Langsam schleppte er sich zum Schilfbewuchs an dem Ufer. Es dauerte noch einige Stunden, bis die drei Leichen aus dem Bootsinneren geborgen wurden.

Thomas Jordan ist in einem tiefen Delirium.

Er sitzt auf dem Krankenbett. Reißt sich das Hemd auf. Schweiß rinnt von seiner schwach behaarten Brust.

Doris Wohlfahrt tritt in das Zimmer ein.

“Herr Jordan, alles gut. Sie hatten einen Traum.”

Thomas Jordan sieht die junge Frau an, als durchdringt er sie.

“Wie heißen sie?”

Die Krankenschwester zeigt auf das Namensschild an ihrem blauen Kittel.

“Sagen sie einfach: Schwester Doris.”

“Sie können mir einen grossen Gefallen tun.”

“Gerne, Herr Jordan.”

Thomas Jordan sprach überzeugend:

“Verlegen sie mich in ein anderes Zimmer.

Bitte, es ist wichtig für mich. Ich fühle mich bedroht.” “Herr Jordan, ich…..”

“Dann holen Sie die Stations-Oberschwester.”

Am folgenden Tag

5

“Schafft es die Frau?”

Für Oberstaatsanwalt Koll ist Jennifer Zobels Krankenstand von großem Interesse.

HK Berger verwundert das nicht.

Was wollte die Frau von Thomas Jordan?

Die alles entscheidende Frage. Das Motiv.

Eine Frage, die auch den Kommissar interessiert.

“Die Chancen stehen eigentlich bei Null.”

“Mit Rizin hat der KGB seine Arbeit damals immer perfekt gemacht.”

“Versuchen sie nochmal. Sie wissen doch:

1000mal riskiert-1000mal ist nichts passiert.”

“Klaus Lage-Band!”

“Richtig Berger.”

Im Beisein eines Arztes spricht Hauptkommissar Berger die vergiftete Frau an.

“Frau Zobel. Können sie mich hören?

Verstehen Sie mich?”

Jennifer Zobel hält den Kopf in Richtung des sprechenden Mannes. Sie hört einen fragendes mitleidig formulierenden Kommissar. Sie schaut in sein Gesicht.

“War es ein Suizid. Wollten sie aus dem Leben gehen?”

“Besser so, als das mich Thomas Jordan umbringt!” “Warum sollte er das tun?”

“Er hat meine Eltern auf dem Gewissen. Ich habe es aus ihm herausgepresst.” Das ist leider das Problem,“ versucht Berger der mit dem Tode ringenden Frau klarzumachen.

Er legt Jennifers sichergestelltes Handy auf den Tisch und stellt auf laut. Deutlich ist das Gespräch zu hören. Auch von einer dazu geholten Spezialistin im Raum, die gezielt die Sprechweise, Tonwahl analysieren soll.

Jordan:

“Also meine Damen. Ich will ganz ehrlich sein zu Euch. Denkt über mich, was Ihr wollt. Ich bin kein Verbrecher. Habe niemanden etwas getan. Irgendwelche Schreiberlinge wollen Kohle ziehen bei der BILD. Ich war bester Freund Eures Vaters und Eurer Mutter.”

“Meine Freunde werden umgebracht!”

“Meine Freunde!”

“Ich bringe doch nicht meine Freunde um!”

Thomas Jordan wird lauter.

“Ich mache Euch einen Vorschlag. Jede von Euch bekommt 100.000. Euro, Dollar, Franken.

Was Ihr wollt. Ich besorge Euch Papiere. Und Ihr fliegt damit, wie wäre es mit Brasilien.“

Jana Zobel:

“Wir kommen anscheinend immer einen Tick zu spät. Wir wollen nicht abhauen, wir wollen unsere Ziele erledigen!”

Jennifer Zobel:

“Ich glaube dir kein Wort. Du bist der Drahtzieher. Meine Mutter wollte leben. Deine “Geschäftspartner” haben sie mundtot gemacht.”

Jordan antwortet kühl.

