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Sie sind unsterblich und leben unerkannt unter uns. Und doch sehnt sich jeder von Ihnen nach einem sterblichen Leben. Das aber können Sie nur zurückerlangen, wenn Sie den Kristall der Herzen wiederfinden und damit ein uraltes Ritual rückgängig machen, das Ihnen die Unsterblichkeit erst beschert hat. Ihre quälende Suche danach führt Sie durch viele Jahrhunderte. Doch als das Ende nahe scheint, geht alles schief und es kommt zu einer unfassbaren Katastrophe, die Ihnen die Tür zur Sterblichkeit für immer verschließen kann. In einem letzten, verzweifelten Versuch gelingt es Ihnen jedoch, die Grenzen der Realität zu sprengen und die Zeit, die so lange Ihr größter Feind war, wird plötzlich zu Ihrem stärksten Verbündeten. Dafür wird Einer, den Sie immer auf Ihrer Seite wähnten, zu Ihrem gnadenlosesten Gegner, der im Begriff ist, unvorstellbare Macht zu erlangen, die die Welt in eine dunkle Zeit stürzen würde. Ihr größter Verbündeter ist die Zeit, denn die Lösung liegt nicht in unserer Gegenwart. Doch am Ende stellt sich die Frage, wie viel Zeit noch bliebt, um die Katastrophe zu verhindern...?
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Seitenzahl: 1399
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© by Alfred Broi
Umschlaggestaltung:
Idee: Dominik Broi, Carmen Broi
Gestaltung: Genaro Bierhance, Kevin Broi
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Alle Rechte vorbehalten
Printed in Germany
PROLOG - Der Ursprung
1 9 8 7 - Das Ende einer langen Reise...?
2 0 0 4 - Für einen Dollar
1. Kapitel - Pontevedra
2. Kapitel - New York Connection
3. Kapitel - CAPCO-Enterprises
2 0 0 8 - Stephanie
4. Kapitel - Das Foto
5. Kapitel - Samuel
6. Kapitel - Erste Erkenntnisse
7. Kapitel - In Eile
8. Kapitel - Eine neue Welt...
9. Kapitel - Peabody Security Agency
10. Kapitel - Das Wiedersehen
11. Kapitel - Der Sender
12. Kapitel - In Gefangenschaft
13. Kapitel - Ruhe vor dem Sturm
14. Kapitel - Flucht
15. Kapitel - Das Treffen
2 0 0 9 - Jack Newton
16. Kapitel - E-Mail
17. Kapitel - Das geheime Lager
18. Kapitel - Klartext
19. Kapitel - Die Zeitmaschine
20. Kapitel - Die zweite Chance
21. Kapitel - Der Zusammenstoß
22. Kapitel - Am Abgrund
23. Kapitel - Die Trennung
24. Kapitel - Take-off
25. Kapitel - Zurück in die Gegenwart
26. Kapitel - Die Suche nach der Wahrheit
27. Kapitel - Die Zeremonie
28. Kapitel - Ankunft
29. Kapitel - Am Highway
30. Kapitel - Am Rande der Katastrophe
31. Kapitel - Ein wahnwitziger Plan
32. Kapitel - Die Uhr läuft ab
33. Kapitel - Eine fremde Macht
34. Kapitel - Der Zorn Gottes
35. Kapitel - Zurück in die Gegenwart
36. Kapitel - Das Ende einer langen Reise...
EPILOG - Eine bessere Welt
Dunkelheit legte sich über die Welt vor vielen, vielen tausend Jahren, als der Konflikt eskalierte.
Feuer und Rauch fegten über sie hinweg, hinterließen Angst und Tränen.
Wer den Krieg begonnen hatte? – Niemand wusste es noch.
Warum er geführt wurde? – Auch das konnte niemand mehr sagen.
Und doch wurde er von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde immer grausamer, immer gnadenloser.
Hier ging es nicht mehr darum, sein eigenes Volk, sein eigenes Leben oder auch nur seine eigene Weltanschauung zu verteidigen, hier wurde im Namen der Gerechtigkeit gemordet, geschändet und gebrandschatzt, ohne Sinn und ohne Verstand.
Bis sich urplötzlich der Himmel auftat, gleißende Blitze auf die Erde herabregneten und sie mit einer so unbändigen Wucht trafen, das alles und jeder unter ihnen zermalmt wurde.
Forderte der Krieg viele Opfer, so schien es, als wäre das himmlische Feuer dabei, innerhalb weniger Stunden die gesamte Menschheit auszulöschen, um die Wurzel aus Hass und Gewalt endgültig auszumerzen.
Als Mohammed an diesem Morgen erwachte, spürte er, das sich sein Leben verändern würde und in der Tat, so war es auch.
Die Welle des Bösen erreichte um die Mittagszeit sein Dorf und obwohl sie alle sich so tapfer verteidigten, wie sie nur konnten, hatten sie gegen den übermächtigen Feind keine Chance.
Als die Abenddämmerung hereinbrach, zerbrachen auch ihre Hoffnungen und der nahe Tod trat vor ihre Augen.
Urplötzlich aber riss der Himmel auf, die gleißende Blitze donnerten auf sie hernieder und töteten - ihre Feinde.
Doch bevor Mohammed begreifen konnte, dass und wie sie auf wundersame Weise vor dem Zorn Gottes verschont blieben, wurde sein Blick magisch von einem der Blitze angezogen.
Auch er zuckte herab, doch bei seinem Aufprall hinterließ er kein Feuer und keinen Rauch.
Mohammed setzte sich in Bewegung, erreichte die Scheune, in die er hineingefahren war, öffnete die Tür und traute seinen Augen nicht.
Der Blitz, er war kein Blitz. Es war ein Kristall, ein Kristall von unendlicher Leuchtkraft.
Mohammed hielt sofort inne. Obwohl er unter den Menschen seines Dorfes als Gelehrter galt, war er dennoch nur von einfachem Gemüt und was er hier sah, überstieg seinen geistigen Horizont bei Weitem.
Angst kam wieder in ihm auf und er wollte diesen Ort verlassen, als er ganz deutlich eine Stimme hörte. Eine Stimme, die unmissverständlich zu ihm sprach, die ihm sagte, dass das himmlische Feuer Gottes Tränen waren, weil er sah, was die Menschen sich und der Erde antaten und die ihm befahl, diese eine Träne an sich zu nehmen, sein Volk aus seinem Dorf um sich zu scharen und fortzugehen, an einen Ort, der ihm noch genannt werden würde.
Und Mohammed hatte nicht die geringste Chance, sich dagegen zu wehren, so deutlich, so klar und so eindringlich sprach diese Stimme zu ihm.
Also tat er, wie ihm befohlen wurde und während das gesamte Land noch immer unter den Einschlägen der gleißenden Blitze erschüttert wurde, verließ er, mit weit über einhundert Menschen sein Heimatdorf.
Die Stimme wies ihnen den Weg, befahl ihnen, sich zu beeilen und nicht zurückzuschauen, auf das, was hinter ihnen geschah.
Viele Wochen dauerte ihre Reise über verbrannte Schlachtfelder, verwüstete Landstriche und zerstörtes Leben, bis sie die Stimme auf eine Hochebene führte, fernab der Zivilisation, die noch übrig geblieben war.
Mohammed baute ein einfaches Podest auf einer Anhöhe am Rande der kahlen, heißen und staubigen Hochebene, auf der niemand je würde leben können, doch die Stimme befahl ihm, zu vertrauen und kaum hatte der Kristall seinen neuen Platz eingenommen, sandte er unsichtbare Wellen aus, die das Land um sie herum in ein wahrhaftiges Paradies verwandelten.
Und wieder sprach die Stimme zu Mohammed und erklärte ihm, dass er und sein Volk auserwählt worden waren, die Lehren Gottes zu bewahren.
Hier auf dieser für alle anderen Menschen abgeschiedenen Hochebene sollten sie leben, ohne jemals Not leiden zu müssen.
Solange, bis die Zeit reif sein würde, die Lehren Gottes wieder über die Menschheit zu verbreiten.
Und so geschah es, viele Tausend Jahre lang.
Unbemerkt vom Rest der Welt lebten die Menschen auf ihrer Hochebene in einem wahrhaftigen Paradies ohne Not und Neid und warteten auf den Tag, da sie das Wort Gottes als auserwähltes Volk verbreiten und die Menschheit in eine neue glorreiche Zukunft führen würden.
Das Schicksal aber hatte etwas völlig anderes für sie vorgesehen...
Die Kinder, die sie beim Spielen als erste entdeckten, erschraken fürchterlich, denn noch nie hatten sie Menschen solch heller Hautfarbe und in solcher Kleidung gesehen.
Fremde waren in ihre Welt eingedrungen. Obwohl ihnen die Stimme immer gesagt hatte, dass dies niemals passieren würde, standen sie urplötzlich in ihrer Mitte, etwa ein Dutzend an der Zahl.
Niemand wusste, wie er sich verhalten sollte, bis Omar, der Nachfahre Mohammeds und als Hohepriester ständiger Vermittler zwischen Gott und den Menschen auf dieser Hochebene, ihnen sagte, sie sollten die Fremden freundlich empfangen und ihnen wohl gefallen.
Das taten sie auch und es entwickelte sich eine zarte Annäherung zweier fremder Kulturen.
Bis einer der Fremden den Kristall in dem mittlerweile um ihn herum errichteten Tempel entdeckte, sich das Feuer des Steins in seinen Augen wiederspiegelte und ihm ein unheimliches Antlitz verlieh, vor dem man nur frösteln konnte.
Wenige Stunden später waren die Fremden wieder gegangen, doch Omar und einige andere waren sich sehr sicher: Sie würden wiederkommen und sich des Kristalls bemächtigen!
Doch das durfte niemals geschehen. Der Kristall durfte nicht in fremde, unwissende Hände geraten, die seine Macht nicht verstehen konnten und sie missbrauchen würden.
Der Herr hatte ihn in ihre Obhut gegeben und verlangte jetzt sicher, dass sie sich seiner würdig erwiesen.
Omar ging in den Tempel und wollte mit Gott reden, doch der Herr schwieg.
Das aber konnte und durfte er den anderen nicht sagen, Panik wäre ausgebrochen.
Und so studierte er in seiner Verzweiflung die alten, überlieferten Schriften und stieß...auf das Unfassbare.
Da war die Rede von Teilung, Aufspaltung, Übergang.
Von einer Zeremonie, so unwirklich, so bizarr, so unheimlich, dass ihm fröstelte.
Und doch: Mit ihr, dessen war er sich sofort sicher, würden sie den Kristall, der einst eine Träne Gottes war, vor den Fremden und ihren bösen Absichten beschützen können.
Alles, was dazu nötig war, waren Mut, Vertrauen…und zwölf Freiwillige.
Also scharrte er all die um sich, von denen er annahm, dass sie die gewaltige Tragweite dessen, was er ihnen erzählte, auch verstanden.
Ob das am Ende auch wirklich alle taten, sollte er nie erfahren, aber am Ende seiner Ausführungen hatte er zwölf Freiwillige, die bereit waren, die Zeremonie durchzuführen.
Mitten hinein in ihren Entschluss jedoch platzte die Nachricht, dass die Fremden bereits wieder gesichtet wurden und allen war sofort klar, dass sie sich beeilen mussten.
Die zwölf Freiwilligen, neun Männer und drei Frauen, umringten den Kristall in einem weiten Kreis und Omar sprach die geheimnisvollen und heiligen Worte, die ihnen überliefert wurden.
Und das Unglaubliche geschah tatsächlich: Der Kristall begann zu glühen, zu pulsieren...zu leben. Er teilte sich, in zwölf gleiche Teile, die umschlossen wurden, von einer halbdurchsichtigen Hülle. Zum Schutz, das wusste Omar, denn die Überlieferungen beinhalteten auch eine Warnung: Der Kristall war ein reiner Funken göttlicher Energie und somit nicht für Menschenhand gemacht. Daher durfte niemals eine direkte Berührung erfolgen. Sonst würde Gottes Fluch über die Menschen kommen.
Die Teile des Kristalls wanderten langsam zu den Männern und Frauen, die ihn umringten und verharrten wenige Zentimeter vor ihren Brüsten.
Was dann geschah, überstieg die geistigen Fähigkeiten der meisten unter ihnen bei weitem, denn urplötzlich traten ihre Herzen, ihre eigenen pulsierenden, blutigen, lebenden Herzen aus ihren Körpern, entfernten sich von ihnen, trafen auf die Kristallteile, schwebten durch sie hindurch und vereinigten sich schließlich alle in einem einfachen, wertlosen, braunen Kristall, den Omar besorgt hatte und der fortan ihre Herzen beschützen sollte.
Dann trat der Kristall in ihre Oberkörper ein, übernahm dort den Platz ihrer Herzen und offensichtlich auch ihre Funktionen, denn niemand von ihnen nahm dabei Schaden.
Wenn nun die Fremden kommen würden, würden sie den eigentlichen Kristall, die Träne Gottes, nicht wiederfinden und schließlich wieder fortgehen.
Dann wollte Omar mit seinem Volk an einen neuen Ort wandern, den Gott ihnen noch zeigen würde.
Dort, so sollte es sein, würden sie die Zeremonie wieder rückgängig machen, die tapferen Männer und Frauen ihre Herzen zurückerhalten, sich der Kristall wieder vereinen und weiterhin das Leben und das Wirken seines Volkes bestimmen, bis Gott sie auf ihre vorbestimmte Mission entsandte.
Ja, so würde es sein.
Und die Fremden kamen tatsächlich.
Aber sie kamen viel zu früh...
Die Zeremonie ging nur langsam voran und der Austausch der Herzen gegen den Kristall erfolgte nicht gleichzeitig, sondern nacheinander.
In dem Moment aber, als das letzte Teilstück vor der Brust des Mannes verharrte und sich sein eigenes Herz aus seinem Inneren löste, konnte man außerhalb des Tempels bereits aufkommenden Tumult hören.
Omar wurde sofort nervös, doch konnte er nur zuschauen, wie das letzte Herz seinen Platz in dem braunen Kristall einnahm, der jetzt im Inneren zu lodern begann.
Kaum war dies geschehen, griff Achmed, Omars Schüler, nach ihm und nahm ihn an sich. In seinen Augen erkannte Omar sehr deutlich außer Angst auch das, was er vorhatte. Er wollte den Kristall der Herzen von hier fortbringen, bevor die Fremden erschienen.
Omar nickte ihm zu und Achmed machte sich auf den Weg durch den Hinterausgang.
Inzwischen hatte die Träne Gottes wieder begonnen auf den letzten Freiwilligen zu zu schweben, doch nur einen Zentimeter, bevor sie ihn erreicht hatte, wurde das Tempeltor durch eine wuchtige Explosion beinahe aus den Angeln gerissen.
Omar fuhr herum, erkannte sofort den Fremden wieder, in dessen Augen das dunkle Feuer der Gier loderte.
Und innerhalb eines einzigen Wimpernschlages änderte sich alles, wofür sie je gelebt hatten, wurde ihr Glauben, ihre Hoffnung, ihre Bestimmung zerstört und ihr Leben für immer verändert.
Denn ohne auch nur zögern, richtete der Fremde seine Waffe auf den letzten Freiwilligen, drückte ab und tötete ihn mit einem Kopfschuss, noch bevor der Kristall in ihn übergegangen war.
Omar reagierte schnell und befahl den anderen Anwesenden, zu verschwinden, während er sich selbst den Fremden stellte, die jedoch scheinbar nur noch einen Blick für den vor der Leiche des Mannes in der Luft verharrenden letzten Teilstück des Kristalls hatten.
Doch dem war nicht so, denn nur wenige Momente später kamen noch mehr Fremde in den Tempel und mit ihnen Omars gesamtes Volk.
Einer der Fremden sprach mit ihrem Anführer, der ihm zunickte, woraufhin der andere sich zwei weitere Männer nahm und den Tempel wieder verließ, wo sie sich auf ihre Pferde setzten und eilig davon ritten.
Der Anführer der Fremden kam auf Omar zu, grinste ihn dabei verächtlich an und hob dann seine Hand, um den Kristall zu ergreifen.
Omar aber packte seinen Arm und hielt ihn zurück.
Wieder sah ihn der Fremde an, grinste, seine Augen sprühten nackten Hass, dann drehte er sich zu seinen Leuten um und nickte.
Wenige Sekunden später starben etwa dreißig Unschuldige unter einem schrecklichen Kugelhagel.
Da niemand von ihnen je gelernt hatte, sich zu verteidigen, standen dem auch alle anderen völlig hilflos gegenüber.
In die allgemeine Panik hinein mischte sich der erneute Versuch des Anführers, das letzte Teilstück des Kristalls zu ergreifen, doch wiederum verhinderte Omar dies, obwohl er selbst nicht wusste, wie er den Mut dazu aufbrachte.
Es war auch das letzte, was er je fühlen sollte, denn nur einen Moment später traf ihn ein wuchtiger Messerstich in seine Brust.
Noch bevor er zu Boden fiel und langsam verblutete, nickte der Anführer ein zweites Mal und der nachfolgende Kugelhagel erfasste sein gesamtes Volk.
Während sich tödliche Dunkelheit über ihn ausbreitete, konnte Omar sehen, wie so viele seiner Freunde ihm folgen würden.
Aber noch etwas anderes erkannte er: Die elf Freiwilligen, sie befanden sich inmitten des Kugelhagels und gingen, wie alle anderen auch, zu Boden, doch als das schreckliche Geräusch von Kugeln und Schreien erstarb, standen sie wieder auf.
Auch der Anführer der Fremden sah es und in seinem Gesicht wich der überheblichen Selbstsicherheit zum ersten Mal nackte Angst.
Hier geschah etwas, das er sich nicht im Entferntesten erklären konnte und deshalb konnte er zunächst auch nicht darauf reagieren und dann auch nur, indem er weitere Kugeln auf seine Opfer abfeuern ließ.
Aber auch diese zweite Salve tötete sie nicht, was bei ihnen, wie schon nach dem ersten Kugelhagel, nicht minder geschockte Gesichter erzeugte, wie bei ihren Peinigern.
Doch keiner von ihnen hatte lange genug Zeit, es auch nur im Ansatz zu begreifen, denn urplötzlich begann das letzte Teilstück des Kristalls gleißend hell zu leuchten.
Der Anführer der Fremden in unmittelbarer Nähe schrie erbärmlich, als das Licht seine Augen verbrannte. Mehr kam jedoch nicht mehr über seine Lippen, weil sich nur einen Wimpernschlag später, die Energie im Inneren des Kristalls wie eine Bombe ausbreitete, mit irrsinniger Geschwindigkeit über alle Anwesenden hinweg raste und alles dabei zu Staub verbrannte, bis...ja, bis auf diese elf Menschen, die statt ihrer Herzen einen weiteren Teil des Kristalls in sich hatten und...Omar!