“Sie hatte den falschen Mann. Stefan! Eurer Vater, konnte den Hals nicht vollkriegen. Ich habe ihn in der Bank untergebracht. Für ein Leben in Wohlstand!

Leider ein Haufen Dreck!”

Jennifer Zobel:

“Bist du der Mann, der hinter dem Abriss auf diesem Foto steckt? Wer hat fotografiert?”

“Gibt es noch ein Schwein? Den bringen wir auch noch um.”

Jordan:

“Dein Vater hat fotografiert!”

Die Spezialistin registriert an dieser Stelle ein Lächeln ins Jordans Gesicht.

Jordan:

“Du schießt doch nicht. Du nicht. Ihr ermordet doch nur hilflose Männer mit Gift.”

Jana Zobel:

“Die haben aber gut gezahlt.”

Jordan:

“Dann braucht ihr ja mein Geld nicht.”

Jana Zobel:

“Doch, eine Million!”

“Die letzten beiden Schweine konnten nicht zahlen!”

Jordan:

“Woher soll ich eine Million nehmen?”

Jennifer Zobel:

Wir fahren jetzt zu dir. Du hast doch sicherlich einen Computer. Dann machst du dein Konto auf. Oder die Konten. Zwanzig Jahre Bereicherung im Amt. Da kommt doch ein Sümmchen zusammen.”

Berger schaltet das Handy aus.

“Das Erpressungsgespräch mit Waffengewalt kann ich nicht akzeptieren. Und es ist vor Gericht nicht verwertbar.” Oberstaatsanwalt Koll stellt die Aussage unter Bedrohung ebenfalls als höchst fragwürdig dar.

„Mal angenommen. Ich kann einen Deal aushandeln. Wir bieten Sie als Zeugin auf.”

Er stellt klar. Jennifer könnte Jana Zobel in einem Gerichtsverfahren entlasten.

“Mal angenommen, Herr Kommissar, ich überlebe das hier…….”

“Wollen Sie aussagen?” “Bis zur Gerichtsverhandlung werde ich es bestimmt nicht überleben.”

“Ich kann versuchen Sie unter Zeugenschutz stellen.” “Zeugenschutzprogramm?”

Jennifer lächelt verkrampft.

“Mafia, Herr Kommissar.”

Berger verbessert sie nicht.

Seinen Rang Hauptkommissar verflucht er oft. Bei höchster Gefährdungsstufe kann es üblich sein, Zeugen für die Verfahrensdauer aus ihrem bisherigen persönlichen Umfeld zu entfernen und z. B. in bewachten geheimen Wohnungen oder Hotels unterzubringen.

Kommt es zu einer Verurteilung des Angeklagten, ist die Gefährdung der Zeugen, soweit sie vom Verurteilten direkt ausging, für die Dauer seiner Inhaftierung oft unterbrochen.

Hauptkommissar Berger ist skeptisch.

Warum geht die Oberstaatsanwaltschaft nicht gezielt gegen Thomas Jordan vor?

Er weiß, es wird ein schwieriges Unterfangen.

Thomas Jordan hat Verbindungen. Bis in das Justizministerium. Es kann dann nötig sein, den Betroffenen sogar lebenslang in irgendeiner Form zu schützen. Jennifer Zobel braucht eine neue Identität. Dafür ist eine richterliche Anordnung erforderlich.

Bei Jennifer Zobel ist es bei einem Identitätswechsel zwingend nötig, ihr komplettes Umfeld zu verlassen und sogar den Kontakt zu Freunden und Verwandten abzubrechen. Da wäre Jana Zobel. Sie ist auf der Flucht. Berger ist klar: auch Jana ist in Gefahr. Er ist sich da ganz sicher.

Die Frage ist nur, wer Jennifers Schwester zuerst findet? Wo ist Jana Zobel?

Berger fährt nach Hause.

Das Gespräch mit Jennifer Zobel ist noch fest in seinem Kopf. Das Foto. Es ist das Foto.

Jordan hat nicht gesagt, wen die Person, auf dem Abriss darstellte.

Auch die Aussage, der Vater sei der Fotograf, muss nicht stimmen.

Es kann also einen oder zwei Unbekannte geben.