Nachdem sie begriffen hatten, was passiert war, stürzten sie zu Omar, erkannten, dass er noch lebte und in ihren Augen sah er tausend Fragen.
„Ihr seid unsterblich, weil der Kristall in euch unsterblich ist...!“ sagte er mit seinen letzten Atemzügen. „Mit dem Stein eurer Herzen könnt ihr die Zeremonie umkehren...! Achmed bringt ihn an einen sicheren Ort... Findet ihn...nehmt mein Buch... Es wird euch helfen... Seid vorsichtig...! Der Kristall ist nicht für Menschen gemacht...! Die Hülle um ihn darf niemals verletzt werden...sonst trifft euch der Fluch des Herrn!“
Omars Tod schockte alle noch einmal, doch dann erinnerten sie sich plötzlich der drei Reiter, die den Tempel verlassen hatten, bevor das furchtbare Unheil seinen Lauf nahm.
Doch bevor sie alle begriffen, wen sie verfolgten, ertönte ein einzelner, schmerzhafter Schrei vom Rande der Hochebene und zerriss die Totenstille, die sich über sie gelegt hatte.
Es war der Schrei Achmeds.
Wenige Minuten später, als sie den Ort des Geschehens erreicht hatten, wurde alles zur Gewissheit:Die Verfolger hatten Achmed eingeholt und gestellt, doch dabei war die kleine, natürliche Brücke aus Felsgestein, auf der sie sich befanden, aufgrund des überhöhten Gewichtes zusammengestürzt.
Niemand hatte das überlebt, alle waren in die Tiefe gestürzt.
Die Fremden, Achmed...der Kristall ihrer Herzen.
Doch die Suche nach ihm am Fuße der Hochebene im Sand der Wüste blieb erfolglos.
Da war ihnen klar, dass sie niemals die Lehren Gottes verbreiten würden, sondern als Unsterbliche dazu verdammt waren, einen Kristall zu finden, der ihnen ihr Leben zurückgeben würde.
Ihre Suche voller quälender Ungewissheit sollte viele Jahrhunderte andauern...
1 9 8 7
Das Ende einer langen Reise...?
I
Er führte die Whiskyflasche zum Mund und nahm erneut einen kräftigen Schluck daraus.
Wie oft er das schon getan hatte, konnte er nicht mehr sagen, aber es mussten einige Male gewesen sein, denn beim Absenken der Flasche erkannte er beiläufig, das sie fast leer war.
Und das war auch gut so, betäubte der Alkohol so doch schnell und nachhaltig den Schmerz in seiner Seele, bevor er lange genug über die Sache nachdenken konnte und sich eingestehen musste, was für ein erbärmliches Arschloch er doch war.
Denn eigentlich wusste er schon, dass das, was er hier tat nicht richtig war.
Ja, es war falsch gewesen, sich mit seiner Frau zu streiten, weil sie doch recht hatte, mit dem, was sie ihm vorwarf.
Es war falsch, ihr zu widersprechen, die Schuld abzuschieben, auf andere, es Schicksal zu nennen, zwecklos, sich dagegen zu wehren.
Denn das war der totale Blödsinn.
Er konnte sehr wohl etwas für die Situation seiner Familie, für das karge Elend, in dem sie lebte, für die Schmach, die er seiner Frau und seiner Tochter zumutete.
Für die Tatsache, dass sie nur selten genügend Geld hatten, sich mehr als den täglichen Unterhalt zu leisten. Dafür, dass seine Tochter in der Schule mitleidvoll für ihre alte, abgewetzte, vielfach bereits zerrissene und wieder gestopfte Kleidung, belächelt wurde und sie so nur sehr schwer Anschluss an die Gemeinschaft fand.
Dabei war Debbie das mit Abstand hübscheste und vor allem intelligenteste Mädchen der gesamten Schule, aber sie hatte sicherlich auch den mit Abstand dämlichsten und blödesten Vater der ganzen Welt!
Obwohl sie sich das nie anmerken ließ. Im Gegenteil: Seine Tochter, gerade mal acht Jahre alt, zeigte ihm immer wieder offen, wie sehr sie ihren Vater liebte, egal, was er tat.
Ja, er hatte eine wundervolle Tochter gezeugt.
Aber das war ja auch kein Wunder gewesen, denn er hatte es schließlich mit der wundervollsten Frau, die es auf dieser Welt nur geben konnte, getan: Seiner Frau Sheila.
Und er konnte sich noch immer sehr genau an den Abend vor zehn Jahren erinnern, als er seinen Engel zum ersten Mal in der Disco gesehen hatte, sich sofort in sie verliebt und durch die Kombination von weißer Kleidung und ihrer dunklen Hautfarbe in der ersten Sekunde tatsächlich die Vision hatte, es würde ein Engel vor ihm stehen.
Die tiefen Gefühle beruhten zunächst noch nicht auf Gegenseitigkeit. Es dauerte erst die Zeit, bis sie beide richtig ins Gespräch kamen, bevor Sheila auch für ihn Feuer fing.
Und es war doch genau diese Eigenschaft an ihm, die sie ihn lieben machte, die sie jetzt immer wieder zur Weißglut brachte, weil er gegen ihren Verlust nicht ankämpfte.
Denn Sheila war erst in zweiter Linie von seinem sportlichen, kräftigen Körper, seinem recht passablen Aussehen und seinem unbewussten Charme angetan, sondern vielmehr von der Tatsache, dass dort vor ihr ein junger Mann saß, der eine Unmenge an Träumen und Vorhaben hatte, scheinbar aber sehr genau wusste, wie er sie verwirklichen konnte und selbst bei Nichtgelingen eines immer tun wollte: Niemals aufgeben und kämpfen für das, was ihm wichtig war.
Diese unglaubliche Energie in ihm riss sie mit sich, machte sie an seiner Seite noch stärker und führte schließlich dazu, dass sie ihrem Richard Beaumont vor etwas mehr als acht Jahren das Ja-Wort gab.
Und es entwickelte sich alles so, wie Sheila es erwartet hatte.
Sie führten eine glückliche Ehe, alsbald zu dritt.
Richard erhielt die Beförderung zum Vorarbeiter in der Fabrik und arbeitete nachts weiterhin an seinem Chemie-Studium.
Ihr aller Weg in eine bessere Zukunft schien vorgezeichnet und in greifbarer Nähe.
Bis sich etwa ein halbes Jahr vor Studienende dieser gottverdammte, widerliche, furchtbare Unfall ereignete, als ein Hochofen explodierte und sieben Männer starben.
Richard überlebte das Desaster schwerverletzt.
Als er aus dem Koma erwachte und seine Familie wiedersah, war er Gott dankbar, ihn am Leben gelassen zu haben, nach dem ersten Gespräch mit dem behandelnden Arzt jedoch, verfluchte er den Herrn für seine Scheiß-Gnade.
Denn Richard hatte den Unfall nicht ohne Folgeschäden überlebt, sein rechtes Bein würde für immer steif bleiben und ein komplizierter Beckenbruch würde auch im Lendenbereich zu einer lebenslangen Bewegungseinschränkung führen.
Richard lebte, aber er war nur noch ein halber Mann.
Und von da an ging es mit ihm bergab.
Er verlor seinen Job in der Fabrik, bekam von dort nur eine kleine Rente.
Sheila begann zu arbeiten, sorgte für ihren Lebensunterhalt, hatte nebenbei noch den Haushalt und das Kind zu betreuen, schuftete sich so Tag für Tag für die Menschen, die sie liebte, beinahe kaputt.
Und sie stritten sich. Immer öfter, immer heftiger.
Sheila wurde dabei stets sehr wütend, er hielt dagegen und verließ dann das Haus, bevor er sich eingestehen musste, dass sie recht hatte.
Denn der Streitpunkt war niemals Geld gewesen, damit konnte Sheila leben.
Was sie ebenfalls verstand, war die Tatsache, dass er unter seiner Behinderung sehr litt und seine innere Kraft, seine Energie, schwer angeknackst war.
Was sie aber niemals akzeptieren konnte, und damit hatte sie verdammt nochmal recht, war die Tatsache, dass er es geschehen ließ, sich nicht dagegen wehrte, nicht um all das, was er sich erträumt hatte kämpfte, sondern nur dasaß und zusah, wie alles in ihm endgültig zerbrach.
Deshalb gab es Streit, bei dem er ihren Argumenten nichts als Floskeln und Ausreden entgegen zu setzen hatte.
So wie heute.
Doch dieses Mal war es anders gewesen. Dieses Mal hatte er Sheila auf dem falschen Bein erwischt, diesmal war sie viel wütender, als sonst gewesen und sie hatte sich zu einer Drohung hinreißen lassen, die sie sonst immer noch im letzten Moment verschlucken konnte: Scheidung!
Dieses gottverfluchte Wort über Einsamkeit, Schmerz und Tränen.
Richard konnte sie nur ansehen, war völlig unfähig zu irgendeiner Reaktion.
Bis er sich umdrehte und wieder einmal das Haus verließ.
Doch auch dieser Akt war diesmal anders, wenn das auch niemand außer ihm wusste.
Ja, er würde wieder hinausfahren auf die Ebenen an den westlichen Ausläufern der Rocky Mountains, wo er die Nacht über am Lagerfeuer sitzen und die Ruhe um sich herum genießen konnte.
Aber er würde dieses Mal nicht um sich selbst trauern und in Selbstmitleid zerfließen.
Wenn er erst einmal die Flasche Whisky geleert und somit den Schmerz über Sheilas Wutausbruch verdaut hatte, würde er sehr gründlich überlegen, wie er sein Leben wieder in den Griff kriegen konnte, denn das er das jetzt und unwiderruflich tun musste, das war ihm nur zu bewusst.
Er wollte Sheila und Debbie niemals verlieren. Ach Unsinn, er durfte sie niemals verlieren, denn ohne sie, das wusste er, konnte er sich auch gleich die Kugel geben.
Und all das wollte er nicht und deshalb saß er da unter bewölktem Himmel im Schein des Lagerfeuers, trank den Alkohol und arbeitete an seiner, an ihrer aller Zukunft, während er sich den Whisky einflößte.
Ja, er wusste, dass sich heute sein Leben grundlegend ändern musste.
Und das tat es auch.
Wenn auch viel schneller, als er dachte und vor allen Dingen, ganz anders.
Das Geräusch war zunächst eigentlich kaum zu hören, erinnerte dabei entfernt an ein leises Pfeifen oder Rauschen in sehr hoher Tonlage.
Richard schenkte dem kaum Beachtung, obwohl es so ziemlich das einzige Geräusch war, das er überhaupt noch in seinem Schädel wahrnahm.
Erst als es lauter wurde zog es seine Aufmerksamkeit auf sich, jedoch nur kurz, dann war er sicher, es erkannt zu haben.
Immerhin befand sich keine zehn Meilen von ihm entfernt ein großer Militärstützpunkt der Air Force.
Solange er denken konnte, kamen aus dieser Richtung immer wieder derartige Geräusche, wenn die Militärs ihre hochgeheimen Testflüge durchführten.
Kein Grund also zur Aufregung.
Obwohl das Geräusch jetzt schon sehr viel lauter war, als sonst üblich.
Richard schätzte, dass der Testflug heute wohl sehr dicht über den Wolken standfand und er schaute deshalb instinktiv in den Himmel.
Doch viel mehr als das große Wolkenpaket, das schwer über den Bergen hing, konnte er nicht erkennen.
Er zuckte die Achseln und wollte seinen Kopf schon wieder senken, als er ein seltsames Leuchten in den Wolken bemerkte, das ihn sofort an Blitze erinnerte.
War wohl Zeit, sein Zelt aufzubauen. Gewitter kamen hier in dieser Gegend sehr schnell und hatten es fast immer tierisch in sich.
Aber...?
Gewitterblitze waren gelb, vielleicht weiß, und manchmal, aber das konnte man wirklich nur weitab der großen Städteansammlungen sehen, auch blau, aber ganz sicher nicht und niemals rot.
Aber diese Blitze waren rot und ihr Rhythmus weitaus schneller, als bei jedem normalen Gewitter.
Innerhalb weniger Sekunden hatten sie den gesamten Wolkenberg erfasst, brachten ihn zum glühen, zum pulsieren, während das Geräusch immer lauter wurde und - bedrohlicher.
Richard brauchte jetzt nicht mehr lange zu überlegen, um zu wissen, was es war.
Hier zeichnete sich deutlich der Absturz eines Flugzeuges ab, zum Teufel.
Der vermeintliche Testflug würde gleich abrupt und tödlich in den Ausläufern der Rocky Mountains enden.
Und er würde dieses Schauspiel miterleben.
Verdammt, er hatte immer gewusst, dass so etwas eines Tages passieren würde.
Richard erhob sich, war jetzt leicht nervös, erwartete den Durchbruch des Flugzeuges durch die Wolkendecke.
Und in der nächsten Sekunde setzte sein Herz für eine Sekunde aus und sein Gehirn war so leergefegt, wie ein FKK-Strand im Winter, als sich etwa eine Meile von ihm entfernt der Rumpf eines Jumbo-Jets durch die Wolkendecke dicht über dem Bergmassiv bohrte.
Der Pilot versuchte offensichtlich noch den Absturz zu verhindern, doch gelang es ihm lediglich, die Flugbahn ein wenig abzuflachen.
Einen Wimpernschlag später traf die Nase explosionsartig unterhalb des höchsten Gipfels in der Umgebung auf das Bergmassiv und eine unglaublich gewaltige Detonation ließ die Erde erzittern. Die zerberstende Konstruktion explodierte in einem gleißend weißen Feuerball, der die Umgebung innerhalb eines Augenblickes wie eine Mittagssonne erhellte.
Richard war gleichermaßen geschockt, wie fasziniert von dem Schauspiel und rechnete damit, dass das gesamte Flugzeug an dem Bergmassiv zerschellen, explodieren und zerstört werden würde, doch da hatte er sich böse getäuscht.
Noch bevor er diesen Gedanken gänzlich zu Ende gedacht hatte, rauschte das Wrack des Jumbos über das Bergmassiv hinweg und fegte wie ein Snowboard-Fahrer auf der anderen Seite wieder hinab - direkt auf ihn zu.
Richard hatte sofort Angst, wollte sich bewegen, wusste, dass er weglaufen musste und brachte doch keinen Fuß vor den anderen.
Im selben Moment war die Luft erfüllt von dem Stakkato herab sausender Gesteinsbrocken aus dem Aufprall, die wie Kanonenkugeln zu Boden peitschten und die Luft dabei zum vibrieren brachten.
Mehrere Exemplare donnerten dicht neben Richard zur Erde, wo sie bei ihren Aufprall kleine Krater rissen und ihm Erde und Sand ins Gesicht schleuderten.
Doch er war zu keiner Reaktion fähig, wusste er doch, dass er in wenigen Sekunden überrollt werden würde, von dem riesigen Rumpf des Jumbos, der sich noch immer direkt auf ihn zubewegte und dabei nur geringfügig langsamer wurde. Viel zu spät.
Richard schloss instinktiv die Augen, Tränen schossen in sein Gesicht, sein Körper sackte wenige Zentimeter in sich zusammen.
So konnte er nicht sehen, wie der Rumpf des Flugzeuges erneut zu Boden schlug, auf einen relativ kleinen, aber steilen Hügel traf, wo er erneut ruckartig an Geschwindigkeit verlor.
Die gesamte Konstruktion ächzte erbärmlich, schrie ihren Schmerz dröhnend in die Nacht, bevor die beiden seitlichen Triebwerke abbrachen und weiter dahin jagten.
Während das eine von ihnen beinahe senkrecht in den Himmel schoss, dabei um seine Längsachse zu schlingern begann, dann abrupt an Geschwindigkeit verlor, für eine Sekunde in der Luft verharrte, wieder zu Boden jagte und sich dort wie ein Pfeil einige Meter in die Erde bohrte, bevor es von innen her durch eine gewaltige Explosion zerstört wurde, begann sich das zweite Triebwerk sofort wie ein Kreisel wild um sich selbst zu drehen, wobei es wuchtig explodierte, während es mit irrsinniger Geschwindigkeit über den Erdboden polterte und nur etwa fünf Meter neben Richard eine breite Schneise der Zerstörung hinterließ.
Ohrenbetäubender Lärm und heiße, vibrierende Luft nahmen Richard beinahe die Besinnung, es gelang ihm seinen Kopf zu drehen, dem zweiten Triebwerk nachzuschauen, bis es etwa eine Viertelmeile hinter ihm endlich zum Erliegen kam.
Urplötzlich erstarb jedes Geräusch um ihn herum für einen winzigen Moment, der gerade lange genug dauerte, damit er es auch bemerkte, um im selben Moment jedoch ebenso das gespenstisch, tiefe Dröhnen hinter sich zu hören und den immensen Luftzug zu spüren.
Richards Angst war sofort wieder da und schlimmer, als je zuvor.
Fast zögerlich drehte er sich um, als hoffte er damit, dem Unheil, das auf ihn zukam, entgehen zu können und wusste doch beim ersten Blick nach vorn, dass er nicht die geringste Chance hatte, hier noch zu überleben.
Denn durch die Explosion der beiden Triebwerke und ihren Weg über dem Erdboden geriet eines beinahe völlig in Vergessenheit: Der vordere Rumpf des Jumbos.
Der zweite Aufprall hatte ihn zwar vom Mittelstück gerissen, an dem Hügel zerschellt aber war er nicht. Wohl wurden weitere kleinere und größere Stücke, wie Eingeweide von ihm gerissen, aber das gesamte Stück, immer noch mindestens dreißig Meter lang, jagte über den Felsen hinweg steil in die Höhe, wo es innerhalb kürzester Zeit an Geschwindigkeit verlor, vornüber kippte, eine hundertachtzig Grad Drehung in vertikaler Richtung vollführte und dann wie ein Stein aus gut zwanzig Metern Höhe zu Boden fiel.
„Oh Scheiße!“ entfuhr es Richard dann doch, als er erkannte, dass der Aufprall nur wenige Meter von ihm entfernt erfolgen würde. Im selben Moment jedoch wurde er beinahe magisch von einem relativ kleinen, vorbeischießenden Wrackteil angezogen, weil aus seinem Inneren heraus ein starkes, tiefrotes Leuchten drang, auf das er starren musste, bis es hinter einer Gesteinsansammlung verschwand.
Nur eine Sekunde später traf der Rumpf des Jumbos fast mit seiner gesamten Grundfläche gleichzeitig, wie wenn man mit einer flachen Hand auf einen Tisch haute, derart wuchtig auf, dass der Boden ganz erbärmlich erzitterte.
Die Luft wurde unter dem Schiff hervor gepresst und jagte wie ein Orkan über die Ebene, holte Richard augenblicklich von den Füßen und katapultierte ihn mehrere Meter weit über einen großen Felsbrocken hinweg wieder zu Boden, wo er wuchtig aufschlug und Mühe hatte, bei Besinnung zu bleiben.
Dennoch war er sich sehr schnell bewusst, welches Glück er gehabt hatte, als nur wenige Augenblicke später die wohl größte Flammenfaust, die er je gesehen hatte, über den Felsen vor ihm hinweg strich und ihm Haare, Haut und Kleidung versenkte, bevor ihm zentnerweise Erde und Staub auf den Körper fielen, die die gewaltige Hitze von ihm nahmen und ihn seines Bewusstseins beraubten.
Es war wie ein Schlachtfeld.
Eine Schneise der Vernichtung.
Die vollständige Zerstörung eines stolzen Flugzeugs unter der unvorstellbaren Wucht eines gewaltigen Aufpralls.
Überall Brandherde, teilweise genährt von austretenden Gasen aus dem Inneren der Maschine, Explosionen, kleine, mittlere, ein Stakkato aus Detonationen, die die Luft nicht zur Ruhe kommen ließen, große, wuchtige, die die Konstruktion immer und immer wieder zerrissen, Wrackteile in den Himmel katapultierten, sie meilenweit verstreuten, bevor sie wie Torpedos wieder zu Boden schlugen und weiterhin Zerstörung verursachten.
Flammenherde, die die Umgebung zum Tag machten und den Blick auf die mächtige Staubwolke freigaben, die sich in den Himmel schob.
Die Umgebung erfüllt von einem tiefen, bedrohlichen Brummen, das die furchtbaren Nachwirkungen dieses gewaltigen Absturzes deutlich spürbar machten.
Der Boden vibrierte noch immer unter der unbändigen Wucht des Aufschlages, gab seine Schwingungen in die Tiefe ab, wo sie nur langsam im Erdinneren verhallten.
So blieb das Szenario für Minuten erhalten, nährte sich immer wieder selbst, bevor es an Intensität verlor und allmählich verstummte.
Doch nicht vollständig, denn als die großen Explosionen endeten und sich die Flammen senkten, war da wieder Bewegung.
Schnelle Bewegung. Hektisch und...lebendig!
Er lebte, soviel wusste er gerade noch.
Denn er spürte zum ersten Mal in seinem Leben wirklich alle Knochen in seinem Leib.
Und er musste eine irrsinnige Menge davon in sich haben, denn die Schmerzen, die sie aussendeten, waren absolut überwältigend, brachten ihn fast um die Besinnung.
Aber nur fast.
Denn da war noch immer die furchtbare, alles überschattende Frage, was zum Teufel nur passiert war, dass diese schreckliche Katastrophe ausgelöst hatte?
Und diese Frage trieb ihn an, ließ ihn nicht ruhen, obwohl sein Körper ganz eindeutig gegen jede Art von Bewegung rebellierte und tierische Schmerzen verursachte.
Doch diese Schmerzen nahm er gern in Kauf, denn neben der Frage nach dem Ursprung des Absturzes, empfand er es als großes Wunder, sich überhaupt bewegen zu können.
Bei all den gewaltigen, irrsinnigen Kräften jeglicher Art, die in den Momenten vor dem Aufschlag, aber ganz speziell danach, auf ihn und seinen Körper gewirkt hatten - haben mussten - wäre es nur mehr als verständlich gewesen, wenn er zerquetscht, zermatscht, zerstört in alle Winde verstreut worden wäre.
Aber ganz im Gegenteil: Je mehr er sich bewegte, desto schneller verschwanden seine Schmerzen und er musste überrascht feststellen, dass er diese Katastrophe bis auf einige Prellungen, Schürf- und Schnittwunden leichter Art beinahe unverletzt überstanden hatte.
Er erhob sich vollständig, versuchte sich in dem Halbdunkel zu orientieren.
Der Aufprall hatte ihn einige Meter aus der Maschine geschleudert.
Überall sah er die zerstörte Hülle des Jumbos, aus der Funken sprühten, Rauch stieg.
Sofort schaute er sich intensiv um, doch außer den lebendigen Flammen der Hölle konnte er kein Lebenszeichen, keine weitere Bewegung erkennen.
Doch das konnte nicht sein. Er hatte überlebt und er wusste nur zu genau, dass dies drei andere auch getan haben mussten.
Er musste sie finden, dann gemeinsam mit Ihnen den Koffer suchen, in dem sich ihre Hoffnungen, ihre Zukunft - ihr Leben - befand, um nach so unendlich langer Zeit endlich sicher zu sein, den Weg allen Irdischen gehen zu können.
Er begann zu laufen, sich von der Unglücksstelle zu entfernen, strebte einem kleinen Hügel entgegen, um von dort aus eine bessere Übersicht zu haben, wurde dabei hektischer, sein Atem ging stoßweise und schwer, er begann zu stöhnen.
Als er die Spitze des Hügels erreicht hatte, gaben seine Beine unter ihm nach und er krachte wuchtig gegen einen Felsbrocken.
Er schrie einmal schmerzhaft auf, atmete dann tief durch und drehte sich wieder in Richtung Absturzstelle.
Und erst jetzt, von dieser etwas erhöhten Position aus, konnte er das gesamte Ausmaß dieser furchtbaren Katastrophe überblicken, als er die völlig zerfetzten, lichterloh brennenden, erzitternden, berstenden, sterbenden Überreste des einst so stolzen Jumbos sehen konnte, wie er systematisch ausgelöscht wurde.
Und beinahe augenblicklich begann er zu weinen, weil er seine Ohnmacht ganz einfach nicht mehr unter Kontrolle bekam, wusste er doch, dass ihre Suche nach dem Leben ein zweites Mal unendlich vielen Umschuldigen den Tod gebracht hatte.
Er hörte die Geräusche einige Meter neben sich mehr zufällig, als er sich ein wenig beruhigt und sein Tränenfluss nachgelassen hatte.
Dann aber registrierte er sie sehr deutlich.
Und war sofort wieder ängstlich, denn er konnte sie nicht einordnen.
Schnell huschte er hinter den Felsbrocken, verharrte dort ohne Atem, aber totaler innerer Anspannung.
Die Geräusche kamen näher. Schleppende Geräusche, so als würde etwas Schweres über den Boden gezogen. Und...und Stimmen!
Er lauschte genauer. Da waren Geräusche wie Husten, Stöhnen, schweres Atmen und dieses schleppende Geräusch. Sie alle übertönten die Stimmen.
Und doch! Je näher sie kamen, desto deutlicher war es.
Schnell erhob er sich, lief den Hügel wieder herunter und konnte kaum glauben, was er sah.
„Jonathan...!“ schoss es aus seinem Munde hervor.
Die beiden stehenden Gestalten hielten abrupt und ziemlich entsetzt in ihrer Bewegung inne. „...Marcus!“ Erst jetzt erkannte er die dritte Gestalt am Boden. Blutüberströmt. Leblos. Es war Carlos.
„Es hat ihn schwer erwischt!“ antwortete Marcus. Sein Blick war tieftraurig, erschöpft, erschlagen.
„Oh, Jonathan, was ist nur passiert?“ Er ging auf seine Freunde zu, die allesamt älter aussahen, als er.
„Ich weiß es nicht Max!“ Jonathan sank zu Boden, seine erschöpften Beine knickten einfach unter ihm weg. „Ich weiß es nicht!“
„Wir hatten es von Anfang an gewusst. Der Kristall war viel zu lange verschollen. Es musste etwas an ihm dran sein. Und unser Interesse war wohl zu offensichtlich. Dass erzeugte Gier. Und Gier macht blind. Wir hätten uns niemals auf diesen Flug einlassen dürfen!“ führte Jonathan weiter aus, während er sich um Carlos kümmerte. „Aber wer konnte denn schon ahnen, dass die Übergabe über den Wolken stattfinden sollte?“ Er zog seine Jacke aus und legte sie Carlos unter den Kopf. „Wir hatten nicht die geringste Chance!“
„Aber...!“ Maxwell wurde wieder nervös. „Was machen wir jetzt?“
Marcus lachte einmal resignierend auf, bevor er antwortete. „Was können wir schon noch tun?“ Er schaute Maxwell direkt in die Augen. „Wir haben verloren, junger Freund!“
„Hör auf so zu reden, Marcus!“ raunzte ihn Jonathan sofort rüde an. „Dein Selbstmitleid nützt Niemandem. Schon gar nicht Carlos. Wir müssen irgendetwas für ihn tun. Er kann zwar nicht sterben, aber er kann immer noch Schmerzen erleiden. Und so wie er aussieht, wäre der Tod für ihn vielleicht doch der bessere Weg, verdammt!“
Marcus schaute voller Mitleid auf seinen Freund, der dort vor ihm blutüberströmt mit halbzerfetztem Körper und unzähligen offenen Wunden lag, wollte Jonathan etwas entgegnen, als sich Carlos Brustkorb einmal deutlich hob und wieder senkte und er einen Wimpernschlag später zu husten begann.
„Scheiße, Mann, nicht husten!“ sagte Jonathan sofort, denn die Bewegung in den inneren Organen trieb nur noch mehr Blut aus ihm heraus.
„Was...?“ Carlos öffnete den Mund, formulierte Worte. „Jonathan? Bist du das?“
„Ja, alter Junge, ich bin es. Beruhige dich!“
„Wo...wo bin...ich?“
„Gute Frage. Keine Ahnung. Irgendwo in der Nähe der Rocky Mountains, schätze ich. Aber es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen!“ Er lächelte Carlos strahlend an, drehte sich von ihm weg und starrte Marcus an. „Er braucht Hilfe!“
„Ich fühle mich beschissen!“
„Ha, wem sagst du das?“ Jonathan lächelte wieder. „Du siehst auch zum Kotzen aus. Zumindest hast du schon mal besser ausgesehen!“
„Ich hole ihm Medizin, Schmerzmittel, was auch immer. Irgendwas!“ sagte Maxwell plötzlich und erhob sich.
„Was?“ Marcus sprang auf. „Du kannst da nicht mehr hineingehen!“ Er warf einen Blick auf die unzähligen Flammen.
„Aber ich muss es tun!“
„Schon gut, Max!“ Jonathan erhob sich schnell, trat direkt zu ihm. „Ich verstehe dich. Aber wir müssen auch nach dem Kristall suchen. Wenn es noch eine Hoffnung geben sollte, dann nur, wenn wir alle zusammenbleiben!“
„Sucht ihr den Kristall, ich hole Schmerzmittel!“
„Nein, bitte...!“ Carlos hob seine Hand.
„Schon gut Carlos!“ Jonathan ergriff sie und umschloss sie fest. „Max geht deine Schmerzen lindern. Wir suchen den Kristall. Danach werden wir das Beste aus dieser Scheiße machen und endlich unser Ziel erreichen, das wir all die Jahrhunderte so ersehnt haben“
Carlos stöhnte auf. „Lasst mich nicht allein, bitte!“
Jonathan schaute ihm tief in die Augen, bevor er ihm antwortete. „Wir müssen nach dem Kristall suchen. Das weißt du. Andernfalls haben wir doch noch alles verloren!“
„Aber...!“ Tränen schossen ihm ins Gesicht. „Bitte...tut das nicht!“
„Los Max, mach so schnell du kannst!“ Er nickte dem Jüngeren zu, der schaute noch einmal voller Mitleid zu Carlos, dann rannte er davon in Richtung Flugzeugwrack, wo er hoffte, einen Notarztkoffer oder etwas Ähnliches zu finden. Bei all den Verletzungen, die Carlos erlitten hatte, musste er Schmerzen haben, die ihn wahnsinnig machen mussten. Er musste ihm deshalb einfach helfen. Ansonsten wäre der Tod sicherlich doch die bessere Lösung für ihn gewesen.
„Und du mach dir mal keine Sorgen!“ Jonathan wandte sich wieder an Carlos. „Kneif die Arschbaken zusammen und drück uns die Daumen, dann sind wir schneller wieder da, als dir lieb ist. Und dann kannst du endlich sterben, Carlos. Das verspreche ich dir! Wir werden bald sterben und glücklich sein. Mein Wort darauf!“
Ohne auf Antwort zu warten, erhob er sich schnell.
Im selben Moment rief Marcus seinen Namen und deutete in die Dunkelheit, wo man kleine, sich bewegende Lichtpunkte erkennen konnte.
„Was ist das?“ fragte er dann.
„Besuch!“ Marcus schaute ihm direkt ins Gesicht und deutete auf den beleuchteten Militärstützpunkt einige Meilen entfernt. „Wir müssen uns verdammt beeilen!“
„Dann los jetzt!“ Jonathan schob Marcus in Richtung Wrack.
„Wird es Carlos wirklich ohne Schaden überleben, Jonathan?“ fragte Marcus ihn, bevor sie sich trennten.
„Nein...!“ antwortete Jonathan ohne zu zögern, denn er war sehr sicher, dass sein Freund bei seinen Schmerzen den Verstand verlieren würde, bevor Maxwell ihm helfen konnte. „...und ich sei verflucht für diese Lüge!“
Sein Gehirn sagte ihm, er solle atmen, doch er konnte es nicht.
Irgendetwas Schweres lag auf seiner Brust, er bekam keine Luft in die Lungen.
Sein Gehirn sagte ihm, er solle seine Augen öffnen und das tat er auch.
Aber er konnte nichts erkennen, außer tiefster Schwärze um ihn herum und seine Augäpfel begannen höllisch zu schmerzen.
Es hatte keinen Sinn. Wenn er nicht schon tot war, dann würde er jetzt doch noch an den Folgen des Absturzes sterben.
Und Richard fügte sich in sein Schicksal.
Bis zu dem Moment, als sein Gehirn seinen Beinen den Befehl gab, sich zu erheben und sich sein Körper mit einem lauten Aufschrei unter dem Berg aus Erde und Gestein hervor wühlte, unter dem er begraben war.
Und dann war da plötzlich auch wieder Luft, die er tief einzog, schmerzvoll, damit sein Gehirn auch weiterhin richtig funktionierte.
Im selben Moment verlor Richard das Gleichgewicht, als seine Beine unter ihm nachgaben, er schreiend umkippte und einige Meter zur Seite rollte.
Sofort aber riss er sich wieder in die Höhe, atmete weiter hastig, wusste nicht mehr wo er war, hatte nur tierische Angst in seinem gesamten Körper.
Er begann den Dreck von sich zu schütteln, schrie dabei erneut angeekelt auf, warf seine Arme einmal verzweifelt in die Höhe.
Dabei erfassten seine Augen für eine Sekunde den großen Felsbrocken direkt vor ihm und gaben teilweise den Blick auf die Verwüstung dahinter frei.
In Richard kamen die Erinnerungen sofort hoch. Seine Augen weiteten sich, er stolperte und taumelte zur Seite, um an den Felsbrocken vorbei freies Blickfeld zu haben.
Doch er verlor erneut das Gleichgewicht, fiel unkontrolliert zu Boden, drehte sich dabei herum, schrie wieder, stöhnte auf.
Doch er hatte viel zu viel Panik und Verwirrung in sich, um ruhig zu agieren.
Wieder sprang er auf, erkannte schnell, dass er in die verkehrte Richtung blickte, warf sich herum und konnte dann sehen, was sich hinter dem Gesteinsbrocken befand.
Und der Anblick der brennenden Schneise totaler Zerstörung riss ihn sofort wieder von den Füßen, wo er hart auf dem Gesäß aufschlug.
Aber diesmal kam kein Laut über seine Lippen, viel zu entsetzt war er über das, was sich da vor seinen Augen auftat.
In seinem Inneren aber explodierte er förmlich, arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren, war sein ganzer Organismus zum Zerreißen angespannt.
Was zum Teufel war hier nur passiert?
Blöde Frage! Ein verdammter Scheiß-Jumbo war ihm mit unbändiger Wucht quasi direkt vor seine Füße gefallen.
Aber warum nur?
Doch diese Frage war wohl unsinnig, denn das alles sah nicht gerade so aus, als könnte in den Trümmern noch irgendetwas Lebendiges überlebt haben, also würde es auch niemanden mehr geben, der über diese Katastrophe berichten konnte.
Oh Gott, was zum Geier nochmal sollte er jetzt tun?
Oh Mann! Richards Gedanken überschlugen sich, rappelten sich wieder auf, nur um im selben Moment wieder wilde Purzelbäume zu schlagen.
Inzwischen begann er das Terrain nach Überleben abzusuchen, doch da war so viel Bewegung vor ihm durch die flimmernde Luft und dem dauernden Wechsel von flackerndem Licht, hervorgerufen durch Flammen, und Dunkelheit, dass er nicht sicher war, ob sich dort tatsächlich etwas Lebendiges bewegte.
Bis er den Horizont erfasst hatte und dort ebenfalls Licht erkannte, das sich bewegte.
Kleine, hin und her schaukelnde Lichtpunkte, die näher kamen.
Und da war er sicher, dass hier sehr schnell Leben einkehren würde, denn die Lichtpunkte waren nicht anderes als Hubschrauber vom angrenzenden Militärstützpunkt.
Und der betrunkene Richard mittendrin. Geschockt, fasziniert, ängstlich, völlig von der Rolle.
Garantiert würde er sich nicht wie ein Mensch benehmen, der Herr seiner Sinne war.
Womöglich würden sie ihn mitnehmen und ihn für diese Scheiße verantwortlich machen, ihn gar für einen Terroristen halten, der nachts im volltrunkenen Zustand Flugzeuge vom Himmel holte.
Und damit hatte er dann ausgekackt. Dann würden sie ihn mitnehmen und er würde Sheila und Debbie niemals wiedersehen!
Um Gottes Willen, schoss es ihm in den Kopf, das musste er verhindern.
Aber wie?
Ganz einfach, du Idiot. Hau ab! Mach dich vom Acker!Aus den Augen, aus dem Sinn.
Was du gesehen hast, hast du gesehen. Eine Erfahrung, auf die du nicht stolz sein musst, auf die du gern hättest verzichten können.
Niemand weiß, dass du hier bist. Nicht deine Frau, nicht deine Freunde, von denen du sowieso keine mehr hast.
Also setz dich in dein beschissenes Auto und mach, dass du hier weg kommst.
Alles andere würde dir doch nur einen Haufen Ärger einbringen, den Sheila niemals verstehen würde.
Dann würde am Ende doch die Scheidung stehen und dann hätte dich dieses Flugzeug auch mit grillen können.
Verdammt!
Richard wirbelte erneut herum, versuchte sich in der Dunkelheit zu orientieren.
Er schätzte, dass er drei, vielleicht vier Minuten haben würde, bevor die Militärs hier wie Schmeißfliegen herumtoben würden.
Und da war die Flucht zu Fuß, in seinem körperlichen, aber auch geistigen Zustand, völlig sinnlos. Außerdem würden sie sein Auto früher oder später entdecken und dann war er auch am Arsch.
Aber wo zum Teufel war sein Wagen?
Da! Etwa dreißig Meter von ihm entfernt! Oder?
Richard war sich nicht sicher, lief darauf zu, bis er es besser erkennen konnte und...
Oh Gott, oh nein! Er hatte verloren.
Es war sein Auto, ja, aber über und unter ihm waren Mengen an Erde und Geröll verteilt, hatten es am hinteren Teil angehoben, deckten es beinahe vollständig zu.
Das würde er niemals schaffen.
Obwohl! Sein Auto war das einzige Überbleibsel seiner besseren Vergangenheit, als die Welt noch in Ordnung war, er Träume hatte und in der Lage war, sie sich zu erarbeiten. Und er war so stolz gewesen, als er sich den Chrysler hatte kaufen und vor allen Dingen bar bezahlen können. Der seiner Meinung nach beste Geländewagen der Welt, und er durfte ihn fahren.
Also: Jetzt hatte dieses verdammte Ding Gelegenheit, zu beweisen, was in ihm steckte.
Richard hatte die Fahrertür erreicht, öffnete sie, musste seine ganze Kraft aufbringen, um den Berg Erde der davorlag, beiseite zu schieben.
Er stöhnte wieder, hustete, schwitzte am ganzen Körper, doch er gab nicht auf und schaffte es schließlich, in den Innenraum zu klettern.
Der Motor jaulte nur einmal kurz auf, bevor er durchstartete und sein tiefes Brummen zu hören war.
Richard schaltete den Allrad-Antrieb ein, haute den stärksten Geländegang rein, kurbelte das Seitenfenster herab, damit er die Hinterachse sehen konnte und gab Gas.
Der Chrysler bewegte sich ein Stück nach vorn, bevor er stockte und ein wenig zur Seite, herunter von dem Erdhügel unter ihm rutschte.
Richard bremste ab, überlegte kurz, bevor er die ganze Prozedur wiederholte.
Beim vierten Mal rutschte der Chrysler fast vollständig herab.
Richard legte den Rückwärtsgang ein. „Na, dann zeig mal, was du kannst!“. Er gab Vollgas und nur eine Sekunde später zog sich der Wagen mit heulendem Motor unter dem Erdwall auf der Motorhaube hinweg und jagte rückwärts davon.
Er bekam gerade noch rechtzeitig den Fuß auf die Bremse, bevor der Chrysler wuchtig gegen einen Felsbrocken gedonnert wäre.
Der Wagen schaukelte aus, Richard atmete kurz durch, schaute zur Seite, bis er die Lichter der Hubschrauber wieder erkennen konnte.
„Keine Chance!“ sagte er, legte den Vorwärtsgang ein und trat aufs Gaspedal.
Der Chrysler gewann schnell an Geschwindigkeit und jagte davon.
VI
Er konnte nicht mehr mit Gewissheit sagen, ob er das alles wirklich erlebt hatte oder er doch nur träumte, ihm sein Verstand, sein Körper nur üble Streiche spielte.
War er wirklich noch am Leben? Atmete er noch?
Oder war dies das, was man auf dem Weg ins Reich der Toten erlebte?
Dass er schwer verwundet war, wusste er, denn alles in ihm und an ihm schmerzte so höllisch, dass er sicher war, den Verstand zu verlieren.
Aber hatte er eben wirklich Jonathan, Marcus und Maxwell gesehen und mit ihnen geredet?
Oder war das nur noch eine Scheinwelt mit Bildern aus seiner Vergangenheit, die er durchlebte, bevor alles endgültig vorbei war?
Carlos öffnete die Augen, versuchte etwas zu erkennen, doch es dauerte einige Momente, bevor sein Blick wieder klar wurde.
Und er konnte deutlich das zerstörte Flugzeug neben sich erkennen, wie es brannte, explodierte, vernichtet wurde.
Und da wusste er plötzlich, dass er nicht geträumt hatte.
Ja, Jonathan, Marcus und Maxwell waren bei ihm gewesen. Sie hatten ihn aus dem Wrack herausgeholt. Ihn hier in Sicherheit gebracht.
Denn er konnte nicht sterben, auch wenn er sich das mit jedem quälendem Atemzug so sehr wünschte. Er war zum Leben verdammt und dazu, unmenschliche Schmerzen zu ertragen, die ihm gewaltige Schauer des Wahnsinns ins Gehirn trieben.
Und niemand war bei ihm, um ihm in diesen Minuten beizustehen.
Ja, seine Freunde hatten ihn aus dem Wrack geholt, aber doch nur, um ihn hier zurück zu lassen! In seinem Blut, in seinem Schmerz.
Sie hatten ihn verlassen, im Stich gelassen.
Und um was zu tun?
Nach dem Kristall zu suchen!
Weil sie doch nur mit ihm jemals eine Chance hatten zu sterben!
Ja, zu sterben!
Jeder andere Mensch hofft zu leben, solange es nur irgend geht, am liebsten gar nicht zu sterben.
Doch keiner von ihnen wusste wirklich, was er da begehrte.
Unsterblichkeit war ein furchtbarer Fluch. Und deshalb waren sie auf der Suche nach dem Kristall. Er allein war der Schlüssel zur Sterblichkeit.
Ohne ihn gab es keine Hoffnung, mit ihm gab es alles, was sie all die Jahrhunderte so sehr begehrten: Den Tod!
Aber jetzt war alles anders. Sie hatten den Kristall schon so nah vor Augen gehabt, konnten ihn schon greifen, da spielte ihnen die Habgier ihrer Widersacher einen bösen Strich durch die Rechnung und es kam zu dieser schrecklichen Katastrophe.
Bei dem sie natürlich nicht ihr Leben lassen konnten, bei dem er aber so schwer verletzt worden war, dass ihm jeder widerliche Schmerz wie ein Blitz durch den Körper jagte und sein letztes bisschen Verstand auffraß.
Gott, er brauchte Hilfe, Schmerzmittel, irgendetwas, das ihm den Wahnsinn aus dem Gehirn nahm.
Warum nur begriffen seine Freunde das nicht?
Stattdessen jagten sie einer Illusion nach.
Denn wie groß waren wohl die Chancen, dass der Kristall nicht im Feuer zerstört worden war?
Das war völliger Irrsinn.
Und dafür musste er jetzt leiden.
Sie hatten verloren und das galt es zu akzeptieren.
Hier lag er schwer verwundet und brauchte die Hilfe seiner Freunde.
Und sie hatten nichts Besseres zu tun, als einem Hirngespinst zu folgen.
Ja, er musste leiden, weil die anderen die Wahrheit nicht erkennen konnten.
Und das konnte er niemals akzeptieren.
Doch was konnte er schon tun? Er war doch völlig hilflos, konnte nicht mehr als seinen Kopf und auch den nur unter großen Schmerzen bewegen.
So konnte er das Flugzeug sterben sehen, so konnten seine Augen verzweifelt und ohne Erfolg auf die Rückkehr seiner Freunde hoffen - und so konnte er auch die sich bewegenden Lichtpunkte am Horizont erkennen, die schnell näherkamen, bis er auch die Form hinter den Lichtquellen ausmachen konnte.
Und da wusste er, dass das Schicksal für ihn vielleicht noch etwas viel Schlimmeres vorgesehen hatte, als irrsinnige Schmerzen: Die Entdeckung seines Geheimnisses!
Im selben Moment trieb ihn die nackte Angst davor dazu, seinen Körper auf den Bauch zu drehen und sich in Deckung zu robben, wenige Meter auf ein paar Felsbrocken zu, wo er Schutz erhoffte vor den Blicken der Ankömmlinge.
Immer und immer weiter zog er sich den leicht ansteigenden Hügel hinauf, immer weiter weg von freiem Gelände, immer mehr hinein in geschütztes Terrain.
Richard donnerte seinen Fuß auf die Bremse und der Wagen rutschte quietschend in den Stand.
Doch das interessierte ihn nicht, seine Augen schauten gebannt aus dem Beifahrerfenster, wo er in etwa zehn Metern Entfernung, neben einem großen Busch, das sehr intensive, kräftige, rote Leuchten wiedererkannte, das ihn noch vor Minuten so fasziniert hatte, dass er für eine Sekunde den Blick von dem herabstürzenden Jumbo genommen hatte.
Sah aus wie ein kleiner, gläserner Stein von vielleicht zwanzig Zentimeter Durchmesser.
Was zum Teufel war das?
Vielleicht - verdammt - ein Juwel?
Richard zögerte.
Sollte er oder sollte er nicht?
Wieder blickte er in die Richtung, aus der sich die Hubschrauber näherten.
Eine Minute noch, höchstens, dann würden sie bei dem Jumbo sein.
Und er selbst war etwa eine halbe Meile davon entfernt, dort, wo die Flammen die Umgebung nur noch sehr schwach erleuchteten.
Wenige Meter entfernt von dem vielleicht größten Edelstein, den er je gesehen hatte.
Wenige Meter entfernt vom Ende all seiner Sorgen.
Also musste er es tun.
Sofort sprang er aus dem Wagen und schaute noch einmal in Richtung Flugzeug, bevor er schnell zu dem Busch humpelte.
Als er direkt vor dem Ding stand, sah er, dass es sich tatsächlich um einen schwach durchsichtigen, eiförmigen Körper handelte, in dessen Innerem ein zweiter Körper, etwa von der Größe einer Kinderfaust, eingeschlossen war.
Dieser kleine Körper strahlte das immense, rote Licht aus, das Richard schwer blendete.
Dennoch ließ sich erkennen, dass irgendetwas in diesem Ding pulsierte, so als würde es sich bewegen - leben.
Um den Kristall herum war eine dunkle, scheinbar weiche Masse, in der er eingebettet lag.
Das alles sah jetzt nicht mehr nach einem Edelstein aus, eher nach etwas Fremdartigem, Lebendigem.
Richard zögerte eine Sekunde, doch war die Versuchung jetzt viel zu groß, als das er noch zurück konnte.
Er bückte sich und schob seine Hand an den Kristall.
Sein Blick ging zurück zum Jumbo, er konnte die Hubschrauber jetzt deutlich erkennen.
Und ihm wurde sofort klar, dass er sich entscheiden musste.
Flucht mit oder ohne dem Ding.
Und das brachte ihn sehr schnell zurück zu seinem Ausgangsgedanken.
Mitnehmen, reich und berühmt werden.
Also tat er, was er tun musste und hob den Stein auf.
Das Ding wog etwa ein Pfund, schätzte er, während er zurück zum Wagen lief, die Beifahrertür aufriss und seinen Fund auf den Sitz warf.
Beim Weg zur Fahrertür starrte er noch einmal zur Absturzstelle, wo der erste Helikopter gerade seine Geschwindigkeit drosselte, um zur Landung anzusetzen.
Das reicht!, sagte er zu sich selbst und setzte sich in das Auto.
Bevor er Gas gab, schaute er nochmals auf den Stein.
Verdammtes Licht, dachte er und war sich im selben Moment sehr bewusst, dass man dieses Leuchten auch noch in einiger Entfernung würde sehen können.
Richard erschrak fürchterlich, griff aber sofort instinktiv auf die Rückbank, holte seine Lederjacke hervor und legte sie über den Stein.
Sofort wurde das Licht deutlich schwächer.
Ja, das war viel besser.
So konnte er unerkannt entkommen.
Hin zu einem veränderten Leben. Hin zu einer besseren Welt.
VIII
Maxwell hatte wirklich schon mehr als verdammtes Glück gehabt.
Innerhalb kürzester Zeit hatte er eine tragbare medizinische Einheit gefunden, sie geschultert und war mit ihr zurückgehetzt, wo er gerade wieder weit genug entfernt vom Wrack war, bevor die Konstruktion durch eine ungeheure Explosion in einem gewaltigen Feuerball vollständig zerfetzt wurde.
Doch er verschnaufte nicht, hielt nicht inne, sondern rannte so schnell er konnte, zu dem Platz, wo er den schwerverletzten Carlos wusste, immer in Angst, er würde zu spät kommen.
Und als er seinen älteren Freund dann tatsächlich nicht dort liegen sah, wo er ihn verlassen hatte, zweifelte er zunächst, ob er überhaupt am richtigen Ort war.
Hatte er sich verlaufen, verdammt?
Nein! Da waren Spuren. Spuren eines Körpers, der den kleinen Hügel hinauf gezogen wurde.
Waren Jonathan und Marcus zurückgekehrt? Schon?
Maxwell war unsicher, wollte den Spuren aber folgen.
Im nächsten Moment jedoch erschrak er fast zu Tode, als nur wenige Meter neben ihm ein gleißend heller Lichtpunkt auftauchte, der rasend schnell über den Boden zuckte.
Total entsetzt suchte er den Ausgangspunkt dafür und erkannte nur einen Wimpernschlag später drei Hubschrauber nur wenige hundert Meter vor sich: Sie hielten direkt auf ihn zu und einer von ihnen hatte bereits seinen Suchscheinwerfer eingeschaltet.
Maxwell erstarrte. Was sollte er jetzt tun?
Laufen, natürlich! Ein kurzer Sprint den Hügel hinauf zu Carlos, ihm helfen, ihn verarzten und dann das Weite suchen!
Ja, so konnte es gehen.
Doch er setzte gerade erst zum Spurt an, als das Licht des Scheinwerfers quasi wie eine Messerklinge zwischen ihm und dem Hügel fuhr und ihm den Weg dorthin versperrte.
Würde er trotzdem laufen, würde er seine Existenz preisgeben.
Aber das durfte er nicht und dazu hatte er auch gar nicht den Mut.
Seine Gedanken rasten und sie wurden erst erstickt, als sich der Lichtpunkt des Scheinwerfers auf ihn zubewegte.
Sofort war er wieder hellwach, machte kehrt, ließ die medizinische Einheit fallen und rannte, so schnell er konnte vor der Helligkeit davon.
Er musste Carlos retten, aber er hatte panische Angst davor in die Hände des Militärs zu geraten.
Er konnte nur hoffen, dass Jonathan und Marcus ihn schon in Sicherheit gebracht hatten.
Der Suchscheinwerfer hatte die medizinische Einheit erfasst und verharrte darauf.
Ein zweiter Helikopter setzte nur wenige Sekunden später zur Landung an und gut ein halbes Dutzend Soldaten schwärmten aus, während sich der Hubschrauber wieder entfernte, um nicht von herumfliegenden Explosionsteilen getroffen zu werden.
Wieder nur wenige Augenblicke später hatte die Gruppe die Spur den Hügel hinauf ausgemacht und folgte ihr geschlossen und mit entsicherten Gewehren.
Er war so sehr damit beschäftigt einfach nur zu laufen, das er gar nicht sah, wohin er lief und als er die große, schwarze Gestalt vor sich erkannte, war es auch schon zu spät und er hatte sie wuchtig umgerannt.
Maxwell schrie dabei auf, die Gestalt ebenfalls.
Sofort wollte er sich wieder aufrappeln und sich verteidigen, da erkannte er ein schmerzverzerrtes, aber bekanntes Gesicht vor seinen Augen.
„Jonathan!“ Seine Augen leuchteten.
„Hätte dir diese Erkenntnis nicht einen Moment früher kommen können?“ Mühsam und stöhnend erhob sich sein Freund zurück auf die Füße.
„Oh Jonathan, es ist furchtbar. Carlos… Ich habe eine medizinische Einheit gefunden, aber er war nicht mehr da! Und jetzt ist das Militär da!“ Er deutete auf die Lichtpunkte in etwa dreihundert Metern Entfernung. „Ich hatte gehofft, dass ihr ihn schon vor mir erreicht hattet!“
Jonathan schaute Maxwell tieftraurig an und schüttelte den Kopf. „Nein, wir suchen noch immer den Kristall.“
Im selben Moment trat Marcus zu ihnen.
„Was ist los? Wo ist Carlos?“
Wortlos deutete Jonathan auf die Hubschrauber.
„Verdammt, wir müssen ihm helfen!“
„Nein!“ Jonathan trat zu ihm. „Wir müssen von hier verschwinden. Wenn wir uns zu erkennen geben, werden wir niemals mehr die Chance haben, es noch zu Ende zu bringen. Carlos kann nicht sterben. Und das Militär wird sich um ihn kümmern. Sie werden sein Geheimnis lüften und versuchen es zu erklären. Bis dahin haben wir die Zeit, seine Flucht zu planen und ihn zurück in unsere Obhut zu holen! Hier und jetzt können wir nichts für ihn tun, außer ihm durch unsere Flucht die Chance auf ein Ende zu wahren!“
„Aber, das dürfen wir nicht!“ Maxwell trat zu ihnen.
„Doch!“ sagte Marcus nach kurzem Nachdenken. „Jonathan hat Recht. Wir verschwinden und bringen die ganze Sache in Ruhe wieder ins Lot. Alles andere wäre das Ende all unserer Hoffnungen. Das dürfen wir niemals riskieren!“
„Oh, ich hoffe wir tun das Richtige, Jonathan!“ Maxwell schaute ihm verzweifelt in die Augen, doch folgte er ihnen in die Dunkelheit.
„Das hoffe ich auch, mein Freund. Das hoffe ich auch!“
IX
Er war am Ende seines Weges angelangt.
Nicht nur weil er die Hügelkuppe erreicht hatte und es nichts mehr dahinter gab, wo er hätte hin robben können, sondern weil er nicht mehr die geringste Kraft in sich hatte, um sich auch nur noch einen Meter weiter zu schleppen.
Sein ganzer Körper war restlos ausgelaugt, so taub, das er keinen Schmerz mehr in sich spürte. Selbst die Angst vor seiner Entdeckung nahm er nur noch wie durch einen dichten, schweren Schleier wahr.
So verharrte er in seiner Position, das Gesicht in den Sand gedrückt und es war ihm völlig egal, was noch mit ihm passierte.
Bis sich seine Augen doch noch einmal öffneten und er aus irgendeinem magischen Grund gezwungen wurde, nach vorn zu schauen.
Und was er dort sah, ließ ihn sofort erzittern.
Der Kristall!
Ja, er konnte ihn sehen, sein Leuchten, sein pulsierendes, lebendiges Licht.
Oh nein! Carlos war sofort tief entsetzt.